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ZEITSCHRIFT
tu
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTJIUMSKUNDE
GEGRÜNDET 1863 VON H. BßUGSCH
HERAUSGEGEBEN UND WEITERGEFÜHRT 1864 — 1884 VON K. R. LEPSIUS
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN
YIERUNDZWANZIGSTEß JAHEGANG
1886 — /g'V^
§1
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG
g349f)4
9. S,S"(:.
Inhalt.
Seite
Mythologica, von HeinrichBrugsch 1 — 7
Der Handel des Landes Pun, von J. Lieblein 7 — 15
Varia, par Karl Piehl 15 — 19
Der Apis -Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer (Fortsetzung), von Heinrich Brugsch 19 — 40
Nacliträgliche Bemerkung, von A. Eisenlolir 40 — 41
Textes thebains inedits du Nouveau Testament, par E. Amelineau 41 — 56
Versuch über eine gleichmäfsige Worttrennung im Koptischen, von Ludw. Stern . 56 — 73
10 d. i. 99, von Ludw. Stern 73
Der altägyptische Name der Stadt Grofs-Herakleopolis, von Heinrich Brugsch 75 — 76
Varia (Suite), par Karl Piehl 76 — 86
Das Ideogramm t^ , von Max Müller 86 — 88
Novum auctarium lexici sahidico-coptici, auctore Agapio Bsciai Episcopo . . . 88 — 102
Die Zahl «40 oder 99, von Ernst Springer 102 — 103
Fragments thebains inedits du Nouveau Testament (Suite), par E. Amelineau. . 103 — 114
Die koptische Apocalypse des Sophonias, mit einem Anhange über den untersahischen
Dialect, von Ludw. Stern 115 — 135
Erschienene Schriften S. 73—74. 135 — 136.
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache imd Alterthiunskimde
gegründet 1863 von H. Brugscb,
weiter geführt 1864 — 1884 von R. Lepsiiis,
fortgesetzt von H. Brugsch uud L. Stern.
YierimdzAvaiiziaster Jalira-. 1886. Erstes und Zweites Heft.
Inhalt:
Mythologie», von H. Brugscli. — Der Handel des Landes Pun, von J. Lieblein. — Varia,
par K. Pielil. — Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer (Fortsetzung), von H. Brugsch. —
Nachträgliche Bemerkung, von A. Eisenlohr. — Textes thebains inedits du Nouveau Testament,
par E. Amelineau. — Versuch über eine gleichniiifsige Worttrennung im Koptischen, von
L. Stern. — '49 d. i. 99, von L. Stern. — Erschienene Schriften.
Mythologica.
Von
Heinrich Brugsch.
I. Gott Seb oder Qeb?
Die gewöhnlichste Schreibung dieses Gottesnamens erscheint in den besten Epochen
der altägyptischen Geschichte, vor allem im sogenannten Neuen Reiche, in der Gestalt
^^ , d. h. aus dem Bilde einer Gans mit dem nachfolgenden wohlbekannten Zeichen
für den 6-Laut bestehend. Da dem erstereu, gemeinschaftlich mit seiner Variante Ol,
der Lautwerth sa oder si eignet (man vgl. z. B. die griechischen Umschreibungen cikct
und cicpo) für die Dekanbilder ^:^ \ var. \ und ^n^ "" var. . , The-
säur. S. 149), so hat man sich gewöhnt dem in Rede stehenden Gottesnamen die
Aussprache Seh (richtiger wäre Sab oder Sib gewesen) zuzuertheilen. Hiermit würde
in vollem Einklang stehen, dai's in den ptolemäisch-römischen Inschriften nicht selten
die Variante oj auftritt, in welcher die Gans durch die Figur des Eies vertreten ist.
Damit würde ferner übereinstimmen, dafs in derselben erwähnten Epoche der sonst
'^^ J geschriebene Name des Gottes, welchen die Griechen mit ihrem Kronos zusam-
Zeitschr. f. Aegypt. Spr. Jahrg. 13S6.s 1
Mytliologica, [I. ii. II. Heft
menzustellen pflegten, bisweilen (cf. Dum. Tempel-Iuscbr. 84, 3. 10 Champ. Not. desc. II,
SOG) durch die Gruppe * | oder ift wiedergegeben wird, wobei dem Sternzeicben viel-
leicht die Aussprache des Wortes für den Stern: M * sb zukäme. Die Lesung sb,
in Verbindung mit dem Sternzeichen, führt, wie längst erkannt, auf das koptische
CI01S- Stella (verkürzt cot-), vielleicht im Zusammenhange mit chot tempus. Die Ver-
gleichung mit dem griechischen Kronos, Chi-onos würde hiernach ihre Erklärung fin-
den. In den Listen der Götterdynastien, welche den Manethonischen Überlieferungen
entsprungen sind, entspricht nach den Africanischen Auszügen beim Syncell der Kro-
nos genannte Gott genau dem "^^ J , während ein anderer Auszügler (Malal. in Gramer,
anecd. Par. 2, 385, 16) dafür Krjß roxj 'HXiou ^roi Kpovo^ vollständiger eingesetzt hat.
Dem ägyptischen Seb nach der gewöhnlichen Lesung steht somit ein griech. Keb ge-
genüber, d. h. der anlautende Cousonant s wird durch ein k vertreten. Eine Verschrei-
bung wird man in dem vorliegenden Falle kaum annehmen dürfen angesichts der That-
sache, dafs auch die hieroglyphischen Texte auf die Aussprache kb des Gottesnamens
hinweisen. Ich führe als deutlichstes und nicht zu bestreitendes Beispiel die Schreibung
U 5 in* Kab oder Keb an, die sich aus einer ptolemäischen Inschrift zu Karnak (s. Lep-
sius, erst. äg. Götterkreis Taf III, 3) ergiebt. Es fragt sich, ob nicht die Gans und
ihre homophone Variaute, das Ei, die Aussprache kb gehabt haben möge. Hierauf
führt zunächst die Anwendung der Gruppe oj als Schriftvariante an Stelle von ^ )
in einzelnen, besonders der Ptolemäer-Zeit angehörenden Texten. Die in dem Supplem.
meines Wörterbuches S. 611 der Reihe nach aufgeführten Gruppen zur Bezeichnung
eines kühlen Raumes:
stellen die Gleichungen ^^^11 '"" ""'^ "^ J iV ^ "^ J f ^ j i ^^ ausser Zweifel.
In einer noch unpublicirten Inschrift des Tempels von Karnak finde ich aufserdem
daneben die Schreibung ffl ) lÖ crr3 mn-gb^ so dals sich daraus die Aussprache qb
oder gb für das Zeichen des Eies in der Verbindung O J ergäbe. Diese letztere erscheint
ungemein häufig und mit Ausschlufs jedes Irrthumes in den Abschriften als Variante für
den bekannten Stadtnamen : 'S J ^ , "ß J ^ ® • ^ J "^ q , • '^ J © "• ^- ■"'• ^^^' ^^'* '
Gbti, Qbt, Koptus, Koptis, Coptus, koptisch: KcfeTw, KcqT, in der Gestalt O J ^
Qbut oder Gbiit wieder (s. Dict. geogr. S. 829 fl.) und lehrt aufs Neue den syllabari-
schen Werth des Eies qb oder gb. Der Schreibung des Stadtnamens O J Qbu-t
steht ein entsprechendes O J 2 j für den Gottesnamen gegenüber (s. Thesaur. S. 729,
31. 32) d. h. mit einem auslautenden ?i-Vocal.
Jeder Zweifel an dem aufgestellten Lautwerthe für das Ei und seine Variante, die
Gans, scheint schliefslich durch folgende Betrachtung gehoben zu werden.
In den Inschriften von den ältesten Zeiten der ägyptischen Geschichte au bis zu
der römischen Epoche hin werden nicht selten der Göttin Isis, und als ihrer Vertrete-
rin und Nachfolgerin jeder regierenden Königin, gewisse Titel zugeschrieben, deren
Inhalt die Thronfolge derselben nachzuweisen bestimmt war. Ich beginne mit den
1886.]
von H. Brugsch.
Beispielen aus der jüngsten Periode. Nach einem in Dümichens Baugeschichte des
Dendera-Tempels VI, 4 luitgetheilteu Texte werden die Titel der Königin Isis in fol-
gender Iveihe zunächst aufgeführt :
I 1-
0
^l^
Q El^.
m
o
')
Ebeudort befindet sich XXXVII, 12 ein identischer auf die Königin Isis bezüg-
licher Text, den ich der einzelnen Varianten halber hier im Druck wiedergebe:
1. _^
^
t
O
m
o
:o;
<« 1
Nach einer dritten, in Mariette's Mon. Div. 25, c publicirten und aus Assuan her-
rührenden Inschrift aus späterer Epoche heilst dieselbe Isis:
C.
1. □
Und ganz ebenso, vereinzelt in Bezug auf die dritte Bezeichnung, eine Kleopatra
(s. Dum. Temp.-Iusch. 46, 6):
D. 3. ^
£^ ^=^ ^^ ■
Noch ausführlicher und ihres hohen Alters wegen bemerkenswerther sind die Titel
der Mutter der Königin Men-rä-äir(-nes aus den Zeiten der sechsten Dynastie (s. de
Rouge, 6 prem. dyn. S. 133 und dazu Mariette Catal. d'Abyd. S. 86 No. 525, in letz-
^ an erster Stelle):
E.
terem mit einmaliger fehlerhafter Auslassung der Zeichen
1.
1) Eine Vergleichung der Inschriften ergiebt, dafs so und nicht üj , wie bei DümicLen
steht, das Zeichen des Gottes Thot zu lesen sein dürfte. Wäre trotzdem die Schreibung eine
richtige, so würde Rä die Stelle des Thot einnehmen.
4 M\ thologica, [I. u. II. Heft
Stellt man die Titel der Isis ihrer Folge nach nebeneinander, so ergieht sich die
nachstehende Reihe:
■welche sofort an die sehr häufige Titulatur hoher Würdenträger:
in Tausenden von Inschriften erinnert.
Der Sinn der oben besprochenen Texte läfst an Deutlichkeit nichts zu wünschen
übrig. Isis ist als Tochter des Gottes Sb, Qb oder Gb eine Diadochos oder Erbprin-
zessin, oder ägyptisch eine Bpät; als Tochter des sonst unbekannten Gottes Mrlii, Mrk
eine Archen, äg. Hat; als Tochter des Gottes Thot eine Strategos, äg. iet oder erntet.,
zugleich aber auch nach der Inschrift E eine Oberrichterin, Archidikastes; und schliefs-
lich nach derselben Inschrift als Tochter des Horus eine Nät und Smrt, über welchen
Titel ich weiter iinteu weitläuftiger sprechen werde.
Über die Identität sänimtlicher Texte kann kein Zweifel bestehen. Es geht zu-
nächst daraus mit aller Sicherheit davor, dafs die vier Bezeichnungen für den Erdgott
Sb, wie man ihn zu lesen pflegt und dessen Titel D \\\ „Diadochos der Götter"
einer der gewöhnlichsten ist, sich vollkommen decken müssen d. h. dafs yi ^ Wji =
^^ J^ Q j J (^^ , oder mit andern Worten, dafs bereits in der sechsten Dynastie
der Name des Gottes nicht Sb, sondern c/bba, kbba gelesen ward, d. i. der oben nach
seiner griechischen Umschreibung aufgeführte Kjfß. Diese Lesung stimmt vorzüglich
mit der oben erwähnten Schreibung des Gottesnamens U J An^ und mit den Varianten
zl J 1 ^ J ' ^ J i'i dem zusammengesetzten Worte mn-qb, mn-gb, in dem Stadtnamen
Qb-ti, Gb-ti und in mehreren Beispielen aus dem Naville'schen Todtenbuche.
Der Satz der vorstehenden Abhandlung war bereits im Druck vollendet, als Na-
ville"s „das altägyptische Todtenbuch der XVIII. bis XX. Dynastie« (Berlin, 1886)
erschien. Eine Prüfung der zahlreichen Varianten, welche der zweite Band dieses
werthvollen Werkes enthält, geht auch in Bezug auf das besprochene 4^ J nicht leer
aus. Sie bestätigte mir alles, was ich auf Grund der Denkmäler-Inschriften in dem
Vorhergehenden festzustellen vermocht hatte. Im Kap. .38, a, 5 (Seite 104 bei Naville)
tritt der Gruppe, welche den Gegenstand meiner Untersuchung bildet, mit aller Deut-
lichkeit die von mir oben nachgewiesene Schreibung ffi J ^j gb gegenüber. Dasselbe
ist der Fall an der Stelle 99,4 des Turiner Todtenbuches , an welcher die Gruppe
'ffl"^ J%>J| niH-gabu erscheint. Die von Naville (09, 10, Seite 220) gesam-
elten Varianten schreiben das dem ^"^ Ifv Jj entsprechende Wort dreimal ß J 3 ,
nmal äi"^ J J| , einmal ß J JV qb, einmal ^"^ jU^i einmal fi J X und dreimal
J J| d. h. mit der bekannten Gruppe für den Namen des Erdgottes Kij'ß. Wie
mau sieht, kann auch auf Grund dieser Varianten kein Mifsverständnils über die Aus-
sprache der ^;^ J = (/^-Gruppe ferner obwalten.
Die beiden Varianten gah, gb mit dem Zeichen X und dem Vogel ^^^ setzen für
1886.] Ton H. Brugsch.
den Gottesnameii ein gleicblauteudes Wort ein, das sich iu meinem Wörterbuche S. 1510
und im Suppl. S. 1296 unter den verschiedeneu Schreibungen fl ^ JN^s^ ^"^' ^^K J
(I (m gabä, ß *^ J "^"^^ gahu, ffl ^^ J >r* '] ^ ^^^ gabui aufgeführt findet und dem
ich mit allem Fug und Recht die koptische Nachfolge <?'iot, s'oofe, a'e.fi-, debilis, infir-
mus, miser, ts'fcte, debilis esse, debilitari, infirmitas, dialektisch •xtofc, •sion, •XÄ.fci-, -sefeiiooT
(abjectus) gegenübergestellt habe. Peyron, in seinem koptischen Lexikon S. 62, ver-
weist auf das damit verwandte Koife (T. M.) debilitas, infirmitas, passivisch eqKHfe M.
infirmus (nach Kircher)', dialektisch yiS'^^- Die Form ö'iifee, welche auch in ons'efcfce
debiles, tenues, wiederkehrt, führt auf ein Verbum mediae geminatae «"fefc zurück, das
sich in seiner ältesten Gestalt in der oben augeführten Gruppe Ol ] i^^^ gbba zeigt,
und sich ebenso verhält wie im Koptischen x^°^ refrigerare, refrigerari, substantivisch
refi'igerium, requies, woher "^x^"^ refrigerium, requiem dare (M.), — Kt&, nte refri-
gerare, Kfeo (ne) refrigerium, "tK&o refrigerare, passivisch eqKHfc frigidus im thebanischen
Dialekt gegenüber den ältesten Formen ^J JMy ibb (s. Wörterb. 1442), einschliefslich
des Compositums 1 / 1 1 lu sqbb und ^j ] |y (jb. Die griechische Umschreibung Krjß
des Gottesnamens ^^ rfi ' '^ | Jf 9^ setzt die Aussprache geb oder keb voraus, welche
der Passivform des Namens gbb, kbb angehört (cf. eqKHfc) imd auf die Bedeutung des
Geschwächten, Gekrümmten hinführt. Ich habe in meinem Buche „Religion und
Mythologie der alten Aegypter" S. 224 den Ursprung dieser seltsamen Bezeichnung
des Erdgottes Qeb berührt und verweise den Leser auf das daselbst Gesagte.
n. Die Isis-Titel.
Bevor ich weitere und bisher wenig bekannte Bezeichnungen für denselben Gott
Kb, Krj'ß, in das Bereich meiner Betrachtungen ziehe, scheint es mir nicht ohne Werth
die oben angeführte Titelreihe, welche mit dem Namen und der Würde der Göttin
Isis in Verbindung gesetzt ist, näher ins Auge zu fassen. Wie ich bemerkte, sind die
Titel, selbst in ihrer angegebenen Reihefolge, durch eine Masse funerärer Inschriften
wohl bekannt, denn sie pflegen wie eine Art stereotyper Einleitung den speciellen
Amtern und Würden verstorbener vornehmer Aegypter voranzugehen und die betref-
fende Person im Style der Altzeit wie einen zur Osiris- Dynastie gehörigen Wüi-den-
träger und wie einen Verwandten der Osiris-Familie zu betrachten. Wie auch weib-
liche Wesen von dieser Ehrenbezeigung nicht ausgeschlossen sind, wird durch zahl-
reiche Beispiele erwiesen.
Dafs Osiris als König und Isis als eine Königin von den Aegj-jitern angesehen
ward, darüber ist kein Wort zu verlieren. In dem Turiner Köuigs-Kauon erscheint
Osiris hinter P^a/i (Hephaistos), Ra (Helios), Keb (Kronos - Kij'ß) als vierter der Reihe,
wobei es aufserdem bemerkenswerth erscheint, dafs bei den manethonischen Auszüglern
seinem Namen der der (I^önigin) Isis beigeschrieben ist. Seine unmittelbaren Nachfol-
ger sind der Reihe nach Set (Typhon), Hki- (Horus), Thuti und Maät^ letztere die
Gemahlin des ägyptischen Hermes. Es ist nicht zu übersehen, dafs in dieser Auf-
zählung dieselben Götter auftreten, welche wir in den oben aufgeführten Isis-Titeln
nachgewiesen haben d. h. Ä'cJ, — Isis — Merh, T/tuti, Hur, mit der einzigen Aus-
Mythologica, [I. u. II. Heft
nähme, dals an Stelle des Set der Name eines bisher nicht gekannten Gottes Merk
(oder Merfn) eintritt. Die neue Bezeichnung il//'A, Mrlii dürfte sehr wohl auf den Gott
(Se< anzuwenden sein, da ihm, von der Wurzel ?«r/( , ebr. n-.a, mit der Bedeutung „zer-
reiben" abgeleitet, ein hierogl. Q^ ^^ '"''^* im Sinne von zerstören, vernichten
gegenübersteht (s. Lex. Sup. 618). Die älteste Schreibung auf dem Denkmale aus der
Yl. Dyn. "~ X SSaZI mit dem Stierzeichen am Schlüsse erinnert sofort an „den Stier
des Set," HC^J c/ ^ (Rec. de trav. I S. 288) auf einem der Obelisken zu Tauis. Die
erwähnten Gottheiten gehören sämmtlich zum Stammbaum der Osiris- Familie und neh-
men die höchsten Ämter am Hofe des Götterkönigs ein. Dies wird vor allem durch
einen Text aus der römischen Epoche der ägyptischen Denkmälerwelt festgestellt, wel-
chen Prof. Dümichen in seinen so reichhaltigen „Historischen Inschriften" H, xxxv, e, 3-
veröffentlicht hat und der folgendermalsen lautet:
Uar rä m sutn kr st tff m it (1. id) «?j| Hur usr ^ps nb nrät nb ärät 7isr ])hut Hur
nub Usr sutn nät (^Usir') si-Rä Unnfr maä-jru ran-f pu maä 7nh ^mini sop ss ibä j(omt
mastu-f m Ust tff pu Kb mut-f pu Nut jr-f vi Sutn-jnti unn-f hr ääi Hur [ ]
äri Thuti m iet Hu, m mr-ss Qemä Sau m mr-ss mht d. h.
„Osiris ward gekrönt als König auf dem Stuhle seines Vaters unter der ße-
„zeichuung :
„der lebende Horus: Starkarm,
„der Herr der Diademe: Starkkraft,
„der Gold-Horus: Osiris,
„der König von Ober- und Unterägypten: Osiris,
„der Sohn der Sonne: Onnophris, der Triumphator.
„Also lautet sein (Königs-) Name.
„(Seine) Länge betrug 7 Elleu, 6 Palmen und 3 Finger.
„Er ward geboren in Theben.
„Sein Vater war Keb und seine Mutter N^it.
„Als er gekrönt ward in Grol's-Herakleopolis, machte er den Gott Horus [zum Nät-
„«»ir] 1), den Gott Thot zum Strategos, den Gott Hu zum General der oberägypti-
„schen Truppen und den Gott Saxi zum General der imterägyptischen Truppen."
IlL Gott Thot, der Strategos.
Die amtliche Stellung der genannten 4 Götter am Hofe des Königs Osiris in der
alten Krönungsstadt Herakleopolis geht aus dieser Inschrift mit imwiderlegbarer Sicher-
heit hervor. Ich mache zuerst darauf aufmerksam, wie Thot den Titel eines ^^^Jf
oder Strategos bekleidet, wie ihn als solchen auch die oben besprochenen Texte der
Isis-Titel bezeichnet haben. Über die Bedeutung dieser Gruppe in dem angegebenen
Sinne habe ich mich wcitläuftiger in meinem Wort. Suppl. S. 1401 fl. ausgelassen. Auch
1) Den Konnern des Altägyptischen wird es nicht entgehen, dafs in der von mir durch [ ]
angezeigten Stelle in der Copie, vielleicht auch auf dem Originale, etwas ausgelassen ist. Ich
habe das Fehlende durch den Titel ergänzt, welcher dem Horus in der Inschrift E (s. oben)
zuertheilt Avorden ist.
1886.] von H. Brugsch.
in der mythologisch wichtigen Inschrift der Himmelsknh im Grabe Königs Seti I wird
dem Gotte dasselbe Amt eines Strategos zuertheilt. Darin ist es Gott Ra, der ihm
die Worte zuruft: „Ich will, dal's du das ^^^-Jv) Volk zurücktreibst (änäii),^ an
welche Worte unmittelbar darauf die Erklärung geknüpft wird: „Dies ist der Ursprung
„[der Bezeichnung] des Hundekopfaffens (ßncm') und dies der Ursprung [seines Amtes]
„als Strategos" ( fe v8i . s. Wort. Suppl. S. 1402).
In der Inschrift E aus der Epoche der VI. Dynastie wird derselbe Gott Thot voll-
ständiger bezeichnet als lj^ )?7K ^^ i ™ vollsten Einklang mit den Titulatiuren der
Denkmäler, nach welchen die Würde eines Strategos in vielen FäOen mit der eines
????? j
T? >?IK "^^rbunden ist. Auch über diese, den Oberrichter bezeichnend, habe ich mich
in meinem Wort. Suppl. S. 390 u. 1036 mit Angabe der Beweisgründe geäufsert und
bereits Stellen angeführt, in welchem dieser Titel gleichfalls dem Strategos Thot zuge-
theilt wird. In einem Beispiele aus den Zeiten des Kaisers Tiberius (s. LD. IV, 76 e)
heilst der hermopolitische Thot ( i||| ^^ ^"^^^ .^X^ ^ ) :
„der Oberrichter, welcher die Gesetze begründet und die Herrin der Gottheiten durch
„seine Aussprüche (Urtheile) zufrieden stellt."
In dieser Eigenschaft führte zugleich der Gott ein Halsband mit dem Bilde der
Wahrheit, welches die Texte bezeichnen als:
„die Wahrheit am Halse des Oberrichters" (cf LD, IV, 13 e u. cf. IV, 14. 14 d u. 63).
Die Würde ihres Vaters Thot als Strategos und Oberichterin hatte sich, somit in ab-
steigender Linie nächst der einer Rpät und JIät, auf die Göttin Isis vererbt.
Der Handel des Landes Pun.
Von
J, Lieblein.
Das Land an der Strafse von Bab-el-Mandeb war in den ältesten Zeiten ein Mit-
telpunkt für den indisch -äthiojjisch- ägyptisch- arabisch -phönizischen HandeP). Hier
waren die Hauptstapelplätze für den eigentlichen Welthandel, so wie er sich in jenen
Zeiten gestaltete. Hier wurden an verschiedenen Stellen, aber wohl meist auf der ara-
1) Heeren, Ideen über die Politik, den Verkehr und den Handel, II, 1, S. 395 ff.
8 Der Handel des Landes Fun, [I. u. II. Heft
bischen Seite, wie in dem heutigeu Adeu (von den Griechen Eudaimou genannt) die
Reichthümer des Südens und Nordens aufgehäuft, meistens Naturproducte von den
fruchtbaren Gegenden Indiens und Äthiopiens, Kunst- und Industrie-Erzeugnisse da-
gegen von den Kulturländern des Nordens, und von andern Händen wurden sie weiter
befördert, die Waaren des Südens nach Norden und die des Nordens nach Süden.
Diese Stapelplätze waren somit, um es näher zu bestimmen, Mittelstationeu und die
hier wohnenden Leute Vermittler, d. h. wirkliche Kaufleute, die die angekommeneu
Handelswaaren empfiengen und absandten, indem sie doch natürlicherweise mitunter und
im Laufe der Zeiten nach Umständen öfter und weiter auch selbst auf Reisen giengea
um die Waaren entweder aufkaufen und abholen oder verkaufen und abliefern zu kön-
nen. Strabo, der die Verhältnisse im Anfang imserer Zeitrechnung schildert, sagt'):
„In den vorigen Zeiten wagten es kaum zwanzig Schifle aufserhalb der Meerenge des
arabischen Busens hinaus zu segeln; jetzt hat sich dieses so geändert, dafs auch ganze
Flotten bis nach Indien und den äufsersten Spitzen von Äthiopien gehen luid von da
reich beladen mit allerhand kostbaren Waaren nach Aegypten zurückkommen und von
da aus weiter versendet werden." Und ein anderer griechischer Verfasser, der etwa
um dieselbe Zeit lebte und eine sachverständige Beschreibung der Länder des rothen
Meeres gegeben hat, erzählt'-') von der Stadt Aden, welche er Eudaimon nennt, fol-
gendes: „Eudaimou aber wurde der Flecken genannt, der früher, wie man noch nicht
von Indien nach Aegypten fuhr, noch auch von Aegypten in die entfernter gelegenen
Orte zu segeln wagte, sondern nur bis hierher gelangte, eine Stadt war, welche die von
beiden Seiten kommenden Waarenexporte aufnahm, ebenso wie Alexandria sowohl die
von auswärts als auch die aus Aegypten herbeigebrachten Waaren aufnimmt."
Dies an der Strafse von Bab-el-Mandeb gelegene Land, wo der Welthandel den
griechischen Nachrichten zufolge seine Stapelplätze und Mittelstationen hatte, war ohne
Zweifel dasselbe, welches wir auf den ägyptischen Denkmälern unter dem Namen Bun-
Pun wiederfinden. Das gegenwärtige Aden hat in diesem Handel wohl zu allen Zei-
ten, jedenfalls was den indischen Zweig desselben betrifi't, eine hervorragende Rolle
gespielt; es war aber nicht und kann nicht die einzige Stelle gewesen sein, wo die
Waaren aufgestapelt waren. Wie der genannte Periplus mehrere Handelsstädte wie
Muza, Okelis und Eudaimon-Aden auf der arabischen Küste, und Adulis, Aualites,
Malao, Mundu, Mosyllon, Pano, Opone und andere auf der afrikanischen Seite auf-
führt, so mufs es auch in den älteren Zeiten mehrere Küstenstädte auf den beiden
Seiten des arabischen Meeres gegeben haben, in welche Waaren vom Innern Arabiens
und Afrikas geführt wurden. Hier war ein ganzes Handelsland, das sich auf beiden
Seiten der Strafse von Bab-el-Mandeb in ziemlich bedeutender Ausdehnung ausbreitete,
ein Land, welches in Beziehung auf seinen Umfang und seine äul'sere Grenzen etwa
mit dem Handelslande zusammenfällt, das die alten Aegypter unter dem Namen Pun
kannten.
Zu demselben Resultate kommen wir, wenn wir Rücksicht auf die Waaren nehmen,
die Gegenstand des altägyptischen Handels nach Pun waren, und sie mit denen ver-
gleichen, welche unter den Ptolemäern und den römischen Kaisern über die Strafse
') Strabonis Geographica p. 798.
^) Anonymi Periplus Maris Erythraei § 2G.
1886.] von J. Lieblein.
von Bab-el-Mandeb verhandelt wurden. lu den ältesten Zeiten wurde hauptsächlich
Tauschhandel betrieben; es ist deshalb von Wichtigkeit, die Waaren kennen zu lernen,
welche Aegypten ausführte, und diejenigen, welche es einführte.
In einer Darstellung des Tempels von Der-el-bahrii) heifst es, dal's der pharao-
nische Gesandte dem Fürsten Puns alle schönen Sachen, die Aegypten erzeugte, als
Gabe brachte, und dem beigefügten Bilde nach bestanden dieselben sowohl in Schmuck-
sachen, z. B. Perlenschnuren und verschiedenen Arten von Eingen, als in Wafien, wie
Äxten und Speeren. Aegypten bringt also die Producte seiner Kunst und Industrie
als Gaben, während der Punierfürst seinerseits die Erzeugnisse seines Landes zum Ge-
schenk macht. In einem Seemärchen 2) wird ebenfalls erzählt, dafs der Reisende dem
punischen Schlangenfürsten zur Belohnung seiner Gastfreundschaft „alle Wunder Aegyp-
tens" als Gaben zu schicken verspricht, wodurch natürlicherweise die in den Augen
der Halbwilden kostbaren Gegenstände gemeint sind, die in dem mehr civilisierten Aegyp-
ten verarbeitet wurden. Die Ausfuhrartikel sind indessen nicht besonders specificiert;
für den ägypttschen Leser verstanden sie sich von selbst, weshalb ein ausführliches
Verzeichnil's wohl als überflüssig angesehen wurde. Für den ägyptischen Stolz war
es aufserdem eine Genugthuung, dafs die Ausländer ohne oder doch nur gegen
geringen Ersatz ihre Waaren als Tribute oder zur Huldigung des mächtigen Pharaos
brachten. Von den Einfuhrartikeln geben dagegen die Inschriften besseren Bescheid.
Es waren nämlich zuvörderst Räucherwerke von verschiedener Art, die Aegypten in
grofsen Mengen beim Dienste der Götter gebrauchte. Hieran hatten das südliche Ära-
bien und die gegenüber liegende Küste Afrikas grofsen Uberflufs, die Länder, welche
Pun ja eben tuufafste. Es ist daher natürlich, dafs wir Räuchei-werke in vielen Ai-ten
und grofsen Quantitäten unter den punischen Artikeln finden. In dem ältesten bekann-
ten Berichte einer Expedition nach Pun, nämlich der des Hannu luiter dem Könige
Sanchkara, heifst es ausdrücklich, dafs die Expedition vorgenommen wurde um dem
Pharao das Antirauchwerk, welches die Fürsten Puns in „dem von Bäumen bewachse-
nen Lande" gesammelt hatten, zu bringen. Durch Bäume werden hier ohne Zweifel
die verschiedeneu Rauchwerk tragenden Bäume Arabiens verstanden, wie der Balsam-
baum, der Weihrauchbaum und viele anderen wohlriechenden Gewächse und Kräuter,
welche die Luft dort mit einem beinahe betäubenden Wohlgeruch füllen. Das in der
Inschrift genannte Antirauchwerk war, wie man annimmt, der Weihrauch, der in den
Tempeln und bei allerlei Opfern gewöhnlich zur liäucherung verwandt wurde. Der
Antiweihrauch spielte auch eine hervorragende Rolle unter den Gegenständen, die durch
die grofse punische Expedition unter der Königin Hatasu nach Aegypten gebracht wur-
den. Der Führer der Expedition, der pharaonische Gesandte, schlug, wie es heifst,
sein Lager auf den Terrassen des Antiweihrauches im Lande Pun auf. Ebenso wurden
frische Antibäume (Anti-Sykomoren) in ihren Kübeln an Bord der Schiffe gebracht um
nach Aegypten geführt und da wieder eingepflanzt zu werden. Durch diesen Akkli-
matisationsversuch, gewifs den ersten, den die Geschichte kennt, wollten die Aegypter
sich in Bezug auf das Antiweihrauch, das ihnen von so grol'ser Wichtigkeit war, von
dem Auslande vermuthlich unabhängig machen. In einer anderen Darstellung des Tem-
1) Mariette, Deir-el-Babari, PI. 5.
^) Golenischeff, Sur un ancien Conte egyptien.
2eitschr. f. Aegypt. Spr.. Jahrg. 1886.
10 Der Handel des Landes Fun, [I. u. II. Heft
pels von Der-el-bahrii) erhalten wir indessen sowohl inschriftlich als zum Theil bild-
lich die vollständigste Angabe der Gegenstände, die bei dieser Gelegenheit nach Aegyp-
ten "■eführt wurden. Es waren Haufen von Auti- Gummi, frische Anti -Bäume, Eben-
holz. Elfenbein, Gold, Ta-as-Baum, Chesit-Baum, Ahem- Metall, Balsam, Augensalbe
(Stibium), zwei Affenarten, Hunde, Leopardeufelle sammt Menschen, vielleicht Sklaven.
Eine Dai-stellung in dem Grabe des Statthalters Rechmara-) nennt die Gegen-
stände, welche König Thotmes HI von dem Lande Pun erhielt, nämlich Anti-Weih-
rauch, Asem-Gold, Leopardeufelle, Elfenbein, Ebenholz, lebende Afien und Leoparden,
frische Anti-Bäume in Kübeln, Straulseneier und Straufsenfedern. Dieselben Producte
kehren bald hier, bald dort in den späteren Inschriften wieder; es sei nur bemerkt,
dafs Gummi 3) als eine trockene Substanz z. B. unter Ramses HI unter den Producten
Puns aufgeführt wird.
Jetzt werden wir sehen, welche Producte Aegypten durch seinen Handel mit den
Ländern an der Stral'se von Bab-el-Mandeb luiter den Ptolemäern und Römern aus-
und einführte. Der vorhin genannte Periplus giebt hierttlier vollständige Auskunft.
Derselbe ist in griechischer Sprache, wahrscheinlich von einem in Aegypten wohnen-
den Kaufmanne, im ersten nachchristlichen Jahrhunderte verfalst, und der Verfasser hat
jedenfalls die Gegenden, welche er beschreibt, gröfstentheils selbst bereist.
Nach § G nun dieses Werkes wurden in die Stadt Adulis und andere in der Nähe
der Strafse von Bab-el-Mandeb liegende Orte folgende Gegenstände eingeführt, die also
zum Theil Ausfuhrwaaren aus Aegypten waren: „Uugewalkte Überwürfe für die Bar-
baren, die in Aegypten gefertigt werden, Arsiuoitische Stolen, unechte gefärbte Abollen,
doppeltgesäumte Linnenzeuge, mehrere Arten von Glas und anderen murrhinischen Ge-
fafsen, die in Diospolls gefertigt werden, künstlich bereitetes Messing, das man zum
Schmucke und zum Zerschneiden statt Münze gebraucht, weil'sgelbliche Kupferbarren,
sowohl zum weiteren Schmelzen, als auch zum Zerschneiden für Arm- und Schenkel-
bänder für manche Frauen, und Eisen, das zu Lanzenspitzen gegen die Elephantea
und übrigen wilden Thiere, wie gegen die Feinde verwendet wird. Ebenso importirt
man kleine Beile, Holzäste, Dolche, grofse ruude Becher aus Kupfer, wenige Denare,
für die sich dort aufhaltenden Fremden, laodikenischen und italischen Wein in nicht
greiser Masse und nicht viel Oel; für den König aber silberne und goldene Gefäfse,
nach dort einheimischer Form gearbeitet, und von Kleidern Abollen und persische
Pelze, zwar einfache, aber von keinem grofsen Werthe. Ebenso von den inneren Ge-
genden Ariakes indisches Eisen, Stahl, indische baumwollene Gewebe und zwar brei-
tere, Molochinen genannt und Sagmatogenen, Gurte, persische Pelze, baumwollene Ge-
wänder in geringer Anzahl und mit Lackfarbe getränkte baumwollene Zeuge. Ausge-
führt aber wird aus diesen Orten Elfenbein, Schildkröten und Nashornhörner." *)
Auf ähnliche Weise führt der Periplus die Ein- und Ausfuhrwaaren in allen Kü-
^) Mariette, Deir-el-Bahari, PI. 6.
-) Lepsius, Denkmäler, III, 39, a, i; Hoskins, Travels in Ethiopia, 328ff. und Wil-
kinson, Manners and Custorus, I, PI. 4.
3) Nicht nur Anti-Gummi, sondern aucli Gummi im allgemeinen; wahrscheinlich war das
erstgenannte eine besondere Gummiart.
*) Ich benutze die Ausgabe und die Übersetzung von B. Fabricius, Der Periplus des
Erythräischen Meeres von einem Unbekannten, Leipzig 1883.
1886.] von J. Lieblein. IX
stenhafeu des rothen Meeres au. Kings herum in eleu Läuderu au der Strafse vou
Bab-el-Mandeb sind die Eiufuhrwaareu, d. h. die vou Aegypteu eingeführten Waaren,
dieselben wie in Adulis; die Ausfuhrwaaren dagegen sind verschieden, da sie natür-
licherweise in den Producten des umliegenden Landes bestehen. Hier einige Beispiele.
You Malao wurde ausgeführt ') „Myrrha, der jenseitige Weihrauch in geringem Quan-
tum, Zimmt in härterer Sorte, Duaka, Kankamon und Makeir, die nach Arabien impor-
tirt werden und bisweilen Sklaven". Vou Mosyllon wurde esportirt^) „eine sehr grofse
Masse Zimmt (deshalb bedarf auch dieser Handelsplatz gröfserer Fahrzeuge), andere
Wohlgerüche, Weihrauch und Spezereieu, Schildkröten in geringerem Quantum, Räu-
cherwerk des Makrotos, das geringei-en Werth hat als das Munditische, und der jen-
seitige Weihrauch, Elfenbein aber und Myrrha nur spärlich". Vou Rhajita, dem letz-
ten hier genannten Handelsplatze auf der Ostküste Afrikas, wurde ausgeführt^) „sehr
viel Elfenbein, Nashornhöruer, Schildkrot, ausgezeichnet nächst dem indischen, und ein
geringes Quantum Kokosöl".
Dies alles sind Producte, die auf der Ostküste Afrikas zu Hause sind. Auf al-
ten Karten wird die Küstenstrecke Afrikas gleich im Süden der Strafse von Bab-el-
Mandeb die myrrhatragende genannt (Regio myrrifera), darnach kommt die rauchwerk-
tragende (Regio thurifera) und endlich die zimmttragende (Regio cinnamomifera); es
ist somit ganz in der Ordnuug, wenn wir unter den hiesigen Ausfuhrartikeln viele Ar-
ten Rauchwerk genannt lindeu. Au der Küste lebt die Schildkröte und im Inneren
der Elephant uud das Rhinoceros, und wirklich finden wir, dai's die kostbaren Pro-
ducte dieser Thiere von hier aus in grofser Menge ausgeführt wurden, wie auch ein-
mal Sklaven genannt sind, die ja zu allen Zeiten einer der wichtigsten Ausfuhrartikel
Afrikas waren.
Von den gegenüber liegenden südarabischeu Orten wurden besonders Rauchwerk
und andere aromatische Sachen ausgeführt; so vou Muza'') „ausgezeichnete Myrrha,
auch in Tropfenform, die abeiräische uud minäische, weifser Marmor und alle früher
erwähnten Waaren aus dem gegenüber gelegenen Adulis" ; und ebenso vou den andern
Orten. Der arabische Weihrauch scheint doch vou vorzüglicherer Quantität als der
afrikanische gewesen zu sein; jedenfalls wird bemerkt, wie wir sahen, dafs die Myrrha
vou Muza ausgezeichnet war. Indessen finden sich auch zum Theil dieselben Waareu,
da die Orte der beiden Küsten in lebendigem Verkehr mit einander standen uud s:e-
genseitig ihre Producte vertauschten. Wie doch die arabische Bevölkerung wahrschein-
lich mehr civilisiert als die afrikanische war, scheinen auch die arabischen Handels-
städte gröfser uud bedeutender als die afrikanischen gewesen zu sein und theilweise als
Sammlungs- uud Stapelplätze der afrikanischen Waaren gedient zu haben, was auch
defshalb wahrscheinlich ist, weil die arabische Küste für den ülirigen Handel, nament-
lich den indisch-ägyptischen, gelegener, und mehr central lag als die afrikanische.
Vergleichen wir den im Periplus ausführlich und sachkundig beschriebenen Han-
del in den Ländern der Bal-el-Maudeb- Strasse unter den Ptolemäern und den römi-
1) Der Periplus § 8.
2) Der Periplus § 10.
^) Der Periplus § 17.
") Der Periplus § 24.
■^2 Der Handel des Landes Fun, [I. u. II. Heft
sehen Kaisern mit dem, den die alten Aegypter in Fun trieben, so finden wir eine
«rroise und durchgehende Übereinstimmung namentHch in Bezug auf die verhandelten
Waaren. Es sind dieselben Ein- und Ausfuhrartikel. Die alten Aegypter führten nach
Pun Schmucksachen, Wafien und „alle Wunder Aegyptens", d. h. Erzeugnisse der ägyp-
tischen Kunst und Industrie aus, und dieselben "Waaren schickten die späteren Aegyp-
ter, vielleicht ein wenig besser assortiert, nach den Ländern an der Stralse von Bab-el-
Maudeb. Dies hat doch nicht viel zu bedeuten, da die Aegypter ja, wenn sie über-
haupt Handel treiben und Ausfuhrartikel haben wollten, ihre eigenen, d. h. ägyptische
Erzeugnisse ausführen mufsten, nach v^-elcher Richtung auch ihr Handel sich erstreckte,
besonders in jenen alten Zeiten, in denen, wenigstens für die Aegypter, kaum von
einem Transithandel die Rede sein kann.
Anders vei'hält es sich dagegen mit den Waaren, welche die Aegypter aus Pun
einführten. Es waren Rauchwerk und wohlriechende Sachen aller Art, Ebenholz, El-
fenbein, Gold, Afien, Leopardenfelle und Sklaven, d. h. Waaren, welche wir entweder
unter den Eiufidirartikeln der späteren Aegypter von den Ländern an der Strafse von
Bab-el-Mandeb wiederfinden, oder die ohne Zweifel dort besonders zu Hause waren.
Zwar ist die Schildkröte öfters unter den späteren Einfuhrartikeln, nicht aber unter
den früheren genannt; aber die Darstellungen des Tempels von Der-el-bahri zeigen,
dals die Schildkröte im Meere Puns lebte und also von dort aus hätte eingeführt wer-
den können, wenn man damals in jenen Gegenden sie zu fangen und nutzbar zu ma-
cheu verstanden hätte. Auf der andern Seite sind ein paar Aflfenarten unter den Ge-
genständen aufgeführt, die in der ältesten Zeit aus Pun geholt wurden, sie werden aber
nicht im Periplus erwähnt, aber vielleicht niu- aus Vergefslichkeit oder durch Zufall;
denn Agatharchides, der seine Beschreibung des rothen Meeres c. 160 v. Chr. ver-
fafste, erzählt (§ 73), dals verschiedene Afienarten von dem Lande der Troglodyten
und von Äthiopien nach Alexandria eingeführt wurden. Ferner wird Gold unter den
früheren, aber nicht unter den späteren Einfuhrartikeln genannt; allein diese Abwei-
chung ist unerheblich; da wir liestimmt wissen, dals die Länder an der Strafse von
Bab-el-Mandeb in alten Zeiten Gold ausführen konnten. Ich werde ülier diesen Punkt
ausführlicher sprechen, wenn ich auf den Handel Ophirs zu reden komme.
Die vollständige Übereinstimmung, die namentlich zwischen den Einfuhrartikeln
stattfindet, welche Aegypten in den alten Zeiten von Pun bekam, und denen, Avelche
es in den späteren von den Ländern der Bab-el-Mandeb-Strafse bezog, liefert, glaube
ich, den letzten und entscheidenden Beweis dafür, dafs Pun die Küstengegenden auf
den beiden Seiten der Bab-el-Mandeb-Strafse umfafste, ein Resultat, das in der besten
Harmonie mit den Resultaten steht, zu denen wir durch Betrachtung der Sache von
anderen Seiten und Gesichtspunkten gekommen sind.
Auf das Vorhergehende gestützt können wir wohl getrost behaupten, dafs der
Handel auf Pun, so wie er auf den ältesten ägyptischen Denkmälern beschrieben wird,
derselbe nur in einem früheren Stadium war, wie der von den griechischen Geographen,
von Agatharchides und von Periplus beschriebene Handel über das rothe Meer und
die Stralse von Bab-el-Mandeb unter den Ptolemäern und den römischen Kaisern.
Beide bildeten einen Seehandel und den Welthandel ihrer Zeit. Bevor ich aber diesen
Punkt verlasse, will ich auf einen wichtigen umstand aufmerksam machen, der unzwei-
deutig darauf hinweist, dafs jener alte Handel Puns in Wirkhchkeit ein Welthandel war.
1886.] von J. Lieblein. 13
Ich meine das merkwürdige Factum, dals einige der wichtigsten Artikel dieses Handels
in allen oder den meisten Sprachen der in Betracht kommenden Völker den gleichen
Namen haben.
Ich lasse hier die Wörter folgen:
1. Hieroglyphisch f J ^, f J^ <A äbio Elephaut; ^ J \ «^ Elfenbein;
Koptisch etoT Elephant; ci6, mt, unguis, das Hörn, Elfenbein;
Sanskrit Z'^ ibha Elephant;
Hebräisch r;s>s ibah, nur PI. ibim (Fürst) Elephant; ="anr^ o&cvtbc, sKs^avTivcr,
Assyrisch habba nach Kawlinson (Gesenius, Thesaurus 1454);
Griechisch sX-Ei^ag, Elephaut (vielleicht der arabische Artikel und f///t oder ei);
Lateinisch ebu-r Elfenbein.
Hier haben wir dasselbe "Wort ab, eb, ib für den Elephanten oder das Elfenbein.
2. Hieroglyphisch V> 'y' kefu, cynocephalus (cercopithecus, Brugsch);
Sanskrit cjif^ kapi Affe;
Hebräisch rjip PI. :-t-p qöf Affe;
Griechisch -K^Ttog Affe;
Lateinisch cepits Affe.
\^ ^-^^^ hebeti Ebenholz;
Hebräisch -sri, ■'irn hobn, PI. hobnim Ebenhölzer;
Griechisch iQztoc, Ebenholz;
Lateinisch liebenuni Ebenholz;
Deutsch Eben-}io\z;
Araliisch, Persisch und Hindostani (_~j-ijT äbnus Ebenholz.
4. Hieroglyphisch ^ V ü (] <///u' Gummi;
Griechisch /«o/njut Gummi;
Lateinisch Gummi.
5. Hieroglyphisch [|j [1 ^ g jh«?«^« Augensalbe;
Koptisch cruAv, stcm Stibium;
Griechisch cri'ju/ji Stibium;
Lateinisch Stibium.
Da diese Ubereinstinmiung auf keine andere Weise erklärt werden kann, als dals
die Benennungen gleichzeitig mit den Waaren in Umlauf gesetzt worden sind, so ist
mau zu dem Schlüsse berechtigt, dafs die Völker, welche dieselben Benennungen ha-
ben, auch in unmittelbarer Handelsverbindung mit einander standen. Das Land au
der Stral'se von Bab-el-Mandeb, zunächst wohl die östliche oder arabische Küste, war
der Punkt, wo die Aegypter, Semiten und Inder am leichtesten mit einander in un-
mittelbare Berührung treten konnten ; hier war das Centrum des frühesten Wehhandels
und hier bekamen die Waaren ihre Weltbenennungen. Wie wir sonst wissen, wa-
ren es ohne Zweifel die Phönizier, die als das eigentliche Handelsvolk das wichtigste
Mittelglied dieses Handels über die Strafse von Bab-el-Mandeb und das rothe Meer
bildeten; da sie zugleich in einer späteren Zeit den Handel auf dem Mittelmeere ver-
mittelten, so können nur sie es sein, welche auf ein Mal sowohl die Waaren als die
Benennungen derselben zu den griechischen und italischen Völkern brachten.
J4: Der Handel des Landes Piin, [I. u. II. Heft
Für unseren gegenwärtigen Zweck genügt es die Identität der genannten Waaren-
namen constatiert zu haben, und es kann uns somit eigentlich gleichgüUig sein, wo die
Benennungen zuerst entstanden sind, und wo die Wörter ihre ursprüngliche Heimat
hatten. Da diese Frage indessen in anderen Beziehungen von einigem Interesse ist und
■wohl auch zum Theil die Geschichte des alten Handels angeht, so will ich sie mit
einigen wenigen Worten berühren.
Der Elephant kommt wie bekannt sowohl in Afrika als in Indien vor, das Elfen-
bein mufs somit entweder von Afrika oder von Indien, oder von den beiden Gegenden
zugleich in den Handel gekommen sein. Es fragt sich also, ob die gemeinsame Be-
nennung für Elfenbein ägyptisch oder indisch ist. Von den ägyptischen Denkmälern
lernen wir, dais das Elfenbein lange Zeiten hindurch vom inneren Afrika als Tribut
oder Handelswaare nach Aegypten gebracht worden ist, und im Periplus wird es, wie
■wir gesehen haben, unter den Ausfuhrartikeln der daselbst genannten afrikanischen
Häfen aufgeführt. Auch sprechen Agatharchides (§ 53ff.), der Periplus (§ 4), Plinius
(Hist. natur. VI, 35) und andere Schriftsteller von Elephanteujagdeu im Inneren Afri-
kas, welche theils des Fleisches und theils der Zähne oder des Elfenbeins wegen vor-
genommen -wurden. Wenn nun hierzu kommt, dais das ägyptische Wort äh für den
Elephant en und das Elfenbein sich auf alten ägyptischen Denkmälern wiederfindet, so
z. B. in dem Tempel von Der-el-Bahri aus der Zeit der Königin Hatasu (er. 1500 v. Chr.),
während das entsprechende indische Wort ibha, wenigstens in der Bedeutung ,, Elfen-
bein", der ältesten Sanskritliteratur nicht angehört i), so haben wir allen Grund anzu-
nehmen, dais das ägyptische Wort das älteste imd ursprüngliche war.
Dasselbe war aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit der gemeinsamen Benennung
für Ebenholz der Fall. Das ägyptische lieben kann weit hinauf in die alte Zeit ver-
folgt werden, und es findet sich im Hebräischen, Griechischen, Lateinischen und den
meisten neueuropäischen Sprachen wieder; im Sanskrit kommt es nicht vor, aber in
deu indischen Volkssprachen, z. B. im Hiudostani, wird das persisch- arabische äbnus
gebraucht^), -welches Wort indessen, nach der Form zu schliefseu, kaum etwas ande-
res als das griechische äßsi'os sein kann. Die Priorität mul's also dem ägyptischen heben
zugestanden werden. Zwar heifst es, dafs das Ebenholz nur in Ostindien, auf Mada-
gaskar und Mauritius vorkommt, und einige Botaniker versichern, dafs es in Afrika
nicht zu Hause ist. A'ielleicht aber ist hierüber ein Zweifel gestattet. Es giebt ja über-
haupt viele Arten von Ebenholz, und die Species, welcher der Name heben gegeben
-worden ist, mufs ohne Zweifel ursprünglich von Afrika hergekommen sein. Die ägyp-
tischen Monumente zeigen uns nämlich erstens sehr häufig, dafs die vom inneren Afrika
nach Aegypten kommenden Neger auf ihren Schultern schwarze Ebenholzblöcke tra-
gen; sodann erzählt Herodot (III, 114), dafs das südwestliche Äthiopien imter andern
Producten auch das Ebenholz erzeuge; ferner sagt Plinius, dafs im südlichen Äthiopien
die Wälder von Ebenholzbäumen grün sind (Hist. natur. VI, 35: Silvae hebeno ma-
xime virent), und endlich lesen wir in dem Werke des arabischen Geographen Edrisi'),
dafs der Ebenholzbaum in dichten Wäldern an den Ufern des Nils wächst, da wo er
*) Vergl. dagegen Lassen, Indische Alterthumsk unde, I, 304 u. 313.
^) Shakspeare, Dictionary Hindustani, yfo äbnus als ein persisches Wort aufgeführt ist.
■') Description de l'Afrique et de l'Espagne par Edrisi, par Dozy et Goeje I, 5.
1886.] von J. Lieblein. 15
Tou Ost nach West zu flielst (vielleicht meiut er einen Nebenfli'us des Nils oder einen der
Zuflüsse nach dem Tsad-See im Sudan), so wie auch, dal's die Bevölkerung des Sudans
Keulen von Ebenholz mit greiser Kunst und Tüchtigkeit verfertigt. Dals der Eben-
holzbauni, wenigstens eine Art desselben, nicht in Afrika wächst, ist somit wahrschein-
lich eine unrichtige Behauptung, und man könnte versucht sein anzunehmen, dal's sie
einer unkritischen Benutzung einer Stelle Virgils entsprungen ist, wo es heifst, dafs
Indien allein das schwarze Ebenholz trägt (Virgilii Georgicon II, 116: Sola India
nigrum fert ebenum). Ein Dichter aber, der in demselben Athemzugc behauptet, dafs
der Weihrauch nur in Arabien wächst (Georgicon II, 117: Solls est turea virga Sa-
baeis), da er doch auch anderswo, z. B. in Afrika, in greisen Mengen vorkommt, kann
nicht als Autorität in dieser Beziehung angesehen werdeni). Ich nehme daher an, dafs
G. A. v. Kloeden Recht hat, wenn er (Handbuch der Erdkunde I, 3. Aufl., Berlin
1873, S. 1099) sagt: „Es ist nicht ganz sicher, von welchem Baume das echte Eben-
holz kommt; am wahrscheinlichsten ist es, dal's es von Diosptjros Ebenum und melano-
a-ijlon herrührt, welcher im südöstlichen Asien, namentlich in Ost-Indien, und im tro-
pischen Afrika wächst Auch das afrikanische Ebenholz ist schwarz, mit einem
weifsen Flecke, und das sehr schöne gefleckte hat schwarzen Grund mit braunen und
gelben Flecken 2)." Alles scheint demnach dafür zu sprechen, dafs es das afrikanische
Ebenholz war, welches über die Strafse von Bab-el-Mandeb unter dem ägyptischen
Namen heben auf den Weltmarkt gebracht wurde.
Was endlich den Afieunamen hefu betrifft, so glaube ich auch für diesen die Prio-
rität der Aegypter in Anspruch nehmen zu können; denn das Sanskritwort kapi kommt
erst in der späteren Literatur vor, während das ägyptische uralt ist; jedenfalls findet
es sich mit dem Bilde des Thieres selbst determinirt schon unter der 12. Dynastie
(er. 2200 V. Chr.) öfters als Personenname.
Christiania, 12. Januar 1886.
Yari a. Par Karl Piehl.
(Suite).
III.
§ XXn. On commence ä etre d'accord au sujet du role qu'ont joue las deux
dieux Horus et Set, comnie representants des deux pays de FEgypte {\ '" '), celiii du
Sud et celui du Nord, en sorte que Ton attribue ä Horus la royaute de la Haute
Egypte et ä Set celle de la Basse Egypte^).
^) Dafs die Worte Virgil's durch Erklärung verbessert werden können, brauchen wir hier
nicht zu berücksichtigen.
^) Auch Livingstone (The last Journals of David Livingstone by M. Waller I, 194)
und Krapf (Travels etc. in Eastern Africa, S. 270) bezeugen dasselbe.
^) Voir Meyer, Set -Typhon, page 31 et suiv.
16 Varia, [I. u. II. Heft
Je suis en mesure dajouter une bonne preuve k Celles qui ont c'te douuees en
faveur de cette acceptiou. Au Ramesseum, il y a sur le cöte ouest du pylone une
representation qui n'est pas aux Denkmäler. Celle -ci a ete gravee sur le linteau de
la porte et nous fait voir sur la partie nord la conrouue rouge W ä cöte du dieu Set,
sur la partie sud Horus accomjjaffnafit la courouue blanche /). Le sens des deux cou-
ronnes etant etabli, il est hors de doute qu'ici, Horus represente le Sud, et Set le
Nord.
Les textes oh les i-oles des deux diviuites ont ete echanges, appartiennent en ge-
neral ;i des cpoques plus recentes de Tbistoire egyptienue, ä uu seul pres; j'enteuds
Tinscription de Scbabaka, que M. Goodwin a traitee dans les Melanges de Chabas').
Cette derniere est dite:
„avoir ete decouverte par sa saintete, comme faite par les ancetres et ayaut ete maugee
par des vers."
La pretendue autiquite de cette inscriptiou ne nous reporte peut-etre pas tres loiu
vers le debut de Thistoire pharaonique, le groupe W i n'equivalant pas ä ^^ n '
^ yja I , mais pouvant fort bien designer une generatiou c^ui u est anterieure au regne
de Sabakon que de quelques centaines d'annees.
Le texte dont nous venons de parier renferme une donnee qui, peut-etre, ser-
vira k eclaircir l'origine du mythe de Set. II y est dit que, l'Egypte etant partagee
entre Horus et Set „ils joignirent les deux pays ä l'endroit de An" [^ I w^^
^\ ^^] „la frontiere des deux pays." Le site de An correspond a. peu pres ä Teu-
droit, oü le Nil, jusque lä entier, sc fend pour former ce que, ä l'exemple des Grecs,
nous nommons le Delta. Je serais porte ä croire que racception de Set, comme revetu
de la royaute de la Basse Egypte — gräce ä la sus-dite donnee de notre texte —
peut etre expliquee dune autre maniere que celle qui a ete dernieremeut proposee par
M. LiebleinS).
Le Nil perdant son unite et se divisant en branches, c'est, selon nous, l'avene-
ment au trone du dieu Set, qui, comme on sait, morcele son frere Osiris. Le Nil, pres
de son embranchement, faisant un detour du cöte de TOccident, c"est surtout du cote
est que cette puissance de Set et du desert se fait sentir. Cette circonstance cxpliquerait
en partie, pourquoi Set est devenu le dieu des Semites, dont les tribus uombreuses
hantaient le desert de ce cote de l'Egypte. Au für et ä mesure que la Basse Egypte
a ete gagnee par la culture, le röle de Set, comme ennemi d'Osiris et de la jDrospe-
rite materielle, s'est aflaibli. II ne tarde guere ä etre presque ideutifie avec Horus,
temoin la Substitution de Texpression W" W ä la place de '^^'^^ pour designer les
deux maitres de lEgypte. De lä il s'est etabli une confiision entre les deux uotious,
qui, vers Tepoque des Saites, oü le Delta l'emporta sur la Haute Egypte, a amene
1) Melanges Egyptologiques, IIP Serie, vol. I, pages 247 — 285: Upon an Inscription of tlie
reign of Shabaka.
*) Gammelaegyptisk Religion, Vol. I page G9 et suiv.
1886.] par K. Piehl. 17
l'echange du charactere des deux diviuites. Des lors Horus est prefere ä Set dans
l'estime de la nation.
Ua examen approfondi de cette hypothese fera sans doute voir, si reellement,
Tacceptioa d'Osiris comme dieu-soleil est anterieure ä Celle de la meine divinite
comine dieu-Nil. Le culte du dieu Set en qualite de roi de la Basse Egypte, uous
reporte vers les temps les plus recules de l'histoire pharaonique, et au delä de Tepo-
que oii apparaissent les documeuts historiques, les savants ne sauront guere pousser
leurs recherches, tant que la science veut compter avec des realites*).
§ XXIII. La transcription hotep du groupe ^ „livre" a ete contestee par M.
Brucfsch qui (Dict. hierogl. VI, suh voce ^^ | 0 (1 ^'^ ) propose la lecture maii pour
ce inot. Les variantes que douueut les Tombeaux des Rots du titre de la litanie du.
Soleil indiquent neanmoins qua l'epoque des grandes dynasties thebaines, la lecture
hotep a pu etre d'usage. Prenous p. ex. les testes de Seti-mi-n-ptah (No. 15 selon
Wilkiuson) et de Raniesl's III (No. 1 1) pour protiver notre affirmation.
*
Le debut du texte de Seti-mi-n-ptah donne =^ ^v c^ £^ — — o ,jj etc., lä
oü la partie correspondante du texte de RamesesIII a °=^ '^v ^ "'^ ^_^ -^ — a Jj etc.
Jusqu'ä nouvel ordre, ou a donc de quoi mainteuir la vieille lecture hotep du
groupe eu question, au inoius quaut ä Tepoque des graudes dynasties thebaines.
§ XXIV. f |. t^i 1^ I cm . Ce groupe se voit au vol. VII du Dict. hierogl. de
Brugsch^), qui l'a extrait d'un ouvrage de M. Birch, insere dans la Zeitschrift. Sui-
vant ce dernier savant, le mot en question provient des inscriptions du tombeau de
Rechmära de Scheikh-abd-el-Gourna. Le passage, d'oii M. Birch a extrait le groupe
sechem „a kiud of hall or colonnade", est le suivaut:
Ma copie du meme passage, prise au mois de fevrier 1884, a la teneur suivaute^):
Z!^'-^^Zi
«?-
1) Dans un endroit de notre texte, il est dit: ^^ X. C^ V^ ^>c ^ V* " ^^
AWAw — ti — ■ ^ ( ^N- 1 ) ; 5iil y a dans le Sud (?), une niontagne au milieu du pays (Seb), qui
reunit les deux divisions d'Horus et de Set" (Goodw. p. 281: Est in australi mons, amatus a
Seb etc.). Je me demande si C^ V\ ^^ 1 equivaut ä ^^ V\ i ^^ de rinscription de
Pianchi (1. 19). ""^^
^) Page 1099. M. Brugscb parait revoquer en doute l'exactitude de la forme Secham,
car il ajoute en parenthese apres celle-lä, la combinaison de signes T "^ , suivie d'un point
d'interrogation
) La forme inusitee 4 ^ de la preposition qui en general s'ecrit H ou (1 Ä , merite
d'etre notee.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 13
lg Varia, [I. u. II. Heft
d'ou il resulte qiiil faut eliminer du Dictionnaire le groiipe J^ Ui i^ i i „Halle, Säu-
lenhalle ".
Pour le mot T ^^\ A A cru qui est la vraie lecture du groupe conteste, je me
borne ä renvoyer au Dictionnaire hieroglyphique de Brugsch, vol. AT, p. 882.
§. XXV. En copte, il arrive assez souvent que, au lieu d'exprimer directement
im substantif qui est sous la dependance d'un verbe, on anticipe le mot en question par
im Suffixe pronominal. Le substantif anticipe est toujours precede d'une preposition, le
plus souvent de ". Les exemples de cette regle ne sont point rares. En voici quel-
ques-uns :
Ah eT k Höc ■^soq etoA oi TOTq m m npot^HTHC, to ^yiS'sv vtto rov Kvpwj Sici tou n^otp^Tov
(Evangile sei. St. Matth. I, 22; au lieu de
efeoA giTen ni npoc^HTHc)
nc-e RA. e ^oir« c pcoq m tti ptoAii e>.tt, oC to stTss^cßst'Of sig to rToßa (ib. XV, 11);
oirfeEAAe p*.p eqa'i aiwit .^6. ■:scoq « oir feeA<Ve, Tjip7.og §£ rvcpy.ov Idit oSvjyf, (ib. XV, 14);
TOTe *.qoon2^ert e TOTor ii neqAi4.^HTHC, tots SieTTsiXaro Tolg i^aS'tjrctlg ccvtcv (ib. XVI, 20);
cfcoA ^en ptoq m Aie^pe fc le ?, im crro/.t«ro? 8vui {mi^tv^wv yj t^vmv (ib. XVIII, 16) etc. etc.
Dans les exemples suivauts, je crois devoir expliquer de la meme maniere Temploi
du Suffixe possessif devant la preposition amam, suivie d"un substantif auquel le Suffixe
renvoie.
enrichir d'argent et d'or son grand frere" (d'Orbiuey XV, 4).
2. ^ 21^ ^'n^ ^^ "^^*=ä. 'J I \\ i r n<io"'^'^i' f^" soufle au nez de celui
qui manque dair"' (Pap. Berl. 1425, I, 3).
^' A ^ Q n ''" 4 tfl ( Jj 5 ^S^ 1 »beau est ton coucber, roi de la Haute Egypte
Anantef" (Pierret, Insc. Hier, du Louvre I, p. 85).
aucun connaisant cela excepte toi, fils du soleil, Useretsen^) v. s. f.
(Pap. Sallier H, 3. 8).
Un examen attentif des Papyrus litteraires fera sans doute voir qu'il y a beaucoup
d' exemples en egyptien dans lesquels on anticipe, au moyen de Suffixes, un substantif
gouverne par un verbe.
1) Je crois devoir corriger ^ , (© 1 P S ^^^J ^" "^ (^iP^P^^J m'appuyant sur
le fait bien connu que ^^ precede en general le nom royal. Nous voyons par lä — comme
par d'autres raisons — que la copie, conservee au Pap. Sallier II, a ete faite sous la dictee. —
Les exemples donnes sous les N°* 3 & 4 ont ete expliques par M. Pierret d'une maniere dif-
ferente de celle qui a ete proposee par nous. D'accord avec M. Maspero, il pense que la
preposition aaaam indique ici le vocatif. Mais ce dernier, ä ce que je sais, est exprime par l'ar-
ticle, tant en copte qu'en la langue ancienne. II me semble donc plus raisonnable d'interpre-
ter, comme nous l'avons fait, les deux exemples en question.
A^^A^/^^ — h —
1886.] par K. Piehl. ig
§ XXVI. Sur la stele de Thotmes Uli), il y a uu passage qui jusqu'ici a dejoue
les efibrts des interpretes. C'est ;i la ligne 19, oii la clause finale est confue dans
les termes suivauts:
Ce qu'ont rendu:
a) M. Maspei'o^): „Je leur fais voir ta Majeste teile qu'uu Hon fiirieux qui se
couche sur les cadavres ä travers leurs vallees".
b) M. Birch^): „I Ict them see Thy Majesty like a raging .lion laying on the
hodies and masteinng their hüls".
c) M. Brugsch^): „Ich lasse sie schauen deine Heiligkeit als Leuen mit wildem
Auge, der seine Höhlen verlässt, ihre Thäler durchschreitet".
Une comparaisou faite avec l'extrait que voici (tire d'un texte de l'epoque de Setil"):
„Sa saiutete (ravageait) contre eux comme uu lion furieux, les i'eduisant en ca-
davres dans leurs vallees",
montre que le passage sus-mentionne de la stele de Thotmes III doit se traduire
de la Sorte:
„Je leur fais voir ta saiutete sembable a un lion furieux, qui les reduit (litt: tu les
reduis) en cadavres dans leurs vallees".
Upsal, le 9 avril 1886.
Der Apis -Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer
nach den hieroglyphischen
und demotischen Weihinschriften des Serapeums von Memphis.
Von
Heinrich Brugsch.
Theil I. Text.
(Fortsetzung, vergl. Zeitschrift 188-t p. 110).
Nach Erledigung dieses Apis, dessen Epochen-Bestimmung nach so deutlichen und
übereinstimmenden Zeugnissen keinem Zweifel unterworfen sein kann, beschäftigen wir
uns mit dem Nachfolger dieses heihgen Stieres. Seine Erscheinung mufs voraussetz-
1) Voir p. ex. Reinisch, Chrestomatie, Tafel 8.
^) Du gerne epistolaire, page 88.
ä) Records of the Past, II, page 3-1.
*) Geschichte Acgyptens, page 355.
^) ChampoUion, Notices, vol. II, page 86.
20 Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptoleinäer, [I. ii. II. Heft
lieh in dem Todesjahre seines Vorgängers (J. G Euergetes II = J. 17 Philometor I)
oder spätestens in dem darauf folgenden nächsten (7^18) Statt gefunden haben.
Die erste Inschrift, welche uns darüber aufklärt, enthält eine demotische Apis-
Stele des Serapeums (No. 4157 Katalog Mariette), mit folgender Einleitung:
Inschrift rl"^ Jahre 24: des Königs Ptolemäus, Sohnps des Ptolemäus, des im-
No. 24. j^merdar lebenden, welches entspricht dem Jahre 7 des lebenden Apis von
der Kuh Ta-Hor, des grofsen Gottes, welcher erschienen ist in der Stadt
„Pe-kerk-en-Hor in dem Nomos von Ha- nofer als eine Seele des Thoth in
„dem Serapeum. Im Monat Phamenoth, am Tage 26 machten sie den Anfang
„damit aufzustellen an ihm bis zum Monat Phamenoth, Tag 30.
„In Summa 5 Tage. Im Monat Pharmuthi, Tag 1, trugen sie Die
„Eröffnung [des Serapeums] war am 24 Pharmuthi. Sie machten den An-
„fang der Grundsteinlegung des Grabgewölbes des Apis im Jahre 23 [oder
„24] im Monat Mechir, Tag 11 an der Panegyrie des Imhotep."
Eine andere Apis -Stele, deren Inschriften zu copiren ich während meiner ersten
ägyptischen Reise Gelegenheit hatte, datirt aus derselben Epoche, wie man aus der
Einleitung leicht erkennt:
'»
Inschrift „Im Jahre 25 des Königs Ptolemäus, welches entspricht dem Jahre 7
No.25. ^(Jes Apis von der Kuh Ta-Hor, welcher erschienen war in der Stadt Kerk-
„€71- Hör im Nomos von Man öffnete das Grabgewölbe des Apis
„im Jahre 24, am 26 Phamenoth."
Der betreffende Ptolemäer dieses Apis — ein unbekanntes x in unserer Gleichung —
■wird durch folgende Apis-Stele (No. 4179 Katalog Mariette) näher bestimmt, welche
an ihrer Spitze nachstehende Einleitung trägt:
Inschrift «^i" Jahre 27, im Monat Payni, Tag 26, des Ptolemäus des immerdar
No. 26. „lebenden, ereignete sich das Hinscheiden des Apis von der Kuh Ta-Hor,
„welcher erschienen war in der Stadt Kerk-en-Hor im Nomos von Pa-ta-
„ho-nofer.^
Wenn der in Rede stehende Apis im Jahre 24 des unbekannten Ptolemäers 7 Jahr
alt war, und im Jahre 27 desselben starb, so hatte er ein Alter von 10 Jahren er-
reicht. Da aber Stelen aus den Jahren 30 (s. Inschr. No. 29) und 35 (s. Inschr. No. 30)
desselben Königs vorhanden sind, welche des 14., bezüglich des 18. Lebensjahres des
Apis Erwähnung thun, so kann selbstredend der Apis nicht schon im 12. Jahre seines
Lebens gestorben gewesen sein, noch der Ptolemäus, imter welchem er im Jahre 27
starb, identisch mit dem Ptolemäus, in dessen 30. und 35. Jahre er 14, bezüglich 18
Jahre alt geworden war. Um kurz zu sein will ich bemerken, dal's wir es hier in den
Zeitangaben der Stelen aus den Jahren 24 bis 35 mit der Regierung Ptolemäus VII zu
thun haben, während das Jahr 27 des Todes sich auf die Regierung Ptolemäus IX
Euergetes II allein bezieht. Die so vollständig hergestellte chronologische Concordanz
zeigt sich mit Bezug auf diesen Apis in folgender Tabelle, in welcher die Zahlenan-
gaben der Stelen din-ch [ ] besser markirt sind.
1886.]
von H. Brugsch.
21
Jahr V. Chr.
Ptolemäus VII
Jahr
Ptolemäus IX
Jahr
Apis
Jahr
164
18
7
1 — 2
163
19
8
2 — 3
162
20
9
3 — 4
161
21
10
4 — 5
160
22
11
5 — 6
159
158
23
[24]
Inschr. 24, 25,
27, 28
12
13
6—7
[7]-[8]
157
25
14
8 — 9
156
26
15
9—10
155
27
16
10 — 11
154
28
17
11 — 12
153
29
18
12 — 13
152
[30]
luschr. 29
19
13 -[14]
151
31
20
14 — 15
150
32
21
15 — 16
149
33
22
16 — 17
148
34
23
17 — 18
147
[35]
Inschr. 30
24
[18]- 19
146
25
19 — 20
145
144
26
[27]
Apis stirbt
(Inschr. 26)
20 — 21
21
Ein so deutlicher Zusammenhang dreier verschiedener Zahlenreihen überhebt uns
jeden Zweifels über die AVahl des Königs und der betreffenden Epoche. Wir haben
es in den Stelen, welche sich auf den Apis von der Kuh Ta- Hör beziehen, in den
Daten von den Jahren 24, 30 und 35, mit der Regierung Ptolemäus VII, in dem Datum
des Todesjahres 27 mit der Herrschaft Ptolemäus IX zu thun, wodurch allen Schwie-
rigkeiten ein Ende gemacht wird. Auch der Zusammenhang mit dem vorhergehenden
Apis ist schlagend. Derselbe hatte sein Lebensende erreicht im Jahre 6 am 7. Pha-
menoth Ptolemäus IX (^= 17 Ptolemäus VII) und wir sehen wirklich, dal's in dem
darauf folgenden Jahre (7 = 18) der neue Apis in sein erstes Lebensjahr eintrat.
Wenn allerdings hierbei etwas auffallen kann, so ist es die unleugbare Thatsache, dafs
die Datirungen bald nach dem einen, bald nach dem andern Könige der Doppelherr-
schaft geschehen sind.
Nachdem wir Itlarheit über die chronologischen Verhältnisse gewonnen haben,
wird es nicht schwer halten die vorstehenden Texte zu verstehen, ebenso wenig die
übrigen, die wir zunächst in ihrer wortgetreuen Übersetzung unseren Lesern der Reihe
nach vorführen.
„Im Jahr 24, Monat Mechir Tag 2, des Königs Ptolemäus, Sohnes des Inschrift
„Ptolemäus, des immerdar lebenden, welches entspricht dem Jahre 8 des No. 27.
„lebenden Apis von der Kuh Ta-IIor, welcher erschienen war in der Stadt
„Kerk-en-Hor im Nomos Pa-io-ho-nofer, hat man an dem Grabgewölbe des le-
jjbenden Apis gebaut." [Thür -Inschrift des Serapeums].
22 Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptoleniäer, [I. u. II. Heft
Inschrift «lui Jahre 24, Monat Payni, des Königs Ptolemäiis, Sohnes des Ptole-
No. 2S. „maus, welches entspricht dem Jahre 8 des lebenden Apis von der Kuh
^Ta-Hor^ des grofsen Gottes, welcher erschienen war in der Stadt Pa-Jcerh-
„Hor des Nomos Pa-ta-ho-nofer, hat man gebaut au dem Grabgewölbe des
„Apis für den lebenden Apis von der Kuh Ta-Hor im Apieum.^ [Ibidem].
Inschrift nlm Jahre 30, Monat Mesori, Tag 18 des Königs Ptolomäus, Sohnes
No. 29. j^des Ptolemäus, des immerdar lebenden, welches entspricht dem Jahre 14
„des lebenden Apis von der Kuh Ta-Hor^ des grofsen Gottes, welcher er-
„schiencn war in der Stadt Kerk-Hor des Nomos Pa-ta-Iio-7iofer, hat man ge-
„baut an dem Grabgewölbe des Apis vou der Kuh Ta-Hor^ des grofsen
„Gottes, für deu lebenden Apis im Apieum." [Stele im Serapeum].
Inschrift »Idi Jahre 35, Monat Mechir, Tag 20, des Königs Ptolemäus, Sohnes
No. 30. „des Ptolemäus, des immerdar lebenden, welches entspricht dem Jahre 18
„des lebenden Apis von der Kuh Ta-Hor, des grofsen Gottes, welcher er-
„schienea war in der Stadt Kerk-Hor des Nomos Pa-ia-ho-nofer.^
[Stele aus dem Serapeum No. 4142 Katalog Mariette].
Von allen Inschriften des vorstehenden Apis ist diejenige am ausführlichsten, welche
wir mit No. 24 (s. oben S. 1) bezeichnet haben. Vom Jahre 24 Ptolemäus VII (= Jahr
13 Ptolemäus IX) herrührend, werden vier besondere Monatstage aufgezählt, au denen
gewisse Bauten im Serapeum vorgenommen waren.
Als Geburtsort des in Rede stehenden Apis führen sämmtliche Texte einen Stadt-
namen auf, der hieroglyphisch folgendermafsen umschrieben würde :
v/^/A^ v\ pa-kerk-en- Hör (INo. 24)
^ S ^' ^ va-kerk-Hor (No. 28).
Die Bedeutung dieses Stadtnamens, dessen Vorhandensein auf den Denkmälern ich
sonst nicht nachzuweisen vermag, beruht auf dem richtigen Verständnifs des Wortes
kerk. Der Form nach mufs dasselbe eine Ableitung der Wurzel '^
ker darstellen, als deren Grundbedeutung die von „fassen, ergreifen, besitzen, der Be-
sitz" feststeht (vergl. mein Wörterbuch S. 1515). Die neue Bildung kerk, mit gleichem,
obschon verstärktem Sinn zeigt sich hieroglyphisch in der Gestalt Q ^ kerk, wie
in folgendem Beispiele (Tempel von Edfu), das neben einer Frau steht, deren Hände
eine Anzahl von WaflFen (Schild, Schwert, Pfeil und Bogen) tragen: " y ,
I] j] N r\£\ Pt ^^''k e»i Jläi nu jierau „die Hand ist im Besitze des Kriegsgeräthes."
Demnach würde pa-kerk-en- Hör „das Besitzthum des Horus" bedeuten. Dafs bereits
in der älteren Zeit der ägyptischen Geschichte eine ähnliche Stadtbeuennung existirte,
beweist der Name ^ \]^^MMi ^^'^ mer-äimm [Rämses] „das Besitzthum Miamun's
Kamses"^), die älteste Bezeichnung einer Stadt, welche zwischen Abydos und der
Stadt Diospolis parva gelegen war.
^) S. meine Geograph. Untersuchungen Bd. III Taf. I No. 29.
1886.] von H. Brugsch. 23
Man könnte auch ohne Rücksicht auf das hieroglyphische ker, herk dasselbe Wort
herh sehr gut in Verbindung setzen mit dem koptischen Verbum Kop'x, ucop^i caedere
securi, ascindere, frangere, Ht(\>akai6w (v. die Passiva). Dann würde der Stadtname so
viel bedeuten als „die Köpfung" oder „die Zerspaltung des Horus," und eine Stelle
in Plutarch's gehaltreicher Schrift über Isis und Osiris, im 20. Kapitel, wäre sehr gut
commentirt. Nachdem er nämlich in den vorangehenden Abschnitten die Sage von
der Tödtung des Osiris vorgetragen, fügt er hinzu das Widerwärtigste bei derselben
ausgelassen zu haben: oiov lari. ro mpl rov Qpov diafisXLO-jjLOv xai tov Io-kJo; dnoy.i<l>aXia-ij.ov
„wozu die gliedweise Zerstückelung des Horus und die Köpfung der Isis gehört."
Jedenfalls, und dies ist die Hauptsache für uns, war die genannte Ortschaft eine
dem Horus heilige Stadt und es erklärt sich somit der Beiname der Mutterkuh des
Apis Ta-IIor „die des Horus" in der deutlichsten Weise.
Wo wir die Lage derselben Stadt zu suchen haben, dürfte aus der Bezeichnung
des Nomos hervorgehen, der hieroglyphisch umschrieben etwa sich folgendermafsen
darstellt: '^5<^ ^^^^^ /v-w^ [1 '^ ■5=si=f I ® pe-toS en Ila-ta-ho-nofer „der Nomos von
//Mcszi® mcrra '^ ° ' i o
Hata/wnofer," (der Onuphites?), doch mufs ich ehrlich bekennen, dal's mir die beiden den
Worten ta-ho entsprechenden Zeichen zweifelhaft erscheinen.
Den nunmehr folgenden Apis hatte ich gleichfalls in meinem Berichte aus Aegyp-
ten an Böckh zu bestimmen versucht, und lediglich von den demotischen Texten
des Serapeums geleitet, als sein Erscheinungsjahr das Jahr 28 der Regierung Pto-
lemäus IX Euergetes II hingestellt.
Die seitdem erfolgte Kenntnifs einer auf diesen Apis bezüglichen hieroglyphischen
Stele») aus schwarzem Granit bestätigt dieses Ansatzjahr in der vollständigsten Weise.
Die in derselben enthaltenen Angaben geben folgende Auskunft:
1 . Im Jahre 28, Tybi 24, der Regierung Ptolemäus IX und seiner Gemahlin Kleopa-
tra ward Apis im Tempel zu Memphis geboren.
2. Er verbleibt daselbst bis zum Jahre 31, Monat Thoth des vorstehenden Königs-
paares, dem von diesem Datum noch seine Schwester Kleopatra zugesellt wird.
3. Im Jahre 31, am 20. Thoth, wird Apis nach Hehopolis zum Tempel desNiles geführt.
4. Am folgenden Tage, dem 21. Thoth, des genannten Jahres beginnt das Fest seiner
feierlichen Krönung in dem Ptah-Tempel zu Memphis, die vom 23. Thoth an als vollendet
angesehen ward.
5. Im Jahre 51, am 22. Mesori, stirbt Apis.
6. Im Jahre 52, am 28. Thoth, wird er bestattet.
7. Das Lebensalter selbigen Apis betrug 23 Jahre 6 Monate 29 Tage.
Da Apis starb, als Ptolemäus IX regiert hatte 50 Jahre 11 Monate 22 Tage
Da Apis geboren ward, als Ptolemäus IX regiert hatte 27 Jahre 4 Monate 24 Tage
so betrug, der Rechnung nach, seine Lebensdauer 23 Jahre 6 Monate 28 Tage.
Wenn der ägyptische Calculator 29 Tage herausgerechnet hat, so folgert daraus,
dafs er den Sterbetag des Apis als voll ansetzte.
Die Concordanz der Apisjahre und der entsprechenden Regiei'ungsjahre Ptole-
mäus IX gewährt der besseren Übersicht wegen folgende Tabelle:
*) Aufgestellt im Louvre und bezeichnet mit No. 4246.
24
Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer,
[I. u. II. Heft
Jahr V. Chr.
Ptolemäus IX
vom
24 Tybi
bis
24 Tybi
Jahr des Apis
142
28
29
1
141
29
30
2
140
30
31
3
139
31
32
4
138
32
33
5
137
33
34
6
136
34
35
7
135
35
36
8
134
36
37
9
133
37
38
10
132
38
39
11
131
39
40
12
130
40
41
13
129
41
42
14
128
42
43
15
127
43
44
16
126
44
45
17
125
45
46
18
124
46
47
19
123
47
48
20
122
48
49
21
121
49
50
22
120
50
51
23
119
51
52
23J. 6M. 29T.
Sehen wir demnächst, in wiefern die demotischen Stelen mit dieser Tabelle im Ein-
klang stehen.
Die jüngste Inschrift, welche sich auf den in Rede stehenden Apis bezieht (eine
Stele, No. 4155 Katalog Mariette) beginnt die übliche Einleitung mit folgenden Worten:
Inschrift «Im Jahre 39, Monat Tybi, Tag 27, — an der Panegyrie des Gottes
No. 31. ^Imkoiep, Sohnes des Ptah, des grofsen Gottes, — des Königs Ptolemäus
„Sohnes des Ptolemäus, des immerdar lebenden, welches entspricht dem
„Jahre 12 des lebenden Apis, von der Kuh Kerka, des grofsen Gottes, wel-
„cher erschienen war in dem Tempel von Memphis, hat man gebaut an dem
„Grabgewölbe des lebenden Apis vom Apieum."
Am 27 Tybi des Jahres 39 war der Apis 11 Jahre und 3 Tage alt, befand sich
also ganz am Anfang seines zwölften Lebensjahres, so dafs die vorstehende Inschrift
in keinem Widerspruche zu den Angaben der hieroglyphischen Stele steht. Der ge-
nannte Tag wird näher bestimmt durch das Fest des Inihotep, Sohnes des Ptali und
der Göttin Sojet. Die so genannte Gottheit ward von den Griechen mit dem Heilgott
Äskulap zusammengestellt. Eine besondere Kapelle desselben befand sich in östlicher
Richtung vom Serapeum am Rande der Wüste^). In vielen Texten aus dem Serapeum
1) Vgl. meine geographischen Untersuchungen Bd. I S. 238 ad 4.
1886.]
von H. Brugäch.
25
und auch sonst iu den luschrifteu findet sich das Fest des Gottes Imhotep als nähere
Bestimuuuig zu Daten. So wird in der Inschrift No. 24 der 11. Mechir des Jahres 24
der Kegieruug Ptoleniäus YII als „Festtag des Imhotep^ bezeichnet. Auf einer von
Prisse publicirten Stele der ptolemäischen Epoche, welche auf einem gewissen Imhotep
genannt Petubast Bezug hat, findet sich das Datum:
I O
renpe-t
Jahr
III
III
6
6
(Epiphi)
Epiphi
»1?
Xet-ljir-j:a^)
Q
Ol
rä
Tag
I I
I
I I
5
5
Khipeter
der Kleopatra (VII)
G
1
d. 5 Tage des Mondes | die Panegyrie | ist das
nutev
Gottes
pen
dieses
iseps
herrlichen
\
Imhotep sa-ptah
Imhotep I des PtaÄ- Sohnes |
Da der 1. Thot des Jahres 6 der Regierung der Königin Kleopatra VI gleich ist
dem 4. September 47 (julianischer Kalender) vor Chr. Geburt, so folgt daraus, dafs
der beregte 5. Epiphi entspricht dem 6. Juli des Jahres 46 vor Chr., in welchem ein
Neumond auf den 2. Juli fiel, 6 Tage nach der Sommerwende, welche in demselben
Jahre am 25. Juni jul. eingetreten war.
Der Name der Kuh des Apis war nach dieser und den folgenden demotischen
Texten Kerk. Sie hiefs mithin ebenso als die Kuh des Apis, der im Jahre 16 Ptole-
mäus III Euergetes I den Aegypteru erschienen war. Wir werden sie daher als Kerk II
registriren, indem wir zugleich bemerken, dai's die hieroglyphische Stele weder diese
noch eine andere Benennung der heiligen Kuh unerwähnt gelassen hat.
Eine dritte Angabe derselben Stele betrifft den Bau des Grabgewölbes, der im
Jahre 39, 11 Jahre nach der Erscheinung des Apis, in Angriff genommen ward und,
wie wir weiter unten nachweisen werden, sich bis zum Jahre 47 hinzog.
Eine zweite Stele (gegenwärtig im Louvre, No. 3438 Katalog Mariette) trägt fol-
gendes Proömium:
„Im Jahre 39, Monat Phamenoth, Tag 28, des Königs Ptolemäus, Soh- Inschrift
„nes des Ptolemäus, des immerdar lebenden, welches entspricht dem Jahre No. 32.
„12 des lebenden Apis von der Kuh Kerka, des grofsen Gottes, welcher er-
„schienen war im Tempel von Memphis, hat man gebaut an dem Grabge-
„wölbe des Apis für den lebenden Apis von der Kuh Kerka, den grofsen
„Gott, des Apieums."
Wichtiger, weil sie die genauere Angabe der Regierenden enthält, ist der Text,
welcher folgt, einer im Louvre aufgestellten demotischen Apis -Stele entlehnt:
,,Im Jahre 47, Monat Mechir, Tag 28 der Könige Ptolemäus und Kleo- Inschrift
„patra seines Weibes, der Götter Euergetes (II), der immerdar lebenden, N^o. 33.
1) S. meine Materiaux Taf. IV ad 5.
Zeitschr. f. Aegvpt. Spr., Jabrg. ISSG.
26 Der Apis -Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer, [I. u. II. Heft
„hat mau (jebaut an dem Grabgewölbe des Apis von der Kuh Kerla, welcher
„erschienen war im Tempel von Memphis."
Hiermit vergleiche man schliefslich die beiden folgenden Texte :
luschrift „Im Jahre 47, Monat Payni, Tag 12 des Königs Ptolemäus, Sohnes des
No. 3i. j^Ptolemäus, welches entspricht dem Jahre 21 (sie) des lebenden Apis von
„der Kuh Kerk, welcher erschienen war im Tempel von Memphis.
[Stele im Louvre, No. 3381].
Inschrift „Im Jahre 47, Monat Mechir, Tag 22, der Könige Ptolemäus und der
Xo. 35. „Kleopatra seiner Schwester der Götter Euergetes (II), der immerdar le-
ibenden, hat man gebaut an dem Grabgewölbe des Apis von der Kuh Kerka,
„welcher erschienen war im Tempel von Memphis.-'
Von diesen vier letztgenannten Texten enthalten nur zwei (No. 32 und No. 34)
die Correspondenz-Zahl der Lebensjahre des Apis. Nach No. 32 war Apis am 28.
Phameuoth im Jahre 39, 12 Jahre alt. Nach der hieroglyphischen Stele hatte Apis
an dem genannten Tage ein Alter von 11 Jahren 2 Monaten und 4 Tagen erreicht,
stand also wirklich in seinem 12. Lebensjahre, so wie es die Inschrift angiebt. Nach
dem Texte No. 34 war Apis am 12. Payni des Jahres 47, 12 Jahre alt. Thatsächlich
" stand er, nach der Tabelle, in einem Alter von 19 Jahren 4 Monaten und 14 Tagen,
also in seinem 20. Lebensjahre, und nicht im 21., so dafs der Verfasser der Inschrift
offenbar einen Rechnen- oder Schreibfehler begangen hat.
Bevor ich diesen Apis verlasse, sei es mir gestattet noch einen Blick auf seine
Geburtsstätte zu werfen, welche die demotischen Texte ohne Ausnahme als „den Tem-
pel von Memphis" bezeichnen. Der hieroglyphische Text besagt dasselbe, indem er
den Apis geboren werden läfst in I /\ " ö n ^ H ^ Men-nofer em-j(_im en ha-t
mder-ä „Memphis, innerhalb des Tempels des grol'sen Gottes." Damit kann nur der
grofse PtaÄ- Tempel gemeint gewesen sein, in dessen Bereiche der Tempel sowie der
StaU des Apis und seiner Kühe, die ihm als Weiber beigegeben wurden, gelegen war.
Dafs aus seiner Verbindung mit ihnen gelegentlich ein neuer Apis im Tempel des
Ptah erwuchs, kann somit nicht Wunder nehmen, mul'ste vielmehr den Aegyptern als
ein besonders glückliches Ereignil's erscheinen.
Indem wir einen Rückblick auf die drei letzten Apis thuu, haben wir zu consta-
tiren, dafs dieselben der Reihe nach erschienen waren:
der erste im Jahre 19 Ptolemäus V,
„ zweite „ „18 „ VII = Jahr 7 Ptolemäus IX
„ dritte „ „ 28 „ IX.
Als Ptolemäus VII den Thron bestieg, stand er nach den geschichtlichen Zeug-
nissen im jugendlichsten Lebensalter. Sein Vater Ptolemäus V Epiphanes hatte sich
in einem Alter von 19 Jahren und im 13. seiner Regierung mit Kleopatra, der Tochter
Antioehus von Syrien, vermählt, und die letztere ihn im Jahre 18 seiner Regierung
(nach den Berechnvuigen Champollion's Figeac im Sommer 187 v. Chr.) mit einem
Sohne, dem späteren Könige Ptolemäus VII beschenkt. Als dieser zur Regierung
kam, war er mithin ungefähr 6 oder 7 Jahre alt, d. h. ER stand in gleichem Alter
MIT DEM Apis, der im Jahre 19 der Herrschaft seines Vaters am 13. Choiak geboren
1886.] von H. Brugsch. 27
war. Und thatsächlich bestätigt dies sein offizieller königlicher Titel, in welchem sich
folgende für uns wichtige Stelle vorfindet:
— CTID I
Q A<VV^AA I
heier liapi än^ hir messen -sen
„ein Zwillingsbruder | des Apis | des lebenden | wegen | ihrer Wiege." |
Das kann nichts anderes heifsen, als dafs der König in demselben Jahre, vielleicht
sogar an demselben Tage, oder in demselben Monat geboren ward, in welchem Apis
das Licht der Welt erblickte. Das Geburtsjahr des Königs würde mithin nicht in das
Jahr 18, sondern in das folgende 19. der Herrschaft Ptolemäiis V Epiphanes zu setzen
sein, wodurch die chronologische Bestimmung Champollion's wesentlich berichtigt wer-
den müfste.
Auch Ptolemäus IX Titel enthalten eine besondere Anspielung auf den Apis in
folgender Stelle seiner offiziellen Ehren-Namen:
I A a
ser mes ^a-u-f hcnä
„ausgezeichnet | durch den Ursprung | seiner Herrschaft | zugleich mit dem |
häpi an)(^
„des Apis | des lebenden." |
Diese Worte können nur so viel besagen, dafs Ptolemäus IX seiue Herrschaft be-
gann oder den Thron bestieg in demselben Jahre, vielleicht wiederum sogar an dem-
selben Tage oder in demselben Monat, an welchem Apis zu Memphis feierlich gekrönt
wurde. So viel wir wissen, wurde Ptolemäus IX im Jahre 18 der Herrschaft seines
Bruders (=164 — 163 v. Chr. Geb.) von Rom aus zum König von Cypeen ernannt,
d. h. im 1. oder 2. Lebensjahre des Apis, welcher den Aegyptern in demselben Jahre
18 der Regierung Ptolemäus YII erschienen war. Auch diese Übereinstimmung scheint
mir nicht ohne besondere Bedeutung für die chronologischen Verhältnisse dieser Epoche
zu sein, wenn man in Rücksicht zieht, dafs die sogenannte Inthronisation des Apis im
2. und selbst 3. Lebensjahre, seltener im ersten. Statt zu finden pflegte. Wir haben
oben bereits zwei Beispiele kennen gelernt.
Nach der Inschrift No. 6 ward Apis (von der Kuh Ta-Raneii) geboren im Jahre
19, am 13. Choiak, der Regierung Ptolemäus V Epiphanes. Seine Krönung trat ein
am 20. Thoth des Jahres 21 der Herrschaft desselben Königs, d. h. 1 Jahr 9 Monate
7 Tage nach seiner Geburt.
Den Angaben der hieroglyphischen Apis- Stele aus der Regierung Ptolemäus IX
zufolge, fand die Geburt des Apis (von der Kuh Kerk) Statt im Jahre 28, am 24. Tybi
des Königs, seine Krönung am 21. Thoth des Jahres 31. Die letztere trat demnach
2 Jahre 7 Monate 27 Tage nach der Geliurt des Apis ein.
Aber auch an Beispielen aus älterer Zeit ist kein Mangel. Der Apis, welcher am
19. Mecliir des Jahres 53 des Königs Psametich I geboren ward, wurde am 12. Athyr
des Jahres 54 gekrönt, d. h. 1 Jahr 8 Monate 23 Tage nach seiner Geburt.
28 Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer, [I. u. II. Heft
Desgleichen ward der Apis, dessen Geburt am 7. Paophi des Jahres 16 Königs
Kecho eingetreten war, am 9. Epiphi des ersten Regiernngsjahres Königs Psametich II
gekrönt, d. h. 2 Jahre 9 Monate 2 Tage später.
Ein im Jahre 5, am 7. Thoth, Königs Amasis geborener Stier ward gekrönt am
18. Payni desselben Jahres, d. h. 9 Monate und 11 Tage später.
Weiter unten, gelegentlich der Kegierung des folgenden d. h. des zehnten Ptole-
mäers, werden wir einem offiziellen Königstitel begegnen, der sich in gleicher Weise
auf ein bestimmtes Ereignifs im Apisleben bezieht.
Wir nehmen hiermit Abschied vom Apis von der Kuh Kerkall, und wenden uns
zu dem folgenden, welcher der Regierungsepoche des nächsten Ptolemäers angehört.
Der ebenerwähnte Apis war gestorben am 28. Mesori des Jahres 51 der Herrschaft
Euergetes 11 , sein Begräbnils hatte, gegen die übliche Zwischenzeit von 70 Tagen vom
Tode an bis zur Beisetzung, am 28. Thoth (statt am 3. Athyr) des Jahres 52 Statt
gefunden, imd das Jahr 53 bezeichnete nach dem Kanon das Endjahr der Regierung
Euergetes II.
Voraussetzlich war der neue Apis mithin im Jahre 52 oder 53 erschienen, da
zwischen dem Tode eines Apis und der Geburt seines Nachfolgers nur ein kurzer
Zeitraum zu liegen pflegte.
Folgende Inschrift, einem Proskymena in demotischer Schrift an der Thür des
Serapeums entnommen, giebt uns zunächst die erforderliche Gewifsheit über den chrono-
logisch-historischen Zusammenhang mit dem vorhergehenden Apis.
Inschrift nlii^ Jahre 14, welches entspricht dem Jahre 11, Monat Tybi, Tag 12 der
No.36. „Könige, der immerdar lebenden, welches entspricht dem Jahre 15 des le-
ibenden Apis von der Kuh Kerka, welcher erschienen war in der Stadt Se-
y,kofp, des Nomos von An-tum, hat man gebaut an dem Grabgewölbe des le-
ibenden Apis von der Kuh Kerka des Apieums."
Nach dem Kanon starb Ptolemäus IX Euergetes II nach vollendeter 53-jähriger
Regierung, und Ptolemäus X Soter II tritt in dem darauf folgenden Jahre, dessen
Neujahrstag mit dem 21. September 117 v. Chr. jul. zusammenfiel, das erste Jahr sei-
ner Herrschaft au , doch nur als Mitregeut seiner Mutter Kleopatra III Philadelphus,
welche nach dem Tode Euergetes II die Zügel der ägyptischen Regierung ergriff. Im
Jahre 107 v. Chr. Geburt wird er vertrieben und Kleopatra III erhebt im Jahre 11
ihres Reiches Ptolemäus XI Alexander I als Mitregenten zu sich auf den Thron.
Yen dem genannten Zeitpunkte an hatten wir es mit Jahren einer Doppelregie-
rung zu thun, und zwar so dafs sich entsprechen sollten :
Kleopatra III Ptolemäus XI
Jahr 11 = Jahr 1
„ 12 =. „2
» 13 = „3
„ 14 = „ 4 u. s. w.
Thatsächlich rechnete jedoch Ptolemäus IX nicht nach den Jahren seiner Mit-
herrschaft in Aegypten, sondern von dem ersten Jahre seines Königthums in Cypern
an, das er im Jahre 114 v. Chr. angetreten hatte. Demzufolge stellt sich folgende
1886.] von H. Brugsch. 29
Concordanz her, die auch iu den offiziellen ägyptischen Acten als mafsgebend für die
Epochen -Bestimmung zu Grunde gelegt ward:
Kleopatra III Ptolemäus XI
Jahr 4
=
Jahr 1
« 5
=
„ 2
« 6
=
. 3
T 7
=
,. 4
. 8
=
„ 5
„ 9
=
„ 6
. 10
=
. 7
„ 11
=
. 8
« 12
=
. 9
„ 13
=
. 10
. 14
=
. 11
Die letzten Jahreszahlen sind es somit, auf welche sich das Datum der besprochenen
Inschrift bezieht, so zwar, dafs das Jahr 14 der Kleopatra, das Jahr 11 dem Ptole-
mäus XI zukommt. War der Apis iu diesem Jahre 15 Jahre alt, so ergiebt die Rück-
rechnung das Jahr 53, das letzte der Regierung Ptolemäus IX, als sein Geburtsjahr,
also iu vollständigstem Zusammenhange mit dem Sterbejahre (51) seines Vorgängers.
Ehe ich auf weitere Besprechungen eingehe, scheint es mir angemessen, die übri-
gen Texte kennen zu lernen, welche uns von diesem Apis hinterlassen sind. Wir legen
daher unseren Lesern zunächst deren wortgetreue Übersetzung vor.
„Im Jahre 11 des Königs Ptolemäus, Sohnes des Ptolemäus, des immer- Inschrift
„dar lebenden, welches entspricht dem Jahre 13 des lebenden Apis von der No. 37.
„Kuh Kerka, welcher erschienen war in der Stadt Sehotep des Nomos von
„Än-ium. [Stele im Louvre].
Eine andere Inschrift im Louvre, stellt gleich: Jahr 11 = Jahr 14 = Jahr 15 Inschrift
desselben Apis. N°- ^^•
Und ein neuer Text ebendort: Jahr 11 ^ Jahr 14 ^ Jahr IC desselben Apis. Inschrift
No 39
Die letzten Zeilen der Unterschrift einer mit schwarzer Farbe beschriebenen Stele,
die ich seinerzeit im Serapeiun copiert habe, giebt folgende Auskunft:
„Geschrieben ward dies im Jahre 15, welches entspricht dem Jahre 12, Inschrift
„Monat Mesori, Tag 10 (?), oder im Jahre 17, des lebenden Apis von derNo. 40.
„Viuh Kerka, welcher erschienen war in der Stadt Sehotep, des Gottes, welcher
^lebt im Apieum."
Eine Stele aus dem Serapeum (No. 4160 Katalog Mariette) berichtet:
„Im Jahre 15, Monat Phamenoth, des Königs Ptolemäus, Sohnes des Inschrift
„Ptolemäus, mit dem Beinamen Alexandros, und der Königin Kleopatra, No. 41.
„welches entspricht dem Jahre 19 des Apis von der Kuh Kerka, welcher er-
„schienen war in der Stadt Sehotep u. s. w."
Eine Inschrift an der Thür des Serapeums giebt an:
30 Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer, [I. u. IL Heft
Inschrift «Im Jahre 17 des Königs Ptolemäus, welches entspricht dem Jahre 19
^^•'^-- „des lebenden Apis von der Kuh Ä'er/.-a u. s. w. hat man gebaut au dem Grab-
„gewölbe des lebenden Apis von der Kuh Kcrl-a, welcher erschienen war in
„der Stadt Selwtej) des Nomos von An-tum.^
An derselben Thür gewährt die Einleitung einer Weihinschrift nachstehende An-
gaben :
Inschrift «Iiu Jahre 17, Monat Mesori, Tag 26, des Königs Ptolemäus, welches
No. iS. „entspricht dem Jahre 19 des lebenden Apis von der Kuh Kerka, welcher
„erschienen war in der Stadt Sehotep des Nomos von An-tum^ hat mau für
„den lebenden Apis das Apieum an dem Grabgewölbe gebaut."
Ein mit schwarzer Farbe beschricbeuer Deckstein beginnt seine Einleitimg zu
einem nachfolgenden längeren Texte mit folgenden Worten:
Inschrift «Ini Jahre 18, Monat Thoth, Tag 20, des Königs Ptolemäus, welchen
No.4-t. „man nennt Alexandres, des immerdar lebenden, des Lieblings des Ptah,"
ohne des correspondirenden Lebensjahres „des Apis von der Kuh Kerka, welcher
„erschienen war in der Stadt Sehotep"' Erwähnung zu thuu. Indefs hat auch die-
ser Text ein besonderes Aurecht auf Beachtung, insofern wir in den Namen und Titel
des Königs eine genaue demotische Umsehreibung des hieroglyphischen Königsschildes:
C2?i^^'^P"gil^^'i'§^^5T52lTl Ptolemäus XI Alexandros I erkennen
müssen.
Aus demselben Jahre, aber mit dem entsprechenden Apis -Datum versehen, rührt
ein Denkstein her (gegenwärtig Eigenthum des Louvre), dessen einleitende Worte fol-
genden Inhaltes sind:
Inschrift „Im Jahre 18, Monat Tybi, Tag 28, des Königs Ptolemäus und der
No.4ö. „Könige, der immerdar lebenden, welches entspricht dem Jahre 23 des le-
„benden Apis von der Kuh Kerka, welcher erschienen war in der Stadt Se-
„liotej) des Nomos von A?i-tum.''
Dieselbe Fassung bietet die Stele No. 3391 (Katalog Mariette) dar:
Inschrift j.Ii" Jahre 18, Monat Pharmuthi, Tag 18, des Königs Ptolemäus und der
Ko. 46. „Könige, der immerdar lebenden, welches entspricht dem Jahre 23 des le-
„benden Apis von der Kuh Kerka, welcher erschieuen war in der Stadt Se-
„kotepi des Nomos von An- tum."
Stellen wir aus diesen eilf vorgelegten Texten die chronologischen Angaben über-
sichtlich zusammen, so erhalten wir folgende Reihe:
[No. 36] Jahr 14 = Jahr 11 „der Könige" = Jahr 15 des Apis.
r «
371
— n
11
„Ptolemäus"
=
[.
38]
»
14 = „
11
=
«
15
[«
39]
r>
14 = „
11
=
V
16
[ .
40]
n
15 = „
12
=_
V
17
[«
41]
»
15 „Ptole
maus
, Alexandros
=
n
19
und Kleopatra's"
1886.]
von H. Brugsch.
31
[No. 42] Jahr 17 „Ptolemäus"
[ «
43]
44]
45]
[ . 46]
17 „Ptolemäus"
18 „Ptolemäus Alexandros"
18 „Ptolemäus und der
Könige "
18 dieselbe
Jahr 19 des Apis,
(vacat)
•2?,
Die Richtigkeit der correspondirenden Daten nach diesen Überlieferungen wird
ersichtlich durch eine Prüfung der Regentenjahre jener Epoche, die wir hiermit dem
Leser vorführen. Die auf den Stelen verzeichneten Jahre haben wir in Klammern
eingeschlossen, um ihr Auffinden zu erleichtern.
Kleopatra III
Jahr
[14] . .
[15] . .
16 . .
[17] . .
18 . .
19 . .
20 . .
21 . .
Apis-
Jahr
[15] -[16]
16 —[17]
17 — 18
18 —[19]
[19]— 20
20 — 21
21 — 22
22 —[23]
Ptolemäus XI
Alexander I
Jahr
• [11]
• [12]
. 13
. 14
• [15]
. 16
17
• [18]
Man wird bemerken, dal's die zweimal wiederholte Correspondenz: „Jahr 17 des
Ptolemäus ^ Jahr 19 des Apis" insofern auf einem Irrthum beruht, als das Jahr 17
nicht auf den genannten König, sondern auf seine Mitregentin Kleopatra III zutrifft.
Die Citirung „Ptolemäus und der Könige" erklärt sich dadurch, dafs vom Jahre 99
V. Chr. an in den Listen Berenice III, die Frau und Nichte Ptolemäus XI, als dritte
Person in der Mitregentschaft auftritt.
Die Correspondenz der Daten läfst somit an Genauigkeit nichts zu wünschen
übrig und wir sind nunmehr in den Stand gesetzt mit Hülfe derselben das Geburtsjahr
des Apis anzugeben, das wie oben gezeigt ward, mit dem letzten Regierungsjahre (53)
Ptolemäus IX zusammenfiel. Zu gleicher Zeit geht aus den Texten hervor, dafs in dem
Zeitraimie vom 15. bis 19. Lebensjahre nach üblichem Herkommen an dem einstigen
Grabgewölbe des heiligen Stieres gebaut ward.
Als Gebiu-tsstätte desselben geben in voller Übereinstimmung miteinander, die vor-
stehenden Texte die Stadt (ich umschreibe sie mit den entsprechenden hieroglyphischen
Zeichen) I '~~' © Sehotep au. Ich finde diesen Namen wieder in der Ortsbezeichnung
J 1=5= Ila-sehotep und r I ' ' se-Sehotep, wodurch in den geographischen Listen der
Denkmäler in einer besonderen Weise die Metropole des 10. oberägyptischen Nomos
oder des Aphroditopolites ausgedrückt wird. Indefs dürfen wir nicht au diese Stadt
denken, da die demotischen Texte ausdrücklich angeben, dafs Sehotep gelegen gewesen
sei in dem Nomos von M ^ | Än-tum. Das kann nur der Ilehopolites sein, mit
der Metropolis | ünu. Der Beisatz tum d. i. „des Gottes Tum" beseitigt jedes Mifs-
32 Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer, [I. u. II. Heft
verständnils in Bezug auf eiue Verwechselung mit dem gleichnamigen ünu Oberägyp-
tens, das analog dem Änu Tunis auf den Denkmälern als lil \ä, Aim-mont
„Änu des Gottes MonB'^ d. i. Hermonthis unterschieden wird^).
Der Name Kerk oder Kerka zur Bezeichnung der heiligen Mutterkuh des Apis
erscheint zum drittenmal auf den Apis -Stelen des Serapeums. Wir sind somit geuö-
thigt, dieselbe als Kerk III in der Liste der Apis und ihrer Mutterkühe aufzuführen.
Die Geburt des Nachfolgers dieses so eben besprochenen Apis mufs voraussetz-
lich in die letzten Jahre der gemeinschaftlichen Regierung Alexander's I und Kleopa-
tra's III gehören, unter der sehr wahrscheinlichen Bedingung nämlich, dafs er gleich
oder bald nach dem Tode seines Nachfolgers das Licht der Welt erblickt habe.
Die Inschriften geben uns darüber die verlangte Gewifsheit, da eine Reihe von
Apis -Stelen des Serapeums vorliegt, welche ohne jeden Zweifel in diese Epoche fallen.
Die jüngste Inschrift, eine Stele, datirt aus dem Jahre 31 der Regierung „der
Könige." Nachdem 107 v. Chr. Geburt Soter II aus Aegypten vertrieben war, kehrte
er 88 v. Chr. zurück, um nach der Ermordung Kleopatra's III (90 v. Chr.) und nach
der Vertreibung Alexander's I sammt Frau und Tochter die Regierung aufs neue zu
übernehmen.
Die in Rede stehende Inschrift trägt folgende einleitende Worte au ihrer Spitze:
Inschrift „Im Jahre 31, Monat Mechir, Tag 17, der Könige, der immerdar leben-
^'°-*'- „den, hat man hineingeführt [ ] in das Grabgewölbe des Apis von der
„Kuh Ta-Akes für den lebenden Apis des Apieum."
Jeden Zweifel über die Person des Ptolemäers dieser Epoche benimmt die folgende
Inschrift des Serapeums die wichtigste von allen, da sie den König ausdrücklich als
Ptolemäus ^JC nuter ent tek üb „den Gott, welcher abwehrt das Unheil" d. h. Soter be-
zeichnet^).
Inschrift „Im Jahre 31, Monat Pharmuthi, Tag 2, des Königs Ptolemäus, des
^°-^^- „Gottes welcher abwehrt das Unheil, des immerdar lebenden, welches ent-
„spricht dem Jahre 11 des lebenden Apis von der Kuh Ta-Akes.^
Aus demselben Jahre datirt. eine demotische Stele mit folgender Einleitung :
Inschrift „Im Jahre 31, Monat Payni, Tag 4, der Könige, der immerdar lebenden,
No. 49. „welches entspricht dem Jahre 11 des lebenden Apis von der Kuh Ta-Akes,
„welcher erschienen war in der Stadt Pemia."
Auf einer vierten Stele des Serapeums, gegenwärtig im Louvre aufgestellt, wird
nach mehreren Linien eines besonderen Textes, in welchem auseinandergesetzt wird,
wie zwei namentlich aufgeführte Personen priesterlichen Standes
Inschrift „das Grabgewölbe im Jahre 11 des lebenden Apis besucht hätten," —
•'*°'^*'"' folgende historisch interessante Angabe hinzugefügt:
Inschrift „Im Jahre 31 des Königs Ptolemäus, welcher den Beinamen führt: der
No.506. „Sieger, welcher zum zweitenmale die königliche Herrschaft und das Dia-
1) S. meine Geographischen Untersuchungen Bd. I Taf. 37.
2) In Bezug auf die ägyptische Umschreibung des griechischen So(er, vergl. oben meine
Bemerkungen zum Apis aus der Regierung Ptolemäus II Philadelphus,
1886.] von H. Brugsch. 33
„dem der Isis und des Osiris übernahm im Jahre 11 des lebenden Apis von
^der Kuh Ta-ämen Ta-äkes, welcher erschienen war in der Stadt Pe^nia.
„Osiris-Apis den welcher des Ortes P-usiri.'^
Die beiden vorletzten Zeilen nennen zum Schluls als drittes Datum:
„Im Jahre 31, Phamenoth, Tag 12, am Feste hat man hineingeführt das Inschrift
„Baumaterial für das Grabgewölbe des Apis von der Kuh Ta-ämen Ta-äkes." No.SOc.
Von besonderem Interesse sind die unter b aufgeführten „Beinamen" des Köni'Ts
Äofe/- //, die hieroglyphisch umschrieben sich so darstellen: x(](]^^^ 1 ^ T^ ^ ?)
Sie erinnern an die zweimalige Herrschaft Soter's, der im Jahre 88 v. Chr. nach
Aegypten zurückkehrte, um aufs neue Königthum und Diadem zu übernehmen. In
ähnlicher Weise erinnert daran, in dem grofsen Bautext au der Aulsenseite der west-
lichen Umfassungsmauer des Tempels von Edfu, folgende Stelle, in welcher mit Bezuo-
auf. Alexander I bemerkt wird :
I? <=> D^^ i^._ ^ ^ ö:
tiär-f er Pini son-f iir ^^ep-f bak
„er floh I nach | Arabien | sein Bruder | älterer | er empfing | Aegypten |
X AAAAAA ^^ W^ T
/^ ^ \ \
uhem-nef jä em suten
„er übernahm von neuem | das Diadem | als | König." |
Der „ältere Bruder" ist eben unser Soter II, mit welchen wir uns beschäftioren.
Es bleiben für die Betrachtung noch zwei Inschriften übrig, welche ich zwei Ste-
len des Serapeums entlehnt habe. Hier die erste:
„Im Jahre 37, Monat Athyr, Tag 22, der Könige, der immerdar leben- Inschrift
„den, welches entspricht dem Jahre 18 des lebenden Apis von der Kuh Ta- No. 51.
„Akes, hat mau gebaut an dem Grabgewölbe des lebenden Apis von der Kuh
„ Ta-Akes.'^
Nach dem Kanon hat Soter II nur 3G Jahre regiert. Das folgende, dessen 1. Thoth
dem 12. September 81 v. Chr. (jul.) entspricht, ist bereits als erstes seinen Nachfol-
gern zugeschrieben. Aus der Erwähnung des 22. Athyr Jahr 37 = 3. December 81
V. Chr. ist zu schliefseu, dafs der Tod Soter's II nach dem 3. December 81 und min-
destens vor dem 12. September 80 v. Chr. eingetreten sein mufste, um die Rechnung
des Kanons zu rechtfertigen.
Nach dem Tode Soter's folgte ihm Berenice III auf dem Throne und herrschte
6 Monate. Inzwischen wurde jedoch der gleichnamige Sohn Alexander' s I d. i. Ptole-
mäus XII Alexander II von Kom aus als König nach Aegypten geschickt (81 v. Chr.),
er heirathet Berenice III, seine Stiefmutter, ermordet sie nach 19 Tagen, ergi-eift die
Flucht und findet selber einen gewaltsamen Tod. Sein Nachfolger ist Ptolemäus XIII
Neos Dionysos Philopator Philadelphus II, der uneheliche Sohn Ptolemäus X. Als
sein erstes Regieruugsjahr setzt der Kanon 81 v. Chr. an.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1886. 5
2^ Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer, [I. u. II. Heft
Auf seine Ivec;ierung bezieht sich die letzte Inschrift dieses Apis, welche wir ans
dem Scrapeum kennen:
Inschrift ,,Im Jahre 2, Monat Mechir, des Königs Ptolemäns, Sohnes des Ptolc-
No. 52. ^mäus, des immerdar ebenden, welches entspricht dem Jahre 16 des leben-
„den Apis von der Kuh Ta-Akes, welcher erschienen war in der Stadt Pcm/a."
Mit Hülfe der vorstehenden Daten ist es gestattet, folgende Correspondenz -Tabelle
herzustellen:
Soterll Jahr [31] = Jahr [11]— 12 des Apis. (No. 48.49. 50)
»
55
32 =
55
12 - 13
55
»
55
33 =
55
13 — 14
55
»
55
34 =
55
14 — 15
55
»
55
35 =
55
15 — 16
55
55
55
36 =
55
IG — 17
55
51
55
[37] =
55
17 -[18]
55
(No.51)
55
55
=
55
16
55
(No. 52)
Ptolemäus XIII Jahr 1 =
2 =
55 55 -^
Wir befinden uns in Bezug auf die letzte Correspondenz einer ofienbaren Schwie-
rigkeit gegenüber. Im Laufe des 2. Jahres Ptolemäus XIII stand der Stier Apis im
18. oder 19. Lebensjahre, aber nicht im 16., wie der Schreiber der Stele es angiebt.
Anzunehmen, dafs Ptolemäus XIII seine Jahre vom 35. oder 36. Kegierungsjahre sei-
nes Vorgängers (= Jahr 16 Apis) gezählt habe, dagegen stemmt sich die anerkannte
Autorität des Kanon. Es bleibt zum Schlüsse nur die einzig mögliche Annahme übrig,
dafs der Schreiber des Testes einen Irrthum begangen habe, indem er das Jahr 16 an
Stelle von 18 oder 19 für das Lebensalter des Apis verzeichnete. Wir folgen daher
den Angaben der Mehrzahl der Inschriften, indem wir das Jahr 2 Ptolemihis XIII
gleichstellen mit Jahr 18^ — 19 des Apislebens. Die Correspondenzreihe rückwärts weiter
geführt, erhalten wir somit das Jahr 18 Alexandros I {= 97 v. Chr.) als das Erschei-
nungsjahr dieses Apis, das im Einklang steht mit dem vermuthlichen Lebensende
seines Vorgängers in demselben Jahre.
Der Ort, an welchem der Apis dieser Epoche zur Welt kam, heifst im Demotischen
T^ ■ 1 • 11-1 1-1 CT^iR 1 11© 1 cnna =1-=-, -TL® TT. 1 ..,.
Pemta, hieroglypuisch umschrieben '^v f, *C\ oder ^^^^ | ^v"
nicht schwer, darin sofort den koptischen Stadtnamen neAi'jie wiederzuerkennen, wo-
durch in den Handschriften die gegenwärtig h^m^^ Belmesah genannte Stadt, im Süden
vom Faijuni auf der vom Nil und dem Bahr-Jitsiif gebildeten künstlichen Insel gele-
gen, bezeichnet wird. Bereits im Jahre 1866 habe ich den Beweis geführt (s. Zeitschr. 1866
S. 23 fl.) , dafs die hieroglyphische Schreibung derselben sich in der Gestalt ^^J vv
Pe-mie darstellt und dafs die letztere mit dem von den Alten als Oxyrynchiis iiezeich-
neten Ort, der Metropolis des gleichnamigen, 18. oberägyptischen Nomos, durchaus
identisch ist. Die Stadt, eine der gröfsten Aegyptcns, war so bekannt dafs die demo-
tischen Inschriften, ganz ähnlich wie bei Anführung der Stadt Memphis (vergl. oben), es
für überflüssig hielten den Nomos noch speciell hinzuzufügen.
Die betreuende Mutterkuh des Apis führte den Namen Ta-Akes-t, hieroglyphisch
umschrieben: g^"^ \\ '^~^ EI T) "^^ das Wort äkes, dem der weibliche Artikel vorge-
setzt ist. Der Name Akes für eine ägyptische Gottheit ist mir nicht begegnet, doch
1886.] von H. Brugsch. 35
kenne ich ein demotisches Wort äkes zur Bezeichnung für das Land Äthiopien, hiero-
glyphisch : ^^ Aj. kid- Sollte die heilige Kuh dennoch als „die äthiopische" bezeich-
A
net worden sein, etwa in Folge ihres sudanesischen Ursprunges? Dafs etwas dahinter
verborgen steht, ersehe ich aus dem Doppelnamen, welchen die Inschrift No. 50 (b und c)
dieser Kuh giebt: Ta-Amen Ta-Akes „die des Amon, die von Kusch," wobei sehr zu
bemerken ist, dal's der heilige Name dem sonst gewöhnlichen derselben Kuh voran-
gestellt ist. Ihrer Herkunft aus Äthiopien wegen konnte ihr der „amonische" Name
leicht gegeben worden sein.
Die oben aufgeführten Texte vom Jahre 31 bis 37 Königs Soter II wurden gele-
geutlich des Baues des Grabgewölbes für den Apis von der genannten Kuh aufgeführt.
Da das Serapeum zu diesem Zwecke geöffnet werden mufste, so erklärt es sich leicht,
dafs man diesen Umstand benutzte, um die Stelen an Ort und Stelle aufzurichten.
Ich will es nicht unterlassen, auf eine philologische Schwierigkeit aufmerksam zu
machen, welche die Inschriften No. 47 und No. 50 darbieten, in Bezug auf eine wie-
derkehrende Formel, die hieroglyphisch so umzuschreiben sein würde : A tu ruii und
^^ °^^ lAmm' ^"
MAAv^ tu en-run wörtlich: -geben hinein, hineinthun." Im Koptischen entspricht
genau 't eooTn T. intromittere, introducere — dare, donare, denn an eine andere Be-
deutung von "t £.6oTn M. adversari, contradicere, i'esistere, ist dem ganzen Zusammen-
hang der Texte nach, nicht zu denken.
Dieselbe Formel erscheint in dem grofseu, oben besprochenen Bautexte (s. Inschr.
No. 3) wieder, und zwar substantivisch n A ^wA^ pe-hi en-rvn, im Parallelismus mit
oA/wAN pe-fu en-jri (Lin. 5), letzteres so viel bedeutend als „das was noch
unten hin zu geben ist." Ich verstehe beide Ausdrücke so, wie ich es 1. 1. auch in
der Übersetzung augegeben habe, dal's pe-fu en]_uii bezüglich pe-tu e/i-iri das Bauma-
terial bezeichnet, dessen man für den Inneubau und für den Unterbau des Grabgewöl-
bes benöthigt war.
In Bezug auf das genaue Todesjahr dieses Apis würden wir nur auf Vermuthun-
gen angewiesen sein, wenn nicht eine demotisch abgefafste grol'se Leichenstele aus
Memphis (gegenwärtig im Museum von Bulaq aufgestellt, östlicher Saal No. 137) uns
auch darüber die wünschenswertheste Auskunft ertheilte. Dieselbe, in schwarzer Farbe
auf den Stein aufgetragen, enthält nicht weniger als 22 lange Zeilen, über welchen
sich ein kürzerer vierzeiliger hieroglyphischer Text befindet.
Nach dem Inhalte des letzteren gehörte die Stele als Epitaph einem ]1
"""^ ^-^ß— ~Aii-em-ko zubeuannt Pi-Min^ an, welcher eine hohe priesterliche Würde
im Heüigthum des Ptah und anderer Gottheiten bekleidete, imd ein Lebensalter von
-I iilllO «33 Jahren 9 Monaten und 20 Tagen" bis zu seinem Todestage er-
I I I I IUI n °
reicht hatte.
Nach Inhalt der demotisehen Inschrift:
„verliel's er sein irdisches Haus im Jahre 8, Monat Pharmuthi, Tag 22, des Inschrift
„Königs Ptolemäus, Sohnes des Ptolemäus, welches ist [ ] und ^^•^''•
„der Königin Kleopatra mit dem Beinamen Tryphaeua, der Götter Philopa-
„tor Philadelphus. Man bereitete seine Bestattung vor vom 2^. Pharmuthi
5*
36 Der Apis -Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer, [I. u. II. Heft
„an, welches gewesen war sein 4. Tag gemäl's der heiligen Vorschriften, [bis]
„znm 5. Epiphi, welches gewesen war sein 70. Tag. Man erfüllte an ihm alle
„Vorschriften und alles Gebräuchliche, welches aufgestellt ist in der Schrift,
„vom 20. Payni an bis zum 22. Tage. Man kochte seine Salben, man beklei-
„dete ihn mit Byssus-Streifen und Gewändern, und mit den heiligen Amulet-
„ten so wie man zu thnn pflegt einem vornehmen Aegypter. Man verrichtete
„ihm alle AVaschungen und alle Läuterungen, und bereitete ihm zu eine
„grofse und vollkommene Bestattung, nach der Vorschrift, vom 6. Epiphi
„an bis zum 30. Das war seine Vereinigung mit seiner
„Grabstätte, in welcher Pa-hon, mit Beinamen Pet-hor sein Vater be-
„stattet war und welche gelegen ist in der Nekropolis auf der Westseite
„des Serapeums. Geboren waren ihm 2 Söhne und eine Tochter, im Gan-
„zen 3 (Kinder). Man erwählte seine hohe Tochter zur Sängerin des Min^
„des Herrn von Memphis. Im Jahre 7, Monat Paophi, Tag 17, zur Zeit
„fand Statt der Heimgang des Apis. Es hatte zugebracht der obengenannte
„An-em-ho mit dem Beinamen Pa-Miii die 70 (Trauer)-Tage im Dienste des
„grofsen Gottes Osiris-Apis."
Ich schliefse damit, als dem wichtigsten Theile der ganzen Inschrift, und mache zunächst
auf die Epoche des Priesters Pa-hon aufmerksam. Dieselbe ist deutlieh bezeichnet als :
Das Jahr 8 Ptolemäus XIII [Neos -Dionysos] Philopator III Philadelphus II und der
Königin „Kleopatra Tryphaeua," mit welcher er sich im Jahre 79 v. Chr. vermählt hatte.
Am 22. Pharmuthi dieses Jahres fand sein Tod statt, d. h. am 3. Mai des Jahres
73 V. Chr.
Die verschiedeneu Abschnitte der darauffolorenden Trauerzeit von 70 Tagen sind
näher beschrieben wie folgt:
Tag der 70 Trauertage.
ihr i
5 Pharmuth:
i, 'lag
24, Tod]
0
»
»
n
nol Vorbereitung
J zur Bestattung
vierter
»
Payni, . .
»
201 Zurichtung
22 J der Mumie
n
»
«
»
Epiphi, .
n
4
siebenzigster
n
Gl Zeit der
30 J Bestattung.
n
»
»
Ich hebe diese Tage der Trauerzeit mit Absieht hervor, da sie, wie der Text es
ausdrücklich verbürgt, auf altem vorschriftsmäfsigem Brauch beruhen und sicher
auch auf die Bestattung der heiligen Thiere ihre Anwendung gefunden haben.
Der 17. Paophi des Jahren 7 der Regierung Ptolemäus XIII wird gleichzeitig
angeführt als der Todestag eines Apis, in dessen 70 Trauertagen Än-em-ho seine be-
sonderen Dienste geleistet hatte. Die Bestattung desselben hatte sich also ereignet am
27. Choiak des Jahres 7.
Dieser in Rede stehende Apis mufs nothwendig derselbe sein, welcher im Jahre
18 Alexander I den Aegyptern erschienen war und dessen Mutter Ta-Äkes hiefs. "Wir
erhalten somit ein bequemes Mittel an die Hand, die Lebenszeit dieses Apis der Jah-
1886.] von H. Brugsch. 37
reszahl nach zu bestimmen, die auf eine vor seinem Hinscheiden vollendete volle
23 jährige Lebensdauer desselben schliel'sen lälst.
Ich mul's au diesen Apis eine Schlulsbemerkung knüpfen, die mit einer Stelle der
offiziellen Königstitel Ptolemäus X Soter 11. in dessen Kegierungszeit der grölste Theil
seines Lebens fällt, in engem Zusammenhange steht. Genannter Ptolemäer, wie es
zahlreiche Inschriften erkennen lassen, führt unter andern den Ehi'ennamen:
peset cm ta-merü mä Hap an^r
„aufleuchtend | in | Aegypten | gleichwie | Apis | der lebende." |
Wenn diese Vergleichung mit dem Stiere Apis auf die besondere Verehrung die-
ses heiligen Thieres in der Epoche des Königs ein unzweifelhaftes Licht wirft, so ist
ein anderer mit dem Apis in Beziehung stehender Titel desselben Königs von höherer
Bedeutunac für die chronologischen Verhältnisse dieser Zeit. In einzelnen Inschriften
(vergl. z.B. Dümichens Tempel-Inschriften 10-1, Z. 1 fl.) heilst der König:
^ ii + ^h-m
ser mes-u her Hap-äiij
„ausgezeichnet | durch die Geburt | mit | der des lebenden Apis."
Diese Bestimmung kann nur den Sinn haben, dafs die Geburt des Königs gleich-
zeitig (Jahr, Monat oder Tag s. oben S. 8) mit der des lebenden Apis statt fand.
Es ist selbstverständlich, dals hier nicht auf den Apis seiner Kegierungs-Epoche an-
gespielt worden ist, welcher im 53. Jahre der Regierung seines Vorgängers, Ptole-
mäus IX, erschienen war. In diesem Falle nämlich hätte der König beim Autritt sei-
ner Regierung ein Alter von 1 oder 2 Jahren gehabt. Vielmehr müssen wir voraus-
setzen, dafs der Apis, um welchen es sich hier handelt, derjenige ist, welcher dem
vorerwähnten unmittelbar voranging. Nach der hieroglyphischen Stele im Louvre (s.
oben S. 8) wissen wir aber sehr genau den Geburtstag desselben, welcher im Jahre
28, am 24. Tybi, der Regierung Ptolemäus statt fand.
Je mehr wir uns dem Untergänge der Dynastie der Ptolemäer nähern, desto mehr
schwindet die Zahl der Weihinschriften, welche auf den Apis-Cult Bezug nehmen, und
je spärlicher werden die Angaben der Correspondenz- Jahre. Indessen doch nicht so
sehr, als dafs wir aller Mittel beraubt würden, wenigstens noch den Nachfolger des vor-
stehenden Apis kennen zu lernen, der voraussetzlich in dem Jahre 8 oder dem nächst-
folgenden Ptolemäus XIII erschienen und in den ersten Jahren der Regierung der be-
rüchtigten Königin Kleopatra VI gestorben war.
"Wenn ich die genealogischen Verhältnisse der Personen, welche Weihinschriften
um die genannte Epoche im Serapeum hinterlassen haben, berücksichtige, so gehört
hierher derjenige Apis von den beiden letzten noch unterzubringenden, dessen heilige
Mutterkuh die Inschriften durch den Namen Ta-Bast „die der Göttin Bast" von den
übrigen vmterscheiden. Mir ist nur eine Inschrift bekannt (auf einer Stele, welche
einen gewissen Ares, Sohn Ne^tuebefs und der Dame Ta-imhotep, zum Verfasser hat),
welche uns über die entsprechenden Jahre des regierenden Ptolemäers und des Le-
bensalters des Apis die verlangte Auskunft gewähren. Sie lautet in einer wörtlichen
Übersetzung wie folgt:
38 Der Apis -Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer, [I. u. II. Heft
Inschrift „Im Jahre 28 der Könige, der immerdar lebenden, welches entspricht
No. 53. jjdcm Jahre 19 des Apis von der Kuh Ta-Bast, welcher erschienen war in
„Kerk-Hor im Nomos von Bubastus (??)."
Das Jahr 28 und die Nennung „der Könige" weist ziemlich entschieden auf das
28. Regierungsjahr Ptolemäus XIII und seiner Tochter Berenice IV, die damals, zur
Zeit der Abfossung unserer Inschrift, seiner mörderischen Hand noch nicht verfallen
sein konnte. Die uhronologische Correspondenz aufwärts geführt, versetzt nothwendi-
gerweise das Erscheinungsjahr des Apis in das Jahr 10 Ptolemäus XIII, d. h. also in
das dritte Jahr nach dem Tode seines Vorgängers.
Noch einmal wird desselben Apis Erwähnung gethan und zwar auf einer Stele
Inschrift (No. 3376 Katalog Mariette), welche „vom Jahre 3 des Königs Ptolemäus« datirt
No. 54. und zugleich eines „Priesters des lebenden Apis von der Kuh Ta-Bast" gedenkt,
aufserdem aber von dem Bau des Grabgewölbes für diesen Apis spricht.
Gedachter Ptolemäer kann nur der XVI. dieses Namens sein, der nächstjüngere
Bruder und Mitregent der Königin Kleopatra. Da das entsprechende Lebensalter des
Apis nicht mitaufgeführt worden ist, so sind wir einfach auf den Ausgangspunkt Jahr
28 = Jahr 19 angewiesen, der uns mit Beziehung auf das oben genannte Jahr 3 Pto-
lemäus XIV auf das Lebensjahr 23 des Apis hinweist.
Dies ist der jüngste aller Stiere, die nach den zahlreichen, von mir durchmuster-
ten Inschriften des Serapeums zu meiner Keuutnifs gekommen sind. Doch mufs ich
gleich hinzufügen nicht der letzte aller Stiere, Avelche der Ptolemäer-Epoche ange-
hören.
In den Inschriften der genannten Zeit wird nämlich noch zweier Apis Erwähnung
gethan, von denen der eine offenbar den ersten Zeiten der Ptolemäer- Geschichte an-
gehört, der zweite dagegen in die letzten Zeiten derselben zu versetzen ist. Ich be-
trachte zunächst die Texte, welche sich auf diesen beziehen, der Zahl nach drei,
sämmtlich auf Stelen des Serapeums befindlich.
Die Einleitung der ersten Stele giebt an:
Inschrift n^^ Jahre 11, Monat Tybi, Königs Ptolemäus, welches entspricht dem
No. 55. „Jahre 17 des Apis von der Kuh Miot-i-t.'^
Die zweite wird eingeleitet durch die Worte:
Inschrift jjlm Jahre 12, Monat Pharmuthi, welches entspricht dem Jahre 17 des
No. 56. „Apis von der Kuh Mut-i-t.'^
Die letzte Stele endlich setzt einander gleich Jahr 15 = Jahr 20 in der folgenden
Einleitung :
Inschrift „Im Jahre 15, Monat Mesori, des Königs Ptolemäus, Sohnes des Ptole-
No. 57. „maus, welches entspricht dem Jahre 20 des Apis von der Kuh Mut-i-t.'^
Aus der Zusammenstellung vorstehender Daten:
Jahr 11 = Jahr 17
„ 12 = „ 17
„ 15 = „ 20
ergiebt sich als nothwendige Correspondenz, dafs sich entsprochen haben müssen:
Jahr [11]
Ptolemäus
. [12]
n
„ 13
n
V li
»
« [15]
r)
1886.] von H. Bnigsch. 39
Jahr 16 — [17] des Apis
V [17]- 18 „
„ 18—19 „
„ 19 - 20 „
. [20]- 21
Dafs wir es nicht mit einem Apis zu thun haben, welcher als Nachfolger des hei-
ligen Stieres vom Jahre 10 der Herrschaft Ptolemäus XIII zu betrachten wäre, geht
einfach aus dem Umstände hervor, dafs die vorher aufgeführten Jahre sich auf einen
„Ptolemäus Sohn des Ptolemäus" beziehen, an Stelle der Königin Kleopatra \1 nach
den luiumstöfslichen historischen Zeugnissen über die Nachfolge Ptolemäus XIII.
Da aber die Jahresreihen sämmtlicher Ptolemäer , bis aufwärts zum Jahre Ptole-
mäus n Philadelphus hin, den entsprechenden Lebensjahren gleichzeitiger Apis- Stiere
bereits gegenüber gestellt sind und in keiner Weise Lücken darbieten, andererseits
aber der Stil der Inschriften und die genealogischen Verhältnisse der weihenden Perso-
nen sich gegen die Annahme stemmen, als hätte der in Eede stehende Apis den Zeiten
vor dem Jahre 30 Ptolemäus II angehört: so bleibt nur die einzig mögliche Annahme
übrig, dafs der betreffende Stier von der Kuh Mut-i-t identisch sei mit dem Stiere von
der Kuh Kerka III, aus den Zeiten Ptolemäus XI Alexander I. Die Schwierigkeit der
doppelten Namen für die Kuh verringert sich durch die Betrachtimg, dafs auch die
Kuh Ta-äkes in ähnlicher Weise einen zweiten Namen Ta-Amen führte, wie ich es
oben S. 16 näher auseinander gesetzt habe.
Anders verhält es sich dagegen mit den beiden folgenden Inschriften, welche zwei
Stelen entnommen sind, die ihrem Schrift- Stile nach, den Zeiten des ersten Ptolemäers
oder seiner Vorgänger angehören. Die erste beginnt mit den Worten:
„Im Jahre 19, Monat Mechir, Tag 24, des lebenden Apis von der Kuh InschriTt
„Ta-Urmerä öffnete mau das Serapeum, im Jahre 3, Monat Mechir, Tag 24." No. 58.
Die zweite lautet:
„Im Jahre 19, Monat Phamenoth, Tag 21, des lebenden Apis von der Inschrift
„Kuh Ta-Urmerä. Für den lebenden Apis von der Kuh Ta-Urmerä des Apieums ^^o- 59.
„hatte man geöffnet das Serapeum im Jahre 3, Monat Mechir, Tag 24."
Beide Inschriften, gegen die sonst übliche Datirung, beginnen mit dem Jahre des
Lebensalters des betreffenden Apis, wobei sie das entsprechende Jahr 3 der Regierung
eines ungenannten Königs am Schlüsse hinzufügen. Ich glaube kaum zu irren, wenn
ich das in Rede stehende Jahr 3 auf die Regierung Ptolemäus II Philadelphus beziehe.
Dann wäre dieser Apis im Jahre 6 der Regierung des Königs Ptolemäus I Soter I oder
300 V. Chr. erschienen und, bei der Annahme eines vollendeten 22 oder 23 jährigen
Lebensalters im Jahre 6 oder im Jahre 7 Ptolemäus II gestorben (d. h. 279 — 278
T. Chr.). Für seinen Nachfolger, bis zum sicher nachweisbaren Apis -Stiere vom Jahre
30 desselben Ptolemäers (= Jahr 255 v. Chr.) bleibt somit ein leerer Raum von 20 oder
21 Jahren übrig, der vollständig den wahrscheinlichen und annehmbaren Bedingungen
eines Apislebens entspricht.
Noch weiter aufsteigend, würde der Vorgänger des Apis von der Kuh Ta-Urmerä
in der ersten Hälfte der Regierung Philippus Aridäus (d. h. 324 — 320 v. Chr.) er-
schienen sein müssen, d. h. etwa um die Zeit hin als Ptolemäus, Sohn des Lagus, einer
40 Der Apis-Kreis aus den Zeiten der Ptolemäer, von H. Brugsch. [I. u. II. Heft
der ehemaligen Generale Alexander des Grol'seu, in der Eigenschaft als „Satrap" nach
Aegypten gekommen war (320 v. Chr.). In der That meldet Diodor (I, 84 ext.), dafs
zu der genannten Zeit der Apis in Memphis gestorben war und dafs die Priester zu
seiner Bestattung bei dem erwähnten Ptolemäer eine Anleihe von 50 Silber-Talenten
machten. AVir dürften defshalb den Tod dieses Apis um das Jahr 320 v. Chr. = Jahr 5
des Aridäus ansetzen, im Einklang mit der Annahme, von der wir oben ausgegangen
sind.
Immer weiter aufwärts steigend, erscheint als neuer fester Punkt zur Bestimmung
einer neuen Apis-Periode die historische Angabe, dafs der Perser-König Ochus den
Apis getödtet habe (vergl. Aeliau de uat. anim. X, 28, Plutarch de Is. et Osir. 33, c).
Nach dem gewöhnlichen historischen Ansatz eroberte Ochus Aegypten im Jahre 340
V. Chr. Wir werden demnach nicht sehr irren, wenn wir dies Jahr oder das folgende
als das Todesjahr des Ajjis feststellen. Nehmen wir an, dafs der neue Apis im Jahre
339 V. Chr. erschien, so hatte derselbe, da sein Tod im Jahre 5 Philippus Aridäus
(:= 320 V. Chr. s. oben) eingetreten war, ein Alter von 19 oder 20 Jahren erreicht.
Der vom Ochus getödtete Apis läfst sich gleichfalls ziemlich sicher bestimmen.
Nach Inschrift No. 23 war im Jahre 3 Königs Nectanebus II der Apis gestorben, d. h.
im Jahre 356 v. Chr. Sein Nachfolger, der vom Ochus getödtete Stier, war voraussetz-
lich in diesem oder dem folgenden Jahre 355 v. Chr. erschienen. Als er der Mörder-
hand des Ochus verfiel, hatte er mithin ein Lebensalter von ungefähr 16 oder 17
Jahren erreicht, starb also mehrere Jahre vor der Zeit.
Nachträgliche Bemerkung.
Von
A. Eisenlohr.
Herr E. Lefebure hat im vierten Hefte des vorigen Jahrganges dieser Zeitschrift
S. 121 ff. einiges aus meinem Briefe im zweiten Hefte einer Erörterung unterzogen und
sich in zwei Punkten nicht mit mir einverstanden erklärt. Der eine betrifft die Na-
mensringe im Königsgrabe 14, der andere den Prinz Mentu-^opeSf vom Grabe 19.
Ich hatte behauptet, dafs sich im Grabe 14 nirgends der Name Seti II finde,
welchen Wilkinson, Topography of Thebes (Murray 1867) S. 357 und Champollion,
Notices descriptives I, 448 u. 451 darin gesehen zu haben glauben, indem sie daraus fol-
gerten, dafs Seti II auf Siptah und Tauser gefolgt wäre, nicht umgekehrt. Hr. Lefebure
giebt zu, dafs heutzutage, 55 Jahre nach Champollion, der Vorname Seti II K-"^^] J
ra vscr jcpcrii nicht mehr aufzufinden ist; aber es ist sicher, dafs auch Lcpsius, der so
sorgfältig allen historischen Spuren nachgieng, ihn vor einigen 40 Jahren nicht mehr ge-
1886.] Nachträgliche Bemerkung, von A. Eisenlobr. 41
funden hat, sonst hätte er ihn in den Denkmälern gebracht. Den von Herrn Lefebure
angeführten Namensring (Denkm. III, 201 b), in welchem hinter ^ß noch deutlich i\ \\
zu lesen ist, habe ich au Ort und Stelle geprüft. Hier ist vielleicht der Versuch cre-
macht worden das Wort Seti statt des Wortes Ptah zu setzen, was immerhin noch
sehr ungewifs ist; hiefs es Seti uud nicht etwa wen, so kann es eben so gut auf Seti-
ne-^t als auf Seti II gehen.
Was das Grab No. 19 betriflt, so hat mich Herr Lefebure offenbar misverstan-
den, wenn er meint, dafs ich die von den Arabern angebotenen Fundstücke als aus
einem noch unbekannten Königsgrabe herrührend betrachte. Dies wollten mich die
Araber allerdings glauben machen. Als sie mich aber in das numerierte Grab 19 führ-
ten uud mir den Schutthaufen zeigten, aus welchem wir selbst noch einige Stücke
herausfischten, kam die Täuschung zu Tage. Herr Lefebure glaubt nicht, dafs der Be-
sitzer dieses Grabes der Sohn Kamses III gewesen sei, welcher an sechster Stelle
unter den Söhnen Ramses III im Tempel von Mediuet Abu aufgeführt ist. Er macht
einen Unterschied zwischen dem Mentuher-^opesef von No. 19 und dem Mentu\opesf
von Mediuet Abu. Dabei übersieht er, dals derselbe Königssohn, welcher in Medinet
Abu rechts MGntu;^epesf genannt wird, links Mentuher-^epesef heifst, also denselben
Namen führt wie in No. 19. Bedeutungsvoller ist die Bezeichnung (cf. Denkm. IH,
214 a und c) I "^^ f^ seines „ältester", welche wir durchgängig im Grabe finden, wäh-
rend der gleichnamige Sohn Ramses III in Mediuet Abu die sechste Stelle eiuuimmt.
Was Herr Lefebure über die Ahulichkeit des Bildes des Prinzen vom Grabe 19 mit
dem Ramses' IX sagt, sowie über die übereinstimmende Ausstattung ihrer Gräber, ist
sehr treffend, leider ist uns aber sonst nichts vou einem Sohne Ramses' IX überliefert,
welcher diesen Namen führte. Ich besitze allerdings ein Fragment aus Nilschlamm,
welches aus No. 19 herrühren soll, worauf deutlich l&m zu lesen ist, was dem Namen
Ramses IX (nicht Ramses VI wie Zeitschr. 1885 S. 55 gesagt ist) angehören könnte.
Schliefslich möchte ich nicht unterlassen meine Befriedigung darüber auszudrücken,
dafs ich Herrn Lefebure zu seinen schätzbaren Bemerkungen Anlafs gab.
Fragments thebains ineclits du NoiiYeau Testament.
Par
E. Amelineau.
J'ai eu l'occasion, dans les diflerentes missions scientifiques dont le gouvernement
franpais a bien voulu me charger, de reunir uu nombre considerable de fragments de
la Version thebaine du Nouveau Testament. J'en commence aujourd'hui la publication,
pensant que cette publication peut rendre de veritables Services ä ceux qui s'occupent
de cette sorte d'etudes, meme ä ceux qui voudraient entrependre une edition critique
du Nouveau Testament tout entier.
Zeilschr. f. Aegypt. Spr. , J.ihrg. 1886. 6
42 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
Cette piiblication, je la ferai comme dans un autre recueili) je fais Celles des frag-
ments de l'Ancien Testament; cest k dire que je publierai les iVagments inedits seule-
meut: il n"y a nul besoiu en effet de publier de nouveau ce que d'autres ont publie
avant moi. Je ferai une exceptiou pour les chapitres ou fragments de chapitres dont
on n'a publie que quelques versets detaches par ci par lä, ou meme une suite de ver-
sets peu nombreux. En ce dernier cas je ne prendrai cette liberte que lorsque cette
suite de versets rendrait ma propre publication par trop fragmentaire. Dans les deux
cas j'aurai toujours soin d'indiquer les publications anterieures ä la mienne.
Uu grand nombre de mes fragments offrent soit entre eux, soit avec ceux publies
dejä, une foule de variantes fort interessantes pour la reconstitution ciütique du texte
de la Version thebaine, ou pour l'histoire de riiermeneutique sacree chez les Coptes.
Admettre ici ces variantes serait encombrer ma publication de notes quelquefois aussi
volumineuses que le texte. Je m'en abstiendrai pour cette raison. Je garde mes va-
riantes et mes idees sur les versions coptes de lEcriture pour le jour oü il me sera
permis de penser ä une edition critique et complete des versions coptes, soit de FAn-
cien, soit du Nouveau Testament. J'ai dejä reuni la majeure partie du Nouveau Testa-
ment, et le tiers environ de FAncieu. J'attends que quelque heureuse trouvaille per-
mette de completer mes documents.
Les fragments dont je commence la publication proviennent de bibliotbeques fort
diflereutes. Jai recueilli tont ce quou trouve ä Londres, ä Oxford, a Leyden, h Paris,
ä Venise, ä Rome 2) et k Naples. LEgypte m'en a fourni aussi un assez grand nom-
bre. C'est de tont cet ensemble fragmentaire que se compose ma publication actuelle.
Je n'ai pas cru necessaire dindiquer la provenance de chaque fragment: je donuerai cette
indication et je discuterai la valeur intrinseque de chaque parchemin dans mon edi-
tion critique, si Dieu m'accorde de la faire un jour. En attendant je dois remercier
tous ceux qui m'ont fourni les elements de ce travail. J'ai rencontre partout, dans les
diverses bibliotlaeques que j'ai visitees, la plus grande affabilite et les moyens d'etude
les plus faciles. Je remercie donc ici tous ceux qui m'ont ete un veritabie secours dans
mes etudes. Je dois cependant faire im exception: dans une bibliotheque on m'a re-
fuse les manuscrits que je demandais et on m'a meme empeche de collationner cer-
taines parties que j'avais dejä copiees. On craignait que je ne publiasse ce qu'un autre
voulait publier. C'est, je crois, mal entendre les interets de la science. La science n'est
ni italienne, ni franpaise, ni anglaise, ni allemande: eile est humaine; par consequent
eile n'a pas de patrie, eile est universelle, c'est ä dire de tous les endroits oü il y a
un cerveau humain pour penser. Je comprends parfaitemeut que lorsqu'un manuscrit
est retenu par quelqu'un qui le copie, on ne puisse le communiquer; mais qu'on re-
serve toute la partie historique d'une collection, ou tonte la partie scripturaire, pour
en conserver la publication ä quelque favorise qui la fera, ou ne le fera pas, ou en tout
cas la fera tardivement, c'est ce que je ne comprends plus. Dans cette meme biblio-
theque, lorsque je demandai la permissiou de faire photographier un grand et beau pa-
^) Dans le Eecue'd de travaux relati/s ä la pliil. et ä l'arch. egyptiennes et assyr. On imprime
en ce moment.
^) Je dois faire observer ici que je n'ai pu avoir entre mains les manuscrits de la biblio-
theque de la Propagande. Ils etaient absents; cependant j'en possede une excellente copie.
J'offre des remerciements tout particuliers ä celui qui me l'a procuree.
1886.] par E. Ainelineau. ^3
pyrus hieratique, ou rne Taccorda d'abord, puis au momeiit de me donner la permission
par ecrit, on se ravisa et 1 ou ine refusa: on eu reservait la lecture pour iin employe. J'ob-
jectai que cet employe ne counaissait ui les bieroglyphes, ui riiieratique: ou me repon-
dit qu'il avait toute sa vie pour les appreudre. La repouse parut saus doute spiri-
tuelle ä celui qui me la fit: mais peudaut ce temps lü le papyrus dejä fort eudomraage,
deviendra illisible. La scieuce ne peut douc que perdre ä uue teile mauiere d'agir, et
je lui devais de protester. D'ailleurs j'ai toujours regarde la science comme uue im-
mense arene oii cbaeuu peut fournir pacifiquement sa course, saus qu'il y ait probibition
pour qui que ce soit: le premier arrive est Theureux vainqueur. Si sou bonheur est
du ä quelque cause qui lui a fait passer bätivemeut par dessus certains obstacles qui
l'eusseut arrete, le suivant peut toujours demoutrer que lui seul est le vaiuqueur, quoi-
qu'il soit arrive plus tardivemeut. Ce n'est pas lä, je le sais, le jeu de Tegoisme parti-
culier: mais une graude admiuistratiou u'est pas faite pour faire le jeu de regoisme, eile
est faite pour le bien general. Or, rien u'est plus geueral que la scieuce, car la scieuce
ä sou plus haut degre de certitude, c'est la verite, et la verite doit etre le but que
tout homme est tenu de cbercher. Je suis beureux de dire ici que cet egoisme est
heureusement cbose rare, et je dois adresser mes plus siuceres remerciements ä M. Bou-
riant qui a bien voulu, ici meme, me commuuiquer tous les fragments scripturaires qu'il
a recueillis et non publies. Ceux ä qui cette publicatiou peut etre utile aurout une
plus grande facilite k les trouver tous reuuisi).
Je commence la publicatiou de ces fragments par l'evaugile selon St. Luc: je la
poursuivrai jusquä lApocalypse. Pour les deux premiers evangiles de St. Mattbieu
et de St. Marc comme je les possede ä peu pres en eutier, le momeut viendi'a sans
doute bientöt d'eu donner un texte critique et integral.
Le Caire, Mission archeologique fraufaise, 20 Janvier 1886.
EVANGILE SELON S\ LUC.
Chapitre I.
1 eni-^enp (sie) ik 0&.0 oitootot coä.i ueituji^'xe eTfee ueofsHTC mtä^ttiot
n^^HT egp*.! U0H7U - KJi.Te«. e€ nT&.TrTd.c eTOiTK tttyi neiiTevTHü^T 2)^ iteTfeevA
-xm eujopn ea^TUjwne Hg^TnepiTHC «ujA^-xe ^ ».ip g^iie^i £to j^iotä^^t ncei^ g^ojfe
H!M -xin eujopn £^ii OTopor eTpjvici^ev\coT He^.K ot&. ot&. KpÄ-TJc-^c (sie) ©eot^i'Xe
■* -seKi^c CKeei.we enopx ueiiiyev-^se t\Tei.TKe».e€K€i (sie) ai.uok uohtot ^") ^qu}co-
ne £^ii ueg^ooT iig^^j^pco-^Hc neppo u"^OT':^ii\ (sie) hs"! oth£< (s/c) eneqpe^it ne tjv-
^e^piÄ^c eqHn eiieg^ooT n&.£!iÄ. coTnTq OTCgiAie €&oA.on uiyeepe H&.&,pion encc-
pövii ne eXicjvfeeT ^ MeTU}con(e) c^e (.unecnÄ.T) n-xme^soc .un(eMTO efeoTV.) .un-
noTTTe eTr.w(ooiye) g^n neuTo'\H th(pot) .mh «•i.iK&.so.uev (sie) .u(n*soe!c) eTö^ö^fe
*) Le P. Ciasca prepare, dit-on, une edition de tous les fragments scripturaires contenus
ä la Propaganda: mes publications ne pourront que lui servir et je serais au desespoir qu'elles
l'empecbassent de poursuivre l'oeuvre conimencee. De meme sa publication ne m'empechera
aucunement de donner un jour une edition complete de la Version copte de l'Ecriture.
*) Les versets 5 — 19 se trouvent, me dit-on, dans un papyrus de Turin publie derniere-
ment par M. Rossi (Le Caire, 6 Avril 1886).
6*
^4 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
' Awircti n(e)AiuTOT ignpe .u.w(ivT) efiio\ cse OTS.{Tp(Hn) -^e (sie) e\\c^iieT j^-tco
HTOOT .u^€cu^.■T (ti€ evTiviivi ne) ou ueToooT '^ *.cu}cone -^e o.u nTptqiy.wuje
pii T'^e^'^ic (sie) imeqg^ooT Mn.uTO e6o\ .«niioTTe ^ KJvTes. nciowT UTAiUTOTHnfe
^.cep^vTcoq eT2«.'\e lyotr^Hue eopiM i^qfccoK e^^oTU enpne .uncsoeic lo jv^cto ueTe
(sie) nAiHHUje THpq AinTV^^oc ujTv.h'X Aincc^ufcoA airu^vt AinujoTg^Hne " (nevoue-
^oc) -ikC Avnxoeic (i^qoTOHg)q efeoA. cqö.(^epe^Tq) uce^ oTuevAi Ain€(eTciivc)-
THpion Ainu}OT(g^HH)e 1- evqujTopTp c^e (n0\ ^);v5(;^ivpii^c HTepeq(His.T cpoq)
&.Tto evT£^OTe (sie) ge (€§)pivi ecstoq ^^ ncse (nei.)c«c"€A.oc -^e nevq (-xe) Ainpp^o-
Te T*>X.^(P)'^*^ "^^ ivTccoTAv encKconc Ä.Toi TCKCg^iAie €\ici\f!eT UÄCsno ue«>K
itoTUjHpe ncMOTT(€) ncqpÄ.H ■xe koo*.ih\hc i^ ctu oirpe>.iye n*.iytone nevK m\\
ottc^hA. evTto oTJi ojvo HJ^pÄ^uje esAi neq-sno i'' eque^p othos" ni\p AinAiTO
Ain-soeic Ä^Tfio niieqcc Hpn oi ciKip^. (sie) ^uxo cqivevAioTg^ efcoA g.H nenn&.
eTOTikivfc "siu eqttcHTc UTeqAii^jKT i^ e^Tto q!i».Ke («ic })ro qiiö«.KT€) OTAiHHUje
KujHpe AvniHiV. en'Xoe\c neTUOTTe i" i^Tco iiToq q«ÄLMOotg€ giv TeqoH oav
nerüiÄ. Am ts^oav ug^H^ie^c ckto iien^HT eimeiOTe encTUjHpe j^-yco u;vtccotai
ou TAiUTpAviioHT uuOk.iKÄ.ioc ccoqTC uoTiV.i\oc Ain'soic cqcfsTtoT 1^ ^vTCJO ne-xe
'Tis.'V'&.piivc Avn^.upeA.oc se oii ot '^ucveiAie enjM ü^hok uiis.p Jvip ^eAiVo ^.tio
TikCoiAtc ^^CÄ.^^.l g^ii h€C£OOt i^ ei^ nävPue^oc -^e OTcoiyfc ne-si^q itjv.q -se &.uok
ne cen.fcp!H\ ^eTÄ.oep^.Tq AiHMTO eSio\. AtnnoirTe ä.tco Ä-TTiinooTT eigjs.-se u.w-
M&K is.TF<ji eTJvU}€oe!iy iiÄ-K UUÄ.I -'^ eicg^HHTc CKctyione ckrcjo «pcoK eAiuiyaroAv
AiAioK eujjv^e ly*. neg^ooT eTcpe stev! n*.u}cone CTfie -xe AvneKnicTeTC esi&.ig^.'^ie
näki eTHiv-2£ioK efio^ £^.w ncTOToeiu} -i n«V.evoc •2».e ueqtycoiyT g^HTq i\-^iv^&.piei>c
ne jv-yco ne^pujnHpe oai nTpeqwcK gM nepne -- jiTepeqei -^e efco^ AineqiyffAi-
COAi eujjs.'se nMM^.T ^.Tto j^TireiAie -se nTJ>>qKJvT CTtycoAn (sie) g.vi npne UToq -^e
neq-^copAi o^fsHir ne e^irto i>.q<yto eqo uAino -^ iscujcone "^e UTcpe ueg^ooT
AinequjAiuje cswk eiio\ i^qfeoiK egp*.! eneqni -^ Avunccv neig^ooT iwe ivcco iisi
cAjTivfeeT Tcqcg^iAte ».tco ^.coonc u'^ot iie6oT ec-^sco aiavoc -^ -se täwJ tc öe
HTft> n-soeic ^».ö^c n»>! gAi neoooT nTi«.q(ToJUjT eqj Ain&.nos'nes' efeoAou uptoAie
26 oAi nAteo cooT "^e ncfcoT e^T-sooT inri^fepiHA. ne^poe^oc cfjoAoiT.vi niioT-re
cTrno\ic (sie) iiTe TPA.^l<V.^vJ^. en€cpi<.u ne nev'^^evpee -^ uj*> ouni^peenoc e^«.T-
ujTOOTC HOTgJvi eneqpj^u ne kochc^ efcoAg^.v<. nHi U'i.j>.Te!-^ üvtio npe^u nTn*>p-
«enoc ne AVisps^. -* j^tco HTepeqfcwK iiivc eooTU ne-ssi^q hjvc -se |>^Ä.jpe Ten-
Tevcffn OAiOT n-xoeic HAiAie") -^ htoc -i^e ükCujTopTp' ' ) e-SAi niy^.'se a.tco nec-
AiOKAteK MMOC Qse OTiwiy .w.ume ne neid^cnö^cMOc '^^ ne-iie nevone^oc uis.c ote
AinppooTe Aie^pi^», ».cTnie (sie) p*.p noTg-woT itÄ.opAi nuoTTe ^^ Svirco eicg^HHTe
TCHisoo HTe-isno uoTiynpe UTeAioTTe eneqpi^u cse jc ^- n^^i quiviijcone noTiio<3'
ÄkTco ceiievAvoTTTe epoq -se nujnpe AtneTcsoce n-soeic nuoTTe ue>>'^ u^vq Aine-
«poj\oc U'2k.i^Tei-^ nequoT evTco qit&.epppo e-SAi nni iiiÄ^Kcofs uje^ uieueg^ ^^^^-yt^
MW 2_'^H n^^ujwne £^« TeqAiiiTppo ^^ ne-se AVJ>.pi*. A^n^.^^'e«Voc •se n&.uj nge
uc>>i HÄ.u}tone auuo! .wnicoTU ^^oottt ^ö ^ ne^rpeAoc -ike OTru)iy6 ne'sävq uevc -se
*) II manque ce que la vulgate traduit par: Datedicta tu in 7yiidieribus.
**) La Vulgate ajuute: Quae cum audisset.
1886.] pai' E. Amelineau. 45
oTnu^. €qoTevis.fs iieTUHTr egpivj e-^soi i\Tco t0om AvnneT-soce TeTJi6.pg^&>s£>c epo
cTfse ne>.i ncTen^v'snoq OTö^Ä-fe ceUÄ^.viOTTe epoq -se nujHpe AvniiOTTc '-'^ i^irco
eiC C^ITCs-fecT TOTCTOCeUHC UTOC g^tOtOC OK i^CCO UOTUJHpe OU TCCVlUTg^iVcii iS.TlO
nec.ueo cooT uefeoT ne n*.« TCvi eii}d>irMOTT€ epoc -se TÄ.s^pH!i ^'^-xe ivne ^ö^öw-t
uiye^-^se epj^TS'o.u iiisop.H niiOTTc ^s ne-si.c -i^e u«?! Ai^vp»;^ cse eic^HHTe A>np
^.vioÄ^A (sie) .un-^soeic Aidwpecujcone hävi kjvtn neKujis-iie e>.irw ä. nÄ.iTue4\.oc fccoK e-
fcoAoiTOOTC ''■' dvCTCjaOTTll '^C UtT! Mi^pi*. g^ll moOOT C^C&CiiK fiTOpWlH OU OTf^CnH
Tno?V.\c u-^-OT'^JviJv (sie) ^" d^cfiooK cg^oTU enju u^^i^^^^ps^vc i^ci\cniv'^€ U€'\\cöv-
iie.T ^1 JvTco cvcujtone iiTepe eiVicdwfeee coiTAi ene>.cnÄ.CAioc AiAtivpie^ e^ nujHpe-
ujHAi K!Ai op^wi it£^HTc Ä.-trto e^icA-fecT AiOTg^ cfco^^AV ncniiÄ. eTOTÄ>Äw& •*■- Ä^cqi
gp&.c eläo^ £^ii OTSios" ncMH ne-xöwc -xe TecAiJv.MÄw&.T hto g^it iieoio.ue e^Tto qcAia^-
Aieiki^T \\.ff\ i\p*>pnoc (s«) uoHTe ^^ -xe ä^hp uiai jvUok ose epe t.wü^j^t Ainö.'jtoeic
€1 epj^T "'^eicoHHTC i7Ä.p UTepe tccavh .wnoT^cnivCAtoc TÄ.g^e H^^Al^^^.'se i^ nujH-
peujHAi KiAi ^i ottcAhTV. uoht ^^ Ä.TOi n&.iivTc uTeitTÄwcnicTCTe ise otu ott-
•2stoK e£>o^ UÄ.iytone uitenTi^T'xooT iiä^c ^ita». n-soeic ^'^ c>.TOi ne-ise Al^>.plö^ ose
TeK.\\rT5(|^H -^sice Ain-jsoeic ^^ e^TU) nJvnuis. tc\h<\. ecsAi nnoTTe ni«.cojp (sie) *^ -se
a^qt^coiyT csAi neefefeio UTcqo.ug^a.'X ejcg^HHTe c^^p -^ini tciiot cciijvtaij^joi n&i
ue^iie.is. njAi "^^ "lie i\qeipe u^vi iig^eii ahitiios' u^yi neTeTH«?OAt AVAvoq ^vTca neq-
pe^n oTri^J«.£i ^o ^equ^v •sin ot-swai ujjv otjscom e-xn ncTpg^oTe gHTq ^^ ^.qeipe
noTS'OAi g^K neq-islttoi öwq'xcocope efio\ «m'SÄ.ciOHT gAt n-ueeire AvncTg^HT (sie)
52 Ä,qu}opiyp iiU':^T5 iiä<.cTHC g^i\ uf Topouoc e«.7)Xii ei^q-xsce uiteTofsfjJHT ''^ i^qTcie
neTOKJ>.ejT iiJ^KJ^eon (sie) is.Tco d^q-scT upAiAiivO cthjotcit ^^ ^«.q-^TooTq AiniH'\
HeqoAigi<.'\ eepnAiecTe aihuä. *^ kö^tcv et »Ti\qiy;^-2ke av« ueueioTc c^fcpe^oA^Ai .uii
neqcneqcncpAveiL (sie) uj&. etveg^ ^'^ is. .uivpiiv -ik-e <yco gevoTHC uujoaiut uefcoT ^>tco
ü^cKOTc eopjM enecHi ^" iv neyoei^ (sie) -^e €Aici\f!€T -istoK efco^V tTpeMice ^v'yco
ivcsno noTujHpe ^'^ e^ircuiTeM -^e u^s U€cpA^p^>.TH aiu uecpAvpi>.iT€ -sc e>. n-so-
eic Tikiae nequc^ haiaicvc ^'' iwciiiwne Ok.e oai nAif o lyAioTU iig^ooT dwTci €-3M\Ä.cf<-
£se AinujHpeujHAi jvTAtoTTe epoq Atnpcvu AincqeuoT ose '^ü<^e«.piivc »j" cv Tcq-
Aici.Ä.u' -iwe OTcoujfe cse aumou j^AXä. eTu^vAioTTe epoq -se Kooc>^miHc ^'i ne-sev.tr
KÄ^c -^e Aiu iVcvÄ.^ g^n TOTpAwiTe CTAiOTTTe epoq AineipÄ.n ^- e«.TxcopA». -xe ou-fee
neqicoT ose uotcuj aiottc epoq -xe njAi '^^ is.qö^i'^ (s/c) -xe KOTnmevuic (sie) e^q-
cg^M eq-xco AVAioc "se uooiN.uuHC ne neqpevu Ä.TepiiinHpe THpoT "^'^ Jv P^"^M "^^
OTcou itTCTUOT Am neqXivc ivqujÄ>'2i€ eqcAiOT enuoTTe "^^ a>toot€ (sie) -^e ujio-
ne e-sn otoii iwm. om neTuioTe Ä.TU) ou TopiHH THpec H'^OT-ikiMX ueTujÄ^-se -xe
ne nneiigevxe THpoy *''^' ». nenTJvTrcoiTM -^e THpoT KavÄ.T g.vi neTOHT eT-sto m-
Moc -se epe neiujHpeujHAi UA>.p ot kj^i civp tsti-s Ain-soeic neciyoon KMAW^q ne
*^" &. 7is.5(|^j>>.piivc -xe neqicoT avoto efeoX oai neniiÄ. eTOTis.i\6 ^vqnpot^HTeire eq-
•sco AiAvoc ^*^ -Jte qcAiJKAiÄ.i\T n3\ nuoTTe AiniHA. -xe ^^.q(3'Al neniyiue cs.Tto ^.qeipe
noTCOiTe Avneq'XikOc ''"^ 6>qTOTUoc iioTTd^n hot-sä.! «jh.ii g^it nni u^^^ neqoM-
£Ä.^ "^^ Ki^Tis. ee UT*>qiyÄ.'2£e oith TTe>>npo iiueqnpot^HTHC eTOTÄ.*.fe -sin eiteg^
'1 g^tt OTrQSis.1 efcoTV.giTn neifsävcse ä^ttco efioAo« tc^j-x uotoh uim eTAiocTe avmoii
''"-eejpe otu&. m\\ «eueiOTe eepnAieeTre UTeq':^iA.eHKH eTOTÄ.Ä.fe '^nswueviij iiTi^q-
lopK AiMoq nii>fipe^g^^Ai neiiiwT e"^ee um\ '^ ä-csh ooTe ciMtsioTOAi e6o<Vg^iTn
46 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
U€n-:sjv2:€ eiy.wuje eue^q "^ g^ii OTon (sie) Mn ^n OT*^m&.\ocir«H .uneqAiTo efioX
uueuoooT THpoTy '•'^ utook -i^e ^towc nevujHpe ceue^.woTTe epoK -sc nenpoc^H-
THc AincT-soce KtiükMOOige pj^p ^&h .vtnxocic ecoqTe »meqg^iooTe ''' c^ noT-
cooTU uoT-SÄ.! Avneq^evoc gM hkio efcoX nneTruofie "^ CTfse T.uuTuju^THq mm.
RHiw Mne\moTT€ ou ueTcqiie^s'Ai neiiujme h^^htot s\(5'! noToeni eiao\g^.w n-itice
"9 eepoTOtni eucTOAiooc gAi nK&.Ke aui iieT^Aiooc £ii e*.i6ec Avn.uoy ccoottii
UHCHOTcpHTe CTig^H u'^pHiiH (sic) ^^ nujHpe -xe ujHAi Ä.qÄ^'y^e.ne ^^tco is-qt^M-
&OM. oAi neiuww uequjoon -^e ne g^ii uosi^je ujä. neoooT AvneqoToottg^ cfeo^ gAi
niHA.
Chapitre II.
1 Ä.ciijoiine '^e oii iieoooT eTMMdvT e^u-^ocAiiv (sie) ei efcoXg^iT.u nppo ä-t-
poTCToc €Tpe TOiPOTAieiiH (sic) THpc cg^äk\c i\ce\. uecT.ue - T&.I Tc Tujopne iiev-
noKpöwt^H (sie) UTÄ.cimx)ne cpe KTrpntoc o ug^TrccAicou tTCTrpie^ ^ ewTui ueTf£sHK
THpoT ne noTis. noTi»^ ec£».!q iicis. TeqnoXic ^ j^qfioiJK g^ojtoq e£pjs.j ut^j itocH«^
efeoA ou Tcek'\j7V.*.Jiw efeo\g^ii u^.7Ä.pee troXic (sie) u'^ot-^ä.!*. Tno?V.!C n-^js.*^ Te-
Teiya^TAioTTC epoc -xe fine^AeeM *2£e ot e£soA.gAi nni aiu TnÄ.Tpie< n-^Jv-aL ^ e-
TpeqTJv^^q cgoTii Atii AiÄ^piö^ TCTcpe tootc ujHn nii^q ecccT ^ e^ciycone -^e g.vi
nTpcTiycone g-vi uma. eTAiAie^-y is.-y^odK €.iio\ w&i ueg^ooT CTpecAtice "^ Ä.cxno
.wnccujHpe neciypnAiice A.c<?oo?V.eq iioe« Toeic ü^cxToq 2}\ oTOMq (sie) efco^-xe
iie Am AI», ujoon ii&,t ne gM nAi».us'oj'\e ^ neTn g^n ujooc -^e ne g« Te;x;^OL>px
€TeAt.u».i5- CTUjoon Oll Tcoouje eTge^peo g^tt uoTHpuje UTeTign eneyoge uecooir
y ^^ n&.cc'eA.oc Mnosoeic OTcong^ iiJs-ir eiaoA jvTto iv neooT Ain-itoejc poToeni epooy
Ä.TpooTe giv OTUo«? iiooTe 10 ne-xe nd^oueXoc •ik.e hä^t -ite AinppgoTe eicoHHTe
Pöwp '\-T6.ujeoeiiy iihtu iioTuoff iipjvuje n»>! eTiiÄ.iycone AvnAö^oc THpq ^ -xe
ÄLTT'xno iiHTii AtnooT MxJrcoTHp (sic) eTe nevi ne ne^c n-xoeic g^ii Tno\\c iv^Sk.-^
1- evTco OT)'Mö.eni nHTU ne n^.! TeTn&.oe (sie) eTiynpe (sie) ujhm eqs'oo'Xe ng^ti
Toeic cqKH ou OTOAiq (sie) ^^ ä.t> uju>ne g^u oiriycue aiu n^pi'€<Voc \\&\ ou aihh-
ige UTccpjv'^'i^v UTne eTCAioT enuoTTe e-s-xuo mmoc i* -xe neooT AinuoTTe g^n
ueT-soce ^v"yc>J ■^pnuH (sie) g^i-2£Av nuJvg gu upwAie AineqoTüJUj 1° e^.cu}wne -^e
UTepe ue«.pu€?V.oc fiioK egpjs.! giTOOToir eTue uepe uujooc ua^'^se mm uerepHT
eT-2£w AtAiOC •:£€ .wi^peufeuiK UJ6. fsH^^'A.eeAi UTJIUÄ.T eneiiyÄ.-2£€ UTÄ^qujwne ut*.
n-soeic oTougq epou "^ AwTr(yenH -^e i^Trei ^.Tge (e)Aixpi». mu süjch?^ aiu nujn-
pe ujHAi eqKH g.u noTOAiq ^^ UTepoTyuei».ir -^e Ä-TeiAte enujevxe UTÄ.u-2£ooq uivir
exfee nujnpe ujhai i- e^i) co otou uiav UTÄ^-trcioTM ».Ttannpe e-su ueuTJ^ uiuooc
(•xo)oT u&.-y 13 .uivpiiv '^e uecgd^peg^ eueiiyiv'se TupoT ne ecKco .waioott gAi nec-
g^HT -'" eswTKOTOT •:^e \iff\ iviyooc eT'^eooT ».tco €Tcaiot enuoTTe e-iiu ueuTe^T-
COTAtOT THpOl)- »>T10 A.TUiyy Ki<.TÖw «ve UTÄ.U'SOOC UÄ.T -^ UTCpe i^e UJMOTU •2ke
(sie) ug^ooT 'sciaK cfsoTV. eTpeircfifiHHTq Ä.TMOtfTe eneqp&,n «se ic neuT*. nÄ.c>c"€«Voc
TJikdwq epoq eMndwTecco AiAioq gn ^h -~ e^TU) uTcpoTcswK e£to<V. us'i ueg^ooT m-
neTTJafejo (sie) kä.t*> nuoAtoc AtAiooTCHC Ä.Tr-siTq egpe^i eeie<V.HAi eTe^g^oq €p&.Tq
Ain-soeic -3 KA.T». oe eTCHg^ g.u nuoAioc Avncsoesc "se g^ooTT uim eTU^OTton
cTOOTe eTucvAiOTTC epoq -^se neTOTi)v6>£s AvnuoTTe -^ jvtco e*^ uoTe^Tci*. K;s.Ti\.
neivTin.T"2£ooq g.w, nuoAioc Atn-Äoeic ott coeiuj us^pe.uniuewU h avöwC cue<T ncypoAine
1886.] par E. Amelineau. 47
2ä cicoHHTC u€T« (sic) OTpioMC €eieAH.w en€tjpc>.H ne ctaicw« äwTco neiptoAte
ncT'xiKÄ.ioc (sie) ne upeqtg.viige .viniioTTe eqfytoujT cfeoXoHTq .ucoA.c\ AiniH^
A.Tto iieTit OTnuc«. eqoTivevfi: ujoon u.wAiJ^q ~^' c^TT*>.woq 2}t\\. neiTiiÄ. €TOTes.ekfe
-jte »quivAiOT Js.u AineqnivT ene^c n-xoeic -^ *.tc>j Jvqei £Ai neniiÄ. enpne oai
RTpe itJOTC -xj AinujHpe ujhm eg^oTU sc cTpcTeipe MnctoiiT AinuoAtoc gjvpoq
-^ nToq "xe »^q'siTq eneqoÄ.AiHp ^vqcAl015■ enuoTTc nc^sj^q -^ ose tcuot k«js.kco
efco\ AincKOAig^^'A. ncsoejc K^vTii. neKUjJ>.'3ie £ii OTcipHiiH ^o -iSLe e. iievfcivX uä^tt
eneKOT'2£Ä.j ^^ n*>i HTÄ.Kc£»TtoTq AinAiTO efio^ uiiXe^oc THpoT -^^ noToeni ctt-
<ycoiV.n efcoA ustg^eeitoc cvto) neooT AincK<V.»>oc AtniH<V ^^ neqioiT ai« TeqA^^vÄ.7r
neTpujnHpe e-sit «ctot-sco aiaioot eTfiHHTq "=^") ev CT-ucwn «xe c.wot cpoq j^tw
necsÄ^.q AiAiÄ-pies. T€qAiÄ.e<ir -xe ejc ne^j kh egp^.! cTg^e (s/c) Atu ottioottii «g^a^g^
airihA. ^vTco CTAiJvem (sie) cotuioai gicowq 35 ht^q .^g o^rn otch£>€ hht efeoA-
ojTU TOT\lrT|)QH cseK&.c CTcs'tüA.n efeoiV ucTi it.uoKAieK n£i>>g^ uoht 3« (^ite^it)
OTnpot^HTHc •:k.e -se iMiue^. Tujeepe Ait^*.iioTH\ efeo^ou tc^h^h (sie) n(evccHp)
TÄwi *^e Js-Cisii^! g^it oeu g^ooT enevU|cooT eÄ.C€p CÄ.ujqe npoAine mix necg^ö^i -Äin Tec-
AiitTpooTrne '■^' Ä.Tto e^cp^Hp*. ujö.nT€cqi g.w€neT*.qTe iipoAine t;«.! -^e cAiec-
ciiT npne efeoX ecujAvuje AinegooT aiu TeTujH g^tt oe« hhc^jv mm g^eu conc
3S oiv TeTUOT '^e ctaiaiö^t c>>CÄ.oepÄ.TC iiceooAio\ope\ Atn-soeic ö>.Tto iitciyÄ.*2£e
CTfeHHTq Am OTOU \\\M eTfyoUlJT e&o'XoHTq AinCCOTC Ueie^HAi ^^ IlTepOTfStOK
•^e efeo\ \\&\ otof» \UM kci.t^. nuoAioc Ain-xoeic evTKOTOT egpj^i eTPÄ^XiTVe^ia».
eTeTrno?V.!c iiA.'^Ä.pee ^^ nujHpe i^e ujhai A.qiK!A.i *>tco ^.qffAiffOAi eqAieg^ ncot^i».
epe Te|)(|^Ä.psc AtniioTTc oioKoq ^' iitpe ueqejOTc •a.e £«hk neTppoAine eeiA.HAi
.wniu^v Ainne^c^e^. ^- HTcpeqep AiKTCitooTC -^e «poAine eTiics.£!tiJK egpc».» K^^.T^^.
ncoiUT AvnujÄ. ^^ i^-yco nTepoT-2s;toK tfcoiV UHeooor eT«^^K^ooT Ä.qs'oj n<?i nujH-
pe ajHM IC g^n «^i^hm AtnoTcuue -^e n3\ ucqeioTc ^^ CTAtecTe -xe qg^» reg^iH
WMMÄwT HTcpoTrp OTg^ooT c^c AiMOOuje Ä.TU}iue Hcuiq gii ueircTOfeHHC aiu uct-
cooTSt AiAiooT ^^ JkTco HTcpoTTAige cpoq i^u'KTOOT cgp*.! e^s^HAi tTiyjnc uctoq
■^^ &.cujtone "^e aikhcä, ujoait jiooot JvTge epoq oAt npne eqoAiooc utaiht€ imcö^g^
eqccoTAt epooT eq-snoT aiavoot ^" is.TpujnHpe -^e TnpoT wffi ncTctoTAi epoq
e-sin TeqAiuTcevfce ai« «eqs'inoTojigfe ^* Ä.TitÄ.Tr -^e epoq *LTpianHpe ne^e Teq-
AiÄ-Ä^TT UÄ.q -se n^vujnpe htok p ot ui^n oi n^vi eicg^HHTe a^iioK Atu ncKcicoT en-
MOKg^ «gHT eniguie kccok '^^ ne-se^q -^e u^LT -^se eT&e ott TCTniyjHe nccoi**)
Chapitre in.
^ nxe TooT niAi g^i ci&t hjai öfefeio ^.toj ncTf^ocAie uv^ujcone eTCOTTcan
MU ii€Tn&.u}T€ git g^iooTc eTiVe^Xcof? '^ &.TOJ neooT Ain-soeic nivOTWito efcoA. utc
ci^p^^ usAv HJvT enoTSJ^i AinuoTTe ^ iieqcsu) -^e AiAtoc ne UAVAiHHige ctuht e6o\
e£!ek.nTi7e efcoXgiTooTq cse «eosno iineg£>co niAv neHTÄ.qTc^qtoT!\ (sie) enoiT efeo^-
gHTC UTopcH cTiiHT * Ä.pj g^eit Kis^pnoc cT.uniyÄ. nTAieT&.uoi&. nTeT«T.w&.p^e!
*) Ce verset a ete public par Woide.
**) Le ms. finit ainsi.
48 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
U-SOOC «OHTTHTTll "SC OTHTis.« Al.USvT AineHCUOT Cvfipjvg^N.U '^CSCO .VtAlOC HHTW "Se
Chapitre vi.
^''ujcone HUjiMigTHq -xe OTUjÄ-ngrHq ne ncTiieitoT """.Mnepupiue cse ukct-
Kpme AlMOTH AUipTS'Ä.IO QSe ltU€TT<yövJe THTTIl KUi cfsoA T^pOTKtO llHTtl cicso'X.
38 '^ TÄ.poT'^' »HTii OTU}! eiiövnoTrq eqTCS'Ttos' ecjuegiioTg^ eqnHue ef>o'\ ceuN-
TiyjS.q CKOTUT THTTU g.« HUJ! Ud.p eTeTUiS.UlJ AlAlOq €^ ll^.lyI HHTU AlAlOq 39 j^-j_
csco itJ^.T Oll UK€ne>.p^..f>o»V^H ■ise aih otcu &om uoTfe'X'Xe e-^siAioeiT ^htk uoTfcAAe
MH ceii^oe ^.u eTgiiT (sie) .wneciievi5- ^'^ Am cfiiOTs eq-soce eneqcÄ-o Aii>.pe oToit
niAi igtone eqcfsTWT n&e. Aineqci^g^ ^i d.g^poK -^e eKsrtoujT en-JSH ctoai nfci^A av-
iT€Kcou ncoi c^e ctoai neKfei^TV upuc^it epoq e^u ^- h ivjvuj hoc kujv-sooc .wncK-
coH "^e ^^.cou «yto T^^Jiex n-^sH e£»o?V.0At neKfi^^iV €Ukhä.t (sie) ^ii enco! ctoai ncK-
fccvX noTnoKp\THC ueis ncoi iiujopn efso^VoAV neKfejkiV Ti«.peKUi<T eJooX eue-s n-xH
cfeo'Xg.w ^fc^v\ Aineiicou ^^ mw ujhu eiicvuoyq »^vtcvotc uj^pnoc (sie) efco^V. eqgooT
OT-xe Avit ujHH eqgooT l^^vT^s.oTe KJ^pnoc eSioK e«Ä.no-yq ^^ uje^-j cotcu nujHii
i7i<p nujHU cfco<V neqKi^pnoc itueTTKeTq KUTe efeoiVou ujoutc OT'i>€ AieTosLce^e
eTVoXe ef<o<\.ou fcivToc ^^eiy&.pe npoo.ue ll^.p^.«^oc TiN>OTe e^CÄ.^oc cfcotVoA«. nÄ.oo
Aineq^^HT €TU^.»oyq j^TOi Ulyüvpe (sie) nnoHHpoc tj^otc nouTpou (sie) elaoAoAi
neqi^oo Ainonnpou efcoAg-u neg^oTO mroht cuje^pe TTJvnpo ujei.Qse ^'° üvopwTit
«^e THAiOTTe (sie) epoi -se nosoeic n-xoeic HTeTuespe ^vii mte'^'Xiio aiaioott ^" ot-
on uiAi eTHHT uj^poi eTccoTAi euikiycv^se e-^pe mavoot '^■iie^TivAioTu ose cqTiiTioii
eiuAi -^^ eqTUTcoH cTptOMe (sie) ^ö.^rmt uothi ne^j iiTj^q-stoote j^ttco JvqiyiKe ivq-
CMiue UTCTUTe (sie) e-iiu TncTpi^ UTepe TCAVHpe '2».e ujtone i\ nsepo oioye cootk
OAV HHI eTAl(AlivT) **)
Chapitre VII.
11 . €TU 1- P^^^IS CTmr^H CICgHH(Te
«eoTo)« OTX efco'A. eqMOOTT iiujHpe noTOOT UTeqMö^ö^T «toc -^kC OT^^^^Hpö. tc
ueoTM OTMHHUje -Ji^e ivTeno?V.!C i\.uav*.c ne i" j^ n-soeic -xe h*.t epoc ivqiijiijTHq
egpjvi exojc ^€•s^^q iii^c se Ainppuwe i^ ^^q't neqoToes A.qxa3g €nes^'\o(5' ^. uct-
qi OÄ^poq NoepjvTOT nexjvq UÄ.q ose ng^pujspe (sie) ci-xco .vi.uoc nii^K Tuioyuo ^'' is.
neTAiooTT -akfe gMOOc ö.qivp;)(|^pi jiuj^v-xe isqTÄ.Awq ivTeq.UÄ.Ä.ir i^ ä. «^otc -^e -211-
TOT THpoT e^uxo ivT'^eooT Mnuou-Te eTcsco MMOC *xe ev ottiio«? AinpOt^HTHC TtO-
OTU ^.Tco -ne e>. nuoTTC s^Mniume .vineq\i^oc i" d. neiojcv-xe -^e fswK cfeoA. oJi
'^OT'ik.d^jöw THpc cTfiHHTq Aiit TRC ***) ^6 iy OT*. •:^e »uet^d^picciMoc cencwnq
•xe eqcoTOi.u n.vi.u^^q öwqfecoK -i-e egoTii enHi Ainet^j^picc^^soc ^.qHO-sq ^7 ^ ,,.
OTCoi.we '^e ecou Tno'A.tc cTpeqpuofee (sie) Te ^.ceiMC cse eqiiH's g.u um Mne(5&.-
*) J'ai publie ailleurs ce qui suit depuis le eh. III v. 8 au cb. VI v. 36. Cf. Recueil de
trav. relat. k la phil. et a l'arch. eg. et assyr. vol. V p. 112 — 126.
**) Le ms. s'arrete ainsi.
***) II y a une lacune de 19 versets.
1886.] par E. Amelineau. 49
piccÄ.ioc dwcsi uoTis.\^.fcÄ.cTpoH Jicof?« "'^ e>>c&.£^ep6.Tc ^ m^^oT .u.vioq g^&>pevTq
ecpi.we a>.CÄ.p5(|^ei itg^epn ueqoTcpHTe uiiecpAiesooTc Ä.cqtoTOT o.w nqoi UT€Ci\ne
Ä>ciyoone ec^nei eueqoTcpHTe ecTtog^c .u.uoot .unco(5'\i ^9 Ä.qi\Ä.Tr -^e uc?i ncj^av-
piccÄ.ioc iiTi<qTÄ.g.ueq n€*2£C)>.q eg^pe^i «jHTq -xe ene OTnpoc:^HTHC ne n<s.\ iteq-
KÄwCiAie Q£€ o^^ Te e^Toj xe ou-dkUj mmikc tc T€JC£^iMe cT-xcog^ epoq -ate oTpcqpuo-
fce T€ ^" e^ IC OTWigf» nes&,q u*.q -se ciMOiii otji'^ otujä.'sc e-sioq n&.K iiToq -xe
ne'2£Js.q ■:£€ ncj^g^ i^-sic *i hcothtc OT-i.&.uiCTHC epco.we cHd.15- ne iieoTiiTq "^ot
uuje ucÄvTeepe eoT*. OTiiTq t*.iot cotä. ■*- e.wii \Ä>äs.T -^e e-^- Ä.qK&.Ä.T iiiK.T €6o\
MnecuÄ.T iH.u s^e aiaioott ncTHÄ..wepjTq hooto -^-^ ä. ci.uton -^e OTwiyfe ^€':t^s.q
ak.e '\'Ave€Te -^se neuT^-qK». neooTO na^q eisoX ne UToq -^e ne-ses-q u&.q -se ^.k-
Kpuie £^K oTTcooTTJt "^^ A.qKOTq -^e €T€cgiAie ne-ÄÄ^q hcjavwk xe ckhö^t e'^c^i-
Ave es.\ei egoTii encKHi AtneK'^ avoott t*.! -xe "SJUTe^cei eg^oTn AinecXo ec^nei e-
HivOTcpHTe ^"^ AincKTegc TÄ.jvne eueg^ t&.i Te ^.CTeg^c UÄ.OTepHTe «cocrn ^" eTfee
nöw! ■^'scjo AiAioc 11A.K -xe uecnofee eTUÄ.ujoiOT kh nd<c efeoX •s.e. dwCMe e.wikTe ne-
iij&.TrKdL OTKOTi •:^e iiÄ.q efsoX u|&.qMe motkoti ^* n€'s^vq -^e n*.c -xe noTHO&e
KH ue e.iio\ ^^ A^TTH^^y^ei -^e ns"! hctuh-x iiMAte^q e-sooc g.H nerg^HT -xe hiai ne
nes.1 €TKe>^ uofee efeo\ '^^ ne*2£».q '^e iiTecg^iAte -se TOTnicTic Te UT*.CHÄ.g.ue fetoK
gii oireipHiiH*)
Chapitre XI.
27 ne n*.! 4'£:^ ^^ ""^' maioot -* nTo(q &€.")
ne-SA.q -se uävijvtot h^oto uiieTcujT.w enuj&.-:se AinitoTTe eTOA.peg^ epoq "-■' epe
.wAiHHUje -^e cooTo eg^oTit ^.q*.pD(|^€i n-2£00c cse Teiceitee^. OTcene*. Ainounpoit Te
cujiue ncis. otai*>€ju cvtco uiveT'^ u^^c .we^eui hcä. n.ue^em uicond^c ^o ne^Te^ e^e
t?&.p nTe^ iüon6s.c lycone AiAiÄ.e\u impw.ue i\nn\eTH tj^wI Te ^e cTepe nujHpe Ain-
pco.ue ucvejpe eTen•eue^v ^1 Tepio .unpnc iijvtcooth g.M ng^ooT uTeupicic m\\
iipco.vve «Teipenej^. iiCT<?e<eic»oy "xe Ä.cei "Jtni Ä-pn-sq AvnKivg^ eccoTAi eTcot^sdw
kcoXomcjou eic g^oTe coA.OAiujn .unei.uÄ. ■^- npto.we uuenieTH nÄwTüjo3"n gii Te-
Kpicic AVK T€ic«ene*w ■*) 2" g.vi nTpequji^'iie -^e OTt^i^piccÄ^ioc cenctonq -se
eqeoTWAi UAi.vvNq Ä.T£>toK (sie) -^e egoirii e^qno'^sq -^^ UTcpe n€?^evpiccÄ.\oc •:;i^e
nevT i^qpiynHpe ose .uneqgopnq uigopn AtnevTeqoTcoAi ^-^ neise n-soeic -i^e nj^q
•se Teuoy utcoth itet^ö^pscc^wioc TCTiiTfefco Avncjv »fco^ .un-sco .wu ^^^^^vf sc (sie)
neTKCÄ.g^oyu '^e .ueg^ UTtopn ^ i^m^&b^^cit-. ^0 nis.«^HT neuTA.qTCdk.wie (sie) nos.
niio\ nToq e<u neKTe>,qTCd.Atie (sie) ncj^g^oTU ^^ nXnn nee UTi^cujcone "^.viiiTit».
&.Tto eicoHHTe ceoTüvi^fs hhtu THpoT ^- ä>?V.Xjv otoj iiHTH uet^i^piccivioc -se
TeTU'\' .wnpe.vtHT Aing^j>><?j hctoi .vvn n£!Ä.ujoTiy .vm otootc ni.u cs.TeTUKto uctoTii
Mng^\n Am T^^^p^nn .wnuoTTe nis>i -i^e ueiyuje cj^ivT ct-wkä«. uKOOi'e uce^ thtth
'^'^ OTTOi UHTSi He(5^>>pjcc^.toc ise TeTiLwe Ai.wÄ. Hg.uooc Hujopn gn ttCTrnö>.PcocH
j^Tio ii^cn*.CAioc g^ii n».uopÄ. ^^ otoi hhtu -se CTeTHo nee nHe!.ug^J».T CTe nce-
PTOiug^ efeo\ *,u epe npco.ue .wooige gicstooT ncecooTH is.u ^^ e^. OTd^ -^^e nnvio-
*) Le eil. VIII, 36 — 56 est publie dans Woide. De meme eh. VIII, 51 — IX, 18, publie
par Mr. Maspero. Ch. IX v. 1 — 41 par Woide. Ch. XI v. 1 — 19 aussi par Woide.
**) Lacune de 5 versets environ.
Zeitschr. f. Aejypt. Spr., Jahrg. 1386. 7
50 Fragments thebains inedits du Nouveaii Testament, [I. u. 11. Heft
AiiKOC OTcoHjfe eq-xco -U.uoc ii»>q -se ncivg^ ti».i ck-sio aiaioott Kctouj g^totoii .u.uon
•*'5 nToq ne-sevq hjvt cse utcotsi ocotthttu hhoaukoc otoi hht« -aLC TeTUT*.\o
Mgn Tiico e-sii npcoAie cTg^opuj nTCTn-scog^ e^ii encTTnco uot». imcTUTHnfee
^' OTTO! «HTK «iie cTCTUKOiT nit€Atg^^&.Tr iiuenpot^HTHc ucTMeiOTe '^e ne nTa.ir-
AiooTTOT ^* Cie TCTupAiuTpe ä^TTco TeT!tceneT'2>.OKei (sie) eiteg^feHTe uneTiteioTe
•^e UTOOT AlU (■</€) ^.TAIOOTTOT «TCOT« '^6 TCTUKtOT (uVl€TAlg^Jvik-y) ^^ CT^se HivI
»w TKCcof^ie^. AinuoTTe -sooc -se ■^uö.'xoot ujvt n^iv npot^HTHc Am ^i i^nocTO-
Aoc iic€AiooTT cfcoA.Hg^HTOT iwTOi «cc-^itoKei ^^ "xe eTeunne ucä. neciioq wue-
npof^HTHC THpoT UTCvTn^gTq cfioA. -xeit (sie) TKevTev.f>o\H AvnKOCMOc efcoAg^i-
TOOTC iipeue». ^i •sisi necuoq uj^fce^ ujx nciioq lt7^.DQ^Ä.pl^s,c neuTis.TT&.Koq wt-
MHTe Ain^Tcie^cTHpiou Am nH5 ce ■^':!£oo aiaioc uhtii -xe ceHJvujnie nccoq efeoA.-
£^iTOOTc «TCiceiieev ^'- otoi iihtvi uiioaükoc -ise ^TeTjiqi AtnujoigT Aincootrii Atn-
neTttfeooK (se'c) €goTn »>Tto MneTUK*. KeTfiHK*)
Chapitre XIV.
12 ne-sevq ou €Ain!iT*.qTJs.gMeq -se CKUjdvuep o-y&.pscTou h oT'i.iniiou cai-
npAiOTTe ueKiyfeeep oT-^e neKciiHT OTCie iieKCHiiceiiHC (sie) oTr-xe enpeAiAtevo
eTg^iTOTWK MHnoTe ^cooT €«ceTa>.g^MK eiiTC oTTöireio ujoone n2s.K i^i^AA*. CKUje^w-
€p OTigonc Teg.u cuohkc m« HeTAtoK£^ Ate« iteiKJcvAe Aien uestfeeAAe ^^ öwTco
KiiAwigtone eAiAts^K6.p!OC -se AmTa^.T eAtMÄ.Tr eTcocofie uevK ceuivToofsoT irc^p u6>k
£H TiwUJvCTÄ.cic neu'^SKeoc ^'^ ts. OTe>. -^e «iteTUH'x neAiAi*.q coiTeAi enevi ne-
•xa^q Hivq -se siA.\evTq eAinTnevOTOi-u (.s(c) noTToeiK g^eit TAiUTppo CAinnoTTe
1^ UToq -^e ne-SÄ-q n&.q -xe OTpiOAie nwTdwqeipe noirno(5' ««■xmiioii e^Tco A.qTe-
£€A». OTAiHHUje ^"^ i^q-^ooT eAmq£.ug^8>.^ cuniiöwT cun-^innoH e-xooc €«eTTeKg.M.
^e Ä.AIHJTU -xe ev chkä. uiai cofixe ^^ &.T*>p;)Qi (sie) -^e oi OTCon THpo?r ene^-
pc^ (sie) ne-se nigopn nä^q «xe ö^sign OTctoujf '^nj^.-xTi efecou ciaoA. cua.t cpoq
■^conc CAiMOK KCVÄ.T HTOOTK g^wc ciRivpe'^ ^^ nc-xfi Ke OTis. UÄ^q "se üviujn ■^ot
€nco€iuj neg^e '^iiJvfecoK töv'sovitot '^■conc caimok kälä^t cjitootk ococ csnd.pc'^
20 ne-se kc otjv "se »^ig^MOOc avh OTcg^iAie CTfee navi mhujs'oai caiaioi eei -i &. noAi—
gt^jK.«V. -i-e ei Nq-xco euu*.i enq-soesc totc ä. n-xoeic hotiS'c ne-SÄ^q eAvnqg.vig^ö>.\
•xe &{jok e£so?V. (?enH euenXs.'^is. (sie) Am eug^ip eiinoXic enKit (sie) eitgHKe egOTn
Aiti iiTMOKg^ Am enfeeWe mm enf^Ä^Ae eg^oTii eni.wis. '^^ ne-se ng^eAig^Jv^ -xe n-so-
€ic ^ neiiT^vK'Sooq lycone evTto ou otc aiaicv -^ ne'xe n-xoeic eAinqg^Atg^i^.A. -xe
fctOK efco\ ciiegiooTe Am cavaijv CAVAiooiije eIlK^.H^vPP^>T€ (sie) cavaioot €« e^OTit
-se epe njvHi avotj^ -^ ■^osto OA.p caiaioc uhtu -xe aii\ iVÄLe^T €HeTTdw£.u ues,-xi
■^ne €AmeK.'^iniio« 25 ncTAiooige -xe iiMAti>.q ne ens'! o.u (sie) a^hhujc ene^ujtooTT
».qKOTq -j^e ne-XÄ-q M».-!r -ö-xe neTHHT ig^poi titq.uocT€ ä,h CAineqeicoT Aie« Tq-
Aia^dk-y Ai€u Tqcg^iAte Ateii iiqujHpe Aien nqcnHT .uen. nqccone e-^ -^e TqvJrT^^^^H
MHUjeroM CTpqcp AtÄ.«^HTHC «A^i**) -'' ».Ti» HCTC Mqn&.qi iM\ CAtnqcTÄ^Tpoc nq-
*) Les deux derniers versets du chapitre manquent. Le eh. XII a ete public du v. 4 au
V. 26 par M. Bouriant; du v. 5 au cb. XIV^ v. 11 par Woide.
**) Ce verset a ete publie par Woide.
1886.] par E. Amelineau. 51
OT&.g^q eiicoj! MCHUjfyo.u e.uMoq tep aiö^öhthc h^.i -^ m.u ce^p .u.viojt« tqoireuj
KeT OTnHppoc (sie) mh iiqnÄ.£.MOOc ^.u tiiigopn uqqei nton tUTqTÄ.nÄ>iiH (sie)
•ase oTCUTiwq C'JtOKq efeoTV. -'* •sckä.c eiiuqcAm ccktc iveqTMS'M<?OAv e':soKq tfeoÄ
€JiTc oTou iiJAi tTitd^TT cpoq cuifee euccioq ^f* ctosu) eAiAioc "se e». nspcoAie ^PX.'
eiiKcoT iK.TOi fcAinqeiyfyAKyoAi e-xonq tfio*\. ^^ h \um uppo ne eqii*.£!üiK tMCJ-
«je (sie) M\i Kceppo aih iiq»es.g.uooc ^>u euiyopn iieq-ssi lyo'xive -^se otcu &om e.w-
Aioq CTOJA^UT oeii OTTJQÄ. encTitHT fxoiq geit tIi\ cuj^t 3- tiijcone mavoii e'^' eq-
€AmoTe qn&.'2£Ooy eiioeu qeviiyjue tqconc cse es.p! tspHHH •'3t;vi (Te *^e euoTOii
uiM efeoA eugHTTHTTii eqKi^i\MnoTÄ.cce (sie) jvu t:\\iiq£^HnÄ.p5(]^oiiT&. (sie) THpoir
Atnujs'OAi CTpqujcone ite»! eAiAi&.e^HTHC ^^ hä^hot neg.woT epig;>^« neg.woT -^e
J&ivivfee eTu^vAio^gc^j HOT*) ^5 Aieqepuj^T enKÄLg^ oT-^e TKonpicv eig&.TiiO'sq
€feo\ ncTeoTCHTq AiÄ.j«.-2£e wWAtoq eccoTAi Aves.pqpeqcioTAi (sie)
Chapitre XVI.**)
1 ne-xivq -^^e *:UHeq.u^^OHTHC -se uctu OTpto.we eoTpe.u.ud^o eTctiTxq e.u-
AiNT iioTrojKoitOAioc i^TTüvi^q '^e eiiigTO^HT "se tq-scowpe t£8o\ eit!teqoHn&.p-
^oitTiK. - i^q.wovTe -^epoq (sie) ne-sivq «*wq -se ot ne njvi e'fccoTAi epoq tT-
fcuHTK e^TCO COn UJS^I tUTeKCKOIlOAieiÄ. (sie) MWlß&OM Uivp •SIH T€HOT €Tp€KeKO-
noAii (sie) 3 ne-ise noiKOiio.woc -i^e oai nqg^HT cse euic\p ot ose ne\.*2soesc ud^qiT
gn TCKonoAteiÄ. (sie) aiciis'oai caiaioi etypn ävTto ■^ujjne euTUifsg^ ^ ^seiAie -se ei-
HÄ^p OT -xeKivC eTigÄ.!iqiT oit TOJKOitOAteii. eTC-xiT eg^oTit eucTHi ^ js.qAioTTe
*2Le enoTÄ. noTJs. enueTeoTeiiTe neq-soeic epooT ne-sivq eAinujopn ^e OTeiiTe
ne^-isoeic OTHp epoK "^^ tiiToq -i.« neosi^q -^te uje eiifs^v-xoc (sie) eiiHHg^ ne-xi^q
iiivq -SLe -xi neKcg^is.1 ueKg.viooc «JenH ncKCg^jvi euTd>,iOT " Aiiieuccoc (sie) ne-xi^.q
eMnneoTe^ ose iitok -^e ot *"*)
Chapitre XVII.
" eTnT&.<:j MAie^T MOTg-ug^jvA tqcKivi h eq.uooue equHT egp&.i oii
Tcioige uq-sooc H&.q ivtctuot -se .viooiye iio-2iK '^ mh eig^^q'xooc üvK «e>.q ose
CoflTe .Wne-^WNOTOAtq UOAVOpK UP-2k.\JvKOHej IIÄ.I ly^vU•\■OTC0Al .HU TNCCiO AlHHCev
His.1 '^e in^OTOiiAv itccio '■' MH OTHTe ng.ug^j<\ o.uoT «lie Jvqp iieuT*.TOTegCÄ.gHe
AtMOOT HÄ>q ^^ Txi Te TeTiige ^cotthttu u}&.nep g^cofs \um MTJ<TOTeocjs.£iie m-
AiooT iiHTU dw-xjc se JMtOii g^tt gAig^iViV. ivjvTujdvT ncTcpon eö.^&.q ^euT^^.H^^.^^.q
iia^cujcone -i^e eq.uoouje coiAhai ueqjiHT -ike e&oA. g^iTit Tcjv.viö^piev .un TuevAsA.*.!».
13 eqfeHK '^e egoTii eT'^Ave (sie) ^ .uht upto.vie eTco6o tco.uut epoq \i^\ -^e ۊ.t-
ewg^epivTOT AinoTe ^^ jvts!ujks..k efco^ eT-xu) .waioc ose ncjvo ujv ite^ii i^ es.qn;\.T
•^e epooT ne-xevq höwT -se fiooK AiewTOTcoTit enoTHHfi e^cigione -^e eTfiHK eTTÜfio
1^ HTcpe OTx •::i.e ii£Htot iiek.T -lie &.qT£!£>o JvqKOTq geit otuo<5^ hc.uh eq-^eooT
AinitoTTe i'' Ä.qn*wgTq givpi\Tq e-x-vi neqg^o e^quing-uoT itTOOTq UToq -^e neT-
*) Ce verset et le suivant se trouvent dans Woide.
**) Le chap. XV est publie dans Woide.
**) Le ms. s'anete ici. Les versets 16 — 25 de ce cbapitre se trouvent dans Woide.
7*
52 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
ce^.ujvpiTHc (sie) ne i^ e». ic -^c OTcoujfe ne-s^q -st .mh .wne ni.wHT ifefco ctttcoh
nK€\!^ric 1* .wnoTTge epooT CTpcTKOTOT c^eooT AinuoTTe ci.mhti njui.u.uo*)
Chapitre XIX.
30 etiTsco MMOC ne<T xe jqook eni'^Aie cT.untTit.uTO efiOiV eTeTiiJvfecoK -^e
eooT« epoq TeTUÄ.gee eTCH«?' (sie) eq.wHp ni^\ e.une A.avek.'y eitptoAie *.\e epoq
eiiHo (sie) fjOiVeq ciiTeTHeuTq ^i epujö,n otn -^e -sitoTTU -xe CTfee ot TeTufeco'X
CAincHf? evxic -xe n-soeic ncTp^pie^. iie^q 32 ^^j-fetoK -^e cit«?"! ueuT^^q'sooT is.T-
oe epoq eiiee itTÄ.q'sooc itis.T ^3 ^Tj-fsuiiV -^e eAtncHS' ne-ise neq-^sicooTC K&.q (sie)
-se is.opcoTit TtT«&ca\ AincHis' ^^ eiiTooT -^e ne-XÄ.T •Jte nqosoeic (sie) neTqp|jQpi&.
ne^q ^* ÄwirenTq -^e igev ic 2<tu> Ä.irncopuj eniteTgoiTC e-Jt-u ncH«? ivTTdwAe ic
e-^wq ^^ eq.wooige -^e ivTnoap^ eitHCTg^oiTe gi Teg^iH ^'' eitTepqpcoit -^e eooTit
eqiiHir enecHT gs rtoot un-sociT ü>.qd.p5([^i enSi nAVHHUje THpeq cimqAiave^HTHC
eTrp&.iye ctcavot enimoTTC (sie) ^i oywos chcaih eT^ie eji(?oM THpoT ejfrä^.T-
«e^TT epooTT 3* eTJ-sco e.u-uoc -se qcMÄ.Aiö>.a.T eiK^s nppo ctiiht ^m np»>u e.vin-
•soeic 'YpHJiH ^H Tne &.tco neooT £^it iiTcsoce -^^ ne-se g^oute -^e nd^q ^i net^Ä.-
picceoc efio'Xg^e.u n.uHHUje -ise ncivg^ enj-^Av^ enueKAiA^^HTHc ^o dkqoTtoujfe ne-
^^^.q -xe -^-itco e.w.uoc «htu -ite epujiMi itö^i K*>pL0OT nuotoiie Hei>.-2siigK6^K efeoiV.
41 ejiTcpqotoii -21.6 egoTU equek.T €Tno«Vjc a^qpj.we €gp*>i e-istoc eq-sco CAi.vioc
^2 -xe eueitTJ^iei.ue (s?c) gujtOTe CAinooT eiig^ooT eiiTiyoon ne eTreipHiiH TenoT -^e
»LTocon euoTfeÄ.\ ^^ «se oireit gn gooTr hht eop^.! e-^sco euTe uoTcse^^-se ktc ot-
ujco\g epo nceonTe eg^oTU eiica^cÄ^ iiiAi ■^^ estcepe^gre nKä^o (sie) e^Tca itoTiyHpe
eitoHTe euceT.MKJv OTtocone g^i-xn OTtowne eng^HTe efso'X -sAinpcoTeAi (sie) neoT-
oejuj e.wnoTTQ'eAi nigme ^^ iiTepqfeuiK •ik.e eooT» enpne Ä>q»>p;)(;^i emtoyse eboX
«itiiT'f efeoA •**' eq-sio .kt.uoc ita^ir -se qcHg^ -se nÄ.Hi equ».uj<jone hhi eituj'X.HX
eiiTcoT» -^e j<wTeTttÄk*wq ciicmr^eon (sie) eitcooue ^" ueq'^cfeto -^e eAi.viHHHe g.w
npne n^vp^^j^iepeTC -^e aih lle^p^..w.M.^.TeTc iteTujme enc^^. .uooTTq aiu eitnofS"
eMn'\i«.oc ^^ ^^.Tlo e.wnoT(?K eynÄ,p ot iti^.q itepe nA.Ä.oc fÄ.p THpq pÄ.uje ne
«TTCtoTAi epoq
Chapitre XX.
1 ^.cujtone "xe enoTgooT eq'\'cf>co eAinX^^oc g€Ai npne ik.TCO eqeTJ^PfeXiTe jv
MÄ.p'^sepeTC ei cstoq .ueit nec»pekAtM&.TeTC ai« nenpecfenTepoc (sie) - necsi^is-
ii&.q «se Ä.'xic n&.n -se eneipe euni^i g^en A>ig ite^oTci&.*") ^ Ä,qoyuju}£> -^e eq-sco
AtAtoc H^<T "xe '^^^v'Sl\OTTlt gto eTUj&.'xe (sie) enTeTUcsooq epoi ^ ^6^^.^TICMÄ.
HKog^MiuHC OT e£!0<V.Ttou ne OT efeo^gn Tne -se ot eiaoAg^eu neptOAie ne ° n-
TOOT '^e ÄwTAieKAiOTKOT AV€H iteTepHT eT-stto eAiAioc -se estiijevii'^sco M.uoc «xe CT
efeo\g^it Tne ne qjid.'xooc ne^iv -xe CTfse ot eMneTitniCTCTe epoq " enujiMi-sooc on
ose OT efeoAg^it ettpoj.ue ne n'Xevoc THpq iie^ge uicone epon ceniee (sie) Pd^p ge». ito-
^d^uitHC -xe OTnpot^HTHC ne ' e^TOTioujf! -^e eT-sto aiavoc -xe nTncooTn jm\ -xe
*) La Suite jusqu'au v. 30 de eh. XIX a ete publie par moi-meme. Las versets 9 — 1-t
du eh. XVIII se trouvent dans Woide.
**) La fin de ce verset tel qu'il est dans la Vulgate nianque.
1886.] par E. Amelineau. 53
€fco\TtoH ne s nexe ic -^e iiiVT -xe *.uok gcocoT €ii'^Hc«.-2sooe iihth &.n '2se eieipe
eH^>.I 0€U d<^ HcjoTcicv. '' ^.q^^.p|)(|^I xe e-^sio enAisvOc eti'^nA.pÄ.noAH -se oTpw-
Ait ne euTivqTcocoffe HOT.usvueAooXe e^qTiKA.q eivg^Ji ottojh &.qevno'2k.H.v*e! eit-
oen no«? enoToeiuj ^^ tAineoToeiuj -^e uellK^^.p^oc ».q-xcT oug^Ai^evA uhotoih
■xe CTC'^ n&.q uenKxpnoc tMn.uivneXoo^e chotoih -i-e &.T£!OTe epoq Ä.T-sooirq
eqiyoTreiT ^ jvqoToo^ CTOOTq c-j^oot tltKegMg^<?V. chtoot -^e eTgioire eniKCOTa».
Ä.Trcoujq ^^.T■ÄOO'ys;^ equjOTreiT i- ivqoToi^ ou CTOOTq e-xooY CAtnAveg lyoMiiT
cnTOOT '^e evTKe\t£ rikt ».Tno-xq efco^ i^ ne-aie n-soeic -^e eAinAtÄ.«tA.ooA.e -xe
tiUÄ^p OT ■^H*.'2£ooT tMnÄ^u}Hpe CAiMcpiT MCUjivK ce«&.iyine £HTq eA^^^^.! i* ä.
noTOie (sie) oie ne^.T epotj i^irujo'SHe AitJi sicTrepHTr etr-sto mmoc -xe nt<\ ne ne-
K^TTpoHOAioc (sie) AVi^pnMOOTTTq -se cpc TeK^-ypouo.uejÄ. (sie') nek.ep Ttou i^ a^tt-
«o*2£q -xe efioX nfeoA. eMnAVÄ.ne\ooAe Ä.7rAtooTrTq tpe nsoeic -^e e.wnM^^ueAoo-
<V.€ HÄ.p OT iiivTr !'• qiiHT HcqTAwKC ciiOTOiH Hq*^ CAiHAiis.ueXooXe eilten KOOTe
AkTfcioTM '^e ne'SÄ.TT -ite imecujtone i' euToq -^e &.q(?a)ujT e^oTU eop&>T nc-iioivq
HÄwir ost OT eiiTOOTH (sie) ne nÄ.i eTCHj -se noiiie eiiTis. ueTKcüT CToq efsoTV. n».i
iwqiijcone enoTÄ.ne eiiKoo^ i* OTon him enTÄ.q£e e-zsAi ncowne eTAtM».T qn&.Aoj-
40C neTqH&.£e -^e (e)stoq qnj^^ujcsujq efeoA. '^ Ä.Tiyme -^e us^j iiÄ.p^iepeTC eeit
iteTT^yj-a; €pp*>i cxtoq oeu Teyuoir -^e eTAtAve*.T &.Tep£OTe oHTq eAmA&.oc ^.TeiAte
c^vp -ise HTi^q'^sco ch'^ttä.pa.IqoAh eT^HRTOT -'^ is.u'nÄ.pd.THpi (5«) -^e cvTr-itooT en-
£en pqs^(ji)pe(T eT^Hnonpine (sie) -xe g\i •:^iKeoc ne •2teK^^.c eTearonq ^i OTige^.'xe
eTpe-TTekd^q eTa^p^^^^H Aieu Tef^oTciis. eAvt^HPeMcon (sie) -' e^.T'SHOTq «se eT-sto eM-
Aioc -xe ncev£ tucootu -se CKtgev'xe 1^1 otcoottu en.7rco K'^cfcto eMCK-sioo ivXA.Ä.
tK'^cfew g^en TcgiH eAinnoTTe g^ii ou Aie - ' ef^ec^- ucvit c^-t^opoc eAinppo -^n ottk
e^ec^ 23 e^qeiAie -ike eTe-yncvnoTppicv necsivq n^T -^ -se Ai^.Tcei>.£>oi eirc^v.Teepe
(sie) eiiTOOTT '^e *.irTOTroq enToq -xe ne'Sö.q -se ng^o eimuu rt^kococ .ue« uicje^i
CWTOOTT i-e ne-söv's^ -xe n*. nppo ne -^ eiiToq -xe ne-XÄ^q ha.t -xe -^ euTOOT emiÄ.
nppo eAinppo ä-tco ha. nuoTTe (eAtnnoTTe) ^c ^^^ij^ eAtnoTeujt^AtfyoAi €<?onq
noTriyA.*2ie enAiToefioA eAtn^Ä.oc «wTepiynHpe •i.e egpävi e-XAi nequi^v-se ek.TKi^.pco-
OT -^ is.T'^" neTO! (sie) -xe en<?! g^ome Heiicev^-iLOTKeTc it^i enT^^T'2£0J eAiAioc "xe
Aiu Ä.HevCTÄ.cic nevujcone is.T2£stoTq -'' eT-sto eAiAioc «xe nc*>g ä. aiu)tchc c^^£q
nj^H -xe eigcone €pujis.n ncon euoTöw aiot eTeuTq cgiAie eAiMe^T nis.! -^e eTd^TUjH-
pe (sie) ne epe neqcost -xi TCcpiMe itqTOD noc uoTcnepAi*. .uneqco« -•' neoTtt
ci\ujq '^e iicovt ^^ niyopn -xi c^uve ».cavot (sie) eqo nckTiynpe ^o j^-no *. nAte^
CHÄ.T A«i nAieg^ igoAUiT •xitc"') '^i g^ioca>.7rTioc -xe ncj<u}q AvnoTKJv
ujHpe Ä.TAVOT ^'^ MniicwoTT "^g i\CMOT HSTi Tccgi-Ue ^3 g|^ Ti^^ita^cTcvcjc &e ecitÄ^p
^ute imi.u MAiooT ä. nc».ujq cii>.p -sitc ncg^iAie ■''' ne-se ic iixir -xe iitgnpe autci-
Äicoit cexi oJAie ceg.uooc Am g*.! ^^ nenTÄ.u-K*.Te<a!0'y -xe aiaioott e-xi MnÄ.!iioii
eTeAtAlÄ.T AIH T&.nÄ.CTJvClC ef>o\gU UCTAIOOTT OTXe AteT-SI glAVe OTTTC (sie) At€T-
g.wooc Mit g&.! 3ö oTT€ cö^p nceiiÄ^ujAioT ö^n -xm TeiioT oeu g^iccvcceXoc (sie) PÄ.p
«e g^eit ujHpe .unnoTTe ö^s-m iiujnpe HTa>.«*kCTekC!C ne ^^ -xe neTMOOTT -Jke hä.-
*) La Version copte ne contient ni la fin de ce verset, ni le commencement du siiivant tels
qu'on les trouve dans la Vulgate.
54 Fragments thebains inedits du Noiiveau Testament, [I. u. II. Heft
ToioTu Ä. MCOTCHC "ssooc o.M n&&.TOc itöe eiue^q'sooc -xe n-soeic nuoTTe n-
^«>f<p^vo^v.w nuoTTe nicis.Ä.K ni\OTTe uievKco£> -^^ nuoTTe mieT.w.ooTT iMi ne xX-
<Vdw niMtcTOUg ne ceoiig t'ävp THpoT HÄ.q ^^ e*. £ome -i-e OTioujfe nnet'pe».MMi>.-
TCTC ne'Si^Tr u&.q ose nccs.^ Kä>.^coc jvksooc ^'^ MnoTTO^.wis. iT*>p Amnctoc e-
•sHOTq e'Xis.d^T ^^ ne-sa^q -^e iidwT «se u^<l^ iig^e tctu-xco .uavoc -sc n^c niynpe
iv^evn e\'2k ne ^- iiToq t'Ä.p -^A-Terak. eujÄ.q'sooc g.vi n-scoco.we UHe\^/A.X.woc -se
ne'xe n':£oeic .univcsoeic -xe g.MOOc gioTus^M mmoi ^^ u}ä.u^kco nncK'iiev'se itg^TJ"-
nono'2k.\on nncKOTepHTe ^^ -^evirer^ s'e mottc epoq -se n^.'soeic HÄ.iy ng^e neq-
ujnpe ne ^^ epe niV.*wOC -^e THpq ccot.u ne-sä^q imeqM&.eHTHC "^^ -se ■^gTHTii
epioTtt eiieupe^AiJweKTeTC h&.i cTOTreuj (sie) Aiooige g^en oen ctoA.h eTAie nnÄ.cnÄwC-
Aioc ou nevcopiv is.Tto AtAiivngAiooc uigopn £n ucTnis.coiCH aiu aiaiä^uho-xot
iiujopn ou ii'2k.einuou ^' »ä-i eTOTj-toA*. UHHej (sie) \i\\€^y^n^i>. e».Treo ^i othoo" n-
ÄOlS^e eTUJ^HiV. UA.I Küw-SI nOTKpiAtöw «Ig^OTO
ClIAPITRE XXI.
1 jkqqies&.Tq "^e e£pe>.i &.quevT enp.u.vi^^o eTuoTose uneT-^topou enoevTOt^T-
\äs.Kiou - Ä.qii*.T -xe CT^npiv (sie) itg^HKe ecnoT-se eM&.T uXenTon ciievT ^ ne-
'XÄ.q "^e ui^Me '^•sco AtMoc »htu -xe "^^npÄ. ii^HKe Ä-cnoT-ite «goTO epooT TnpoT
■i uTik. iiöki Pik.p THpoT ue-x neTT'xtopon gAv neTpgoiro epooT tä.! -xe e&oA.^M nec-
ujojcoT ncTiiTivc THpq ÄkCUo-sq ^ ÄkTTOi ueoTH gonie e(Tr)'Sio aiaioc CTfte nepne cse
qKOCAies gvi g^en oiue eiieviiOTOT aui gen e>.ud>.ee.vies. ne'^s^.q '■ -jse nivs eTCTunA^T
epooT OTW g^eu gooT ceuHT ucenis.Kev OTCuue d.u e-sen oTuaue .unei.ud>. AinoTfsoiVq
efeoX " a^Tr-snoTq -^e eT-sto m.uoc -xe ncs».g^ epe nevi «ö^tgione TUis.T ä^tco ot ne
nAv&.ent epe ui^j ni^iywne * HToq -^e ne-XÄ-q -iie ffiou}T .Mnpn?V.dkHek oth g^Bkp
UÄ.p HHT o-w nevpevu eT-xu) ai.uoc 'ite &.noK ne a».^to ». neoToeiuj gcon egoTu .vinp-
oTeo THTTH uctooT ^ eTeTuujÄwHccoTAV 'ike egeu no\e.woc .uvi oen ujTopTp m-
nppgoTe g&.nc c^ikp expe ue^i igcone nujopn ek.^?V.ek UTeTrnoT evu epe &i<H nÄ.u}(jo-
ne 10 TOTe ne-^sd^q uä^tt -se oirn oTgee^noc njs.Ttooirn e-sn oTgeonoc &.Trco ot-
MUTepo e-xn oTMnTcpo ^^ gen nos" uk.wto .un gen gKO Ke^T^ Aiev a^Trio oTit
gen ^oi.uoc ui^ujojne oTii gen goTe .vin ge\t woff .u.Miveni UNUjtone efeo^Vgn Tne
1- g»>©H •2k.e nu*.! THpoT ceuäkS'en thttu c€n&.2k.uoKe AiAitoTn eT'^ .u.ucoTn en-
CT)ni».ooiUH Ain neujTencooT eTT-si AiAiojTn nneppcooT .un n£Hi>e.vicon eTfie nj^pi^n
13 cend«.iytone -^e uhtu eT.unTAmTpe (sie) ^^ kä.».c s'e gM neTngnT eT.w.ue?V.eT».
ed^no^opiTe ^^ evuoK us^p '\'nj».'\' nnTn noT5'Ti<npo Ain OTCot^iök T<)ki encen&.igg'Ai-
&OM jswu e.-^ H eoTcogAi ot6hc HtTi oTou ni.vi eT'^OT&e thtth i^ ceuev-^ thttk.
Qk^e giTii ueTneioTe mw neTnciiHT .un ueTncTPPeuHC Ain neTnujfeeep nce.uoT-
OTT eiQO^\tgHTTHTTn 1" nTeTnujtone eT.uocTe .uaiiotu gixn OTon ni.u exfee n».-
p&^n 1* avTrco une OTrqto ge e&o^gn TeTn2k.n€ ^^ gn TeTngnnoAionH (sie) -Ske eT-
eTUÄkCsno ivHTn nneTn\^T5(^H -^ eT€Tniuek»m&.Tr -ike eeiAH.vi epe AtAi»kToi KtoTC
epoc TOTe euue -xe ä. necujtoq gcon ego^n -i totc neTgn ■^OT-^Ä.iek. AiÄ.poTnioT
euTooT ÄkTTOi neTg^n TecAVHTe .uek.poTei efsoXngHTc Js.Tto neTgn ne^top*. .unp-
TperfscoK egoTH epoc '-- -xe n^ki uek.p ne negooT Ain-ziiKfsiw eTpe ueTCHg^ THpov
1886.] par E. Amelineau. 55
«x(OK e!io\ -3 oTToei mtcTceT mk kcttchko jh itegooT fTM.WÄ.T ciijvujcone n^^p
ns'i OTnof? MÄkUj^PKH gi'X.M. nKdvj »lTCi) OTUof? uoppH Mn€J<V&.oc -^ Hceoe oit t-
TÄ,npo iiTCHqf jvTto ceii^ki^MSwAciiTive .u.woot eu g^eenoc THpoir iitc oiAhjw.
ujwne epe ugeeiioc Aioouje hohtc iy*.UTe uoToeiuj uii£€ouoc -scok efeoX -^Ä-Tm
ce»Ä.igci)ne iiffi ge» Aievcni £^m npn mh uciot ä^tco neujcooT gu iigeenoc gioscAi
nK*wg^ ^\ TÄ.nopjÄ. AineiepcooT .vui nKJ.u He*.\*.ccÄ. -^ epe npoi.ue Kto »tootot
efeo«V. g^». eoTc MeTo-5-(ario)uiT gH(Toir ii)uf thht (e-su) TOJKOT(Me)jtH H(5^0Ai
PÄ.p »Tf AtnHTC H^vKUi -^ TOTf c€ite>.UÄ>T €nujHpe AinpiOAie CqitHT ouoTK^ooXe
Mii OTT&OM evTco g^ii OTCOOTT citivujtocj -* cpc u*.i '^e Ui^ö^pixi^ei nujtone arooujT
itTeTiiqj •2SC0TII egp».i -xe e^. ncTitcuiTe g^ioit egoTit ^9 j^-yto a^q-jsco iiä,-»" iioTni^-
pjvfeoAH -Xe J^lie^.T eTfecO ItKllTe AVH HUJHJI THpOT ^OgoT^H (s(c) eTigevH'^OTlO eTCTIl-
n&.ir epo(o7)' Te)Tne!Aie -xe ev nujcoAi gcoii eg^oTu ^i •]-&.! tc ^e eTeTtiuj^kimäw-T gtoT-
TH15"TM €Hi>.! eireiycone eiMf -se ev T.uitTepo AtnitOTTC g^uoit eooTii ^- g&.AiHit
'^•sco AtAioc HHTji -se Hiic Tfipeiie^. oTeiHf eAtno^yiytone THpoT ss^-ng ^j^ ^K^^.g^
MÄ.cme u^ujÄv-xe -^e ii&.ciHe &.n '^^ ■^ gTHTii eptoTii AiHnoTe htc itcTiigHT g^pouj
g^H OTC€! AVlt OT-^ge Alll gCtt pOOTUJ JITC IlfelOC llTe nCgOOTT €TAiA<^vT £1 fi-XCOT«
g^H OTtycne 35 n^^ noirnjviy qitHT njvp ecsH ucTgAiooc g^i-sAi ngo AtnKe^g^ THpq
^'^poevc '^e iioToeiig hia«. CTeTnconc -xeKcvc cTfTUfujfyAig^OAi ep eho\ eue^,i THpoT
cTHe>.iytone NTto €T€THisg^epÄ.T thtth AincAiTO efsoA. AvnujHpe AinpoiAie 3' iieq-
■^cfeca AiMeepe ne gAi npne qnHir cfeoAgn it(ycopo equacone g.w rtoot eTeuj»-T-
MOTTC epoq -se ni^-U-xoeiT ^^ xtco nAiHHiye THpq Jtqiucupn AiAioq epe^Tq ne
gM npne eccoTAi epoq
Chapitre XXII.
^iv. negooTT •2k.e nn^ej^fe gcon eg^oiru ne^i CTHne igHn nn^-c^*. itg^HTq ^e^q-
«sooT .wneTpoc aiu icoges.ui\HC eq-xco aiaioc -xe fecoK itTCTncofeTe nÄ.\t Ainnevc^i».
-se eneoTOAiq ^ mtoot -^e ne-si^T u^vq -se ckotiouj eTpeucofeTc nevK TOin*)
Chapitre XXIV.
■*! CT! -^e eTevnscTei e£(oA. A<npÄ.uje Ä.Tca epujnnpe ne-XÄ.q n&.Tr -Äe oththtu
\js.e».ir ns'nio^xoAt Ainei.UÄ. •*^nTooir -^t ä.t-^ uevq hotuj&.ä.tc JiTfsT ec(3'H(5' "t^^q-
•xiTc -^e e>.qoTOAtc AineT.uTO efioiV. ^^ ne-isi^q -a^e u».Tr -xe iii^i iie iievuje.'se euTxi-
•sooT HHTU •2snt ciigoon haiaihth ose oJvnc eTper-xcoK ef<o\ iis"! ueTCHg^ TnpoTr
g.u nnoAtoc .UAttoTcnc .vm itenpot^HTHc Ain uev^rj^.AAioc eTiaHHT ^•^ TOTe e>.qoTr-
toM jwneTgHT eTpeTcoTtonq eTpeTeiMe eneirpevt^H "^^ jK.irco ne-si^q via.'S' -xe t&.i
Te ee eTCHg^ eTpe ne^j^ a^Jvc e^Tco nqTcooTn gM nMeg^ ujo.unT ng^ooT ^^ uccTev-
ujeoesiy iioTAieTivnoi». Aineqps^n eTK&. (sie) no&e efeoA iinge^noc TnpoT eTeT-
"^PX.*"' "^"^ öi^HAi "t*^ HTtoTn eTeTno .uAiiiTpe uui^^v ^^ ä.uok g^co -^tiivTeHnooT
AinepHT Ain*.K>JT egp&.i e':£OiTn utioth -^e gAtooc g^ii Temo'Xsc lyjvitTeTJi'^ giio-
toTTHTTit noTtyoAi efco'Xou Tne ^^ i^qnTOTr -ae ef!o\ ujis. £iHOi>.«idk s>.qq\ «neq-
*) A partir de ce verset jusqu'au v. 41 du eh. XXIV, voir Woide. M. de Lemni a public
du eh. XXIV V. 1 — 7; 11—17; 19 — 25; 29 — 35; 39 — 44; 49 — 53.
56 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, par E. Amelineau. [I. u. II. Heft
(Sx'x. eopd.1 Ä.qc.uoT cpooT ^^ a^cigcone -^c g.u nTpeqc.uoT epooT &.qoTe .waioott
iip^.u)e ^3 dwTuj iieTiyoon ne g-u nepne uoToesuj uiai gtcmot enuoTTe — Fin.
(Sera continue.)
Anmerkung. Die vorstehenden Texte sind genau nach dem Mauuscripte des
Herrn Herausgebers abgedruckt worden; da die angekündigten kritischen Ausgaben
nicht so bald werden erscheinen können, so wird diese vorläufige Veröfientlichung
allen Freunden der koptischen Literatur willkommen sein. S.
Yersuch über eine gleiehmäfsige Worttrennimg
im Koptischen.
Von
Ludwig Stern.
Trotz des allgemeinen Eifers, welchen man seit einigen Jahren der koptischen
Sprache und Literatur in so erfrevilicher Weise widmet, lassen die Drucke immer noch
ein einheitliches Verfahren in der Abtheilung der Wörter vermissen. Ich gehe nicht
zu weit, wenn ich behaupte, dafs jeder Herausgeber sich berechtigt geglaubt hat, sei-
nen Text in dieser Hinsicht nach eignem Ermessen zu gestalten und dafs nicht zwei
sich vollkommen gleichen. Weder unter einander noch mit sich selbst sind die Cop-
tologen hierin einig. Dieser Zustand ist ein Übelstaud und schon oftmals ist die
Frage aufgeworfen, ob man nicht Regeln aufstellen könnte, die verbindlich genug
wären ihn zu beseitigen. Zwar läfst sich über Formfragen gar viel streiten, wie uns
der vor zwölf Jahren unternommene und leider mislungene Versuch eines einheitlichen
Verfahrens in der Transscription der Hieroglyphen gelehrt hat, und manche werden mit
der Ansicht nicht zurückhalten, dafs das eben Dinge von geringem Belang seien. Aber
gerade der Umstand, dafs diese Formen so viel überdacht und so verschieden beur-
theilt wurden, scheint zu beweisen, dafs sie denn doch nicht so ganz gleichgültig sind.
Was die koptische Worttrenuung angeht, so hat B. Peyron ihr Wesen zutreffend mit
den Worten bezeichnet, welche ich zum Motto der folgenden Betrachtungen wähle:
„Neque solum de orthographia agitur, sed propter peculiarem copticae linguae formam
de ipsa grammatica, imo de ipsa lingua."
In ihren Handschriften kennen die Kopten keine regelmäfsige Wortabtheilung, sie
haben diesen Maugel auch weniger empfunden, da sie grofse Charactere in kurzen
Zeilen zu schreiben pflegten. Doch sondern sie gern die Satzglieder durch Spatiea
1886.] Versuch über eine gleichmäfsige Worttrenming im Koptischen, von L. Steru. 57
und selbst das Wertende bezeichnen sie gelegentlich durch Puncte über oder innerhalb
der Zeilen oder durch Haken oder Bogen über oder neben den Endbuchstaben, um so,
die Striche oder Puncte über den liquiden Consonanten ergänzend, die Buchstabierung
zu erleichtern. Eine der ältesten sahidischen Handschriften^) punctiert z. B. so:
A.ipnMeeTreMiieKpÄ.nnsoeic iixi/rjaS'v}v toC i'/.iovs a-ov, y.vott,
^ ■2iineneo . nat irig ioyaTing crou tv;? «tt mon'og ,
■s.e&.KnoTJAvIineT • o-s-noAiineepoK cti IPcet^ri toO? v'iroiMnoi'rdg tn
*.TCouj*.K • TOT'XOOTii3'i'xnn's:&':se • y.ai cmi^sig aiiroig I« yjioog ly^^oiHv.
Ä.q'xicenTÄ.AtnroMoä.A ■ eto<V • ^AinK<vo ■ x«! avh-^iuTsv tlno yrjg ly.srslav ixov ,
*.TCoa.iconceti»>^AieT • enAiOT . ««< ctrrc 3'iti'ctrov avTSi/:g iSirjS'yiv.
Und eine jüngere Handschrift desselben Dialects^) bezeichnet die Wortausgänge noch
regelmäi'siger in folgender Weise:
ekTtoTTSoeic HKt y\ytios y.vpiog
Ä.qTO-irtiecoenKpiTHC y.pirixg ,
eiciiewoAio'iiTOOTOT yjßiog ly. yjiDog
_ T— 'S , ^. , ,
iineTUjio'AMAiooT tmv iv^ovoßB\jovTijiv ec^zo\jg.
'S 'S ,
«eTKCKpiTHCOtiAi y.cti ys Twv xpnuiv
— C, > . /
HOTCCCuTAllICCOO^ OV^ V7rvi>C0VTai.' ,
Man erkennt hier leicht das Bestreben den Text verständlicher zu machen, aber
methodisch und durchdacht ist das angewandte Verfahren nicht. Dafs die Kopten eine
strenge Wortabtheilung nicht beabsichtigt haben, zeigen auch die Jüngern, boheirischeii
Codices, die zwar gleichfalls eine Sonderung der einzelnen Satzglieder lieben, aber eine
Trennung der Wörter nicht inueoehalten haben. Auf alle Fälle liefern die Handschrif-
ten selbst keine einheitliche Methode, die sich auf unsere Drucke übertragen Heise.
Dafs ein koptischer Text ohne Wortabtheilung von dem der Sprache Kimdigen ver-
standen werden kann, unterliegt gar keinem Zweifel ; aber wer möchte leugnen, dafs er
viel Unbequemlichkeit bietet und schwer zu übersehen ist? Er mag für den feierlichen
Vortrag beim Gottesdienste und in der Andacht oder in einer Inschrift sein Gutes haben;
für irns, die wir nur die Sprachform und die Satzordnung darin suchen, ist er un-
zweckmäfsig.
Seit das Studium der koptischen Sprache in Europa geweckt wurde, hat mau
denn auch die Texte in Wortgruppen zu zerlegen begonnen. Obzwar sie Kircher noch
ungetrennt gab, so lehrte docli gerade sein Buch, dafs die Kopten selbst die Wör-
ter aus dem Zusammenhange zu vereinzeln und nach arabischer Manier lexicalisch zu
ordnen verstanden. Aber die Verfasser der Scalae lieisen sich lediglich durch die
allgemeine Bedeutung der Wörter leiten und stellten dem arabischen schlechthin den
koptischen Ausdruck gegenüber, mochte der letztere nun einfach oder zusammenge-
1) Rossi, Trascrizione di un codice copto, tav. III.; Sir. 51, 8 — 9.
2) Ciasca, Bibliorum sahidicorum fragmenta I., tab. XIV; Jud. 2, 16 — 17.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr. , Jahrg. 1S36- 8
58 Versuch über eine gleichmäfsige Worttrennung im Koptischen, [I. u. 11. Heft
setzt sein. So findet sich z. B. mpeq'^g&n ^äiLä!!, niAi».ipco.ui J5.J5 v*-^, «^HeTTÄ-inoTT
^jCll «5HeTOT-2iOTujTefcoAÄ5«>'scoq ijäU! . Eine bestimmte Methode der Worttreunung
läl'st sich auch hieraus nicht entnehmen und, wenn wir weiter die lange Reihe der
koptischen Drucke von den Nachfolgern Kirchers bis auf den heutigen Tag über-
blicken, so ist OS thatsächlich keinem gelungen ein consequentes Verfahren mit Cou-
sequenz durchzuführen. Dieses im einzelnen zu erweisen ist nicht schwer, würde
aber über die Grenzen dieses Aufsatzes weit hinausgehen.
Worin liegt nun die Schwierigkeit einer angemessenen Wortabtheiluug im Kopti-
schen? Sie liegt in dem Widerstreite zwischen der Einheitlichkeit des Sinnes imd der
Umständlichkeit seines Ausdrucks. Die koj)tische Sprache erreicht alles durch Zu-
sammensetzung; aber ihre Zusammensetzungen sind nicht phonetisch abgeschliffen wie
in andern Sprachen von hohem Alter, sondern behalten eine gewisse Ursprünglichkeit
und Sprödigkeit, so dafs sie ohne weiteres wieder in ihre Bestandtheile aufgelöst
werden können. So läfst sich das letzterwähnte c^HeTo-ü-so-s-ujTefioA^iS&'scoq, welches „der
Erwartete" bedeutet, in sieben einzelne Wörter zerlegen: c^" ^fo''' ■^sotujt e toA ä«. ■xwq
„der welchen-sie sehen hin aus nach seinem-Haupte" — womit nicht behauptet wird, dafs
eine solche Schreibart mehr koptisch sei als ihre buchstäbliche Übertragung deutsch ist.
Allerdings möchte dem unabgetheilten Originale eine vollständige Zergliederung
des Satzgefüges in die einzelnen wurzelhaften Wörter noch am ehesten gerecht wer-
den, und dieser haben sich sehr hervorragende Gelehrte mehr oder weniger geneigt
gezeigt. Tüchi ist, wiewohl im einzelnen unablässig schwankend, hierin vorangegan-
gen; Schwartze imd andere drängten in vielen Dingen noch über ihn hinaus, vnid
Brugsch hat ein Beispiel der Consequenz gegeben, indem er die Wortstämme und
Wurzeln nach dem Muster der alten Sprache zerlegte. Man würde demnach zu schrei-
ben haben: B. neu icot ct ^cn ni t^iHOTri Ai*.peq TOTto «■se ncK p*.n Mi^pec i uäe tek aiet
oirpo oder S. neit eicoT eT on ai TiHire .w*.pe neu pÄ.it oTon ick. aiht epo Ai*,p£c ei u. s. w.
Vielleicht möchte aber jemand noch weiter Ai&pe in Aie^ pe, totEio in t otCio, ncse in n
•se und oTpo : epo in oTrp o : ep o zerlegen wollen. Eine Einigkeit ist auf diesem Wege
nicht erreicht worden. Auch hat dies analytische Verfahren der Worttrennung noch
andere schwerwiegende Bedenken.
Zunächst hat es keineswegs den Anschein, dal's die Kopten selbst eine derartige
Wortabtheilung gewollt haben; z. B. erkannten wir doch in den oben mitgetheilten
Zeilen deutlich die Gruppen ütootot, mieTujcoA, oina-ooT, die nicht etwa in « tootot,
n n CT ujioA und »i ns^ooT oder gar gi n *.oot abgetheilt sind. Wie peinlich ist auch
ein in der beschriebenen Weise zerkleinerter Text zu lesen! Wie er die besonnenste
etymologisierende Thätigkeit und Tüchtigkeit des Herausgebers erfordert, so spannt er
auch die Aufmerksamkeit und selbst die Stimme des Lesers in einer Weise, die eben
so anstrengend wie wenig förderlich ist. Die Unregelmäfsigkeit und Kürze der kopti-
schen Wortstämme, die Menge der einbuchstabigeu Wörter (z.B. e, n (ai), h, i : ei,
Ol : o, oT, ep ; p, eii : ü und a. m.), die Sparsamkeit in der Vocalbezeichnung und der-
gleichen machen ihn unruhig im höchsten Grade; wenn wir ihn gleichwohl verstehen
und fliefsend lesen, so ist das Sache der Übung : wir eilen über die Menge der Spatien
hinweg wie über einen schlechten Druck.
Wendet man aber ein, dafs die neuem Sprachen in vielen Fällen, wenn nicht ge-
nau, so doch fast ebenso viel Wörter zum Ausdrucke eines Satzes gebrauchen wie die
1886.] von L. Stern. 59
koptische nach der analytischen Wortabtheihing, so ist zu entgegnen, dais die kopti-
sche Schrift keine Interpunction hat, weder Komma noch Hyphen noch Apostroph,
und dafs ihr auch eine Accentuation wie die des Griechischen fehlt. Aufserdem
ist die Auflösung der Composita in ihre Elemente weit entfernt zur Verständlichkeit bei-
zutragen; vielmehr zeigen alle Sprachen eine Neigung zur Zusammenzielmng des dem
Sinne nach Zusammengehörigen und unter denselben Wortaccent Gestellten. Schreibt man
nicht im Lateinischen maledico, benefacio ^ jurisdictio ^ interea, etsi, quüibet, im Deutschen
Jiellroth, 7iichtsdesti(yweniger , hiernach, im Englischen hoivever, everywhere , henceforth, im
Französischen aujourd'hui, im Italienischen acciocche, laggiu u. s. w, u. s. w. ? Solche
Wortverbindungen sind wegen der Betonungsveränderimg und zur Erleichterung der Auf-
fassung eingeführt und nicht mehr zu missen, sobald das Auge sich daran gewöhnt hat.
„Der gebildete Leser liest nicht Buchstabenzeichen, sondern Wortzeichen."
Die Natur und die Bildung der koptischen Sprache fordert eine Worttrennung,
die auf der Verbindung des begrifflich Zusammengehörigen beruht. Ein durchgreifen-
des Wurzelbilduugsgesetz gestattet das Wort- und Satzgefüge der semitischen Sprache
mit Leichtigkeit zu überblicken; die Regelmäfsigkeit der Stammesbeugungen läfst in
den alten indogermanischen Sprachen ohne Mühe die Stelle erkennen, welche jedes
Wort im Satze einnimmt; aber das Koptische, auf der Stufe etwa der romanischen
Sprachen stehend, hat weder den Vorzug der Wurzeluniformität noch den der Flexio-
nen oder gleichen Wortausgänge; es ist so geartet, dafs man die monosyllabischen
oder allenfalls bisyllabischen Elemente der Kede erst aneinanderfügen mufs, um
selbständige Wörter und verständliche Formen zu gewinnen. Was in der Sprache
lose an einander gereiht scheint, mufs die Auffassung des Lesers fest verbinden.
Sollte es nicht auch die Schrift? Das eigentliche grammatische Element ist im
Koptischen die Partikel; sie bestimmt und vermittelt; Casus, Tempus, Modus, alles
wird dadurch ausgedrückt; der nackte Wortstamm ist fast bedeutimgslos. Z. B. kann
iwT schlechterdings in keinem Sinne gesagt werden: jjater heilst c^uot oder otiojt,
patris oder patri m<^iwi oder iiotkdt, patrem ec^icoT oder cotiiot; ebenso ist Aiei an sich
nur der Imperativus ama — amare heifst e.uei oder .w.uei, amahis eKe.Mci (franz. aimer-
as), amans ist e-»Mei oder eq.wci oder peqAvei und amor heifst c^Avei oder n-s.m.iiGi. Die
Zusammensetzung ist also das wichtigste Mittel der koptischen Sprachbildung; nichts
natürlicher daher, als dafs mau das Zusammengehörige auch zusammenschreibt. Hätte
die koptische Schrift eine Accentuation, so würde dieselbe ohne Zweifel beweisen, dafs
die Zusammensetzungen ebenso durch den Wortaccent beherrscht werden wie in andern
Sprachen. Leider fehlen ims über die Betonimg des Koptischen alle Nachrichten^).
Aber es ist wahrscheinlich, dafs in ihren zusammengesetzten Bildungen, ähnlich etwa
wie im Ungarischen und in andern Sprachen, der Hauptstamm auch den Haupt-
accent trug. Nur die Eigenthümlichkeit der koptischen Wortcomposition, welche
nach unverbrüchlichem Gesetz das Allgemeine und grammatisch Regierende vor das
1) Aus den Transscriptionen, welche Th. Petraeus in den fünfziger Jahren des 17. Jahr-
hunderts in Cairo aufnabin, läfst sich über die Accentuation des Koptischen nur wenig entnehmen.
Ich bemerke daraus ujkpi, lyepi, ncbs'm, meoisoT, .iinipco.ui, oTTko, uipeqepnofei, looTnid-Tq,
iiTe niiice&HC, Ä*,Ten., ^i-seti, niten, ne.ukK, etoA, eTe, epe, eiij*.pe, rtite, Ainequje, .uneqogi,
AineqoeAici, t^HCTitk'f, qn^Tö-KO, «.ceiijojit! neben «i.qeu}ijjni, eqeep Aie'XeTi.n. So in der Berli-
ner Handschrift des Petraeus, Quart. 159.
ßQ Versuch über eine gleichmäfsige Worttrennung im Koptischen, [I. ii. II. Heft
Besondere und Untergeordnete oder Abhängige stellt, ermöglicht, im Texte die Zusam-
mensetzungen in ihre Bestaudtheile zu trennen, da mau deren Beziehung und gramma-
tische Geltung aus ihrer festbestimmten Stellung entnehmen kann. Aber die Mehrzahl
der Coptologen, unter ihnen Zoega und Peyron, hat sich längst für eine Wortabthei-
lung entschieden, welche die Elemente des Satzes zu logischen AVortgruppen verbindet
und nur in den Einzelheiten weichen sie von einander ab.
Nicht als Schiedsrichter will ich mich aufwerfen, sondern nur den Versuch machen,
die Trennung der Wörter des koptischen Textes in Regeln zu fassen, in Regeln, die
vielleicht der Verbesserung bedürftig und fähig sind. Als ein erstrebenswerthes Ziel er-
scheint mir die Ausschliel'sung der Willkür und ich halte mich überzeugt, dafs es auf dem
Wege der Folgerichtigkeit wenigstens annähernd zu erreichen ist. Sobald man mit mir
das analytische Verfahren verwirft, wird die Logik der Zusammenziehung das Haupter-
fordernils. Bei dem allgemeinen Character der koptischen Sprache ist es eine nicht
immer leichte Aufgabe, einerseits das Regierte mit dem unselbständigen, regierenden
grammatischen Elemente sinngemäfs zu verknüpfen, und andrerseits die ungebührliche
Verlängerung der Wortketten ohne Einbui'se der Consequenz zu vermeiden. Ich habe
in diesem Entwürfe, der ohnehin meist der in meiner Grammatik geübten Praxis ent-
spricht, nichts Neues ersonnen, sondern habe in allen meinen Vorschlägen Vorgän-
gei", wenn ich dieselben auch nicht in jedem Falle besonders namhaft mache.
1. Die Nomina sind selbständige und keiner Anlehnung bedürftige Wörter, wenn
sie einen bestimmten oder unbestimmten Artikel haben oder mit den Pronomina demon-
strativa und possessiva verbunden sind, oder auch wenn ihnen nifeen : ui.u imd fc : chö-t
folgen. Das artikellose Nomen behält auch seine Wortselbständigkeit, wenn es im ge-
nerischen Sinne steht, sei es im negativen Satze, sei es in Verbindung mit einer Prä-
jjosition oder Conjunction, oder wenn es durch n (.u) bei- oder untergeordnet ist (z. B.
£qoi noo-^-). Auch die Nomina mit pronominalen Suffixen müssen ohne Zweifel als
selbständige Wörter angesehen werden, wenn sie eine unabhängige Stellung einnehmen,
wie in o-öhk x" «poK neuoi^räc, te o-saurcv Rom. 2, 19 — wo Tattams o-eHKXH nicht zu
billigen ist; ebenso tootk on t'^sh nAv.uevi (deine Hand ist mit mir in der Schüssel).
2. Einheitliche Nomina sind die Derivata mit pe^< '^^"/ *^"/ •^*>» '^f, igoT, .uct : Ainr
und •sm : s'ivi (vor Labialen auch <5'i.« Lagarde, Aegyptiaca p. 27). Diese Vorsilben ha-
ben keine Selbständigkeit, sondern eine allgemeine Bedeutung, welche durch die beson-
dere eines folgenden nominalen oder verbalen Stammes eine uothwendige Ergänzung
erhält. Der Artikel ist vor diesem Rectum unzulässig, mit Ausnahme der Composita
mit neT, z. B. in £cnMiiTneTigo-s-siT (Eitelkeiten) Zoega p. 398, .wnTnevncTcotofee (Frohn-
dienst) u. ä. Wie das Präformativ ■sm : s'in ist wohl auch das sah. npe. oder np».n zu
behandeln und daher np&cooc (das Ernten), np^^iicco-r.n (das Hören) zu schreiben. Der
Anschlul's durch die Partikel ", welche übrigens auch in ci.n und xm : (S'in enthalten
ist, kommt nach .miit, wie in .wviTiipio.«e Z. G55, nur in der fehlerhaften Sprache des
sahidischen Triadons vor.
3. Treten die Vorsilben peq und seines gleichen vor Stämme, welchen andere Wör-
ter untergeordnet oder beigeordnet sind, so werden diese verbunden oder getrennt wie
1886.] von L. Stern. 61
sonst. Also: pcqg^cTtpcoMc (Mörder), peqcsis'oA (Lügner), ce.n.wnTnoirTs (Lügner), .wot-
ii)Hpeu|HM (Jugend), AmT*>T(3'o.u (Unmöglichkeit), .unTpequjMujenoTTe (Gottesdienst), aiht-
peq'J-cfcio (Lehre) ii. s. w. ; aber: peqoTrcAt ncqu}!*^ (seine Auswürfe fressend) Hyvernat,
martyrs 1, 141; oirpeqigtoT efeoA (entschieden) ib. 145; "tuio-s-mTcuTewOTe necpjyii (die,
deren Name nicht aiissprechenswerth ist), ociiAiÄ-pTTpoc iiigoTnicTeTc h&t (glaubwürdige
Zeugen), aihtojvo nuje^':ie (Geschwätzigkeit, ^«^IXjS a.Ü') u. s. w.
4. Zusammengesetzte Nomina, deren erster Theil ein durch *. gestärkter Verbal-
stamm ist, werden als ein Wort geschrieben, z. B. uji^AiujeuoT'^, AniTAi&inoTTc . Aufser-
dem sind die Formen mit «. bedeutungslos und eine Schreibung wie ■^AieTigei.Aiuie ii^u>-
Aon ist ebenso seltsam wie bene volentia, oder male ficentla. Ahnlieh durch *. gebildet
(vielleicht von ep : p) und daher mit dem Folgenden zu verbinden scheint «.t : «^ zu sein,
welches im B. als h».t (eig. iiiws-) vor Zahlwörter tritt. Es findet sich auch in dem
Ausdrucke B. cpa^-s-TOT^ (Peyron, gramm. p. 174, AZ. 1874 p. 123, meine Gramm, p. 345)
und S. p6.TooT^ Sap. 14, 17, wo keineswegs eTepi-nÄ-TooTOT mit Bsciai zu lesen ist, wenn
auch Jon. 1, 13 eipe Ri.newTooT« in der gleichen Bedeutung napaßLai^ea^ai. vorkommt^).
Die eigentliche Übersetzung des Wortes liefert Rom. 12, 18 *.pii.TT£n«HiioT : 6.pii.n4.TooT-
iHTTTn (thut TO sS Vfxm^.
5. Zwei Nomina in unmittelbarer Verbindung, deren erstes eine geschwächte Form
hat, sind zusammenzuschreiben, sei es nun, dafs das zweite Glied vom ersten abhängig
ist, wie in itefcHi (Hausherr), ui'xctote (Spottrede), uj&pd-oi : u(ivpi.oe (kurzlebig), sei es dafs
es ihm beigeordnet ist, wie in sSeAujipi : oepiyipe (Jüngling), jupooo-s-T (Knabe), S. c^-no-s-qe
(Wohlgeruch) für B. c^omoTqi. Dies sind eigentliche Composita mit einer Verkür-
zung, welche ich Status constnictiis genannt habe und welche die Kopten (»rv>-J nMil-
derung" nennen; der Name thut nichts zur Sache. Analoga werden vereinzelt selbst
im Syrischen als ein Wort geschrieben, z. B. . ^ \^ für . a ^j ^ (Menschensohn),
],^"(iV^ (Grundmauer), cf. Nöldecke, syr. Gramm, p. 4. 78.
6. Unzertrennlich ist ebenso die unmittelbare Verbindung zweier Nomina, wenn
das erstere ein substantivierter Infinitiv im Stat. constr. ist, z. B. mec^coiro (Getreide-
ernte), nime-nujenoTS"^ : iiujAiujenoTPTe (Gottesdienst), nneoTcnoq efeo'A. (das Blutvergiefsen).
7. Als verkürzte Formen sind auch die Wörter cen (Mal), cot (Tag), e^-xir : •sn
(Stunde), pe (p&), Tpe, ots-h (Theil) und .u<vo:Aieo vor Zahlwörtern mit diesen zu ver-
binden, z.B. ncencn*.-5- (Ji'j, ncoTT : ncoTC6.u)q (am 7. Tage), ii^.'xn? : «■linujoAVTe (in der
3. Stunde), niAi&of: : n.ueoigo.unT (der dritte), ebenso pAvnecnTe Eossi, testi copti p. 10.
Dagegen wird niAi6.o con cit^^T, taico po.nne cn-re besser getrennt geschrieben. Die Zu-
sammenziehuug in nujAnctown uujArrcon, qTOTKcot Luc. 19, 8, q-ro-s-^oTOTcoT (quatre-vingt)
PS. 76, qTOTccv u. dergl. ist selbstverständlich.
8. Zwei unmittelbar verbundene Nomina, welche die unverkürzte Form haben, sind
gleichfalls ungetreunt zu schreiben, z. B. fcHTcnip (Rippe), fcevA&tioK (Bohne), ceoi-
noTqi (Wohlgeruch), oooTnos' (Festtag) Joh. 7, 37, ohtujh.iv (kleinmüthig), Hpn&c (alter
Wein) Z. 420 für epne.c Luc. 5, 39, oeiKujooTre (trocken Brot) Z. G51, ujfeHpAi&Toi (Ka-
1) Ein ähnlicher Ausdruck scheint das unpersönliche S. d.c£pA.Ttoq eTd-AeujoToHne e£p6.i
£>-«X^ ToC Q-vyitarat d. i. soriitus est zu sein, welches die Handschrift der Propaganda nach
Amelineau und ein turiner Papyrus (4.cp6.Ttoq) nach Rossi, tre manoscritti copti p. 69, gleich-
mäfsig an der Stelle Luc. 1, 9 bieten. Die eigentliche Bedeutung ist wohl: „sie wurde die
«einige" oder vielmehr neutral „es wurde das seinige" d. h. es fiel ihm zu.
ß2 Versuch über eine gleichmäfsige Worttrennung im Koptischen, [I. u. II. Heft
merad) neben ig6ppMd.Toi Phil. 2, 25. Merkwürdigerweise kann sich nocs' (grol's) auch
unmittelbar an griechische Substantiva hängen, z. B. neupiMs-uos' RP. 61, n-i.mnonnocs'
Apoc. 19, 18. Wenn nicht auch in diesem Falle, so ist doch das artikellose Substantiv
jedesfalls von einem vorstehenden Nomen proprium zu trennen, wie in .w*.pKoc o'.VAo,
iüj».itnHC ^Ä..we, •i.iocKopoc nicToc Kecueil V. 62, e^n& ireTpoc npecfiTTepoc LD. VI. 102, 16.
Ebenso htoot üi^n*. e^ivTcomoc la montagne d'Abba Antonios.
9. Zwei mittels it verbundene Nomina, deren erstes eine verkürzte Form hat,
bilden ein Compositum, in welchem das Nomen rectum im genetivischen, seiteuer im
attributiven Sinne steht. Beispiele: lA-nTCooT : ei6.itTooT (Bergesel), "fÄinoAic TlsvrdTro'kig
(nicht "^oTÄinoAic Sap. 10, 6), coTÜoTgop (Hundsstern), g^oTÄine (Himmelsregen), mfepiie-
nicKonoc Kossi, testi p. 29, neben uj&penicKonoc (Mitbischof) ib. p. 22; igpn-wAnce (erst-
geboren), nujpnitcooTii (die erste Erkenntnifs) Prov. 9, 10 neben der Variante ntypnco-
oTH, nciieM.«e (Edelstein) Prov. 8, 19. Ebenso verhält es sich mit den Composita mit
uje : ujc (Schlag), z.B. uiciiTHfe, igenT*.Tci : ujcntÄ.cJ'ce, wiewohl ujc Sir. 30, 10 noch als
selbständiges Wort vorkommt; auch ige (Sohn) für igHpe ist in ujencon, ujiioT*., ujen-
crii-T mit seinem Rectum zu verbinden; ;;^4.hA nujil .wn.n*>K*.pioc Aid.pKoc AZ. 1870 p. 136
ist ein Solöcismus. Das Compositum coothi*.t-> (aus idot, it, j».t*) für S. it«.eie.T'- und
F. na.ieT« wird nicht mehr als solches empfunden, ebenso ist coo-s-.iifce^iV anzusehen, und
vielleicht noch einige andere Zusammensetzungen.
Über die Worteinheit der Composita dieser Art kann nicht der mindeste Zweifel
bestehen, ebenso wenig wie über die der in § 5 erwähnten. Über dieselben sagt Atha-
nasios in seiner Qilddet eltahrtr ft 'Um eltefsh-: Lj.ji' J' i^i'^^ lXs>j jsJi j^as K^S^ii iLiv-^i Uli
^\ Ui*^_5 U.>,-^i !J^s>5j U-~^ üS'-' >T^-J' ü^ ^^J^ ^'^^ ^ '^■^^ ^ '■^ e,<Ji_5 ivAs»!^ Ljv-5
!0^(j L-^\ \^^.^i L*^.:=*j (Ms. or. Berol. oct. 194, p. 16).
Als Beispiele von coutrahierten Composita führt dieser koptische Gelehrte au:
^«.pA.feÄ.1 aus ^pcüOTÄifc*.!, «.Ae.ut^e aus e^'A me. Tc^e, ujö..wici aus ujopn aiaiici (wir wissen
freilich, dafs uj^ das hierogl. JiJil _^ und uj^P" das hierogl. ^ ^ D _ ist), ujencon aus
nujapi .«nicon (wieder unrichtig, da uje vermuthHch ^^ und «(Hpi [1 "^^s. ist),
ebenso iTujoTnoT*.ifc ;^-ui^i ly, ^x^^'i ^j5 ^_ß\ ^\ qjI aus nu}"P' '"«^ °^*-^ ^ u- a.
10. Die Composita mit peM : pM, welches aus pcoAu : pco.we verkürzt ist, sind zu-
sammenzuschreiben, mögen sie nun mit oder ohne « gebildet werden, z. B. peAipö-Ro-J- :
pMpe.KOTe (Alexandriner), TpAinKHMe (die Aegypterin), Rossi, testi p. 9, p.unnoTTe (Mann
Gottes) Z. 431, peMHOHT^ (beherzt), pAine.c (alt) Z. 304, oTp.wTwn (woher gebürtig?) u. a.
Doch muls das Rectum von peM : pAi nothwendigerweise getrennt werden, wenn es aus
mehreren Wörtern besteht, wie S. np-w Texw?*" eTAtAUw-y (die Bewohner jenes Landes),
B. 2^*.npe.w oT-fAii ■se Ti.ceAino')- (Einwohner eines Dorfes namens Tasempoti) Hyvernat
1, 140.
11. Zwei Nomina in der vollen Form ihres Stammes, welche durch das n (.«) der
genetivischen oder attributiven Relation verbunden sind, müssen getrennt geschrieben
werden. Also: »lofe n^xi-x : oiot n<3'i'S, owfe nnpoq, o(i)£i nmUHpe, pcoAie nKpoq, ooi npip :
«.peAh npip, K<V6.<V nnoTt, kAo.w no.uoT, e^KTin hoTWini, ocwiAi». nu}*.cse, ujopn ai.uici, otci
sie
noH Z. 385, OTpto.iie nppo, oTniuj-f .«aihuj u. s. w. Die Partikel n entspricht hier in allen
ihren Bedeutungen dem freilich gewöhnlich ungeschiieben bleibenden Izäfet der persi-
schen Sprache, welches gleichfalls Genetiv sowohl wie Attribut bezeichnet, z. B. ndin-
1886.] von L. Stern. (53
i-pidar (der Name des Vaters), döst-i-qadtm (ein alter Freund). Als Abzeichen eines
genetivischen Verhältnisses gleicht sie aber durchaus dem aramäischen r, ^ , sowie oft
dem franz. de und dem engl. of. Vorbildlich können uns diese Sprachen darin sein,
dafs sie zwei durch jenes i oder de verknüpfte Nomina stets getrennt schreiben.
Da Verbindungen dieser Art in manchen Sprachen durch eigentliche Wortcompo-
sition ausgedrückt werden, so begegnet man bei einigen Herausgebern dem Bestreben
sie in ein Wort zusammenzuziehen, z. B. oMim-s.i's. (Handwerk), ■scoAviuouj (Lesebuch),
fewiiKeirfe (Feigenbaum), uji-gn^pt^-^i (Feuerflamme), oti-:^<.o'Aou AVAio-s-iiKnTiiQs Hyvernat
1, 152, 0-irnpHiiiiiKÄ.M ho-ywT Z. 311 u. s. w. Aber consequent ist darin niemand ver-
fahren, und die attributive Relation hat man ohnehin davon ausgenommen, obwohl
doch ein formaler Unterschied zwischen dieser vmd der genetivischen durchaus nicht
hervortritt. In der That werden auch alle Theile solcher Verbindungen als selbstän-
dige Wörter empfunden und als solche verbunden; eine gleichmäfsige Zusammenschrei-
bung ist nicht durchführbar.
Zunächst erleidet jedes Glied dieser Zusammensetzungen die Veränderungen des
Numerus und Genus ohne Rücksicht auf das vorhergehende oder folgende andere
Glied, z. B. iii».V\cooin nj<^Hpjk, nequi'^Hp iiefciÄ.iK, oenneec horgoop Z. 423, oenKeec hkio-
lOC, g^eHK£CC AlAl«.pTTpOC u. s. f.
Zweitens können sich andere Wörter zwischen das Regens und das Rectum drän-
gen, z. B. noiXAo oTpeqeipe ne MAi».eni Z. 315; oirno^ mmä-tc ne npetjpowfe Z. 313. Auch
trennt mitunter eine attributive Relation das Regens von der genetivischen: Ainip ott-
gooT noTCoT ncog^c Z. 311.
Drittens können mehrere auf dasselbe Regens bezügliche Relationen auf einander
folgen, wie oe^ncAieo uciAi nci'f ii'iipo'x Gen. 1, 12, wo ja freilich o6.ncMeonciAi nci'^ri'iipo's
geschrieben werden könnte; oirpioAii ite«nouj ncioirp npeAtu'soAi u. s. w. Auch besteht das
Unter- oder Beigeordnete häufig aus mehreren Wörtern, z. B. o-s-pojA» «■sc^o nTe otcoi-
Mi, neiTpÄ.<^K nitiqe uTe nnoiTTe, oirpcoAvi ho's.i ot 'X.Y'°^ '■ o'S'pwJ^'e «■xins'onc «.-j-co nupoq
Ps. 42, 1, oö.its'd.Tqi Aiv^TjfH e-s-on^S u. s. w. — WO die Trennung unvermeidlich ist.
Diese Argumente scheinen mir gegen die Vereinigung des Nomen regens mit dem
Nomen rectum zu sprechen.
12. Soll Alis (Ort) mit seinen Relationen die einzige Ausnahme von der vorste-
henden Regel bilden? Dieselbe verlangt ohne Zweifel aijv nujconi, ai«. itcAiTon, ai*.. mi-
KOTK, M«. n'^o^n, Aie> iiocoTn, .W6> nepijjcjjo-s-uji , aus AiAic^pTTcpoc iAi,i.x Z. 422 U. S. W. Der
Umstand, dafs ai*. ein sehr kurzes Wort ist, kann die Zusammenziehung desselben mit
dem folgenden nach aller Analogie nicht begründen. Die im vorigen Paragraphen da-
gegen angeführten Gründe gelten auch hier; namentlich ist die Zusammenschreibung
nicht statthaft, wenn das dem ai«. Untergeordnete aus mehreren Wörtern besteht, z. B.
ois-Ma. n«.peg^ n's.i':si : o-s-.uä. no«>peo n'^s'e o7Twpc(l)vXdxicv Ps. 78, 1; aic. tipeK'scoq epoq : avs.
npEKT Teqä^Tie Ms. 8, 20; TeT!i».*.q Ai.ue> n"f efiuo efeoA oi c^oirp aiu nKecccne (ihr habt den
Tempel zum Ort des Verkaufs von Honig und Ringen und so weiter gemacht) Z. 422; S.
oTAiÄ. KoTOTOTeT Ps. 22, 2 für B. OTA4Ä. eqQ-yeToircoT. Natürlich mufs aiä-hkotk als ein
Wort geschrieben werden, wenn diese Form berechtigt und nicht vielmehr überall ai*.
üttKOTK zu lesen ist.
13. Die Nomina im Status constructus, wie p€n, one, co-s-eii : coth, p».ne, eooTC,
eooTe, sowie die substantivierten Infinitive im Stat. constr., welche ein mit dem Artikel
ß j. Versuch über eine gleicbmäfsige Worttrenming im Koptischen, [I. u. II. Heft
behaftetes Nomen oder einen zusanimengesetzten Ausdruck regieren, sind getrennt zu
schreiben. Also: ncoTen <^-\ (die Erkenntnii's Gottes).
14. Der Genetiv mit n mufs von seinem Regens getrennt bleiben, auch wo er,
wie der der Eigennamen, ohne Artikel ist, z. B. nuevoi nx"-*"/ 'tcj^ nKH.ue, Hhi üeKAvure
Prov. 7, 27 u. s. w.
15. Gar kein Zweifel kann über die Trennung des Genetivs mit «Te obwalten,
und namentlich auch nicht in seiner Verbindung mit otou und aimoh, z. B. «h cte o-s-on
uT6.it, woo^ecen die Contraction oTottTÄ.it : oTitT*.« die Zusammenschreibuug herbeiführt.
16. Die Wiederholung eines Nomens bildet mit diesem ein einziges Wort, wenn
es ohne Artikel steht. Also: kots-xiko-s-iü : kottikoti Z. 399, ujhaiujhm (allmählich) pers.
jüä J.ÄJ • Kö-Ti. oooTcoooT H oTujHOTigH (tagtägUch oder nachtuächtlich) Z. 411; jt^oicp
MMiitejuine (die Kinge aller Art) Z. 422; cto ii».-!i-HTa.oTs-HT c'xu nerepHT Z. 379; nepe
nA&oc -xiKioTTKion (JtsxXsVrsro 2 Reg. 19, 3. Ähnlicher Wiederholungen ist die arabische
Sprache mächtig und trennt sie beständig, z. B. Lao Uao u5JUJij '^ij ^^i (""*^ "^^
kommt dein Herrn mit den Engeln in Reihe, in Reihe) Sur. 89, 23; aber sie wider-
strebt der Verbindung zweier Wortstämme überhaupt und hat die Flexion des Nomens,
welche die Zusammenziehung auch in diesem Falle iinthunlich macht : beide Male steht
hier ü>o im Aecusativ. Im Koptischen dagegen ist ein Wort ohne Artikel oder regie-
rende Partikel unselbständig und eine Schreibung wie .u.wine Mine oder ^iKwn kwtt oß'en-
bar unlogisch. Nur wenn das Wort mit dem Artikel wiederholt ist, darf es vielleicht
getrennt geschrieben werden; so entspricht hiot*.! hiot^i : noire. noT*. dem arabischen
iA.>l - >A=>lj und dem persischen ii5ij uSo .
17. Nominal Verbindungen, welche dem Griechischen entlehnt sind, müssen in der
Regel als ein Wort betrachtet und als solches geschrieben werden; z. B. ncenTocTonoc
(der asTcroi; roTrög) RP. 64; nroH.uicTAiepoc (das to rjfxiav [i-ipoi) K7i. 1884 p. 155.
18. Die Artikel müssen mit ihrem Nomen, ähnlich wie das arabische Ji , verbun-
den sein, auch wenn sich ue dazwischen drängt, wie niKeHpto-2>.Hc, riKeoioAic, o&nKexw-
oTs-iii. Warum ein Gelehrter oe.n : oen von seinem Nomen trennt, leuchtet mir nicht
ein; ot und o6.n : oen sind gleichmälsig verkürzte Formen der Pronomina o-y&i : ot*. und
^ocine und ohne jede Selbständigkeit. Die Artikel müssen verbunden werden, auch
wenn sie vor einem Pronomen stehen, wie in otäuj npH'^, o-ynö.ipH't, nuje^'se ■i.e eTAiMs.ir
ne oTTiAiine ne Rossi, tre manuscr. p. 8, oder wenn sie vor einer Präposition stehen,
z. B. o-yetoA Ainujwi : oTefeoA on Tne, oÄ.iie£!o'\ Ait^-^ : oeuefeoA oai nttOTTe; ebenso niefioA
^en <^^, nieioA Äeit ncefii. Das Sahidische gebraucht in diesem Falle für das gewöhn-
liche n, T, n regelmäfsig die Formen ne, tc, «e, z. B. neMnecit^wT (die beiden) Z. 380;
nTcouj neefeoA oit TTre Lagarde, Aegypt. p. 20; wcne nectoA on fiT-&ce^AiHc 1 Reg. 6, 18;
neeto'A ou opor&AiAi 2 Reg. 17, 27; iteefeoA o« tkttAiki«. Act. 6, 9 — was zu § 229 meiner
Grammatik hinzuzufügen ist.
19. Das Pronomen demonstrativum conjunctum "«^i : nei, m ist eine verstärkte
Form des bestimmten Artikels und sollte mit seinem Nomen verbunden sein. Ich kann
Hyvernat nicht beipflichten, der es in einem sonst wohlabgetheilteu Texte davon trennt,
freilich auch nicht durchweg, da er nÄ.ipH-t u. a. zusammenzieht. Ebenso sind die
Pronomina possessiva mit ihrem Substantiv zu verbinden.
20. Der besitzanzeigende Artikel !]^*> : "*■ ist ein Status coustructus, der dem ara-
bischen .3, dem äthiopischen H und dem hebräischen Via entspricht. Eine Selbstän-
1886.] von L. Stern. G5
digkeit legt ihm auch der koptische Grammatiker nicht bei, wenn er sagt: ^oAäj Oöj,
iyjii -_,«-w,X>J! ^J-c i_^/~.i:! ^_;-=» Ms. orient. Quart. 194, fol. 9. Es ist ein regierendes Wort,
welchem selbständige Wörter mit ihren Dependentien und Attributen untergeordnet
werden, vergleichbar dem Stat. constr. pe.w : p.u und am zweckmäfsigsten wie dieser zu be-
handeln. 4>^ : n*. ist demnach mit seinem Nomen rectum zu verbinden, wenn dasselbe
einfach ist, vne in n6.-re(ijnH, n&'^T&^ic , hä-othoAic, «e>.o-5'in*.Ai, hj^t^h, ncvAve, ns-TigeiVeT;
aber es ist davon zu trennen, wenn dasselbe mehrgliedrig ist; z. B. «^«^ "fAieTsSeAAo eo-
ni.nec, n*. n'spos iic^fepikO*.A» (die vom Samen Abrahams), n». itiofetoc «■s.i.nH cl rd ixakaxd
«JjOjSowj-sj Ms. 11, 8; ii£iig*''xe "*■ oTpw.ue nppo ne (dies sind königliche Worte) Rossi,
Ire mauoscritti p. 20; ncewoo-s- .un«.n6.uj .wn na. ii*.Kenc-»ooT THpoT (der Fluch des Eides
imd der aller meiner andern Übel) Z. 400.
21. Die absoluten Pronomina demonstrativa c^ä-i : n*>i und c^h : iih müssen dureh-
gehends getrennt bleiben, namentlich vor dem folgenden Eelativum e.., ct.., ht.., exe,
wenn sie nicht etwa die Form des Artikels n annehmen und zu ne.., ncT.., nuT.., ncTe
damit verschmolzen sind. Demgemäfs: «^h cTipi AvnineTg^woT (der Ubelthäter), itn c»-
oifb.li (die Heiligen), nn eic&necHT (das Untere), hh eiepon (unsere Schulden), — aber
ne«oTi.£i, neTcpon. Anderer Ansicht scheint in Bezug hierauf A. Peyron (Psalterium
p. 19) zu sein, aber ich gebe C. Abel Recht, der sich in der Vorrede seiner koptischen
Untersuchungen dagegen ausspricht.
22. Die Pronomina und Numeralien, welche ein Nomen mittels n anknüpfen, sind
selbständige Wörter und als solche zu schreiben. Also: ii*.ig npH-f : üd.u) noe, no^^o
ncoiT, ? npcoAii : ujoait upcoAve. Zoega's eTteoT (quare? cur?) statt eTfce or ist nicht zu
billigen.
23. Die Pronomina, welche ihrem Nomen nachgestellt werden, müssen als selb-
ständige Wörter davon getrennt werden. Dazu gehören Tapq, Tnpc, THpo-s- — .w.ud.-ipa.Tq :
AiÄ.irA.».q — nifeen : iiiav u. a. Ich schreibe otüfe nifeen : ocoi ni.« und nicht ocofcni.« wie Zoega.
In der alten Sprache wurde ebenso otcdt ohne n adjunctiv zu einem Nomen gestellt, z. B.
OTQOOT oTtoT Sap. 5, 15; neiKÄo oTtoT 7, 3. Auch fc: cn*.-!- steht diesen Pronomina gleich
und ist getrennt zu schreiben; nur das Compositum ohtc«*.-»- (Zweifel) wird besser ver-
bunden, also: *to noHTcnA.T- (ich bin im Zweifel). Vergl. oben § 8.
24. Alle sind darin einig, dafs das Subject von seinem Prädicate getrennt sein
mufs, wie c^^- ujon (Gott ist). Namentlich mul's es ebenso mit dem Subjecte der von
mir so genannten Nominalverba gehalten werden, z. B. nc'sc c^-^ (Gott sagte), n6.ige
coTHTq (grofs ist sein Preis), oto« oTpto.wi (es giebt einen Menschen), AtAion noT'f igon :
MMn noTTe u|oon (es ist kein Gott); oTt\ oome tsio aiaioc (einige sagen) Z. 307; n.wd. eTe
Mti oTujcnTd.cs'ce noHTq (der Ort, der keine Fufsspur hat) Z. 301.
Einige nehmen von dieser Regel solche Fälle aus, wo das Subject keinen Artikel,
oder wo es ein Suffixum hat, oder wo ein solcher Satz participial oder relativ ange-
knüpft ist. Die Gebräuchlichkeit solcher Vei'bindungen und die Analogie anderer Spra-
chen, welchen entsprechende Zusammensetzungen zvi Gebote stehen, können meines Er-
achtens ihre Zusammenziehung im Koptischen nicht begründen. Besser schreibt man :
eoTO« uj'S.OAi AiAioq : e-yit t^OM Ai.woq Z. 300, eTe OTit S'oAi AVAvoq Ps. 23, 8, A»n «"oa* aiavoc
epoK Z. 297, Aiit ujfS'oAi .«.uoc Z. 309, e.wn nne epooT (unzählig), ene^uje coTitTq (wertli-
voU) u. s. f.
25. Das durch eine Präposition angeknüpfte Object, das nähere sowohl wie das
Zeitschr. f. Aegypl. Spr., Jahrg. Iä36. 9
Qß Versuch über eine gleichmäfsige Wortti-ennung im Koptischen, [I. u. II. Heft
entferntere, miil's von seinem Verb getrennt geschrieben werden. Diese Regel leidet
keine Ausnahme und es ist nicht zu ersehen, warum "cq-VnPTHq eTcom Z. 316, '^•sojm-
-uoc und .«e>iijen*.iv (neben tcoii nHT« efcoA Z. 234) geschrieben wird. Zwischen Verb
und Object kann in diesen Fällen unbedenklich ein Wort eingeschoben werden, z. B.
Ten-sto -2ke m.uoc Z. 311. Dagegen ist ■smiop (transfretare = S. •sioop) ein altes Com-
positum aus za-n-äur und, wie das Fehlen des Artikels beweist, anderer Art.
26. Auch der Accusativ mul's von seinem Verb im Status constructus (oder -oi*aj
d. i. Verkleinerung) getrennt bleiben, wenn er ein selbständiges Nomen oder Pronomen
oder Numerale ist. Den Kopten gilt allerdings eine solche Verbindung als unzertrenn-
lich: selbst eine Partikel wie •a.e oder r*.p kann sich nicht dazwischen diängen (daher
equ)A.np n&j r-e^p Sir. 50, 31). Wenn wir aber dieser Auflassung Folge geben, so gehen
wir zum grol'seu Theile des Gewinns verlustig, den unsere Wortabtheiluug überhaupt
bezweckt. Wir schreiben also: i.tj'xeK mnoAvoc etoA, teA nä.iept^ei etoA, ktc tiekoo nc*.-
£oA nnd.ttote, a-pi ■^^.^"i^nH, p nn*., ep TAie *.Tto C'xe tmc Prov. 21, 3; eTAie np tmb Z. 394 —
nicht eT.uenp, wie Zoega hat und nicht eir.wepe, wie er muthmafst; *>qep ovn^v -xe eq-
■xoTujT Hyvernat 1, 153; ».-s-ep eg^ooT 1 eir«.iyi enujwi ib. 1, 148; «.qp itofce cn*.T Sir. 23, 12;
iij«.qfeA gcofs niAi etoA Z. 303; q"»>i' XP'*" "'•*' nTecoTiioT Sir. 39, 39; i.q'se na.j, coig nna.! :
euj tii-i Jes. 29, 11; e-yiie^p ot Mn&i Sir. 39, 23. 28; nmoAioc f&p Aineq'seK ^i efcoA : Aine
nitoAioc «Ta.p seK <V4.ö.ts- efeoA; et&e ■sne g&g gi koti Sir. 42, 4; u. s. w. Selbstverständ-
lich ist die Trennung des verbalen Stat. constr. von einem folgenden, ihm untergeord-
neten Satze wie in S. eAinoTS'it eiritA.p ot ni.q Luc. 19 48.
27. Ein artikelloses Nomen sollte dagegen mit seinem regierenden Verb im Status
constructus zusammengeschrieben werden. Beispiele: 't"*'? noa.n .«neTu^^-^g&n epoi Z. 399;
eqgi-^eMtüii efeoA, CTgiujne ct^ioAi; -»Ci&ki CTc^encnoq e£ioA:TnoAic ernegTcnoq efcoA Ez. 22, 3 —
aber oma. eTet^con efeoA. hoircnoq : '^^ek&c eicencooT efcoA Ko-s-cnoq ib. 6; eTneoige Z. 313, aber
eqiTcog ng^nuje p. 312; Ainp.ucpecoiAie Sir. 25, 23; OTnd.p-»enoc ö,c.«ice AinccoTn^ooifT Ms.;
nqpeipHUH epoK Z. 308; eqo lioToeiit h eqpoToein Z. 385; npeqMecTene-»ooT Prov. 21, 23
sollte gleichfalls ein Wort bilden, da ne-»ooT die Geltung eines artikellosen Nomens
hat — aber die Lesart ist falsch, es mul's npcqAiee-s-e ene-e-ooT oc, d\ nvriaLnaxsT heilsen.
Ferner: ».piocofe cTieTttoiofe Sir. 51, 34; *.pi-»Tci&., A.piujoTujcoo-5-mi, *.picA.fee, oireAvoeiK, ft-
5(;^p(.oM, npujiyue, eiijT».n, «,ujä,oo.vi, ceAvnenoA«oc:cMnnoAioc, CAincriTe, CAini.i6.»HKH, cniiofei,
■seoT*. : ■2iioTe^, pqnT, "^AiTon, •:si'spoii, ■2iio6.i, K*,fcoA, ")-i>..not^&.cic u. S. W. u. S. W. Das Feh-
len des Artikels rechtfertigt die Zusammenziehung mit dem Verb, es handelt sich in der
That um verbale Composita. Nicht einschlielsen lassen sich in diese Regel die ver-
kürzten Formen oyon*)- : ovn-^ und .wAion"^, alwu-J-, welche gleichfalls ein artikelloses Ob-
ject zulassen, z. B. eiyxe oitutk o.uod.A «.niq ueAii.K eopi.i otoc con Sir. 30, 39.
28. Ebenso müssen auch Infinitive mit einem regierenden Verb im Status con-
structus zusammengeschrieben werden. Z. B. «.nujpn'xooc (wir sagten es zuvor); T».uje-
cipe (viel thun); .wi.Ta.i£Aio-5"f iti^q (äufsert euch ihm ehrenvoll) Ms. 10, 12; pgoTeiyooTPe
(mehr trocknen) Z. 417; qpg^OToc.UAie -^t. on g^n ots'i.ü«t g^n o£n».uj6.oo.u eiroHn eop&i cn-
noTTe gft. neTnikpÄ.fi«^ nneqetiToAH copa.i itoHTc (Brief des Sinuthios an die Synagoge);
OT neTeKOTciij-fp(j.)*.«>q n&K Luc. 18,41. Mt. 20,32. Es bedarf kaum der Erwähnung,
dafs die Partikeln m, ja tcai : tai und n*>, die eigentlich verkürzte Verbalwurzeln sind,
mit dem folgenden Infinitive zusammenzuschreiben sind.
29. Ein artikelloses Nomen mufs dagegen von seinem Verb im Status construc-
1886.] von L. Stern. ßj
tus getrennt werden, wenn ihm ein Wort oder naehrero untergeordnet oder beigeordnet
sind. Beispiele: Ainois-:se ujivse «TciAune (sie sagten kein Wort dieser Art) Z. 419; nqne.'si
oo npioMe *.n (er wird kein Angesicht der Person annehmen) Z. 308; e-s-Kj^o eqigoTe epw-
Te efco'A Ol efeico (ein Land, welches Milch ergiefst und Honig) Sir. 46, 13; n*.i eToireAl
2MOV 2.' E-*''^ 2' oe'KigooTe oi ci>pic (die, welche Salz und Essig und trocken Brot imd
Lauch essen) Z. 651.
30. Obwohl die der Suffixur fähigen Nomina eine gewisse Selbständigkeit haben,
so sind es doch fast ausnahmslos Wörter, welche als Objecte mit ihrem regierenden
Verb einen einheitlichen Begrifi" bilden. Ihre Verbindung damit ist eine sehr enge,
wie sich für die Form aus den Zusammenziehungeu pj^n».'« für p i>.n».-,, qis.T'«' neben qi
€iA.T« eop&i, Tco.ncp aus teai pco«, für die Bedeutung aus "foTH'«', k*.oth«, poTH'^ (Ijereuen)
u. s. w. oder aus einem Satze wie nö.a'poo «^-y'^ieKptoq to uoTs'p/jjua fxcv TipoaoMtTv'k^pwa-av
2 Cor. 11, 1 ergiebfi). Da nun auch Infinitive mit einem Suffix dem regierenden Verb
im Status constructus angeschlossen werden, so scheint es consequent auch diese Sub-
stantiva, die vielfach nur ein Pronomen vertreten, damit zusammenzuschreiben. Also:
AinpTC*.&epu)K eiopK Sir. 23, 9; e^qcoTTnTooTq efeoA 50, 15; ö.pi*.niki, Tc&teei&T-j efeoA, iö.toT'^,
ujcnTOT'«', Ki^TooT*, qigp*.», Aie^(3'iieQicoK (neige dein Haupt!) u. s. w. Auch das Pronomen
-»HiioT : TH-ü-Tit ist ohne jede Selbständigkeit und mufs mit dem Status constructus ver-
knüpft werden, also: ^iccTnoHitoT : isiceTHTH-s-rii (ich habe euch erwählt).
31. Die Regel, dafs ein mit dem Artikel versehenes Nomen von dem Status con-
structus des Verbs zu trennen ist, mufs einige Ausnahmen erleiden. Einige dieser Ver-
bindungen, deren Verl) eines der Hülfsverba tp : p, i", s"! : ■si, ■xeAi : (5'm, qt und pi ist,
sind so einheitliche, dafs man sie in der Schrift ungern trennt. Es mufs daher freige-
stellt werden, epi^Mein : pnAieere (auch p-weere Sir. 45, 2?), epnmfeg, pnfcoA, pnooirn, ep-
ne«n*.neq, oscAniuiini : s'Ainujme, (S'.iinoTCo und «noTco, oingo, qinwn, qit^piooiruj : qinpooiruj
zusammenzuschreiben oder zu trennen. Die Formen cTipi ai^^avcti und neTqi AinpooTuj
werden ohnehin getrennt.
Nothweudigkeit ist aber die Verbindung, wenn diese Ausdrücke durch Artikel oder
Pronomina oder nominale Attribute substantiviert sind oder wenn sie in die Zusammen-
setzung nominaler Composita eintreten, z. B. cou-ept^AteTi (zum Gedächtnifs) , o-s-qinpooTig
Prov. 3, 8.
32. Die einbuchstabigen, casusbildenden Präpositionen -w (m) und e müssen mit
ihrem Nomen oder Verb zusammengeschrieben werden. Die Anwendung dieser Par-
tikeln ist eine viel häufigere als etwa die des französischen de und ä und ihre Tren-
nung würde die Übersicht erschweren. Eine verschiedene Behandlung beider ist aber
nicht durchzuführen, da n im mittelägyptischeu Dialecte nicht selten zu e wird^), für
n oftmals en und ebenso für eü mitunter n geschrieben wird. Leicht auch könnte mau
für die Präposition e ein prosthetisches e vor einer Doppelconsonauz halten, wie in
ig*,eop4.i, welches für uj*- EP*-' steht. Die andern, zwei und mehrbuchstabigen Präpo-
sitionen, welche man gelegentlich ihrem Nomen gleichfalls angelehnt hat (z. B. uj»', oa.,
cek, Ol), werden besser getrennt geschrieben. Eine Ausnahme dürfen vielleicht eTg^*.eooT,
^) S. ci^epoK nTOK (ich meine Dich) Z. 234 enthält jedoch nicht, wie Peyron annimmt,
den Stamm po'^, sondern ist von oiepo, •xepe (meinen) abzuleiten.
^) So in einer und derselben Erzählung: A.nig&.'se eneAieTn».^ ennoTTe Z. 367, np6.it
ena.eiCi>T Z. 368, iieo.uoe..A encj^c Z. 369, najoernq enej^c Z. 370.
9*
68 Versuch über eine gleicbmiifsige Worttrennung im Koptischen, [I. u. II. Heft
eqoj^eoo-y (berühmt) und eqoj.ooT€ (schrecklich) bilden, da sie einen einheitlichen Begriff
ausdrücken.
33. Die Hülfssiibstantiva der Präpositionen müssen denselben angeschlossen werden,
da sie nach Form und Bedeutung meist ohne Selbständigkeit sind; z. B. epoq, uje^poq,
K*.TÄpoq, oipen, oi's.en : oi'xn , oicicoq, cevTOTq, u. s. f. Jenes poq allein ist bedeutungslos
und "tnoi ni.pdk poq Z. 303 weniger gutzuheifsen, als ne^p».pon Z. 233 und nj^pj^pou Z. 308.
Zu diesen Präpositionen gehört auch oitoth (z. B. "tewocp&T oitot« TeTp^^ne^^v ualm^k),
für welches Jes. 35, 4 die Form oiTo-s-e (n*.! eTg^no-ye hhi 2 gaTLv syyv; rcv omov) und Sap.
13, 15 eTOTÜ vorkommt (•s^qTe^ooq epe^Tq eTOTÜ oT-xo si- Toixtu iSrrf^v.' avTo). Mitunter ha-
ben die Hülfssubstantiva ihre ursprüngliche Bedeutung bewahrt, sodafs sie nicht eigent-
lich zusammengesetzte Präpositionen bilden, z. B. on TooTq niepHAiii-c In X£'P' 'l'.pruxiov
Sir. 49, 8, was dem oiTooTq üiepHAiij^c n nicht ganz gleich ist; ebenso kw o», eie^T^^ (ins
Auge fassen), vielleicht auch ot*,! ;Sä» ■xioq otoo o-ye^i ;6j^ pa-Tq : ot*. oiv •stoq *.Tto oT^^ o*>
p*.Tq (zu seinem Kopfe, zu seinen Füi'sen) Joh. 20, 5.
34. Die Adverbia des Orts sollten, wie ähnlich in manchen andern Sprachen,
selbst wenn sie mit mehrbuchstabigen Präpiositionen zusammengesetzt sind, in ein Wort
geschrieben werden. So wollen es die koptischen Grammatiker, welche c*.ii^oTrt, cj^^oirn,
C6.A1&0A, c6.feo'\ ausdrücklich als Composita anführen. Dergleichen sind die Ausdrücke
für innen (^oirn : 00-yn), aufsen (toA), oben (nujcoi, Tne, opHirope^i), unten (necHT, ^SpHi :
opjvi), vorn (toh), hinten (c^s^oot : n*,ooT), jenseits (-^wp), rechts (otiiiä.ai : o-ynÄ..«), links
(■xö.s'h : gfeoTp). Sie entbehren bis auf die ohne Artikel ungebräuchlichen nujtoi und
necHT in den zusammengesetzten Präpositionen des Artikels. Man schreibt daher nicht
nur efeo<V, e^So-s-n : e^o-yn, ec^&ooT : ctusoot, aiÄoA : ittoA, n^oTn : n^ois-n, iiTne, ctoh : e-»H,
sondern auch: »ifeoA, oe,.ioA, c&feoA, «ce-toA, tge-fcoA, nuj&toA — oiooTit, cä-äSot« : c«kOoirn,
Ci-n^OTn, ujÄ-ooTU — c*.nu(wi, iy»,nujcoi — oiine, uc*.Tne • — • oinecHT, oe^necHT, cs-necHT, cä..u-
necHT — c».^pHi, ujdkgpe«.!, iy*.eopi.i — oitok : oi-oh, ;6*.toh : £*.th, c*.toh, oioh, oih — oi<^».-
2ot: ^mis-^oT, c*.t^ö.ooT, hcä-häoot (welches Zoega p. 313 Z. 5 anders schreibt als Z. 7) —
£iAiHp und ebenso oicRen — ^lOTin&Ai, C6.0Tine^.«:C6.o-5'n*,Ai, nc&OTiney.iv — oiofcoirp, Cä.'Sd.tS'H:
c*.o£iOTp, nc6.ofcoTp.
Einige scheinen zu weit zu gehen, indem sie auch gi t^ois-ei, 2} o-s-jAh., o\ oTcon, die
doch andrer Art sind, und ferner Adverbialien wie tg*. toät, ca. nc»., c*. c». iti.w, ca. neiefiT,
KÄ.T*. t^pH'^- : K«.Tew ee u. a. zusammenziehen. Es möchte schwer fallen, die Folgerich-
tigkeit dieser Ausnahmen gegen die allgemeinen Grundsätze unserer Wortabtheilung
abzugrenzen.
35. Die auf die Ortsadverbia folgenden Casus (Accusativ oder n oder e) und Prä-
positionen müssen von denselben getrennt bleiben. Es ist daher e£oA tio«, efeoA AVAioq,
e^oTcn cpoq zu schreiben; ebenso vielleicht aiavih AiAioq, .sS&pi ;66.poq. Wer efcoA ^ere imd
efeo'A giTeit zusammenziehen will, der sollte nicht nur etoAiisSHT-^, sondern auch efcoA^». :
etoAos., e^oTs-n^eu (Proceedings, Bibl. Arch. XVI. 139), n^pHL^en, ope.inoHT'r (wie Z. 306),
cgpjk.ic'sit (Z. 401) u. s. f. fordern. Aber die Zusammengehörigkeit des efeoA Äeii und der
übrigen ist nicht einmal eine so enge wie die des englischen out of oder over against^
da sich ein anderes Wort dazwischen stellen kann, z.B. e&oA •i.e ^tn Matth. 28,4;
TcqcoiAii oTetoA Te ^eit niujepi iixe Ä.*>pcoii Luc. 1,2. Aufserdem besteht die Gefahr, dafs
eine verbale Postposition irrthümlich als nominale Präposition oder umgekehrt eine
Präposition als Postposition verbunden werde. Dafür zeugt ein so ausgezeichneter
188G.] von L. Stern. (59
Kenner der koptischen Sprache wie Zoega. Er schreibt p. 295: ö-avo-ü- eop&i^.ii niepo
(komm herauf aus dem Flusse) und otccoai*. equH's efeoAoAi ng^ooT-rn (ein in den Staub
geworfener Körper) — beides falsch; denn im ersten Beispiele gehört eope^i zu ji.aiot,
während £ai nach egp&i im Sinne von etoA g^Ai steht, und im zweiten gehört efcoA zu
eqnH-x (vergl. AZ. 1871 p. 24). Solcher Beispiele lassen sich unzählige beibringen, und
wer will in jedem Falle die subtile Frage entscheiden (wie Sir. 48, 17), ob etoA zu
dem Verb oder ziu* Präposition gehört?
36. Wie von folgenden Präpositionen, so müssen die Ortsadverbia auch von vor-
hergehenden Verben, zu denen sie als Präjjositiouen treten, getrennt bleiben, z. B. qw^
efeoA : qioTc efeoA (ausrotten), ähnlich wie im Englischen to corne out, to dose in imd im
Deutschen er kommt heraus, er schliefst ein von herauskommen, einschliej'sen. Die
Postpositionen gehören nicht nothwendigerweise zum Verl) imd fehlen mitunter
(•swK und -stoK efeo'A stehen in gleicher Bedeutung); sie werden oft durch Objecte da-
von getrennt (z. B. «.i'xeK noiofe cfcoA, •^hä-otho Tcot^ie^ efeoA, A.iOTonoq efcoA, "fnekOTWno
«.».K efeoA; neTn6.ncooT etoA uoTCiioq itpüo.we ceii&ncoT nioq c&oA eneqA»». Rossi, Tre ma-
noscr. p. 10), imd wenn eine Präposition folgt, so kann ihre Zugehörigkeit zum Verb
zweifelhaft erscheinen. Wer würde denn daran denken z. B. im englischen „the men-
tal features discoursed of as the analytical" das Verb mit der Postposition zusammen-
zuziehen? Es geht aber gar nicht an, wie Zoega qi^e>. zu schreiben luul so die Prä-
position ojv von ihrem Nomen zu trennen, z. B. Te-i^i^iTH otocoq ujiwcqig*> (statt ia«>cqi g^».)
ocofe iiiAv (die Liebe dagegen erträgt alles) Z. 397.
37. Ebenso vei-hält es sich mit andern Adverbialion, namentlich den mit n gebil-
deten : nichts rechtfertigt ihre Zusammenziehimg mit ihrem Verb. Demgemäfs : nneRojpK
nnoT'x (schwöre nicht falsch) Ms. 5, 33; nsi «■xna.o mteTOT'si AVAioq ns'onc (Iv TrXson'^ia
)(arLffx^°^'^'^^ aijrov) Sap. 10, 11; «wt höht : tiot h^ht (eig. herzlich fest, überzeugt sein),
oTwAc ng^HT (niedergeschlagen sein) und andere § 533 meiner Grammatik erwähnte Ver-
bindungen ; eqKH k&oht (nackt) sind zwei Wörter. Auch diese und ähnliche adverbiale
Zusätze werden von ihrem Verb häufigst getrennt, wie in neqAioKo -^e itgHT Rossi, tre
manoscr. p. 14; t^^s evTS'jTq nx^i«^ Mt. 27, 32.
38. Man pflegt der Zusammenziehung des Adverbs mit dem Verb am geneigte-
sten zu sein, wenn dieses substantivisch gebraucht ist oder den Stamm von Derivaten
bildet — etwa nach der Analogie des deutschen „die Instandhaltung" und dergleichen.
Aber im Koptischen, welches das Untergeordnete immer nachstellt, liegt eine Nothwen-
digkeit zur Verbindung nicht vor; vielmehr scheint die Ähnlichkeit der nominalen
Verbindungen mittels des " der Relation auch hier die Trennung zu erfordern. Also:
«■siüK efcoA, ncooTo eg^oirn, n^si n.'sii*kO, nujtoA n'sioTe Z. 396, OTOis-iioq höht Sir. 50, 26
u. s. w. Vielleicht darf mau mit n'sms'onc (Gewalt) eine Ausnahme machen, da es kaum
noch als Compositum empfunden wird, auch ■si ebenso wohl Stat. coustr. als absol. ist.
Die Zusammenziehung des .MTie.w-»o etoA und .ungoTe efeoA Z. 313 hat keine Berechtigung.
39. Die Zusammenschreibung einiger Präpositionen und Adverbia mit dem Verb
ep : p in dieser seiner constructen Form scheint mir nicht nothwendig. Ich ziehe vor:
cp cfcoA (= pfcoA Z. 401), ep oiTiie (hervorspriefsen) Z. 395, ep Aic^pa-^ (werden, sein
gleich wie), i^-s-p o*.poi npoit^^asäv jue Ps. 17, 19 und dergl.
40. Adverbiale Ausdrücke, welche mit Präpositionen gebildet sind, namentlich
griechische, müssen, wenn sie als Nomina behandelt sind, in ein Wort geschrieben
70 Versuch über eine gleichmäfsige Worttrennung im Koptischen, [I. u. II. Heft
werden, z. B. Aioujq o.w nKi.Ta..w6.pKoc (ich las es im Evangelium Marci) Rossi, tre ma-
noscr. p. 7: OTK^-r«.Ai£poc; oenK*>TÄ.cevp<::; niepc^HOTi nKö.Ti...uj>. Hyveruat 1, 135; g^Ä-iioHire-
Aicim nKd.Tö.noAic ilx; oTiio&e .wni.pö.c^Tcin Nie. 1, 42 mit der Variante t^Tcic (eine wider-
natürliche Sünde); A.Tujcfeie roTt^TciKH n^pncic csSpHi eirnApj^t^-s-cic Kom. 1, 26. So ist
auch consequenterwcise wohl oTnpocoTCHOT rrpoo-Kaipog und iTiuj6.eiiC2^ und ncong^ tiuj6.en£o
zu schreiben.
41. Das Regens der Conjugation muls von dem folgenden nominalen Subjecte
des Satzes getrennt werden. Freilich hat dasselbe für sich keine Selbständigkeit und
lehnt sich so fest an das Folgende, dafs eine Partikel nicht dazwischen treten kann,
z. B. CT*. TooTci •i.e ujconi:nTepe otoote i^-e ujtone; das Regens des Perfectums *. verschmilzt
nicht selten mit einem folgenden ot zu *>"!■, z. B. ik-s-con •xne oirgAAo. Aber gleichwohl
ist die Zusammenziehung des Regens mit dem nominalen Subjecte nicht durchführbar.
Was könnte auch berechtigen diesem einen Tempuscharacter wie «. vorzuheften, wenn
nicht wie in «.tcoh ■sLne eine lautliche Verschmelzung stattgefunden hat? und warum
sollten nicht die übrigen Regentia wie Ma.pe, ctä : nTepe u. s. w. gleichmäi'sig behandelt
werden? Wenn Ideler schreibt: *.pu)OTce>.'si to trTojua aürtui; iXa^Tjo-ev Ps. 16, 10, so ist das
offenbar folgerichtiger als sein Ai«.peni»fe».A n».-y und dergl. Häufig besteht das Subject
aus mehreren Wörtern, z. B. Ai&pe ns.'sojfc nemcnonoc ciütm enujö.'xc Rossi, tre manoscr.
p. 9; und nÄ.i»,TOT itneitTÄ-ne-s-feÄ-A •sooTg Z. 417 ist ohne Zweifel unlogisch abgetheilt.
Die verbalen Regentia jeder Art sind demnach gesondert zu schreiben, z. B. «ta. ot
fecoR eneKOHT Z. 304; Aia.pe neTnn*. (nicht TeTntnv, wie Zoega will) T*.^».n Z. 370; eTpe
o-s-i^on-!; it^eA'AHvt ei eft-nTmooT Z. 378, u. s. W. Das characteristische *. des Imperativs,
wie in «.■^sco (sprich) und das ma. desselben Modus, wie in Mi.T4>io (ehre), sind dagegen
mit dem verbalen Stamme zu verbinden.
42. Der mit den Suffixen versehene Tempus- und Moduscharacter ist mit dem
Verb oder dem Adverb oder der Präposition, welche nothwendigerweise darauf folgen
müssen, zusammenzuschreiben, z.B. A.qn*.T, eTäkquA,-»-: nTepeqiti>T, •^q&.othk, q«eA«Hi : qnju-
M6.i, &.q«ion : eqTOJii u. S. W.
43. Der Character der Vergangenheit ne, der auch in der Conjunction eite ent-
halten ist, wird ebenso wie das dazu gehörige ne besser getrennt geschrieben. Ähn-
lich behandeln die Perser die gleichbedeutenden Partikeln ^, ^ und w . Demnach
müssen auch ue *. imd ne Aine des Plusquamperfectums getheilt werden.
44. Die proclitische Negation « oder en ist zu verbinden, das nachstehende *.k
zu trennen. Zur Vergleichung bietet sich wieder die persische Sprache dar, welche
die Negationen »j und x/o zwar gesondert schreibt, aber die verkürzten Formen j und
A anlehnt.
45. Das participiale e ist mit dem folgenden Worte zu verbinden, schon des-
halb, weil es häufig in einem anlautenden n oder ai des folgenden Wortes untergeht
und andrerseits für diese in nicht participialen Formen mitunter auch en oder cai ge-
schrieben wird. Dazu verschmilzt es nicht selten mit folgendem ot zu ct, z. B. K*>tt
sie ^
cTTcAeioc ne ota. xbv y'^F '"'S fl teXeios Sap. 9, 6 , und eine Trennung der verschiedenen
Tempuscharactere ea., en&pe, cig».pe ist nicht anzurathen, da dieselben oft die Bedeu-
tung der einfachen Formen haben. Auch wo die Partikel e für epe steht imd gewisser-
mal'sen ein Regens ist, wie in en«.iÄ.rioii iiotcot nxen^Hno-v (Gramm. § 410) oder fm-i
n*.Me ncuTA. nctornp ■xooq Rossi, tre manoscr. p. 14, mufs sie demnach verbimden bleiben.
1886.] von L. Stern. 71
46. Das Relativum ct ist ein unselbständiges Wort und mit dem Verbalstamme
oder der Präposition, welche nothwendigerweise darauf folgen müssen, zu verbinden,
z.B. eTciüTM, cTne.cioT.«, n£nio)T eT^en nic^HOTi, eTciye : eTujuje, cTeujuje u. s. w. Das fol^t
schon aus dem Übergänge des eT in e-» vor einigen Anlauten im Boheirischen, z. B.
eeoTÄfc. Ebenso ist e-re zu verbinden, wenn es für et steht, wie in eT£n;6HTq oder allen-
falls eTeii^HTq.
47. Die flectierten Formen von er sind so gut wie die von e (etj, ec, er) mit dem
Folgenden zu verbinden. Also: neTecnpenei i.ii e'sooT Z. 395. Das sahidische cei (Sap.
6, 10. Sir. 51, 8 und oft) steht für ei und darf nicht e et geschrieben werden. Schwar-
tzes CT o-yipi ist gänzlich verkehrt.
48. Das Relativum cTe im Nominalsatze und als Regens eines Verbalsatzes im
Boheirischen für das sah. eTepe ist getrennt zu schreiben, wie in exe ?^ö.i ne : ete n*,i ne,
Tii.Wd. eie nmort mais-it; ■s.e. ntte. noTR ne cti cra so-tl Sap. 11, 27; ot ne ere tekoviu&ai
5pi MMoq Mt. 6, 3. Diese Fälle mufs man für den sonstigen Gebrauch des ete als
Richtschnur nehmen; daher auch ete otoii, ete maio«, neie oke t^^, <^h ete on*.Ri)
u. s. w., namentlich vor Negationen, z. B. teiahue npwAiE ete non&T «.n eciot.« enEqiga.-
•xe Z. 394; «etcmoht ai« neie hcecaioht ».n Z. 395. Die Gleichmäfsigkeit nöthigt aber
auch ETE von den verbalen Regentien zu trennen, wie in ete tg^pe, cTe na^pe, ete Ainew-
pe : ETE -WEpE, ETE AIHE, ETE AVnÄ.T£.
49. Conjunctionen müssen von der Verbalform getrennt bleiben: nm- ujä. ver-
bindet sich mit dem Conjunctiv, da es sogar eine eigene Form mit demselben bildet (!g«.iiT«>,
50. Zusammengesetzte Conjunctionen müssen in ihren Theileu getrennt bleiben,
namentlich EfeoA ■s.e „weil," eine in allen Dialecten häufige Partikel, welche durch ein
dazwischentretendes Wort getheilt werden kann, z. B. e&oA ».« ■se isTp ^^"ne-^ooT»' n*-q
ikAA*. efcoA nTOq cse «.noK 6>tw utoot ocoot «.n-^ujinE htaie AintiOTiE om nS'oA (nicht weil
sie ihm Übles thaten, sondern vielmehr weil ich imd auch sie die Wahrheit Gottes
durch die Lüge schändeten) Z. 394. Dagegen sind die griechischen Conjunctionen
zusammenzuschreiben, so wie sie herübergenommen sind, also: KEfä^p : kä-icä-p, K*,in£p,
MUToifE, oTAionon, TtocoAiA.AAon u. a. m.
51. Dal's Satzende und Anfang gehörig markiert werden müssen, bedürfte nicht
der Erwähnung, wenn nicht die Partikel se vor der Oratio recta, wo sie dem griechi-
schen cTL, dem syrischen ? und dem persischen »S und unserm Kolon entspricht, ver-
schiedene Auffassung erlitten hätte. So steht, um nur ein Beispiel anzufiihren, in Pey-
rons Psalmen 21, 7 neTs*.T- ■s.e * «.qna-g^xE en'soEic (sie sagten: er glaubte an den Herrn).
Das ist unrichtig: die Partikel se gehört immer zum Folgenden und nicht etwa zu
einem vorangegangenen Verb dicendi. So wollen es die alten sahidischen Handschrif-
ten, z. B.
1) ^ne ist nicht den Substantiven (§ 198), sondern den Nominalverben (§ 308) zuzurech-
nen, wie deutlich aus dieser Stelle hervorgeht: -sc g^ne H'xoeic .uneqAi^oc öVi eiSo>is7 nv^toe iv
XctiS rtvToü Is. 1-19, 4; ö.pi^n&K heifst eigentlich ,sei wollend du- und ist wie «.picik&e zu ver-
stehen.
72 Versuch über eine gleichmäfsige Worttrennung im Koptischen, von L. Stern. [I. u. II. Heft
oder:
A.TCon'soeic&.qujÄ.
■xeAiiiAHOTCHceq'xcoAi
Aiocn*.q • •seuji.Qie.uiiii
ujHpeÄiniH'iVeK'sioü.vioc
n*.T • •s.eoTcoiAve • ecty&n
■sia'po^nciotöiic'sne ■
oToooTT • eccujwne
ecoIiitö.KÄ.OÄ.pTOcIi
CÄ.ojqii^ooTS' etc.
e.ircoiT2soe'ic*>quj*.'2S.eMK
MOjircHceq'scoÄiAioc
na.q • ■seuje.'^ieAvkriujK
peMninA ■ iw''2ioociiA.ir
POTiienK*.o • n&i*.ttOK
i.iioKe'^-iiÄ.T^Ä.qnHTii •
AttKYfS'ov Toig
v'ioig 'Itj)«»iX ««I i^iii
TTpog ccvTO\jg Tvi'yj vjTig iciv
crnsaiictTtrS}'^ Hcti t£«>i
ctßTZv, «ai
tixaS'ct^Tog soTrti
iTCTCi riiM^ctg etc.^)
««I 6/.«A»)r£ nv^tog TTaog
Otuv eiiTih^r,Ts eig
TYiV yVIV YjV i<yM
SiSujlM vixiv etc.^)
Ebenso setzen die boheirischen Handschriften ihr Kolon regelmäfsig hinter eq^^sw m~
Moc>- und vor '^s.e, wie man aus Schwartzes Ausgaben (Matth. 3, 3.7 etc.) ersehen
kann. Und wenn sich zwischen das Verb dicendi und eine Oratio recta etwa eine
Parenthese stellte, wie Lagarde, Aegypt. p. 26, so steht ■xe nicht vor, sondern hinter
derselben. Dals eine wörtliche Rede folgt, entnehmen wir nicht aus der Partikel ■se,
welche auch die indirecte einleitet, sondern aus dieser selbst und aus den Personen,
welche sie anwendet.
52. Zwei Wörter, deren Auslaut und Anlaut in einen Buchstaben zusammenge-
fallen ist, müssen in eins geschrieben werden; z. B. j^qcuTne für i.qcnT thc, i^oepe^Tq
für *.oe £p*.Tq (vgl. *.q*.oe -i-e epa^Tq Rossi, tre manoscr. p. 8, aber zu T6.g^oep6.Tq Z. 301, 4
ist kein Grund), *.ne.iioT&. für e-n«. «.noTs-äL u. a. m. «.mepiTC coot' eo-y^po Sap. 7, 10. 24.
29. 12, 7 mui's gootc oT-xpo getheüt werden; die Einführung des Apostrophs scheint
mir unnöthig, auch wäre derselbe hier nicht am Platze. Was für j^-yeneiAie eT^ofeci» (sie
loosten um mein Gewand) Ps. 21, 19 ed. Lagarde der Turiner Codex und Huntingdon 5
lesen: 6.TeniAi eT*.^&cw, müfste eigentUch ö.TeniAveu\otcto geschrieben werden, wenn man
nicht iwis-eniAve tä.o£icw vorziehen und den Ausfall der Präposition e annehmen will.
53. Eine Interpunction zwischen den Sätzen und Nebensätzen ist im koptischen
Texte unnöthig, wenn er eine Wortabtheilung hat. Das Pimctum, etwa in der Mitte
der Zeile, zwischen den einzelnen Sätzen liefse sich auch durch ein gröfseres Spatiuin
ersetzen, wie uns mehrere Ausgaben beweisen. Das Komma scheint überflüssig und
ist gänzlich unkoiitisch.
54. Durch die vollzogene Worttrennung werden die Lesezeichen über den
Buchstaben meist entbehrlich, wie ich in meiner Grammatik dargelegt habe. Nament-
lich die Puncte der neuern boheirischen Handschriften, die nach ganz äufserlichen
1) Ciasca, Bibl. sah. I. tab. VI; Lev. 12, 1—3.
2) Ciasca, Bibl. sah. tab. XVIII; Lev. 23,9—10.
1886.] 19 d. i. 99, von L. Stern. 73
Grundsätzen angewandt werden und uns nicht einmal über die Aussprache des Kopti-
schen Aufklärung verschafien können. Gleichwohl ist vollkommene Treue, wo es sich
um die Wiedergabe alter und guter, namentlich sahidischer Handschriften handelt, auch
in Hinsicht der Lesezeichen, allen am erwünschtesten und wichtiger selbst als die Con-
sequenz der Wortabtheilung, die, wie ich zugebe, in allen Fällen inue zu halten kaum
möglich ist. Es kann uns genügen, wenn die Willkür der Ausgaben auf ein gewisses
Mafs beschränkt bleibt.
qe d. i. 99.
Von
Ludwig Stern.
Der Sinn der in koptischen Texten uns hin und wieder begegnenden Abbreviatur
qe war mir in der vorjährigen Zeitschrift p. 98 nicht deutlich. Die räthselhaften Buch-
staben sind uns seitdem wiederum in dem schönen Werke Hyvernats, Les actes des
martyrs de TEgypte 1, 39, aufgestofsen, und zwar hinter der Schlul'sbitte eines Schrei-
bers an seine Leser, für ihn zu beten, dafs Gott ihm ein wenig von seinen vielen Sün-
den vergebe. „Amen, /ö." In einem ähnlichen Zusammenhange hat auch die Inschrift
von Dendür: „betet für mich, /<9." Und der Anfang der von mir veröfientlichten In-
schrift könnte vielleicht ctcx« ^^ „Gebet, /ö" lauten.
Nun ist das Wahrscheinlichste, dafs dieses q^ als Zahl zu lesen ist, d. h. 99.
Unter dieser Voraussetzung werden wir uns leicht an die Parabel des Evangeliums er-
innern, welche von dem einen verlorenen Schafe aus der hundertköpfigen Heerde und von
dem einen bul'sfertigen Sünder neben 99 Gerechten handelt (Matth. 18, 12. Luc. 15, 4).
Darauf gründet A. Bsciai die mir freundlichst mitgetheilte ansprechende Erklärung, dafs
in solchen Nachworten der Schreiber sich mit dem verirrten Schafe vergleiche und die
99 Gerechten bitte für ihn einzutreten.
Ob auch die andere Abbreviatur x"^ als Zahl zu lesen ist (643), oder ob sie
vielmehr als „Christus, Maria, Gabriel," wie Revillout meint (Melauges 1, 189), oder,
nach V. Lemms Vorschlage (Actes du \T^. congres des orientalistes. Leide, 1, 143), als
„Christus, Michael, Gabriel" gedeutet werden mufs, steht noch dahin. In einem Pe-
tersburger Codex, wie mich ein lapsus memoriae sagen liefs, kommt dieses X"^ übrigens
nicht vor.
Erschienene Schriften.
C. Abel, Einleitung in ein ägyptisch-semitisch-indoeuropäisches Wnrzelwörterbuch. Heft II. 2. III. 1.2. IV. 1.
Leipzig, W. Friedrich 1886. 8°. (p. 169—392).
— Einhundert Beispiele ägyptischen Gegensinns. 1886. 4 pp. Fol.
Zeilsclir. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1836. 1 0
74 Erschienene Schriften. [I. u. II. Heft 1886.]
E. Amelineau, Sur deux monuments coptes eerits sous la domination arabe. (Extrait du Bulletin de l'In-
stitut tgyptien, II« Serie No. 6, Aiinee 1885. Le Caire, J. Barbier 1886). 46 pp. 8°.
J. H. Bondi, Dem hebräisch -phönizisehem Sprachzweige angehörige Lehnwörter in hieroglyphischen und
hieratischen Texten. Leipzig 18CG. 128 pagg. 8^.
E. A. Wallis Budge, The mummy and coffiu of Nes-Amen, prophet of Amen and Chonsu. (Proceedings,
Soc. Bibl. Arch. XVL 1886. p. 106—108). 8°.
— Communication on somc sepulchral boxes. (ib. p. 120 — 122). 8 .
— On a coptic rersion of an Eneomium on Elijah the Tishbite, attributed to Saint John Chrysostom. (ib.
p. 133-139). 8°.
A. Eisenlohr, Communication on two inscriptions from How. (Proceedings, Soc. Bibl. Arch. XVI. 1886.
p. 77—79). 8°.
H. Hyvernat, Les actes des martyrs de l'Egypte tires des manuscrits coptes de la bibliotheque vaticane et
du musee Borgia, teste copte et traduction francaise. Vol. I., fasc. IT. III. (pag. 81 — 2-10). Paris — Rome
1886. 8°.
Prince Ibrahim-Hilmy, Zeitschrift für ägyptische Sprache und Alterthumsknnde, Jahrg. I. — Jahrg. XXIII. ,
18G3 — 1885. Inhaltsverzeichnifs. London 1886. 18 pp. 4"^. (Privately printed from ,The literature of
Egypt and the Soudan.')
O. V. Lemm, Mittelägyptische Bibelfragmente. 8 pp. Fol.
G. Maspero, Sur les fouilles executees en Egypte de 1881 ä 1885. (Extrait du Bulletin de l'Institut Egyp-
tien, U^ Serie, No. 6, Annee 1885). Le Caire, J. Barbier 1886. 91 pp. 8°.
Ch. E. Moldenke, The egyptian origin of our aiphabet. (Transactions of the N. Y. Academy of Sciences,
Vol. V. No. 3). New -York 1886. 11 pp. 8° & 1 Tafel.
— n rn () ,Pomegranate-tree." (Etudes archeoiogiques, linguistiques et historiques dediees ä M. le Dr.
Leemans, Leide 1885). 2 pp. Fol.
Karl Piehl, Inscriptions hieratiques recueillies en Enrope et en Egypte, publiees, traduites et commentees.
I. Planches. Stockholm — Leipzig 1886. 194 Tafeln. 4°.
— Quelle est la vraie lecture du gi-oupe '^ >r3 .^ ' "^ PP- ^''''
P. Le Page Renouf, The Myth of Osiris Unnefer (Proceedings, Soc. Bibl. Arch. XVI. 1886. p. 111 —
116). 8°.
— The Name of the Winged Solar Disk on Egyptian Monuments <^^ (ib. p. 143 — 144). 8°.
E. Re vi 11 out, Les droits de fcmmes dans l'ancienne Chaldee. Une adoption par mmcipation sous le regne
d'Amasis. Paris 1886. pag. 181—196. (Extrait de la Revue egyptologique Tll. a. No.lY.). 4°.
Fr. Rossi, Trascrizione di due manoscritti copti. (R. Accademie delle Scienze di Torino, classe di scienze
morali, storiche e tilologiche, adunanza del 2. Maggio 1886). 4 pp. 8 .
Georg Steindorff, Bemerkungen zu den Berliner Särgen des Menthuhotep. 3 pagg. 4°.
CopeWhitehouse, Impounding the Nile fioods. 1885. 7 pagg. 8°. (Abdruck aus „Engineering" Septbr. 11.
1885).
A. Wiedemann, The Egyptian Monuments at Venice. (Proceedings, Soc. Bibl. Arch. XVI. 1886. p. 87 —
92). 8°.
— Notes on the Cult of Set and on the Hyksos-Kings. (ib. p. 92—95). 8°.
— The Monuments of the Ancient and of the Middle Empire in the Museum at Karlsruhe, (ib. p. 95—101).
Ulrich Wilcken, Arsinoitische Tempelrechnungen aus dem J. 215 n. Chr. (Hermes XX. p. 430 — 476). 8°.
— Nochmals die Indictionsrechnung (Hermes XXI. p. 277 — 286). 8°.
Leipiig, J. C. Hinrichssche Buchhandlung.- Verantwortl. Redactcor in Vertretung Prof. Dr. L. Stern, Berlin. W., Potsdamerstr. 66.
Buchdruckerci der Köuigl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G.Vogt).
75
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache und Alterthumskunde
gegiündet 1863 von H. Brugsch,
weiter geführt 1864 — 1884 von R. Lepsius,
fortgesetzt von H. Brugsch und L. Stern.
Yieiimdzwanzigster Jahrg. 1886. Drittes iiiul Yiertes Heft.
Inhalt:
Der altägyptische Name der Stadt Grofs- Herakleopolis, von Heinrich Brugsch. —
Varia (Suite), par Karl Piehl. — Das Ideogramm 2^, von Max Müller. — Novum au-
ctarium lexici sahidico-coptici, auctore Agapio Bsciai Episcopo. — Die Zahl 19 oder 99,
von Ernst Springer. — Fragments thebains inedits du Nouveau Testament (Suite), par
E. Amelineau. — Die koptische Apocalypse des Sophonias, mit einem Anhange über den
untersahidischen Dialect, von Ludw. Stern, — Erschienene Schriften.
Der altägyptische Name der Stadt Grofs -Herakleopolis.
Von
Heinrich Brugsch.
J, 2f) und seiner zahlreichen Va-
rianten, von denen ich die Mehrzahl in meinem geographischen Wörterbuche S. 601
übersichtlich zusammengestellt habe, bietet eine besondere Schwierigkeit in Bezug auf
den Lautwerth des polyphonen Zeichen des sitzenden Kindes in der Gruppe S)
dar. Graf E. de Rouge las dieselbe ^n?t, indem er dem erwähnten Zeichen den nicht
seltenen Lautwerth j (vergl. ®^, ®^, ®55^' ^^^^ ^^®' ^^^^ unterlegte.
Die dadurch hergestellte volle Lesung des Stadtnamens Rat- oder Ha-^nn-stn gab
ihm das Mittel an die Hand den Ursprung des modernen Stadtnamens ^hhc bei den
Kopten, (j^U^i (Ahnds) bei den Arabern zu erklären, wodurch die von den Griechen
Grofs -Herakleopolis genannte Metropolis des 20. oberägyptischen Nomos gegenwärtig
bezeichnet wird.
Herrn Naville's vor kurzem publicierte Texte des thebanischen Todtenbuches
Schemen die irage nach der Aussprache der Gruppe 2!) einer anderen Lösung
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 188S. 1 1
76 Der altägyptische Name der Stadt Grofs-Herakleopolis, von H. Brugsch. [III. u. IV. Heft
entt^egenzuführen. Im Kapitel 125, 9 findet sich nämlich derselbe Stadtname in fol-
gender Schreibung vor: § /wwvs 1 3) ® , offenbar incorrect an Stelle des richtigeren
§ A/^ ^1® ^"««*w oder 8 SIawwaaI® Hun-n-su. Dem Kinde wird hierin die
A www Jf T ■ A /www K T 0<SI/Ä Q'^tVzi^x
Aussprache hun zugetheilt, die in dem nicht seltenen Worte Q 2J) hun, 0 ö y\ 2)
' A AAAA/%A ]i /\ AA/W^A -H Jl
hunu in den Texten zur Bezeichnung eines Knaben oder Jünglings ihre Bestätigung
findet (s. BW. 964, — S. 274). Die volle Aussprache des Stadtnamens Ha-hunnsu
-würde zur Erklärung des koptisch -arabischen g^nnc, ^jAj^\ vollständig ausreichen. Der
arabische /t-Laut findet sich auch sonst einem älteren ^« (|) gegenüber. Ich verweise
auf Beispiele wie vi>^:vrt^, ^Itäg. Pi-hbit, ^_j.^ixJ> , altäg. Dmi-n-Hur, j_y^ , altäg.
Se-n-Eur, jS>^ altäg. Hau, ^>5-e^- , altäg. Sam-bhud u. a. m.
Gewöhnlich wird der im Jesaias 30, 4 vorkommende Stadtname Chanes c:r; mit
dem kopt.-arab. ^hhc, lt-'-*^' verglichen, d. h. mit dem älteren Grofs-Herakleopolis.
Prof. Dümichen (Geogr. Aeg. S. 72 fl.) hat meiner Meinung nach Recht, diese Ver-
gleichung von der Hand zu weisen, da es sich an der angeführten Stelle des Prophe-
ten: „deine Fürsten waren in Zoan (Tanis) und ihre Boten gingen nach Chanes^
offenbar um eine unterägyptische, in der Nähe von Daphnae gelegene Stadt handelt,
die in den Keilinschriften in der verwandten Gestalt jfi'm'ws« auftritt. In der Be-
schreibung des ägypt. Feldzuges Assitr-bant-paVs (s. Zeitschr. 1883, S. 85 fl.) findet
sich der Name j^imVjsj in einer Aufzählung ägypt. Städte vor, die mit den Haupt-
städten Memphis und Sa'is beginnt und mit der „grofsen Stadt" Theben schliefst.
^ininsi gehört zu der nnterägypt. Reihe, denn es befindet sich zwischen den wohlbe-
kannten Ortschaften Athribis und Za'anu d. i. Zoan-Tanis, dem heutigen San. Viel-
leicht, wie Herr Dümichen vermuthet, ist das assyrische ^zm"n«w eine Umschreibung
der Metropolis *SiiJ ^ yt"*? Sns, welche in den ptolemäischen Nomoslisten den Mit-
telpunkt eines autonomen Districts Unterägyptens in der Nähe von Gerrhon, Pelusium
und Migdol bildete und möglicherweise mit der von den Griechen Klein-Herakleopolis
genannten Stadt identisch war. Die Gründe, welche dafür sprechen, werde ich ge-
legentlich zur Geltung bringen.
Varia. Par Karl Piehl.
(Suite).
IV.
§ XXVII. M. Le Page Renouf (Proceedings of the Society of Bibl. Arch., Mars 1885)
a prouve que le signe, si longtemps reste obscur Q>^, a la valeur de äba. Le point de
depart des combinaisons, par lesquelles le savant anglais est arrive ä ce beau resultat,
est l'equation
G^ =
fournie par la comparaison de plusieurs copies d'un meme passage, emprunte au livre
des morts. Cette equation nous amene ä modifier un peu l'acception que les egypto-
logues ont adoptee pour un point tres-important du Papyrus Sallier No. 4.
1886.] Varia, par K. Piehl. 77
Suivant M. Chabas — ä qui est due l'interpretation de ce document et dont les
vues dans ce cas parraissent avoir ete approuvees par tout le monde — les difierentes
marques accompagnant chaqiie jour auraient la forme et la valeur suivantes:
No. 1 IIa ^''''*-^^"''^w.r.
No. 2 Ck^Q^Ck:x trh-funeste.
No. 3 T T T ^''^*-''*^'*öf«w<.
No. 4 {yCl I I heureux pour les deux tiers du jour, funeste pour
un tiers.
No. 5 T T I Dienapant pour les deux tiers du jour et lieureux pour
un tiers; et ainsi de suite''^).
Pour completer la liste, j'ajoute qua Ton trouve encore deux marques, a savoir:
N-^ JJf
No. 7 JJ Q^ '^
Parmi ces difierentes marques, toutes ne sout pas egalement communes daus notre
papjTUS. C'est ainsi que
No. 1 s'y rencontre 134 fois
No. 2 „ „ 7 „
No.3 „ „ 71 „
No. 4 „ „ 2 „
No. 5 „ „ 5 „
No. 6 „ „ 2 „
No. 7 „ „ 3 „
De cette statistique il resulte, que les No. 1 et 3, c'est-ä-dire les groupes III
et f Y f 5 sont fort usites et que les autres marques sont relativement rares. Par-
ticulierement , en ce qui concerne le groupe CKi D^ Q^ ? cette circonstance doit
paraitre surprenante. Car ä ce propos on peut fort bien se demander: Pourquoi les
jours portaut la marque de tres-menafant seraient-ils 10 fois plus communs, que
ceux mai'ques ires-funestes?
M. Chabas a essaye d'expliquer la difiereuce d'emploi entre les deux groupes Q^ Q/^
Q^ et ff f- Voici ce qu'il dit ä cet egard: „On voit aisement par le texte des
legendes que le signe combat se refere aux lüttes de la grande guerre mythologique ;
1) Chabas, Calendrier des jours fastes et nefastes de l'annee egyptienne, page 22.
2) Les marques f Qy^ ß^ (Chabas, p. 38) et T f f (ibid. p. 60) resultent d'une tran-
scription inexacte. M. Chabas ne les avait relevees, chacune, qu'une seule fei. A la place de
I Q^ rUA je ciois devoir substituer ri/\ PL/N rys (Pap. Sallier IV. page 5, 1. 4); de meme
I Y Y ^^^' P^S® ^^' l'gne 9) est saus doute ä lire v Y i • ^^tte derniere lecture n'est pourtant
pas absolument süre, ä plus forte raison que le groupe T v f ®® rencontre ä la page 19 du
papyrus, oü M. Chabas a rendu par faute d'inipression f f I (Chabas, 1. 1. page 82).
11*
78 Varia, [III. u. IV. Heft
quant au signe de la Station, il parait etre en relation avec des incidents de cette
meme guerre, ä l'occasiou desqiiels la puissance du mauvais principe n'avait repu
aucun echec" i). La distinction qu a etablie ici l'eminent savant entre les deux grou-
pes en question, repose sur im sophisme. Aussi lorsque, dans la suite, il se prononce:
„L'une et l'autre de ces marques sont defavorables , mais la plus sinistre est celle du
combat", on est parfaitement autorise ä revoquer en doute cette conclusion.
Nous nous expliquerions volontiers la rarete du groupe [}£\ Q^ Q^ ) compare
ä celui de y y Y ' P^^ ^^ supposition que Fun et l'autre representent une meme notion,
ecrite de deux manieres dififerentes. Cette supposition est fortement appuyee par l'equation
que nous avous mentionnee ci-dessus comme donnee par M. Le Page Renouf. En
effet, le fonds des legendes qui accompagnent la marque de f y y 5 n'est point de na-
ture moins sinistre que celui des legendes qui sont en relation avec la marque de
PL/s rW2i Q^ ' ^* ®^ nous cherchons pour le signe 9 nie valeur qui convienne au sens
de desastre, combat, ce n'est nullement la racine n fi a qui puisse nous la donner.
C'est ä l'une des deux racines I ^^3^ , d J ^^, , qu'il faut la demander, et dans le
cas present c'est evidemment ä la seconde.
Donc si l'on considere le groupe Q^ fV^ Q^ comme une Variante de la marque
Y Y T ' °^ s'explique facilement que Tun soit moins souvent employe que l'autre dans
le Pap. Sallier No. 4. Toutes les deux marques, ä l'egal des indications des mois et
des jours, ainsi que quelques autres expressions, sont ecrites en rouge, en d'autres
niots, elles n'ont ete inserees dans le corps du texte que lorsque les legendes en
avaient ete tracees en euere noir. Dans la plupart des cas, la place destinee ä etre
remplie par des rubriques, a ete trop etroite pour recevoir apres la date le groupe
U M U
rvN [}y\ rv^ ; et alors ou a du introduire au lieu de celui -lä le groupe y y y qui n'oe-
cupe que la moitie de l'espace qui est exige pour l'autre. De meme pour les cas oü
l'on trouve I I f "^ <iu lieu de IIq^^)- Quiconque veut examiner attentivement les
passages ecrits en rouge de notre papyrus, pourra constater la verite de ce que nous
venons de dire. Que le scribe n'a pas toujours su mesurer d'avance l'espace que de-
vait remplir chaque rubrique, cela nous est revele par l'omission des marques en plu-
sieurs endroits du papyrus*). A cette occasion, on doit relever que le scribe n'a
nulle part superpose les signes manquants. En cela il a agi tout-ä-fait conformement
ä l'usage de son temps, oü l'on n'aimait guere ä defigurer une page d'^criture par
des intercalations.
Une preuve negative en faveur de la nouvelle acception de la marque f du Pap.
Sallier No. IV, c'est que tandisque le signe I peut entrer en combinaison soit avec
Q/*\ , soit avec ^ , pour modifier comme marque le caractere dangereux ou favorable
d'un jour quelconque, on ne rencontre nulle part les combinaisons formees par Q^ et
^ reunis. (Car le groupe f Q^ Q^ que M. Chabas avait cru reconnaitre , doit cer-
1) Chabas, 1. 1. page 21.
2) Pap. Sallier IV, page 6, 1. 6; page 2, 1. 4.
3) Ibid. p. 12, lignes 3 et 6; p. 17, 1. 7.
*) Ibid. p. 7, 1. 6: p. 8, 1. 10; p. 17, 1. 1. La date n'a ete nulle part sautee.
1886.] par K. Piehl. 79
tainement se lire G^ Q^ G^ ? comme nous l'avons indique plus haut). Comment
expliquer ce fait, si non par la supposition que QsCl et f , tous les dcux, representent
la meine notion!
La rarete du signe Q^ parmi les marques de jour du Pap. Sallier No. IV, ue
peut etre expliquee autrement que nous l'avons fait, si Ton considte les donnees du
Pap. 346 de Leide, publie par M. Leemansi). Ce dernier document communique entre
autre les legendes ayant trait aux cinq jours epagomenes. Comme marques, on ne
s'est servi ici que du signe Cfe2l , qui accompagne la date du 1", 3'"' et 5'^'"= des
^1 \ " J . Pourquoi i-encontrerait-on ici, plutöt que le signe 9, celui
de Q^ , qui ne se voit que par exception au Pap. Sallier! Evidemment parce que
au Pap. Sallier 9 et Q^ ont la meme valeur.
Ces considerations nous amenent ä la conclusion que voici. Les Egyptiens divi-
saient les jours de leur aunee, par rapport ;i Tinfluence qu'ils devaient exercer sur
la destinee terrestre de riiomme, en quatre categories differentes, ä savoir^):
*) Voir Chabas, 1. 1. page 102 et suiv. Cfr. aussi Brugsch, Thesaurus II, p. 478 et suiv.
^) Je crois devoir expliquer l'absence complete de marques pour le 2° et 4* des jours
epagomenes de la meme fa9on qu'ä roccasion des marques omises au Pap. Sallier — voir ci-
dessus — c'est-ä-dire par manque d'espace. M. Brugsch a fait remarquer que les 5 epagome-
nes „im allgemeinen als keine besonders glückliche Tag« galten* (1. 1. p. 481). Cela me
porte ä croire que les marques omises au Pap. de Leide devaient aussi avoir la forme de Q^-
3) M. Maspero (Etudes Egyptiennes, page 30) pretend que „les Egyptiens divisaient les
douze beures du jour, depuis le lever du soleil jusqu'ä son coucher, en trois sections H O
de quatre heures chacune." Suivant lui, p. ex. la marque I I Q^ exprime, que la derniere
section est funeste, tandis que les deux autres sont favorables. Mais comment alors expliquer
l'absence complete des groupes I yl' I Q^ I ' c'est-a-dire d'indications seulement defavora-
bles, pour la pretendue seconde section de la journee? Entre midi et 2 heures, les grandes
chaleurs de la journee se fönt sentir, c'est alors surtout que la deesse Sechet lance ses dards.
C'est la partie de la journee que l'on devait regarder comme particulierement menacee. —
J'ignore quelles sont les raisons que M. Maspero peut invoquer en faveur de la nouvelle
theorie concernant le sens du mot -j O . Les donnees du Pap. Sallier No. IV ne me
semblent nullement la justifier, car on ne peut guere supposer que les Egyptiens aient eu l'ba-
bitude de rester couches, ou enfermes chaque nuit douze beures durant, comme ils auraient du
faire, si leur jour ne comprenait que douze heures. Et le calendrier Sallier avait un but pra-
tique. „II avait ete dresse pour l'usage babituel des Egyptiens," comme Ta fort bien dit M.
Chabas. Les jours dont parle le manuscrit egyptien, avaient donc au moins 16 heures, s'ils
ne sont pas a regarder comme des jours ä 24 beures, ce qui est fort possible, attendu que
plusieurs legendes mentionnent specialement la nuit ö Q '^ (page 3, 1. 8; p. 12, 1. 3;
< — > r\ Q I
p. 12, 1. 16; p. 20, 1. 4), ä propos de quoi M. Chabas dit (page 61) fort exactement: „on pou-
vait sortir la nuit." — II est du reste connu que le groupe -l O comme mesure de temps
determinee signifie „Saison," „epoque de quatre mois." De lä derive l'emploi du meme groupe
dans des expressions telles que: "CX t] \ „HD ^^\ 6'^ (Sali. p. 2, 1. 4 et
Chabas, p. 27), * ^ (] f © ^ '^^^ "^ ^ (Sali. p. 5), „ä l'epoque, au temps, au
moment du soir" etc., oü le sens general de „temps," „epoque," „moment" est h employer.
80 Varia, [III. u. IV. Heft
1°- des jours heureux, marques par le groupe III (Pap- Sallier I\^
f G^Q^Ckl(SallO ou par Q^ seul (Leide)
2°- des jours junestes, „ „ les groupes h h h
f ? f (Sali.)
3°- des jours i)lus heureux que funestes, marques Q^ 1 1
par les groupes < I I v (Sali.)
Ai°- des jours plus funestes qu'heureux, marques par le groupe y Y I (Sali.), exceptio-
nellement par I y y (ib-)
§ XXVin. Le groupe H dJ | 1 , a ete releve au Papyrus Harris No. 1
(Piehl, Dict. p. 77). II se rencontre egalement au Pap. de Bologne 1094, pl. VIII,
1. 10 (voir loco laud.) et aux Inscriptions in the hier, and demot. cJiar. ofthe British Museum
(pl. XV, No. 5637). En tous ces endroits, le sens de „pain, sorte de pain ou de gä-
teau"' convient fort bien ä l'emploi du dit mot. Cela nous amene ä l'introduire dans
la traduction d'un passage d'un quatrieme texte, oü se trouve aussi le mot I a J
Au Papyrus d'Orbiney se lisent (ä la page 11, ligne 10 et suiv.) les mots que voici:
Ce passage renferme une erreur ou au moins uue auomalie, j'entends l'expressioa
(I V^ I , qui Sans doute doit etre corrigee en tj ^ I ' (öw peut-
etre: 0 ^^g etc.). Cela parait aussi etre Tavis de M. Maspero^), dont la tra-
L'usage du mot fran^ais „Saison" fournit du reste une bonne analogie ä celui de -j O
egyptien. Car, suivant Littre, saison est en premier lieu „le nom des quatres divisions de
l'annee, printemps, ete, automne et hiver." Puis il signifie en general „moment, circon-
stance." — Ces considerations me portent ä considerer ce que M. Maspero a appelle „une
particularite qui n'a pas ete expliquee par M. Chabas" (Maspero, 1. 1. p. 30) comme une que-
stion dont la Solution a ete donnee il y a longtemps et sur laquelle M. Chabas n'a pas eu ä
revenir, puisque le Pap. Sallier No. IV ne renferme rien qui necessite une nouvelle acception
du point en question.
1) Contes Egyptiens p. 20. — M. Erman (Neuägyptische Grammatik § 255, page 168)
compte avec raison comme forme exceptionelle l'expression, que nous avons voulu corriger.
Une autre des „eigenthiimlichen Formen" que le savant auteur mentionne sous le sus-dit pa-
ragraphe, ä savoir le jmssage d'Orbiney 11, 2, est peut-etre aussi k regarder comme fautive.
En voici la teneur: ^ ^ 9ne=-J— n <S 9 M — .^ C-0 ^—.N ^ 0 -^ ^
-. Vt T T[^ . (Les hieroglyphes soulignes sont ecrits en rouge) „11 s'arreta, il se tint sur
la berge, juste en face de la boucle de cheveux." Masp. Suivant nous, il faut ici ohanger
4 1 fl en •^^[1 1 fl . L'erreur est du reste facile a ex-
AAAAA I 1 /vWv^^ >ü 't^-^ ww>A\ 1 ^— I I /www iL ^^"^ -
/sAftAAA AWA/\A
1886.] par K. Piehl. gl
duction du passage eutier est celle-ci: „[une] femme etait avec eux et lui donna tous
les beaux affiquets d'uue femme." En echangeant las mots „tous les beaux affiquets
d'une femme" de M. Maspero contre „tous les gäteaux doux d'une femme," on a, je
crois, une traduction exacte de notre passage.
Si modeste que soit cette remarque, eile renferme pourtant une donnee interes-
sante pour l'histoire de la civilisation. Elle nous fait voir que le dolce , des friandises
avaient ua grand prix aux yeux des femmes egyptiennes, pour lesquelles les choses
friandes devaient etre en grande partie ce que sont des affiquets, des objects de luxe
pour les courtisanes de nos jours.
§ XXIX. I ^^ (1 II ö . Sous cette forme, le Dictionnaire de M. Brugsch
(IV, p. 1696) renferme un mot, dont le sens est indique comme etant „Bezeichnung
einer Hautkrankheit."
I-*T AA/NAAA
(1 [I i^ et signifie „scorpion." II se rencontre de raeme au pap. de Leide I. 349
verso, oü il s'ecrit j) ^^^ (I (1^*^ (voir la preface de Chabas). Dans Tun
et l'autre des deux papyrus, 1 action de 8 ^ y() »piiuer" est attribuee k l'animal
portant le nom de ianruit, en sorte qu'il ne peut guere regner de doute sur l'exactitude
de la traduction donnee.
^4 ^ .T. T 1 1 ^ ' i ^T. T T fl fl ^ ^ «^^"^^"t 1^^ ^«^•'^^^ ''^'-
recentesi) | ^^giSp (Dendera) J g^ (Metternichstele), par la meme voie que
l , , , , W! ««t "^^^^°" I ^' ^ J ^, m ^«t devenu ^ J Ä ^ J ,, . .
^^ est devenu J ^ cm etc. etc. (Voir Le Pa^e üewow/dans la Zeitschr. 1872
p. 25, cite par Piehl, Bidrag etc. page 35).
Le determinatif d'espece qui accompagne les formes, dataut des Basses Epoques,
du groupe qui forme l'en-tete de ce paragraphe, doit servir de preuve decisive en
faveur de l'identification proposee.
pliquer. En inserant les rubriques, commen^ant par -^^^sa ^ jg notre papyrus, le scribe a eu ä
choisir entre -^^ 1 avec ou Sans Suffixes (y compris la syllabe ). Le -^^^ 1 simple
est employe devant un mot independant, ayant la valeur de sujet. Le -^^^ ^ , suivi de
Suffixe, s'emploie devant la preposition accompagnee d'une racine verbale. Cette regle a
ete observee partout dans notre papyrus, excepte pour le passage tout ä l'heure cite. Le scribe,
0' . . .
etant sans doute un peu presse, ne s'est pas aper9u de la preposition qui ici commen9ait
le texte ecrit en noir, et il a alors insere le -^^su ij simple qu'il devait intercaler devant
des expressions introduites par des mots independants.
1) Brugsch, Dict. IV. p. 1697.
2) La traduction j,the blind one" du groupe ^^ "Jßfl ^' P"*" consequent, le rapproche-
ment du mytbe de Caeus avec celui de Apepi, surnomme v\ j s)«« , ne peut donc se soutenir,
comme semble penser M. Le Page Renouf (Transactions of the Soc. of Bibl. Arch. VIII, 215).
82
Varia,
[III. u. IV. Heft
§ XXX. ® , forme ä <rr> tombe de la preposition
Le couvercle du cercueil du roi Thotmes II, troiive dans la cachette de Deir-el-
Baheri au mois de juillet 1881, renferme six exemples de ® = dans Texpresslou
«■ ü ü ® , d'oii il resulte bien certainement que dejä vers cette epoque le <r> de la
preposition est tombe, sinon entierement, au moins dans un dialecte de l'egyp-
tieni). La forme ® est presque identique pour prononciation et valeur avec le copte
sS*., o*., dont le *■ est une reminiscence de laucien <=> tombe.
®
Les variantes d' epoque recente >o»-y- , ^— => du mot , ne sont point ä lire eher,
comme semblent croire quelques savants^), mais che ou cha ä l'exemple de ®. La
®
forme , elle-meme, a du perdre de bonne heure sou r final dans la prononciation.
®
Aussi faut-il transcrire le que uous rencontrons dans des textes ptolemaiques,
plutot par che ou cha, que par eher. Cfr. p. ex. les deux textes paralleles, communi-
ques par Brugsch (Dictionnaire geographique page 658) oii l'expression n
de Fun correspond ä Celle de [1
ö
de l'autre.
ancienne
L'usage d'ecrire le r final sans le prononcer et surtout l'emploi de la preposition
sous les deux formes <=> et (1 ^ a fini par donner vers les basses
epoques au signe <:z> la valeur d'un voyelle. De cette fapon je erois devoir expliquer
le <;:=> intermediaire et final des groupes suivants^):
Slfl
■ I m 1 ■ n ■
(Lepsius, Denkmäler III,
271, d)
(Pielil, Inscriptions Hie-
roglyphiques 56)
(I ^^ y\ J| (RecueildeVieweg, vol.I,
page 204 n. 3)
R *^-^ I (von Bergmann, Panehe-
misis p. 7)
^;^2 (Stele Harris, ligne 7)*)
peut-etre aussi:
au lieu de
la forme
regidiere
^ D
(Brugscb,Wörterb.)
Hli|iiill
J
D
D
^^
^) Pour Tinscription du couvercle de Thotmes II voirPiehl, Inscriptions hieroglyphiques,
pl. 77 A, « — g".
2) Brugsch, Dict. hier. VI, 959. Ebers, Der Holzsarg des Hatbastru im ägyptischen
Apparat zu Leipzig, page 27, note 42. Je n'ai pas compris, comment on peut, ä l'egal du
savant dernier distinguer le sort de ^^ comme representant la valeur de jer d'avec celui de
«*-=> dans le meme role. Pour ma part, j'ai toujours assigne ä tous les deux signes une
valeur sans r final, par consequent Celle de va, je. (Voir mon article sur le dictionnaire de
Brugsch, insere au Museum de Louvain, 1882, I fasc.)
^) Pour Temploi de *cz:> comme voyelle voir Zeitschrift 1879, pages 32 — 34.
*) Le passage d'oü ce groupe a ete extrait a la teneur suivante: Q ( 5^ ~vwa | |
y,^^^ .1 (corrigez ici la reproduction de Reinisch, Chrestom. pl. 21): „J'ai ete un
1886.] par K. Picbl. 83
■1
(erreur au lieu de ^ ( "W ^^ j| (von Bergmanu 1. 1.)
W p^ _, ^ \-J ) aulieude •;
§ XXXI. I Lr— iJ *^\ . Ce groui^e se voit au dictionnaire bierogl. de M.
Brugsch (IV p. 1263), oü le savant auteur s'exprime de la maniere suivante: „mir nur
aus diesem Beispiele bekannt: '^::3:^ H CpT] 1} i 1 ^ V (] <r> „Herr
vollkommenster Yorschläge (und) vollkommener Beredsamkeit." Das Wort sar scheint
die Radix zur 1. Form ^ ^ QA scser zu sein und mit diesem gemeinsam die Be-
deutung von „sich vornehmen, einen Vorsatz fassen, der Vorsatz, der Vorschlag u. s. w."
zu haben. — Doch dürften andere Beweise zu erwarten sein."
Voilä tout ce que nous enseigne le dictionnaire de Brugsch sur le groupe en
question. Comme la meilleure fofon de faire connaitre un mot est celle d'en citer un bon
nombre d'exemples, tires de textes soignes, je vais donner quelques specimens que
j'ai recueillis renfermant le mot I [pT| '^
4 i 4s^ I ^ "! 1^ I <§>T H ^ "■'^^^ T'aianut-su", appreciateurs de la sagesse"
(Golenischeff, Zeitschr. 1876, p. 109),
i^is^l 1^1 -S.^D^1 ^? "^^^ TW. appreciateurs de la sagesse, juges des
qualites ■ (Stele de Beka, conservee au musee de
Turin, publice par Chabas dans les Transact. of
the Soc. of bibl. Archaeology, vol. V part 2) 2),
n cl]^. H<::^ll I ^ „uiaitre de prudence, parfoit en conseils" (Champol-
lion, Kotices I, page 838),
P CtI fev^~^^ts^ j||l<^ I „maitre de prudence, parfait en conseils" (Pap. de
^^^ "^' Berl. I. 48)3),
V ^ [ Ni '?r ^^ >C\ "^i"^ garde la verite, excellent en conseils" (Stele de
^"^^ "^ Boulaq, No. 444)*),
noble, eminent par ce qu'il a fait, jamais je n'ai fait ce qui est defendu, j'ai ete un hemme
bien merite." (I ici equivaut ä T j (1 de textes plus anciens. Comparez (1 jv o
„fer").
^) Cfr. Piehl, Reciieil de Yieweg, Tome I, page 204, note 3. La forme intermediaire
ä cote de äti. et H >5r ^ cote de i (1 ). — L'echange de <rr> contre (1 ^ ,
qui se voit dans certaines redactions du chapitre 6 du Livre des morts, merite d'etre releve
ici (Cfr. Loret, Recueil de Vieweg, Tome IV, page 89 et suiv.), quand mfime il resulte de
variations dialectales (voir Dialectes Egyptiens retrouves au Pap. Harris No. 1 p. 19).
^) Chabas: „interpretes habiles, revelateurs des actions."
ä) M. Maspero (Melanges d'arch. III, p. 77) a cru devoir lire I [pTl ^^\ ^ ce qu'il
rattache ä [pp '^ gA ci, cei satiari, satur esse.
*) Comparez l'expression que voiei, tiree d'un autre monument de Boulaq (No. 381)
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1886. 1 2
84
Varia,
[III. u. IV. Heft
I mP ^s< "^ Qi) ' "*^l"' accomplit les desseins" (Pap. Anastasi I, 1,4},
^ e 1 I I
1 1 ^<^ „fils royal, parfait en conseil, juste de coeur"
:^ A ü
c A — D I
(Brugsch, Recueil I, V, 2)i),
(1 11 [1 (i TO „qui reste deboiit daus l'adverslte, maitre de
prudence, ami du pharaon" (J. de Rouge,
luscriptions hieroglypliiques XXIV, 1. 7) 2),
^^^> ' Crrl s^ ^ Ä ^ ^^ n^* quant ä ce pharaon, il est
parfait en conseil comme le dieu Thoth"
(Lepsius, Denkm. III, 223c, 11)^),
„On l'implore de sahit et de prosperite, il
accorde, pere des deux pays, la prudence
et la sagesse ^) (Statue de Horemheb
1. 11. Transactions of the soc. of bibl. arch.
vol. III, p. 486),
t_al
1) Cite par Pierret, Vocabulaire p. 519, 520, oü le mot ' Cr— p
est traduit
„sagesse, science.
2) M. Naville (ün Ostracon egyptien p. 10, 11) cite ce passage parmi ceux oü se
rencontre le pretendu groupe kem-us ayant le sens de „aussi, de meme, pareillement." Mais le
dit groupe doit se lire lisch (voir les Dictionnaires), partout oü il a ete releve par le savant
genevois. Outre les trois passages du Pap. Ebers oü se rencontre notre mot dans le sens de
„mangelhaft" (le contraire de hon, precieux pour designer qu'une recette etait regardee moins
bonne), M. Naville cite encore l'expression suivante (Pierret, Recueil d'inscr. du Louv. I, p. 17):
^^^ ^ \S^ ^^^^ ^ ¥i^ "j'^' restaure (Z(«: rempli) ce qui etait delabre dans sa maison." —
Je suis en mesure de citer un troisieme exemple de bonne epoque oü le groupe uscli s'ecrit
exaetement comrae dans les exemples, qu'a allegues M. Naville en faveur de la lecture kem-usch.
i =^ „le soleil se rejouit en voyant ces edifices restaures qui s'etaient trouves delabres
Celui-lä est tire de la statue du Pharaon Horemheb, oü se lit ä la ligne 23
.©.
■i^T
lians le temps d'auparavant." Dans ces circonstances, on a bien de quoi attendre de meilleures
preuves pour reconnaitre l'existence d'un groupe '\71 kem-usch „aussi, de meme, pareillement."
3) Cet exemple renferme le mot difficile 0 ^ ^^^ ^ (Cfr. Brugsch, Dict. VII, 1060)
Voici un second exemple du groupe en question: n v\ ^w/^A / T ^V V i ^
n 1^ ^ -^ ^ -n - ^ ^^.^^_ j -n — '^^ n s fu ig i n
ö S
1 |~~| /V^WV* q y^
© I )v*\^ AA/vAAA ^-*=>— (JJ ^.—^ AV\AAA ^ ^~^ dJ ^ ■"- £2i \\ *^--=s. —
(Üteles de Gebel Silsilis. Cfr. Stern dans la Zeitschrift 1873, page 132).
•*) Voici encore deux preuves du groupe H [^t] ^k Ö^ Q() ' *^a^ ^.^-^ '-fr ^^
rSÜMl^kf-T. (Lepsius, Denkm. III, 8.,/); P^^'V"i<^P
^ I (| I] ^^ '^ (Lepsius, Denkm. III, 223, c. 11). N'ayant pu, :i cette occasion, verifier
ces deux passages sur I'ouvrage de Lepsius, je dois abandonner de les traduire.
1886.] par K. Pielil. 85
De ces exemples, il resulte tres-clairemeut, qiie le groupe ' [pi] ^v Q[) se
rencontre en parallelisme avec "j ö p ,1 <=> i , ^ ^^ , ^=i , J (J \7 "^^ , mots
qui ont trait aux facultes et travaux de l'esprit de rhomine; dans un endroit il est
meme dit que quelqii'iin „est (1 j I '^H"' ^^ ^ (parfait eu couseil) comme le
dieu Thoth."
„Conseil," „prudence," „sagesse" me parait donc eu definitive etre le sens du
groupe ^[^^-^1).
§ XXXII. Au Supplement de son Dictionnaire bieroglyphique (page 965), M.
Brugsch nous indique pour le groupe un sens „Anhäufung, Gruppiruug, Gruppe,"
qui jusqu'ici n'avait pas ete releve. Le savant auteur ne citant qu'un seul exemple eu
faveur de la nouvelle Interpretation, je crois devoir en fournir quelques autres, qui
tous tendent ä corroborer l'acception de M. Brugsch. Les voici:
2500 chars, en quatre corps, l'environnaient de tous ses cotes" (Lepsius,
Denkmäler III, 165).
S[ j „Te refoit le corps (le troupeau) des cbacals qui traiuent ta
barquc solaire dans la moutagne cachee" (Pap. magique Harris, pl.V, 1. 4)*)
inscriptionum etc.) des rouleaux qu'on a deposes devant Amon" (Tablette
Rogers, I, 1. 15. Voir Maspero, Recueil Vieweg II, 13) 2).
Note Additionnelle. Apres avoir lu les epreuves de cet article, j'ai observe que
M. Maspero (Zeitschrift 1885, page 9) a releve pour le signe Q^ la valeur de . o P "^x ,
M 0 "vs. . Quand meme cette nouvelle valeur du signe ß^ soit exacte (ce qui me parait
difficile ä affirmer d'uue maniere certaine), cela ne diminue en rien Tefficacite de la
1) Chabas (Melanges Egyptologiques III, 2 page 255): „Les entrailles de l'animal sauvage
sont eniues aux passages de ta bari diins la montagne cachee." — Pour le role des ' T j "VjSk I
voir „Stele portant une inscription enipruntee au livre des tnorts" dans le Recueil Vieweg,
Vol. II, p. 73, n. 2. La correction proposee par M. Birch pour un passage de la Stele de
vi» ^ et V^ "^ ■, ä savoir ^ — ^ au Heu de ('determinatif de \ ^ I ) est Lors de
propos. Cfr. Transactions of the Soc!. of bibl. Archaeology, Vol. VIII, part 2, p. 153 et la ligne 9
du texte de la stele, tel qu'il se voit sur la plancbe qui accompagne le memoire de M. Birch).
") M. Maspero a fort bleu devine le sens de ce passage, qu'il donne lui-meme comme douteux.
12*
8G Varia, par K. Pk-hl. [III. u. IV. Heft
conclusion h laquelle nous sommes arrive au § XXVII. A cette couclusion il est complete-
meiit iudifl'erent quelle valeur on attribue au signe Q^ , pourvu que l'equation Q^ = ¥
subsiste. Or cette derniere est appuyee et corroboree par la lecture qu'avait proposee
M. Maspero.
Tyketorp pres Stockholm, 12 juillet 1886.
Das IdeogTamm x^.
Von
Max Müller.
Das Zeichen des Segels 2ZI3 wird gegenwärtig wohl allgemein nf gelesen. Hier-
bei ist aber, wie mir scheint, nicht beachtet, dafs es verschiedene Bedeutungen hat.
*4^=»-.lZ2 niqe, was nie etwas anderes als „blasen" bedeutet, wird ziemlich selten zu
}^ ^ abgekürzt. ~j^ neeq „Schiffer" dagegen wird meist ideographisch geschrieben
^ (Br. W. S. 667), LD. II, 126 I^ , Cat. d'Abyd. 723,854 ^^- Hiervon
ist aber streng die gewöhnliche Bedeutung des Ideogramms — „Wind, Luft" — zu
trennen, bei welcher niemals die Zeichen «/ vorgesetzt werden, obwohl man eine
Identität der Wurzel gerne annehmen möchte und njqe in wenigstens sehr ähnlicher
Bedeutung gebraucht wird.
Die richtige Lesung ergeben die Variauten der Pyramidentexte:
„N. N. ist am Himmel im Wind, im Wind" und
in schwierigem Zusammenhang. Hieraus ergiebt sich mit voller Sicherheit die Lesung
(f^ oder besser ((^ ^o für ),^ ) . Das u wird noch getrennt geschrieben, um anzu-
deuten, dals das Wort eigentlich ein Plural („die Lüfte") ist. Als solcher wird es
deutlich graphisch bezeichnet:
„deine Lüfte sind Weihrauch, dein Nordwind ist (Weihrauch-) Dampf."
Es liegt am nächsten, dieses 2-«, ^au (AZ. 83, 64) mit dem koptischen tht, -»hot^
n, stat. constr. tot, -eo-y zu identifizieren. Dessen Form (Stern Gr. § 121, wo wohl
188G.] Das Ideogramm j±i , von M. Müller. 87
auch CH-5-, CHOT und oht, ohotc in gleicher Weise zu erklären sind) wird somit auf den
im Aegyptischen sehr hcäufigeu Prozels (vgl. Steindorff, Proleg. 10) des Überganges der
Pluralform auf den Singular zurückgeführt.
In späterer Zeit ist die phonetische Schreibung des Wortes sehr ungewöhnlich,
doch macht mau meist auf die Lesung ^au des Ideogramms mit den Schreibungen
IZ3 ^ TZI2 ^K aufmerksam^). Ausgeschrieben ist das Wort noch Wiener Pap. 29 (ed.
V. Bergmann) Z. 27 :
I ^ I
-/_! ^ — ^o /w\^AA _cr^ 0 A A/vv\^\ >^^ \\ T I
V. B. „du passierst diese Erde als Sä/ju in den Winden."
Für die Aussprache wichtig ist die Vaiüaute, die mich schon vor längerer Zeit
auf die obige Lesung brachte. RIII 49 wird ein Eigenname sowohl [1 ^ )^ ) als
i] W\ '" geschrieben. Eine Verwechselung durch das Hieratische ist kaum anzuneh-
men, folglich sind beide Gruppen ä-tau, ä-taue zu lesen. Der Plural von to, -»o ist
koptisch nicht erhalten, nach der von Revillout, Poeme Sat. S. 68 zitierten griechisch-
demotischen Glosse )^ SO^TT* "'^^f'^'"' mul's er T(.üo-y(i) gelautet haben, -»(.oot und «ho-s-
lassen sich nur durch das Medium taue, tau vereinigen.
Die Aussprache teu dagegen liegt schon der Br.W. S. 1380 zitierten späten Schreibung
^^ßT% XZZI zu Grunde ((r\ ey wie in .ueeTc). Das i ist von dem anscheinend auch
sonst verwechselten ^°^ ) TZl , ^^ %^ ZZI Br.W. 1674, S. 1380 hergenommen, das
mit THTP sich lautlich nicht recht zusammenbringen läl'st. Dafs es mit 3-au nichts zu
thun hat, zeigt die Zusammenstellung Anast. I, 18, 5 ^1 iZji )^ ? ; ia' bedeutet
wohl deu „Windstois, Sturm."
Wie f^^ \\ , das sonst meist ia, ie wurde, hier sein 2- als t erhielt, läfst sich bei
den gegrenwärtiftcn Kenntnissen der Lautlehre nicht erklären. Das t ist aufser in der
oben zitiei'ten Variante erkennbar in späten Schreibungen wie ci "^ ;>^ ) Sharpe E. I. 76,
n 2ZIZ Br.W. 1313 (kaum von r\%\ „aufheben"), vielleicht auch im Namen ^ ±^
-^jj^l Cat. d-Abyd. 12812).
1) Erman's Bemerkung Pluralb. 7 A. würdige ich wohl und gebe für iifu oder den Plural
iifiiu etc. eine irrige Umschreibung des Hieratischen zu, möcbte aber für die hier bebandelte
Bedeutung eine Ausnahme machen.
2) Nur zögernd vergleiche ich die schwierige und wahrscheinlich verderbte Stelle Sallier I, 8, 5:
wo wirklich hinter .^y 1 die Endung -xd geschrieben scheint, vgl. das einfache ^au ibid. 5, 6;
nf (Br. W. 756) kann keinen weiblichen Artikel haben (auch kopt. "iq, n, „Wolke"). Unser
S-aue = taut ist freilich mit der Bedeutung „Wolke" erst nachzuweisen, für diese kann ich
aber ein gebräuchliches weibliches Wort nicht finden.
88 Di'S Ideogramm 2±3 , von M. Müller. [III. u. IV. Heft
Alle diese Gleiclisetzungen werden vollständig bestätigt durch die griechisch-
demotischen Glossen, die Revillout, Poeme Sat. S. 69 aus dem Londoner guostischen
Papyrus mittheilt:
KonT£T KenTCT KHpi-^e-r
Das demotische yY. /o^ i^p) l^^t also ebenfalls die Lesung tsv oder, da das £
dialektisch ist, tht. Von mqe und necq (W^WfS/YY^) wird es ebenfalls streng ge-
sondert.
Mit THT brachten nicht blos die Kopten das gleichbedeutende oe^TH-?-, o&.»hot
(femin. t) zusammen, sondern schon die demotische Schreibimg. Diese (bisher
unbekannt) ist <\'Yo^ (weibl. Artikel) ffii. 14, 24. Sie weist auf eine seltsame Ety-
J^, ? hat-teu „Windhaus," also bezeichnete o*.th-5- wohl zuerst „den Äther,
molo£rie
die Wolkenregion. "
Ob diese Etymologie aber richtig ist, scheint nicht so ganz sicher, denn o*.tht und
THT könnten durch Volksetymologie assimiliert sein. Es wäre sehr verlockend für jenes
das Br. W. 927, S. 781 und ÄZ. 82, S. 73, 77 behandelte Wort ^lO Q %f| ("^^h
dem Parallelismus kaum „Sonnenstrahlen«), ^ inmf- , f" ^] ^"^ () f] Ifff . f" ]
€1
etc. heranzuziehen. Die ältere Schreibung ist ^"fP '^ \
w MW ' H e mW ° M -^ ü 1 mi
•^^^^ Todtb. 130, 14 (Naville) und Var.; das | "^ Rpj U?iäs 539 — Tlä 295 sieht
wenig ähnlich.
Die Grundbedeutung ist „Sturm." Diese Vermuthung über den Ursprung des
04.THT hat aber auch das Geschlecht beider Wörter gegen sich, ich gebe sie also nur
mit Vorbehalt.
München, Juli 1886.
Noviim auctarmm lexici sahidico-coptici.
Auetore
Agapio Bsciai Episcopo copto-catholico.
IXfeto (t), Plur. ÜÄ-fei-Te, Arx ijiiftJI. Ita in Ms. Copt.-arab. Musei Borg. Attamen ibi Ttu)
erratum puto, quatenus in plur. habet *>fe4.Te, quod in sing. *.tco esse debet.
!ütKeec et oA.Keec (g^il) Foeminalia, C.Paris. 44 f. 21; Peyron *.Rec ex eod. Cod. f. 115.
IX,noi (n) Gallus, cpvig. Ild-noi cqcoTn ec^t-uaiht efeo'.V "Opng £xXs/<to; aiTeüTcc,, Gallus elec-
tus, saginatus, C. Paris. 44 f. 110 v. et C. Paris. 43 f. 164 r. Cf. III. Reg. HI, 46,
et IV, 23. M. *.ui.n*>i. rX-nwi (n) Avicula, 'Opvi^iov. ni.noji cui.T cTomo (corr. CToIio)
Lev. XIV, 43 C. Paris. 44 f. 165 v.
^pe (ot) Species loti, .\Xm Lotus, s'wfee ü&pe .o^^i ^ji.^ folia loti, seu ziziphi loti, C.
Paris. 43 f. 56 v.
1886.] Novum aucfarium lexici sahidico-coptici, auctore Agapio Bsciai. §9
3k.poT (t) Cidaris, Tiara? 2t ncA.ie iiCiio nTeqÄ-ne «'wA iTiAi«>KÄ,pioc •i.e neg^noTgq cfeoA il^e
iiOTTSCowpe e». OTeiToc oe £ai neqfcto ».cjfcos'tj cooTii om noo AinKCCTConc^pioc & TEqZpoT
oe CTSM iiK«.o. E quodam Martyrii frag, apud Ameliueau.
3Lpooire — cep*.poo-!-e (ot) Spicarum Spina, ^H fe«.pKH ni.u eie HCfp*.pooTe ite lud. VIII, 7.
C. Paris. 44 f. 108 v.
SCpa.T (ot) — KOTTKOTs- ü&p&T (ot) Dulcedinis species dicta^il^'j, quae etiam dicitiir ^I^aüSI
C. Paris. 44 f. C>\ v. Post hanc vocem venit oAn^j'c; cf. KOTKe in Peyron.
atTfcec, i.s'&ec (t) Humor, 'Ijc/jag. Hnö.noT'se üiteqno-s-ne oi'sii oTi^Tfeec 'Em ujmäa ßaXeT piXav
avTcv ler. XVII, 8 in Cod. Paris. 43 f. 114 r. C. Paris. 44 f. 113 v. Pro e^s-feec.
Saepe enim 's. et s' per euplioniam mutautur in t; sie s'ots'ct pro s'o-ss'e':!; nevTce
pro n^S'cc; ■^sOKp, TOKp; feiiT iiS^oS' pro fc» ii(3'<VoT et n<S''i\o's; S'VVooS'e pro (S'Aoote ;
«'tolta' pro «"loTiT etc. quae vide.
SLTtoq — p.\7coq et cp6.Ttoq Aa/x^iVEiv Sorte nancisci, Sortiri. k&tcv ticwüt IiTMinoTHfe
AccpevTOjq eT*>Ae ujotohhc copj.i Luc. I, 9. in Cod. Borg, et apud Fr. Rossi fasc. 3 p. 69.
[Cf. Zeitschrift 1886 p. 61. S.]
[X[i]&^ (n) Tpavyri (lege Kpavyt^ vel potius y.Xavyij') Clamor, Ploratus, Ejulatus, C. Paris.
43 f. 47 r. lo niiios" nA.iy&A ctchk (corr. etuihk) C. Paris. 43 f. 79 v. ubi habet tL<Cj ^y,
j^IIulII vii^jjjLdi 1 Jv..iJ Loge |*^xJl J^jJ^'' '^V''^ • C^^'"*^ eoo-s-it cieq-O^-s-X" ÄincoooT mü
TeTujK noüAoricMoc ctaic^ nujTopTp Ol evuj6.A C. Borg. Neap. adserv. h. 3 Chrys.
i.ig(ji)Ae (ot) Ibidem, ubi habet: flent (eTd-ujuiAc) cum ejulatu, Jo ^ju U=>4..o C. Paris.
43 f. 70 r. Vide i^ujoAe in Peyron desumptum e C. Paris. 44.
I\.q iioooTT (n) Apis — Fr. Rossi f 3 p. 74.
Ä.s'fcec, vide ».ffeec.
Bcü, Vide ».fcco.
BoA eoo-5-« Detinere, Kar=X£iv Act. XXVII, 40.
BiAti (t) Podex, Nates, ''Edpa jAd vü^^ .
BoinH (oir) Cithara, HicißXci: oüfj'inHpA. m« oüfcoiuii mü oHkotkai II Reg. VI, 5. M. OTcomi.
Eenefiene (t) Hirundo, iU^! ü^.Jd iüy-J! C. Paris. 43 f 24 v. Cf &Hne.
Bp^K H*.iioTc ei,n on e ciup-w c iieon*^*.-!r ÜTOiKOtto.ui& ÄinnoTTe CTte "J-o^e tp&.H copT
T1OC0& oTTono etoA «.rio neqTwcij cho it&n oTi oenneM^ Monast. reguhi apud Ameliueau.
BocT Nudus esse. Cpe Teqkne tocr Nudum caput ejus, C. Borg. Neap. adserv. loh.
Chrys. h. epe onTq THS' c neqcoi epe Tcqc^^p^ ujote ecfcocT eMcs.Te CTÄe nco epe neqoo
■:sHp e-rfee n6.Hp MiTs&.ie Fr. Rossi f. 3. p. 7G. Cf fctou).
Bit (H) Sporta, ^rrypig, ujUäj^ C. Paris. 44 f 22 v. Forte erratum pro tip.
Bwuj — UJ.spe nnoTTe fccouj Propitius sit Dens, vel Removeat Dens, _ jij A'l vel potius
Permittat Dens. C. Paris. 44 f. r. ttouj n*.! ■s.e eieÄiTon maioi Ps. XXXVIII, 14.
&iKuje.oHT Nudus — ÜKi^o nfe6.uj&^HT Terra nudorum (seu Sudanensium), ...Ij-»-'! i_p,i
C. Paris. 43 f 51 r.
BoT^e — In comp, fieo vel feto = nfcoToe Äinte.A 'E/Tio-^/fitci', Palpebra oculi, C. Paris.
44 f. 68 V. Item Prov. IV, 25. lob. XVI, 17.
«>AoT£ieo (ot) 'Amc^iäkairc;, £i6.AMfceo (ot) <t>aX'j.>tpci, — haec M., atTheb. sunt s'ovAoTfeio (ot)
'A'.'acJja'AaiTc; et dein MÜTS'e.AoTfcio (t) 'AvatjjaXavrtcjua C. Paris. 43 f 91 r. et C. Paris.
44 f 105 V.
Btügn — et pass. fc&oii IIuzajEiy, Obumbrare, Obtegere. ünoT-re nöc s-totcoo epon .w&Te.oo
gn Novum auctariura lexici sahidico-coptici, [III. u. IV. Heft
ep6.Tq iioTigö>o (corr. m«>) »h «eTfe6.oit uj&opjvi mt^n Miic-t»-!rci».CTHpio«. Ps. CXVII, 27.
Cod. Paris. 43 f. 1G4 r. ubi (loco citato) recte habet ta*.. Vide Peyron in fewon.
eife. Quid siguificat seq. in vers.? IlAveoqTOOT li^iooit neoTiiTe noT*. noT& ÄTaioot coott
HTcng^ •:ie iitieTeit MneTKWTe e-yAveo nla.'X ÄineTgoTn Apoc. IV, 8. Videant alii pe-
ritiores. [•se ütieTeifi est pro B. ic's.en noTieA. inde a ]}lantis; cf. uifi i. e. Tuk p. 96. S.]
6i&a.£ie (r) Sanies, 'Ixw'p: Iol> H, 8. Ita M. C. Vat. 66, v. losephi. Significat etiam foe-
tidum cadavei- (Italia Carogna). 6qxo"c c.u*vujco Mt^pn'V iio-s-iivfei iipeqMwo-irT
C. V. 66, V. Seeuuti.
etTÖ-rq (ot) Commestibilis herba, Olus, LJLi C. Paris. 43 f. 59 r.
eAooAe (n) Bdellium, vel adeps oculi, ij^\ 'iSÄA . HTeicitoT & sieAooAe uTeckne qos'oir e':iii
necoTOO(3'e ü«e üoencooToe n^ä^AHT ee.Troe efeo'Aoii «e-ü-AiiKO Fr. Rossi fasc. 3 p. 8. [e'AooAe
est 1. 1. pro graeco ßdipv^g X"''^'15 cincinni. S.]
eno (ot) Pulvis, Xouij. Hoe üo-s-eno tiiTen (pro eixen) Sicut terrae pulvis, Is. XLVIII, 1
e C. Paris. 43 f. 112 v. et C. Paris. 44 f. 113 v.
Gno-t (oTf) Z1-T05, Au| (pro \vy'^) Lynx, C. Paris. 44 f. 56 r. Arabs habet lX5=A5i (Upupam).
GiiJOT (n) — MÜTcicoT (t) Tribus, ^vKq Zach. XII, 12.
eTfecKne (ot) Blatta, 2i'X(|)rj; Arabs habet ■i.^.xl\ Mustelam, C.Paris. 44 f. 56 v.
enll, eiTHn, eii^Tn (n) r;;, Terra, Pulvis lob II. 12. Ezcch. XXVII, 30. TecMe^evT uecnts
ei6.TÜ «.■Sil (corr. c's.ü) Tccä.ne ^«.pävTc C. Borg. Martyr. S. Theonae.
61102.E. — Hiuc c-^töoe, ce-^töoe (t) "Apovpa, ZsvyäpLov I. Reg. XXII, 6. C. Paris. 44 f.
63 r. et 103 v. e genesis libro. Cf. M. ce-oiooi.
önoni — nqTÄienoni cAä-a-t Z. 353.
Gepoots'e N. vici in Aegypto Inf., arabice „^j' C. Paris. 43 f. 62 r.
GoT£ (t) A^ulva, Mrirpa. CXqoTiou ÜTec-aoTe Gen. XXIX, 31. Cf. M. ^To-f.
Iäcavh (t) Gelsaminuni, ^^';.,-w.J C. Paris. 43 f. 66 r.
KoTKOT — Dein kotkot n6,p4.T. Vide ^p*.T.
KoTKAe (t) Pileus, Mitra (monachalis), Cuculla b>*JJii C. Paris. 44 f. 91 v.
KAh (ot) — Hinc Auvxe ükAh rja^\ ^jöi) Auris felis, C.Paris. 43 f. 60 r. At Aie.e.'xeKAH
est Me(3'(3'&oT ( iX^y^M Oyi) Folia loti, seu ziziphi loti, juxta C. Paris. 44 f. 83 v.
Lego graecam vocem recte in Mvoa-uiric, vel ixvoawrov, et est Auricula muris (inter
herbas), lege arabice ^LäJ! ^^i\.
KAo (ot) 'AX(f)05, Vitiligo, Mentigo, Mentagra etc. — H0.1 ems-Tsi üg^eitKOTc nte iteofeooc
loAe op*.! ücen*.-»- e nec«^Tp«> liiteTOTpHTe eTHHTi oT-i-onn eooTit e üooon üee üoencoTe
ükAo Fr. Rossi fasc. 3 p. 58. Ita M. e C. V. 67 v. Ben. Alex. Uh maioh coimi
ÄiAi&T Äit^ooT eujivpe niooTOHpn -e-pec-ei^i iiTecS'oc'xec Äett niMa-itcti) u)Ä.Tecepoi^A
nnHCTpoTefe ecc6.T coö^neq rix<^o e^oTit e hotoht. — Conf. graece XXoa Herba.
KA4.feT (t) Tiara, Tia>a (pro KAjvqT) Dan. III, 21.
KAIc (Te) Catena, iÜLJuJ; C. Paris. 43 f. 26 v.
Kim — «"lAi Luc. I, 41. 44 apud Bouriant.
Kjwc (tc) Obscuritas, Tenebrae. Uh r*.p Am pwAie eiy»>qep oj.o Hocofe eiti^ttoTq oü tekaic
HTeTujH n-»e nnetu}AHA üohtc ä-tco ercAAOT e nnoTve; oth pwMe oit eig*.qp ouMHHUje
MAiIiT6.ce&HC ^Äi noToem ÄineoooT h. Scenuti, C. Paris. 68 f. 28 r. Inde seq.
KHAte (t) Nigredo (uietaph. relata ad terram Aegypti), Pinguedo. H't-we THpoT ÄinKi^o
1886.] auctore Agapio Bsciai. 91
tfKH.ue AiA-^OT e£oA o*. oTKHMe, Aii.poTiLujA.i lis'i iteTTAo.n C. Borg. 99. Off. Hebd.
majoris. Quibus Mempbitica respondent verba HiAieujujo'i- iiTe x«-*^' eKCAid-^oT cfeoA-
Ä5en oTKCiii Ai*.poTäLuj*.i «■se neq«Au>Ai. Pinguedinem indicat nigra Aegypti terra,
quae irrigata aqua Nili, apud superioris Aegypti incolas, aliis terris praefertur.
Euch. II, p. 312. [Legeudum oTRÜnc? S.]
KoTÜK (it) Siuus, KÄ/TC5 C. Paris. 44 f. 70 v.
KCüiiq Id. oit Ktoiiq it TnAis.Ä.T eTOT6.ö.t (corr. g^ÜRiJonc, ob seq. nom.). E quodam frag.
to apud E. Amelineau.
KiteAicvc (ot) Os cruris, ^L-J! Jnr. C. Paris. 43 f. 41 v.
Kiioe (t) Humerus, Angulus, Latus domus, wfxia. Sic Peyron. \:i^.f.*l\ ^Jü^ Aedes, Tem-
plum, Nao';, Cella, iüli:>i C. Paris. 43 f. 29 r. HeqoAiooc oi^m neqTooTc ÜTnTAH
sie
neqnHs g^iosn TnennH TKitg^e C. Paris. 44 f. 109 r. Tnline TKiioe C. Paris. 43 f.
100 r. "Etil tcv &L(f>pov napa. t-/iv irüKr^v Im twv (f>\iwv vaov. Et ut videtur, Aegyptius in-
terpres hisce verbis ea quae I. Reg. I, 9 nee non ea quae I. Reg. IV, 13 expressit, quae
quidem omnino Orientalium mores, aestivo tempore sedendi Trapa ttüXyjv, super $L<ppcv,
üTo in atrio domus, demoustrant. Ccna.couj efeoA iiiS'i ÜAieig'^-tc Äinpne... ÄiAieA6.Te ÜKiioe
2M. ncg^ooT CTeMAv&T, nc'xe n'soeic n&uje Tpa-g^Tc nTekCujcune Mit Aa,*.T riö.-)- ÄineqopooT
on <V4.Ä.T MAii.. Lacunaria templi clamabunt, cardines templi ... et laquearia templi
in die illa, dicit Dnus, multa percussio (casus) erit (et) nemo quocumque loco dabit
vocem suam, Arnos YIII, 3. Item Cod. Paris. 44 f. 60 v. habet TuTioe, nT4.feip
jjjuXJ! (Taberna), ujoAinT ii Ti.£iipion oI.as^ ÜÜ . Cf. Act. XXVIII, 15. M. Kcg^ni,
per metathesin.
Kp6.nen (ot) Upupa, i\?(A? C. Paris. 43 f. 23 r. Cf. M. K*.pÄ.nin.
Kö-poTc (ot) Crispus, tXjt>! — itKö-poTc Crispatos habet capillos: OTpw.we ne iioTot^
itKe^poTc Cod. Borg. 152 Martyr. S. Georg. Cf M. Kö.poTc, quod est idem.
KopcH (ot) Pupilla, iOsA=>, K^svju C. Paris. 43 f 38 v. An erratum pro graeco Koprj?
K*.c — U6.pKft.c (ot) Qui fracta ossa ligat medeturque, ^j^^^a C. Paris. 43 f. 36 r.
Ita et M.
KocKOTiii.u (ot) Porcellus, (^vv^ii-, lege LS^j^i-, Xuxtutov C. Paris. 44 f. 55 r.
KiccÜKi.« (t) Tuberculum (quod igaoratur), ^jü "3 J^\ 'iL^\ C. Paris. 43 f 51 r.
Kth (re) Dies? T&.'sii li itTEKTH iiTnoS' Mni.pÄ.CKHTe y ,_.^^-Ji Äjt^S ^^j q.» .ixc Ä-j.iL=il l<cL**Ji
C. Borg. 99. Off. Hebd. majoris. [;;<"''] dies Venens. S.]
KctActc (n) Castellum, Arx, iöJi C. Paris. 43 f 23 r.
KeTu)coA (ot) Lsj • Inter lierbas et olera refertur. Vox arabica tarnen zurelqä Cibum
e lacte et oleo confectum significat: nee non reptile, quod bubalorum pelli adhaeret.
C. Paris. 43 f 59 r.
Xö-i (ot) Ku)ju>5 (lege y.cix-ri) , Coma (crispata) col. arab. voce cX.x>i . Sed in Scala
p. 181 hoc Yocabulum memoratur inter aromaticas herbas, proindeque lioKiov sig-
nificare potest, cum arabica vox ambas significationes habeat. Peyron legit: otAö.i,
OT est artic. indef. Vox lX.*>1 est Crispatus ; slX*> vel Crispata vel nc^iov. Cod.
Paris. 43 f 38 r.
X*.oTo, Ai-TÖ (t) Vehim (navis) , Tentorium. ^Tqi Hts'jc A4.TÖ ö.TpoiuT C. Paris. 43 f. 40 v.
Ts'ic Aä-oTo «iüJi 'Apriixwv Act. XXVII, 40. Ilii As^ot Rä-tAh Ta iVr/a rijj auX5j5
Num. ni, 26. Cod. Paris. 44 f 106 v. Cor. Ae.oTo vel A».to. M. id.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. ISSC 13
92 Novum auctaiium lexici sahidico-coptici, [III. u. IV. Heft
XooT (ot) Caulis (palmae), ex quo botrus ejus pendet. OtAoot ütenne J^jJI jüj.r*^ C. Paris.
43 f. 84 V. et C. Paris. 44 f. 96 r. habet mü HAoot ntruie ^j^\ ;jv>L-^ Cf. M. Ae>Tr.
Xcot^ — Hinc o üAiofe^ Honore prosequi, o^ . Tä-i cTepe nno-s-Te niwT o üAtüfeiä epoc,
Us^ V*^i illi jr^-l »L\ä> Haec, quam Deus Pater honoravit (saeptum ei fuit), C.
Paris. 43 f. 82 v. Ita 44 f. 95 r. Cf. M. Awfcuj, ©pp/xo^.
X«.k',\*.k (otc) Cibus cum dactylis et lactis cremore confectus, ii*£V:>^ C. Paris. 43 f. 64 v.
Xa.KM (t) Buccella (panis), '■i'wjjici, Fragmentum, Frustum, Fabella (ligni), Ruth. 11, 14.
3l nn*.T iioTco.u ujcone efeoiVori itoeiK *>-5~to iicen (sie manifeste in Codice Borg.) tot-
AoKÄi oM noÄT's oenAisRÄi ÜKcec Z. 427. TAa.KJiv nuje Tabula lignea Z. 233. Ä.q-
«■cA ^enAö-KM iiuje Z. 487 (pro ujeA).
pAs-KÄi Conteri, Frangi, C. Borg. 127.
XwKc — Hinc A*.^e (t) Fragmentum, Frustum, Z. 351, quod Peyron deducit e Ae^KÄi
etc., deinde dicit pro Aa.Koce, quae derivatio revera est magni ingenii, cum nondum
cognoverit nom. foem. derivata, de quibus alibi.
Xt=? (ot) Galerita, Alauda, i.jjj C. Paris. 43 f. 23 rect.
XiKTK, AiKT!f Latebra — IiAiktk Latebrosus. Gig'se oim otkpmtc" üAiktk ^m neKgHT mö.
neRTonoc eTeKg.uooc M.iiewT MnoTnKö.Ke (sie) ort £hti e unoTTe In quadam reg. monast.
apud E. Amelineau.
XcKTq Abscondi. llj*.pt n.«». AeuTq ._Äj£i^_ r\^^ Locus absconditur (scilicet obtene-
brabitur), C. Paris. 44 f. 121 v.
pAiKTq, epAiKTq Includi. Ä,qepAiKTq MnccoAid. yXM^\ ^[^ Ito Factus est corpori latibu-
lum, C. Paris. 43 f. 84 v. Cod. vero Paris. 44 f. 96 r. habet *.qpAiKTq.
XiAoo^e (t) Bdellium (fructuum), 'iijii] C. Paris. 43 f. 81 v.
Ae.T&ec (t) Commissura, SujußXi^jua (^ade Peyron). 0-s-Ae.Ttec ena^noirc Te Is. XLI, 7. Cod.
Paris. 44 f. 112 v.
g^iAiiTfeec Commissuram injicere, «j. . ScncoK Hslc ea-TgiAÄ-Tfeec epooT Veteres sacci, quibus
commissuram injecerunt, los. IX, 4. C. Paris. 44 f. 108 r. Derivatum esse hoc nomen
videtur e verbo AtoT&, quod desideratur.
Xtoouie Sordescere, Consumi, Teri. Une TecujTHu Acuiomc eneo C. Borg. 118. Vide Pey-
ron sub AcoM.
XiAiHit (n) Imago (depicta), s^jmi . Hoc sensu in liturgicis libris saepe invenitur; et vi-
detur aegyptia vox esse; habetur pariter apud Memphitas, imaginis sensu. Sic C.
Paris. 44 f. 60 r., qui habet HAiaihh oiKwn, pro graeco ly.wv (ei'kuj'v), et arabice .jjal\.
Graecum enim Xipi^V a coptico omnino difiert, etenim hoc portum significat, ut in
exemplo Heii'so'xi .w\|^t5<^k 'i e niAi-WHii iiTe nioT'saLi C. V. 61. Ser. Theodosii Alex.
Epi; illud autem non item. Cf. Z. 612, et Erman p. 4, qui sie habet: ujApe nAi.oc
cwoT^ nooipn cTeKKAHCik üceTÄ,oo epa.Tq ÄinAiMHn tiTc (ne)cT4iirpoc etc. Nunquam
in graecis libris hoc sensu legitur.
X*.nK (ot) Iniquitas? C. Paris. 68 f. 36 v.
Xe\^ — o iiAe\^ Gibbosus esse, KvpTo^ üvai, i_ji\s.! .Lo Lev. XXI, 20. C. Paris. 43 f. 92 r.
Ibi y.sprcc, (pro praec. y.vpTOi). Textus coptus nuper inventus habet o üAenc, l^-r\Kcc, umi.
XwT, AtocoT Alternatim permutare, ^ß . Cn&T iipioMe eTPne^mione eu-THUj e nM&Mnpo SoToeiig
niAi OTe^ Acor ota. . . . ätw cn*.-?- e nAV4.iincTUjtoi\e e OTik AtoT e ot*.. . . itTeioe on eirtti.p&.AwT
üs"! iiETcofeTc o.ü n.we^itoTcoAi In quadam Monast. regula apud E. Amelineau. Heq^'i'x
atAwiut e4.TujoTo cnoq enecHT C. Paris. 44 f. 120 v. Sic lego pro Awwtc, quod habet
1886.] auctore Agapio Bsciai. 93
Peyron, et siguificatio est eadem: Manus ejus fuerunt permutatae, cum efflueret sanguis.
In Cod. arabice legitur: manus ejus u>-=--?^j vulneratae fuerunt. XcüTt Resarcire,
Panuiculum vesti assuere; hinc "X^-ikec (i) Commissura: oencoK iie.c ca-toi Aa-Tfie (corr.
iVa.Ttec) epooT losua IX, 4. C. Paris. 44 f. 108 r. C. Paris. 43 f. 97 v. habet genctoK
n&ekC CÄ-ToiAe^ife epooT.
Xa-Tü Sinapi, I^imm, J3_=> C. Paris. 44 f. 82 r.
X&ujie (ot) Longus statura (vir), Segnor vel Procerus, qui timorem incutit, '\a\^\ i)-.-^^^
A.JÜ? .-.^ Ita arabice C. Paris. 43 f. 70 v. et C. Paris. 44 f. 88 r. Erratumne
pro Ae^uji^ne? Sed cum in duobus codicibus exstet, difficile ut sit error; et re-
vera a A«. et d.uja.i derivatur.
Xg^HC (vide Peyron), cf. vi^v^ . Hinc •s.eAgHc vel ■xAohc, 'Acr^'/aai'^iv, Anhelare — comp, ex
's.e Emittere, et Ag^Hc. Vide etiam Peyron in -scAohc — et •shAoc infra.
XesMoire (ot) Paxillus, Oü;, C. Paris. 43 f. 65 v.
Xi.s'e Importune se gerere, ^ C. Paris, f. 73 r. ^qAs.a'e ita et C. Paris. 44 f. 90. Cf.
Arab. ^, Peyron habet A«.«", sed e quo Cod. hauserit, non dicit (M. Aa.'s.i, epAd.'xi).
Xo3', Ao<3'e (n) pro Aok: nAos'e üneo C. Paris. 43 f. 91 r. et C. Paris. 44 f. 105 v. e
Lev. XIV, 15, ubi C. Borg. Levit. habet hAok.
Xo<?', cc. suff. recipr. ä.tAos'kot 1..ä=> Cauti fuerunt, Caverunt — si legis uti scriptum
1j.l\=», „declinaverunt" significat, C. Paris. 44 f. 90 v.
Xes^wa' (pro quo in cod. erratum AciS'Acouj invenitur). HToq -i.e *.Tuioo5'£q cTfee ncn«.no-
sic
All*. ö-TTu) Aes'Aioujq cxfce neitnofee. Ex Isaia LIII, in h. Chrys. Neap. adserv.
11*. Da, Imperat. cc. sufi'., hinc .«».Teq da ei, C. Borg. Luc. XU, 58. Et .«*.Tq «e ÄvncoAs'
n.ÜMs-T Da ei modum reconciliandi (reconciliationis) tecum. Corr. Dr. Schwartze
illo loco.
IIi(j) — lIiwK TwnoT C. Borg. 157. UiüitR oj Tiujoci^i .wnexc Fr. Rossi, fasc. 2. p. 22. Vide
Peyi-on.
IIooT (n) Aqua, Ins, lusculum, Zu)|Uo'; Ezech. XXIV, 14. Id. M. IIh Peyron. — Hinc
Tmhoeik Stercus, Fimus, Taihmoot Urina. 'XeKÄ-c cTcoTeAi TCTAiHoeiK e^Tco iicece
TeTAiHAiooT hÄLuhtü n^ioTcon Is. XXXVI, 12.
IIoTj (n) Leo — Plur. etiam ncAio-yei Leones, lob IV. 10. 11.
noKA».fe£ (m) Scuticae, pjUii C Paris. 43 f. 26 v. Tum f. 61 habet: Ui-RAifeiou ;<£^.jw Bcv-
vcvpov = Memph. A**.KAifei, a voce aiok^^ et Aifei (Italia Castigamatti).
IIoTKg^ efeoA Infestare, Bacravii^uv. n-soet .. . e-!-.woTKg^ MMoq cfcoA oiTn Hoiaih Matth. XIV, 24.
AioKÖ CC. suff. Affligere. Ä.qAioKOT lob XXX, 11. — Cc. suff. recipr. Ka>icv:r^'j.L: XIckoht
iiä.AioK2^K ti^uLj ^-fy*j^ Ecc.VII, 23. Ataßtatfo-S-ai, Vim sibi inferre: Htepotaiokoot
i.Ts-fetoK eop*,! e's.e« tä-hg ÄinTooT Num. XIV, 44. — Seq. n cum suff. pers. verbi :
GAieqMOKg nA.q Ecc. II, 21. lufirmari: Hctaiok^^ Ol xaxö); EXavTS^ Marc. H, 17.
AioKÖ e nujcone Infirmari, Infirmitate gravari, 'Evcx^omä-ai Gen. XL\III, 1.
M€KÖ seq. acc. Infestare, Damno afficere, Laedere. 6pe otujm.wo .«eu^ neqni
lob XX, 26.
.TiKoo (h) pro MKjvo I. Coloss. I, 24.
AVKjvo Iig^HT (ne) Compunctio, KaTän'fi^, lob XXIX, 10.
AvoKo? (t) Dolor, "AX.yijiua, 'Oivr/), IloVo^, Molestia, Mo'xS-oä, Miseria, Aerumnae, lob
II, 9. III, 7. V, 6. Ecc. I, 18. Contritio, Suvrpiiujuo's II. Reg. XXII, 6. Sb-. HI,
13*
QiJ. Noviini auctarium lexici sahidico-coptici, [IIT. u. IV. Heft
SOetXXIII, 14. 3ii oTAioKo? Difficulter, — oeiiAioxe Torturae, Srp/j'ßXat Sir.
XXXIII, 28. Iiixta Lagarde XXX, 35. Sic pro poK^ scribunt pox, uti pro aiok^c
est MO'xs- Haec omnia sunt in Peyron, at non bene definita, quoad construc-
tionem et significationem. Peyron tarnen legit MO'sgc Sir. loco citato.
Hc^VwT (t) (vide Peyron), Plur. UcAi^Te Arnos. VIII, 3.
UoAp, AioTi-Ao — Hinc GaiAo^^ 'OTrXi'C.saä'at, Armari. UJtune CTeTn^opK, ö-ttco neA*Aoo mk
ügoÜT ÄvnK«.^ Estote insidiatores et dimicatores armati cum prineipibus terrae. Cf.
losua VIII, 3. C. Paris. 44 f. 108 r. Cod. vero Paris. 43 f. 97 v. habet neMo*.Ae.^,
forte pro voce XiA^g seq.
cpXiA&g^ efcoA, cepAvAjkg^ etoA Aciem vel Bellum instruere, Num. II, 2. II. Reg. X, 8.
Ps. CXXXIX, 3.
noTA^(n) Favus, Krjpi'ov Ps. XYIII, 11. Prov. XXIV, 13. Gera, K-rip6i Ps. XCVI, 5.
Hoc sensu est in Peyroni Lex.
HeAia-e (ot) Siser, ^^=. C. Paris. 43 f. 57. v.
Ile.wfcpe, Nomen provinciae cujusdam vel regionis. C. Paris. 43 f. 52 r., ubi Cod. habet
IIH Nemo — Gaimoh, maio« Alioquin, 'Etcbi I. Cor. XIV, 16. Vide Peyron. — Dein At,
Sed, Verum, Ceterum, 'Ara'p. ILwon -i^e 4>TeTii TtooTn egp*.i e.-s.ixii g^coTTHTTÜ lob VI, 21.
noTit efeoA lustare, Urgere, 'ETrixsurS-at Luc. XXIII, 23.
AioTn etoA (n) — g^R oTMOTit efeoA lugiter Num. XXVIII, 3.
Aicite-ye, MHneTe Expectare. IX-TAiencTe ÄÄAioq C. Paris. 43 f. 72 r. iVirfitüK e nne^-
A«.Tioii . . . ÜTepoicAVHneTe ■i.e maioott (adde ä.tt'sooc) Äinppo etc. C. Borg. 147.
MHne-ye (n) Expectatio. CK-tio nTeirnoT a.-s-4.n6.5(^iüpci nö-T e ne-j-Hi e^Ai (lege a.-s.m) mh-
ne-s-e Ävneircekg^ Z. 549.
A verbo aioth vel aihh derivatur aihkc, ÄiAiHite Per singulos dies, Quotidie, Ka3-'
snäaTYjV -fjfxepav Ps. XLI, 4.
Ilme (t) Species, Differentia, Separatio, ALÜxpiaig. ^cootu T^e üTMine nncKAooAe lob
XXXVII, 16.
Qoone — Hinc AA&MAione (n) Impetus , Opfxri\xa Ps. XLV, 5. Litus, klyiaKöi; Act. XXVII,
39 C. Paris. 68. Cf. Ai6.ne. — PeqAiooKe (ot) Pastor, C. Paris. 43. f. 15. v. llHTpeq-
Aiooue (t) Pastoritium, oTujö.'^ie MAuiTpeqAvoone Pastoralis sermo, C. Borg. 100.
lIoTn? (n) Opus — ÄiAionR Eluboratus — ■ o ÄLwoTn? Fieri, Operari. O-yujTHti eco äLuot«?
üujhh ^^•Ji^ M\ , x'""^" y^cipTTWTo'i II. Reg. XHI, 18.
IIitT — A\nTe et muth XV, e C. Borg. 152.
IlitTpe — pÄiÜTpe, cc. H, lujungere, Aiajxaprvpea^-ai I. Reg. XXI, 2.
Iliiqe Memphis, ou^, Is. XIX, 13. Cf. Aienfce in Peyron.
ÜA.tts'^.Ae (n) Ligo, Bidens, Ai'keXX« Z. 650, n. 50. Item M. Aiewn(3'&Ae. Corr. Z. et Peyron,
qui legimt n6.ii3'».Ae.
Ilotrp — Mop, cc. suf recipr. Se cingere. Ten«.A\ope noTnoTg Is. III, 24.
Ai&p, Aiep, in compos. Vide Kd.c. — Hinc .wepoToo(5'e C. Paris. 43 f. 39 r., ubi ara-
bica vox „\Oji , scilicet, Venae quae ruptae mortem adducunt. In Peyron e C. Paris.
44 f. 69. AiA.poTos'e (t) aliter se habet, quod vide.
AIS.M.WOTP (n) Carcer, C. Paris. 43 f 155 r. ex Act. Apost.
Aippe (t) Nexus, Vinculum, Aiaixi;, CoUigatio, rw^sa-juc; lob XXXVIII, 31. XLI, 6.
Coloss. III, 14. Tensae et in extremo ligatae chordae, quibus storea texitur. IX^q«
1886.] auctore Ag<apio Bsciai. 95
TOM cnekiT jv-yTi-AooT e^sii «eircpHT uj&nTeq'scoK ctoA eA.qq£i nTevAippe «.qno'xc efcoA
Z. 353. (") Plantae, Extremitates, KXmvsc,. GireoirtoM nüAippe iip^sTq lob XVIII, 13.
MHpe (t) Inundatio, nx»]/j/^ii'pa, ».a-cO , Jy^! qLosas Luc. VI, 48. A verbo Moirp, qiia-
tenus inundatio totam Aegyptum cingit.
lipo (te) Portus, J.j>L« — Plur. Mpoore (n) C. Paris. 44 f. 128 v. (Cf. cMpco in Peyron).
Ilepce (ot) Kufus, est error in C. Paris. 44 f. 109 r. ex I. Reg. XVI, 12, cum C. Paris.
43 f. 100 r. ex eodem loco habeat: II».i -^e ite o-s-Mcpuje ne nc*.ic iifioi.A.
Ilepeg^ — ujcMMepe^ (n) Lanceae ictus, C. Borg. 147.
Ilice — MM!ce Partus, lob XXXIX, 2. AiÜTiypn maucc (t) JJpwrcToxia, Progenitura, Hebr.
XII, 16.
Meceiu)(n) Obstetricatio, ou-coiMe MMcceito Obstetrix — contractum, ut dicit recte auctor
Grammat. Copto-arab. Musei Borg. Ms., ex tmicc et Hnco jlL^! öjJ^ Gravidarum
editrix partus.
MEc Natus. — Hinc Üs-aicc vel t&mcc iihi, vel oitHÜHi 'O vel rj oixcysriji jucü Gen.
XV, 2, 3.
Iloce, XoxfuEtrS-at. HecooT Aiii negoois- c£A«oce ütoot Gen. XXXIII, 13. Gtmoc Xoxbvo-
JUEV05, Foetans, Puerpera, Ps. LXXVII, 71 (non ventrem garere, ut habet Peyron).
•\-AiHce AavEi'^Hv, Prov. XXII, 6 vel 7. — •simhcc est in Peyron.
lIocTe (n) — MMOCTC Odibilis, ot iiujs.'xe ÄtMocre Ps. CVIII, 3.
AiecTe(n), aiccth (f.) Odibilis — O-scoiAie maiccth Prov. XXX, 23. «>tio ÄÜAiecTe oii
it^e-enoc Prov. XXIV, 24. Ut Ka.Aie et kj^aih, Z. 519.
pcqAiooTTT (od-) Mortifer, lob XXXIII, 33. Peyron habet peqAioTOTT.
IIto, cAtTco (n) Gurges, Pelagus, Abyssus (aquarum), »^ . Htc TooTq gice Tpe n6.Tcit fecjK
SeAiTto C. Paris. 44 f. 95 v. Ubi arabice habet :<.i=uJJi ^\ iCcLAaJt ^.^ö^ ^i' sJu c^najü'
lege IvS^JJL ULw^l v.^ÄJ ^_A*j' Vide Z. G52, ubi habet eTpennnfce oÄi nnos' KeAtTo.
Cf. Peyron.
Il4.Te seq. Äi cum suff. verbi, 'Aaroxw. Hä.» ete ooiiie AVüv-re ÄIaioot atcCicok eopj^i e ocit-
u|«.'se eTS-ujo-srr I. Tim. I, 6.
nATOT — Hinc oTPCi>K.«evTOT Vcneficus, Venenifer, Fr. Rossi, fasc. 3 p. 59.
lleie pro mmtc, Medium. Gtü oTAieciTHc ÜTenAieTe Existens mediator inter nos, lob IX, 33.
Uto« Sanari, 'Tyia^EuS^ai, Lev. XIII, 18, 24. — Hinc aiotuec (t) 'AvaTravaLc, Ecc. VI, 5.
Vide Peyron. Et ex aioth — Ai&Tiig^HT (n) Pax, Trauquillitas cordis, C. Paris. 43
f. 76 r. et C. Paris. 44 f. 91 v.
lIoTsg (n) Succinctorium. [Xttsi ■i.e itneTrenTOonH .«li tie's-AioT'xö ekTKÄÄ-Ts- eop&i Z. 344.
Memph. Otoo es-s-öiAi ühot^wk Äinö,.iioo A.T^d.T e^pHi C. V. 67 v. Max. et Dom. Cf.
Aiosö. Forte erratum pro A»oTii£.
lloxc, vide MOTs-K^ ctoA.
Ileijae Bellum gercre, Luc. XIV, 31. — CoTfecq ÄiAiiige, Iks-üy] noX^ixLxä, Vasa bellica I.
Reg. \^II, 12. Av«.A»Aiiiye (n) Hosticum, ler. XL, 4.
peqAiiuie (oTs-) Maxrjr/j'?, noXfjUiffr^'s, MaXijuoi; Zach. IX, 13. Ezech. XXVII, 10. Prov.
XXI, 19.
Ileuj&K et AVHuj*.K — AiHig*.K ä^ioe eAoA Ä.ioe nnjvopti iieKfc^A Ps. XXX, 23.
lIcujRoA (ott) Podex, Nates, "^&pa, iwj jxL c>-t C. Paris. 43 f 41 v.
IIujip — Sextus mensis — neßoT ÄIujip Mensis Februarius, C. Borg. 152. Martyr. S. Georg.
lleiijT seq. acc. Diiudicare, AiaxpivEiv lob IX, 14. Rom. XI, 33. Guj».qAteujT nige.'se
lob XII, 11.
96 Novum auclarium lexici sahidico-coptici, [III. u. IV. Heft
MOTujT, cc. suff. recipr. Diiudicare se, ^w.y.pma^ai. GnctiAioTujT ÄiAvoit I. Cor. XI, 31.
AietyT (n) — Curiosa observatio vel perlustratio , Tlzpi^pyia. ShtJj MAvetyT TeqgMOA.A
Sir. XLI, 27.
e>TMoujTt] (ot) Intactus, Inscrutabilis, ' A.\priKd<\ir]roc, C. Paris. 44 f. 47 v.
IIoTo — Aio-yg cfeoA Splendere, kvyuv, ccaioto Spleudens, Caudens, Luc. XIII, 38.
IIoA.*.T, Äio&oT (ne) Sepulchrum, Ezech. XXXII, 24, 26. — Spelunca, 'ETtqkai.o'/ Ps. LVI, 1.
Is. XXXU, 14.
llÄ.oe (n) Linum Prov. XXXI, 13. ÜAii-^e Rkiok Linum fissile, Is. XIX, 9.
IIho£(ot) Pluma, I-Cixj. Can. Apost. p. 276. Ita etiam C. Paris. 44 f. 93 r. (Peyron Mege).
Iloioe (t) Mirum, To 7rapa'^o|ov, v^::^ — Mirabilis, ©aujua'o-toi Ps. LXXXVIII, 5. Hcencuiyc
E'sit T.woig^e ÄvneqoT-s6.i Sap. V, 2. OirAioige e.it Te non est mirum Z. 393.
IlevoT(n) Intestinum (maius), "Rwirpov, C. Paris. 43 f. 41 r. Cf. M. .m6.s5t Mich. II, 3.
H&pc HiqeitT -i-^ici ÄineqAiä.;6T ne C. V. 62. Serm. de Puer. excidio.
Uo's cc. sufi'. Ablactare, Is. XXVIII, 9. Pro oav5 alio in codice eiusdem Isaiae cap.
Vide imTvs. in Peyron.
Ile'seng (n) Supercilium, 'O^pvc,. Cor. Peyr. in Aie'XHo , cum illo lege AicÄng Lev. XIV, 9.
Ile'XTtoA N. urbis Aegypti Visa Jjv^v.« Ezech. XXIX, 10.
Ilo'sq (n) pro AiO'Sgq, in Peyron. Unp^no OHTit noTnoTS-fe o-^-i^s, OTOisT OT'^e ^oait oit nCTri-
Aio'xq in quodam Scenutii serm. Cf. Matth. IX, 9.
UoQiocCT) sub Aio'xo apud Peyr. pro aiokoc.
He. et ilitö. Circiter. IVqoTe maioois- üiia. nHOTrse iitoue Luc. XXII, 41. H«> ffi-ioir, ne. uje
Marc. VI, 40. Cf. M. ne^u-.
Hev, iiiti^ Minime, Non, Nequaquam, lob XXXII, 9. Hue Id. C. Paris. 44 f. 135 r. —
H"o Id. Matth. XXI, 30. Hinc fut. neg.
Hö., ne.d. Magnus esse, Bene se habere; seq. e, Maior esse, I. Cor. XIV, 5. Uh ütok
Hd,ö.&K e nciteuoT *.£ip*.oö.A» loh. VIII, 53. Uh ütok n&i-K e neiteiwT Iö-kwä loh. IV, 12.
Gti nskCtoAiew oyo's. e eyioiii ')-ne>.6.c e>.ii Ab infirmitate Sanum meum corpus, (attamen)
non bene me habeo, C. Vat. 69 v. Pach. Memphitice.
H&Ä. Misereri Deuter. XIII, 17. Hö.eK (n) Misericordia. IIa>V oüpinAie Tin*.*. ne, cf. Peyron.
He (t) Tempus (M. nei). Hinc eflbi-m. tempora; uti vidimus a nomine Te (tempus)
efformari tempora Gte, Ht^, uja-Te, Äinö-iiTe, ita ab hoc tempus Imperf. et Plusq. perf.
Heö. nu6.T üpoTg^e (oioii e) igcone 'Oipiac, riärj ouo-rj^ rrji; ixigac, Marc. XI, 11.
na.T, noT(n) lA.'O p'Srpcq. 6pe nn*.-«- ÄifeoA Ov(rr,c, Tj/aEpaj Cum adhuc esset dies, II. Reg. 111,35.
üeKKi-Ke n6.pee ÄiTHioic Äv.ueepe Is. LVIII, 10. llimoT H Äinnft.TS' üpoiroe Deut. XVI, 6.
Is. XVII, 14. IIiioT iiujiopn loel II, 2. Vide Lexicon et add. ad Lex.
iiTn*,-5- Quando. Gpe nefcoT u6.otcü ütii6.t ütü'^ efeoA Amos VIII, 4.
Hot, vide ne.
Hot, vide Peyron — HoTe (M. uoti). Gqu(*.iinoTe e nioujii noT-2kie.iioitoc Fr. Rossi,
fasc. 3, p. 21.
HH&e, vide neeq.
Hife(oT) Imapars pedis,Vestigium,%vro;. '2Cm mfe üpi^Tq m*^ tcootoc «■xioq II. Reg. XIV, 25.
Hite Abstergere. Hifee e t(3'i'x Mauum abstergere. Const.Apost. 264, hn. extr. Cf. neeq, niqe.
Hofeoe (t) Dens, ._*«- (pro ordinario ofeoe), C. Paris. 43 f. 39 r.
Hi.ji.r'e, ne.ci.Ke (t), vide Peyron. — ütiJi.i.Ke Partus lob XXXIX, 1. IIt6.ko hht e^swoT
oii oTujTie liigcün üo^e riTitei.s.i»e uTeTii*,Auce C Borg. Neap. adserv. h. Chrys.
1886.] auctore Agapio Bsciai. 97
Sic
HoKitER (n) Securitas, 'E'S,a<r4>dXriJii. H&noTO-y ncqnoKueK 'E^aa<pa\it^<:iiE5-a xXiiLio ^ 5>-Vr*
C. Paris. 44 f. 51 v. Ai'abica vox significat 'Urbanitas illius est bona' et uullo
modo cum graeca voce concordat; sed mihi videntur haec verba e quodam ser-
mone desumpta esse, quo agitur de divite illo, qui cum viderit bona sua sibi
reposita, dicitur: Bona est eius securitas, sed etc. Proinde fidem potius graecae
voci, quam arabicae praestandam esse puto.
HiKie-Tc N. vici Inferioris Aegypti, dicti u^wJü C Paris. 43 f. 52 r.
Hn«., nne, T\no. Vide n^v Circiter et n*. Minime.
HoTne — ■xeitoTite lob XXXI.
HnHT KaraXvsLV — eqitnHT czüi cootoc ihm .waioot Sir. XLIII, 22. Erratumue pro eqitHT?
Hi^noT Bonus esse. Ghäkoti caiä-tc itMAtd-T Cum valde sim bonus cum illis, lob XXXI, 31.
H&noTc Utiuani, 'OiPsXov, Exod. XVI, 3.
Aiö.ineTnevnoTq (ot) ^LXdyaä-cg, Bonum amans, C. Paris. 44 f. 49 r.
jwnTpeqpneTn&uoTq (t) Beueficentia, Evspyeaiu, C. Paris. 44 f. 50 r. Est in Peyron.
H4.T (n) — H6.Tnoe^<\Ao-5-c (n) Is. LIX, 56.
Hott — Hott cfeoA, 'AX/fS-av, Molere, Ecc. XII, 3. 4. = pnoeiT Z. 503.
H'^TOT Contendere, Kixari, Contradicere, C. Paris. 44 f. 122 r. Vide tot vel tw.
HeTq Subridere. OTpwMe ücikte Aionc nqneTq 'Avijp es Trayovpycg juo'Xt; '/;<rux?l jJ^nStdaii Sir.
XXI, 23. Absque pto.
Hotyn cc. suff. Obiurgare, 'ETirijuav. Ä.Tnoiynq, a^.ii^\ Marc. X, 48. — Impedire: Ilnep-
noujnoT fxrj xwXvete av-d, ^^,^Xij '^ Marc. X, 14.
Houjc cc. suff. Obiurgare, 'E7rm/aav. UnepnoigcoT ^^jt^' "i C. Paris. 43 f. 153 r. ex Epist. II.
ad Tim. IV, 2.
noujcq (ot) Vinolentus, Insidtans, Petulans, Tläpayc; I. Tim. III, 3.
Hd.a)T — IITiTn&ujTOHT (t) Cordis durities, Audacia, dpdcoc, Prov. XXVIII, 26.
nuje^T (n) Audacia Ezech. XIX, 7 — apud Peyron iiigoT.
niyujTei" (ot) Audax, Qpaavg Prov. X^I, 24.
Hö.ujTe (t) Auxiüum, Protectio, Bo/j'&Eta Ps. XVII, 3. LXIX, 5. OTn*.[yTe ne^n II. Reg.
XV, 3. Protector: UJicne n«.T eTnoTTe nnewigTe Ps. LXX, 3.
pn*.uiTe seq. e Protegere, 'TTispaGnC^siv Ps. XIX, 1. Prov. II, 7. O ün&ujTe Id. Gen. XV, 1.
nd.igTe Protegere — üeTni^ujTe Protegens, Protector, 'Tn;paa7iLcrf\i Ps. XXVI, 1.
Heeq pro neet — üneeq h-»h Proretae, Ezech. XX\TI, 5.
nHfce (n) Natatio — Otaioot Tiimiie Ezech. XL VII, 5.
Hiqc, nifee (n) Halitus, Ardor (febris) Gen. "VTI, 22. lob XXVII, 3. Gb. nnifee ÄineoMo.w
Kev«.T C. Borg. 121. niqe neKOTe(oT) Nebula roris, lob XXIV, 19.
oeAvniqe (n) Pulmo, Il\iiv\xxi. OT&oq lic*. nniqe ÜTe noeMitiqe Puhuonis respirationem se-
quitur, C. Paris. 44 f. 94 v., ubi ante copticam vocem habet ttveujuw.
HoTqe — ujÄinoTqe (ot) Nuncius, 't"S^"°'''4e Nuuciare, C.Borg. 118.
H^, nco, nHo (n) Oleum I. Reg. X, 1. Luc. XVI, 6.
c&üneo (n) Olearius, insecti species locustae similis, qui foetidam materiam instar
olei in tangentis digitos a corpore suo effundit, olei colorem oculis aspicientium
prae se fert, et adhuc vidgus eum voce 'i^^Xj- appellat. Z. 436. Dele, quae Kabis
excogitavit; praesertim de voce eito, quae vermem rugosum significat et adhuc ab indi-
genis (C^I QLkai> vocatiu-. Ibid.
Heg^ — Hinc compos. nco.uiSKÖ Cervicem attollere, Tfax'ijXiav lob XV, 25.
gg Novuni auctarium lexici sabidico-coptici, [III. u. IV. Heft
iiö TipooTui cfcoA Sollicitudlnem dimittere, 'AjxsXhv I. Keg. X, 2.
neonoTo efeoA Excutere : 2^ nc&ie litw iiTeq».ne (S'toA nA(e>.K&pioc -^e «..qne^noTg^q eftoA
C. Martyr. apud Aineliaeau. — Forma pass. est ne^nog^ C. Paris. 44 f. 13 et non
neonoTg, ut C. Borg. Luc. VI, 38 habet.
sie
HoTo — Hiuc oTs-noTo nigi eicooe, 2x°'>'°5 Mich. II, 4. — Ilenwo hkö-o Terrae portio ftme
dimensa, Pap. 12 Biilaq.
CKnoT2(n) Fimiculus, Sxoti'itri-'a losua XVII, 14.
cpnoTo Fuuiculum extendere, Mich. 11, 5.
H0.9& — ne-ofee (t) — Gq'soce epooT itg^oTO otuji ünö.ofee I. Reg. IX, 2.
öfec iti.öt(n) Superhumerale, C. Paris. 44 f. 104 v. Exod. XXIX, 5. Est in Peyron.
ni.^q (ot) C. Paris. 43 f. 39 v. , ubi sunt arabicae voces y>^<il! _a:;Jj! , Humerus, Inter-
scapiHum. n«.oteq (it) — Tq«>ine^^q 'TTtot^vyLU, Subiugalis, C Paris. 43 f. 22 r. Kji_^.
^i!l -xULs- (Est in Peyron).
Heieon, neione, vide one.
Heone seq. n Plorare, ler. XLI, 5. Vide Peyron.
HoD-ope efeoA (n) Sponsalium apparatus, Ilapdtjyspva Pap. 2 Bulaq. Si .woTope legeris,
concordat cum arabico ^ .
Hegce — ecneoce Suscitaus, lona I, 11. Est in Peyron.
Ha.^Te seq. e Sperare, 'EX^i'^siv: i-ne.n4.oTe epoq Ps. XVII, 3. IX.ni&oTe epoK Ps. XXXVII,
15; — CC. ^«> (sub) HrpnjvoTe oe. nqTÜ£ Euth II, 12.
eqn^^Te lob VI, 10. XVIII, 7. XXIX, 8. II. Cor. XIII, 6. Phil. II, 24. I. Tim. IV, 10.
n«.oTe (n) Spes, 'Ekmi; Eph. I\ , 4.
AuiTe.7ii4.oTe (t) Contumacia, Diffidentia, Incredulitas, 'ATrsiSrua Rom. XI, 32. Eph. V, 6.
Hs.oq, vide !i6.£fc.
Ho^ cc. -wü Comparari, Ilapaavfjißa.XKs<r3-ai. Ä-icnoisq mh üftnooTe ÜÄ-Teuie Ps. XLVIII,
12, quibus haec ejusdem Ps. v. 21 respondent: ^Ts-TÜTomq avH ÜTtnoo-s-e itiwTeiAie.
m-s. in comp, ne'sj.feco Ejicere rete, Is. XIX, 8, ne'soiAie Projicere hamum Ibid., nc-s.-
goK Projicere rete, Ibid.
n5 efeoA et ite'x eto'A in comp. Abac. I, 4. HetinoTne efeoA Eadicem emittere, lob
V, 3. ne'scoTe e&oA Sagittare, 11. Reg. XI, 24.
nnrs. etoA AuVojucXEta-S-ai, Projici. IIujKpe üneoio.ue einn-s. e&oA I. Reg. XX, 30.
HoT2i (ot) Spurius, Illegitimus, ISoSro; Hebr. XII. 8.
Ho^n etoA cc. Suff., Excutere, 'E>tnvao-o-£tv. T^m Te «e FiujHpe (sie) nTe.Tno'xnoT efcoA
Ps. cxx^a, 4. Cf. HOTujn.
HoTss' Aspergere, Ps.VU, 17. — «o^iR Aspergi, Pap. 5 Bulaq.
Ho(3' — peq'SLC nos' «uji^'^se (ot) Maguiloquus, Ps.XI, 3. Hos'neS' — ö Hno(3'ne<3' Opprobrio-
sus esse, "Ovu&ög dva.i Ps. XXI, 7. — Hok Id. Bouriant, Mission archeolog. au Caire
1884, fasc. 2. Luc. I, 32.
HoTTS-c seq. e Ps. XVII, 8. Is. LXIV, 9. Unepnoira'c epooT Coloss. III, 19.
iieS'c cc. acc. Id. HiKpaivHv lob XX^VII, 2.
nos'ce seq. e Id. Is. LXIV, 5.
nos-c Irasci, Exaeerbari, Zach. I, 15. Heqnocs'c j^n Fr. Rossi, Exeg. Theoph. p. 76.
peqnoT<s'c (ot) Iracundus, 'OpytA.oj Prov. XXII, 24.
HÄ.s'ce (t) Amaritudo, Acredo, UMpix. a.qAi4.oT i-^^p ün4.<^ce lob IX, 18. Plagae, Cica-
triccs, ,j>:\ \J-\ Ita C. Paris. 44 f. 59 v. Vox coptica bilem significare vi-
detiur.
1886.] auctore Agapio Bsciai. 99
O Esse, ETvm. Heqö n&ne e-xcooir. ^Hi» ett' aÜTcwv rjyovjj.Evo^ I. Reg. XXII, 2. Est in Peyron.
Ot Quis, Quid? O-y epoK iie it&i Gen. XLVIII, 8. ^gP" ep»-°e "o"'' iJUj t>5ü U
i.Aj>LX:?'' Illdic. I, 14. GcTton Tpi Hö-n*. . . . iie'SiM ■xe eTeTnii6.p ot iiÄ.q Löi iCj^ls ^^.5
^ ^jC;c>Lr> Lo c>-)^s Z. 343. Ot oü neTujoon ticto niexn'THC eooTcpoc Sap. VIII, 6.
Otö. Uuus — ncTÖ itoT*. (ot) Simplex, 'A7r>ioü; Joj^j*^ C. Paris. 44 f. 99 v.
Otw (n) Pignus, Pactum, Sponsio, Foedus, Couventio, 2tii'3->)H*5 Is. XXVIII, 15. XXXI, 1.
SenoTCo ra of<r;pa Is. XVIII, 2.
oT6,oTco (t) Pignus, ^*JI C. Paris. 43 f. 68 v.
oTe — •sioTC, iude eT'sioTe Oliligatus, Obaeratus, Debitor, 'TTroxpEct'S I- Reg. XXII, 2.
eoTco Id. — -sieoTco et ■siüeoTto Pro pignore sumere. In pignus accipere, ''Evsxypci-
^3iv lob XXII, 6. XXIV, 3.
•sieoTüJ (n) Coutractus, "EwaXKayiia Is. LVIU, 6.
Otü) Finire — e^T-toTco (ot) Infinitus Dan. VII, 14.
Otio (n) Status, Conditio, Notitia. "JCeKd-c eTeTn*.eiAie oüjiTHT-rii e n«.oTw Eph. VI, 21.
6is.iei.we e neTÜoTio Phil. II, 19. '2C£K6.c eTeTÜeiAie e nenoTto Eph. VI, 22.
•^iioTco Dicere, Kiyuv Prov. XXII, 13.
Otw — i-oTco (n) Flos, Germen, "kvSroi, 'Fä&ajxvo; lob XIV, 7. Is. XVIII, 5.
Ota,6.£i — HeTOTiw&fe Innocentes, 'AS-üJci Ps. XIV, 5.
O^T pro Oqr — eiqT. Est in Peyron.
0-»e (t) Via, 'OSo; I. Reg. VIH, 3, 5. Exitus, Ais^cöo; Ps. CVI, 33. Vide et corr. Peyron
p. 141 et Z. ab illo adductuin; item Peyron p. 237. To-»e (ot) Vestigium Gen.
XXXVII, 17, ubi T est artic. f. Iloiije ücö. To-»e itncqcnHT Sequutus est viam fratrum
ejus. Uouje OH TeqoiH (corr.) mTi Teqo«£. Etenim evidens error aiH neqTooe, nisi
secundaria sit vox -foee, ut tcJ- pro o't. Z. 647 n. 35. H-xi».Konoc . . . ne4>ToTa.ooT
ne üce^ Teqo-»e Fr. Rossi, fosc. 3 p. 19.
o»e Hei efeoA (t) Exitus, "£^01^05. Ps. LXVII, 20.
OeiK — M6.iioTeooeiK (n) Panis repositorium. Z. 356.
OTtocoAe Abundare, Difl'undere, Late spargere, Aiaxv^i-v Zach. I, 17. Impleri ubertate,
nXrjpouv Trio'r^jroj Ps. LXIV, 11. Prosperare, EiJS'rji'oucrS-at Jer. XII, 1. IX,Tcoco',\e
THpoT. Ibid.
oTooAe Ubertate pleuus esse. Hcthi otooAc aiü oote ilc*. A;>.4.t üca. lob XXI, 9.
eqoTooAc Dives, Copiosus, Z. 579 in nota 14.
oTwtü'Ac (n) Abundantia, EvS'jjn'a Ps. XXIX, 7. OTtiT«>.q äü.vi^^t itoTiio(? lioTtocoAe C.
Borg. Neap. adserv. h. Chrys.
OTAAe, oTeAAe (t) Musica, Mcvs-iy-rj. tK. totAAc ccok oÄi hhi eTOT*.isf! Fr. Rossi, fasc. 2.
p. 73 — V. Peyron.
peqceg^oTeAAe (ot) Psaltes, C. Borg. 120. Codices vero Paris. 43 f. 76 r. et 44 f. 91 v.
corrupte habent npeqceTgeAAe.
OtioAc TpoTTcw, 'AvaTpiTTEiv, 'ßS-EU', KaS'cucs.Tv, AiVx'Jvsc-S-ai Ps. LXI, 4. LXXIX, 13.
LXXXVIII, 23. 41, nee non XXXIV, 4. XXXIX, 15. LX^TII, 7. Prov. X, 3.
Memph. Uupa.vay.Xnuv, Incliuare. SCqoTCoAc Ämeqcoi e^oTii c "^oi C.Vat. 69 v. Pach.
(Vide Peyron).
oToAc Inclinari, Inniti. — Item M. Hi-q^miAi *.n ne... eimA e otkot'si ncpo.u Ä».WÄ.T&Tq
eqfeoAc (pro otoAc) e.6oTi\ e-f's.oi C. Vat. 60 v. loh. Chame.
feoAc cfeoA M. Id. UJev oTLyoujoT rtOTtoT cqfeoAc etoA C. Vat. 63 Mich. Arch.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1SS6. 14
1 AQ Novum auctarium lexici saliidico-coptici, [III. u. IV. Heft
oTioAc Höht 'A&u/.iav, QpaTjEträ-aL II. Eeg. VI, 8. I. Reg. XX, 34. Coloss. II, 21.
oTtoA?(n) AiVxu'vrj, 'Evr^oTr/)' Ps. XXXIV, 26. LXVIII, 20.
Otwai et in comp, ot&.u, inde O-yjvMopHpe (o-v) Scarabaeus, KdvS-apo;. Ä.-5-to otü
OTä..wopHpe nev-sooT gii OTUje. Ka! Kclv^apoc, ex '^vKov cpSriy'^srai avrd C.Paris. 43 f. 120r.
et C. 44 f. 56 v. et f. 146 r. Cf. Abac. II, 11. Arab. habet ^j.^\ jj.^S nigrum
crabronem. Cf. oT&.uo.ue (t) Cancer.
o-5-o.ue Commedere, Edere. ITecno-^ üneTltoTo.we^ Deuter. XII, 16. Hiuc oTo.iiq (n)
Praesepc. lob "VT, 5. Is. 3.
po-ya.AiooAic Carcinoma fieri. In ulcere serpere. Can. Apost. 18.
oTe.u seq. acc. 6pe haiot otc.u neqc». lob XVIII, 13. O^eAigpe Cibari lob XXXIII, 20.
S'inoTooAie (oeit) Escae, Bcco'juara Hebr. XIII, 9.
Omc (n) Lutum, Rom. IX, 21 et foem. (t) Ps. LVIII, 14.
OiAie — 8ctioi.vve Unci, Harpagones, K^A^ihii'. Cf. Hamus Lat.
OTooAie vide otcoai.
O-yoAiT et Otoaiüt Pinguis esse, Impinguari Is. XXVIII, 1. C. Borg. 153 p. 111, ubi
habet eqQ-yo-HT o.Ci neqccoA»c>. Vide Peyron.
oTAioT (pro otoa»t) n, Pinguedo, Crassities, Ezech.XLI, 25. Haec anomalia etiam apud
Memphitas invenitur. En diversae formae:
oTioAiT Uv>ivcvv e.V. 64 Mac. Mag. Otoait (tt) Uvy.vöc, Ilaxoi C.Vat. 58 h. S. Bas. et C.
57 h. 11 Chrys. Is. XXVUI, 1.
OT5-.WOT naxuyitr^aL C. V. 64 Mac. Mag. (n) na'xos Ench. I. p. 568. C.Vat. 61 v. Sim. Styl.
0ai5 cc. suff. Ablactare Is. XXVIII, 9. Alius Cod. habet mo-s., quod vide. Cf. loÄi's in
Peyron. Hebr. I'^n Sugere lac.
O-s-ii et OTon cc. suff. IIpojAve iioaiot OTUTe^qce Äinecn^TS- Sir. XVIII, 17. Cene^qi iiTOTq
ünKC eTCTfiiT&qcq Luc. XIX, 26. tK, n^'AAo -i^e ujcotoT iinexP'*- THpoTS- Am nocofe Tit^is.
eTeoTnT*.qcoT oü Teqpi Z. 294. Ujwne ckthk üoht e'sü neTeou-nTÄ-Kq Sir. XXIX, 26.
30. 3^ n'SLoeic •i.e -^ ii Icofe ÜK». ttiAi CTeTÜTi^qce üujopn ÜKHfi lob XLII, 10. HeTÜrq
oTpi-tt ütgopn lob XLII, 16. Hecoevi ene-rÜTÄ.iq eo-y*. lob XXXI, 35. "Xe oiot hiai
OTenTo-5- ncTo-s-oeiui Ecc. VIII, 6. ITeTeTs-ÜTÄK epoq Deuter. XV, 2.
Otü, oTHii, oTio«, oTne (n) Pars, Portio, Zach. XIII, 8, 9. Apoc. VIII, 8. IIoTne ujoaiüt
eJlij'i n. Reg. XV, 3. IIoTHit ^-ot ^j^M Lev. XXVII, 15. O^con üeRpo's ^^ t;>
(_v?Js IL Reg. VI, 19. Vide Peyron.
0-s-em et OTPeine KXiniv, Pertransire, Luc. IX, 20. He*>oep«.Tq itoe iipivcoT eevco-yeine
lob XX, 8. HTcpe üe^ooTf .TmoHte OTCine ;jll ^L! c>.*i2äj U II. Reg. XI, 27. tX. ncsoooir
oTei'ne oü oTcgrt&uj At r^ixipai iiov napTik'Sro)/ h ßpoim IobX\TI, 11. Vide Peyron sub o-yeine.
OTeieiiin (ot) Gentilis, Ethnicus, 'EXXt^v I. Cor. XII, 13.
OiiK vide loÜK.
OttHt, otütot (n) — llevTe^Mioc s'e ÜTeig^e otHtoit o-s-Stot itoTS-A-gAiec : cewTe oi ujoaiHt Gen. VI,
14. 6ktä.avioc iloTÜT oTÜT GsD. VI, 16. Vide Peyron.
Oirnoq (n) Bonitas, 'Ayaä-wamri. Ilneqne^T e oimoq Ecc. VI, 6
"foTtioq Laetificare, Ecc. VII, 4. XI, 9.
Otou^ et oTono efioA pass. 2t mioTTe oTong^ efeoA oi-xAi neiTooir Gen. XXII, 14. C. Borg.
n. XC. eAina>iqcnT ÜK«. niAi ceoTono epoq Sir. XXIII, 29. Ue.pn-^oTH« nnpAiAiA.o ü-
T&Tujtone o&TÜoH 'xe ene neTepnAieeirc pco oTong efeo^ enTHpq C. Borg. Neap. adserv.
h. Chrys.
1886] auctore Agapio Bsciai. 101
O-s-on Splendere, 'AvciXuixTrsiv. 6pe ueqoo oTs-on itee no-y.uooT eqcoTq lob XI, 15.
oTon (n) Veneratio, Res sacra, —ißaaixa II. Thess. 4.
oTÄLiyfi Castus, Immaculatus, 'Ayvo's, A/^iu/jtcs Ps. XVIII, 10. 14.
One (o-y) Pupilla, i^wV>. Ita C. Paris. 43 f. 38 v. Sed forte corr. Tone vel TOTone, qua-
tenus est nomen fem. verbi ois-on Splendere.
Oine (t) Meusm-a, Mirpcv. Voipe apud Aegyptios Isaj^ est quatuor mensurarum arabice
dict. 'A>S : Uüt vero est duariim mens. )iLS: GpTon est tres Oine, et sex ."nr
sunt duodecim äJU^. Otkoti üoine, Mirpcv fxixpov Arnos ^T^II, 5. Oine cutc Men-
sura duplex, Prov. XX, 10. HiteTÜp OTg^wt ne.,-i.iKon oii oToi^n oii oeiioi'ne «^tco oü
oenuji Lev. XIX, 35. Ex quibus exemplis apparet, oine esse etiam instrumentum,
quo grana vel legumina mensurantur.
Othp — *.oTrHp Quantus, Quot, Quantum. ^kk6.t ä^othp •i.e oi oT^pon lob XUI, 27.
Vide Peyron.
OTpiüM (n) — Hno<3' ii&ii^.t'utocTHC ütoot iteTHö-coiy e'sü t6.it&hh, *.Tto itnos' M\lrÄ,A.uco-i>cic
k*i.tä. Te-^ic nernji.-v^Ä.'AAei eiTe e noTpto.u eiTC e ccop ei-o'X eiTe e Kcon uja. efeoA. Mao"ni
lectores legent super agapam, et magni cautores juxta ordinem sive sive
dilatantes (extendentes seu jorotrahentes) vel usque ad finem meditantes, C. Borg. 108.
In vita S. Mac. est Äipio-u Involucrum pulviuari simile, Z. 124. Quibus respondet
graeco-coptica vox 'Ejxßpijjiiov, quasi corrupta a pr. Äipio.u. Videant alii peritiores.
O-ypT, oTcp? (it) — nuje noTpT (pvTci p'cdov, Rosa (•tv-ys'oT) Sir. XXIV, 18. noT&n üoTepT
Color roseus, i_5^,_jJl ^^Ji\ C Paris. 43 £ 35 r.
O-s-poT 'AyaädKkiLV, 'TipjTELv, ^iXorijUEiaS-at, Iliai'vsa', TipTrscrä-aL Ps. LXVII, 4. Phil. IV, 10.
Htoot ÜTepHMoc ite.oTpoT I. Thess. IV, 11. Vide Peyron.
oTs-poT (n) — oii oTOTcpoT 'IXapüü^, Hilariter, lob XXII, 26. 'Hds'x;. Lubenter, Prov.
IX, 17. — 'Tn-oS^Etri;, Propositum. H^no-s- TeTÜg^rnoeeS'ic, ete njvi ne s.c nt^noT neTÜ-
oTpoT. In Cod. quodam apud E. Amelineau.
O-s-epHTe, oTHpHTe (t) Pes — (geu) Crura, SxeX/j Prov. XXVI, 7.
0-5-HpigH (t) Custodia, <|)uXa;<rj' lob XXXV, 10.
O-ype^ (n) Spatium , in quo cursum suum peragit molens animal. IIkois-i üo-ypeo exe ncopeq
eooTn ÜT.uexö^nK Z. 580. Est masc. gen., quatenus cum adjectivo hkoti unitur.
Opx (it) Sera (lignea), Kaä> C. Paris. 43 f. 29 v. Cf wp's in Peyron.
, ^ _ Sic sie
O-s-CH, tocH (ot) cpaXaxpoi. Cf. M. coi et ccoi. Hinc aihtotch, .whtojch, .ueToce, .^ihtotch
Calvitium, ^aXäy.p'jufjia. Gquj&ittyione oü t.uütotch ^ü TAiKTS'a.AoTfejo eT.wopuj oü Teq-
AiHTwcH üpwT H g^ü oTg^oiTe üciniii C. Paris. 44 f 105 V. Item C. Paris. 43 f. 91 r.
— ^'"^ — ^'"^
habet: le ecii)ö.nu)cone oit t.mhtoch gn TAinTiS'evAoTfiio je oT<Vd.is.T ecjAiHpu) gii TeqAtexocc
HpcDT ne le oen otooitc ücinm. Cf Lev. XIII, 42. Ex his diversis lectionibus men-
dosis voces tarnen avütotch vel aiütocc et aiütojch (collato ctoi M. <PaXaHpog slvai)
uti rectas habendas esse puto.
0-5-ocp (n) Remus, Ezech. XXVII, 6. C. Paris. 44 f. 54 r. habet üocp Remos, v_ÄJj>Liw.
ETceKOTocp Remex, Ezech. XXVII, 25.
peqcwK üno-irocp (ot) Id. Ezech. XXVU, 8.
Otoctü (n) Latitudo, Ps. XVII, 20.
OTiucq Abrogare, Irritum facere, 'AS-etew; Enervare, KaTupye'iv Hebr. IX, 26. CoTwcq
MnKeKi.o KuTapyu Tr^v yriv Luc. XIII, 7. Vide Peyron.
oTocq (f. pass.) Z. 341. — cTOTocq Otiosi, Matth. X, 3.
14*
202 Novum auctarium lexici saliidico-coptici, auctore Agapio Bsciai. [III. u. IV. Heft
OTiocq (n) Petulantia, 'katKyda. Gal. V, 19.
oTs-Äcqe (t) Segnities, 'Apyia Ecc. X, 18.
OeiT (ot) Stele, Columua, ^rqXT] Gen. XXXI, 13. Deuter. XVI, 22. Peyron habet on-eiT
et OTOeiT.
0-5-a.T cfeoA cc. sufl'. Exterminare, Delere. OTCone €Tn».cKpKCopq efeoA omii ois-ai*w eq'soce
eoTÜ oenpuj.iic o.wooc o*.poq . . . qnevOTA-TOT eii.o\ g^.ü nTp(eq)ei eop6.i e'xiüo-y Z. 486, pro
feiwT et q*.T et qoT, CC. siifi". Vide Peyron sub qex.
Otct Diflerre, Diversus esse seq. acc. Ots-ct hh ÜTi.q'soTOT ot£t hh ÜTi^qAiee-ye epooT
Exeg. Ps. XXXIII, Cod. Borg. Iligö.'se f^.p ois-Aie ne •sc otet ncT'sö otct netiu^c
loh. IV, 37. Vide Peyron.
OTtoT — Otootb (n) Okis, xKör^ C. Paris. 68 in Ps. LXXXIX, 6; f. 20. i" wnpeMHT Xing^ÄfS'i
ücToi MW n&».moTii} MW oTooTe ni.u Luo. XI, 42. HeioTooTe eTOTeTOTtoT Olera viridia,
Ps. XXXVI, 2. Cf. tot et oTo-t M. Vide Peyron.
OTTOTo-ycT (n) Viriditas, XXu-'poVr]? — üo-yo-roTeT Viridis. Ilcone itoTOToireT Petra viridis,
qua novaculae acuuntur, ^^^IL::^ C. Paris. 43 f. 32 r., qui pessime habet itoTUjTou-eT .
jwi^Tio-yoTOTeT (n) Pratum, C. Borg.
OTCTOTWT, f. pass. Ps. XXXVI, 2. Viridis esse, Pallidus esse, j.«iii>l jÄo^ 'ßxpao'5-at.
Ot ne noiofe cTUjoon äimok eKO-ycTOTCoT oi ne,i, nujHpe Äinppo, *.tco eicoHHTe oi n&i
Kn<.T6.Aioi 6.n II. Reg. XIII, 4. Graecus habet 'Aaä^vsLi, macie attenuaris. — Cf. otct (ti)
Pallor, "Qxpa, M. in Deuter. XXVIII, 22.
Othtb (o-y) KepavvSc., Fulmen — Ho-s-htc, seq. es.n, Adducere fulmen, fulminare, Kspavvow.
HeqüoTOTHTe c'scoot iia'onc Is. XXX, 30. C. Paris. 44 f. 113 r. (pro enoTHTe).
0-5-tocoTe e&o'A, et cc. sufi". otot eÄoA Emittere, Dimittere, IlEju^rEiv, 'E'ga7ioaTikXei.v. üeviioAi-
na.ioc exe neTOTOTq etoA Lev. XVI, 8. StqoTtoTOT efcoA (corr. e-qo-s-OTOT efcoA), 'E^a-
TtiarciXsv uvrov; IL Reg. X, 4 in C. Paris. 43 f. 103 v.
OTtocoTe efeo'A (n) Emissio — nM«.üoTcocoTe e&oA. Emissionis locus, Lev. XVI, 11.
Otcotä Efilmdere, Zach. XI, 13.
otot£ forma pass. GqoiroTfe epoK Superans te, Te praestantior, C. Borg. 150. GToiroTq
itRooTe aliis praestantior, C. Borg. 161. Vide Peyron.
O-s-wT« Libare, ^niv^iiv. Ceo-s-coTÜ Äi.kioi Phil. II, 17.
OTTOTo-s-ex et oTs-eToTtoT, vide Otiot.
0-5-iüT^(n) Percolatio, Conflatio — üotcot^ Fusilis. O-s-nenme «oiriuTg^ lob XL, 13. Ot-
noTTe noTioTg^ Deut. IX, 2.
0-5-0TÖ CO. suff. Percolare, Eluere. II.ujw .wnnoiri eiHs.TOT^q (pro oTOTpq) m.w«.t lob.
XXVTII, 1. Hinc nomen instrum.
oiroTg^e (t) Haustrum, Fuscina, Kpectypa JLbi» XijU J./iU/3 C. Paris. 43 f. 88 r., ubi
pessime legit To-ywToe; C. Paris. 44. f. 104 v. ex Exod. XXVII, 3. habet neo-s-oToe
— quod Peyron credit esse legendum otot^.
(Reliqua deinceps persequemur.)
Die Zahl He oder 99.
Von
Ernst Springer.
Im Jahrgang 1886 der Zeitschrift p. 73 führt Herr Professor Stern aus, dafs die
in koptischen Texten häufige Abbreviatur 19 wahrscheinlich als Zahl und zwar als 99
1886.] Die Zahl 19 oder 99, von E. Springer. 103
zu lesen sei. Zur Unterstützung dieser Vermuthung und vielleicht zum Hinweis auf
die Erklärung ähnlicher Abkürzungen diene folgendes:
In kirchlichen Urkunden des frühen Mittelalters war die Verwendung gewisser Sym-
bole und Abkürzungen beliebt, welche nur dem Eingeweihten verständlich waren. Ins-
besondere benutzte man dergleichen Noten in Briefen, um dem Empfänger einen Ge-
wissen Beweis der Echtheit zu gewähren. Ein vollständiges System bildete sich in der
Kirche für die sogenannten litterae commendatitiae, auch formatae genannt, aus, wie
uns die überlieferten fränkischen Formelbücher lehren. Hier wurden z. B. nach einer
Methode eine Reihe von griechischen Buchstaben genommen und zwar 11 (itnTrlp) T {vlo^)
A {ayioM TTVEÜ/aa) sowie ein ferneres n (Petrus apostolus), dann der erste Buchstabe des
Schreibers, der zweite des Adressaten, der dritte des Überbringers, und alsdann der
Zahlenwerth dieser Buchstaben addiert und endlich die Zahl der Indiction hinzugezählt.
Die auf diese Weise gewonnene Zahl wurde in den Brief gesetzt und dann gesondert
die Zahl 99, der man auch hier eine besondere Heiligkeit beigemessen haben mufs,
mit „griechischen Buchstaben" dazu geschrieben (s. Form. Lindenbr. 184).
Finden sich auch sonst andere Methoden, die in Kleinigkeiten abweichen, so bleibt
es doch regelmäfsig bei der Zufügung der 99 (Appendix Marculfi 12: „addidimus no-
nagenarium et nonum uumerum, id est <I> et 0 ").
Die Zahl 99 besitzt schon deishalb eine gewisse Heiligkeit, weil die grie-
chischen Buchstaben des Wortes Amen, als Zahlzeichen gelesen, diese Summe geben
(A 1 + M 40 + H 8 H- N 50 = 99). Und in der That lauten die Worte der zuerst
citirteu Formel bei Sirmond: addat praeterea separatim in epistola etiam nonagenarium
et nonum numerum, qui secundum graeca elementa significat .\3IHN.
Die Form. Lindenbrogii 184 datiert diesen Gebrauch vom Concil zu Nicaea her (hoc
a patribus CCCXVllI Nicaeae congregatis saluberrime inventum est et constitutum).
Es ist daher nicht als wahrscheinlich, sondern als erwiesen anzusehen, dafs 10 bei
den Kopten ebenfalls 99 bezeichnen und den Schutz dieses Symbols mit sich bringen sollte,
mag nun die Bedeutung desselben in der Beziehung zum Worte Amen, oder zur Parabel
von den 99 Gerechten imd dem einen Sünder, oder in beiden zu finden sein.
Möglicherweise enthalten die übrigen unerklärten Abbreviaturen cq, j^mp etc. ähn-
liche Spielereien mit Zahlen wie die litterae formatae, und vielleicht gelingt es irgend
einer glücklichen Combination ihre Bedeutung auf diesem Wege nachzuweisen.
Fragments thebaiiis inöclits du Noiiveau Testament.
Par
E. Amelineau.
(Suite).
EVANGILE SELON S'^. JEAN.
Chapitre I.*)
1 git Te£^07riT€ itequjoon ne \\3\ nujÄ.-se js^toj nujev-se iiequjoon iiitek,opM
jirtoTTC Äwirco neTritoiTTe {sie) ne nujdvose - nts.\ ^\ TCooTiTe itequjoon oä^ot.m.
*) Weide donne les v. 1, 3, 4, M. de Lemm les v. 4 — 10.
jQj. Fragments tbebains inedits du Nouveau Testament, [III. u. IV. Heft
TiitOTTe 3 euTö. nTHpq ujione efsoX ^iTOOTq e^Tco j^oiiiTtj .une <V.evdwT ujtone neu-
Tivqiycone ^ gP^' iiohtcj ne nioitg^ i\Tto ntoiig^ ne noToeiit uiipco.vie ^ jvtco
noToein ueqp OToeiu g.« ^K^.Ke ä.tco .vine K^vue Ti^g^oq 6*.qu|uine ntsi OTpto.vie
e&.TTnuooTq efcoiVgiT.u niiOTTC eneqpä^n ne
ClIAriTEE II.
13 toiepocoX-y.viÄ. i^ e^qg^e epooT g.u ntpne eT'^
€oe efeo^ -Uli ecooT Mit «ypoo-une ewTw ncTpA^ncTTHC (_sic) eirg-wooc i^ &.-tco e>.q-
TÄ..u5e oTAiÄ-CTice (sie) eJQoXgii gen noTg^ e^qne's OTon ni.vi efsoA. g.vi nepne is.i5"ta
necooT Ain neoooT *.Tto Ä^qnwgr efcoTV. nitgOAinx nnpeqKoTV.T.ufcon &.-Tto e»q-
ujopigp nneTTpj^neTd^ ^^ necsÄ^q uueT-^ efcoTv. sine(5^poo.une -xe qi hhö>i efso'Xg.u
nei.vi&. Ainpespe Ainns Ainö^eiwT iinei (sie) AiAievueigooT i" i\Tp n.uecTe n«?! neq-
A<&.^HTHc cse qcg^Hg^ -ise nKiog^ AineKHi mälOtoait i^ &. iuott'^ä.! (Sc OTcoujfc ne-se^^r
ns^q -se ot At.MJ^eni neTKTC^^feo .w.uon epoq 'se CKeipe nne>.i ^^ ^^^ j^ oTtoigf« ne-jsÄ.q
nijTF -sie in>i\ efco^ Aineipne a^TTco ■^n&.TOTiiocq uujoavut noooir ^One^j^q ^5,^^ ^^
HS"! HioT'2k.&.i -se ivTp g.ueTis.ce upoAine eirKOiT Avnejpne ä^tco nTOR n^^TOTnocq
Hujo.unT iioooT -1 nxoq '^e U€q-:sto ai.uoc exfie nepne Aineqcto.uA. '-- uTepeq-
TtooTn c^e ef>o\gn neTAvooTT ^vqp (sie) nAieeTe iiffi HeqAiis.«HTHc -^se nis^i ne
neqxto AiAioq &.7rio s>.TnicTeTe eTeupÄ.c^H Ain nujis.*:xe enr^w ic -Äooq -^ eqigoon
•^e opivi on ^jiVjtAi O.U nuj&. Al^^^^.c^^^. Ä^TAiHKiye (sie) nicTeire eneqpö-n eTrHÄ.T
eAl.u^^eIn eueqeipe .uaioott -^ UToq -^e ic neqTÄ.ng^0TT AiAioq e^n jv.u.uis.Tr eT^e
-se neqcooTn uoron niAi -^ ö^tco nqp |)(;^pejx ^^n -2:6 -iseKivc epe ot^v p AinTpe
cTfse OTpioMe nToq -ä-C neqcooTn cü>.p ose ot neTg.vi npcoAie
CnAriTRE III.
1 ne 015 n OTpw.we -^e efcoiVon net^Ä-picca^joc eneqpevn ne nsKO-XHAioc eT-
^PX.^*^'^ (sic) nnioT':^evi ne - nö^s Ä.qe! lyj^poq nTCTign ne-XÄ.q n*>q -se pa-Mei
TucooTn "se htk o-TCJ».g^ ed^Kei efco^g^iT.u nnoTTe Avn &om. cek.p n\ei^»i7r ep neiAie^^-
eni eTKespe utok .v^.woot ei.vvHTi epe nnoTTC ujoon nAtAi&.q ^ ^ ^ OTtoujfe ne-
-x&.q n*wq xe gö..uHn gd^AiHn '^•2ito a<aioc h&.k os.e^ eTTAi-sne OTi>>. nKCcon Ain s'oai
AiAioq €HÄ^T eT.unTcpo .unnoTTTe ■^ne-xe niKOc^HAioc njk.q «ise nÄ.uj uge cenev-sne
npoiAie HKCCon ee>.qp oe<VAo aih OTn s'oav AtAioq efecoK eooTn egHTc nxeqAievivir
UKCCon Hce-iinoq ^ is.qoTtoigf< i\(S\ ic -se gd^Ainn gJvAiHn ■^■sco .waioc nei^K oie
CTTAt-sne oTTÄw e£>o^g.w ot.vioot aiu OTniiS Atn ©"oai AiAioq eei eg^oTn tTAvuTepo
AinnoTTe ^ nenTÄ.TQsnoq ef>oA.g^ii TCÄ.p^^ o^rc^.pa ne ä.tco nenTÄ.u-2£noq e6oAg.^i
nenuÄ. ornn^. ne " Ainpp ignnpe -se a^iosooc uivK "se g^i^nc expeTiine thttu
nnecon * nennis. njqe en.MÄ. eTqoTa^ujq i^Tco kccotai eTeqcAiH 6.XA&. nccooTn
»>.n -se enTö>.qes toüi h eqn^. Tton tä.! Te ^e mottoh him enTis.TT'snoq efeoAo.M
nennjs. ^ «^ uiKO'i.HAioc OTcoujfs ne-isA^q uisq -xe nö>.ig «g^e epe u}n&.i (sie) nö^ujcone
i'^e^. ic oTcaujfe ne's^^q uis^q -ite utok ne nce^gAininA. e^Tto «ucootu e^n une*.! Hg^x-
AiHU g^&.AiHii '^'iscii .M.uoc Hd.K cse neTucooTH At.vioq neTH-2tco .u.uoq avTrio neTunöwT
epoq neTnp Aiuxpe Ai.uoq ^v^rco iiTexu'^ii ii.H ivT€H.u»T.uuTpe i- euj-xe ^^.\•2ico
KHTn HUd^ nK6wg a^Tco uTeTunicTCTre ü^u ue^ig uge eiaja^u-sto eptoTu uuä. Tne tct-
188G.] par E. Amclineau. 105
ita^niCTeire i^ ^ts-m mrc ^jv»>t ßoaK eop^>i exne euuHTi neiiTö.qei e6o!\oH Tne
nujHpe MnpcoAie i^ öwirto kä-tjs. oe euTa< moitchc -sice .vtnooq ^i TcpHAioc tävi tc
^e oe^nc cTpcT-isecT nujHpe AinpooAie -seKCvc otoii m.u eTnicTCTt epoq eqeiioj
iie^q opÄ.1 U£HTq iioTcujug^ uj&. eiieg^ i6tä.i Pd.p tc ee eiiT&. nuoTTe Mepe hkoc-
Moc owcTC nequiHpe nequjHpe (^sic) hotujt Ä.qTe<^,q i^*) oiCKA.c oiroii wim ct-
nicT€Te epoq mieqge efeoTV. d^A^Aev eqe-s» iioTooitg^ lyö. eiieg^ i^ eiiTe>w nuoTTe
CÄ.p TeuueTT nequjHpe «.^ii cokocmoc -xe eqeKp!He AtnKOc.vtoc iK.XXÄ> -steKövC epe
HKOCMOC OTf-Äivl cfcoXoiTooTq 1** ncTnicTeTC **)
ClIAPITRE VI.
15 Yc. -^e iiTepeqeiMC "se cciiHir nccTopnq -iseKJvc eTeÄ.Ä.q »ppo e>.qce^Tq oii
egp*.! e*2iM nTooT Aiö.-TrÄ.^.q ^^ itTepe poT^^e «^e lycone &. HeqMis.oHTHc e\ eopö.i
eosn «♦^.X*>cc*. i^ j^tto) e^-rjv^e eniÄOi eTpeuej eiteiepo
1^ epe oT5"iio<? •:^e utht efcoX «^*.\e>.cc&. tcooth egpM i^ UTepoTome -xe
Miv -SOTTH KCTev-^ioii H Mis.!)^ii es.TUÄ,.Tr eic eqAioouje giosn ^^.^.j^ccä. es^qg^co« e-
gOTTii enoso! JvTTCo Ä.T) p ooTC -^ HToq '^e ne'2£ö.q hjst -se e>.HOK ne Ainpp poxe
-1 HeiroTcouj Sc CTiv^oq en-xoe» (sie) evTw iiTeTUOT ö>. n'2ioi Aiooue enenpo eT-
n£v£i(OK epoq*""*)
Chapitre Xlll.f)
1 £^NeH •i.e AinujÄ. AtnnÄvC|)(|^Äk eqcooTii itari ic -xe a^ TequoT ei -xe eqentow-
«e efioAjAi nejKOCMOc neq&caK ujei>. neicoT eivqAiepe neTenotrq ne eTg^.u rkoc-
Atoc Ä>qA\ep5TOT ujÄ. feo^ - OTco iiTepe oT-2i.jnuou ujoine e*. n-^ia^fcoAoc oTto
cquoT-se aiaioc eng^HT nio<5':^evc nujHpe iiciAiiou nicK*.puoTHC -seKÄ-c eqen^pi\-
'Ä.i'^OT AiAtoq 3 eqcooTii nßi sc -ise ä. neicoT ■^ hk;>. ihai copivi €iieq(<?i'2£) a-ttü)
«se HTjvqei elioXg^iTAi nnoTTe es.Trco eques. epaK.Tq AiniioirTe "^ Ä.qTtooTniq oai n-
•^innou ^.qKJv iieqooeiTe eop*.i Ä.q-si uo7rAeu'\-oit ^.qAiopq MMoq ^ ä.-tco «wq-
ne-Ä AlOOT eTTV^vKJvHH ^vq^^p5QeI IieUO »OTCpHTe HAlAld^O^HTHC iK.TtO eqOTOTT
A<n\eu'^ou eTAiHp AiAioq ^ Ä.qei (?e uja>. ciaiciih ncTpoc necse nn «is.q -ise n-^so-
€!c iiTOK neTi\Ä..eiis itJvOirepHTe ^ ev ic oTvcoujfi nesa^q ne^q '2ie ne'^eipe AiAioq
HTOK luTcooTn MAioq ».u Auutcoic '^e KUö».e5Aie epoq ^ necse ncTpoc iiÄ.q -xe
nt\dwK2kd>K eesöw pA.T eneg^ev ic OTrcoujfe n&.q -xe eiTAieiäv pe^TK mhtk Avepoc iiMAii^i
^ ne-xc^q iiÄ.q iio'i ciaicoh neTpoc -se n-itoejc ot .wouou iievOTepHTC ä.A.'Xcv e\i<
«Ä.Ke(3'i'2£ MM T*.Jvne lOneise ic it^.q -se neT&.qxcoKAi iiqp XP'^ *"" eiAiHTi eici.
(nH€q015-)epH7e (*.X<V^. eqTfc)feHT THpq (*.irCO nTCo)TH glOT(TH:)')T» TeTUT^feHT
&.AXe«> THpTii a^n ^^ tteqcooTii r^d^p MneTii&.ne^p&.-^v^o'y AiAioq exfee n^\ a>,q-
•sooc "se UTeTsiTMHTT &.U THpTii 1^ nTcpeqoTco e?e eqeiio nneTOirepHTe Ä.qQti
neqg^oeiTe ö.qno-sq ou jvtco ne-iis.q itevir -^se TCTiicooini «äc ott neHTXj?^*.q uhtu
l'^ tlTlOTH TeTIlAlOTTe €p05 SC nCJvg^ i^TTOi R-^iOeiC JvTOJ K*.?^10C TeTlt-2£C0 AlAVOC
*) L'ordre des versets est ainsi cliange dans le niss.
**) M. de Lemm a publie cli. II, 1—8; 11—15; 19 — 24; eh. III, 1— G; 9 — 15; 18 — 29
etc., M. Ceugney eh. II, 6 — 11; 18 — 22.
***) Ce qui suit eh. VI v. 21, eh. VIII v. 29 a ete publie par Georgi.
t) Le 1" verset de ce chapitre se trouve dans Woide.
106 Fragments tbebains inedits du Nouveau Testament, [III. u. IV. Heft
f>.tiOK c"Jwp ne 14 eig-xe jvhok ffe Jvieiev ueTUOTepHTe n':soe!c evTfto ncÄ.g^ utcotiv
g^coTTHTTii lyuje epcoTu eeiis. p&.TOTr uiifTHcpHT i^oTCAiOT uis.p (neuT)2v.i^>.öwq
iiHTii ('2!:e)Ke«wC kä^tj^ oe (tiT*.\)«^;vc uhth e(Tt)TuevÄvC oo)t(tht)tu 16 oä^aihh
(^dvAiHrt) '^'sco Ai.woc h(htu) -se .M.uit g,wo(j>^^) !iÄ.«wivqe (sie) cneq('2£o)eic OT-2k.e
m(\\ j^)nocToXoc (e^^<)^^&.q enenT»>(qTe^)oTocj i" euj'2£(e Te)TucooTU 11(11^.1)
l^^.^^.T tht(tu) eTeTnu}^^n(&.Ä.^-) is nei-isepwTU (sie) (thp)tu ivu ^uou '^cooir«
€iuie(n)T;MCOTAiOT (Ä.'\)«V.i< •lieKis.c epe cpi^t^H -äoik (efeo'i\.)se neTOTo(Ai Ai)n^.o-
€»K evq<!j(i)-\-f!C eop*>! e-2£(toi) 19 osni tcuot '^•2£(c>)) aiaioc tu (sie) (•2t)e At(ne^)Tq
^(e)K&.c eTeTitenicTcu-e eqigcvuujione •x(t) s.hok ne 20 ^x(.uhii) oj..uhh -^xco
AiAt(oc) iiHTit -xe n€T('2£i) Aine'^ii».Tn«(o)oTrq eq-xi mm(o! ncT)-:!! «xe mmo\ (eq-
•2£i) AinettTewq(T&.o)TO! -i m;s.i (uTe)peq'2£ooT it(<?») ic Js,qu}Top(Tp) oai nenudw
(iwTco) Jvqp .MUTpe (€q)-2£io av.vioc (xe) ojvaihu ^j>>avhu ('^•2£)c>i aimoc HHTii (-ase)
oTJs. efco^ iioht(th)ttu neTii*.(n».)pÄ.i.\'^OT aiuoi -' iieTS'coigT t^e (HgoT)u ^i
He'ye(pH)T iit?! ai.uä.«vh(th)c eTJvnopei (-^te) eq-jtto AiAioc(-2se o)Tf>e »iai ^3 ng_
(pe) OTj< 'ik.e cf!oA(gH) ueq.wive^HTHc (cq)iiH's €KO-!ro7r(»q) itic ncTepe (ic) Ave
AiAioq -4 (Ä.q)QSCjopA* «^e OTrfie (n&.)i iiffi ciaiojh (ne)Tpoc e-xnoTrq (oTrfie) uiav
neTqu};v('2se) epoq '-° &. nn (^e iio-xq esti (T.u)eceHT ujc (ne)sÄ.q nei>.q -äc (n)-
•soeic lUAi ne ^6 ^evq)oi5cou}& nff\ ic (cse) ne-^ue^cen (no)eiK TjvTivevq !t»>q ne-
TAtAiÄ.T ne iiTepeqcen noesK -^e Ä.qTÄ.Ä.q uiotaä.c nujHpe iici.utoii nicKik.pU)iTHc
2'' A.irio MHUCJ»«. Tpeqosi noeiK &. ncis-ievuevc ficoK eooTU epoq ne-x&.q «Je nivq ns^i
ic -xe neTKnek.&.dwq ivpjq £ii «yenn ^8 Mne\Ä.evT -^e uiieTnH'x eiAie •se cTfse ot
Ä.q'2ie n^i u*.q -^ itepe oonte PÄ.p AveeTe -xe enci-ikH ne p^coccokoaiou UTOoTq
moT-^ivc «xe uTdv ic otooc ii^s.q '^s.e ujen neTiip X^pi*. A<Aioq enuj^. h ■JseKJs.c eie'^
HiioHKe 30 uTepeq'2i! (?e AinoeiK ii<?i nn UTeTiioT ^^.qeI efso^V eue TCTign c^e Te
31 UTepeqei &e e6o\ ncse ic "ste tciiot is.q'2ti eooT utTi niijHpe „unpcoAie jvTtio
Ä. nuoTTe e^q-s! eooTT opjvi iioHTq ^^g^jo^g ^ nnoTTe "si coott op^» noHTq ä^tio
Ä. niioTTTC "si eooT UJvq op^i noHTq is.!» (o UTeTUOT quiv*^ eooT iii^q ^3 u^vl^Hpe
cTi ueuoTj ne -^».uaihtu TeTuiiivuj\jte uccoi jvtco Ki^T^v «ve eiiT^^.icsooc uuiot-^Jv!
•se enAiev e^noK e'^'UÄ.fcioK epoq htoitii uTeTitÄ-tgei evU epoq "^-xco .w.uoc uhtii
£UiTTHTTU TcnoTT ^4 nTvHU "^-"^ uoireiiTo'\H itfeppe -JieKevc epcTUAiepe HeTnepHT
uevTjs. e>e euTÄ.iMepe thtttu •iseK&.c ocotthttii 35 ^^ j^^^j otoh \um u*.e\.we se
iiTeTu ujy.UÄ.©^HTHc eTeTHiyi<n.uepe iieTiiepnT ^e^g-^^q ^^^q ng-j ci.utojt neTpoc
cse n':soesc eKue«. eTcon ^.qoTuiujfc UÄ.q \\&i ic -xe nAl^. is.\voK e-^it^. epoq m^u*.-
igoTTCvOK iicioi ^v.H TcitOT A111HCC0C '^c eKeoT^^.g^K uccjO! 37 nc'sji.q iv^vq H(?i ncTpoc
•se exfee os- iv^ui^iyoTOK (sie) hccok tckot '^-nsvKto UT(;v)vtrT^H eop^M ^evpoit
38 Ä.qoTcoujfe Hes.q nsi ic -xe KU&.K^v TeK\Jry^H g^i^poi gi^AiHn £ämhu '^•2s((jo a\)-
Atoc iiivK ('se) nite oTrÄ.A.(eR)TUjp mottc .uneK(».pi\;v) aiaioi hujoauit ucon
Chapitre XIV.
1 AincHTpe n€TU£^HT ujTopTp nscTcire eniioirTe is-Tio TeTnnicTeTe epos g^uj
- OTH ^eii AiHHUje AVAii\ iiujione £ai nni Mne^eicoT eue .umo« nenix-sooc nHTu ne
•Se '^■HCvfstOK ecefsTC OTAtiv HHTU 3 j^-ytii oit eiUJi^nfslOK Ti\c£«Te OT.UiS. UHTU Te>.-
HHT TiVSI THTTH iyÄ.pOI "SieKÄiC Ä>HOK "^ .VV.UOq eT€TlieiUWne OlOTTHTTH .w.we\.T
1886.] par E. Anielineau. 107
4 iVTOi UMlK ÄwltOK e^llivfecOK epoq TeTUCOOTIl MMOq d^TtO TeTItCOOTll UTeglH
^ ne-se &{hm!kc ms.^ -se ncsoeic TCTiicooTr» j^.u -se ckusv ctwu ne^ig tioe TCTiii..-
eujcoTii TCgJH •> ^e•2£^>.q ii^.q H(?i ic -xe ^^noK tc TegiH iviru) TAie i^TTco noiiio
Am ?V.i^Ä>Tr egoTTit ujd^ neicoT euiHTei ef!0<V£^iT00T ^eiyiie Ä.TeTucoTroiHT tctun-
coirn njveiüJT ;s.Trco is.ni Teiioir TeTUcooirn MMoq e>.Trco &.TeTn«e>.ir epoq ^ ne-xe
«L^iXinnoc neivq -xe n-iioeic Mi^TCi^fson cncKeicoT ^.ttco g^to epon 9*)ne'se ic nÄ».q
•xe ne\oTroeiu} THpq '^u-W-uhtk evirco AineiicoTojuT t^\!\inne nenTiK.qui^Tr cpoi
i>.qHis.Ty €n;s.€icoT evTO) uä.uj uge k-sco maioc -se Aiivi cä^üoiy eneKeicoT lo imjxic-
TfiTre ;Mt 'Ts.e. &^hok ''^'g^Ai nJveituT evTruj nÄ>.euoT qug^HT uuj^'^se ä.uok c^-xco mmcoott
«HTii nei-sui AiAvooTT &.« gjupoi MÄ.T^^.^s.T nei^eicoT -^e eTiyoon höht eqeipe imeq-
gfiHTe (sie) 11 nicTeire Hd.i -se c^iiou '^g-u nÄ.eiu>T evTto nJ>>eitoT höht ^^ gj^^
AiAvoH nicTCTc cTfse Heqg^feHTre g^is.AiHH £^».AtHH •^'xo) AiAtoc HHTH -se neTniCTeire
epos Hcg^CiHTre e-^-espe maa^oott hh gcoooq oit nA.Js.is.ir üvTCjo qn^p neTHe<&.i)>.7r cpooT
'se j<HOK eiHÄ.f!OL)K igis. nikeiwT i3 j^^cjj neTeTnÄ.ö.!Ti MMoq om nÄ.pAwH ^e'\■H^^.-
TÄLjsq HHTH 'xeK&.c eqe-xi eooir hs^i neiüjT g^.u nujHpe i^ eTeTHiUÄ.H*.iTi Hoirocof»
gAi nJspivH Hisi ^iie^evq ^^ eTeTHU}e..HMepjT T€THi».g^^peg^ chcvchtoXh i^ A.Trco
Ä.HOK ^(jocot •^HÄ.cenc neiwT iSTrio qnis'^ hhth HKenÄ.pcvK\HToc •2ieK*.c eqeigco-
ne HAiMHTH ujiv evitg 1^ nennev htaic eTe aih ujs'oav AinnocAtoc -ise itqHCvcsiTq
ÄwU efeoA -jse HqHisu- epoq oT-^e nqcooTH MAioq ä>h htcoth ffe tcthcooth Auwoq
'se &.qigoon hmmhth e^Tto HqHi<.ujüjne h^htthtth i^j^-^^^j^^ thttth c».n eTCTUo
HOp^5&.HOC ■^HHT llJ^^pWTH ^9 CT! KCKOTI -^C e^TTtO HKOCAIOC <?€ Hf^HivT CpOI
&.H UTOJTH '^e TeTH^t^^wHX^r epO! •JSe öwHOK ■^OHg^ ä>TCO HTOOTH ^^COTTHTTH TeTHH».-
OHg^ 20 ^^ neooT eTAiAie^T TCTH^eiAie htcoth -üc ei^noK '^2:^'^ niseicoT ä.tco utio-
TH 1\£^HT A-Tüi JS.HOK HgHTTHTTTH 21 nCTeOTTHTq Hd^HToAn evTOO eTOÄ.peo CpOOT
neTAiMes.7r ncTAie aimoi ncTAic -i-e aiaioi nö«.eicoT Hd>A4.epiTq xttu) e^noK ou> 'l'Hes.-
AiepiTq &.-yca ^^höwOtohj^t Hi^q efcoA 22 nc'se iot-^öwC nK&.Hä<uiTHc Hivq -xe n-
•soeic cT^e OT khc^otohok HJs.n efco\ ä^tco hctaiotoh^k e&o\ .hhkocaioc 23^ ^
OTwujfe ne-xi>.q ns^q -Äe epiyisH ot». AiepjT qnjvg^ivpeg^ en&.ujö.'se &.Tto ncveicoT uiv-
AtepiTq Ä^TTUJ TitHHir «jispoq itTttTivAtio (sie) itA^n itoTMi^. nigtone od>^oTHq 24 ne-
TCitqAie isji MAioi uqiiövg^Npeg^ ö.h ens^uj^.'se cTCTitctoTAi epoq Aincai e^n ite Ä^Wa*.
növ nejüJT uTevqTJ^TOi 25 ^^j ^yj-siooT whtu eiiyoon g^?>.0THTTit 26 QOTi\\i -^e q-
uj^^uei H(?! nnc>>p^.K<V.HToc nenu^. eTOTrÄ«.a«.fi ncTcpe neicoT növTHitooTq o.u na^.pA.ii
neTMAlö^TT H^^TCivfie THTTlt CgOife ll!Al Ä-TTUi HqTpCTUp nAiCCTe ItUJd^CSe IHAi HTi^I-
QIOOT UHTU 27 '^•J^tO llHTIl HOTCipHIlH TewCipHItH tTe TW! TC '^'^ AIAIOC IIHTK HKÄ.-
TJs. ^e &.H eujö^pe hkocavoc ■^ e^uoK -^ hhtu AinpTpe hcthoht ujTopTp OT-xe
MnpTpeq^s'ojfs 28 jvTeTiicoiTAi cse jshok isicsooc hhth -ise '^•itÄ.fiooK TA.e! o« ujx-
paiTii eiie TCTitAie avaioi ueTeTUÄ.p;s.iyt ne cse a^uok eiiicvficjoK uja^ HÄ^esoiT -ise
ne^cicoT H^ökA^q epoi 29 j^^-yoj tchot ö^i-äooc hhtu e.u^^l>.TquJta^e -seKö^c eq-
u}*.uiy(jone eT€Tn&.nicTeTre ^o ii-f iiivcse gevg^ s^e ä>u nigev-xe itHTii q«HT na^p
HS"! n*>p5(;^0L>it AineiKOCMOC ».tco MitiiTq \{).i<T gpcvi ugHT 3i e^Wj^ ^e gpe n-
KOCAioc ejAie cse ■^Aie .unj^euoT K&.Tek. «^e euTes.qocou ctoot Te<i tc oe c^cjpe ai-
M.OC TOTU THTTll Ai^pOll e£lO»V.g.M nCIMiv
*) Ce verset se trouve dans Woi'de.
Zeitscbr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 18S6. 15
208 Fragments thebains iuedits du Nouveau Testament, [III. ii. IV. Heft
Ch.\pitee XV.
•JSOOq HHTII ■* ffCO gpi^J «OHT ü>>TCO ^llOK Ug^HTTHTTlt KÖ^TiS. &€. .UnajAg^ CTCHq-
itaw-^ KJvpnoc &.U o*.poq ei.viHTi nqs'io g^ii t£>co ueiVoo^e t&.i ocotthttu Te tctii-
pe eT€TnujivJtTAi(3Co «gHT 5 Ä.UOK ne t^sco neiVooXe htiotu iie nujAg ncTus^s^co
gpjvi ugHT ivTCji JvHOK iigHTq ni<\ Wis.'^ uoTKö^pnoc ette>.igi>iq "ije ^.'sitT iiTeT-
nikUjp <Vi^JvT Ä.« nocofc ^ epeT.vi OTi^ «yto gp^^i ii£^ht ^^1S"no'2Lq eho\ uee MniyXg^
Ä.Tto ceitevcooTooT uceno'soT cnntogT iicepoKgoT ^ eTeTUUje^iis'w gp^^i höht
itTC nevU}iK-2£e <?to hohtthtth neTGT«evOTÄ.iyq iMTei Ai.uoq 6>-j-to qH*wUjcane »htm
s g.vi n*.! jx.qoti eooT ns"! nÄ>€iwT •atCKe^.c eTCTUCv^ öTK.\pnoc eua^tyioq htctii-
gojne HJvi .u.ud^«^HTHC 9 K^^T8>. ee utä. ni>>.euoT MepiT e^noii g^co e^iAiepe thtth
<?to opivi llT^^.ci^^H i^ eTeTUujökUg^^vpeg^ eitevCttTO^H TeTviivs'to gn Tö.&.cö^nH;
K&.Tev oe g^to nT^^,lo^.peo eiteuTO?V.H AinüvCitoT ^«.tio -^«TecT g^ti Teqivc&.nH n ne^i
Ä.i'jsooT HHTH seKüvC epG nivpÄ.u}e iig^HTTHTTit ävTto neTiip^vige qscok cfso^
12 TÄ.I Te TJs.eHTO«VH -seKÄLC CTeTttAiepe iteTuepHT Kö>Tes. e^e enT&.iAiepe thttt«
13 Ai.unTe \»>e<iy- &.t'&^nH enekev*.q ctc^i •xeK&.c eqeKto nTeq\]^T^H g^x «eqigfeeep
1^ iiTcoTU UTeTH iiÄwUjfeeep eTeTnuji^it€\pe uiie'^oioit aiaioot eTCTHTTit 15 ^^viä.-
AiOTTc (?e ö^ii epioTU "se ue\g.wgd^\ ose Aing.ug^i\\ cooTit ä.u -se ot ncTc neq-xo-
eic eipe AiAioq «TcoTn -^e nT«>.iAioTTe epoiTu -xe uüvigf<eep s.e iteuTJvicoTAioT th-
poT UTe na^euoT e^iTi^MOiTn epooy i^ utcoth ä.\i evTeTitcoTUT cv\^&. ekUOK
ÖLlCen THTTTIt e^.TtO ^.lK.X THTTJl 'SeKÄ.C llTCOTtt €TeT»^£>COK nTeTIf^ Kö>.pnOC JV.TCO
WTe TeTitK&.pnoc aiotk efco<V CTtoitg^ (sie) igjs. eneg^ i" «ä.« eig^toii aiaioot ctc-
THTTit oscKÄ-c eTeTHCAiepe «cTitepH^ 1* euj-iie nKOCAioc avoctg AiAitoTst eiAve -zse
Ä.q.U€CTCOI g^S. T€T»gH ^^ gj^g UT€T\l efsoAgAi RKOCAIOC Uepe nKOCAlOC MävAiepe
ncTenioq ne ose nTCTn gen e.iio\ -^e i>.\t g^.u nKOCAioc i^We». is.uoK s^icenT thtttii
ffcoXg-u nKOCAioc eTÜse n&.i nnocAioc AiocTe auucotu 20 ^pj n-ueeTre AinigÄ.-xe
euTjs.i'sooq ivHTU ose aiaisi oAioev<V eu».Ä.is.q eneq'isoeic euj-se j\.Trn(.0T uctos ceuis.-
ncüT ncik. THTTU euj-ÄC evTg^^peg^ ene^igi^ise c€Hj^gÄ>peo ou enioT« 21 e^\^j^ h^^i
THpoTT eTnö^&.d^Tr «HTn tT^e ne^psvii -se ucecooTU iMi AincHTevqTä^oToei 22 e^e
Ainiei TÄ.igA.'SLe UAtAiJ».-y ne Auvm nofse epooT Tenor se. AiAinTOT ♦V.oeis'ti avaiä.t
CT^e neTTiiofee -^ neTAiocTe aimoi q.uocTe o\i Ainis.eiioT -^ ene .unip neg£>HTe
gp&.j ng^HTOT tTe Aine neoTe^ äv&.-5' ncAinTOT no&e AVAievT TenoT -^e Ä,iyH&.-y epoi
e^TAiecTtoi Ain n^KeeicoT -^ *.\<V.a. -seK^wC eqe-^itoK efcoiV. us"! nuj&.'2ie ctcho g.u
nernoAioc -xe ».TAiecTtoi encsmosn -^ g^oTi^n eqigÄ^ne! i\.S\ nn^.p^^K'\HTOc nc^-
nö>.TnnooTq «hth efeoXg^iTAi neitoT ne^H^^ nTMe ctuhtt efeoiVg^iT.u neicoT ncTAi-
AiivT tt&.p AinTpe eTfiHHT 27 j^^-yoi) JiTcoTii otoTTHTTK TeTnp AiHTpe -xe -sm uujcopn
TeTnujoon nAiAiÄ^i
Chapitre XXI.
1 Hxi j^i-^iooT nHTn 'seKC>.c eHneTncKisn:!k.jv\i7e - ^.Tp thtth njvnocTsiÄ.-
rojcoc ivTViViv cjuiT n(7i OTnoT ooTe OTon m.u eTncv.vvoTOTT .m.ucoth eqnj^AvecTe
1886.] par E. Amelineau. 109
fse eqeipe noTrujAvige AinvioiTTe ^ iswTO) eirnovep ua^i «hth -ise AinoTcoTU na.e!UiT
OT'^e .unoTcoTcoHT * iiis.1 Ä.i'iiooT iiHTH cseKJvc epujis.li TcjioTT ei eTCTite^p n.ue-
eye -se ö^hok iM-aooT hhtiv ^ iiö^i •2k.e Avus-atooT uhtu -^iw uigopn ose uej haiaih-
Tii ne TcnoT •2k.e em^vfscoK ig*. ^e!lT^^.qT&.oToe! cviroo AtAiu Aivi^D- iig^HTTHTTit
•sitoT AVAioj -se eKiie^ excoit ^ ev\Xjv -xe &.i'2te ne^s hhtu j^ t^ttuh Aieg^ ntTitg^HT
■^ Ä.<V.?V.dk Ä.HOK ej'xco nHTti UTAie cpHorjpe hhtu -xeKCvc dviiOK cieficou eiTAifeuiK
P6.p nni\pjvK<\.HTOC «HT üvU ig^wpcoTU eiujä^iifiwK -^e "^ui^TUUooTq ig^^pcoTu
* älTU) neTAiAiÄ.T ecjig^vite» quiv-iinie rkocaioc ct^c nnofse en.-yoi eTfse T-^iKäviocTs-
KH Ä.Tto eT^e TCKpicic 9 CTfse niiofie Aieu ose ncenicTCTre ä».n epoi ^^ g-rfsg t-j^i-
KxiocTiiH '^ke ose j^noK €\neK.fetoK igj^ neitoT äwTco HTeTnviÄ>.HÄ.Tr s'e epoi ev\i
11 eT&e TCKpicjc -xe <2£e ne^p^ioii AineiKocMOC Ä.TTfS'eveioq i'^ ^t^i oTif^ ois.o
nigjs.'se ecsooT uhth Ä.'X'Xis. UTeTu;!».iyqi ^.Ji tchot ^3 g^OT^vVi epujcvu nn ei ne-
nüx nT.u€ q\iiv:s! .uocjt ohtthtth g.w Aie ni.u neques.uji^'se ocvp c>.u g^^.poq aijvT-
a>.dwq ikXA.dw qujv'Jte ^eTqs^^.coTAi€q ä^tio qn^^TÄ^MüiTn eiieTitÄ^ujcone ^^ neTAiAVÄ.Tr
ncT '^eooT iiivi -ise eqe-isi cfeo'Xg.vi ncTe ncoi evTto uqxco epwTn i^ «k;s. iwm.
€TeoTUT€C n^veuoT HOT! iie fiTfse niv! cvi-sooc -xe equA.csi cfsoTVgjw. nexe ncoi ne
Mq-2iüJ epioTU i'^kckot)'! ne utctiiXo eTCTiiuevT epos s^tco KfKOTJ ne UTeTuiiÄ.7r
epoi ^'^ ne-:se g^oeme HueqA<i..eHTHC »ueiJ-epHy cse ot ne nÄ>! CTq-xco Ai.woq növVi
•2te KCKODM eTeTnTM«Ä.Tr epoi Ä.Trto on kckoti ne UTeTmiÄ.7r epoi d<noK emö>.fewK
ujÄv neiüJT 1* Ä.iyto ne-ss^T -se ot ffe ne neiKOTi «thcootu ä.h -xe eq-xe ot ^^ ^q_
€i.vie wsi IC «xe neTOTtouj e-itnoTq ne ne-iiev.q iicvir -se eT&e nes.! neTiitgine .uit
ueTiiepHT -sie e>>isooc -ite KeKOTi iiTeTiiXo eTCTUiicvT epoi isTio KeKOTi «TeTU-
lIöwT Oll epoi -0 gCv.UHH g^äv.VVHU '^•:SCO AIAIOC HHTlt Xe TeTUö.pi.We d^TtO nT€TllTO-
€iT KTioTtt nKOCAioc '^€ qiii^pe>>iy€ iiTtoTu TeTnÄ^A.TrnH A.iV^\i>w TeTn^Tnn cn&.-
igoone hhtu e7rp&.uje (sie) -^ uee nei.ue ecei ecitdwMice otktc OT<VTnH AiAi&.-y 's.e.
Ä.cei iK^i TecoTiioT gOTivH -^e ecujiswsne nujnpe Aiecp nAvee^e UTee^Xiv^ic ose
Acsne oTp(.o.u€ chkocaioc '-- utcotu ffe. ^^uitthttii TeiiOT Aieu OTivTeTit AiAiÄ."r
noT^VTHH Aimiccoc -xe ou ■^nd.ii*.T epwTn uTe neTiigHT p^^iye evTto a\ii XiseK.T
MSvqi neTupivUje UTCTHTTn 23 g^ neoooir CTAVAii^T TeTit^^csnoTi evu e«Ve^ivT gö.-
AiHi\ g&.MHH'^'xto AiAiOC UHTU oslC neTeTUdwÄ-iTei AtAioq UTe neicoT qui\.Tew&.q uhtu
^M. n^vp^^u -^ ige«. TeuoT AineTCTUiMTei 11X^.6^^ g.u nisp^yu es.iTei *>tco TeTue^-ai!
•zteKi^c epe ncTupisiye ujtone eT-^snu efcoA. ^Sj^^^j e^j^ooT ^\ £^eu n^pg^oiAticv o^u
OTOTUOT UHT gOT€ U€mivigevT£e ffe. *>u UAiAiHTU on g^eu nü^pgoiAiiJv JvAXd. ou
OTnÄ.ppHcix eiudwiy&.'se uavaihtu eTfce neicoT -^ g.w neg^ooT eTMAiöwir tctuä^äwI-
T€! gM nÄ.pj<n dvTüj ■^ui^'xooc A.U uhtu -xe ;vUOK eiuökcenc neitoT eifie thtttu
2^ UToq c«Ä.p neuoT qAve ma^cotu -xe utcotu ivTCTUAiepiT ivTco Ä.TeTunicTeT€ -se
Ä.UOK eiUHT efso^g^iTAi neicoT -* utö>i€i efco'XoiTAi. neitoT e>.Tto d^iei chkocaioc
n&.?V.iu ou '^UövKto uccoi murocmoc Te^fcooK ujüv neicoT 29 ne-s&.T uj^q uffi ueq-
Mü^e^HTHC "se eicg^HHTe TeuoT Kujes.-xe gu OTnö^ppHcii^ iSTto uc^se \Ä.is.-!r jvu .w-
nispgoiMi^. ^^ TeuoTT TueiAte -se kcooth ug^uift uiai Ä.Tr(.o upp ^Q^piev ^.u -sseKi^c
epe OTiv QsuoTK gAi njvi TunicTere -xe ut^vrci efioXg^iTAi nuotrTe ^i ivqoTcoujfe
uei>.Tj' usri IC cse TeuoT TeTunicTCTe ^2 escguHTe cuht Uf^i ototuot e^Tca Ä.cei
«seKökC eTeTiiivitüicope efcoTV noTis. noTS^. eneqAi»> a^tco UTeTUKa^üvT .hö^tä.ä.t
15*
-1 IQ Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [III. u. IV. Heft
KÄ.C €TeTJld.KCO HHTU UOTCipHUH gp^l HÖHT OTUTHTU .Vl.Wd.Tr tt O TeX 5 \\ric g^.U
nKoc.uoc ev'XXcv twk ugHT -xe evUOK e^i-spo enKoc.uoc
CüAPiTRE xvn.
1 nevi ö^q-xcoTT ms"! ic i>^^'^\ ueqfsd^A. egpe^i eTne cq-sco .u.woc -lie na^eicoT &. Te-
wo-y ei €1-^ eoo-y (sie) MncKUjHpe ■sckä.c epe ncKujHpe -^ eooT n*>K 2Kd.TJs.ee nT&.K'^
iti^q UTeioTCJN ncd.p^^ «iai -xckä-c otoh ni.u e^lT^.KT^^d.7r H2vq eqe'^ uj^t mott-
tonp ly*. eiteo ^ n*.i -^^e ne ntong^ ige^ eiteg^ "seKe^c eTccoTcouK nwoTTC At.we
Aia.Td.evq ».Tto neuTd.KTnnooTq ic ne^^^ ^».uok d.!-^ eooT Hd.K oi-s.vi nud^g^ ed.i-
-scK npoißi efeoX e«Td.KTd.d.q nd.i CTpdvdvq & tcuot (Je nd.€stOT -^ coot nd.i g.vi
neooT e«coTUTd.iq od^gTHK e.und^.Te hkocuoc ujwne *5 d-ioTcoug^ ncKp*.« e&o\
«npw.ue enTd.KTd.d.7r nd.i cfcoiVo.w hkocmoc iie noTK ne d.Tio d.KTd.d.T «d.\ d.yto
dvTgd.peg^ encKUjd.'ise*)
Chäpitre XVIII.
1 «d.! UTepeq-xco \\&\ ic d.qei e!io\ .uu neq.ud^euTHc ensKpo .une^eiAidip-
poc {sie) .unue-^poc (sie) n-udv enepe otujuh noHTq n.wd. nTd.q£s(jc»K egoTU epoq
nToq Mit neqM».eHTHc 2 ueqcooT« «^e gcocoq i\s\ joTc^.d.c neTKd.nd.pd.'2k\2k.OT
Ai.uoq .vinAidv eT.u.vid.T -xe pA.g^ ncon d. ic ccooTg^ eMd.T aiu tteq.wd.eHTHC ^ iot-
•^d.c -ik-e dvqs'i HTecnipdv d.Tco pen g^l^'^HpeTHC (sie) efsOiVoiTii ud>p5(|^iepeTC .un
uetbd.piccd.ioc d.qei en.wd.. eTAi.ud.T avh g^eit t^dvuoc d.Tco g^eu \d..undvc Am gen
oonXou •* IC •:^€ uqcooT« ng^tofs «j.v«. ctsiht e-xooq d.qei eßoiV ne-se^q nd.T ose
eTeTitujme ncd. uim ^ &.TO7rcj0ig£! nd^q ose euiyme itcd. ic nud.'^copd.ioc ne-se ic
-se d.«OK ne neqd^oe -xe epd.Tq n-v^udv-y \i&\ iot-j^ä-c ncnTd.qnd.pd.-^i-iwOT .u.uoq
6 nTepeq-xooc -^e nd.T \\S\ ic -se d<noK ne d<Te\ nc&.nd.goT d».Tg^e e':£.vi nKd.o
" nd.iV.ni on d-q-xuo-itoT eq*:£co .w.uoc ose eTCTniynie ncd^ nui utoot -xe ne-sd-T -xe
nigjne ncd. ic nnd.Tcopd.ioc ^ d.qoTiou}£> nffi ic -^e d^icsooc nnTn «ite d^non ne
euj'se d.uoK ffe. neTeTniyme nctoq Kd. Hd.i TnpoT ncefiton ^ 'send.c eqe-xioK
e^iOiV. ii<s\ nujd.'xe nTevqosooq "^ie nenTdvKTd.d.T nd.i .uniTd.Ke \d.evT efco«VnoHTOT
10 ci.Hton ffe. ncTpoc epe oTcnpe nTOOTq d.qTOK.uec dvTto d.qpe2T ng.viod.4\. .\.\n-
^PX'^P^^^ d<qce?V.n neq.vid^d^xe noTnd..u ne npd.n -^e. .ving.wgd^'X ne .wd.'X^oc
11 ncjse ic AvncTpoc cse noT-se nTCKcnqe enecKoesg^ n-sio nTd. nd.eitoT Td<d.q nd.i
.UH n-^nd.cooq d..n ^2 Tecnspd^ -xe d.-yca n^s'Xtd.p^oc .un ng^^ nepHTHC (sie) nu-
joT-ikd.! d.T(5'cone nie d.T.wopq i^ d.-y(jo d<TnTq njdv d.nnivc nigopn ne nigo.u •2k.e
ne nKd.j(^d.c nd.p^!epeTC nTepo.vine €T.w.wd.T 1^ Kdvit^dvc -xe ne nd.! nTdvq-si
igo-sne m\\ niOT'^d.« -ite cpnoqpe eTpe OTpooAie noTtoT .wot g^d. nXd.oc i^ neq_
OTHo *^e ncd. ic wffi cuucon ncTpoc .vm KeAid.eHTHC n.ud.eHTHc -^e eT.w.vid^ir
«epe nd.p^iepeTC coTon AiMoq d.TUi d.q£s(.oK egOTn eTd.-trA.H .unsdvp5(;^i€peTc (sie)
Ain ic**)
*) Le reste du chäpitre se trouve dans Woide.
**) Woide donne les versets 1 — 2, 6 — 9; la moitie du 10^ et le 15^ de ce chäpitre. La
Suite jusqu'au eh. XX v. 9 se trouve aussi dans son ouvrage.
1886.] par E. Amelineau. m
Chapitre XX.
30 i^qp gJi Keg^femre -a-e €tt^^.l^too^r hs"! ic mhavtc efeo\ nuqMÄ.eHTHC nce-
cHo e>^n en\'2toiicoMe ^^ iiTÄ.irceg^ itis.! •xckä.c eTeTitd^niCTCTre •se ic nen^c nujHpe
AinnoTTc eTCTHik.'xi HOTTcono uiis. eneg^ g^Av neqpe^n
Chapitre XXI.
iMnitce». n&.i &. sc OTonejq (si'c) €iieqjWÄ>.^HTHC £^j*2£ii eik.Xä^cc&. nTif<ep!Ä.c nT^q-
OTTongq -^e efcoX n'tge ^ neu-ujoon oi OTcon ne iis'i ciAtwu ncTpoc .un otoAii^c
neTeujÄ.irMOTrTe epoq -xe -^iikT.uoc e^Tco ue«.oes.HeiwH\ ne efjoAgii tkäwIIö^ iitkä^-
^i?V.*.id>^ (sie) MM iiiijHpe sireße-^eoc jvtco kcchj^tt efeoXg^tt ii€qH^.eHTHC 3^^.^^^
ns\ cjAicou ncTpoc cse '^HJvfeuiK e&n t£it nc'xcv-y w^^q «xe tuhht oüico« nAiMÄ.K
äk^Trei '^e Ä.iriv\€ en-soi ».irco AinoTS'n AevivT ^i TeTUjH CTAtAie^.^" ■* UTepe oTOO^re
•x« ujcane d^ ic *.g^epevTq gi ncKpo AinoirciAie nari MM&.07rTHc (sie) «se ic ne ^ ne-
*SÄ.q "^e «JS.T n<S\ ic -xc niujHpe ujhai .wh oTren ^Ä.ak.T htSit htcthttt« j>>.'totcou}6
n^q -se aiaioii ^nc'itö.q nö^Tr ose e^\ieuie Mneiyne hcä. oiruevAi Ain-soi ä.toj tc-
TUöwg^e OTOU iiTooT '^c ncsÄ-TT -xe j^iiujn gice utctujh Tnpc AtniKTn A*wiwu- e-SAi
ncKp^-u "^e THHJvuo'xq ^lv^J■no'2tq -^e MnoT€Uj<5'Ai(5'OAi ccoKq cppjvi nTÄ,u}H ue
UT^T ^ ne-sis.q -^e AincTpoc u<yi haiäwOttthc enepe ic Aie AtAioq -sc n-xoeic ne
ciMton -^e ncTpoc UTepqctoT.w. -xe n-soeic ne j^qAtopq Atneqenii':^e-^HC (sie) neq-
KH ui^p KÄ.OHTr ne ä-ttco ^s.q6o(5'q €öiv\Ä.ccA. äHKeAi*.eTTHC •2k.e Ä.Tei oi n':£Oi
iteTTOTHTT UÄ.p cvu efeoA. Aineupo ä.Wä. uä. ujht AVAiJ^ge ctccok AineujitH ht^st
9 HTepoTTMOOite -xe eneKpo iVTritJi.T eirujj». (sie) epe ott6t oi-sioq A.Tto otocik
eqKH egpivi ^o nexe ic n^^r •:^e ^.unie efeo\ iiviTf»T UTj>.TeTH(5^onoT TenoT
11 jvqÄ>.A^e &e. en-xoi nsi ci.utoii nexpoc ivTco Ä.qccoK Aineujne enenpo eqAieo
nnos' «Te£>T CTeipe uiye t^.iot igoAtTc d>Toj epe '^ä.iijh ut^st AtAt&.7r A<ne nujUH
nwg^ 12 ncse ic nd.T *2ie isAiHiTiv nTCTuoTcoAi Mne As^i^T HAiAieveTTHc toAaiä.
c^noTq -xe utk hiai ctcootu -se n-xoeic ne 13 ;^^qei u^ji ^ «.q-xi AinoeiK ii>.q"^
n^s.1r ä.tui oji efioAjAi n^in i^ nevi -^e nAieo ujoavut iicon utjv ic OTonoq enq-
AVÄ.OTTHC llTepqTCOOTTtt efcOiVg^ll UCTAIOOTT 1^ MTCpOTCOM (sic) -^e ne'2£Ä.q HS"!
IC «ciAttou ncTpoc Qie cjavcou rtujHpe hkoo^^uuhc kaic aiaioi ng^oTe Hi>.i ne':£*.q
"se ce n'2toe5c utok eTcooTH -se '^Aie aiaiok necsjvq »^.q -ite Aioone uuÄ.eoiei£>
16 ne-SÄwq oit n^vq MnMeg cn».-y -xe cimcoü nujHpe uuog^^nuHc kaic aiaioi ne-^jc^q
KiK.q -se ce nosoeic utok neTcooTii -xe -^mc avavok ne-sii^q nÄ.q -se Aiooiie nnewc-
cooT (sie) 1'' nexö^q uj^q AinAig ujOAvnx ncon «xe ciMcon nujHpe itiwgiMtHHC
KMe MMOi &.q\irne i\s\ neTpoc -se ^^q'sooc iiö^q AinAig^ ujoaiut ncon -ise KAie
AiAtoi evTto neüÄ.q Hd.q -^se n-soeic encooTii iiocofe uiai utok eTcooTH -se ^Aie
AiMOK ne-se ic iie<q -se Aioone nnöwecooir i^ g^xAinu ge>.MHn '^'2ico AtAioc iie^K -se
AtneoToeiuj €ko nigHpe ujhai ncKUö^MopK ne «cfiwK enAiev eTCKOTrikigq gOT^s.^:
•^e eKuje^Hep gA\o KnÄ.nepig neK(?!'2t efioX utc kcotä. MopK nq-isiTK enAies^ hk-
OTÄ.ujq AwH 13 nTJvq-xe nj^i •:^e eqcHMÄ.ne -xe oii *wUj aiaiott eqnd.'^ eooT Ain-
MOTTe iiTepq-se nÄ.\ •::^e ne-xüvq ue^q «se OTi^g^K nccoi -o a^qKToq \\&i neTpoc
js.qnA.D- enAiA^eTTHC enepe ic Ate AiMoq eqoTHg^ nccoq neuTÄ.q-2snoq g-vi n-^m-
2^]^2 Fragments tbebains inedits du Nouveau Testament, [III. u. IV. Heft
itoii csn T.uecoHT nie eq^io ai.moc uncj -se n-^toeic niM nTc^itis.n&.pj^.'i^sTk.OT (sie)
AiAioK 21 itTcpe ncTpoc -ike nevT en^.! ne-xi^q Ainiiic (sie) esc n-soeic n*.i -^e iiToq
ne 22 ne-se ic U6>q -^se esiyji.HOTtoig eTpqts'to igd.u'^e! cutk ihm utok OTivg^K
lYCco! HTOK ^3 ^^ niij^v-se •ik.e e\ elio\ gii uecuHT -se .wn.w&.eTTHC (sie) erMMi<ir uä.-
.HOT *.ii iiTivqjiooc •:^e iie^q ns"! ic -xe qn^^MOT e^u ivtVAjs. €^lg^>uoTcouJ cTpqfyco
«jes.u'^ei HTK uiAi UTOK -^ nevi ne n.MeveHTHC CTpMUTpe eT&e n*v! Ä.Troj iiToq
ncHTi^qceo iievi ä.t(jo tiicootu -se OT.ue t€ TeqAiuT.uiiTpe 25 e^u-eii £^eu KegfcHTe
€2«>qJvi«.T \\Sl !C nA.1 €yUJA.HCÜvOOT OTi^ OTÄi '^XCii .UAiOC UHTU -ÄC AtnKOCAlOC ilÄ.-
ujen n-2icütoAie e^u eTOTnt*.cjvooT Fin.
ACTES DES APOTRES.
Chapiter XXIV.*)
19 wffi g^u lOT-Ä.*.! efco'A.g^ii Ti^cI^v iv;m •:^c ujuje ne eTAtnetM». nccKa^THCo-
pei euj-se ottutott ?V&.eiwT UAtAtJvi 20 ^ .waioii na.i iitoott Atd.poT'2£OOc ':siiTepj (sie)
SwoepdwT OAi ncTitg^e-^pcoii uTik.Tge e&.uj U'shks'ouc 21 cTKpiue aimoi
OAl nOOT OllOTTHTTU eTfse TiM\is.CT*>CJC UlieTAlOOTT 22 (^h^I^I '2k€ HTCpeqCCOTAl
euÄ.! equex ng^cofc enis^g^OT eqcooTU utcoih g^u OToipcs eqsto a\avoc ■:£€ equ}&.it
TV.TCiA.c n^ei^Jivp^oc e\ -^UivCijoTA». epwTii 23 ^.qoTegc*.g^He Aing^eKii.TOUT^p-
•v'oc eo^-peo end>.yXoc üvTto CTAiAiOKgq oT'2k.e eTAVKco^Te nA.&.evT iiiieqpcoAie
eTpeTUjAtujHTq h eTpe^fscoK UÄ.q eg^oTU 24**^ .wnuciv ^i g^ooT -^e otv e^qei nffi
thnAia Avn TpoTC!^\Ä. TeqcgiAie eTiOT-^Cvi (sie) Te ä^Too övqTnuooT ncJs. n^^u'Xoc
*.qceoTAi epoq cT^e TnicTic egoTU ene^^ 25 ecup*.Tiöw Atu TCKpicic
eTUJvigcone UTepeqp g^oTc iis"! t^HiVi^:^ Ä.qoTüiU}f! -^e &WK TeiioT eiujj>.nge -^e en-
OToeiuj ■^nek.TSkirooTr hccjok 26 ee,^M&. •2k.e eqg^eiVni'^e ose epe na^T^^oc iie».'^ gii
•v-pH-viis. l\tK^ -se €qeKe>.».q efeoiV. 27 j^qgj eneqAiis. u«?! nopuioc «^hctoc eqoTcouj
o^e \\3i <!^h\.\% e'^ iiOT^ö^pic uinoT'2k.&.i NqKis. nis.T?V.oc eqAiHp
Chapitre XXV.
1 (i^HCTOc -^e UTepeqei eTene^p^iiv Amsici^ ujomut Hgooy Ä.qfeoiK eopM
eeiTV-HAi e£soA.gK TK&.IC^vpI^v 2 uj^p^iepeu-c -^e i^Tco uno<y iimoT'^iv!
3 uoT "sieKÄkC eqc(THi\)ooT ucujq eei»V.HM CTreipe uoTKpoq epoq CAto-
OTTq on TeoiH ^^^hctoc -^e e^qoTcoujfe "ite ceo(;vpeo) en&.T<V.oc oii T(Kivi)ci\p5c>.
iiToq -^e gn OT(5'en(H qHe^)fccoK e.w^T & iieTOD iis'oav -xe (ne-s^^q) \igHTTHT(Tii
Aid>)poyei copis.!... KÄ.Tnuopei otu OTg^tofi .... oai neipioAie ^ ivTe-
peqp (ujAiOTii iig^ooT) ... '2^e. h m mmä-t Ä.q(Jctu)K) . . €K^lkIc^vp!^v HTepeq
g^.u(ooc €)neqpis.cTe (g^i n6H)AV5^ *Vn ^ .... "^^e »(o'!) iiiotj^-^j».! )
*) Les 19 Premiers versets se trouvent dans Woi'de ä I'exception du verset 7 qui manque
aussi dans ce fragment.
**) Une partie de ce verset et du suivant se trouve dans Woide.
1S86.] pai' E. Amelineau. 113
TA.-!r€i efeo\(ou o)i»V.HAi e.is-:s.M (mmoc ng^e»)\iO(5' uä^it* (\n — ) epoq JxTtco
8 iio(aioc u)vi!OT-^*>! OT('i.e) eg^oTii enpne oT-^^e cooth enppo 9 r;^HCTOC
ffe eqoTioiy e-^ uoT5(;^&.pic iiu\OTJkÄ.i Ä.qoTw(iu& ne)-ÄÄ^q Atn^vT^Voc -se eu€K-
OToJUj I c©i«V.HM e-si ai\n A4A«d.Tr oot eTfce »ivi lo ne-se niVTrAoc ^e cn
Ol nfcHjM»- (Mn)ppo n^i ne n(MA.) ... '^■iiä.'xi ^^n .... wuj u!OTr('x».\) .uni-xi-
TOT (»(?Onc) U?V.ivav^- UOC (g^U>0))K Oll CKCOOTU 11 H neu «OT'SIUS'OHC
fceq.u »ei ':se hco .u.vioi eT6HH(TOT) .u.vuvq (?o.Vx t e|)(;^c«.-
pi-re M ... OT ^eniKJ». i^ Ainppo epa^Tq .wnppo i^ uTcpe
oen oooT -xe OTeuie ä^Kpsnnö^c nppo ;s.TOi f>epeniKH »wTci eop^.i eK*.JCd>piÄ>.
eA>cnö.7e c^hctoc i^ e^TCD »TepoTp gjvg^ U£^oot aiav^^t (::^hctoc Ä.qT&.Me nppo
eng^üjfi Aind.T?\.oc eq'sco .u.moc OTpco.ue ne UTes. «^hAi^ KiKis^q eq.MHp i^ ^^vl utc-
pi&ojK eei^H.vi i^TCAi.ue epoq hs.i u<3'i iiA>p5(;^i€peTc j^ttco uenpecfsTTcpoc uu-
lOT'^iki eTTiMTei AiAioq CAiooTTq i6*.iOTü)ii}£s i^e Hi^T •s.wncomT (sie) tKtt ne une-
ppoL).UÄ.ioc e-^uoTpu)Ave eT^^Koq AtnÄ.Te K*.THcopoc ei Aineq-UTO efeoA eTpeq<5^u
«e noTwujfe OTfce TKe^THOopsjv i^uTepoTei "j^e eneuta^ e-umpncs n^^wfc c\.ig.viooc
MneqpdkCTe en&HMJk- i^!OTre£ce«.£^ne eente Atnpw.ue i^ iiTepoTA.O€ -^e epiK.TOT \\ff\
nK^.THPopoc cunoTTA^oe «VA.*.iy itowfc epe^Tq eq^ooT ej^oTU epoq ne^e e«wHOK.
e-^AieeTc epoc i^ iv.'Wcs. ^\v THTH.viev ne erfse ncTiijAiuje ueTeoTUTJvTcoT eooTit
epoq Ä.-Tto eTfee otcv cse ic eswqAiOT epe nevTr\oc -sco maioc -se qono 20 ejÄ.no-
pes c^e 6^noK eTfse nges.n Huesigjv^e &.ss«oTq -xe neKOTCioiy cfecoK egpa^i eei\HAi
e-Äi g^N.n Ai-uökT eTfee u^vi 21 HTepe nÄ>T<\.oc -^e eniKivAei eg^^peo epoq en^^j^n
Ainppo i^\OT€£^CÄ.oneo eoi^peo epoq ujevu-^-siooTq Ainppo -i Ä.pp!nni>.c c^e ne-
•jse^q Ait^HCTOc -se ueiOTioiy ococot ecioT.ii eneipioAie pj^CTe cd^p ne-sivq efiecioTAi
epoq 23 pi^cTe •2k.e UTepe Ä.upinnjvc .im feepeuiKH aui (oT)t^i>vi\T&.c!es. (ei) egOTU
en(AiÄ. Ai)n£^äs.n aiu gii (*jiQ^i<V.id.p)5Qoc aiu Hp(co.u€) np.ii.M».o nT(noA.ic) 2vtio utc-
pe t^(Hc)Toc OTe^cj^ou(e e)euie Ain&.TiV.oc -^ (ne)'2iö.q nffi t^H(cToc) cse i\opin-
niv (nppo) A.T(JL) npco(Aie TH)poT eT.unei(Ai*> Te)TUUi^^is" ene^i UT^^. n.ii(HHiye TH)pq
nnioT(-^d.! c.MAi)s nj^i eT(&HHTq g)n oi'\h.m (.im om) nei.iiis. (eTioiy e)&o\ «itn
ujige eioHg epoq uje». Tevioy -^ tog^e ep(oc) QS-im (A.^.)ä.t ho(o(& en.iiu!)i\.
Ain(.iioy ni>.\) -^e nTe(pqen!Kd.)\ei Ain(ppo) e-sooTq 2G eoiofc .ii(nppo)
ecgÄ.i AI (eTfcH)HTq ....jk-t k nppo ^v^(p!nni^)•2£eK^^c t«&.äw «ä^-
Kpnie Ai.uoq Tiv<?H (n)e-^»evcÄvoq -^ noT(o)iofe pj.>p ^vn eujige — en «ö^op^vi
e^ev (ot)^^ eq.iiHp eAin\(oytou)g^ neqKe^>.IT^i^.
CUAPITRE XXYI.
1 d>.upninÄ.c -a^e ^e'2s^.q .iin^^T^oc -se nAiev kh «AlK euj^^cse o2vpoK totc
ne».T\oc is.qcoTTeu (T)eqs'i':s efcOiV. eqosto .uaioc - '2S€ eT^e otofe (n\).ii exepe
nioy^ö.! e^Kd^iVe! uä,i eTfiHH(Tq) nppo »>up\nni^c iMon(T) .ll(^>>K^k)p^oc einA.(Ä.-
no\o)pi7e g^üicoK (Ain)oo-!r ^ .iiä>\ictö. (k)cooth nncoTii TnpoT a^tio h'^hth.iiä.
miioT'Xdvi (eT)&e ne^! -^conc (.iiai)ok eTpeKcco(TAi epo)i g^« oTS-AinTg^s.piijoHT (sie)
4 nes.6»(oc (^e -isi)» TJ>..imT(KOT\) nTivqu5io(ne •2sn») uujopn (g.11 n*^o)eeuoc gii
^!^H.ii cecooTH .ii.iioq nffi hvot-xc^i THpoT 5 eTCOoyn ai.uoj csui enujopn eT-
UJA.HOTC010 eep AiuTpe uTAie -xe ikioong^ kö^täv ©i.ipecic Aini>.iyAiige eTop-x e^in?
IIJ. Fragments tbebains inedits du Nouveau Testament, par E. Amelineau. [III. u. IV. Heft
OTt^ö^pjcce^ioc 6 ÄTTio oit TcnoTT cia.£^epÄ.T eTKpnie mmo\ CT^e öe^Vnic .unepHT
HTÄ^qujtone ime^gpit iieuejOTe efeo^g^iTA». nnoTTc " ni^s cTepe taiivtchootc m-
tbT<VH .uneucenoc ge'XniTe tT^^oocj cTTujAiuje ^\ othos" iiconc UTeTU}H aiu ne-
oooT CTfce TCioeiVnic nppo cTeoK^Aej \\i<i \\s\ iot-xjv! ^ c-rfse ot qo itJvnicTOc
nitevopHTn eiyse nuoTTe uevTOTrnec hctaioott ^ ivuoK o^e ue e^md^Ä-c g»> ci^».T
ne c^" OTfce npis^n nie nud.7topA.ioc eneg^oTO i*^ n^^j •:^e ^vid.ö.q ou eiTVHA*. ei.ine'x
odwo OK utgTCKtooT viii WÖ.U -^t cse OTg^ oc ne ä^jtot
oTcoig -xc UTiV.oi<?€ e . . . ePKi..^e! ue^q (eT£!H)HTC &,i egpö.1 encT-
CTHOeCi.piOll i^!(?eil . . . THAtiv AV qi^ "yK
Chapitbe XXVU.
11 AiH nnswTKAHpoc e£^oTe encTepe nes.T^oc -soi .uAtooir i^ ^^n7^j_
AIHH -^e AlOTU S.U €AlOOV\€ CpOq iv nCOOTO CSJ «JO-ItHe CKLO eSl0\ g-U nAl». €TAlAli<T~
eiiA.T>- «ise ce»^ve^}(3'Al(5'OAl CT^voe oTiViAiHU -xe t^nvtia UTCKpHTH uccMOone epoq
eqs'oj^T encMUT e^Tco cTf^iopÄ. ^^ uTcpe nTOTpnc -xe ci efsoTV. CTTMceTre «e e^
neTTcoig igwne avTTCooTrit efeo*\ou ^^^üvcoc dvu-Kö. KpHTH nccooT i* aihucö. otj--
KOTI "Xe OTTHT UTpCOAi OIOTC COOTIl Cgp^U eUJJvTAlOTTC CpOq CTpi^KHiVlOn (sie)
lä uTepoTocoiV.Ai &e Avn-2SO! CAme^OAi (AiAioq e)"^ OTlcie nTHiy ivU e)c!0*V ivwp
16 ö.nTtoAiUT ^^(e e)goTU €Tuhcoc (sie) cuje^^AioTTe €p(oc) -jse KAjvT-i.ev At(ouic)
ewHS^MffoAi eii.(Aid.o)TC UTccKi^t^H 1" (ivTr)iv'\e epoc eTcipe iigen feoHeeiA. ct-
AioTp Avn-xoi CTp goT€ AiHncoc Hccoe €gp».! CTAiÄ. (s/c) cqo itown Ä^-yneg^ ncofiTe
e^TKÄwöwir cfeo'A. i^ epe n^esAviost -SkC lyoon copev! e-stoii cnegoTo AtneqpÄ^cTe
ev-ynoT-xe e£>o\ uneTcui>.iv^' i9 ö^Troj Mimcd. neqpÄ.cT€ i.Tne'is ncofeTC (Ain-soi)
n«€T(3'i'x -0 OT-:i.€ npH -^e "(ei) oTTe (sic) avuciot (itoTr)ö.nc hooot ä^ttco epe
OTmoty n(;xL^)'-"^^" gi2£ton aimvi \e.i.7r ■Jk.e ii(oe)\nic igoon «a.« (e)TpeHOT-2£*.i
21 n(Tep)oTcocK •2k.e At(Aio)oTr OTTtoAi TOTe nÄ.Tr\oc i<qe^g^ep».Tq g^n TeTMHTe eq-
"SüJ MAioc -xe iipiOAte ueujige Aieu epo)T« ne eccoxAi ncioi eTAiKto efioX oh KpHTH
Ä.T(x> e'^-gH'x AtneiAiKÄ^g^ Aiu neioce -'- TenoT on '^•xco auwoc uhth cse twk ug^HT
AiH OTVlrT5(;^H noTCOT iiJ^oe efcoA »ohtthtt« ei(AiH)Ti en-soi Aid.i5-A.Ä.q (sie)
23 Ä.TroTrcono p^vp n&.i efioA. g^it t€iotujh wsi oTS.ppe'Xoc iiTe nd^noTTe e'^igAiuje
n&.q eq-sco aiaioc -^'s.e AinpgoTe na^TJ-Ae g^8.nc eTpeTTi^gOK epa^TK Ainppo ».ttco
eicgHHTc d>. nnoTTe X^'P'S^ "^*^ noTou niAi eTcs'np uaiaiöwK 25 effee na^i s'e
npcoAie Aia>pe neTiigHT oTpoT '^-nscTeTe «?ö.p ennoTTe ose cna^iacone k*.t&> ee
en.TÄ.T'sooc ue<J 26 g^nc csk.e eTpevvTa^AvuT eg^oTii eTitHcoc (sie) 27 nxepe TAveg^
AinTa^qTe -^e uotujh igcone enp Fin.
(Sera continue.)
1886.] Die koptische Apocalypse des Sophonias, von L. Stern. 115
Die koptische Apocalypse des Sophoiiias.
Mit einem Anhang über den untersaliidischen Dialect.
Von
Ludwig Stern.
Unter den Ergebnissen der von Maspero in der Necropole von Chemmis oder Ichmim
geleiteten Ausgrabungen sind keine so bemerkenswerth gewesen -wie ein Pack koptischer
Papyri, deren Texte uns durch U. Bouriant mit anerkennensvrerther Beschleunigung
in dem schönen Werke der französischen archäologischen Mission mitgetheilt wurden^).
Es sind kostbare Denkmäler der koptischen Sprache ebensowohl wegen ihres Inhalts
als wegen ihres hohen Alters imd der dialectischen Eigenart, welche sie vor der
gesammten Literatur auszeichnet. Von diesen Blättern sind nämlich 19 nach ihrer
Mundart mittelägj'ptisch oder untersahidisch, die übrigen 8 sahidisch. Sie sind aber
sämmtlich biblischen Inhalts und enthalten:
Exodus 1, 1—2, 19; 4, 2 — 25; 5, 22 — 7, 4 untersahidisch,
Sirach 22, 14 — 23, 6 untersahidisch,
2 Maccab. 5, 27 — 6, 21 untersahidisch,
Luc. 1, 30 — 68 sahidisch —
und die übrigen untersahidischen oder sahidischen Blätter gehören einem apocryphen
Buche der Bibel an, welches nach der Bestimmung des Herausgebers die Apocalypse
des Sophonias ist.
Ohne das Verdienst der Arbeit, welche uns mit diesen werthvollen Stücken be-
kannt gemacht hat, im geringsten zu verkennen, halte ich doch eine nochmalige Über-
setzung jener Fragmente eines bis dahin unbekannten biblischen Buches keineswegs
für überflüssig, und ich unternehme sie, theils um meine an manchen Stellen ab-
weichende Auffassung des schwierigen, vielfach fehlerhaften Textes darzulegen und zur
Emendation desselben beizutragen, theils um eine dialectologische Würdigung der ich-
mimer Papyri damit zu verbinden.
Der Text selbst legt die folgenden Gesichte und Weissagungen dem Propheten
n;3ES 'Lc(\>oviai in den Mund, ohne Zweifel demselben, der vmter dem Könige Josias am
Ende des 7. vorchristl. Jahrb. in Juda wirkte. Das Buch ist durchaus apocryph und
christUch. Es ist ganz im Stile der übrigen Apocalypsen gehalten und bietet viele
Anklänge nicht nur an die canonische des Apostels St. Johannes, sondern auch an
die Pseudepigrapha der Propheten Henoch, Jesaias und Esra, imd ganz besonders
an die Apocalypsis Pauli, die uns griechisch, syrisch und arabisch erhalten ist. Die
letztere ist an das Ende des 4. nachchristlichen Jahrh. gesetzt worden, aber die Pro-
phetie des Sophonias ist einer frühern Zeit, vermuthlich schon dem 2. Jahrb., zu
1) Memoires publies par les membres de la mission archeologique fran9ais au Caire
1881—1884, (1885) vol. I. p. 242 — 304. 'Les papyrus d'Akhmim',
Zeitschr. f. Aegypt Spr., Jahrg. 188G. 16
WQ Die koptische Apocalypse des Sopbonias, [III. u. IV. Heft
überweisen; und zwar scheint die uns nun vorliegende Form des Buches in Ägyp-
ten, auf das sie sich gröi'stentheils bezieht, verfal'st zu sein, ohne Zweifel in griechi-
scher Sprache. Die Urschrift ist verloren gegangen, aber sie wird von mehreren
Gewährsmännern unter den apocryphen Büchern des Alten Testamentes angeführt.
So in der Synopsis sacrae scripturae, die unter den Schriften des Athanasius stehfi),
als 1.c<po]iicv Tcpc^r^Tov . . . \pivSs7riypa(pcv — ferner in einem aus dem 10. Jahrh. überhe-
ferten Verzeichnifs der Apocryphen, wo sie Soejjovi'cu dnoKdXv\\iic, heifst^) — und endlich
von dem Patriarchen Nicephorus, der sie als 2c(j)ovi'ou npc(\>yirüa a-vLywv x bezeichnet^).
Nach der Stichometrie dieses Autors zu schätzen, bildete die Prophetie des Sophonias
ein Buch etwa im Umfange des achten bis neunten Theiles der Psalmen. Möglicher-
weise ist das griechische Original noch irgendwo in einer Bibliothek versteckt; einen
Satz daraus scheint Clemens Alexandrinus bewahrt zu haben, da er dem Sophonias
eine apocalyptische Stelle zuschreibt, die sich in dem hebräischen Texte dieses Prophe-
ten nicht findet*). Dieselbe kommt aber auch in den erhaltenen ägyptischen Fragmenten
der Apocalypse nicht vor, und nach der Schreibweise derselben bleibt es auch sehr
zweifelhaft, ob sie überhaupt darin eine Stelle hatte. Gerade die ägyptischen Fragmente
beweisen, dafs das Buch schon in frühester Zeit wesentliche Umgestaltimgen erfahren hat.
Wir besitzen in den Papyren aus Ichmim merkwürdigerweise die Bruchstücke zweier
Kecensionen, einer untersahidischen und einer sahidischen, die meist übereingelautet zu
haben scheinen, an einigen Stellen aber erheblich von einander abweichen. Dieses
Verhältnifs habe ich in der Übersetzimg, die ich nun vorlege, zur Anschauung zu bringen
gesucht.
Die Apocalypse des Sophonias.
Erstes Fragment^').
. . . vermischt mit Blut, deren Haar aufgelöst war wie das Haar der Weiber und
in deren Händen feurige Geiiseln waren. Als ich sie aber sah, da fürchtete ich mich'').
Ich sprach zu jenem Engel, der mit mir gieng: 'Wer sind diese da?'') Er sprach
zu mir: 'Diese sind die Diener der gesammten Creatur, welche zu den Seelen der
gottlosen Menschen kommen und sie entführen und hierher bringen. Drei Tage lang
schweben sie mit ihnen in der Luft, bevor sie sie nehmen und in ihre ewige Strafe
werfen.' Ich sprach: 'Ich bitte dich, o Herr, gieb ihnen nicht Macht an mich
1) Opera ed. Paris. 1627, H. 154.
2) Montfaucon, Bibliotheca coislina (1715) p. 194.
3) Chronographia brevis ed. Dindorf I. 787.
*) Ätti avikußiv HS TTVSvßcs HUI avYjVB'yy.i.v fj,E SIS ov^ctiiov TTiiXTTTOV y.at i-Csuiacvv ayys^.cvg xa-
'Ko\iiitvo\jg xvplovg, xctt to Si«S>;n*rt ctvTuiv STrixeiixivou iv Tive\iiJ,aTt dyiui, ncci y)v shuittov ccCtwv o S'po-
vag sTTTctn/Mtriuii' (pMTog i]A.;ou ctvccTi/y^ofTog, oixovi'Tag sv vctoig o-wT»ifi«? ttai viju'ovi'Tctg •irsoi' cx^ßr,Tci>
C\}/ia-Tov Stromata 5, 11 p. 250 S. Vergl. Ascens. Jesaiae cap. VII. ed. Dillmann.
5) Das Fragment a (Memoires I. p. 261 — 2) in untersahidischem Dialect.
s) Ä.ipg^nio(u^e, wohl richtiger gniücooe d. i. B. cpiyAe>.o höht.
') eig. diese von dieser Art, toioCtoi, aber entsprechend der in der Apoc. Pauli immer
wiederkehrenden Frage: t/ce? sio-iv ovtoi;
1886.] von L. Stern. HJ
heranzukommen.' Der Engel sprach: 'Fürchte dich nicht, ich will sie nicht an dich
herankommen lassen, denn du bist heilig vor dem Herrn. Ich will sie nicht an dich
herankommen lassen, denn der Herr der Allmächtige hat mich zu dir gesandt^) als hei-
lig.' Dann winkte^) er ihnen, sie aber wichen zurück und flohen von mir.
Ich aber gieug mit dem Engel Gottes, ich sah vor mich und erblickte Thore^).
Als ich mich ihnen dann näherte, fand ich, es waren eherne Thore. Es berührte sie
aber der Engel und sie öffneten sich vor ihm*). Ich gieng mit ihm hinein und fand
eine Strafse ganz wie die einer schönen Stadt'') und gieng in ihrer Mitte. Darnach
verwandelte der Engel des Herrn seine Gestalt neben mir daselbst. Ich aber betrach-
tete sie und fand, es waren eherne Thore und waren eiserne Riegel. Mir aber war
der Mund darinnen verschlossen^). Ich betrachtete vor mir die ehernen Thore, welche
Feuer sj^rühten an fünfzig Stadien weit.
Wiederum wich ich zurück, (als wenn) jene sich bewegten, und sah ein grofses Meer.
Ich dachte aber, es wäre ein Wassermeer, und fand, es war ein Feuermeer, ganz wie
ein feuersprühender grofser Sumpf, dessen Wogen von Schwefel und Pech glühten*').
Jene machten Miene sich mir zu nähern. Da wähnte ich, der Herr der All-
mächtige sei gekommen mir zu begegnen'). Als ich nun hinsah, da warf ich mich
vor ihm auf mein Antlitz nieder um ihn anzubeten. Ich fürchtete mich sehr und bat
ihn, dafs er mich aus dieser Noth errettete. Ich schrie*) und S23rach: 'Eloi, o Herr
Adonai Sabaoth! ich bitte Dich, dals Du mich aus dieser Noth errettest, denn sie hat
mich in dieser selbigen Stunde betroffen.
Ich stand und sah einen grofsen Engel vor mir, dessen Haar wie das der Löwen
wallte, dessen Zähne aus seinem Munde standen wie die eines Bären, dessen Haar
wie das der Weiber wallte'') und dessen Leib^°) wie der der Schlangen war und mich
verschlingen wollte. Als ich ihn aber sah, da fürchtete ich mich vor ihm, so dafs alle
Glieder meines Leibes gelöst wurden. Ich warf mich auf mein Angesicht nieder und
konnte^^) nicht aufrecht stehen.
Ich betete zu dem Herrn dem Allmächtigen: 'Du wirst mich aus dieser Noth er-
retten. Du hast Israel aus der Hand Pharaos des Königs von Ägypten befreit; Du
^) ekCjTe oiri.eiuj Ä.p«.K qsle «.i^fee in jedem Falle verderbt, vermuthlich: 4.qTeo-5-A.ei ii}&p&.K.
^) i-qX'^'^P-*^*^/ lies ö.q'stopMe; ö-TS-nikTi-g^oTe für B. a.TtiegoT; weiter unten folgt Äind,-yoT =
AinegT und Sir. 22, 22 steht n*.Tgq für neoq.
3) xcci £,3A£\/-« oder l-nißXi-^a nai iSor Apoc. Pauli, passim; cco«t sich umsehen Ex. 2, 4. 12.
*) g4>Tqe^iei = s5&. Teqg^K : oa, TeqoH.
5) i.KS'me nTcnAi-Tia. THpc itTge iinoAic enccwc, eig. 'ich fand ihre Strafse ganz wie eine
schöne Stadt.' — Darauf ^-voiüitT «.pioY n^o-yn mmo 'on me poussa ä l'interieur de ce lieu' —
bei welcher Übersetzung e-pioi nicht bestehen kann. Vielleicht ist owxn (obturare) zu lesen.
^) Vergl. rrji' 7diJ.v/)ii TO\j ttu^oV ti^'? y.aiofxivrig Iv Ssiui Apoc. 19, 20.
") 1. ncTikqei e.3^ii&.uiiiie.
8) Ä.i&.uja'e.n «.&e.A. Das Original wird vermuthlich sx^a^a Xsyuv gehabt haben; Ä.ujiS's.n
ist gleich 6.ujKi.K, ujk&k; — B. igKö-n kommt sonst im Sinne von „Geräusch" vor: neq<^*.T •^
iio-s'iiiuj'^ itujKö-n ÄZ. 1871 p. 123. U. k steht mehrfach für S. s", so in KHne, hotkc, kAo;
ebenso findet sich umgekehrt S* für k in (S'iog^r, a^Ae, hS'Aä.ai Ex. 2, 18 für nj^^ioAe.«.
^) ^Sl- '"*' ^''%"i' '■f«%«? WS T^'X«? yvi'ctix'Zv, »cti Ol oBovTig «Jtwi/ u'g XsouTiuv tjirav Apoc. 11, 8.
10) a-itqcwAts. sollte enqccoAiä^ lauten.
AA^^/^ n LI n
11) n^w^e für ngtog^e, nujcooe d. h. <::=> ; # . Z. 26 lies «.Knoirg^Me für KnoTgAie.
16*
118 I^'ö koptische Apocalypse des Sophonias, [III. u. IV. Heft
hast Susanna aus der Hand der Ältesten der Ungerechtigkeit befreit; Du hast die drei
Heiligen Searak, Meisak und Abdenaköb aus dem glühenden Feuerofen befreit. Ich
bitte Dich, dal's Du mich aus dieser Noth errettest.'
Ich erhob mich nun und stand aufrecht und sah einen grolsen Engel vor mir
stehen, dessen Antlitz leuchtete wie die Strahlen der Sonne in ihrer Herrlichkeit i),
dessen Antlitz war wie das des Vollkommenen in seiner Herrlichkeit, und er war mit
einem goldenen Gürtel um seine Brust gegürtet und seine Füfse waren wie Messing in
Feuer geläutert-). Als ich ihn aber sah, da freute ich mich; denn ich wähnte, der
Herr der Allmächtige sei gekommen mir zu begegnen. Ich warf mich auf mein An-
gesicht nieder und betete ihn an.
Er sprach zu mir: 'Merke auf ihn, nicht bete mich an! Ich bin nicht der Herr
der Allmächtige, sondern ich bin der grofse Engel Eremiel, der über dem Abgrunde
und dem Hades ist^), in dessen Hand alle Seelen verschlossen sind seit dem Ende der
Sintflut, die auf Erden war, bis auf den heutigen Tag.'
Darnach fl-agte ich den Engel: 'Was für ein Ort ist's, an den ich herabgekommen
bin?' Er sprach zu mir: 'Der Hades ist es.' Ich fragte weiter: 'Wer ist dieser grofse
Engel, den ich habe dastehen sehen?' Er sprach: 'Dieser verklagt die Menschen vor
dem Herrn.'
Ich sah nun hin und erblickte ihn mit einer Schriftrolle in seiner Hand*). Er
begann sie zu entfalten. Als er sie aber ausgebreitet hatte, las ich sie in der Sprache
meiner Zunge. Ich fand alle meine Sünden, die ich gethan hatte, von ihm aufgeschrie-
ben. Was ich von meiner Kindheit an bis auf den heutigen Tag gethan hatte, war
alles in jener RoUe verzeichnet, ohne irgend ein falsches Wort darin. Wenn ich nicht
gegangen war einen Kranken oder eine Wittwe zu besuchen-'"), so fand ich's als einen
Fehler gegen mich in dieser Eolle verzeichnet. Eine Waise, die ich nicht besucht
hatte, fand ich als Vergehen in der Rolle gegen mich verzeichnet. Einen Tag, an dem
ich nicht gefastet oder zur Zeit des Gebets nicht gebetet hatte, fand ich aufs genaueste
in der RoHe gegen mich bezeichnet, und einen Tag, an dem ich die Kinder Israel
nicht aufgesucht hatte''), fand ich als ein Vergehen in der RoUe verzeichnet, so dafs ich
mich auf mein Angesicht warf und vor dem Herrn dem Allmächtigen betete : 'Möge Dein
^) Vergl. «rti ^ o\|/is aCrov lig o ^'Xio? tpahsi Iv Tri h-JvnfMBt ctvToxJ Apoc. 1, 16. Jud. 5, 31.
k\ juTipi scheint die „Strahlen" der Sonne zu bezeichnen, aber eigentlich wohl donationes solis.
Ob mit dem folgenden neTosHR »,fe«.A der Mond gemeint ist, steht dahin; den Vollmond be-
zeichnet das Ägyptische sonst durch die Wurzel aioto.
^) Vergl. >tai mpis^uiTixivov iz^ig rcig ixairStoig ^«jftji' ypvTav Apoc. 1, 13 und y.cti o'i ttoSe?
avToC ofiotot yjtXno>jßavui ig iv Hcemum TmrvßOfxu'ui 1, 15. 2, 18. Dan. 10, 6. oi.AiT£ie.pa)T ist eine
genaue Übersetzung von yjtyMo^.lßavcg (das Erz von Berytos am Libanon), welches der Boheirier
durch 5(^i.AKoAifi*i.noc, der Sabidier durch ooAinT n&».ptoT überträgt. Vergl. AZ. 1884 p. 53.
3) Eremiel ist einer der sieben Engelfürsten, welcher IV. Esra 4, 36 als leremiel Archan-
gelus vorkommt. In dem syrischen Texte heifst er Ramiel (cf. Hilgenfeld, Messias Judaeorum
p. 45); ebenso in der Apoc. Baruchi: et ecce missus est ad me Ramiel, qui praeest visionibus
veritatis 55, 3; et praecepit tunc Fortis Ramiel angelo suo, qui loquitur tecum 63, 6.
■*) 0 ayy£?.cg iTn yjlsctg £%»-i' to y^sicoyscupov tmv ttuctOTriixctTuii' tov Ap. Pauli 17. — «.fi&Aq
Ät*.A beifst hier doch wohl 'losmachen, auflösen.' Vergl. Apoc. 5, 2 ff. 20, 12.
^) eigne (für cuj['se]ne) Äiniujc &.<3Ti nujine npcojue equjiotie.
*) cyygooTe eÄiniKtoTe j>.niijHpc mtijhA.
1886.] von L. Stern. 119
Erbarmen zu mir gelangen, dafs Du meine Schrift auslöschest, denn Du gehst einher
um aller Orten zu sein und erfüllst jede Stätte'^).
Nun erhob ich mich und stand aufrecht und sah einen grofsen Engel vor mir, der
sagte zu mir: 'Sieg und Macht! denn du warst mächtig und hast den Ankläger be-
siegt^). Du bist in den Hades und in den Abgrund herabgekommen. Jetzt wirst du
stark sein am Orte der Stärke'^).
Alsdann brachte er eine andere mit der Hand beschriebene Rolle und begann sie
aufzumachen. Ich las darin und fand sie in der Sprache meiner Zunge beschrieben
Ztveites Fragment*').
(wenn er) stirbt, werden wir ihn fortbringen wie alle Menschen. Wenn
er stirbt, so werden wir ihn fortbringen''), indem wir über ihn die Cither schlagen und
über seinen Leib mit Oden psallieren.
Ich aber gieng mit dem Engel des Herrn und er führte mich über die ganze Stadt.
Niemand war vor meinen Augen. Dann sah ich zwei Männer zusammen schreitend
wie einen Mann"'). Ich betrachtete . . . und sah weiter zwei Weiber zusammen an
einer Mühle mahlend'). Ich sah, wie sie redeten, und erblickte die
ganze Erde wie einen Tropfen (Wasser), an einem (Eimer?) hängend, der in einen
Brunnen hinabgeht.
Ich sprach zu dem Engel des Herrn: 'Ist keine Finsternifs noch Nacht an diesem
Orte?' Er antwortete mir: 'Das ist der Ort, an dem die Gerechten und die Heiligen
sind; da ist keine Finsternifs, sondern sie sind alle Zeit im Lichte'').
Ich sah aber alle Seelen der Menschen, wie sie in der Pein waren. Ich aber
schrie zum Herrn dem Allmächtigen: 'Gott, wenn Du bei den Heiligen weilst, so wirst
Du Grofsmuth haben^) mit der Welt wegen dieser Seelen, die in der Pein sind.'
Der Engel des Herrn sprach zu mir: 'Komm"), dafs ich Dir diese (Wohnung)
1) Lies "S-e «.kkä. egione (für 4.ocone?) ^it M&. niM ä-ot e.KAio-5-g^ (s.qMcrs'q) itTonoc niAi.
2) ■xpo Aiit s'äai •se «.KiS'nS'i.Ai «.KS'po Ä.nKÄT[T]H<7opoc. Eigenthümlich ist der auch sonst im
Mittelägyptischen von mir beobachtete Wechsel des Ti und ö'. Über den Sinn des 3'po : -spo
„überwinden" vgl. rixar Apoc. 3, 5.
3) KHÄ-poiKDiüpe '(•itoT ^Äi itAva. iip'xiwwpe, d. h. am Orte, da es der Stärke und des
Muthes bedarf. Vergl. unten d 4. -siiotope scheint fehlerhaft für •swwpc geschrieben.
*) Das Fragment b (Memoires I p. 265) in untersahidischem Dialect.
5) Der Text lautet angeblich: mot Tnii&...cj "Tge nptoAie niAi Atga-AtoT (wohl Ä.qujd.MOT)
THit&qTq (wohl Tnn&qiTq) &&&A. Das darauf folgende Td.noAic sollte thoAic sein.
^) eTM&.oe (doch wohl eyMÄge) oi oTPCi.n (o)i ot^o üotcot 'qui n'avaient qu'un seul vi-
sage.' — Vielleicht ist der Ausdruck eine Übersetzung des griechischen ixoi'crrjcTwnoüs, welches
Testam. patriarch. Äser cap. 5 vorkommt: ««t-« Träa-av Itry^vv ßov iro^svoiMvog iJ.ovoTr^oTMTtwg slg to «7«-
^öv. Falls aber KÄ.ie (wie Ex. 1, 14) zu lesen wäre, so würde die Erklärung in Matth. 24, 40 liegen.
') iioicMH'x&.ii . . ? vielleicht AiH5(;^a.nH ein Werkzeug? Vgl. Suo aX»j3ovTai iv tu! \mXw
Matth. 24, 41. Das Folgende ist sehr zerstört, die Schlufsworte lauten: ÜToe noTTTA'^Ac
Jw(Me.ir?) ecik'oc ce otS'ä. eqnitHoip ö.'opHi e(':sii?) orujüJTe.
8) Wie im himmlischen Jerusalem der Apocalypse 21, 23 iF.
3) egcone eKS'eeT . . . ckc eiitäv(3'tigHT, ob eKeepnewS'ng^HT?
1") Ä.AIOTCT *>T6.Ai*.K, lies: Ä-AVOT Ta.TÄMa.K; für [4.opH]i ö.'XR TIT4.-5- mufs «.gpHi a.'xn ergänzt
"werden. Aber die Texte unterscheiden nicht zwischen *.opHi und e^gpHi.
220 I*'e koptische Apocalypse des Sophonias, [III. u. IV. Heft
der Gerechtigkeit zeige.' Er führte mich aber hinauf auf den Berg Seir und zeigte
mir drei Männer, mit welchen zwei Engel giengen, freudig und frohlockend über sie.
Ich sprach zu dem Engel: 'Wer sind diese da?' Er sprach zu mir: 'Diese sind die
drei Söhne des Priesters Joatham, die das Gebot ihres Vaters nicht hielten, noch die
Gerechtigkeit des Herrn übten.'
Dann sah ich andere zwei Engel über die Söhne des Priesters Joatham weinen
und sprach zum Engel: 'Wer sind diese?' Er sagte; 'Dies sind die Engel des Herrn
des Allmächtigen, welche alle guten Werke der Gerechten in seine Schriftrolle ein-
schreiben, am Thore des Himmels sitzend i). Mich aber lassen sie dieselben von
sich wegführen und mit mir zum Herrn dem Allmächtigen bringen^), damit er ihren
Namen in das Buch der Lebendigen schreibe. Auch die Engel des Anklägers, der
über die Erde ist, auch sie schreiben gleichfalls alle Sünden der Menschen in ihre
EoUe und sitzen ebenso am Thore des Himmels und überliefern dem Ankläger es in
seine Rolle zu schreiben und sie anzuklagen, wenn sie aus der Welt dort hinabkom-
men'3).
Ich crieng nun mit dem Engel des Herrn und sah vor mich und erblickte einen
Ort, in den (tausend) Tausende und zehntausend Zehntausende von Engeln eingien-
gen*); ihre Gesichter waren wie das eines Pardels^) und ihre Zähne standen aus
ihrem Munde (wie eines Bären) und die Flammen machten ihre Augen
Drittes Fragment^').
(Ich sah) eine Seele, welche antrieben und bewachten fünftausend Engel;
sie brachten sie zum Osten und führten sie zum Westen und schlugen ihre . . . und
gaben ihr . . . Geifselhiebe jeder alltäglich').
Ich fürchtete mich und warf mich auf mein Angesicht, als wären meine Gelenke
gelöst«). Da reichte mir der Engel die Hand und sprach zu mir: 'Das ist Sieg! du
wirst siegen, und das ist Kraft! du wirst den Ankläger überwinden und in den Hades
gelangen'').
Als ich mich aber erhoben hatte, sagte ich: /Wer ist die, welche sie antreiben?'^")
^) Für eq[2M4.c] ist wohl c-5-[gM»cT] zu lesen. Z. 18 ist das erste ne überflüssig.
^) Für [Ä.ei]pi ■siTOT vermuthlich [ö.-s-Tjpi'siTor zu schreiben. Vgl. i^ttXenpBr^TuitTav Ix ßl/3?.ov
iJiVTW Ps. 68, 29.
3) [*.]iti>K s'e ist offenbar fehlerhaft aus der folgenden Zeile entnommen.
'') Für 6.ino ÄTTMi^ Avo[-5-2it]öo ist etwas wie «.u-o g^engogo zu lesen. Es handelt sich hier
(wie unten rf 9) um die äiiujo nujo und die -»fee^ n-»fc.e^ 'jia-i iani X'^^ '^)^.i von denen Daniel
7, 10. Henoch 40, 1. 71, 13 u. s. die Rede ist.
5) cjypwe rtToe, lies enoT oder energco e tiTge etc. Die letzten Worte itiuj4.g e-s-xe
noirfie<V . . . scheinen fehlerhaft zu sein.
^) Das Fragment ä (Memoires I. p. 268) in sahidischem Dialect, welches dem Fragmente
c vorhergehen mufs, da in diesem die Visionen zu Ende gehen und die Weissagungen beginnen.
') «Mtio epoc — eT[nJine, lies CTeme — e-!rgio[-5-]e eTOTS- ... — wujeii . . Te . . . . nc^p&-
feAA*> c . . T*. noTa. MMHne alles ganz unsicher.
8) ».ittO's[T] i.nne>go, doch &iiÄ.go zu erwarten; darauf gwcTe nTe[T] ii&s'AAe nce&cuA efeoA,
lies nTe.
^) Wie a 49: ■xpo ne Kit&.'^ipo i-irco s'ns'oM ne Kna.':£po.
*") etoTTO.cpoc, dasselbe Wort (ttu) wie d 1; darauf steht -^e für tc.
1886.] von L. Stern. 121
Er sprach zu mir: 'Dies ist eine Seele, welche sie in ihren Ungerechtigkeiten gefun-
den haben, und ehe sie zum Bufsethun gelangt war und ohne dafs sie danach fi-agte,
haben sie dieselbe ihrem Körper entführt 'i).
Wahrlich, ich Sophonias sah dieses im Gesicht^).
Und es gieng mit mir der Engel des Herrn. Ich sah einen grofsen weiten Platz,
welchen tausend Tausende zu seiner Linken und zehntausend Zehntausende zu seiner
Kechten umgaben. Einerlei war die Art eines jeden^), und ihr Haar war aufgelöst
wie das der Weiber vind ihre Zähne waren wie die Zähne der
Viertes Fragment*).
herab auf diese alle, die in diesen Qualen sind, auf dafs Du mit ihnen
allen Erbarmen habest.'
Als ich sie aber sah, sprach ich zu dem Engel, der mit mir redete. Er antwor-
tete: 'Diese, welche den Herrn bitten, sind Abraham, Isaak und Jacob. Zu einer
Stunde alltäglich 5) kommen sie nun mit diesem grofsen Engel heraus; der posaunt
zum Himmel und (es giebt) einen Wiederhall auf der Erde. Alle Gerechten hören die
Stimme und kommen herzu nach dem Westen^), indem sie den Herrn den AUmächti-
aren alltäglich bitten für alle die, welche in diesen Qualen sind. Wiederum aber kommt
der grofse Engel heraus mit einer goldenen Posaune in seiner Hand und posaunt zur
Erde hinab. Sie hören es von den Gegenden des Aufgangs bis zu den Gegenden des
Untergangs und vom Süden bis zum Norden. Wiederum posaunt er zum Himmel.
Sie hören seine Stimme.'
Ich sprach: 'O Herr, warum hast Du sie mich nicht alle sehen lassen?' Er sagte
zu mir: 'Ich habe keine Macht sie dir zu zeigen'), bis dafs der Herr der Allmächtige
sich in seinem Zorne erhebt um die Erde und die Himmel zu vertilgen. Sie werden
schauen und bestürzt sein und ausrufen allesammt: 'Alles Fleisch, welches Dir gehört,
werden wir Dir alles geben.'
Wer kann am Tage des Herrn vor ihm bestehen^), wenn er sich in seinem Zorne
erhebt, die Erde zu vernichten? und alle Bäume, die auf der Erde wachsen, werden
mit ihrer Wurzel ausgerissen werden und hinfallen, und alle hohen Türme und die
Vögel, die auf und nieder fliegen, werden fallen'').
^) jttjnecujine ätü . o efeoA, lies cAinecujine, «LirnTC eioA.
^) ».noK cot^onie^c i-iitik-y eT.&is- en*.i, lies ciitikT ertAJ d. h. su rf, ö^ci<rei. Ahnlich halfst es in
andern Apocalypsen: ««■you 'lawi'i'jjs o ßXiTciuv ncei Ky.oxjmv TccCra 22, 8. 21, 2; Ego Esdras vidi . . .
V. Esra 2, 42; Henoch 14, 14; Asc. Jes. 4, 13 etc.
3) oreT TMine üÄinor*. (1. ÄinoT^) noT«>. Der stat. constr. otet (von otwt einzig) steht
hier in seiner ursprünglichen Bedeutung. Die gewöhnlichere, wie ■sc otet neTxo otct ncTiocg^
oT» aXKog Itt\v o a-izei^uv y.ai aXAoc ö Bs^i^Mv Joh. 4, 37, ist die abgeleitete. Das Wort gehört
zn den 'Gegensinnen' oder, wie die arabische Lexicologie sie nennt, olOwisi .
*) Das Fragment c (Memoires I. p. 266) in untersahidischem Dialect.
^) gn oTeK-noT(3'e AuwHne, lies g« otothot St MJUHne.
*) ÖL . . . m , vermuthlich «.neAtiiT. Gleich darauf steht TCiwAnnTfi norfe für nnoT&.
^) Aiii Teei, lies AtnTeei (für Mtt"^); d.T4.M«.p4.Ts- für «..t*..«*. Äpö.-y, corrigiert in aLTe>.«e.K (ä.)p».'J'.
5) rig Bvvarai a-rccQyjvcti ; Apoc. 6, 17; ri'i,- v?ro(r7*;T£r«i iv Tyj otttccticc ctCrov; Mal. 3, 2; Tis
v-iroTTtia-srai; Ps. 129, 3 etc.
^) 'und alle hohen Türme' ist fehlerhaft wiederholt.
J22 Die koptische Apocalypse des Sophonias, [III. u. IV. Heft
Das Wort des Herrn geschah zu miri) und sprach: Menschenkind! sage diesem
Volke: Warum häufet ihr Sünden auf euere Sünden und erbittert Gott den Herrn,
der -)? Liebet nicht die Welt noch was in der Welt ist. Denn der Ruhm der
Welt ist des Teufels und ihre Auflösung. Gedenket, dafs sich der Herr der Herrlich-
keit euer erbarmt hat, der Schöpfer aller Wesen, damit er ims errette aus der Ge-
fangenschaft dieser Zeit. Denn oftmals hat der Teufel begehrt die Sonne über der
Erde nicht aufgehen und die Erde nicht Frucht tragen zu lassen, ^villens alle Men-
schen zu verschlingen gleichwie ein Feuer, und geht mit Gebrüll umher, willens sie
zu verschlingen wie ein Löwe^). Deswegen hat sich unser nun der Gott der Herr-
lichkeit erbarmt und seinen Sohn in die Welt geschickt, damit er uns aus der Ge-
fangenschaft erlöse. Er hat keinen Engel angewiesen zu uns zu kommen, noch einen
Erzengel noch irgend eine Herrschaft, sondern er hat sich in einen Menschen verwan-
delt, der zvi uns komme, um uns zu erretten*). So seid ihm Kinder, er wird euch ein
Vater sein. Gedenket, dafs er euch Stühle imd Kronen im Himmel bereitet hat'). Denn
alle, welche auf mich hören, werden die Stühle und die Kronen empfangen in dem,
was mein ist, spiücht der Herr. Denn ich werde meinen Namen auf ihre Stirn schrei-
ben und besiegeln ihre (Hand)
Fünftes Fragment^^.
(^) weil er das Bild(?) des Königs verachtete. Also') können sie auch nicht
in das Heiligthum kommen. In Zweifel ist, wer in seinen Gebeten zweifelt
und auch die Engel überzeugen ihn nicht. Seid nun einmüthig alle Zeit im Herrn ,
damit ihr verstehet alles über die assyrischen Könige imd die Auflösung des Himmels
vmd der Erde. Über die, welche mein sind, werden sie nichts vermögen, spricht der
Herr, noch werden sie sich im Kriege fürchten. Und wenn sie im Norden einen König
sich erheben sehen, so werden sie ihn den assyrischen König und den König der Un-
^) ^Y.ytvsTo y.cyog >tv^iov TTzog ns }.iyu)ii' inre tuT }.ceü^ tovtm etC. Apoc. Pauli 3; hier be-
ginnt die eigentliche Prophetie. Der Ausdruck vis äi'3^wVo-j ist dem ezechielischen cnN-'ja
entlehnt.
2) TeTÜOTa-onÄfee e>.'seTii (lies evos.«) neTitn*.fee bildet einen Anklang an 6.-!roTÄ24.no.uieL
e-isen totj^ho-wi*. : «.-yoTcoevtioAiiik C's.ti neT6.no.niA. (var. Te-yno.iii&) Ps. 68, 28. "J-hotkc steht
für ')-noi5-<5'c (erbittern). cTi-greMenine (?) ist dunkel.
^) 1. Petri 5, 8. Die Form .w*.t (Wasser) für aioti (Löwe) ist auffallend. Für *.qTHn&.q
ist wohl 4.qTÜnÄ.Tr («.qTÜnooT) zu lesen.
*) Für «i^oMe . . . wäre nä>oA\«e zu erwarten.
') ö crrilpcevog toi Y,ToiixctTTaf SsC^o te^.eut«, \va iTravyrf^g avTov Apoc. Esdrae 58; aklildt
wa mandbert Asc. Esaiae 9, 12 etc. Darauf ist gn. neTe ncüi (oder noTi) ne zu lesen. Ebenso
ist g 5 ncTe noTei ite zu schreiben.
^) Die Fragmente j (Memoires p. 273) in sahidischem, e (p. 269) in untersahidischem und
f (p. 270) in sahidischem Dialect. Die drei Stücke gehören zusammen, obwohl die beiden darin
enthaltenen Recensionen grofsentheils von einander abweichen. An / schliefst sich aber un-
mittelbar das Fragment g (Memoires p. 278) in sahidischem Dialect.
') Die ersten Sätze lassen keine sichere Übersetzung zu, da der Papyrus in schlechtem
Zustande ist. Ob für ».qcwigq Äincc^'iKion etwa itTeqgiKüjn und für Te^'sg^toioq t*.!' ge vielleicht
T&.I gcoioq Te ■»£ zu lesen ist, sei dahingestellt. Auch die Worte coon ■Ä&Ke epoq und e[p]pi-
CäkC . o« rtegpoei bedürfen der Correctur. Statt C0Tne^oa.pni.7e Z. 8 steht wohl o^Tna^o* da.
1886.] von L. Stern. 123
gerecbtigkeit heifsen. Er wird seine Kriege über Ägypten viel machen und seine Wirren.
Das Land wird auf einmal aufseufzen, man wird euere Kinder rauben und viele wer-
(e) die Kinder durcb Raub. Die den den Tod begehren.*
Städte Ägyptens werden wehklagen in jenen Tagen. Denn man wird die Stimme
des Verkäufers und des Käufers nicht hören, die Märkte der Städte Ägyptens werden
verstauben. Die Einwohner Ägyptens werden zusammen weinen und den Tod begehren;
der Tod wird fliehen und sie verlassen'). In jenen Tagen werden sie in die Felsen
fliehen und hinspringen und sprechen : Fallet über uns ! und wiederum werden sie nicht
sterben 3).
Ein vielfaches Drangsal wird sich auf der Erde in jenen Tagen mehren. Der König
wird befehlen, dafs alle säugenden Weiber gefangen werden und dal's man sie ihm ge-
bunden bringe, um die Drachen zu säugen 3), damit sie ihr Blut aus ihren Brüsten
trinken, und um sie in die feurigen Öfen zu werfen. Wegen der Noth der Städte wird
er ferner befehlen, dai's man alle Kinder unter dem zwölften Jahre fange uud überliefere,
um sie dem Tode zu weihen (?). Die Wehmutter im Lande wird Leid ti-agen*). Die
geboren hat, wird den Blick zum Himmel erheben und sprechen: 'Weshalb heirathete ich
zu empfangen 5) und Kinder zu gebären auf Erden? Freuen wird sich die Unfruchtbare
mit der Jungfrau und sprechen: Unsere Zeit ist's sich zu freuen. Denn wir haben
keine Kinder auf Erden, sondern unsere Kinder sind in den Himmeln.'
In jenen Tagen werden drei Könige unter den Persern aufstehen und die Juden
in Ägypten gefangen nehmen und nach Jerusalem führen und es einnehmen und darin
verweilen. Dann werdet ihr hören^): 'Fort, du Einwohner von Jerusalem! zerreilset
euere Kleider, ihre Priester des Landes!' Denn es wird nicht säumen zu kommen der
Sohn des Verderbens und erscheinen wird der Gottlose in jenen Tagen an den heiligen
Stätten. Die Könige der Perser werden in den Tagen hinabziehen, um mit den assy-
rischen Königen zu streiten (?)'). Vier Könige werden mit dreien kämpfen. Sie werden
drei Jahre an jenem Orte zubringen, bis sie den Schatz des dortigen Tempels davon-
tragen. In jenen Tagen wird Blut fliefsen von Kos bis Memphis, der Flufs Ägyptens
wird blutig werden, so dafs sie drei Tage lang nicht daraus trinken können. Wehe
Ägypten und denen, die in ihm sind!
(e) In jenen Tagen wird ein König (^) *In jenen Tagen wird ein König im
aufstehen, in jener Stadt, die sie die Norden aufstehen, den sie den Friedens-
Sonnenstadt nennen, und das ganze Land könig nennen werden, und gegen
^) um iv Tttig yitxi^cttg iy.sivcttg sijdjto'jtik oi «i'C"oi«;rci( tov •J'avctrov y.at ov fJi.ri bvbijtovtw ccj-
TOf, nai i7ri9'Vjxr,To\ja-tv «7roS«i'ä7i< nai ijysvyst o Sauaro? citt' ccvtmi' Apoc. 9, 6.
2) 6.0T d.n ÜOTAIOT. Vgl. . . . sx^v\l/ctv lavTov? ctg rd T~y,?.aia Hat slg rctg Trsrpctg riüi' oatjiv,
xui X£<youo-ii' Tolg o^stiv y.at toiq Trsr^aig- ttststs i<p' rjuag y.cu xgV'^ttTe ^'m«? ktto Tt^osTtinrov rov y.c<-
3*jft£i'ot; int TW S-jc'i'» Apoc. 6, 15. 16. Hos. 10, 8.
*) Vgl. Thren. 4, 3. — Die Worte ceTeoTe &.Tefe*,-5- Ä-^Kca-Te sind dunkel; ob etwa ctck-
coTe (Gen. 21, 20) gemeint ist? Vergl. aber e'J-KceeTe ».te^A a 16.
*) Ä-TAtecioT . . . n*.poiifee »; ixcslit nach Ex. 1, 15. Darauf ist «.cite.qieeT ca^Tne zu lesen:
Ä.cne.tjieeTc «.Tne.
*) ette o «.i'^Aiec (seil. Mii oä.i) *>TCot£ a-TonetyMpe, wo der Ausdruck a.T(ufie unsicher ist.
^) TOTe a.iya.TeTiicwT.\ie •se ntop^ neToit ToicpoTca.AHAi ncjo rineTn2a.iTe noTieifie MnKa.o,
') a-gpH&piT — unverständlich, vielleicht «.gpHi a.piT (?).
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1886. 17
124
Die koptische Apocalypse des Sophonias,
[Iir. u. IV. Heft
■wird in Bestürzung^) gen Memphis fliehen.
Im sechsten Jahre werden die persischen
Könige einen Verrath in Memphis üben
und werden den assyrischen König tödten.
Sie werden befehlen die Tempel der Hei-
ligen aufzubauen und werden reichliche
Geschenke an das Haus Gottes geben
und sprechen: Einer ist der Name Gottes.
Das ganze Land -wird den Persern huldi-
gen. Die, welche noch nicht unter den
Streichen gestorben sind, werden sagen :
'Ein gerechter König ist es, den der
Herr uns geschickt hat, dafs nicht das
Dand wüste werde.' Er wird gebie-
ten dem Könige drei Jahre und sechs
Monate^) nichts zu geben. Das Land
wird sich mit Gütern füllen in grofsem
Wohlstand. Die Lebenden werden den
Todten entgegengehen uud sagen: 'Stehet
auf und geniefset mit uns dieses Frie-
dens ! '
ziehen Er wird den König der
Ungerechtigkeit tödten imd Ägypten durch
Krieg und Blut rächen. Und in jenen
Tagen wird es geschehen , dal's' er von
Ägypten aus Frieden gebieten wird und
wird ein prächtiges Geschenk und Frieden
geben den heiligen Häusern^). Er wird
seine Hand aufheben und sagen: Einer ist
der Name Gottes. Er wird Ansehen geben
den Priestern Gottes und wird die Heilig-
thümer aufbauen. Er wird prächtige Ge-
schenke an das Haus Gottes geben und
mit List in die Städte Ägyptens zurück-
kehren. Ohne dafs sie es wissen, wird er
die Hedigthümer zählen, die heidnischen
Götzen wägen, das Geld zählen, die Prie-
ster bestellen, und wird befehlen die Wei-
sen des Landes und die Grofsen des Volkes
gefangen zu nehmen imd nach der Haupt-
stadt am Meere (Alexandria) zu führen,
indem er spricht —
(e) Im vierten Jahre jenes Königs wird der Sohn der Gesetzlosigkeit erscheinen und
sagen: Ich bin der Christ, obwohl er es nicht ist*). Glaubet nicht an ihn! Der Christ,
wenn er kommt, kommt in Gestalt einer Taube mit einem Kranz von Tauben um sich,
auf den Wolken des Himmels schwebend, mit dem Zeichen des Kreuzes vor sich her,
welchen die ganze Welt schauen wird gleichwie die Sonne leuchtend von den Gegenden
des Aufgangs bis zu den Gegenden des Untergangs. So wird er kommen mit allen
seinen Engeln um sich her.
Dagegen wird der Sohn der Gesetzlosigkeit noch wiederum*) an den heiligen
Stätten stehen. Er wird zur Sonne sprechen: Falle! und sie fällt. Er wird sprechen:
Leuchte! und sie thuts. Er wird sagen: Sei finster! und sie wird es. Er wird zum
1) g« ».pTpencüT, lies oii (oVoT)^pTpe nioT, cf. c 10.
2) Mn o'5-:iCüpe4. eciyoTeiT (weiter unten ist ujots-ct geschrieben), nicht „ein eitles Geschenk",
sondern „ein würdiges", von der Wurzel s-ru ujoir; nti&ei eTO-ye^e-fe für üHhci; darauf fehler-
haft qiiekTooTq etj'sooc für qjt».qiTOOTq, und weiter HOTTHHfe für nnoTKH£.
ä) Die in den apocalyptischen Schriften oft wiederkehrende Zeitbestimmung beruht auf
Apoc. 12, 14. 13, 5 und Dan. 7, 25. 12, 7. — Vorher ist nppo wohl als Ainppo zu verstehen
und gleich darauf ist für en&ujtüuj wohl cn».ujcoq zu lesen.
*) Hiermit wird der Antichrist bezeichnet, o «i/S"jaj7ro? ryjg avouiag, o \j'iög zvjg «n-tuXsi«?, o
cevTty.e'tyLSVo? Hat iirs^at^oixtvog Iwt navTct '^.tyofXivo» S'eoi/ yj inßa<r!J.ce 2 TheSS. 2, 3. 4. Die kopti-
schen Texte nennen ihn ntgnpe nTd.noAii&. oder n&.-rujine oder auch nujnpe ÄiTiT*.KO.
5) qit».go"VTOOTq, wohl für qn*.OTa>gTOOTq . Das Folgende beschreibt die s-raslec am rijccrce
^/Ev'&ou? des Antichrists (2 Thess. 2, 9. Apoc. 13, 13), über welche die Kirchenväter vielfach
gehandelt haben.
1886.] von L. Stern. 125
Monde sagen: Sei blutig! und er wird es^). Er wird sie vom Himmel verschwinden
lassen, (e, f) Er wird auf dem Meere und den Flüssen wie auf dem Trockenen
gehen. Er wird die Lahmen gehen, die Tauben hören, die Stummen reden, die Blinden
sehen machen; die Aussätzigen wird er reinigen, die Kranken heilen, den Besessenen
die Geister austreiben und wird seine Zeichen und Wunder viel machen vor aller Welt^).
Er wird die Dinge thun, die der Christ thun wird, bis auf das Erwecken der Todten
allein. Daran werdet ihr ilm erkennen, dal's er der Sohn der Gesetzlosigkeit ist, dafs
er keine Macht über die Seele hat.
Sehet, seine Malzeichen werde ich euch sagen, damit ihr ihn erkennet: Er
ist ein wenig hinfällig, jung (laug) und hinkend (?), er hat eine graue Stelle vorn
auf seinem Kopfe, ist kahl von Haaren (?) bis zu seinen Ohren und hat Aussatzgrind
auf seinen Händen^). Er wird sich vor denen, die ihn betrachten, verwandeln: er wird
sich (einmal) verjüngen und (ein anderes Mal) altern ; in allen Kennzeichen wird er sich
verwandeln, aber die Male an seinem Kopfe werden sich nicht verändern können. Daran
werdet ihr ihn erkennen, dafs er der Sohn der Gesetzlosigkeit ist.
Es wird die Jungfrau, die Tabitha heifst*), hören, dafs der Unverschämte sich an
den heiligen Stätten gezeigt hat, und sich in ihr Byssusgewand hüllen und ihn bis
nach Judäa verfolgen und ihn bis nach Jerusalem schelten^): 'O du Unverschämter,
o du Sohn der Gesetzlosigkeit, o du Feind aller Heiligen '
(/) Dann wird der Unverschämte gegen die Jungfrau zornig werden und sie ver-
folgen bis zu den Gegenden des Sonnenuntergangs und ihr Blut schlürfen^) in der Abend-
stunde und sie wird frei von Fäulnifs bleiben und in der Morgenstunde aufstehen und
leben und ihn widerlegen und sprechen: 'Unverschämter, du hast keine Macht über
meine Seele noch über meinen Körper, denn ich lebe im Herrn alle Zeit '
1) Vgl. Joel 2, 31. Apoc. 6, 12. Die folgenden Worte lauten eig. 'er wird mit ihnen vom
Himmel fortgeben.' Darnach treffen die beiden Texte zusammen; nur der Anfang des sabidi-
scben (/) beifst etwas abweichend: '. . . vom Himmel und sprechen: Gebet auf dem Trockenen!
und ihr gehet auf dem Meere und den Flüssen wie auf dem Trockenen.' Vergl. Job 9, 7. 8.
Aber im weitern Verlaufe stimmt er mit dem untersahidischen (e) genau überein.
-) S. non niM, lies noicovi nijw. Darauf ist für S. iincofcHOTe Tepe nie nn*.eo-ye zu
schreiben: nnegfiHoir CTepe nSc n«k«.ö.-y. Das untersahidische pXi eqM&.-5-T oder pXiAieqAia^iTT
Qi 14) entspricht dem bierogl. _^ ^ "^ ^ v\ ^^ und dem Demotischen.
') Eine sehr schwierige Stelle, in der sich jedoch die beiden Versionen genau entsprechen :
U. othcAhS' ito-y'gHM ne ügpujipe nuj6.MOTpHTC ctIi OTT&Ve ückiai oitoi iI':stoq iiuji^T.we-
^hA HeqügniiHir jg*» neqMce'se und S. oTneAHK noTKOTei ne nc&AekUjeie nuj*.Mö.peTq eoTil
OTToe iicS'iAi OI-&H it'jsioq Hs'&Ao's-fiio epe «eqiionHO'S' ujes. «eq.UÄ.ekCse. Durch diese persönliche
Beschreibung des Widerchrists weicht die Apocalypse des Sophonias von den biblischen Apo-
calypsen bemerkenswerth ab. Die Beschreibung der Apoc. Esdrae enthält hiervon nur den Satz :
•KOTS fj.sv ysvYiTsrai ttchoioi', ttoti y^guii' und ««i Traioioi' <yii'£T«i ncct "ys^uji'. — U. ttlJ>.T-Aie£KA (== t^ev-
AoT&ig) entspricht dem demotiscben unt-f hm mlil (oder 67(7?) avcupäXctvTog , ävacpäXccxacg (Rev.
ehrest, p. 67. 282).
*) Die von Petrus auferweckte Tabitha zu Joppe, Act. 9, 36. Rossi 1, 82. Sie kommt
auch in der arabischen Historia Josephi cap. 32 vor, ebenso wie hier neben Henoch und Elias,
die beiden zu Gott entrückten Propheten, die den Tod nicht kennen gelernt haben.
5) S. ncntoT eop*.! cJ-oT-ik&Y». rtccoooe AiAVOoq qujdLö.^ g.?*-' ^'^' e-»ieXSÄi offenbar verderbt.
^) q«Ä.cecconu, wohl für qitivccoüt'.
17»
-I 26 Die koptische Apocalypse des Sophonias, [III. u. IV. Fleft
(j^ auch uieiu Blut hast du auf deu Tempel verspritzt und es ist gewor-
den dem Volke»). . . .'
Wenn dann Elias und Henoch hören, dafs sich der Unverschämte an der heiligen
Stätte offenbart hat, so werden sie herabkommen und mit ihm kämpfen und sagen:
'Schämst du dich nicht, dafs du dich an die Heiligen drängst, denen du fremd bist
alle Zeit^). Auch wärest du Feind dem Himmel und wärest es auch der Erde. Du
■wärest Feind den Thronen, du wärest es auch den Engeln. Du bist ein Fremdling
alle Zeit. Du bist vom Himmel gefallen wie die Sterne des Morgens^) und hast dich
verwandelt. Der Stamm ist dir feindlich geworden. Schämst du dich nicht, dich an
Gott zu drängen? Du bist ein Teufel.'
Der Unverschämte wird es hören und zornig werden und mit ihnen kämpfen auf
dem Markte der grofsen Stadt, und wird sieben Tage mit ihnen kämpfen. Und drei
und einen halben Tag werden sie todt auf dem Markte liegen und das ganze Volk
wird sie sehen. Am vierten Tage aber werden sie aufstehen und ihn schelten und
safen: 'Du Unverschämter, schämst du dich nicht, dafs du das Volk unseres Gottes
irre leitest. Der du nichts gelitten hast, kennst du denn selbst uns nicht*), dafs wir
im Herrn leben alle Zeit und dich widerlegen, so du sagst: Ich habe Macht gehabt
über diese. Wir werden das Fleisch dieses Körpers opfern und dich tödten, so dafs
du an jenem Tage nicht zu reden vermagst, denn wir leben im Herrn alle Zeit imd
du bist feindhch alle Zeit.'
Der Unverschämte wird es hören und zornig werden und mit ihnen kämpfen. Die
ganze Stadt wird sie an jenem Tage umgeben. Sie werden zum Himmel jubeln und
beleuchten^), die ganze Welt wird sie sehen. Der Sohn der Gesetzlosigkeit wird nichts
über sie vermögen. Er wird der Erde zürnen imd wird danach trachten, dafs sie sich
gegen das Volk versündigen. Er wird befehlen ihre Augen mit eisernem Griffel aus-
zubrennen^) und wird ihnen die Haut über den Kopf ziehen und ihre Nägel einzeln
ausreifsen. Er wird befehlen, Essig mit Staub in ihre Nasen zu flöfsen'). Sie aber
werden sein
Sechstes Fragment^').
(i) Um die Foltern jenes Königs nicht zu ertragen, werden sie ihr
1) *.qiytoTte cse ei ÄinA».oc fehlerhaft.
2) nfujine pw en (statte.«), darauf: CKTWKe für CKTtoS'e, wie weiter unten, und e^Kp':sew'se
aLH-eponoc für en-»pconoc. Vorher stand auch «.n zweimal für ore nach imtersahidischer Aus-
sprache.
3) H-»e Rnciois-. Vgl. Apoc. 6, 13. Dan. 8, 10. Darauf für e^ Tet^T-An pR«.Ke epoK ver-
muthlich p'xs.'jse epoK zu lesen.
*) Lies niTCOOTnne eti (für i^n) pw und ^Äi n'soeic (für gXi n^ioc).
5) Lies e-ypoToeme (illuminieren).
6) nccpco5(;^? iinoTlöeA on oToirca.g^ nnewine mit der Form pw5(^g^ für ptoJC. oder ptüK^
(wie i 21, wo tojx?. gedruckt ist) und itoTfeeA für iieTrfia.A; oTCi^g^ ist unbekannt und ne-s-tgÄ.i.p
heifst 'ihre Haut', nicht ^jt^,.
^) «cene's o-w toi Konu^ cg^pski e^s-nToir, lies ncenes gM':i 2} Konii^.
8) Das Fragment h (Memoires p. 274 — 5) in untersahidischem und das Fragment i (p. 274
— 6) in sahidischem Dialect. Sie schliefsen sich offenbar an das fünfte Fragment an. Nur in
S. Befindliches steht in runden, nur im U. Vorkommendes in eckigen Klammern.
1886.] von L. Stern. 127
Goldi) nehmen und nach den Flüssen fliehen und sagen: 'Setzet uns nach der Wüste
über.' Sie werden schlafen wie ein Schlummernder; der Herr wird den Geist und die
Seelen zu sich nehmen. (/(, i) Ihre Leiber werden sich versteinern^), kein wildes Thier
wird sie fressen bis zum [letzten] Tage des grofsen Gerichts. Dann werden sie aufer-
stehen und eine Ruhestätte finden^), aber sie werden nicht im Königreiche Christi sein
wie die, welche geduldet haben. Denn der Herr spricht: 'Ich will ihnen gewähren zu
meiner Rechten zu sitzen; [sie sollen vor den andern begnadet werden].' Sie werden
den Sohn der Gesetzlosigkeit besiegen, sie werden die Auflösung des Himmels und
der Erde schauen*) und sie werden die Throne der Herrlichkeit und die Kronen em-
pfangen.
Dann werden (in jenen Tagen) sechzig^) Gerechte auserwählt werden, welche zur
Stunde bereitet sind; sie werden sich mit dem Panzer Gottes rüsten und nach Jeru-
salem ziehen und mit dem Unverschämten kämpfen und sprechen: 'Alle Kräfte, welche
die Propheten vormals gethan haben ^), hast du gethan; nur konntest du keinen Todten
aufwecken, weil du keine Macht [über die Seele] hast. Daran haben wir dich er-
kannt, dafs du der Sohn der Gesetzlosigkeit bist.' Er (der Unverschämte) wird es
hören und zornig werden vmd befehlen, Altäre anzuzünden und die Gerechten zu
fesseln und sie darauf zu werfen und sie zu verbrennen. An jenem Tage wird sich
vielen das Herz verhärten') und sie werden von ihm fliehen und sprechen: 'Dieser
ist nicht der Christ. Der Christ tödtet nicht Gerechte und verfolgt nicht (wahrhaf-
tige) Menschen ihnen nachstellend*), sondern er überredet sie durch Zeichen und
Wunder.'
In jenen Tagen wird sich der Christ der seinigen erbarmen und seine Engel aus
dem Himmel senden, sechs Myriaden und vier Tausend, deren jeder sechs Flügel hat^).
Ihre Stimme wird Himmel und Erde bewegen mit Lob und Preis. Die aber, auf de-
1) itoiroTrnoTrfi für nnoT oder nncTnoTS-ii; darauf .^^Mton für ÜAioit und ccn^viiKO . t für
cen&.nKOTK.
^) S. neTC«.pc Tione H-»e rininepna. ist, nach den Resten von U. . . . ci>p<; «».gwite eire
ÄineTpa. zu urtheilen, gleichfalls verderbt.
^) ü. ces'ine nois-Ai*. üaita-h e^AAe. cena^'gwne eii, wofür das S. ceujei noTUTon (ceujeiii
o-ywTon) igwne fehlerhaft ist.
*) S. certn&.'S" für U. cen«.no (eenö.na.'y).
^) U. gn t's.of-i'of und S. ujait'sots", lies: grtT'so'yioT, ujAiT'xo'S'toT d.h. 3x20, entsprechend
dem qTo-5-^oTiüTe quatre-vingt (Rossi 4, 77). Im Gaelischen heifst fichead 20, da fhichead 40,
tri fichead 60, ceithir fichead 80. — Weiter ist U. e.'^o-yoTnoT und S. nnTe-yneTite-s- verderbt,
entweder aus cJoirnoT oder aus eTe-s-oTnoir n«wT; auch das folgende S. eTnoAeAii nMÄ.Ts- A.Troj
n*.Tujine e-y^w mmoc scheint fehlerhaft zu sein.
*) S. «.Aä-otc fehlerhaft für das U. «.KeoTe (ewKÄ.d,.-5-); sodann S. •:ie tok für U. •xe hta-k
(•se utok) und S. Te^i^noAUö. für U. Tes.noAii*..
') n^HT eTMMA.-5- im S. zu streichen. — U. ng4i.T d. i. itujoT = S. ntoujc; das folgende
A.pa.1!", epooT scheint correct, da es beide Texte haben. U. cencoT i-fia^'A AiMoq = S. cecg^toois-
(wohl cecikOiüOT) efioA Aiuoq; S. eT'se steht für cToico.
8) U. Ai&.qn(»Tc epuMe (lies ncoT ce pcoAie) = S. AieqnojT nc*. npMAiAiHe. S. mk cqKCo-
Te e« ng^oTO nc*. Tiiti-»e avaioot ist fehlerhaft für das U. eqitiwujine ».AAä. *.gÄ.peq pnei^e
XiMa-T (d. h. 4.gi.peq . . . = £ujÄ.q).
^) U. ce nT&A., S. cooT «Tte,; sodann ist zu lesen: U. eTÜ C6.-5- Htüo MnoTenoTe MMd.is-
und S. e-5-ü coot ii-rng^ (für tIo) MnoTS"i.noTa. maioot. Vgl. Jes. 6, 2. Apoc. 4, 8.
128 ^'s koptische Apocalypse des Sophonias, [III. u. IV. Heft
ren Stirn der Name Christi geschrieben steht und auf deren (rechter) Hand das Siegel
ist, die Kleinen und die Grofsen, werden sie auf ihre Flügel nehmen und seinem Grimme^)
entziehen. Dann werden Gabriel und Uriel eine Lichtsäule bilden und vor ihnen her-
ziehen (bis sie sie bringen) in das heilige Land, und werden ihnen gewähren von dem
Baume des Lebens zu essen imd das weifse Kleid^) zu tragen und dafs die Engel sie
behüten. Sie werden nicht hungern noch dürsten, noch wird der Sohn der Gesetzlo-
sigkeit etwas über sie vermögen.
An jenem Tage wird die Erde in Unruhe gerathen; die Vögel werden todt auf die
Erde fallen, die Erde wird dürre werden, die Gewässer des Meeres werden austrock-
nen^). Die Sünder werden wehklagen auf Erden und sagen: 'Was hast du uns ge-
than*), du Sohn der Gesetzlosigkeit, da du sagtest: Ich bin der Christ, und bist doch
der Teufel; du vermagst dich nicht zu erretten, damit du uns errettest. Du hast (eitle)
Zeichen vor uns gethan, bis dafs du uns dem Christ entfremdet hast'), der uns das
Licht geschaffen hat. (t) Da wir auf dich hörten, siehe, so sind wir jetzt a^oII Elend
und Drangsal. Wo ist jetzt die Spur^) des Gerechten, dafs wir anbeten? oder wo ist
der uns belehrt, dafs wir ihn ersuchen? Jetzt werden wir durch den Zorn umkom-
men, weil wir Gott ungehorsam gewesen sind. Wir sind in die Tiefen des Meeres ge-
gangen und haben den Tod nicht gefunden, wir haben Flüsse von 16 Ellen gegraben')
und haben den Tod nicht gefunden.'
Dann wird der Unverschämte an jenem Tage weinen und sjjrechen: 'Wehe mir
selbst! denn meine Zeit ist mir vorübergegangen. Ich sagte: Meine Zeit wird nicht
vorübergehen, und meine Jahre sind wie die Monate geworden. Meine Tage sind ver-
flogen wie der Staub, der verfliegt^). Jetzt aber werde ich mit euch untergehen. Jetzt
fliehet nun in die Wüste, fanget die . . . ., tödtet sie, die Heiligen bringet her! Denn
ihretwegen wird die Erde ihre Frucht geben, denn ihretwegen wird die Sonne über der
Erde scheinen, denn ihretwegen wird der Thau^) auf die Erde kommen.' Die Sünder
werden weinen und sagen: 'Du hast uns Gotte verfeindet; so du es vermagst, steh
auf und verfolge sie.'
Dann wird er seine feurigen Flügel nehmen") und hinter den Heiligen herfliegen
und mit ihnen wiederum kämpfen. Die Engel werden es hören und herabkommen und
1) U. fiAKe, S. Ktons' = ■sconT : S'ojitT. Das S. ceqiTOTO-y für U. cetjeiTO-5- ist fehlerhaft.
2) Vgl. Apoc. 7, 13. — Im S. ist cen&.g^KO für cena^g^Ke zu schreiben.
') S.: 'An jenem Tage nun wird die Erde unruhig werden; die Sonne wird sich verfinstern
und der Friede wird von der Erde genommen werden und der Geist. Die Bäume (nnjHtt)
werden ausgerissen werden und hinfallen. Die wilden und die zahmen Thiere werden voll Un-
ruhe sein.' — S. ÄvAioTe ■»älA&.ccs^ iuslUo; . . . m. fehlerhaft, für U. ÄvAioVie-ye ii-»4..<V«i.ccA. ««..ujeTe.
*) U. to ncTd^Keeq nen, S. o> neTi.Ki..&.q itnö.« — vermuthlich ot für w zu lesen.
5) S. ujÄ-TKe e.n, lies: uji^TKcert == S. uj4>«TeKekd.n .
^) Tcs'ce — ob für •rr«kS'ce? ne-^cfico ns-n für ncT-^-ctw n&.ii.
') Ä-niijiKeg^ neiepcjocy Ä».wnne>.ce M.wei.ge, lies A.itu)iKe oneipcooT.
8) e,n4.gooTe eTfe ne eüniujoeiuj eujujäwtjo's-ijLiTfi, lies «viievoooTe oTWTfi n«e nnicgoeiuj cujälTC-
OTdoTfe. Für das folgende S'e niticoc neg^WTfc avaioot •> &.neTOTa.Ä.fe «.nicoTikg^ g.?*-'"/ vielleicht:
«"eil nicocne (?) gtoTfe aimoot neTOTa.&ii ».nicor cop4.y.
8) •JtüTq, vermuthlich für tcicotc verschrieben. Sodann ist etwa zu lesen: ».köaii it'sa^'xe
eniioiTTe e(gwne) pirii s'eMS'oA^ ahiok twot« nt"n(»T Hcwot. U. e'gwne = S. eujwne Ex. 1, 10.
1") qnjk'si nneqn.ng^ itKCuor — vielleicht nneqTng^; vergl. (^t noe^nTeng^ nigwpn Ps. 138, 9.
1886.] von L. Stern. 129
mit ihm einen Kampf von vielen Schwertern kämpfen. Es wird an jenem Tage ge-
schehen^), dafs der Herr es hören nnd in grofsem Zorne dem Himmel und der Erde
o-ebieten wird, und sie werden Feuer sprühen, und die Flamme (?) wird auf der Erde
72 Ellen fassen und wird die Sünder und die Teufel verzehren wie einen Halm 2). Es
wird ein wahrhaftes Gericht an jenem Tage stattfinden. Die Berge werden ihre Stimme
an jenem Tage von sich geben
Anhang.
Die koptische Mundart, in welcher die meisten dieser und die übrigen in Ichmim
gefundenen biblischen Stücke geschrieben sind, ist die von mir beständig und ausdrück-
lich von der faijumischen unterschiedene mittelägyptische oder, wie ich sie lieber nenne,
die untersahidische — Tüchi's Memphiticus alter. Als solche spricht sie den Vocal »> für
o^), Ä.T für ooT*), e für *.•'') und triflft darin mit der faijumischen überein, mit der sie
jedoch die Vorliebe für A statt p nicht theilt"). Im allgemeinen steht der Dialect sonst
dem sahidischen näher als dem boheirischen, namentHch durch die Vocalverdoppelung'),
durch die schwache Endung e statt B. i, durch die Anwendung von <5 ■» x für no, t^, k^^)
II. a. Boheirische Formen sind vereinzelt; zu ihnen gehört z. B. TOTccone Ex. 6, 20 für
Te-5-cü)«e (vergl. ÄZ. 1884 p. 144), ebenso das Pron. poss. «ot a 2. e 6 für S. neir; das
Imperfectum ««.ei Es. 2, 10. h 21, ««--y Ex. 1, 5 für S. «ei, ner; das Präsens ».pe (Ex. 1, 19)
für epe, i.q (z. B. in *.q!Ü«HT er kommt c 27) für S. eq; K«.ie (Feld) für B. koi; «i.^pKi
1) Lies ...eTfouj cni^iiycone . . . ; darauf für cenevTeois- e<3'co^T besser ccne^-reois-e (S'cogr efeoA;
TiK«.qoi. ist ohne Zweifel verderbt, etwa nKCogr? oder ncj^g^re? — ujqqecnoo-yc für ujfie oder
ujqccnooTPC.
2) nee SoirpHioTe? vielleicht Soe noTpooTe.
3) Z. B. ivn, c&n, fiisA, T*.TT, o«>q, uj&ai, uä.S', efee^T, ö.n&K; cn*.q, oAie^c h 19, aita.«
e 25, noivT Ex. 4, 21; fes-tV^q, ^*.n«q, ot^v.--,, os.n« Ex. 7, 12; S'a.d.Aec; A\e.ige, AiA.&oe, nÄ.ce,
oi*.Aie; ».ng, n6.p2^, n^-gT, avs^tso, OÄ.pn, oc.ut, o&.ut, cc-fco, »«'Pm, g^^-TteT, ii6.ujnoT, *.a*kot,
eignen; p^Avne, S'pivi.Aine e 27; OT».!, aiaiäi, 'iV&tj^i, *£ö.i, Te>ie e 45, ■xe.ie Sir. 22, 15, KJ^ie
22, 18, Teue^y, ■sd.eic, g^^ig^, g^e^eiMe, Mo-ig^e, OT*.eine, oTi^me o-yjkiii.ttm (Griechen) Macc. 6, 8 etc.,
auch ccfiT6.T A 10 für cefiTtoT.
*) Z. B. in A16.T, TÄ.T, QSi.T, CävT (eö.eis-), ecÄ-5-, ^pe^is-, qTJvT, evpj^-y, AiAiisT, uj&p4.T, CTö.-y,
T4.UJ4.T, TeAi.Tr; siT^-y, ^ö-TT Ex. 1, 16, oö.o-5'T 1, 22, AVJvTS-Tq, ce-TS-ne, c*.TT«e u. s. w. Diese
Aussprache ist auch dem griechisch- demotischen Texte, welchen Goodwin veröffentlicht hat,
eigen, z. B. in c&n, pi.Aine, cö-oirn (AZ. 18G8 p. 19).
^) Z. B. in fceA, Aec, pen, cct, ^en, ceq, eq, eg, Keuj (nicht Keujeis- Sir. 22, 16), ecne,
uje^se, epiKCKe, peige, coeTe, c'gei, jvtyei, peiTe, peeiTe, ojvAeeT, ^e^AcTe, qieeT, OTPa-eeTq,
Aiee'xe, nee'se, A&.wn'sceT, eoi^Ai (^vooai), e'sic, ncAieii e 25 (n.wAijvn), othca«, g.MoeA, tcck
Ex, 7, 1 für T*.«.K, Teq 6, 8 für T4.q, TeoTe (Te.TS-e) e 6 neben tä>6.t, Te^evi, TeAo, TtKo, tcAs'ö.
neben TjyMö. c 9.
^) Merkwürdigerweise lautet aber das uns aus Jes. 5, 25 schon bekannte U. twpK (Zorn)
im ichmimer Dialect CiioAk, feAne.
') Z. B. in Ai.sa.ne, Aie^isg^e, ceeTe, ujeepe, Tiooc, ctocog^c, ontotooe, ■siwlope — aber der
Gebrauch schwankte und läfst die Verdoppelung auch in Fällen zu, wo der sah. Dialect sie
ablehnt, wie in cfeoo Ex. 4, 11, Teefee (T&fee), Tceefce 4, 15, oAee 2, 12, epeeT a 29, oii.i.Aie u. a.
*) Z. B. in «^HT, «^to, «^poT a 28 = -epw, aia-x Macc. 6, 3.
230 D'^ koptische Apocalj'pse des Sophonias, [III. u. IV. Heft
für S. egp«^'; "»''S' (etwa) Ex. 1, 5 für S. "*. u. dergl. m. Auch darin erweisen sich die Texte
aus Ichmim als mittelägyptische, dafs ihre Schreibung und Aussprache in allen Puncten
Schwankungen der Willkür unterworfen sind.
Aber sie halben andere, sehr wichtige Eigenthümlichkeiten, welche sie von den bisher
bekannten Denkmälern der koptischen Sprache scharf scheiden und welche ihren Dialect
genauer als einen alt-untersahidischen kennzeichnen.
Sehr gewöhnlich tritt für e, wie wir es gelegentlich schon in sahidischen Papyren
gefunden haben, 3^ ein, z. B. <^, ö-oot«, i^gpHi, *.pi^K, i.fc&A, «.■sn, i^Mo (eAi&T), ewK&^ooc,
fee^nine, «^nnoe (£"eo, auch im Dem. mit auslautendem ;i), «Tjvpeq u. a. Diese Aussprache
scheint eine alterthümliche zu sein, denn schon die griechisch-demotischen Texte haben
4.2PHI, i.q^mop's, 6.qjyyK u. dergl. (ÄZ. 1868 p. 19). Andrerseits erscheint G nicht sel-
ten für o, z. B. oAiec e 9 (neben oaijvc h 19), tekot von -rwt^e a 5, ce (6) für co^); o-s-ere
oder *.o-s-en Ex. 2, 6. 4, 15; KeTs-e Macc. 5, 27 für Koo-s-e; ujeire h 38, uj^o'^e /« 37 für
lyooTe; Aio-s-ieoTe h 38; T^ne-s- Ex. 1, 22 für ■snooTc; e a 30, e 37, Ä 1 oder eie Ex. 1, 19
für Ol : o u. a. — ein Übergang, der durch itcAieT für neAiwoT:nAiAiÄ.T, ueT für nwon' : itö.T
und fnne-q für THiiooTq verständlich wird. Für ot steht e in thuc («hhot) und für i in
Te (neben •\) Ex. 2, 7. 6,4; so heifst es auch ÄiAve (wissen) für cau : eme.
Das H hat der Dialect von Ichmim auf wenige Wörter beschränkt und gebraucht
für dasselbe gewöhnlich I oder 61, woraus man jedoch nicht schliefsen soll, dafs im
Koptischen h wie i gesprochen wurde. Z. B. pi (p« Sonne), cAtei (cavh), to« («h) Sir.
23, 6, 2} £^' ^2'^' * 1 1 (Z" — li^s ■ *-'y-**«'2^ oiTqe^i eirii geiiKAooAie ä.'xiook- Macc. 6, 7), otoi
(oTigH), oTei&e OTcieite (ornt : o-s-Hnt) , Aiiciuje (AinHUje), Aieeie (aihi : Aie) Macc. 6,23, ep-
neeie (ept^ci : pne : eAnHHi). Der Diphthong ei steht hier wie oft auch nach Consonan-
ten für das einfache i (wie in gei, ns'ei, cAiei, Keifte, ■s.eice, Aieme und Aieeme).
In entsprechender Weise wird für w, das sparsam, aber doch gelegentlich für o
gebraucht wird (wie in gw, ngoTcco, T&igco, qTwe, ccoe), vielmehr OT geschrieben; z. B,
KOT, ■soT, cfioT, poiT (pto Macc. 6. 16), opoT (Sir. 22, 27. a 28), nois-tte (ncocone Macc. 6, 9),
-sOTAie (•stotoMe), oo-5-q (g^iuwq Sir. 22, 18), ots-ot (wto Ex. 2, 2), tyoTOT (ujco Ex. 2, 12),
qo-5-e (qw a 22), Meceiio (Aiecuo Ex. 1, 19), necoT (?) Ex. 2, 2 für neciuq. Daher lautet
auch die Conjunction «^tw vielmehr »^ot. Der umgekehrte Fall des to für ot liegt in
ncoi (?) für no-yi vereinzelt vor; doch findet sich o einige Male an dessen Stelle, so in
o (= oT was), KoneK (kothk); kok (pustula, e 47) steht für kwk oder kotki.
Merkwürdig ist die Anwendung des O für den Diphthong e^-s- in no (sehen), cito,
MO oder AltO (aI*.6,t), *.AlO (CAVÄ-T b 24), AIAIO, eTMAlO.
Der Dialect liebt den schwachen Auslaut 6 nach Vocalen und Liquiden, so na-
mentlich in n*.e (ii».i : n»,), 2».e oder ^«. (ig*-i : tj}*-), cwe e 19, gwe b 25 neben 2.^ Macc.
6, 18, qioe d 10, qTCoe e 26; noTeie (t^oirei : noTs-e), Ai-oire b 3, e^nooTe a 35. 40, oooTe,
oT&a.fte a 7, oT^^fei Macc. 6, 4, oyeite neben und für otä.& Ex. 4, 18. Und dieses so sehr,
dais die Pluralendung der Nomina und des Suffixum fast regelmäfsig oire (we) lautet,
z. B. ooTOTe b 21 = giooT; kcko-s-c, KeKe^e h 7, Kä^KeoTe Ex. 14, 12, Ken-e Macc 5, 27
(KooTe); ebenso ■^loore e 43. Ex. 6, 29; K«.oTe a 6 oder Ki^^e Ex. 6, 1. «4 (x<«ot : kj^t),
1) Ex. 6, 20 liest der untersah. Text me-.u&£-g*.AiTc-ce üpÄ.Aine für 132 des Cod. Vaticanus
und 136 des Alexandrinus und 137 des Urtextes und der boh. Übersetzung. Augenscheinlich
stand erst 133 geschrieben, was dann in 136 verbessert worden ist.
1886.] Ton L. Stern. 131
eo-ü-e Ex. 4, 15. / 9. h 12 oder eeTe a 40 oder een-e Ex. 6, 1 (*-»'"?), Teo-s-e Ex. 4, 21. e 6
(thitot : Tik«.-») , ««.Tooire a 8 (nc^oir), Tei'oTe a 14 (für tä^iot 50), oireie (oti : otci), ne-noTC
b 18 (ne-noTOT). Dasselbe phonetische e stellt sich im Pronomen der 1. und 2. pl.
ein: c*.irne, oHTne, AtMcoTite, d-ptoTne, noHTite, äA.ptoTne; und bei den dreilautigen Ver-
ben, welche es im B. vor dem Auslaute darbieten: ctoTAie (cwteai : ccotm), tojkaic, noT^Me,
■xüJKMe, ■swgAie, tojAmc, g^üjT&e, ciuTne h 9, cö-TTne (codottck), auch in ce^-yne (cwoTn) Ex. 1, 8
und oTCüge/ welches wir als oTwuje oftmals in sahidischen Papyren angetroffen haben.
Die Consonanten, welche ihrer Art nach beständiger sind als die Vocale, sind im
ichmimer Dialect ziemlich dieselben wie in den bekannten Dialecten. Nur die fricativen
Gutturale behandelt er eigenthümlich, indem er ein Zeichen 4^ einführt, welches uns bis
dahin nicht bekannt war'). Es scheint einen Zwischenlaut zwischen ^ und m bezeichnet
zu haben und entspricht entweder einem alten ® uj, wie in 2. für eiy (können), eg^ («-a),
g^ö,AiT (ujomt), gwne (ujiüire), Tgno (t-jp, smo), g^d-pn (ujopn), oTioge (otcwuj), g^e (^ret uje
Sir. 22, 14); oder einem T ^«=> ^ : g, wie in long (i.ou.6 : cjoho), cgei (e;66.i : co*.i), ocoTfee
(äcot£i : ocoTfe), gice, THg, gtt, opc^-y, ge, gei (S. oh); selten einem i-rr-i u), wie in Al^>oe
(aiouii : Aioouje), go (ujo). Obwohl diese Regel einige Ausnahmen hat, namentlich oV^}
uja OTign, geie a 13 neben oeie und oeeie a 14 hau oei : ge, goT = s'ot Sir. 22, 16, S. S'io
(?vgl. ^co und s'to ÄZ. 1868 p. 23) u. a., auch die Handschrift oder Ausgabe bestän-
dig o und o verwechselt, so ergiebt sich doch für die einzelnen Dialecte das folgende
Bild der bezeichneten Laute:
A-U. 9
raj
hh
B.
Q
s. ?
I
X
;6
t
®
X
a
a
1 W 1
s
a
a
a
Diese merkwürdige Abweichung des Dialects ist ohne Zweifel ein Zeugnifs für sein
Alter. Ebenso die Form iinHo-y c 22. 23, e 27 etc. für hhot : iih-s- (kommen), die ich
erwähne, da auch in alten sahidischen Handschriften üitH-y erscheint (Sap. 1, 8. Sir. 43,
22). Indessen gewähren die sah. Fragmente von Ichmim auch Schreibungen, wie iin6.n
i 48, n&.ip, nnq, itnde, TOTitnoTC i 17 und dergl. für nb.n, iia.ts-, ntj, it-ae, TOTjtoc. Gewis-
sermafsen ein Gegenstück dazu bilden untersah. Formen wie Äi&q, M&it, Äinqei Macc.
6, 16 für MMoq, Äüvoii, ÄTneqqi und tcä-Ahiu^^ no-s-t für ütio-yfe c 6. Doch ist auf derglei-
chen kein Gewicht zu legen, denn die Texte von Ichmim, obwohl calligraphisch trefflich,
lassen es an der Orthographie fehlen und sind in ihren Formen vielfach regellos.
Die Wortstämme des Koptischen von Ichmim zeigen die Sprache im allgemeinen
schon geregelt; einige verbale jedoch dürfen nicht unbeachtet bleiben: A.pHgTe Macc. 6, 6
pHgTc 616 für *-peg entspricht der Bildung eMa-gre Ex. 4,4 für 6>M*.gi : «.Ave^gTe ; ebenso a-ieuTe
Macc. 6,18 für das gewöhnlichere isieis- Ex. 2, 10. 11 oder *.ie-s-e 1,7, d.i. *.ie.i; e'gT- Macc. 6,
16 für cuj : eujT (Z. 352), und oai6.ct b 22 für oeaici : g.uooc. Ein vocalisches Augment
zeigen peuje-ye e 9 neben peuje für pe^uje (etwa hierogl. ;■««'"? vergl. A»HneTe), pctc h 36
für gel : oe, nppie für neipe (welches die Erklärung für nppiwoT, npiiooT liefert) und
*) Ich setze g^ dafür. Wenn das Zeichen auch vielleicht dem griechisch -demotischen 4-
ÄZ. 1868 p. 19 entlehnt ist, welches dem T ^ entspricht und mit ihm wechselt, (dies geht aus
dem Facsimile in den Melanges d'arch. III, 1875 hervor), so bleibt es doch in den Texten von
Ichmim oft genug vom g nicht unterschieden.
Zeitschr. f.Aegypt. Spr., Jahrg. 1886. 13
]^32 Die koptische Apocalypse des Soplionias, [III. u. IV. Heft
coceit b 21 neben c'^ei e 26 und cg^eice h 18, coeece b 21, von welchem letztern die sah.
Form c^*.icoT abgeleitet ist. Die Causativbildung ist von der Regelmäfsigkeit der spä-
tem Sprache noch nicht durchdrungen; es heilst z. B. tnö für Ti^ii^e Ex. 1, 17. Die
Form des verbalen Status constructus scheint in der altern Sprache nicht mit Nothwen-
djo-keit angewandt zu sein; es findet sich z. B. nein^NTiotc o-n-teA für S. neTne^TÜc oTfee»A
Sir. 22, 20, neTne^TWK o-5-(une für S. neTn&ne's orione 22, 21, n(D2Tcits.q 22, 27, qcoci nois-peii
b 30, e-5-TioKKtooT a 14, cooK.wivT E.x;. 2, 17, eTOj-iixopfoc Macc. 5, 27 u. a. m. Ebenso ver-
hält es sich mit dem Qualitativum ; es heilst z. B. eqg^wiie c 24, nMOT ncoT e 3, was in
der recrelmäfsigen Sprache nur equ)""" ii"*^ hmot rht oder HSknwT lauten kann. Die
Form Td.'speiT Sir. 22, 17 oder Te.'xpe.'iT (so auch Ex. 1, 11 zu lesen) hat in der Jüngern
Sprache nur in ok&cit und ■spi.eiT Analoga. Die griechischen Verbalstämme haben die
ägyptische Form des sahidischen und das Hülfsverb ep des boheirischen Dialects; es
halfst z. B. pca.Ani7e für £pce.Ani^in : ci^Ani^e aaXTiiL,Hv.
Unter manchen Seltsamkeiten der Conjugation hebe ich zunächst eine hervor, die
auf der Schwäche des Cousonanten n in der ichmimer Aussprache beruht — (vergl.
darüber den von mir veröffentHchteu Papyrus, ÄZ. 1884 p. 144). Für nTe.q: eTe>q...
findet sich T&q Ex. 2, 11. 4, 23. 5, 28; zu wTepe gehören Formen wie T^pmo (nTcpemjwT)
a 32, T&peq, T^-poT u. s. w.; und für ujjvii, welches doch aus dem alten ^[?i, dem. ^/i
entsprungen ist, wird regelmäi'sig a*^ gespi'ochen, z. B. ^Kuje^TioKAie Sir. 22, 19. 20. e 12,
eTuje.TÄinooTTK Ex. 4, 9. Am auffälligsten ist aber dieses Assimilationsbestreben des it im
Conjunctiv, dessen Regens statt htc regelmäfsig ä-tc a 24 oder tc Ex. 7, 1. Sir. 22, 25. 30
lautet. Dem entsprechen die verschiedenen Personen: sg. 1 <^Tiv (dafs ich) Ex. 2, 7.
oder Tj. Sir. 23, 4. Ex. 6, 6. 7; pl. 1 Tn Ex. 1, 10; pl. 3 e-Tor li 6, auch eTOT Ex. 1, 12.
14 und ».Teu- (?) Macc. 6, 6. Während diese Formen sich dem boheirischen Conjunctiv
anlehnen, entsprechen andere, gleichfalls ohne «, dem sahidischen. Z. B. mhhotc ce*.aj€i
Ex. 1, 10 für nce&uje.i; cTe 2, 7 für "c-t; .w&öe k6cok (sie) Ex. 4, 19 für Avoouje n^fewK;
fccuK «"e K'sooc Ex. 6, 6 für fewK iS'e nuxooc; cs^TTne e^fee^A . . . KeAi^oTe 4, 4. 9. 13; ÜTe^q
■neTita.uje'se ncAieK . . . q^cone neK Mne^Is'c (er wird mit dir reden und wird dir als
Mund dienen) Ex. 4, 16 für nqiywne, den Conjunctivus — nicht etwa ist es das Prä-
sens, welches qujoon heilst. Dafs in diesen Formen der Conjunctiv vorliegt, geht übri-
gens auch aus ihrer Negation hervor, die durch tm geschieht, z. B. 'i■^^^'t Ho^t ÄinqouT
qTMKOTs- i.fc4.A ÄinäkAi^oc (ich will sein Herz verhärten, dafs er mein Volk nicht entlasse)
Ex. 4, 21; eTigd-TMiiooTTK ö.irto ceTMCioT.we 4, 9.
Eine weitere beachtenswerthe Form ist die des Aorists iy«.pe, welcher in der Flexion
sein auxiliares pe beibehält. Es steht i.g*.pcqp h 22 für eS'^Pq/ öe.poirA«ei^e Ex. 1, 19.
c 3. 4 für ig*.TAiiuje , «eTÖ6.poTei a 3 für !teT£uj».Tei u. s. w.
Dagegen lautet das Regens epe beständig e, z. B. c nqoo poTe>me (dessen Antlitz
leuchtete) a 29; e noipqo fenA a.te>.A a 1; "£i «e ctc n'Xä.eic ■xots- .iimjvt 4, 22. 6, 5; ncTe
Äi\^TXH THpoT Ä.Tn i-g^oTii ÜTooTq (der, in dessen Hand alle Seelen verschlossen sind)
a 34. Als Regens des Futurs kommt statt dessen «v vor, z. B. neo üoe «. t^^po^w i^ctoTAie
*.p«.i (uMc, Biaay.ovairo.!. jiov ^apaal); Ex. 6, 30. Dasselbe kann aber auch ganz ausfallen,
wie in «k«kpü)n -^e nüci^n «.lycse Aiit (^e^p6.co (für eqeigis.'akc) Ex. 7, 2. In Hinsicht des ne-
gativen Futurus tine sei bemerkt, dafs es im ichmimer Dialect mit einfachem n ge-
schrieben wird; so steht ctieqiooe Sir. 22, 19 für S. enneq, «i^o^nT 22, 28 für S. "«*.-
£onT, no-s-^-co 23, 3 für S. nne-yj-co, noTrgmite e 50 für S. nncs-uiujite, ettoTS'oT Sir. 22, 16
1S86.] von L. Stern. I33
für S. nne-s-s'w, noTAvoT e 4 für S. nneT.uoT. Sonst negiert das conjugierte Verb durch
einfaches en (jvn), nicht durch «...eu (z. B. Ex. 1, 8. Sir. 22, 17. 28 etc.).
Die Formen AiA.pe, Aine, «AincTe (cAincie? für eAinö.Te Ex. 1, 19) u. s. w. kommen
auch im Untersahidischen von Ichmim vor. Aber eine Negation, die ich nicht darin
ßnde, ist die des Imperativs Ainep:A»np »). Dieselbe wird merkwürdiger und alterthüm-
licher Weise durch Am aiisgedrückt, z. B. aiü p^ncooe für S. Ainppooie Sir. 22, 23. a 6;
mT\ Te nci noT('seice) nfeeA jx^riwpi.ajJiOV c^^a\jj.'jjv /ar) &w; fjioi für S. Avnp-^ nö.i no-s-.wtnTd.cfe*.A
(doch wohl ■s&cti.iV) Sir. 23, 5; a»ü i^tiot (wohl tootk) nccoq fxrj aTreXma-rjC, für .wnpciis-
TooTK ncioq 22, 22; Aiii .wppe hkocaioc (liebet nicht die Welt) c 16. Ob nun in dem
seltsamen ÜTe oirAinTAViMcg^iAie Te^^M für S. AinpTpe . . . /ar) xc/.rakußirws-üv jus ein Fehler vor-
liegt, oder ob U. tc dem -»pe : Tpe (wie in qn^Te üiieAAe-s-e no ei.fe«.'<V er wird die Blin-
den sehen machen, e 35) und die kurze Negation n in diesem Falle dem Amen : .«np
entspricht, das wage ich auf Grund der uns vorliegenden Edition nicht zu entscheiden.
Ebenso mufs der Imi^erativus ilToue (wirf!) Ex. 4, 7 für tokc 4, 6 ohne Erkläruucr bleiben.
Als unflectierte Participia sind uns aus der gewöhnlichen Sprache nur die beiden,
das des Präsens und des Futurs, bekaunt: ncT-f is qui dat, largiens und neTn*.'^ is qui da-
bit, largiturus. Dem Dialecte von Ichmim steht noch aiüserdem ein Participium Per-
fecti zu Gebote, welches er mittels der Partikel «.o bildet, wie neT&o'J- is qui dedit, lar-
gitus. So heilst es: niAV neTjx^-f iiTHi.is'e Äinptü.ue ri; e(5ujxe d-to'ju« dväpujTrw; Ex. 4, 11, für
B. ni.ii ne eTö-q-^ po epcoAii; ujai neT6.opKe.-»iCT.\ .üai^^k iiekpx'^n T15 as y.azia-TrjSsv apxo'yza-
2, 14; ÜT4.K neTevonoTo.iie mhihA e.fe&A oiTooxq Äi^^Ä^p^cu (Du hast Ägypten aus der Hand
Pharaos errettet) a 26; £T6.ot*.ho c 18; eT*.oTe c 16. h 44; neT&op'xö.'xe e 56. In die-
sem äo erkenne ich die Präposition @ fir oder /«", demotisch U, welche schon im De-
motischen der spätem Epoche sowohl vor dem Verb als vor dem Nomen auch die
phonetische Form /Ol dh annimmt. So steht im Pap. Khind I. 8, 9: äh p-to d. i.
©Öl
5^?55=f für das gewöhuHchere In p-to geschrieben; I. 8, 5: Hör Thot äh är-ub-k und
II. 8, 5: äh s-ub-et für ^^_^^ , g f^ ^^ ""^^^ °^^''' ^' ""^^ ebenso in vielen
andern Sätzen^). Ich halte das *^ für ein unorganisches und bin des Glaubens, dafs
das Präteritum s^q-^ aus e^v^q^^ und dieses aus H ^ äuf-hi-ti entsprungen ist; in
diesem e^^ scheint mir die Erklärung des demotischen Präteritums ^' eähk = «.k, eähf
= ö.q etc. zu liegen, vergl. äh Thot sun-f &. -»oott cootk oder Ä.qcooTn (Setne p. 4, 6).
Diese Form ist von allen denen, welche die ichmimer Fragmente auszeichnen, die
wichtigste. Aber auch ihre Syntax erscheint von der gewöhnhchen in manchen Punc-
ten abweichend xmd weniger entwickelt. Wie sie den Stat. constructus vernachlässio-t,
wurde schon bemerkt; ebenso unterdrückt sie den vmbestimmten Artikel, wo die clas-
sische Sprache desselben gar nicht entrathen kann, wie wenn es heilst: g^it u^Hpoc
Ex. 6, 8 für sSen ottkAhpoc u. s. w. Die Anwendung der Partikel des Nominativs n<?'i
(welche häufiger <^i oder «"e lautet) scheint arbiträr und an e^c^^peujeTe Ta.s'pHn e 9 oder
n&'seq na.^t'eAoc a 6 nimmt man keinen Anstofs. Mitunter bindet sich der mittelägyp-
tische Übersetzer sclavisch an den griechischen Urtext, wie wenn er sagt: .TinoTeifse
1) Dagegen findet sich die verstärkte Form junup in dieser Bedeutang; z. B. .wnwp «>otcoiijt
nei ,nicht bete mich an" a 33.
^) Vergl. die zu ä?i angeführten Stellen bei Brugscb, zwei bilingue Papyri p. 34
18*
234 ^i^ koptische Apocalypse des Sophonias, [III. u. IV. Heft
■i^e Ai.viev-i.i6wM iicTiiTeq M.we^T üc^oqe nujcepe rüJ 6\ ikpet Madia/x '/]c-av sTTTa ä'vyuripsg Ex. 2,
16 — was im correcten Koptisch nur noyoA im Casus absolutus lauten kann.
Die Texte von Ichmim sind endlich reich an Wörtern, welche den übrigen Dia-
lecten verloren gegangen sind. Dahin gehören aui'ser den oben erwähnten: ncvis'e /
(Mund) Ex. 4, 11. 15. Sir. 23, 6; cHoe (Geiisel) Sir. 23, 2; ^o^ (Weg) Ex. 4, 24; Sir.
22, 16 für cos'; oTio (verweilen) Ex. 2, 15. e 12 für otojo; gn*.« (sich nähern) a 17;
T*.no (schaffen) Ex. 1, 21, vermuthlich von der Wurzel äii; TeKT-^d-T (werfen) Ex. 1, 22
für TeK«oT 2, 17, von -roKe oder tok; thr «vte^A (verworfen) Macc. 6, 4; o&cs'fec.viei (schwach-
stimmig) Ex. 6, 30; .unuja. (sehr) für cMi-ujo, welches auch in der alterthümlich und
mittelägyptisch gefärbten Pistis Sophia vorkommt, aber in der gewöhnlichen sah.
Sprache e.iiswTe lautet; ci'one (wenn) « 41 für euj-sne; ecic (siehe) neben ec Ex. 1, 9. 4,
14. 23. 6,12. 30. a 43 für eic; ce = c*. für uce^ (nach), oTÄ.n (und) Ex. 2, 14, u. a. m. Be-
merkt sei auch die Form ämhiiu Ex. 1, 10 für «.Mojmi : swaihith (kommt); die sah. Form
«..iiwine habe ich früher nachgewiesen und «..«wini kommt in v. Lemm's mittelägypti-
schen Texten (p. XVIII) vor. In nicht wenigen Fällen bezweifle ich freilich die Cor-
rectheit des vorliegenden Textes, der uns hoffentlich eines Tages mit photographischer
Treue geboten werden wird; z. B. für t4.€Aot (das Mädchen) Ex. 2, 8 ist doch wohl
T^eiAoT, für o"w (Furcht) Sir. 22, 19 ontooe (oA.-xe), für n6.TceTcofee (Ziegelbrenner) Ex.
1, 14 doch wohl nach dem boh. t^a-neTtofei auch nA-neTiofee zu lesen; ebenso halte ich
cnone (schicke) Ex. 4, 13, *woo (tüoo) Ex. 1, 18; necoT (necuiq) 2, 2; cwto Macc. 6, 19 (für
cwTn); &HAICCCIO-5- -i.e nponcowoe Ex. 1, 17; owcTe cme (für Ä.eiite) 6, 13, *:iHT Sir. 22, 15
(für ■sHo), newie 22, 13 (für ncÄ.e), thh (für tkt), uit^-^ h 2 (für uje^ bis) u. a. m. für feh-
lerhaft. Sir. 22, 30 n\M neTn&Te nei (üoTAi)epH o&.pn pioi, lies: (itoT)epHo e^pii pwi, ent-
sprechend dem S. noT&peo cpü pcoi; Macc. 6, 6 »o noT*.UA.iTKH eccd.^ jj.cTa. TTLy.pZi; avdyy.r^;,
hes: bo« oT*.nö.uKH; Macc. 6, 18 ote'oo üiinö.;?' ii<7p*.A*AVA,Te-s-c (einer der grofsen Schrift-
gelehrten), lies: oK-e goit ünd.S' iiep*.AiAi6.Te-5-c, denn pon (ioTii : ooirn) ist der /Ste^ aiso/. ,
welcher hier auffallenderweise für Äen : oü gebraucht ist.
Nach ihren mancherlei Eigenthümhchkeiten zu urtheilen, dürften die Texte von
Ichmim älter sein als irgend welche sonstigen Sprachdenkmäler der Kopten, mit Aus-
nahme allerdings der griechisch-demotischen in London und Paris. Indel's wird uns
in dieser Abschätzung durch die doch ohne Zweifel gleichzeitigen sahidischen Frag-
mente eine gewisse Grenze gesetzt. Die Sprache derselben ist im allgemeinen die ge-
wöhnliche; nur dafs sie recht sorglos geschrieben und mit Untersahidicismus inficiert
ist. Sie enthalten z. B. Formen wie nee für ni-c, uje-xe für uj*.2ie, etoi.T für etoT, «.toe
für ofcoe, nT&.pi für uTepei, khi für n*.i, ceei für nca^ei i 67, eirse für cttsuj i 24, ■:s.ok
für •swK, c.iie für caih, Aieore .iieoTi für Aieere, p4.o-5-e für pc^TH, noK für no<3', küjujt für
«■lotgT, S'iAi für KiAi, *.fcp«.ei.Ai für Ä.fepewOÄ.Ai, Tton (U. Tcone) für TtooTii g 6, CTa.quji.'se für
iiTi.q- Luc. 1, 55, dazu einzelne seltene Wörter. Der Text des Lucas, welchen sie
bieten, weicht von jenem, welchen Amelineau aus der Handschrift der Propaganda ver-
öffentlicht hat, nicht eben erheblich ab. Auch ist der Text der ichmimer Bibelfrag-
mente untersahidischen Dialects nicht von älterm Gepräge als die sahidische und die
boheirische Version, sondern steht mit diesen in einem deutlichen Zusammenhange.
Man vergleiche nur Sir. 22, 17 :
U. ÜToe kotA&.S'As' itoe eq.UHp gli otkcot eqiiiwKiAi cit gü otkäito —
S. »-»e noTAo(5^e(3' iiiye etjAtHp oü otkiot enqn«.Ki.w *wu oii otk.uto —
B. Äi<^pH'^ uoTcAÄ.'sAe's iiuje eqMHp Acn otkiot KneqKiAi ^eti o-j-.uon.ueit —
1886.] von L. Stern. 135
IfidvTwerig '^vXi'vrj hdediixivi] e/'; oModofx-^v h avaatianw ov (JiaXu&rju-fTai. Ob aber die süd- und
nordägyptische Übersetzung der Bibel nach und auf Grund der mittelägyptischen re-
digiert worden sind, das muls zvu- Zeit noch dahingestellt bleiben. Uuwahi-scheinlich
ist eine solche Annahme durchaus nicht.
Soviel lehrt aber der schöne und wichtige Fund von Ichmim, dafs die Sprache in
Mittelägypten sich vielfach alterthümlicher erhalten hatte als im Süden und Norden, und
dafs sie im 4. Jahrhundert (das ist die Zeit, der ich die Fragmente nach allen sach-
lichen und sprachlichen Erwägungen zuertheile) in der Ausbildung und Befestigung
ihrer Grammatik gegen den vollendetem sahidischen Dialect noch weit zurückstand.
Erschienene Schriften.
E. von Borg mann, Hieratisolie und hieratisch -demotische Texte der Sammhmg ägyptischer Alterthümer des
Allerhöchsten Kaiserhauses. Wien 1886. fol.
Ag. Bsciai, |«.AXs--i ,.,L*;JL<w jLLoi j»'.^**' V^ • (Die Prorerhia Salomonis boheiriseh- koptisch und
arabisch). Rom, Congr. de propag. fid. 18SG. 62 pp. 8°. Dazu iC^Ls- (Supplement) 6 pp. 8°. [Von
demselben Umfange wie Lagarde's und Bouriant's Ausgaben].
— iC^LxsJl ^\ iü-AüI! \«US Hci.s (_50l~;.^ i-j'-^ ni'Sincpoo-s'iT nie nicoiij uTC 't&.cni itpeAinx"-^»
(Koptische Fibel). Rom 1886. 41 pp. 8°.
E. A. Wallis Budge, On an egyptian stele in the Museum at Bath. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. VIII.
16* Session, p. 213 — 214).
— Remarks on a papyrus containing formulae for recitation in the temple of Amen, and the service for the
slaughter of Apepi. (ibid. IX. IV'*" session, p. 11 — 26).
6. Ebers, Die Nilbraut. Roman. Stuttgart und Leipzig 1887. 3 Bde. 8°.
Will. N. Groff, Lettre a M. Revillout sur le nom de Jacob et de Joseph en egyptien. Paris, E. Leroux 1885.
9 pp. 4°. (Revue egyptologique. Vol. IV. fasc. 1 — 2).
Karl Knortz, Gustav Seyifarth, eine biographische Skizze. New-York, E. Steiger & Co. 1886. 121 pp. 8°.
[Mit Portrait des am 17. November 1885 in New-York im Alter von 89 Jahren verstorbenen Ägyptologen
sowie mit Auszügen aus seinen Briefen von 1826 — 28].
E. Lefebure, Sur un syllabique ["]}-]. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. VIII. IG'l' session, p. 192 — 201).
Sim. Levi, Delle antichitä egiziane di Brera, illustrazione. Roma 1886. 51 pp. & 2 Taf. 4°. (Reale
Accademia dei Lincei, Anno CCLXXXIII. 1885 — 86).
K. Magirus, Griechische Papyri im ägyptischen Museum zu Berlin. Wien 1886. (Separatabdruck aus den
Wiener Studien). 18 pp. & 2 Taf. 8°.
G. Maspero, Les momies royales d'Egypte recemment mises au jour. Lu dans la seance publique annuelle
de l'Academie des inscriptions et belles-lettres. Institut de France. Paris 1886. 19 pp. 4°.
— Les premieres lignes des memoires de Sinouhit restitues d'apres l'ostracon 27419 du Musee de Boulaq.
Boulaq 1886. 23 pp. 2 pl. 4°.
— Sur les noms geographiques de la liste de Thoutmos III. qu'on peut rapporter ä la GalUee. Transact.
Victoria Institute, or Philos. Soc. Great Britain. 1886. 31 pp. & Carte. 8°.
— Entre Joppe et Mageddo. (Etudes dediees ä M. le Dr. C. Leemans. Leide 1885). 4 pp. fol.
— Mariette-Pacha. (Jahresbericht über die Fortschritte der elass. Alterthumswissenschaft. 1880. Bd. XXIV. C).
7pp. 8°.
— Extrait de I'inventaire du Musee de Boulaq comprenant les objects enti-es dans les coUections du l'^"' janvier
au 31 decembre 1885. Le Caire, J. Barbier 1886. XL pp. 8°.
Ed. Naville, Das ägyptische Todtenbuch der XVIII. bis XX. Dynastie aus verschiedenen Urkunden zusam-
mengestellt und herausgegeben. Mit Unterstützung des Konigl. Preufsischen Ministeriums der geistlichen,
Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten. Einleitung. Berlin, A. Asher & Co. 1886. VII. 204. pp. 4°.
[Giebt ausführliche Auskunft über die zu der Ausgabe benutzten Papyri und Inschriften].
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jabrg. 1886. 19
136 Erschienene Schriften. [III. u. IV. Heft 1886.]
W. M. Flinders Petrie, Naukratis, Parti., 1SS4 — 5. 'R'ith chapters by Cecil Smith, Ernest Gardner, and
Barclay V. Head. Third memoir of the Egvpt Exploration Fund. Published by order of the Committee.
London: Trübner & Co. 1886. VIH., 100 pp., XLIV pl. 4°.
F. G. Hilton Price, Notes on some Egyptian antiquities in bis Collection. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol.
vm. 16"" Session, p. 149 — 154). 8°.
P. Le Page Renouf, The name of the blind Horns V\ n h -<s>- . (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol.
ms '"" ^ -<2>-
Vm. 16"" Session, p. 155 — 157).
— The egyptian god Ap-uat (ibid. p. 157 — 158).
— The name (1) of the ithyphallic Horus "^ v> " and (2) of the Heliopolitan nome | X (ibid. p. 246 — 253).
\al. Rose, Leben des heiligen David von Thessalonike griechisch nach der einzigen bisher aufgefundenen
Handschrift herausgegeben. Berlin, A. Asher & Co. 1887. XXI. & 22 pp. 8°.
Fr. Rossi, La vita di S. Ilarione ed U martirio di S. Ignazio vescovo d'Antiochia trascritti e tradotti dai
papiri copti del Museo egizio di Torino. Torino, Erm. Loescher 1886. (Estr. dalle Memorie della Reale
Accademia delle Scienze di Torino, Ser. II., Tom. XXXVIII). 103 pp. & 2 Taf. 4°.
Prof. Sayce, Coptic and early Christian inscriptions in Upper Egypt. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. \"III.
le"» Session, p. 175 — 191).
Ludw. Stern, Kopten. Koptische Sprache und Literatur (Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und
Künste von Ersch und Gruber, zweite Section, Bd. XXXIX. 1886, S. 12 — 36).
V. V. Straufs und Tornay, Das ägyptische Todtenbuch. (Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1886 No. 355,
p. 5234 — 5236).
F. Cope Whitehouse, Remarks [über die Geographie Ägyptens]. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. VIII.
16"" Session, p. 201-210).
A. Wiedemann, The king Ahmes-sa-pa-är. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. VIII. le"" Session, p. 220 — 225).
— Tombs of the Nineteenth dynasty at Der el-medinet (Thebes). (Ibid. p. 225- — 232).
— A sarcophagus of the saitic period. (Ibid. p. 232 — 239).
Leipzig. J. C. Hinrichs'sche Bnrhbaiidlong. — Verantwortl. Redacteur in Vertretung Prof. Dr. L. Stern, Berlin, W., Potsdamerstr. 66.
Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G.Vogt).
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTHUMSKUNDE
GEGRÜNDET 1863 VON H. BRUGSCH
HERAUSGEGEBEN UND WEITERGEFÜHRT 1864 — 1884 VON K. R. LEPSH^S
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN
EUNFUNDZWANZIGSTER JAHRGANG
188T
LEIPZIG
J. C. lUNRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG
Inhalt.
Seite
Entzifferung der Meroitisclien Schriftdenkmäler, von Heinrich Brugsch .... 1 — 32
Varia (Suite), V., par Karl Piehl 33 — 45
Über den demotisclien Namen des Nomos Hathribis, Brief an Herrn Prof. Brugsch,
von Max Müller 4G — 47
Fragments thebains inedits du Nouveau Testament (Les epitres aux Romains, Corin-
thiens, Galates), par E. Amelineau 47 — 57
Novum auctariura lexici sahidico-coptici II. (o, n, p, c), auctore Agapio Bsciai
Episcopo 57 — 73
Entzilferung der Meroitischen Schriftdenkmäler (Fortsetzung), von Heinrich Brugsch 75 — 97
Das Herakleion an der Kanalmündung, von Heinrich Brugsch 98 — 100
Fragments thebains inedits du Nouveau Testament (Les epitres aux Ephesiens, Phi-
lippicns, Colossiens), par E. Amelineau 100 — 110
Luigi Vassalli-Bey f 111
Einige Bemerkungen zur Cereraonie des Lichtanzündens, von O. v. Lemm . . .113 — IIG
Varia (Suite), VI., par Karl Piehl 116 — 125
Fragments thebains inedits du Nouveau Testament (Les epitres aux Thessaloniciens,
ä Timothee), par E. Amelineau 125 — 135
Novum auctarium lexici sahidico-coptici III. (c und t), auctore Agapio Bsciai
Episcopo 135 — 139
Erschienene Schriften S. 73 — 74. S. 111— 112. S. 139.
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTHUMSKUNDE
GEGRÜNDET VON H. BRÜGSCH WEITERGEFÜHRT VON R. LEPSIüS
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN.
XXV. JAHRGANG. 1887^ I. & H. HEFT.
In h alt:
Entziiferung der Meroitischeii Schriftdenkmäler, von Heinrich Brugsch. — Varia (Suite),
par Karl Piehl. — Über den demotischen Namen des Nomos Hathribis, Brief an Herrn Pro-
fessor Brugsch, von Max Müller. — Fragments thebains inedits du Nouveau Testament (Suite),
par E. Amelineau. — Novum auctarium lexici sahidico-coptici, H., auctore Agapio Bsciai. —
Erschienene Schriften.
EntzifFening der Meroitischeii Schriftdenkmäler^).
Von
H*eini'ich Brugsch.
1. Indem ich das Ergebnil's meiner Uutersnchungen und Studien der sogenannten
Meroitischeu Inschriften der Öffentlichkeit überliefere, benutze ich eine Bezeichnung
derselben, die zuerst Lepsius in Vorschlag gebracht hat und die in der That nicht
zutreffender gewählt werden konnte. Die alten chamitischen Kusch, wie dieser aus-
gezeichnete Gelehrte in der Einleitung (S. 124 fl.) zu seiner Kubischen Grammatik be-
merkt, hatten sich in den früheren Zeiten ihrer Geschichte zunächst der von den Ägyptern
ihnen zugeführten hieroglyphischen Schrift bedient, die wir überall auf den Monumenten
1) Da die nachstehende Abhandlung voraussichtlich auch andere Gelehrte als nur Agyp-
tologen interessiren dürfte, so bitte ich die letzteren um Verzeihung, wenn ich im Verlaufe
meiner Arbeit auf dem ägyptischen Gebiete bisweilen auf ihnen längst bekannte Gegenstände
zurückgekommen bin. Von dem Augenblick an, dafs ich die Sprache der Kuschiten berührt
haben werde, wird der Ag3'ptologp dem Orientalisten im engeren Sinne des Wortes den Platz
einräumen müssen. Die Rücksicht auf diesen schien mir daher geboten. H. B.
Zeitschr. f. Aegjpt. Spr., Jahrg. 1S87. 1
2 Entzifferung der Meroitiscben Schriftdenkmäler, [I. u. II. Heft
von Barkai, dem älteren Meroe, vorfinden, wo der ägyptische König Ramses II den
ersten Amonstempel gründete. Die Sprache der Inschriften war die altägyptische und
nur die Namen der äthiopischen Könige behielten in ihrer hieroglyphischen Umschrei-
bung ihr eigenthümliches fremdländisches Gepräge. Bis auf den König Ergamenes,
Ark-ämon, dessen Inschriften sich noch in ägyptischer Sprache und Schrift im Tem-
pel von Dakkeh vorfinden, hatte sich dieser Gebrauch erhalten, obwohl die Texte bis-
weilen eine unglaubliche Verderbnii's bekunden und dadurch den Beweis liefern, dafs
die Verfasser ebenso schlechte Kenner der ägyptischen Sprache als der ägyptischen
Schrift gewesen sind, wenn auch ein grofser Theil der vorhandenen Fehler auf Kech-
nung der äthiopischen Bildhauer gesetzt werden mag. Selbst die Eigennamen sind
von derartigen ofienbareu Irrthümern nicht frei, wie des Beispiels halber die Gemahlin
des Königs Ergamenes, eines Zeitgenossen des ägyptischen Fürsten Ptolemaios Phila-
delpkos, einmal unter der barbarischen Schreibung S^ U -^ '^ '^ Läuara, ein an-
deres Mal als "^ (1 X^ ^^ ^ ^"^v '^^^^'^P*''"'-^ (LD- V, 17) d. i. Kleopatra aufge-
führt erscheint. Der König selber, wie ich als Notiz hinzufügen will, wird in Dakkeh
vielfältig unter dem allgemeinen Titel eines iimj oder i cr^ { ^ J pr-ä d. i. Pharao
bezeichnet (s. I. 1. und Ch. ND, I, SS. 116, IJJ 117, 124, 127, 128). Diese Benen-
nung scheint bei den späteren Äthiopen üblich gewesen zu sein, wenigstens finde ich
sie ganz im Süden, in den Pyramiden von Begerauieh, in der Gestalt (<~> ^J prid
und ( G "^"^ I pru wieder (cf LD. V, 52. 53).
Unter Ergamenes, einem Fürsten von griechischer Bildung, hatte der Priesterstaat
am Barkai sein Ende gefunden. Dieser König, wie Lepsius 1. 1. es augeführt hat,
drang mit seinen Kriegern in den goldenen Tempel von Napata ein, brachte sämmt-
liche Priester um und setzte an die Stelle des Scheinkönigthums ein selbständiges,
von den priesterlichen Einflüssen unabhängiges Königthum. Er liel's jedoch die alte
Hauptstadt in Stich und übersiedelte nach dem inzwischen herangewachsenen südlichen
Meroe, wo er sich auch seine eigene Pyramide erbauen liefs. Mit diesem Wechsel
der Kegierungsform und der Residenz, wie Lepsius es weiter ausführt, war aufserdera
eine kluge Mafsregel verbunden, welche die Schrift und den Gebrauch der äthiopischen
Sprache auf den offiziellen Denkmälern wie in dem gewöhnlichen Lebensverkehr be-
traf. Die ägyptische Sprache wird in den Inschriften durch die Kuschitische ersetzt.
Die ägyptischen Hieroglyphen verschwinden zwar nicht, aber nur eine Auswahl der-
selben wird getroflfen, um die einzelnen Laute der äthiopischen Sprache wiederzuge-
ben, wobei meistens ihre alte phonetische Bedeutung, wie Lepsius bereits richtig ver-
muthet hat, verloren ging, um eine davon verschiedene neue zu gewinnen. Hier und
da erscheinen jedoch die Königsnamen neben ihrer äthiopischen Schreibung in ihrer
ägyptischen Ausdrucksweise. Ihr Vorkommen hat einen besonderen Werth für die
wissenschaftliche Untersuchung, da eine gegenseitige Vergleichung uns in den Stand
setzt, den betreflTenden Lautwerth der Mehrzahl der äthiopischen Schriftzeichen mit an-
nähernder Sicherheit zu bestimmen.
Auch eine besondere Volksschrift wurde geschafien, welche, wie die meroitische
Büeroglyphenschrift, aus einer beschränkten Reihe alphabetischer Zeichen bestand und
in ihrer cursiven Form als eine Abkürzung hieroglyphischer Bilder anzusehen ist. Das
1887.] von H. Brugsch.
Vorkommen der meroitischen Volksschrift ist weit verbreitet gewesen. Die Inschrif-
ten von Meroe, Barkai, Kalabscheh und Philä liefern längere und kürzere Bei-
spiele, die in ihrer Gesammtlieit ein ziemlich reichhaltiges Corpus inscriptiouum der
meroitisch-demotischen Schriftdenkmäler darstellen.
2. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen über die Entstehung und das Vorkom-
men der beiden äthiopischen Schriftarten, gehe ich näher auf das Wesen derselben ein.
Ich betrachte zunächst
Die äthiopische Hieroglyphenschrift
ohne Rücksicht auf ihre demotische Ableitung zu nehmen, um den Leser in den Stand
zu setzen, sich sein eigenes Urtheil zu bilden, unabhängig von den Formen und dem
Lautwerthe der einzelnen Zeichen des demotischeu Alphabetes.
Die äthiopischen Hieroglyphen sind, wie ich bereits oben in Übereinstimmung mit
Lepsius angeführt hatte, ägyjjtischen Vorbildern entlehnt. Sie sind in beschränkter
Anzahl vorhanden, entsprechen der Reihe nach den Buchstaben eines Alphabetes und
treten in folgender Gestalt auf:
I. Bilder menschlicher Figuren.
II. Bilder von Thieren.
4- ^^ S- ^^ 6- -®^ '^- ^3» otler ein liegender "Widder 8. ^,^ 9.
in. Menschliche und thierische Körpertheile.
10. ^ 11. ö 12. y oder / 13. [5 14. <=> (var. -<2=^)
IV. Bilder aus dem Pflanzenreiche.
15. !\ IG. qi) 17. ]M 18. ]J oder ].].
V. Mathematische Figuren.
19. [^=1, cn oder [Ü] ? n 20. ■== 21. oi 1 22. ra, 3 oder [ , — | oder
23. # 24. A-A^
VI. Sonstige Bilder.
25. "^ , ^^"^"^ , seltener w. , wjm 26. g — n 27. -jp] 28. ö oder 7J
Eine genauere Prüfung identischer Texte läfst keinen Zweifel darüber bestehen,
dafs ihren lautlichen Werthen nach sich die folgenden Zeichen entsprechen:
2. ^ und 3. T- 4. ^^ und 5. ^^J , 6. .Sss und 7. '^^ oder liegender "Widder,
14. <=z=> und -<2>-, und dals 15. [1 und 16. u (1 wahrscheinlich altägyptische Reminiscen-
zen sind, die gelegentlich in die Texte eingeführt wurden. Nach Abzug der so eben
aufgeführten Bilder bliebe somit ein Rest von 23 Zeichen übrig, welche den Grund-
stock des meroitischen Alphabetes bilden und der Buchstabenzahl des meroitisch-
demotischen Alphabetes cutsprechen müfsteu. Zur Wiedergabe der einzelnen Zeichen
4 Entziflerung der Meroitischen Schriftdeukmäler, [I. u. II. Heft
Labe ich mich der ägyptisch-hieroglyphischen Charaktere bedient, wozu ich nur das
eine bemerkeu will, dals das Zeichen s==3 allenthalben, wo es auftritt, der äthiopischen
Form No. 26 angehören soll.
Ich habe mir die Mühe gegeben eine Auswahl meroitisch- hieroglyphischer Texte
durchzuzählen, um das Vorkommen der einzelneu Zeichen numerisch festzustellen. Da-
nach lassen sich drei Grupjien aufstellen, welche nach ihrer Folge das Verhältuils vom
mehr zum weniger der einzelnen Zeichen äufserlich andeuten, nämlich:
Erste Gruppe. Zweite Gruppe. Dritte Gruppe.
2. jsä
5. ra
6
7. ö
16. fl
8. o, D
17. or— !
9. #
18. <r->, [-o^
10. A-
19. y
1 1 '^
1 i. ^ AAA
20. IM
.2.^
21. ^ (^)
13. s=.
22. j^(:}.:i.)
li-^
23. U (U)
15.
Unter den aufgeführten Zeichen gehören 7, nämlich ra , oder a^a , s=> ,
'^,^, 4'), <=> und TtTtT , äufserlich den einfachsten Buchstaben des ägyptisch-
hieroglyphischen Schriftsystems an. Zu den häufigsten Verbindungen zweier Zeichen
gehören die folgenden:
-, ^^. ^o. ^^. ^- ^^, p^. p^, p^. PA.
ö^^, öc=^. ö'^\ öA und ö 1^
Wie in der meroitisch -demotischen Schrift die Richtung der Wörter von rechts
nach links geht, so folgt auch ihre hieroglyphische Schrift demselben Gesetze. Nur in
Pendant -Inschriften, grade wie in den ägyptischen Texten, wird gelegentlich die
entgegengesetzte Richtung, von links nach rechts, gewählt. Über die einzuschlagende
Direction beim Lesen entscheidet die Richtung der einzelnen Bilder, an ihrer Spitze
die lebenden Wesen, also Menschen und Thiere. In den einzelnen Schrift- Kolumnen
ist in Bezug auf ihre Folge von rechts nach links oder umgekehrt eine gewisse Un-
gebundenheit zu bemerken. Wenn im Äthiopischen die demotischen Zeichen auf der
wagerechten Linie hintereinander geschrieben wurden, so ist mir aus der hierogly-
phischen Schrift kein einziges Beispiel bekannt, in welchem die einzelnen Zeichen und
Gruppen anders als untereiuauder, in Kolumnen, ihre Stellung eingenommen hätten.
Die Schrift trägt alle Eigenschaften ihres jungen Ursprungs, die sich vor allem
in der Anwendung und in dem wechselnden Platze der Vokale bekunden. Es herrscht
ein imruhiges Schwanken in der richtigen Wahl und Stellung der eben erst gewönne-
1887.]
von H. Brugsch.
nen Buchstabenzeicben vor, das sich auf das augenscheinlichste in der Schreibung meh-
rerer Eigennamen auf das unzweideutigste offenbart. Beispielsweise findet sich der
ägyptische Amonsname (1 , zu dessen Schreibung die Äthiopen sich der Buchstaben
N?) = d, ^^ = w«, pj oder T = o "i^^ oder, doch sehr selten, ,^ = n
bedienten, in nachstehenden Lesarten vor:
□1 Vv, 0-m-n {:)
Die einzelnen Wörter und Sätze tragen häufig ein Trennungszeichen unter sich.
das aus drei nebeneinander liegenden Kügelchen oder Punkten besteht o o o . Sie ent-
sprechen in dieser Beziehung genau dem Zeichen : in der meroitisch-demotischen Schrift.
Wie ich der Bequemlichkeit halber die hieroglyphischen Zeichen und Gruppen jetzt
und später in wagerechter Richtung (mit Rücksicht auf den Schnitt der ägyptisch-
hieroglyphischen Typen von links nach rechts) aufeinander folgen lasse, so ziehe ich
es auch vor, um gewisse Schwierigkeiten beim Satze zu vermeiden, gelegentlich dem
o
Trennungszeichen o o o die aufrechtstehende Gestalt o zu geben, wozu das demotische
: die passende Analogie gewährt.
Als Beispiel führe ichden folgenden auf den Gott Amon bezüglichen Text an (LD.V, 68):
3. So viel ich weifs war der verstorbene Altmeister unserer Wissen-
schaft, Birch, der einzige Gelehrte, welcher es versucht hat die Geheim-
nisse der äthiopischen Hieroglyphenschrift zu lösen. Seine Bemühungen
den in Lepsius Denkmälern veröffentlichten Texten aus Ben-Naga, Bar-
kai und Amara einen verständlichen Sinn abzuringen, sind aber auch die
einzigen geblieben. Die betreffende Arbeit des hochverdienten Mannes,
welche in der Zeitschrift, Jahrgang 1868 S. 61 fl. unter dem Titel Varia-
Aethiopica publiciert worden ist, gab mir selber die erste Anregung auf
das Studium der mcroitischen Inschriften näher einzugehen, zugleich aber
zeigte sie mir den einzi<r richtiixen Wesj, um die vorhandenen Schwierig-
o o o
ö'
ra
öA
o o o
\/H AVsAAA
#
keiten mit Erfolg zu ülierwinden. Für Birch selber mag eine frühere
zutreflende Bemerkung von Lepsius mafsgebend gewesen sein, dafs sich
einzelne Namen von äthiopischen Königen in ihrer äthiopischen und ägyp-
tischen Hieroglyphenschreibung auf den Denkmälern vorfinden. Es lag
nahe eine so werthvolle Andeutuna; weiter zu verfolgen und aus einer ver-
gleichenden Prüfung der gleichlautenden Doppelnamen den Werth mehre-
rer mcroitischen Zeichen festzustellen.
Als Ausgangspunkt für seine Untersuchxmgeu diente dem englischen
Forscher der Name eines Äthiopen- Königs, welcher nach seiner ägypti-
schen Schreibung mit seinem offiziellen Namen io^Uj^jpr-ka-rä und
mit seinem Familien-Namen ( Q ' ' P '^ 1 Ämn-nik hiel's. Birch ver-
schlimmbesserte die Schlufsgruppe des letzteren in und las das
Ganze: Ameii-nti-neh „Amon, welcher der Herr ist." Er hatte jedoch
Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [I. u. II. Heft
übersehen, dafis derselbe Name auch iu der Schreibung ( '] '~9 ^sT 1 Ä7nH-tik/ vorliegt
(LD. Y, 25), worin das Lautzeichen Q (/, als Stellvertreter des ^cz^ auftritt, so dals
die Correctur von ^^::^ in ^:r:7 ihm den Boden für seine Vergleichung entzog. Die me-
roitischen Schreibungen desselben Namens erscheinen iu der Gestalt:
a. (—^=-1^%^-^} (LD. V, 59, a)
b- fr ^^'Ikr 1 (1- 1- 55) und
Indem Birch in der Schlufsgruppe, die er durch AmJia/m, Amnnh, Mnnh in
lateinischen Lettern wiedergab, den Namen des Amon richtig erkannte, so verfehlte
er nachher den Weg, weil ihn das künstlich hergestellte Zeichen K37 nh in dem ägyp-
tischen Namen dazu verleitete, in der Anfangsgruppe des äthiopischen Königsnamens
'•>—■ ^^ , die er durch nnetes lautlich ausdrückte, einen entsprechenden sinnvollen
Gegenwerth für das ägyptische nb in der Bedeutung von Herr zu gewinnen. Um das
äthiopische nnetes nach der angegebenen Richtung hin zu erklären, schreckte er nicht
davor zurück, seine Zuflucht zum abessinischen Negus zu nehmen, der ihn weiter bis
zum zweifelhaften Ni-qa-b-u-ti oder Ni-kas-u-ti der Keilinschriften führte.
Birch ward zu der Annahme eines Wortes nntes durch die Vorstellung geleitet,
dafs die ägyptischen Bilder der äthiopischen Hieroglyphen auch ihre entsprechenden
ägyjDtischen Lautwerth beibehalten hätten, — das Gegentheil davon hatte schon Lep-
sius richtig erkannt und ausgesprochen — während doch gerade dieser Name Amn-
n'äk in seiner meroitischen Schreibung darauf fuhren muiste, dafs, wenn die ersten
beiden Zeichen: s= dem ägyptischen o ^ entsprachen, die gröfste Wahrschein-
lichkeit vorlag, auch in dem dritten: '^;^ den äthiopischen Stellvertreter des ägypti-
schen 'v -d oder a- Lautes vorauszusetzen. Ohne Zweifel würde Birch dieser Auf-
fassimg sofort zugestimmt haben, hätte er nicht einen zweiten Königsnamen in seiner
äthiopischen und ägyptischen Schreibuug übersehen, in welchem das Zeichen der Gans
von neuem mit dem Lautwerth des ägyptischen v <i k erscheint. Es ist dies der
Name eines Herrschers, welcher die offizielle Benennung ( o •?• U J -4 «:f-^a-rä führte
und dessen ägyptischer Name ( !j ^^ '^ ^g J oder ( [j ^^ '^ ■==> -Sss | Arkn^rl
(LD. V, 44) sich in seiner äthiopischen Schreibung als ( '^ i 1 ^ 5-^ i§ ^ 1
(LD. V, 55, 56) darstellt, wobei ich nicht unerwähnt lassen will, dafs Varianten an
Stelle des <r=> das Zeichen des Auges -<2>- einsetzen (LD. V, 67). Ich lasse den
zweiten Theil des Namens, von dem ich später ausführlicher reden werde, vorläufig
bei Seite und richte meine Aufmerksamkeit auf das Anfangswort Nt^j '^^, in welchem
^ , wie in dem Namen des Amon, dem ägyptischen ]\ , und ^^ dem ägyptischen k;^«
entspricht, während wir aulserdem für das noch unbekannte Zeichen i 1 oder n
den Lautwerth eines ägyptischen <^ oder r gewinnen. Das äthiopische ^ r— i ^^
deckt sich somit auf das vollkommenste mit dem ägyptischen (1 , das im Namen
1887.] von H. Brugsch.
des Königs Ergamenes : ( '] '^~^ l| ^^ 1 iu der Gestalt (1 ärq wieder er-
scheint (LD. V. 17, «)
Das diesem zwischen dem ^ und dem ^^ stehenden i 1 wirklich der Laut-
werth des ägyptischen <r=. eigen war, wird durch einen dritten Eigennamen mit dop-
pelter Schreibweise dargelegt. Dem Scharfsinn des Meisters Bircli ist seine Gegen-
wart nicht entgangen, aber die Schlüsse, zu welchen er gelangt ist, scheinen ihn selber
wenig befriedigt zu haben. Die Person, welche den Namen führte, war eine Königin,
deren häufige Erwähnung in Naga und Amara ihre besondere Bedeutung als Herrscherin
voraussetzt. Sie führte den offiziellen Titel fo'^^Uj Mr-ka-rä, während ihr Fami-
lienname meroitisch Tl^;;;:: iiyßüj geschrieben wird (LD. V, 55, 66, 67, 69). Über
den ersten Theil desselben '^^.^ '^ pl mno kann kein Zweifel obwalten, da er die äthio-
pische Schreibung des Amousnamens M-n-o enthält. Dies bestätigt zum Überflufs die
ägyptische Form desselben Namens der Königin, die am vollständigsten in der Gestalt
0°g^gfl (LT^- V, 55 a, 1) vorliegt, während die Schreibungen (^^ = ^i|i)g]
(1. 1. b, 1 und (t|SS']M]| ^- ^- 15, <>,(/) kein Licht über die korrekte Form des-
selben verbreiten. Herr Birch hat auf Grund der beiden ersten von ihm angezoo-enen
Formen dafür die Umschreibungen Amentari und Amentai aufgeführt und für die Aus-
sprache des meroitischen Königin- Schildes: Amenhap oder Amenas in Vorschlag ge-
bracht. Das kann unmöglich richtig sein, da die gröfste Wahrscheinlichkeit besteht,
dafs sich beide Namen, der ägyptische und der äthiopische, lautlich gedeckt haben
müssen. Dafs in der ägyptischen Gestalt ein Fehler verborgen liegt, scheint mir auf
der Hand zu liegen, denn Verbindungen wie == (I (1 und ^^ (1 (1 sind nichts weniger
als ägyptisch und eine Verschreibung von ' ' an Stelle von i — r mr anzunehmen,
dagegen spricht der Umstand, dafs, soweit ich ersehen habe, in den ägyptisch-äthiopi-
schen Texten allenthalben die Form von *^x., statt t — t, vorherrscht. Aufserdem würde
das ägyptische m in dem Worte mri seinen Platz in der Gestalt von ^^, wie z. B.
in dem Amonsnamen, gefunden haben. Man könnte vermuthen, dafs an Stelle
der unverständlichen Gruppe •=-= ü ü das Wort [1 [1 ari-t einzusetzen wäre,
welches sich in derselben Verbindung mit dem Namen des Gottes Amon: { Ij '^^^^^'1^'] 1
Amn-ärit wiederum als Name einer Königin zeigt, der bekannten Candace, deren ägyp-
tische Schreibung [y;;;^ \ \ -^^zi^ >] \ q j| KnOäki-t^) neben ihrem Familiennamen Amn-
ari-t in der Inschrift auftritt (LD. V, 47, a und h). Eine abgekürzte Form des letz-
teren zeigt sich aufserdem in der Gruppe ( \ ^-^ ^^ J Ämn-är (1.1. c).
Stellen wir dann dem ägyptischen ^ ^ p, äri-t die äthiopische Form
y^pD gegenüber, so ist ersichtlich, dafs dem Hörn J der Lautwerth des . o « ent-
1) Ich will bemerken, dafs die angezogenen Inschriften an Stelle des zweiten k:^:^ die
Zeichen ^317 und "5C37 deutlich erkennen lassen. Die vorgeschlagene Verbesserung scheint mir
unabweisbar zu sein. Das hatte schon längst Lepsius vermuthet. Es liegt darin ein Zeiignifs
mehr für die mangelhafte Kenntnifs der meroitischen Schreiber auf dem Gebiete der ägypti-
schen Hieroglyphik.
8 Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [I. u. II. Heft
spricht, während dem dritten Zeichen ü wiederum der <:i>-Laut eignet. Eine weitere
Vergleichung giebt das Zeugnifs, dal's dem mittleren Zeichen der Feder n der ägyp-
tische Laut für [1 (] in i zur Seite steht, so dals sich das äthiopische Wort äir mit
dem ägyptischen äri voliliommen deckt. Der Name der Königin lautete somit im
Äthiopischen Mno-äir oder Emon-äir, im Ägyptischen Amon-äri-(t) oder, mit Bezug
auf die vorher mitgetheilte Variante, Amon-ä>:
Wir haben somit eine kleine Reihe von Lautwerthen für acht äthiopische Hiero-
glyphen gefunden, nämlich:
ä, ägyptisch ü , für das meroitische Zeichen ^
h
A/V\
3 oder D
«(?), „ — d(?), „ „ „ r, ^- y
i, n IJIJ5»» n » |)
welche ihre Probe bestehen müssen, da sie als feste Grundlage meiner späteren Un-
tersuchungen dienen werden.
Ihre Anwendung auf das von Birch S. 63 seiner Abhandlung aufgeführte Beispiel
einer Inschrift von Naga, welche sich auf eine Darstellung des ägyptischen Nilgottes
Häpi daneben bezieht, lehrt zunächst, dafs seine Auflösung der äthiopischen Gruppe
^nC3-jt|o durch die Lautzeichen h-a-p-u von der unsrigen grundverschieden ist.
Die betreffende Inschrift kehrt dreimal in derselben Fassung des Ganzen wieder
(LD. V, 66, rf. 69,«), wobei es zunächst möglich ist, dafs jp) ein besonderes Wort
für sich ist, während sich der Nilname nach unserer Lesung in den schwankenden
Schreibungen "^ßa o-i-r (1 mal), (] [j □ ä-i-r (1 mal) und "^ || (] ß ca o-j-i-r
(2 mal) in seiner meroitischen Form darstellt. Die Variante 8^ (l (I Ij im (LD. V, 67, a)
beruht auf einem offenbaren Fehler des Bildhauers oder des Kopisten, der die Figur
des stehenden Mannes ^n mit dem sonst nie in dem meroitischen Schriftsystem auf-
tretende Zeichen fi verwechselt hat. Es hält nicht schwer in den äthiopischen Wör-
tern oir, äir und ojir die Spuren der ägyptischen Bezeichnung für den Nilstrom und
seine Arme: äur, demotisch iär, «;•, iäl, ir (s. BW. 34 und 236), koptisch i^p-o, li^p-w,
icp-o, lop wiederzuerkennen. Die auf der Stele von Dongola (gegenwärtig im Berliner
Museum, s. LD. V, 6) auf der Rückseite Lin. 8 vorkommende Stelle:
Uli:)
„alle Himmel[szoneu] , alle Welten, alle Ströme" citire ich ausfiihrlicb, weil schon aus
1887.] von H. Brugsch.
dem Zusammenhange hervorgeht, dals m der ägyptisch- äthiopischen Hieroglyphik das
Wort il oder ir (mit dem männlichen Artikel davor) zum allgemeinen Ausdruck für
Flufs, Strom gedient hat.
4. Bevor ich zu einer Analyse der meroitischen Inschriften übergehe, um dieselben
in ihre einzelnen Wortgruppen zu zerlegen und deren Umschreibung und Übertra-
gung, so weit es möglich ist, festzustellen, erscheint mir die korrekte Wiedergabe der-
selben, ledighch auf Grund der Lepsius 'sehen Publicationen in den Denkmälern, als eine
nothwendige Voraussetzung. Die Zahl dieser Inschriften ist nicht bedeutend, dagegen
ist der Vortheil nicht hoch genug anzuschlagen, dafs mehrere darunter denselben In-
halt wiederholen, indem sie den gleichen Gegenstand behandeln. Ihre gegenseitige Ver-
gleichung giebt allein das beste Mittel an die Hand, die richtige Schreibweise eines
Grundtextes ein für allemal wieder herzustellen. Die bezüglichen Inschriften, wie ich
nicht unerwähnt lassen will, gehören drei besonderen Klassen an, die ich der Reihe
nach behandeln werde, denn sie enthalten 1. die Namen und Titel des Gottes Amon^
2. die Namen und Titel äthiopischer Könige und Königinnen und 3. die Namen und
Titel anderer Gottheiten als Amon, an ihrer Spitze den Nilgott. Ich kenne keine In-
schrift, welche sich aulserhalb dieses Rahmens befände.
5. Die Namen und Titel Amons. Die bezüglichen Texte pflegen die stehen-
den oder auf einem Thron sitzenden Bilder des erwähnten Gottes nach seinem
ägyptischen und äthiopischen Typus zu begleiten. Als Norm aller wähle ich die bei-
den in LD. V, 66, b publicirten Inschriften, die ich mit den Buchstaben a und b der
einfacheren Citation halber wegen bezeichne.
Inschrift a.
"äKiz m ^1= =Ui ^V ¥-
Inschrift b.
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
,™. ^Z T¥i ^PA 1«#i «A M#
Beide Texte sind dem Tempel von Naga entnommen. Die Inschrift a 1 — 6 be-
findet sich hinter dem Sitzbilde des widderköpfigen Amon mit der Sonnenscheibe
imd den Amonsfedern auf dem Kopfe. Eine kleiner ausgeführte Inschrift in einer
Doppelkolumne vor dem Gotte wiederholt dieselben Worte, nur ist die Gruppe a, 2 in
diesem Falle ausgeschlossen worden. Die Inschrift b, 1—7 steht hinter dem Sitzbilde
des diesmal menschenköpfigen Gottes mit demselben Federschmucke auf seinem
Haupte. Die Wiederholung derselben zeigt die kleinere Inschrift vor dem Gotte, doch
ist es anzumerken, dafs darin das Wort b, 7 durch ein anderes dieser Gestalt
^^^^ ::j:^ vertreten ist. Der Unterschied zwischen beiden betrifft den Ersatz des
Löwenzeichens in der einen durch die Wasserlinien in der andern Inschrift.
Dieselbe Doppeldarstelluug des Gottes kehrt auf demselben Denkmale wieder, nur
dafs Amon in aufrechtstehender Gestalt vor einer Königin (Amti-än-t) und einem
Könige abgebildet ist. Die begleitende Inschrift linker Hand ist zerstört, doch mufste
■sie dem Texte b entsprochen haben. Auf der rechten Seite läfst der Text die einzelnen
Gruppen der Inschrift « erkennen, doch wiederum mit Ubergehung ■ des Wortes a, 2.
Zeilscbr. f. Acgypt. Spr., Jahrg. 1SS7. 2
20 Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [I. u. II. Heft
An einer anderen Wand desselben Tempels wiederholen sich die beschriebenen
Darstellungen aufs neue (LD. V, 67, b). Die daneben befindlichen Inschriften sind roh
und in barbarischem Style ausgeführt und nur mit Hülfe der beiden Texte a und b zu
entziffern^). Die beiden Inschriften linker Hand, hinter dem Sitzbilde des widdei-köpfi-
geu Amon, enthalten die einzelneu Worte des Textes a, die beiden auf den menschen-
köpfigen Gott bezüglichen Texte, auf der rechten Seite, zeigen trotz ihres verderbten
Zustandes eine fast durchgehende Übereinstimmung mit b. In dem Texte vor dem
Amonsbilde erscheint indessen ö ^ als Variante von ^ 1) ^/_^ (b, 4), während beide
Texte das Wort ^"^"J^ oder ^"^^ # (ö, 7) diu-ch ^^ # wiederge-
ben d. h. den Vokallaut ^ = o auslassen und das Löwenbild durch die liegende Kuh
ersetzen.
Dieselben Darstellungen und Inschriften gewähren die in LD. V, 68, a veröffent-
lichten Kopien aus Naga. Hinter dem widderköpfigen Amon auf seinem Sitze befindet
sich der Text a, hinter dem menschenköpfigen Gotte die Inschrift b. Als Varianten
treten wiederum ä /\ an Stelle von b, 4 und M. ^ '™ 4i- ^^ Stelle von b, 7 auf.
Wir dürfen somit annehmen, dafs in b, 4 bis 7 die beliebtere Lesung
gewesen sein mufs.
6. Königstitel in Verbindung mit den Namen des Gottes Amon. Ein
Theil der in den Inschriften a und b aii( Amo7i bezüglichen Namen und Eigenschaften
kehrt aufserdem im Tempel von Naga häufig wieder in Verbindung mit Titeln, die
hinter einander 1. einem Könige, 2. einer Königin und 3. wiederum einem Könige zu
Theil werden und ihren bezüglichen Königsschildern folgen. Aus einem vergleichen-
den Studium der betreffenden Texte (LD. V, 67, 69, 70) stellt sich folgendes allgemei-
nes Schema heraus:
c. [1. Königsname] "ä^^fZ
1. 2«. 2^
c^. [2. Königin] ^^ □ —]] ^^
1. 2.
-2a
T^ OO o
e. [3. Königsname] ^ ß '^ ^
Die vorhandenen Varianten berühren die Schreibung des allen drei Inschriften ge-
meinsamen Schlufswortes (3) , für das sich die Lesart ]\ ^^ () ^^ 4^ — mit
dem vorgesetzten Vokalzeichen für i — und die dem Laute nach grundverschiedene
Variante ^y^-L-r vorfindet (cf. LD. V, 70 — 67, a). Im übrigen erscheinen in c
und d dieselben Amonsnamen wieder, welche wir oben (a 1. 3. 4) bereits kennen ge-
lernt haben. Es geht daraus mit mathematischer Gewifsheit hervor, dafs ^ ^v^
') Ich mache besonders auf die Variante des liegenden Widders an Stelle des Lüwen-
körpers aufmerksam.
1887.] von IL Brugsch. H
und ^ H '— ^ n =1= =t (über das Schlufszeichen d, 2 '' werde ich mich später
näher auslassen) zwei gewöhnliche Bezeichnungen des Gottes Amon bei den
Meroiten gewesen sein müssen. Die Vermuthung liegt aufserdem nahe in der Verbin-
dung dieser Namen mit dem Worte c, d, e, 3 einen Titel zu erkennen, der dem
Sinne nach etwa dem ägyptischen A))ioti-7neri entsprach.
7. Die beiden Formen des Gottes in Naga, welche ihn als einen menschenköpfi-
gen und widderköpfigen Amon zeigen, hat Lepsius in einer lehrreichen, in dieser
Zeitschrift (1877 S. 1 fl.) abgedruckten Abhandlung in ihrer lokalen Verschiedenheit
richtig von einander gesondert. Die menschenköpfige Gestalt bezog sich auf den
ägyptisch-thebanischen Amon, dessen gewöhnliche Bezeichnung sich in folgender For-
mel darstellt:
f| f"^ o aaa <£? n d m "^^^
1 AAAAAA I ' i^ 1 ^ dJ I ®
Amn-7-ä ?ib ns-tau X^^'' '^P^ „Amon, die Sonne, der Herr von Nestau (alter Name
seines Heiligthums in Karnak) von Theben." Es ist derselbe Gott, welchen die grie-
chischen Inschriften aus Ptolemäerzeit mit dem Namen 'Ajue'vcü(|)i5 d. i. Amen-äpi oder
-ophi belegen. Erst vom äthiopischen König Tharaka ward der Gott in einer widder-
köpfigen Gestalt in Äthiopien eingeführt und trug als solcher eine landesübliche Be-
zeichnung, die in ihrer vollständigsten Ausführung also lautete:
e^fr^ «wvNA /ww« ^ 9 O ^y^ c| 1^ m ,
Amn npt hri-ab tu uäh ntr ä \nti ta-jntit „Amon von Napata im heiligen Berge
(d. h. am Gebel Barkai), der grofse Gott im Lande Nubien« (vergl. MMD. I, 7. 10.
LD. V, 16).
Es ist dies derselbe Gott, welcher auf einer Stele vom Gebel Barkai (MMD. I, 9)
unter dem Namen -^^a ?| Ttun, Dudu-uon, ausdrücklich als | J j G v^ ^■••^'^ ^^
ntr pu n fcs „Landesgott von Kusch" aufgeführt wird.
Auf der Mehrzahl der äthiopischen Stelen wird die Trennung in der Darstellung und
in den Namen und Titeln des Gottes festgehalten. Ich verweise vor allem auf die
grofse Stele von Dongola (LD. V, 16) und auf die von Mariette veröffentlichten
äthiopischen Stelen (MMD. I, 7. 8. 11). Diese Denkmäler können als Vorbilder der
genau entsprechenden Darstellimgen und Inschriften von Naga dienen und nach dieser
Kichtung hin erscheinen sie ims von aranz besonderem Werthe.
8. Inschriften, welche sich auf andere Gottheiten als Amon beziehen.
An die Spitze aller stelle ich die meroitischen Texte welche die einherschreitenden
Nilgottheiten am imteren Rande der Tempelwände von Naga begleiten. Die bildlichen
Darstellungen der Nilgötter sind klar und deutlich und entsprechen dm-chaus den
ägyptischen Figm-en, welche den heiligen Strom zu personifizieren bestimmt waren.
Über den angegebenen Sinn derselben kann somit kein Zweifel bestehen. Über den
Versuch von Birch die einleitenden "Worte der Niltexte zu entziffern, habe ich mich
oben bereits ausgelassen.
Die einzelnen Inschriften, welche der Leser in LD. V auf den Tafeln 66, 67 und
69 vorfindet, weichen gnippenweis in Bezug auf die Anfaugsworte von einander ab,
während die schliefsende zweite Hälfte, mit zwei Ausnahmen, allen gemeinsam ist.
Sie besteht iibereinstimmend aus den Wortgruppen:
2*
12
Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler,
[I. u. II. Heft
3.
Die ersten Worte bilden, wie ich bemerkte, verschiedene Gruppen, die folgenden
Texten angehören:
1.
3.
qp° fl p
^•^U P
Öra-Sa.
-Sa
o o o
-Sa
o o o
/ "g) ^ -Sa # o .23^ "fe?
ra
sio o o o
Zwei leider ziemhch mitgenommene Texte lassen dagegen andere Zeichen erken-
nen. Der eine, am besten erhaltene (V, 66, d, b), erscheint in folgender Gestalt:
1.
3.
5.
6.
S.
Von den andern sind die nachstehenden "Worte (V, 66, J) allein lesbar geblieben:
ül 1«^^ «I P
l.
iü'o o o
r r-. -S^^n
■ .2a [.Sa?]
9. Ein weiteres Material zu dem Corpus inscriptionum aethiopicarum liefert eine
Keihe von Beischriften, welche die Bilder bekannter und unbekannter männlicher und
weiblicher Gottheiten an den Wänden des Tempels von Naga begleiten. Leider sind
die meisten und grade die wichtigsten Zeichen auf dem Gestein zerstört und unlesbar
geworden, imd der Kest ist in barbarischen Charakteren ausgeführt. Die 11 Beischrif-
ten, welche in Betracht kommen, folgen alle einem gewissen aus drei Theilen beste-
henden Schema. Die Einleitung, so weit sie sich aus acht, mehr oder minder gut er-
kennbaren Fragmenten zusammenstellen läfst, ist zunächst in den nachfolgenden Grup-
pen enthalten:
»•A Z^h- Po CO I'var.li] ^ ^^ — i
Hieran schliefsen sich, als zweiter Theil, die Wortgruppen, welche den eigentlichen
Namen der Gottheiten angehören, worauf zuletzt der dritte Theil der kleinen Texte
folgt, welcher die nachstehende Grundfassung enthält:
1. 2. 3.
o
Die Schlui'sworte 2 und 3 sind, wie man sieht, mit den Gruppen 4 und 5 in m
und 2 und 3 in / vollkommen identisch. Derjenige Theil der Inschriften, welcher das
mittlere Stück einnimmt, bezog sich auf die Namen und die Titel von elf Gott-
1887.] von H. Brugsch. 13
heiten, sechs männlichen und fünf weiblichen, deren Darstellungen trotz ihres fremdar-
tigen Aussehens dennoch auf Grund ägyptischer Vorbilder wiedergegeben sind. Nur
eine einzige darunter (LD. V, 59), ein Gott mit dreifachem Löwenkopfe und vier
Armen, der dem Anschauenden seine ganze Brustseite zukehrt, erinnert unwillkürlich
und seltsam genug an indische Vorbilder. Sein Name, im mittleren Streifen, gehört
zu den am wenigsten zerstörten. Ich gebe ihn nach der a. a. O. befindlichen Abschrift
wieder:
(Sic)
Das dritte und vierte Zeichen haben hier, wie sonst auch an zwei andern Stellen der
Göttertexte, die Gestalt I O , in der ich eine flüchtige oder mifslungene Darstellung der
Gruppe I) 0 ir erkennen möchte. Das sechste Zeichen ist vielleicht ein s=3 .
Die fünf zusammengehörigen Götter, welche auf den Tafeln 61 imd 62 in gemein-
samer Gesellschaft erscheinen, bestehen aus zwei widderköpfigen, also meroitischen
Amonsfiguren (.3 und 5 der Reihe), denen sich ein sperberköpfiger Ilorus (2), wie er
sich an den Wandseiten des Tempels von Apollinopolis magna (Edfu) zeigt, ferner der
thebanische (Mond-) Gott X^nsu (4) und ein löwenköpfiger Schu, Sonnensohn, (4)
anschliefsen. Am vollständigsten ist in den zugehörigen Beischriften der Name des
zweiten Amon (5) lesbar, der in den beiden Gruppen:
enthalten ist, wovon die erste seine meroitische Schreibweise wiedergiebt.
Von der Bezeichnung, welche sich auf die zweite Amonsform (3) bezog, ist über-
haupt nur die Gruppe T "g" ( ° lesbar geblieben. Ich glaube, wenigstens theüweise, sie
mit Hülfe der Beischrift ergänzen zu können, welche auf Taf. 56 (LD. V) sich zwei-
mal wiederholt und deren korrekte Form sich folgeudermafsen herstellen läfst:
i- ■■■ifi m T ^-T
Ich mache noch besonders auf die Wiederkehr der Gruppe iinter 4 aufmerksam,
auf welche ich in meiner Bemerkung zu den Inschriften /, tn und n hingewiesen habe.
Dieselbe Legende q, mit der ich mich beschäftige, tritt aufs neue in dem fragmen-
tarisch erhaltenen Texte auf, welcher den Namen des Gottes Eorus (2) in sich schlofs.
Man liest nämlich:
1. 2. 3. 4. 5. 6.
i ^ ö-^ »^Iflil'^'jCT] ^[--Tl
Die schöne Hoffnung, welche die nachstehende Inschrift
erweckt, da sie voraussichtHch die äthiopische Schreibung des daneben stehenden Got-
tes jfowst« (4), in seiner thebanischen Gestalt, enthalten müfste, bewährt sich leider
nicht, denn sie besteht aus Titeln, die in erster Linie dem thebanischen Amon, also
dem Vater des Gottes jl^owsi«, eigen sind. Die oben S. 5 mitgetheilte, auf diesen
Gott bezügliche Inschrift kann meiner Behauptung als Bestätigung dienen.
24 Entzifferung der Meroitisclien Schriftdenkmäler, [I. u. IL Heft
Das erste Bild in der Fünfgötter-Keihe ist das des löweuköpfigen Su (Sos). Von
seiner meroitischen Bezeichnung haben sich nur die folgenden Gruppen erhalten:
-^^ ^^°
Das erste Zeichen, der Sperber, erscheint nirgends sonst in den meroitischen In-
schriften und ich glaube mit Recht vermuthen zu dürfen, dafs dieser Vogel durch das
Bild der Nachteule ^. = m zu ersetzen oder eine Variante dafür ist.
Ich komme nunmehr zu den Namen, welche den Darstellungen von fünf Göttinnen
beitreschrieben sind, von denen vier in den gewöhnlicheren Gestalten der Göttin Hathor-
Mut, die fünfte aber in der Form der Sati oder Siti, der Göttin der Nilschwelle, ab-
gebildet erscheinen. Ich beginne mit der Inschrift, welche der letzteren angehört.
Birch hat in seiner oben angeführten Abhandlung (s. S. 62) den auf sie bezüglichen
Text, welcher aus drei Kolumnen besteht, einer näheren Prüfung unterzogen und in
den "Worten der ersten Kolumne : ^ s=> ^^ IT o _2a 5ot "^^^^ g o ' ^'" " "^^"*"^
luharita umschreibt, eine Bezeichnung der Göttin Sati als neguslia oder „Königin" er-
kennen wollen. Ich habe dagegen S. 12 (»i) bereits gezeigt, wie dieseWorte nebst dem vor-
angehenden den iirsprünghch einleitenden Theil zu allen Götter-Namen und -Titeln
° O O O i o
bildeten. Der eigentliche Name der Göttin befand sich in der dritten Kolumne, von
der leider nur das eine Wort ^,^ To M-n-o d. i. Amo7i übrig geblieben ist.
Von den Beischriften neben den Gestalten der übrigen vier Göttinnen, lassen sich
nur die Bruchstücke von zwei Namen deutlich erkennen. Das eine läüst die Zeichen
s=3 G ¥^ A (0 durchblicken, das andere, aulserdem noch fehlerhaft ge-
schrieben oder kopiert, besteht aus den halb unleserlichen Zeichen: ii^^gl)....
^ o (u) mit denen ich nichts habe anfangen können. Bemerkenswerth ist noch,
dafs in dem dritten Theile der Inschrift, welcher die Legende u enthält, die oben S. 12
angeführte Formel .Sss ^^ <=> p-, o durch eine Gruppe ersetzt wird, welche aus den
Zeichen ■^ ^vT° besteht und nach einer Lücke mit T| (2 (sie) (T-yj) schliefst.
10. Die äthiopischen Königsnamen in ihrer meroitischen Schreibung.
Die Liste aller, welche sich in LD. V vorfinden, ist bald erschöpft. Aufser den drei
oben S. 5 fl. aufgeführten Namen finden sich noch folgende vor.
V, 2. {\'l'Z^ Z.iiW'lW^^^, (LD. V, 51, b)
V, 2. (^s=Pap^'^;:;::^-ga.|t>'^] (49), König mit dem offiziellen Namen ^O J'viü^j
V, 3. rjtTtT ;;^ ^ ^[jffzzö"^ J (68). In den Zeichen \\ CEZD liegt ein Fehler versteckt.
(sicj (sie)
Ich vermuthe die korrekte Schreibweise n CD . Die graphische Verwechselung des
äthiopischen f) mit dem ägyptischen 11 ist auch sonst (cf. Ins. w) nachweisbar.
V, 4. fliM«^^^'^^'^] (69)
i-, 5\ C^Y°=^^"==*^°-=°"=y ^1 (*^0)- ^'°^ Variante (62) zeigt die
Schreibung:
1887.] von H. Brugsch. 15
V, b\ ("^"^ ocz=D%^^=^o^=3!=3^ Aquo]
(sie) (Sic;
V, ß". rraiX°'=='a=5°=='-.£x,öl (60) zweiter Name desselben Königs. Varianten:
V, 6^. rraZ\oi==]^=°i=i-S^öj (59) und
^, 6^ rH^°^=^^^^^-g3^£r] (G2)
r, 7. (k^JIöAl] (56)
Namen von Königinnen:
V, 8. f ^l^'f ^.T)TtTß^g>-i^^.g'A] (40). <£? liierin Variante an Stelle von ö und,
(sie) (aic)
wie sicherlich anzunehmen ist, j:^ — n au Stelle des Löwenbildes .^^ .
Die vorgelegten Beispiele, insoweit sie variirende Schreibungen ein und desselben
Namens bilden, zeigen das Schwankende und oft Fehlerhafte der meroitischen Ortho-
graphie und bestätigen aufs neue meine oben S. 4 ausgesprochene Bemerkung darüber.
11. Noch einmal komme ich auiserdem auf den Namen (w.) ( ^^^^ '^ — °^^^
^.^^Ty'pnJ einer Königin zurück, den ich S. 7 einer näheren Prüfung unter-
worfen und Mno-äir gelesen hatte. Varianten wie die beiden folgenden:
AA^. '^^^ (sie)
J^ </0(3ic)
(LD. V, 57) (LD.V. 59)1)
legen es nahe das Zeichen o cr^j als eine Schriftvariante an Stelle von a, D, r aufzu-
fassen, wobei zu bemerken ist, dafs das schliefsende p = i an seiner richtigen Stelle
steht. Der Name lautet: Mno-äri (s. auch weiter unten).
Die "Wiederkehr des Amonsnamens in den Beispielen unter v, 1. 7. 8. und lo. er-
1) Die Schreibart ^ an Stelle von c=^ in diesem Beispiel wiederholt sich in den aus
Tempel von Naga in LD. V, 66 h mitgetheilten Namen der Königin, die in den Inschriften
rechter und linker Hand C ^^ ^ oc=^Pa1 genannt wird. Es ist daraus ersichtlich, dafs
^ oder oc=^ Varianten an Stelle von c=*' sind, ähnlich wie oClzn für C=2 eintritt. Sollte
in dem kleinen Kreise o ein Vokal verborgen sein?
IG Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [I. u. II. Heft
innert au ähnliche Zusammensetzungen in den Namen äthiopischer Könige und Köni-
ginnen auf Gi'und ihrer ägyptisch-hieroglyphischeu Schreibung. Von ximn-äri oder är
hatte ich bereits früher gesprochen, andere Beispiele liegen vor in Ärq-ämn, Älua-cimn,
/-||^nr= ^1 (^LD.V, 36), mk-Ämn (s. oben S. 5), Xta^^n-Ämn, f (] =^
16), Ork\^'\-Ämn, f (1 ^ "^"'"'""'J (LD. V, 54a), so dafs wir voraussetzen dür-
fen, dals die Wörter älua, 7iik, j^tasn, .•ä}[a, ork[?'\ der äthiopischen Sprache angehö-
ren, zum mindestens aber nicht ägyptischen Ursprunges sind, Weitere Belege dazu
liefern Königsnamen wie Aiarl-Ämon, ( l\ f\ __ ü . . . . ] (LD.V, 18), Senk-Ämn-
sk/i ( ^f5il iJ ^— ^ I 0- 1- 15«) und der Name der Königin Ämn-tu-kht^
( (1 ■ I (LD. V, 5) aus der Zeit des Äthiopen Tharaka.
12. lu der kleinen Liste königlicher Namen, welche ich unter v. 1 — 9 in ihren
meroitischen Schriftcharaktereu zusammengestellt habe, enthält der fünfte (a und 6)
einen deutlichen Hinweis auf das dem Amonsnamen vorgesetzte meroitische Wort
ärq., ark \\ i (I in der ägyptischen Schreibung des Ergamenes Ärq-Ämn.
Mit Rücksicht auf meine Bemerkung über den gleichen r-Werth der beiden Zeichen
j~n und n I ij wie z. B. in den Gruppen ^ p Q ä-i-r und ^°[liz:() ä-r-i, ägyptisch
(I [1 , tritt in den imter v. 5 angezogenen Namen das Wort ^ T °r~ i '^^ ä-o-r-k
als eine Variante für die kürzere Form desselben: ^CD ^^^ ä-r-k (s. oben S. 6 § 3)
ein, welcher der Ägypter sein ü ärk gegenüber gestellt hat. Die sich daran knüpfen-
0 I ' I I . <r ^ o 1 ■ I P / .
den Zeichen <:=> rH in b imd >^ ^ ^/ in a, welche mit einem ägyptischen
>/ für den sonst ägyptisch durch /wwvs ausgedrückten Buchstaben n schliefsen, so dafs
die drei letzten Zeichen r-r-n zu umschreiben wären, erinnern in Zusammenhang mit
dem Anfangsworte ä-o-r-k oder ä-r-k sofort an den oben S. 6 angeführten Namen eines
äthiopischen Königs, der sich in meroitischer Schrift durch f ^^^ ^^ ^ I
oder ( ^ )yk ] , in ägyptischer dagegen durch f (I «waa^ Ss^ 1 oder f [I
"""^ I (LD. V, 42. 43. 66) wiedergegeben findet.
Der also genannte König besafs in Begerauieh seine eigene Pyramide (Gruppe
A. 16) , worin die auf den Todtenkultus bezüglichen Darstellungen und Inschriften ihn
neben seinem (ägypt.) Königsnamen Ark-np'l, und zwar noch vor demselben, als „zweiten
Propheten des Gottes Osiris" bezeichnen. Sein offizieller Name ( O ^ U j Anjir-ka-rä
wird dabei nicht übergangen (s. LD. V, 42 fl.) In den äthiopischen Texten, welche
die Wände des Tempels von Naga bedecken, wird er an letzter Stelle, doch gemeinsam
mit einem Könige und einer Königin genannt ^) , wobei die Nainen der drei in vierma-
liger Wiederholung dicht an einander gerückt sind (s. LD. V, 67, a):
■') Vergl. LD. V, 55 c woselbst nur die beiden Nameu a und b auf Pfeilerknäufen in Ben-
Nacra vereinigt stehen.
1887.]
von H. Brussch.
17
a. i. c.
In seiner Eigenschaft als Priesterköuig neben dem legitimen Regentenpaare,
deren Namen in a und b enthalten sind (zweimal mit der korrekteren Schreibung ä(?)-r-i
y On , an Stelle des gewöhnlicheren ä(?)-i-r, ebenso dreimal in den darunter stehenden
Texten), zeichnet er sich vor allem durch seine eigenthümliche Tracht aus, in welcher
er in Gesellschaft des Königs und der Königin, jedoch hinter denselben, in anbetender
Stellung vor den oben erwähnten männlichen und weiblichen Gottheiten des Tempels
von Naga erscheint (s. LD. V, 57 fl.). Jede der drei Personen trägt ihren einfachen
Namen, der Priesterköuig dagegen zwei.
Der Name des Königs lautet wie a, nur dafs der Amonsname darin ^. ^ T
M-n-o geschrieben ist, der der Königin so, wie ich ihn oben («', S. 15) mitgetheilt habe,
genau also wie die Schreibung h in der Dreinamen -Gruppe, während der Schreibweise
c im Namen des Priesterkönigs die Form ( ^ T o i i ^^ <:z=> ö" ° "^^^ ° i=i e/ l_\ I
oder ihre Vaiüante (s. v,ba — 6) in den Tempelinschriften entspricht. Über die Identität
derselben mit dem oben erwähnten ( j?\ CD ^^ ^ ~" J kann somit nicht der
leiseste Zweifel obwalten. Nehmen wir aufserdem die ägyptische Umschreibung der
äthiopischen Laute des Namens zu Hilfe, so ergeben sich folgende Gleichstellungen:
Meroitisch
c (oben) y, 5"
fehlt
fehlt
fehlt
fehlt
■■ ^■■
■^■■
■ I-
■!■■
. . . Ol ■,. 1.
.Ol . 1 . .
•■¥■
¥■■
. <!=> .
. <=> . .
• • it •
. ^ . .
] Ol ■ 1.
r ■ ■ — ^■
. Ol , 1 . .
. o 1 1 . .
. . . fehlt .
. fehlt . .
.^. v.^
■ V---
■- A^
. A^.
. . fehlt .
. D G ü ■
Ägyptisch
fehlt, (o)
0.
® ^X
fehlt
6.
<=>, r
JBs., l
fehlt, (o)
i.
f\,\r'Ar^\ . fl
fehlt
fehlt
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., J:ihrg. 1SS7.
Jg Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [I. u. II. Heft
Eine geaenseitice Vergleichuncr dieser drei Reihen führt zu folgfenden Schlüssen:
1) Das äthiopische Zeiche s= , dessen Lautwerth & oder < fest steht, ist fehler-
haft unter den Händen des äthiopischen, oder, was wahrscheinlicher ist, nach den gut
ausgeführten Darstellungen und Inschriften zu urtheilen, des ägyptischen Bildhauers ent-
standen, indem er in allen vorkommenden Fällen das zweimal wiederholte ?•- Zeichen ^^
an der rechten Seite durch zwei gebogene Linien verband: s=s.
2) Die in a mangelnden, in v vorhandenen Zeichen T und ^ dienten offenbar
zur schriftlichen Darstellung von Vokallauten. Von ^^T ist dies bereits erwie-
sen, und ^ , wie ich weiter unten zeigen werde, hat den Werth des hebräischen n.
Die Verbindung der beiden Zeichen pi '^ , deren Umstellung '^ ^ man häufig be-
gegnet, gegenüber dem ägyptischen Zeichen \J bezeugt den Ausfivll des Vokales ^
oder ^ , wie er auch sonst durch andere Beispiele erwiesen wird.
3) Für das Zeichen -C2>- und seinen Vertreter <rr> ergiebt sich mit gröfster
Wahrscheinlichkeit der Lautwerth des ägyptischen ® d. h. x-
4) In gleicher Weise geht daraus unabweislich der Werth des Lautzeichens o i t
hervor, welchen die Ägypter durch ihr <:r=> oder _S2s auszudrücken pflegten.
5) A und AdDIH bildet eine selbstständige Wortgruppe.
Der Name des Priesterkönigs lautete demnach nach seiner vollsten
äthiopischen Schreibung (u) Aork-^ärr-n
in seiner kürzeren Gestalt (c) Ark-j(rr-on
in seiner ägyptischen Umschreibung Ark-n-xrl-
Ist, wie ich nicht zweifle, das ägyptische Aw^^^ n in der Mitte zwischen Ark und
rrl das bekannte Genetivzeichen, so giebt uns die Stellung desselben (on^ n) in den
meroitischen Schreibungen am Schlüsse von ärk-^rr einen Wink für die grammatische
Verwendung desselben.
Die meroitischen Säuleninschriften im Tempel von Amara, welche in den LD. V, 69
(unter a und h) mitgetheilt worden sind, gleichen ihrer Anlage und ihren Worten nach
durchaus den meroitisch abgefafsten Säulen-Testen im Tempel von Naga (s. 1. 1. 69 d).
Die einzelnen Kolumnen lassen aufserdem je drei nach einander folgende Königsschil-
der erkennen, von denen die darin eingeschlossenen Namen der beiden ersten mit den
beiden ersten in Naga in ihrer Schreibweise übereinstimmen. Sie nennen den König
N-t-k-7n-o-7i und die Königin M-n-o-ä(?)-r-i (s. oben S. 16), nur an dritter Stelle,
woselbst man die eben besprochene Bezeichnung des Priesterkönigs A-o-r-k-j-ä-r-r
oder -^-»•-»', welcher in Naga mit dem legitimen Regentenpaare gemeinsam auftritt,
erwarten sollte, erscheint in Amara der folgende Name (s. v, 4) :
12 3 4 5 6 7
Da die Gestalt des 5. und 7. Lautzeichens darin in den meroitischen Inschriften
sonst nicht vorkommt, so liegt es nahe, darin eine schlechte Darstellung des 3. Zeichens
1!=^ ZU vermuthen, wobei der hohle Raum . . in der Mitte in eine Linie ver-
wandelt worden ist. Wir haben es daher in 3. 5. und 7 mit dem Lautzeichen für r
zu thun. Zunächst darf vorausgesetzt werden, dafs sich der dritte Königsname sowohl
1887.] von H. Brugsch. 19
in Amara als in Naga wiederfinden müfste und hierzu berechtigt die folgende ver-
gleichende Gegenüberstellung der einzelnen Buchstaben, nämlich:
in Amara in Nasca
(Säulen) (Wände)
a . . . ^ a
iS ä . . . . fehlt . . . T 0
k . . . %^ k . . . "^ k
fehlt -3>- X ■..<=> X
fehlt fehlt .... ^ « [fehlt auch in v, 5'']
^=1 r . . . o I '■ I r . . o I I ;•
)r$ ä . . . . fehlt .... fehlt
»■ . . o I I r
fehlt ^ -^ .« . . y
In Amara findet sich also geschrieben "iärk-rär, in Naga dagegen Ark-\rr-on
imd Aork-}_ürr-n
Die Ähnlichkeit ist zu aufijillcnd, um sie von vorn herein zu übersehen, denn die
Unterschiede betreffen eigentlich nur das Zeichen TiT)T , welches nach seiner Stellung dem
^ entspricht, und die Auslassung des <=!> = ^ in dem Namen zu Amara. Ich mache
zunächst auf das Vorhandensein der Thatsache aufmerksam und behalte mir es vor,
weiter unten darauf zurückzukommen.
13. Ich bitte den nachsichtigen Leser um Geduld, weiteres über denselben Priester-
könig zu hören, da die inschriftlichen Überlieferungen über ihn in seiner Pyramide zu
Begerauieh (s. LD. V, 43 fl.) noch einige für meine weitere Untersuchungen werthvoUe
Andeutungen bieten und defshalb nicht mit Stillschweigen übergangen werden dürfen.
In den in schlechtem Ägyptisch abgefafsten Texten tritt der Priesterkönig, mit Bezug
auf die Abbildungen funerärer Gegenstände, unter dem königlichen (( >) Namen eines
r]^ nl hn ntr sn-nu Usiri „zweiter Prophet des Osiris" auf, ähnlich wie sich in Ägyp-
ten die Priesterkönige nach dem Schlüsse der 20. Dynastie als „erste Propheten des
(thebanischen) Canon" ( | V _ 0':::^ I zu bezeichnen pflegten. Seine Abstammung von
einer priesterlichen Familie wird trotz mancher Lücken in der Folge der Inschriften
durch drei Texte erwiesen, die bisher von niemand die verdiente Würdigung erfahren
haben. Der Name seines Vaters erscheint darin in der Gestalt ^ ^3) , wobei
das erste Zeichen EB einmal durch die Variante ^B (Taf. 43, oberer Rand) ausgedrückt
wird. An ein ägyptisches @ , D = /' darf man wahrscheinlich nicht denken, da in den
übrigen Inschriften der Pyramide dasselbe regelmäfsig durch 0 wiedergegeben wird.
Das Zeichen diente ofi'enbar dazu, um einen dem meroitischen Alphabete eigenthümli-
chen Buchstaben graphisch darzustellen. Von dem Namen der Mutter des Priesterkö-
nigs haben nur drei von einander getrennte Buchstaben, nämlich: ^^^^S^v^^ N..h..n
(Taf. 43, Oberrand) die Zerstörung desselben überlebt. An der oben angeführten
3*
20 Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [I. u. II. Heft
Stelle läfst der Text mit aller Deutlichkeit den Zusammenhaug der ersten Worte nicht
verkennen. Man liest: „[desOsiris] zweiter Prophet Jri-w-^rZ [Sohn] des ^-[A-] ?•[-<-] Z
[und der Hausherrin?] A..7i..n..." Auf derselben Tafel opfert eine Person im prie-
sterlichen Ornat dem verstorbenen König unter seinem Baldachin. Eine siebenzeilige
Inschrift enthält die gewöhnliche Opferformel des sutn fu-htp. „Osiris, der grofse Gott,
der Herr des Abaton" (bei Philä) wird gegen den Schlufs der zweiten Zeile genannt.
Die dritte Zeile enthält die Wortei):
(Sic)
d. h. „des Osiris zweiter Projihet ^-k-r-t-l, der Vater der heiligen Person ( ] q i i j
des (Königs) Ark-n-jf^rl."
Werfen wir einen Blick auf die äthiopisch abgefafsten Doppelnamen, welche z. B.
im Tempel von Naga (LD. V, 62) über der Person des Priesterkönigs stehen und durch
unausgefüllte mebrzeilige Textlinien mit einander verbunden sind, so begegnen wir links
dem oben entziiferten Namen des Königs (s. S. 14 ?j, ö""), rechts dagegen dem von
einem Königsschilde umrahmten Namen:
12 3 4 5 G 7
"^^ o c::^ g=3 o [=zzi _2s, ö" J
an welchem am Anfang ein Buchstabe fehlt. Die folgenden Zeichen 2 bis 5 und das 7.
lassen sich auf Grimd meiner oben festgestellten Bestimmungen mit absoluter Sicher-
12 3 4 5 6 1
heit umschreiben : "i -k- r-t-r-l- [ein Vokal].
Wir erhalten somit den gröfsteu Theil der Laute wieder, welche sich in dem ägyp-
tisch wiedergeffebenen Vatersnamen des Königs, des oben erwähnten ^ JT)
^-k-r-t-l vorfinden und sind dadurch in den Stand gesetzt, zunächst den Beweis
zu führen, dal's auch in dem meroitischen Schriftsystem das Löwenbild .ga^ seinem
Werthe nach dem Z- Laute entsprochen hat. Man mttfste die Wahrheit nicht sehen
wollen, um die Übereinstimmung des Namens in seiner ägyptischen und meroitischen
Schreibart von der Hand zu weisen.
14. An zwei anderen Stellen (Taf. 59 und 60) kommen zwei identische Namen zum
Vorschein, welche in gleicher Weise, wie ich es vorher beschrieben habe, d. h. durch
Querlinien mit dem eigentlichen Namen des Priesterkönigs verbunden sind. Es sind
die unter v, 6^ u. v, ö* (s. oben S. 14) abgedruckten Königsschildei-, die nur in Bezug
auf das zweite Zeichen in dem Eigennamen eine kleine Verschiedenheit erkennen lassen.
Dafs beide dem Namen des Vaters des Priesterkönigs angehören, ist unzweifelhaft. Ich
erwähne femer, dafs derselbe Vater, der nach dem Tode seines Sohnes in dessen Py-
ramide zu Begerauieh die üblichen Todtenopfer darbrachte (s. LD. V, 43), zugleich als
Nachfolger seines verstorbeneu Kindes in der priesterlichen Königswürde auf den Thron
erhoben wurde und sich seine eigene Pyramide in Begerauieh aufbauen liefs. Die darin
^) Dieselben wiederholen sich in dem Texte V, 44. Man liest dort:
Die Gruppe, welche ich durch Vater übertragen habe, ist hierin vollständig erhalten. Das
sich daran schliefsende hat den Sinn von „König der Könige, — , [Sohn? des] Bä Ark-n-Xrl.'^
M'
1887.]
von H. Brugsch.
21
erhaltenen Darstellungen (s. LD. V, 54 c u. d) zeigen ihn in dem Kostüm, wie es sonst
auch Privatpersonen eigen war, nur die Uräusschlange an der Vorderseite seiner Kappe
imd die Geifsel in der Hand weisen auf seine hohe Stellung hin. Nach den Texten
in der Pyramide seines Sohnes bekleidete er vor seiner Thronbesteigung die Würde eines
„zweiten Propheten des Osiris." (Auch in seiner eigenen PjTamide lassen die Inschriften,
so weit sie erhalten sind, den Namen desselben Gottes in zweimaliger Wiederholung er-
kennen cf. 1. 1. c). Sein offizieller Titel und Name lautete in ägyptischer Schreibweise:
1 >y (U _g^ U A ^ J ^der König des Südens und des Nordens Ka-l-ka-ä."
und sein Familienname und der gewöhnliche Titel davor:
"^C^jSs. ^ (]^] «der Sohn der Sonne K{a)-l-t-l-ä.<^
Der zweite Name entspricht, bis auf das fehlende Anfangszeichen (wie ich später nach-
weisen werde, ein Spiritus asper), auf das genaueste den übrigen erhaltenen Schreibarten,
sowohl den meroitischen als einer ägyptischen, so dafs wir uns in der glücklichen Lage be-
finden, fünf Lesarten für denselben Namen nachweisen zu können, nämlich:
Meroitisch. Ägyptisch.
a h c de
r~\ c~\ r~^ r~\
BS • ■ ES ■ ■ [abgebrochen] . ^S und RE . . [fehlt]
Ä
o I ■■ I . . O I I
[fehlt] . . oc=n
. ö- . . . . ö- .
LJ LJ ^J
[fehlt]
CS
. [fehlt]
(')
k
i
t
['■]
i
Aus dieser Zusammenstellung erhellt zunächst, dafs ^x. , wie ich oben gezeigt
habe der Vertreter des ägyptischen ^z^^ oder ^^ i-, durch das Dreieck A zweimal
ersetzt worden ist. Das letztere mufste demnach einem Kehllaute entsprechen. Da in
den meroitischen Inschriften das Bild des Dreieckes sehr häufig diese Gestalt: A an-
nimmt, welche bekanntlich in dem ägyptischen Schriftsystem zum Ausdruck des (/-Lautes
dient, so liegt es in der That nahe, auch für das meroitische A einen ähnlichen Laut-
werth vorauszusetzen. Die Variante A verhält sich demnach zum ^^ , wie im Ägyp-
tischen q zu h in dem Worte (| ä-r-q und (I ä-r-h (s. oben S. 6).
Demnächst vertritt das Bild des Stierkopfes, am Schlüsse der drei meroitischen
Schreibweisen des in Rede stehenden Namens, gerade wie in einem früheren Beispiele
(s. S. 17) einen unbestimmten Vokal oder Halbvokal. Der Thicrkopf, gelegentlich (feh-
lerhaft?) durch £S vertreten, erinnert uuwillkührlicli au die ältere semitische Gestalt des
ersten Buchstabens im hebräischen Alphabete Alef (d. i. Rind, auch im gi-iechischen
Alpha A, A, bat sich das W^ort und das Bild erhalten), der in seiner abgekürzten
Form die Figur eines Stierkopfes darstellt. Im Meroitischen, wie man sieht, hat sich
das Bild in seiner vollkommensten Zeichnung erhalten. In der ägyptischen Schreib-
22 Entzifferung der Meroitischen Scliriftdenkmälcr, [I. u. II. Heft
weise des Nameus (s. oben d) tritt dem Buchstaben ^- der sitzende Mann ^\ gegen-
über, der nur als eine meroitiscbe Form des korrekter: W geschriebenen ägypt. Zeichens
aufgefalst wei-den kann. Neben dem aufrecht stehenden Striche | ersetzt es im Ägyp-
tischen in seiner Rolle als Pronominalaffis der 1. Person Singularis masc. gen. in Tau-
senden und aber Tausenden von Inschriften den gleichwerthigen Buchstaben [1 ä (kop-
tisch zu I geworden) und dient aufserdem als Deutzeichen für die Namen männlicher
Personen. Damit stimmt die Variante in e: [1 g]\ ä auf das genaueste überein. Das
nach dieser Richtung hin zwischen dem meroitischen Alef ö" und dem äthiopisch-ägyp-
tischen ^ ' ^ S() ' *^"^ Zusammenhang besteht, scheint mir kaum bezweifelt werden
zu können, denn die nahe Verwandtschaft wird auch durch andere Beispiele bewiesen.
Um aber beide Zeichen in der Umschreibimg von einander zu trennen, werde ich fortan
den Stierkopf ö durch « oder ' mit einem Vokal dahinter, den sitzenden Mann durch a
wiedergeben.
Ich will bei dieser Gelegenheit es nicht unerwähnt lassen, dafs bekanntlich das
semitische Alef, welchem ich dem meroitischen Stierkopf t$ an die Seite gestellt habe,
ein hauchender Kehllaut ist, etwa mit dem griechischen Spiritus leuis zu vergleichen,
zu dessen Aussprache ein begleitender Vokal nothwendig ist. In verschiedenen Wör-
tern, in welchem das Alef (=') auftritt, kann dasselbe 'a, 'e, V, 'o, 'u, also ganz ver-
schiedenartig, gelesen werden. Dafs etwas Ähnliches in Bezug auf das Meroitische ^
seine Geltung hatte, dafür bürgen Varianten wie z. B. () A i-q an Stelle von <£? A 'i- q
in zwei sonst identischen Texten (LD. V, 66 b — 68 a) oder wie IT ° cz=3 i^^ o-r-k statt
^ CZl ^^ 'o-r-k (s. oben S. 19) u. a. m.
15. Ich habe oben S. 20, den Namen ' Kaltelä als den Familiennamen des Königs
bezeichnet, wozu die vorangehenden Worte „Sohn des iJä" oder der Sonne vollstän-
dig berechticcen. Ramses 11 heilst mit seinem offiziellen Namen üser-mä-rci, darauf
weist der vorangehende Titel: „König des Südens imd des Nordens" hin, mit seinem
Familiennamen dagegen: „der Sohn der Sonne, Rä-messu," mit dem Zusatz: Mi-
ämun, „von Amon geliebt." Nur bei den ersten Priesterkönigen der XXI. Dynastie, deren
Verbindung mit Meroe aus triftigen Gründen feststehen dürfte, findet sich der beson-
dere offizielle Name durch den ihnen gemeinsamen eines „Ersten Propheten des Gottes
Amon" ersetzt (s. S. 19, § 13).
Es mufs aufiallen, dafs derselbe König 'Kaltelä einen inschriftlich beglaubigten,
dem Anscheine nach zweiten Famihennamen führte, welchem gleichfalls die bezeich-
nungsvollen Worte "^^=5 si-Rä „Sohn der Sonne" vorangehen. Derselbe lautet in
aller Deutlichkeit der Schreibweise:
u
"""'^ d. i. K-r (oder l)-n-ä, Kernet oder Kelnä.
Das Wort, äthiopischen Ursprunges, steht nicht einsam da, denn in den ägyptisch-
dcmotischen Inschriften äthiopischer Priester und Tempelbeamte der Isis auf Philä
1887.] von H. Brugsch. 23
kehrt es häufig genug in der von mir hieroglyphiseh umschriebenen demotischen Gestalt
n n qrni wieder, (cf. LD. VI, 10. 35. 37), wofür ein hieroglyphischer Text
einmal die Gruppe ^^ ü iJ Vir ^'^'" einsetzt^). In allen demotischen Weihinschrif-
/WVAAA 1 I CiL
ten äthiopischen Datums spielt „der Kelni der Isis" (cf. z.B. LD. VI, 36, No. 10:
^ w H M yf ^^'^ Jl o, ^ 1 ) ^'°® hervorragende Rolle, die nach dem Deutzeichcu für
alles, was das Schriftwesen betrifft '^^^ zu urtheilen, etwa der eines ägyptischen
Hierogrammateus entsprach. In der langen, auf den äthiopischen König T-r-r-m-n
( ci^s ^^^^ V J , bezüglichen 26 zeiligen Phileuser Inschrift, welche in LD. VI, 39
mitgetheilt ist und auf deren historische Bedeutung ich Gelegenheit finden werde zu-
rückzukommen, befinden sich in der 6. Linie auch die Kelni in einer Reihe von prie-
sterlichen Beamten des Isis -Tempels genannt.
Über den Zusammenhang des demotischen Wortes klni mit dem vorher erwähnten
hieroglyphisclien Namen Krnä, dürfte kaum ein Zweifel aufkommen. Man wäre da-
nach veraulafst, in dem Namensschilde Königs Kalkaä, welchem die Worte „Sohn
der Sonne" vorangehen, nicht einen zweiten Familiennamen des äthiopischen Fürsten,
sondern einen priesterlichen Titel herauszulesen, dessen allgemeine Bedeutung ich
so eben erörtert habe.
') Die hieroglyphische Inschrift, in welcher dieser Titel erscheint, ist von Chanipollion
in Dakkeh kopiert und in dem „Notes Descriptives" I, S. 128 veröffentlicht worden, leider mit
Fehlern, welche jedoch nur die Übertragung gegen den Schlufs unmöglich machen. Die wortge-
treue Übersetzung lautet: „Sein Name bleibe stets erhalten vor dem Gotte T/iot von Pnubs,
„dem grofsen Gotte und Herrn der Stadt Pselchis, vor der Göttin Tafnut, der Tochter des
„i?ä und vor den grofsen Gottheiten des Tempels von Pselchis!"
y,Hur-net'-dtef, der Sohn des Un-ä-i-k-i, dessen Mutter Qa-ise ist, der Klni der Isis,
„der Oberaufseher (rd) der Isis in Philä und im Abaton, der Fürst der Landschaft von Ta-
„komso (Dodekaschoinos) , der Häuptling (hri-tj)) des Königs von Kusch, der grofse Hiero-
„grammateus in den Städten, der Grofse des Horus der Prophet des
„Sothis- Gestirns, der Berechner (?) des Laufes des Mondes und der Läuterung (s. Thes. S. 458 fl.)
„der fünf Planeten, welcher das, was am Sonnenauge fehlt des Sonnengottes iiä."
Eine demotische Inschrift im Tempel von Philä (LD. VI, 35 No. 7) wiederholt den Namen
und die Titel desselben vornehmen äthiopischen Beamten vom Hofe des Königs von Kusch
gemeinschaftlieh mit dem Namen und den gleichen Titeln seines äthiopischen Kollegen in dem-
selben Amte. Die Inschrift bat den Vorzug klarer und verständlicher zu sein, wie die nach-
stehende Übertragung beweisen wird.
„Ihr Name bleibe stets erhalten vor der Isis vom Abaton und von Philä, vor dem Gölte
„Imkotp, welcher zu dem kommt, der ihn anruft, vor der Göttin iZ'aJÄor, vor dem grofsen Gotte
„Horus, dem Rächer seines Vaters, und vor den grofsen Göttern des Tempels vom Abaton und
„von Philä!"
„Mentu und Hur-net'-c'itef, die Propheten der 7s/«, die Ä7?i/ und Oberaufseher der Isis, die
„Oberaufseher des Königs vom Negerlande, die Fürsten der Landschaft von Takomso, die
„Häuptlinge des Gebieters (?) der Westgegend, die Grammateus des Königs von Kusch, welche
„den Lauf der fünf Planeten kennen und das Minus (us, "^ ) der Elevation ( j| ^^\ 1 -fj- "^^g,
„iab, kopt. ■SLtütofee, elevare, extollere, transcendere) der Sonne und des Mondes zu bestimmen
verstehen." — Ich übergehe den Schlufs, der das eigentliche Proskynema vor „Isis, der grofsen
Herrin der ganzen "Welt" in sich schliefst.
24
Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler,
[I. u. IL Heft
Wie verhält sich dieser Titel mm zu dem von mir als ersten Familiennamen be-
zeichneten Worte 'Kaltela, welcher den Ausgangspunkt meiner Erörterung bildete, für
denselben Priesterkönig?
Ich mul's zugestehen, dal's sich auch für diesen vielleicht der Nachweis führen
liefse, als habe er, wie das Wort Kniä, nur einen priesterlichen Titel angezeigt. Die
Spuren dieses Nachweises liegen in den Doppelschildern, welche sich in der Pyramide
des Priesterkönigs Ärk-7i-2^rl au der südlichen Wand über der abgebildeten Gestalt
desselben befinden (s. LD. V, 44) und folgende, allein noch erhaltene Zeichen erken-
nen lassen:
n csio)
ffl
oder ergänzt:
„Ark-n-jrl.
,'Krtla."
-g»
1 S««5« 1 1 N««v-« I
Ökf^
(zu vergl. S. 20 und die Anmerkung)
Auf der entgegengesetzten Seite derselben Wand zeigt sich von neuem das Bild
desselben Königs, welcher in anbetender Stellung hinter dem Gotte Osiris „im Westen"
seineu Platz eingenommen hat. Über seiner Gestalt befinden sich diesmal die Doppel-
schilder :
r~^r7\
B. -^^
„der zweite Prophet des Osiris
I 1 © (Sic)
ö
Obgleich ich nicht iu der Lage bin, dem vom Bildhauer oder vom Kopisten feh-
lerhaft dargestellten Zeichen unmittelbar hinter dem Osirisnamen im ersten Schilde den
richtigen Sinn unterzulegen, so lehrt dennoch selbst die oberflächliche Prüfung, dafs
„der zweite Prophet des Osiris" dem 'Ä'üiZfc/a in dem Schilderpaare A entspricht.
Ich bemerke ferner, dafs den Schildern A und B der südlichen Wandseite an der
östlichen zwei andere (C) gegenüberstehen, welche sich zweimal wiederholen und die
Person des verstorbenen Königs begleiten.
Es sind die folgenden:
j 1 !
Z' ^ /^'fT^ "^^^^ Osiris zweiter Prophet,
I I
ö
fl
f
AAAAAA
o
„Aiii-ka-rä,
„Ark-n-jrl."
Alle Zeichen in diesen Gruppen sind deutlich erkennbar und nur der verloren
gegangene Osirisname ist nach der Seiteniuschrift rechter Hand auf der Wand von mir
ergänzt worden. Eine Vergleichuug dieser vier Schilder führt zu dem Schlüsse:
1887.] von H. Brugscb.
1) der offizielle Name des Königs lautete Atii'-ha-rä,
2) sein Familienname Ark-n-irl,
3) seine Titularbezeichuuug in A: 'Krtla, in B imd C dagegen: „zweiter Pro-
phet des Osiris," woraus sich als nächste Folgerung die gröfste Wahrscheinlichkeit
ergiebt, in dem äthiopischen Worte 'Krtla, 'Kaltelä, grade wie in Krnä, eine priester-
liche Bezeichnung zu erkennen, die sowohl der Priesterkönig -Vater KaUcaä, der
nebenbei das Amt eines Krnä bekleidete, als auch der Priesterkönig -Sohn Ark-n-rrl
zu führen berechtigt war.
Diese Auflösung hebt in genügendster Weise die Schwierigkeit in Bezug auf den
gleichen Namen, welchen Vater und Sohn in dem Schilde hinter der Titulatur „Sohn
der Sonne" führen, und gestattet uns die S. 19 abgedruckte Inschrift in folgender
Weise durch ein eingeschobenes „und" zu berichtigen: „des Osiris zweiter Pro-
phet UND 'K-7'-t-l, der Vater der heiligen Person des (Königs) Ark-n-j[rl.'^ Im
übrigen ändert diese Berichtigung den Gang unserer vergleichenden Studien auf dem
Gebiete des meroitischen Alphabetes nach keiner Seite bin.
16. Ich gehe nach diesen Bemerkungen zu einem neuen, noch unbestimmten
Zeichen über, dessen lautlichen Werth ich auf Grund vergleichender Studien festzu-
stellen in der Lage bin. Es handelt sich um das Bild des Stieres ^^ ■> wofür die
Texte von Amara das Bild eines Widders, ^^ , eintreten lassen. Im ägyptischen
Schriftsystem ist der Stier mit dem Silbenwerthe ^ ka verknüpft, welchem zugleich
die wurzelhafte Bedeutung von „männlich, mannbar. Mann, Gatte, Begatter sein" zu
Grunde liegt. Im Grabe Tt's (Saqqara) fand ich einmal die Schreibung \\ [j ^^ küä^ ki
für den Bullen. Im Koptischen scheint das alte Wort in seiner jüngsten Gestalt als
KiH (B.), s'iH, s'ie (T), aber im Sinne von Bock, Ziegenbock, weiter zu leben. Mit
dem angeführten Lautwerthe tritt das Zeichen z. B. in der Schreibung des wohlbe-
kannten Königsnamens ( ^~''^ ^y^ yj^ J 5 auch f Y\ j Ne-ka-u geschrieben, auf,
welchen die Griechen durch Nex«"^' oder Ns^iu^ wiederzugeben pflegten. Die einzig
richtige Schreibweise, unbeeinflufst durch den dialektisch begründeten Wechsel zwischen
X und Xj würde Nexacu gewesen sein. Ich wäre rathlos und schlimmsten Falles auf diesen
ägyptischen Werth ka oder k angewiesen, wenn nicht zwei meroitische Texte mir zu
Hülfe gekommen wären, um dem Stierbilde und seiner gelegentlichen Variante, dem
Widder, den verloren gegangenen Lautwerth innerhalb des meroitischen Alphabetes
zurückzugeben. Unter den auf den äthiopischen Amou bezüglichen Inschriften aus
Naga (s. LD. V, 66 bis 68), welche sechsmal den Namen uud die Titel des Kuschiti-
schen Schutzherrn in derselben Fassung herzählen, befindet sich ein Text (67 6)
•welcher die Schlufsgruppe y .©=& ^\ p-. |— , , mit dem Vogelzeichen an dritter
^^^ ra ra
Stelle, durch y -Saj> 5^ n r~l wiedergiebt, d. h. den Vogel ^^ = k diu-ch das
Stierbild ersetzt (s. S. 9, a, 5 — 6).
Ich habe schon früher die Veranlassung genommen auf die Vertauschung lautlich
verwandter Bilder im Meroitischen aufmerksam zu machen, wobei vor allem derselbe
Vogel in den Vordergrund tritt. Ein Schreiber schreibt 1) A i-q-l statt des richtigeren
P'^^""^'^ i-k-l, oder ffl A -q neben ra ^^ '-k; er verwechselt die Konsonanten
Zcitschr. f. Aegypt. Spr-, Jabrg. 1SS7. 4
26 Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [I. u. II. Heft
l uud «, wie iu ^^ K ^^ 4-t- in-o-n-ü an Stelle des üblichen ^. ^ Ss& 4t- "*"°-''-w
(Meroe, s. S. 28) oder die Vokalzeichen wie in y CD ^^ 'o-r-k neben T° 1=5^^5^
o-r-k (s. S. 22) üü n'a-'-q neben ^ö" A a-' -k, if j\'-q ('*-g') neben ü A j-gr und
alles das in Texten, welche genau denselben Inhalt und dieselben Worte wiederholen.
Aus den eben angeführten Beispielen geht zugleich hervor, dal's sogar die drei Zeichen
^^ 1 A und ^^ mit einander vertauscht wurden, um verwandte Kehllaute auszudrücken.
Habe ich die beiden ersten Zeichen durch k und q umschrieben, so bleibt mir für den
Stier nur ein dem (j entsprechender liaut übrig, wenn ich die Analogie des altägyptischen
Alphabetes in Bezug auf die Kehllaute k, q und ff und ihre Bezeichnung ^- « , A und
^ zu Grimde lege.
Dal's die von mir gewählte Umschreibung g annähernd die richtige sein dürfte,
geht vielleicht aus der ägyptischen Nebenbezeichnung des Rindes durch S y^ ffi^ hervor,
welche in Inschi-iften bereits aus der Ramessidenzeit über dem Bilde eines wild dahin
stürmenden Stieres erscheint, mit dem bemerkeuswerthen Zusatz kmä d. h. „(das
Rind, ffu) der Südgegend," mit andern Worten aus der äthiopischen Landschaft.
In einem der Korridore des jSeii-Tempels zu Abydos (s. MA. I, 53) zeigt die Abbildung
den König Ramses II welcher ein fliehendes Rind festzuhalten versucht. Links vor
dem Thiere stehen die Worte gu ia kma „das männliche Rind der Südgegend, " über
ihm : sph gu ia kmä an sutn „es fesselt der König das männliche Rind der Südgegend"
und zum dritten Male wiederholen sich ähnliche Worte in der längreren Inschrift ülier
dem Gesammtbilde. Man möchte annehmen, dafs die Athiopen aus dem vorausgesetz-
ten Worte ihrer Sprache (ju für das Rind (in der Nuba- Sprache heilst gor oder gur
das Rind) das Bild desselben akrophonisch zur Bezeichnvmg des ^-Lautes verwerthet
haben, ähnlich wie im hebräischen Alphabete der Name gamel für denselben Laut auf
das Bild eines Kameeis hinweist. Noch will ich hinzufügen, dafs jenes Wort gu für
Rind sehr selten in den ägyptischen Texten auftritt. Gewöhnlich sagte man dafür
AM, äua^ wie z. B. in der Inschrift über einer ähnlichen Darstellung in demselben
Tempel (1. 1. I, 48i), woselbst die Handlung des Bindens durch die Worte ausge-
drückt wird: sph äü „das Fesseln des Stieres."
Der zweite meroitische Text, welchen ich oben S. 25 im Sinne gehabt habe, bie-
tet die günstige Gelegenheit, in umgekehrter Weise an Stelle eines korrekten ^^Q[ g
das Lautzeichen '^^ für k nachzuweisen. In einem dreimal wiederkehrenden Text von
gleichem Inhalt und gleicher Fassung, iu welchem ein König imd eine Königin, zu
deren Fül'sen überwundene Fremde sich gefesselt zeigen (LD. V, 40. 56), als Sieger
über ihre Gegner in kurzen Worten gepriesen werden, ebenso aber auch in einer auf
den (joit Horus^ den Überwinder seiner Feinde, bezüglichen Inschrift (s. S. 13, g) wird
die korrekte Gestalt der folgenden Buchstaben:
einmal durch /| 0 ü ~\ ^^ wiedergegeben (LD. V, 40), mit andern Worten das Stier-
zeichen g durch die Gans k vertreten, und dadurch wiederum ein neuer Beweis für die
Verwandtschaft der durch ^^ und ^^ bezeichneten Laute geliefert. Ich bemerke
dazu, dafs die Schreibart, welche den Stier ^, erkennen läi'st, den Texten an den Wänden
1887.] von H. Brugsch. 27
des Tempels von Naga entlehnt ist, während das Zeichen der Gans, f:, in einer der
Pyramiden von Begerauieh als (dialektische?) Variante erscheint.
Die Vertauschung der beiden Konsonanten k und ^, vrelche mir die Gelegenheit
bot, den Lautwerth des Stierbildes mit annähernder Sicherheit zu bestimmen, zeigt sich
übrigens schon in den ägyptischen Umschreibungen meroitischer Königsnamen. Ich •
/^ r\ " ■ ■ TT i'~\ -\\ y t\ ■■""■■■■ JTT / — \ ~\|
verweise auf die beiden Schreibweisen ( (1 1 A)nn-?itk und ( (1 TA I Ämn-ntg,
von denen ich oben S. 5 bereits gesprochen hatte und worin sich ■■ — x. = k und J^ = g
gegenüberstehen. Nach der meroitischen Bezeichnung des Königs: { s==s i^^ ^^v
Y '^ j N-t-k M-o-n hat nur die ägyptische Schreibweise Ämn-ntk Anspruch auf
Korrektheit.
17. Von den 23 Bilderzeichen, welche sich in den meroitischen Inschriften vorfin-
den und von jedes einen besonderen Vokal oder Konsonanten des meroitischen Alpha-
betes angehört, ist es mir gelungen auf dem Wege strengster Vergleicbung 18 ihrem
phonetischen Werthe nach zu bestimmen. Das letzte Viertel harrt noch seiner lautli-
chen Auflösung.
Ich mache den Anfang mit dem Zeichen 41- 5 welches sich unter den zahlreichen
Bildern des ägyptisch-hieroglyphischen Schriftsystems nicht vorfindet, dagegen mit der
altsemitischen Gestalt des hebräischen n- Lautes, z. B. in der Mesa- Inschrift, eine
merkwürdige Ähnlichkeit besitzt. In den meroitischen Texten zeigt es die Gestalt eines
regelmäi'sigen Viereckes, dessen Linien sich an den vier Ecken ein wenig verlängern
vuid kreuzen. In den wenigen Beispielen, in welchen dieses noch unbekannte x auf-
tritt, ist zum Glück der Sinn der Wörter, an deren Schlüsse es erscheint (S. 5 u. 9, Zi),
kaum einem ernsthaften Zweifel unterworfen. Das erste Wort, ein Eigenname, enthält
mit aller Sicherheit die meroitische Schreibweise des wohlbekannten Stadtnamens
Meroe (MEoo'r)), welche sich in den ägyptisch -hieroglyphischen Inschriften in folgenden
Varianten darstellt: B-l-u(a), Ba-l-u{a), Ma-l-ä-u^a), M-r-u und im Demotischen
als M-r-ii-e wiedererscheint (s. BDG. 280).
In einer Inschrift, welche auf dem Gebiete des südlichen Meroe selbst gefunden
worden ist, habe ich aufserdem denselben Stadtnamen in der ägyptischen kürzereu
Form <rr> M-r-ti-(ä?) ansretrofien. Der Text, leider niu- fragmentarisch erhalten,
in welchem der Name vorkommt, beginnt mit den Worten: Ä„Q„ ^—^,:\r^^ ....rp
jm M-r-u-{a) — „diese Stadt (?) Meroe" — woran sich nach einigen Lücken die
folgende Stelle anschliefst: D 1 O ' ' (1 "^r;; ^^ 0 ^= i ]^i| ^ ^§0^^'^
„der zweite Prophet des Gottes Amon N-h-h(oderp')-n-n-s-3--j)-ä- das Ne-
gerland" (s. LD. V, 52 a). Der Text befindet sich in der Pyramide des Königs
( j K-7i-r-3- in Begerauieh. Stellen wir die einzelnen Zeichen in den äthio-
pischen (LD. V, 66, 6. 67 b. 68, a) und in den ägyptischen Schreibungen des Meroe-
Namens nach einander gegenüber, so erhalten wir die Gleichstellungen:
1) In der Gruppe für das Negerland p-ta-nlj-s ist in dem Original, wie sonst auch in
einer andern Inschrift, welche denselben Namen enthält (s. MMD. I, 11, LL. 5. 12), der Vogel
(= nk) durch das entsprechende hieratische Zeichen wiedergegeben, eine Eigenthümlichkeit, auf
die bereits Herr Maspero in den Mel. 1876 S. 132 § 38 aufmerksam gemacht hat.
4*
28 Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [I. u. 11. Heft
Meroitisch. Ägyptisch.
a b c
in
0
V\ m. \
m ^^= m y ma i*^^ ha oder 1 b
Naga Naga Naga Naga
•*o
LD.666 1.1. u. 68a 67 6 1.1.
Die meroitischen Texte bieten die Lesarten M-o-l-u, M-l-u und M-o-n-u, denen
von den vier ägyptischen, M-r-u, M-r-ua, Ma-la-u{a) und Ba-l-u(a) die zuerst auf-
geführte am meisten entspricht.
Die nahe Verwandtschaft der Laute, welche durch die meroitisch-ägyptischen Zei-
chen _2^ , '^'"^ und <r> wiedergegeben sind, d. h. Z, >i und r, macht sich in diesen
Beispielen durch ihr Ineinanderlaufen auffallend bemerkbar. Auch in andern Fällen
wiederholt sich dieselbe Erscheinung, wobei ich vor allem an die ägyptische Wieder-
gabe (aus der Zeit des Kaisers Augustus) eines äthiopischen Götternamens denke,
den die Griechen mit dem Worte MavdovXi umschrieben (s. CIG. 5042, -.3, -5). Der
Sonnengott Manduli gehört, wie der Gott Pursepmimis oder -monis und die Göttin
Sruptichis (s. 1.1. 5006, -8, -14 und 4989. 5032, -33), zu den acht äthiopischen Gott-
heiten und sein Name hat offenbar mit der ägyptischen Sprache nichts zu thun. Die
verschiedenen Schreibungen desselben (LD. 72 c-g. 84 6) an den Wänden des Tempels
von Kalabsche, dem alten Talmis, lassen sich auf folgende Hauptformen zurückfüh-
ren, wobei die mit einem Sternchen bezeichneten Namen auf meinen eigenen Abschrif-
ten an Ort und Stelle beruhen.
1. 2.* 3. 4. 5.*
*-<\L
^
1
i=i:
1 1
1.
Mr-u-l
•=■.
yWV^AA
2.
M-r-i-l
^
w
<g
<S
iZi
3.
M{i)-u-t-l
1 1
1
d
w
e
4.
Mnr-u-i-l
.231
.2a>
<:^
_Sa>
-2sß
5.
Mnr-t-u-l
Der letzten Form Mnr-t-u-l, deren äthiopische Schreibweise ich weiter unten
vorlegen werde, entspricht am durchsichtigsten das griechische JVIay^ouXt, in welchem
das äthiopische «, auf Grund der griechischen Umschreibung, von dem Ägypter durch
die Doppelzeichen <;;;::> wiedergegeben ist. Auf das Vorkommen dieses Doppelkonso-
nanten Cauch durch „ und „ ersetzt) innerhalb des Ägyptischen, besonders einem
AMWA gegenüber, habe ich in der Zeitschrift 1882 S. 65 durch passende Beispiele hin-
gewiesen. Selbst im Meroitischen zeigen sich Spuren davon, wie.z. B. in der Schrei-
von H. Brugsch. 29
bung des Königsnamen ( M A oi=i ?=» Sä ö" J ?-q-r-t-l-ä durch (S. 21, 5) f EE A
o (zizii s=s o [z=:i Sä ö" j ?-q-r-t-rl-ä (1. 1. a).
Es scheint mir kein Grund vorzuliegen an der Richtigkeit meiner Behauptung zu
zweifeln, dafs d^ thatsächlich einem ägyptischen X ) = (2 I entsprochen habe und dafs
somit dem Zeichen der Werth eines u oder selbst eines iv eigen gewesen sei. Der
aufrecht stehende kleine Strich hinter dem ägyptischen (g ist nicht zufallig. Nach den
verschiedenen Varianten des Verbalaffixes '^vÄ •^ (g \Ä ' ^ 0- © ku-ä, kic-i hatte er
den Werth des ägyptischen ä oder i (s. oben S. 22). Die Verbindung der beiden
Zeichen kehrt in einem äthiopischen Worte M-uä(oAQY ui')-r-t-lc-ä (oder t) für einen
Königsnamen wieder, welcher in ägyptischer Schreibung durch ( | aus-
gedrückt wird (LD. V, 39). Ein anderes Mal finde ich dieselbe Zusammenstellung der
beiden Zeichen in der ägyptischen Umschreibung des Namens eines Athiopen -Königs
f (I [I j Ä-l-u-ä Ä-m-n (LD.V, 36), der in den Inschriften seiner Py-
ramide zu Begerauieh dem Gedächtnifs überliefert worden ist. Wie man sieht, ist
auch in der griechischen Bezeichnung Mspo'v] jenes ua berücksichtigt worden.
18. Nachdem ich die meroitische Schreibweise des Namens der Stadt Meroe fest-
gestellt und damit das Mittel gefunden zu haben glaube das noch unbekannte Zeichen
4f seiner phonetischen Bedeutung nach näher zu bestimmen, lenke ich die Aufmerk-
samkeit auf den Amonstitel in der Inschrift
ö- l\ \^ ^^ # '«■- ? ^1^- 0 - 1 (oder /■) - «
den ich vorläufig durch „(der), welcher in Meroe ist" übertrage. Die unmittelbar
•vorangehenden Worte derselljen Inschrift:
Ja o o o
müssen etwas ähnliches bedeuten, d. h. voraussetzlich einen Stadtnamen enthalten, wozu
dieselbe Anfangsgruppe 'i-q vollständig berechtigt.
Der Titel bezieht sich auf den thebanischen Amon, welcher in den ägyptisch-
äthiopischen Inschriften fast durchweg den Beinamen des „thebanischen" ^onii-^pw,
(s. S. 10) führt, wobei in einzelnen Beispielen das Wort jonti durch das gleichbedeu-
tende hri-äb ersetzt wird. Der Name der berühmtesten unter den ägyptischen Amons-
städten, Theben, lautete im Ägyptischen Äput oder Apu (bis auf den heutigen Tag er-
halten in der arabischen Bezeichnung Medinet Abu) , wozu ich bemerken will, dafs die
Endung ut oder u die Pluralform des Singulars (| '-' J äpt, äpe darstellt. Die Singu-
larform Api im Hieroglyphischen wie im Demotischen gehört der jüngsten Epoche des
ägyptischen Schriftthums an. Daher die bei den Griechen behebte Umschreibung der-
selben: wcjiig, besonders in der Verbindung 'Aju='vcti(f)i; als Trauscription des alteren Anifi-
m-Apu d. h. „Amon in Theben" und des jüngeren Ämn-n-Äpi d. h. „Amon von
Theben." Die AViedergabe des Anlautenden [1 durch a' hat nichts aufl'älliges, denn
sie entspricht dem mit dem hebräischen Alef und dem meroitischen ö' verwandten
-Charakter des ägyptischen (1 , das zu seiner Aussprache eines Vokales als Beihülfe be-
durfte. Dafs man es daher a, V, V, o, \i lesen konnte, beweisen nicht allein grie-
30 Entzifferung der Meroitisclien Schriftdenkmäler, [I. u. IL Heft
^
chiscbe Umschreibungen, sondern auch die koptischen Wörter, in welchen sich das alte
nur iu seinem begleitenden Vokale erhalten bat.
Der thebanische Stadtname Apu ist es offenbar, welcher nach seiner späteren Aus-
sprache Opu in dem meroitischeu A' ^^ O-p-u vorliegt, wofür sich einmal, und
JJ o o o
zwar in derselben Verbindung mit V-g, die Schreibart ^^^ T ::|:|: P-o-u zeigt (s.
Inschr. r S. 3). Derartige Versatzungen der Vokalzeichen sind nichts auffallendes
innerhalb des meroitischen Schriftsystems. Der Amonsname: M-o-n und M-n-o (s.
S. 4) bietet eines der bekanntesten Beispiele. Ein anderes liefert das Wort p-, T
th-o-l oder j-, -£^11 ° th-l-o. Wir erkennen somit in dem meroitischen
und in den Varianten:
P A "^"^ * *-2 ^-P-"" (LI>-V,66,^*) und
P ZA ^^^ R ^ *"^ P-o-u (s. vorher)
eine genaue Übersetzung der hieroglyphischen Gruppen (I (1 ' «, lonti-Apu(-{) „der
in Theben ist, der Thebanische," mit Bezug auf den Lokalgott Amou gesagt.
Die Eroberung des Lautwerthes p für das Auge ^^ in dem meroitischen Alpha-
bete ist von weittragender Bedeutung, die sich bis auf grammatische Bestandtheile
der äthiopischen Sprache erstreckt, wie genauer nachgewiesen werden soll. Vorläufig
giebt sie uns das Mittel an die Hand, den Schliü's der Inschrift b (S. 9) entziffern und
verstehen zu können. A-m-o-ti heifst darin: 'i-q 0-j}-u 'i-q M-o-l-u „der in
Theben (und) in AIeroe ist."
19. Wenn irgend eine grammatische Erscheinung den Zusammenhang der Sprache
der Meroiten mit der gegenwärtig noch gesprochenen Nubischeu Sprache zu erweisen
im Stande sein dürfte, so ist sie sicherlich in dem meroitischen Worte ^,^ H ^^ i^
m-i-p-u-l enthalten, dessen Zusammensetzung mit dem Amonsnamen: ^ ^s. R
^P^#,^, A.m.o-n-n^-i-p-u.l oder seltener "g) ^ I' I P ^ P * !!
w4-wj-o-M-i-»;j-i-j)-M-Z dem allbekannten Titel |J awwa mr-Ämn, (J vsM mn- oder
mi-Amn der ägyptischen Könige entspricht (s. S. 11). Dafs auch die Äthiopen den-
selben führten und sogar innerhalb der Königsschilder ihren eigenen Familiennamen
hinzufügten, dafür können die Namen der Könige Sahaka und Sabataka als älteste
Zeugnisse gelten. Beiden findet sich ein Amn-mr vorangesetzt (cf. LD. V, 1, ^. 3, a, b.
4, b, c).
Wie zuerst Keinisch in seiner Grammatik der Nuba-Sprache (§ 280) nachgewie-
sen hat, wird die Participialform eines Verbs im KD durch ein angehängtes -l, -il oder
-el gebildet, dem im FM. ein i gegenübersteht. Lepsius vermuthet (S. 499 NG.) aus
der Form -ikka des Obj. Sg. und -ikkü, des PI. im M. , dafs das charakteristische Merk-
mal des Particips ursprünglich -ir gewesen wäre, das ohne Zweifel mit der adjektivi-
schen Endung in -r, wie in gortir^ dauwir, gokir, gukir, identisch sei. Ich stelle die-
sen Beispielen im Meroitischen das häufig wiederkehrende Adjektiv 1) ^^ i-k-l oder
-k-r und das oben angeführte p-. T th-o-l-, th-o-r, an die Seite.
o o o
1887.] von H. Brugscb. 31
Vom Verb tog, schlagen, bildet man daher im KD. ein tog-il, PI. tog-il-T, im FM.
ein tög-i, PI. tog-ik-kü (nach Reinisch: tög-i-gü) zur Bezeichnung des Participium
Präsentis, und ebenso vom Verb hü (KD),yy (FM.) „sein, bleiben, verweilen" die ent-
sprechenden Formen bu-l und fl-t. Der Gebrauch dieses Zeitwortes pw, fi, dem, wie
ich gleich zeigen werde, im Meroitiscben ^^ ^ pu und im Ägyptischen genau der-
selbe Stamm UXb pti, kojDtisch ne, gegenübersteht, hat in der Nubischen Sprache eine
eigenthümliche Verwendung. Es bildet mit dem vorausgehenden Verb (im FM. in der
Participialform auf -a) „eine Art von Compositum," wie Lepsius sich ausdrückt, das
nach lleinisch's Auflassung das Stativ oder die Zustandsform eines Verbs ausdrückt
(§ 185). Von iog, „schlagen," lautet dieselbe je nach den Dialekten tog-hü (KD.) und
tog-a-fa (FM.) mit dem Sinne von: „sich im Zustande des Schlagcns befinden," daher
„in bedrängter Lage sein," wie -sam-bü „betrunken sein" vom ««m, sich betrinken, und
nog-bü:nog-a-fl „sich auf der Reise befinden," von nog, gehen, schreiten, gure-bü:
gur-a-fi „lustig sein" von gur „sich freuen."
Die Participialform dieses Compositum ist folgerichtig -bü-l und -a-fi-i in den
verschiedenen Dialekten. Tog-bü-l oder tog-a-fl-i bedeutet so viel als „sich in be-
drängter Lage befindend," wie ai-bü-l-.an-a-fi-i „lebend, lebendig," dt-bü-lidi-a-fi-i
„todt seiend, Todter," ber-bü-l „satt," kos-a-fl-i „satt," säfar-e-hü-l:säfar- a-fi-i
„reisend, ein Reisender," mä-hü-l „schwach," aro-äm-bü-l:nullü-ng-a-fi-i „weifs wer-
dend" (vom zunehmenden Monde gesagt), mer-takkä-hü-l-.mev-dang-a-fl-i „beschnit-
ten" u. s. w.
Die angeführten Beispiele, deren Zahl ich nicht unnöthig vermehren will, liefern
zugleich den Beweis, dafs die besprochene Bildung des Participium sich nicht blos auf
acht Kubische Zeitwörter, sondern selbst auf arabische erstreckt. Das Wort sä/ar-
e-bü-l z. B. stellt die Stativ-Participialform des arabischen Verbs iLw, säfar, reisen,
dar. Ein ähnliches Verhältnils mufste in Bezug auf die Sprache der alten Meroiten
bestehen, auf welche die altägyptische Kultursprache einen Einflufs ausübte, der sich
noch in der heutigen Nubischen Sprache mit ihren überreichen Vorrath ägyptischer
Wörter in seinen letzten Spuren erhalten hat*). Ein so beliebter und häufiger Kö-
nigstititel wie Amn-mri oder -wtz, den die äthiopischen Könige nach dem Muster ihrer
ägyptischen Nachbarfürsten zu führen pflegten (s. LD. V. 1 fl.), mufste selbstredend auf
1) Ich rechne hierzu auch diejenigen ägyptischen Bezeichnungen, weiche im griechischen
Gewände einst von den Athiopen in ihre Sprache eingeführt wurden. Als lehrreiche Beispiele
mögen die folgenden dienen. Misso)\ wodurch in der Nuba- Sprache die Überschwenimungszeit
angedeutet wird, verdankt seinen Ursprung dem griechisch -ägyptischen Monatsnamen Mesori,
Mesöre (koptisch Mesore), welcher nach dem alex. Kalender unserem Juli entspricht und von
den Alten als der Überschwemmungs- Monat ausdrücklich genannt wird. Das Nubische Wort
Adir bedeutet so viel als den Winter. Es ist entstanden aus dem griechisch -ägyptischen Mo-
natsnamen 4//(?/?' (koptisch ^1^/iör), unserem November entsprechend, in welchem der Winters-
anfang eintrat. Ein drittes Wort Bagon (KD.) oder Fagon (FD.) für den Sommer enthält
die Nubische Form des griechisch -ägyptischen Monatsnamens Pachön (koptisch Pascköns, vom
26. April bis 25. Mai jul.), der den Anfang der sommerlichen Jahreszeit bezeichnet. Auch das
Wort danüra, temlra(K) ist ägyptischen Ursprungs. Im Koptischen wird -^i^AiHipi auf den (vollen)
Nil bezogen, im Nubischen das Wort von der Überschwemmungszeit, aber auch vom Sommer
verstanden, in welchem bekanntlich die Fluth beginnt.
32 Entzifferung der Meroitiscben Schriftdenkmäler, von H. Brugsch. [L u. II. Heft
den äthiopischen Denkmälern seineu Ausdruck finden, wobei dem ägyptischen Verb »ni, mit
der Bedeutung des Passivs, also „geliebt werden," die meroitische Stativ -Participialform
eeseben wurde. Die neun Buchstaben:
"äl^ll ^P^# f^^ Ä-m-o-n-m-i-p-ü-l
lauten nunmehr iu ihrer Zusammengehörigkeit Amon mi-pü-l und erhalten ihren eigent-
lichen Sinn durch die Ü^bertraguug: „von Amon geliebter^).
20. Ich beschäftige mich hiernach mit dem Buchstabenzeichen m , das in der
meroitischen Schrift aufser dieser Form iu den Varianten
a , E , ^ , ffl "iid c=3
erscheint, je nachdem es dem kenntuilslosen Bildhauer gefallen hat die ursprüngliche,
mathematisch ausgeführte Vorzeichnung des Quadratnetzes ffl, aus welchem die
korrekte Form in hervorgehen sollte, nach seinem Dafiirhalten zu behandeln. Ganz
ähnlich hat er auch sonst verfahren, wie wenn er an Stelle des korrekten /wv«a die ganze
Vorzeichnuug [n^ mit Hülfe des Meifsels ausgeführt oder an Stelle von 1\ m irgend
einen andern stehenden Vogel eingesetzt hat. Aber unter welcher Gestalt sich dieser
Buchstabe auch zeigen mag, in jedem Falle mufs ihm der Werth eines Spiritus asper
eio-en "-ewesen sein, dessen leiser Hauch dem ägyptischen Ohre bisweilen entging (vergl.
oben S. 21 die ägyptische Schreibweise K-l-t-l-ä für den vuevoiihch 'k-r-t-rl-'a ge-
schriebenen Köuigsuamen), während andrerseits der Fall eintreten konnte, dafs in von
einem unaufmerksamen meroitischen Schreiber mit dem verwandten <:z> d. h. h und ^
(von den Ägyptern durch ® wiedergegeben) verwechselt wurde. In der Inschrift n auf
S. 12, wird in drei Beispielen das Anfangswort m -g" N czm T r-, 'ü-r-o-th, in zwei
anderen ffl -C) o czzid T ' j-, ' 'ü-r-o-th oder m T^j^Ni^i j-, 'ö-?7-r-<A geschrieben,
einmal dagegen die Schreibweise <=> -^j ° rm T 'r-T h-u-r-o-th fehlerhaft gebraucht
(s. LD. V, 58). Aber für den Forscher hat selbst dieser Irrthum seine gute Seite, denn
er «riebt ihm einen lehi-reichen Wink in Bezug auf die Klasse der Lautzeichen, zu
welcher das meroitische m neben <::=>, /', gehörte und liefert einen neuen Beitrag zu
der bei den Äthiopeu behebte Vertauschung verwandter Lautzeichen. Ich rufe noch
einmal die Anwendung der Buchstaben A , g, wud ^^ , ff, neben ^^ , k, ^ , «, neben
■2^5 ^ ^5 "5 0 5 *' h! ' ''' ^^^^^^ ö"? '5 iii cl<^i früher bereits besprochenen Beispie-
len ins Gedächtnifs zurück. In den meroitisch- demotischen Inschriften wiederholt sich
zum Überflufs dieselbe Erscheinung, wie ich in der zweiten Abtheilung meiner ünter-
suchunnren es ausführlicher nachweisen werde.
1) Die Participialenduiig -pu-l, in der heutigen Nuba- Sprache -bu-l, welche auch in den
demotisch -meroitischen Inschriften häufigst auftritt, erinnert unwillkührlich an die spät ägypti-
sche Verbalform -pii-iri oder -pu-ili (-°.<2>-), von welcher ich § 143 meiner hierogly-
phischen Grammatik gesprochen habe. Es sei noch bemerkt, dafs fortan die Buchstaben K, M,
D, F, die vier Dialekte von Kenus, Mahas, Dongola und das Fadidscha der Nuba -Sprache
andeuten sollen.
(Fortsetzung im nächsten Hefte.)
1887.] Varia, par K. Piehl. 33
Yari a. Par Karl Piehl,
(Suite).
§ XXXII. ;^, V ^- Cette forme du groupe ^ ö e '), ^ ^ ^ CI^
ne se voit pas au dictionuaire de M. Brugscli, et ä ce que je ftiis, eile n'a pas ete rele-
vee comme teile par aucun autre savant.
Ayant ramasse quelques specimens de cette Variante interessante, je me permets de
las communiquer ici. Sans etre nombreux, ils sont neanmoins, je crois, parfaitemeut clairs
et convaincants ; par l;i ils doivent nous servir ä eclaircir quelque peu un poiut, reste
obscur, d'uue inscription des plus importautes que nous ait conservees Fancieune Egypte.
Voici les exemples que nous pouvons citer comme renfermant la nouvelle Variante du
gtoupe X5! g:,1 . ^ 5t« g^ ^
ci^^Äo 1= »j'i°scris pour toi les richesses de ton temple, plus vastes^)
■ que le ciel, oü Ea demeure, je reunis pour toi les provisions qui y sont
(litt: ä son i7itcriettr) en toutes herbes de la terre". 3)
2) = No. 1.*)
lim
/w»vvv (==0 H^=^ „Qu'une offrande soit accordee par Osiris, seigneur de Teter-
nite, roi des dieux, qu'il accorde que ma statue soit etablie, reposant daus
l'interieur de la vallee funeraire, que ses oflrandes soient etablies devant
eile".-')
homme de qualites, qui fit le convenable. Ma bonte etait daus le coeur
de mon pC're et de ma mere, mon affection ctait en <?«<.?;".*)
1) Cfr. Mariette, Abydos II, 3: (1 K^ -'^ Fl =^ ^ ,
1 ^4-=^ JB I M c. 1 ö n I
2) La valeur de la preposition <cr>, en cet endroit, est difficile ä fixer. Peut-etre celle
de „semblable, pareil a", en est-elle preferable ä d'autres. Alors <^r> equivaut ä peu pres ä
z> d'autres textes.
^) Mariette, Abydos, II, pl. 116.
^) Id. ibid. pl. IIa.
^) Statuette accroupie, conservee au musee de Bologne. Voir Piehl, luscriptions hiero-
glyphiques, pl. 35, 1. 8. '
'') Stele de Turin, publice par Chabas (Trausact. of the Soc. of Bibl. Arcbaeology, V,
yol. 2), republiee par M. Maspero (Rec. Vieweg IV, 131). Cette deruiere copie renferme
quelques corrections de Chabas.
Zeitschr. f. Aegj-pt. Spr., Jjhrg. 1SS7. 5
34 Yarla, [I. u. II. Heft
Heliopolis, dans le temple de la deesse Saosis".i)
Gräce ä la nettete d'expression de ces exemples, on comprend dorenavant le sens
du groupe ^;;:;;:^ des exemples suivants, tous emprimtes ä la grande inscription de Q fi ^
de Bem-Hassan.2)
des monuraeuts daus ma ville, je constniisis la salle ä colonnes que j'avais
troiivee h terre"'. 5)
„Deux bat-
tants de porte de sept condees jDOiir de la chambre aiiguste qui
est dans l'interieur de ce tombeau". *)
ÜJ LÜ T _Zl Ji _Cr\i ;% Ci /WWVA <Ci:> I I I AA^AA/\ AA«/iW A^^AA^ l"* III ü Q C^ I AVv^,V\
qO^.-^,^ <^ I ö v> -Donnant des faveurs^) ä cause
/www " dööOi I KH^^I @ I -21 a " ''
de ce grand de monuments, k (litt: e?i Vinterieur de) cette
ville et aux (?) peres .... de cette ville ; plus parfaits sont ses monuments
funeraires que ceux des anciens". ^)
^ '^ — ^ Pii yj/j ööö y i -4 eil iir / -ü ^^ <=> aaaa/%a ^a^ww <rz> Ji
® 9
Vra /wwvA \c:::7 Je suis uu noble par ses fondations, i'ai chätie tous les
") dans cette ville, afin que mon nom soit etabli sur chaque
monument" *).
*) M. Maspero (Recueil Vieweg I, 168, n. 2): „Je vais chaquo jour dans On, dans la
salle ä Ubations de la deesse lousaosit".
2) M. Maspero, qui a donne une traduction complete de cette inscription, propose pour le
groupe JX;^ le sens de „salle ä libations". Voici ce qu'il endit: „Le sens salle ä Ubations
est assure ä ce mot par le fait, que dans le Temple d'Edfou il sert de nom k une salle i i ö l_ _1
qui a pour pendant | 1 1 1 | | la salle du /eu'\ On a bien de quoi douter sur l'efficacite de
cette demonstration.
*) Reiniscli, Chrestomathie lYb. 1. 3.
*) M. Maspero (1. 1. p. 168): „Deux battants de porte de sept coudees pour Faire de la
chambre venerable ä libations de la syringe". — Cf. Brugsch, Dict. hier. V, p. 187.
•'•) Comparez mon memoire „Inscription de l'epoque saite" (Extr. du Journal Asiatique
1881) p. 7, note 2.
*) M. Maspero (I. 1. p. 169): „donnant (ainsi) de l'air k la muraille de l'hypogee pour
la salle a libations de cette residence, pour les peres et pour les enfants de cette residence,
construisant les monuments destines aux ancetres sur sa montagne" — Cfr. la stele de
Pianchi, 182: ^y^^
AA/^VA Ci AAAAAA «
'^) Je crois que le groupe '=^ "^^^ se derive de , comme = de ^ (Zeitschrift
A*«vsA^
1880 p. 133, note 4). Le mot g qui se voit p. ex. dans la pyramide de Pepi I (Recueii-
Vieweg, V. p. 166), est sans doute a expliquer de la meme maniere.
^) M. Maspero (1. 1.). „Je suis un illustre par ses fondations, j'ai dirige, pendant des
1887.] par K. Piebl. 35
Une preuve materielle qui parle en faveur de l'acceptiou que je viens de proposer
pour le groupe j;;;;^^ de l'inscription de Chnumhotep, c'est que le dit groupe se rencontre
AWWk
quatre fois vers la fiu de cette inscriptiou dans des phrases, oü l'aualogie avec d'autres
textes De nous permet poiut d'iutroduire l'idee de „salle k libations". II faut du reste
feire remarquer que la preposition ^^ a55 , qui se voit si souveut dans des tex-
tes posterieurs, ne se rencontre nulle jjart dans Tinscription de Chnumhotep —
excepte aux quatres passages sus-mentionnes, oü eile a la forme de x;:;^;^ , '^^'^ .
Je me sers de cette occasion pour iudiquer quelques autres points, oü je crois
devoir m'ecarter de l'avis de M. Maspero par rapport ä Finscription de Chnumhotep.
a) e v\ ^ (Rec. de Tr. I. p. 161) a, dans la copie de Reinisch, la forme de
8 y> ^ I (Rein. Chrest. I, a. 1. 12). Ce groupe est probablement ä lire 8 ^v
vÄ I , et dans ce cas, il est identique au niot fi ^.^ m^ (Champollion,
Notices I, 829). Comp. Album Leemans, page 38: . o 1 7\ x [1 (1 §
pas „separant chaque ville de sa voisine, faisant conuaitre (ä) chaque ville ses
frontieres d'avec (l'autre) ville", (Rec. I. p. 162) mais plutöt „lorsqu'une ville
empietait sur sa voisine, il fit connaitre ä l'uue sa frontiere d'avec l'autre".
Le sujet de *^ est , uon pas un „moi" sous-entendu, comme le veut
M. Maspero. Ce passage est tres-important pour l'iutelligence d"une expression
qui se voit vers la fiu de uotre texte. M. Maspero 1), en ce dernier endroit,
a cru retrouver un mot nouveau (1. 1. p. 166 n. 1). Ce mot uouveau
resulte sans doute d'une erreur de la part du jjp] M ) ou du copiste mo-
derne. C'est cela que nous fait voir une comparaison soigneuse, faite eutre
1. 13 et suiv. de la page 3 de I'ouvrage de Reinisch, oü se voit le pretendu
mot ^_^ , et le passage sus-mentionne. Le sigue ® du groupe
est assuremeut ä lire ® . — II est fort ä regretter que M. Brugsch n'ait public
qu'eu partie les textes du tombeau de Chnumhotep. Sachant mieux que per-
sonne enlever aux scribes egyptiens leurs secrets, il nous aurait, dans le cas
present, sans doute ejiargue beaucoup d'embarras.
c) Le titrc ^^ ne signifie guere, comme le veut M. Maspero, „le pas-
sage du defile des montagues" (1. 1. p. 166). II est plutöt ä regarder comme une
Variante de ^^ .^^^^^ ^^ d'autres textes^) (Brugsch, Dict. Geogr. p. 1288).
annees de degoüt, (rerectioii) de la salle ä libations de cette residence, afia d'edifier mon nom
par toutes les fondations".
1) Le savant fran^ais a saute une partie du texte original, ce qui a entraine une traduc-
tion un peu ecourtee. (Voir p. 166 1. 2 des hieroglyphes).
2) Cfr. Lepsius. Denkm. II. 150 a: !^ 5P "^ ' ^ i"
5*
36 Varia, [I. u. U. Heft
L'echange de ^^ , ^,^ <c=> avec comme premier element de certaiias
titres, nous est du reste conuu de bien des textes de differentes epoques (Zeit-
schrift 1883, page 128) et ne saurait etre revoque en doute.
d) Je me demande si la fin de rinscription de Chnumhotep qui a ete lue et traduite
par M. Maspero de la maniere suivante:
'^ ^^. A ^ mK. Yi^ v^l H '^n^ »J® ^^^'^ descendu dans la barque ka-
ankh-aten moi le prince"' etc.
ne serait pas plutot ä lire FD "^ ^ \ ^ '^ ^ö^ sie ■$■ (] "^ Q . On
serait alors peiit-etre autorise ä traduire: „Je suis descendu dans la barque
du seigneur de vie, trone de (mon?) pere, moi, le prince" etc.
Mais cette conjecture demande ä etre prouvee, avant qu'elle puisse aspirer ä
Tapprobation des savants.
§ XXXin. M. Brugsch (Wörterbuch, VII. p. 1117) donne uu mot ^^^, ^^ ,
qui Sans doute doit se lire — « — , — " — . En effet, le signe E=e=3 a, dans bcaucoup de
textes, une forme qui ressemble de tres-pres ä la forme reguliere du signe — h — . Les deux
exemples oü le groupe nouveau a ete releve, temoignent tres-clair en faveur de la lec-
ture que nous voudrions substituer ä cette du grand savant allemand. L'un (provenant
du temple d'Apet ä Karnak) est celui-ci: ■<s>- ^^ —»—<=:> V | i ^^qui cree la terre,
.et qui fait paraitre les graius pour les dieux" (Wörterbuch IV. p. 1305) — oü — "—
pouvait fort bien prendre la place de — "— , saus necessiter la moindre modification de
Ja traduction.
De meme, pour la seconde preuve que M. Brugsch a citee comme appui de sa
these. Cette preuve est empruntee ä la stele de Se-hotep-äb-rä de Boulaq, oü comme
l'atteste ma propre copie du meme monument, M. Brugsch a fort exactement lu:
"^ ^.^^^ l^^f ^"^ I^^Fajoutez: ^.]~*~" "^ • La suite du texte donne
^^\ V% ^^^ ^ Ä^ . Jl etc. Le tont doit se traduire: _A qui on dit des paroles
secretes, qui trouve l'arrangement sage dans des conditions difficiles, qui fait offrande
de bonne grace".
La comparaison faite ä d'autres textes de la meme epoque, nous moutre que l'expression
'^^J ^. "_ de notre monument equivaut ä peu pres ä ^-il^ |; ^ . Ce dernier mot
a precisement le sens de „aufheben, auflösen" etc. que M. Brugsch attribue ä —^
E=e=3
Je n'hesite donc point k lire '''^J ^i. — " — ? lecture qu'a adoptee M. Maspero 2) dans
sa traduction magistrale de la stele de Boulaq.
1) Louvre, Stele C170. — Comp. Leide, Stele V, 4: fl*^ ^Si ^(3 ^^| 1 I -A ^S ,
2) Atti del IV Congresso degli Orientalisti, Vol. I, page 44. Le mot qui suit immedia-
tement le groupe — " M. Maspero l'a lu I Ö \\]\\ • Je prefererais lire ' § ^ > l^. petite la-
cune du texte n'offrant pas assez d'espace pour qu'on puisse introduire le signe [f 1 • —
Cfr. aussi de Rouge, Inscriptions 24: y Ih^" ^\k__'\]'1 ra <%, etc. — Avant copie, moi-meme, la
1887.] par K. Piehl. 37
Le mot copte cwci InaicELv, clont M. Brugsch a voulu rapprocher le groupe
n'a ete releve selon Peyron, que daus un seul texte. Je le regarde donc comme dou-
teux, et je serais dispose ä le remplacer par «"toci, a'oci, qui a tout-ä-fait le meme sens.
En d'autres mots, Ja forme ccoci resulte Selon moi d'une fausse lecture de c, au lieu de
s*. Si le c du copte cwci est correcte, il serait sans doute ä regarder comme dei-ivant
de 'S, et le mot entier de celui de ■s.oce, ■s.sce, qui est une Variante dialectale de ^oci.
Mais cette derniere supposition me parait moins vraisemblablei).
§ XXXIV. Le tombeau de Rames restant toujours inedit, j'agis sans doute daus
l'interet de notre science, en ajoutant aux extraits que j'en ai donnes dans unc annee
anterieure de la Zeitschrift^), Ics suivants.
a) Rames et sa femme sont debout devant une divinite, dont l'image et les le-
gendes out disparu. Voici Tinscription qui a ete tracee en lignes verticales
au-dessus et derriere le possesseur du tombeau:
4>- — I
„Action de de la part de .... superieur du pays en son entier, gouver-
neur Rames ^). Je suis arrive en paix au beut de la vie par les faveurs du
Stele de Bä-shotep-db, je prendrai la liberte de corriger ce qui dans la publication de Ma-
riette — partant dans le memoire de M. Maspero — ni'a paru moins correct: Mariette
Abydos, Vol. II. pl. 24, 1. 4: FS=1 8 doit etre corrige en f^ g . Ib. 1. 3
A n 000 ^ A 0 000
(vertic.) doit selirei::3^%^ ^ ; ligne 9 (vert.): lire ^B^ =^ ; pl. 25 1. 2 lisez: ,^ ;
\Ju. \J ^ ■" _ G fl 1 (
., ,, ■ 7i [ — " — ] , -, - ^ ° o o o , . Q D 000
u taut reconstituer u ; l. 2ü: est a corriger en . L article de M.
Maspero renferme beaucoup de fautes d'impressions, parmi lesquelles j'indiquerai, comme les
plus saillantes, celles-ci: j£^ ^^ . , page 40, oü le signe du pluriel doit etre efface. Page 43:
-^ , qui doit se lire 4 . Page 46 : P J doit etre remplaee par § 1 . (Le deter-
minatif n'est pas ici une Variante de o=n , mais nous fait voir la forme qu'a tres-souveut le
signe V2^, aux textes de la XII " dynastie).
1) Je me demande, si le mot copte com, T, domare (Peyron, page 200) n'est pas une
erreur au lieu de a'o.u vis, vires, erreur qui devrait son origine ä la meme cause, que ccocs au
lieu de (S'iüci. A la rigueur, on pourrait peut-etre aussi regarder le s de ces deux expressions
paralleles, comme une degeneration phonetique de 's.
2) Zeitschrift 1883, pp. 127—30.
ä) La tenacite que Ton observe k maintenir la transcription Ramses du nom de notre
homme, est unique dans son espece. Quand meme la forme lu \ j^ourrait preter ä la lecture
Ramses, cette derniere est absolument inadmissible pour la forme m , ä moins que Ton ne
veuille nier l'evidence des faits.
38
Varia ,
[I. u. II. Heft
pharaon. J'ai ete Tami des hommes et la joie des dieux. J"ai ete en faveur ....
Jamals je n"ai rien ote ä ses ordres. Je u'ai rien fait de mal envers les hom-
mes. J'ai ete juste sur terre; je sals que tu honores le droit de coeur qui ne fait
aucuue actlon mauvaise"').
Au-dessus de l'image de la femme, 11 y a la legende suivante:
A/vv^A^ a Li .%MN%A J I 1 I £=i A
i^mu^ni^M
■lö
I Q n
„Adoration ä Osiris, prosternation devant Unennefer, juste de voix. Salut ä toi,
sei^neur d'eternite, fils de Nut de la part de la pallakide dAmon,
madame Merit-pta1i\ -
b) La meme paroi du tombeau, oü se voient les textes sus-mentionnes nous fait
voir d'«n cote la deesse Hathor, coiffee de Ä% et appelee Vi | »JS ^ °^ 8 2±i '
de Tautrc cote et en face d'elle deux registres superposes, Tun sur l'autre. Celui d'en
haut donne une espece de porte qui a la legende ' /'c 1 [ ] ü ^^^^^ \ • Derrie-
re la porte, se voient difierents individus, ä savoir 1°- une femme ayant des castagnet-
tes aux mams et nommee <:::>J^, dont la legende brisee nous laisse encore entrevoir
Sä85S$ SJJJSSS5 -w.^ ^s>- ® I 1 1'^ I O 1
C'est evidemment une des
pleureuses officielles. 2°- Un homme debout, portant des offrandes, qui s'appelle Mt
et dont la lebende mutilee est celle-ci ^^<:=> -t^^ (CfZit U\ ■ 3°- Un homme dans la
>0;
^^^55?t-<2>-:iÜ' I I
meme pose et surnomme | ^ a la legende que voici A „ H 1/ I *-* ! I -cr^ -<=5
[|| . 4°- Un homme dont la legende est presque efiacee (voici ce qu'il en reste :
AI ? I ^^^ ) et qui ressemble aux deux precedents.
Le registre d'en bas nous fait voir le devant d'une porte laquelle est intitulee
(1 M i[r3D(l-]ptf ■ Deux momies, une male et une femelle, sont adossees contre
la porte qui evidemment represente le tombeau. Des bouquets de fleurs de differentes
especes s'appuient contre les momies. Un monceau d'offrandes est empile devant les
momies. Un homme, nomme '^^i accomplit une libation. Voici la legende de cet
individu :
AA/S/SAA
:Ö=IMI
WO
.=4
®
i
^ '^M^
K
r^ ^=z=p<>
*) Comparez a/^ \^ ft ^5r "l**^ J® ^^ ®°'^ P^^ trouve mechant" (Stele 2549 de
Florence, publiee dans le Recueil-Vieweg II, page 122. 123).
18S7.] par K. Piehl. 39
Apres le I ^>. , vient im liomme, appele g J , qiii tient h la main un papyriis, en
partie deroule. Voici la legende du 8^ J :
A>--,i i<^ A AI I l-<2=-f,i^li5=i' 1 I III
c) Au-dcssus de la porte qiii mene h la chambre sepulcrale ou lit, ä droite de
l'entree, en lignes verticales:
J'ai cru opportun de communiquer ces textes, l'edition des textes et des peintures
du tombeau de Rames etant toujours un desideratum de la science. Au cas, oü M.
U. Bouriant n'a pas abandonue Ic projet de les publier, mes extraits pourront proba-
blement eclaircir cet egyptologue sur tel point de ses copies. En efiet, les paraphra-
ses et traductions, qu'il a donnes d'apres le monumeut de Eames, indiquent que les
copies de M. U. Bouriant sont en quelques eudroits legeremeut incorrectes. Esperons
au moius, que le monument en questiou, qui — selou M. U. Bouriant — a ete deblaye
par M. Maspero, obtienne une description plus complete quo les quelques lignes —
designees par Tauteur fran^ais comme descnption complete du monument — que ren-
ferme le Recueil-Vieweg (vol. VI, p. 55. 56).
§ XXXV. La lecture du groupc |^'='HS »roi de la basse Egypte", est au nombre
de Celles qui particulierement ont pique la sagacite des hierogrammates modernes.
Beaucoup de valeurs differentcs ont aussi ete assignees ä ce groupe par les differents
interpretes, qui s'en sont occupe. On a propose ® J i ' ' , ■¥ , et dernierement,
M. Brugsch, au Supplement de son Dictionnaire hieroglyphique (VII, J)age 1232) s'est
rendu partisan de la valeur, jusque lii inconnue, de kat, kaut, kauti.
Cette derniere lecture m'a paru des l'abord suspecte. A present, je suis dans la
mesure de prouver, que la lecture kat, kaut, kauti, proposee pour le groupe \^^ 3 i
est inadmissiblc.
M. Brugsch, partant du fait incontestable, qu'ä l'epoque ptolemai'que, le signe |^^
se rencontre comme Variante du signe U, employe dans le sens de „travait, travailler",
et renvoyant ä la meme fois ä la forme (plus ancienne!) U ^s, r- n du mot egyptien
pour „travail, travailler", emet l'opinion que Texpression y\ Is^ W öl (et varr.)
de certains textes soit ä lire khdt, kiuti et que cette expression, qui selon lui signifie
„die unterägyptischen Könige", donne la valeur phonetique du groupe \l^ S\ jj • Ces
suppositions renferment plusieurs points douteux. D'abord la valeur ptolemai'que pour
un hieroglyphe, ne tire pas ä conclusion quant aux autres epoques, oü il a ete em-
ploye. Ensuite U ka et U ^^\ . katti ne sont pas identiques pour prononciatiou,
40 Varia, [I. u. II. Heft
quand meme l'une forme se derive de Tautre, et de ce quo U =^|,^^ , ä lui monient donne,
on ne peut eoucliire quo U ^v ^ equivaut ä ce möme signe \I^ ■ Ce serait la
meme chose que de pretendre que \\ (iner') equivalaut ü A Quei"), et \\ (in) equi-
valant ä ^s. • ( (mer) equivaut ;i v\ (/«).
Les exemples oii M. Brugsch a releve Texpression v\ iSQ V cl et varr.
sont les suivants:
1'
—T-
© ^ /VWV\A W Jl Q N o o o
I (?^tK ^ □
2°- \v.i^_^'| 1 M 1^^^^ Mariette, Deir-el-Bahari 6, Abth. 3.
M. Brugsch fait observer: „dafs hierbei kaum an das Wort vSi ''' 1\ wo
JJ I , v\ vif I , welches stets substantivisch, uicht aber adject., wie etwa
gebraucht wird — zu deuken ist, muis um so mehr einleuchten, als V, \\ , ^
jedenfalls ein Determ. führen würde, was mir in dieser Verbindung aus Beispielen nicht
bekannt ist".
Le passage suivant, emprunte ä un texte, appartenant ä la meme epoque que les
3 exemples sus-meutionnes, montre que l'observation de M. Brugsch, teile perspicace
qu'elle soit, n'est pourtaut pas decisive. Voici le passage en question:
A D
if%\:T.',TTrm2.mä\3.\\^^j
„J'ai surpasse ce qu'out fait d'autres rois qui out existe avaut moi"*).
Dans cet exemple, l'expression V Wl ' =; H H rj^ (4 ' '^^'^i*'^ d'etre parti-
culierement uotce. Elle occupe la place qu'a, dans les 3 exemples sus-mentionnes,
Texpression ^ l^i'^k/ ^ ^^ ^'^'t., et taut que l'une signifie „d'autres rois
(de la Haute -Egypte)", Tautre signifie necessairement" d'autres rois (de la Basse
Egypte)". Mais alors " "^ n'entre pas comme element dans la prononciation du
groupe \I^ ^ ' 1 ^^ aucuue autre preuve ayaut ete iuvoquee eu faveur d'une lecture
^ , kiui, (kiutl) de ce groupe, il faut abaudonuer la nouvelle trauscription pro-
posee par M. Brugsch pour le groupe, qui commuuement se traduit par „rois de la
Basse Egypte".
L'emploi du groupe v^i"tfl° *^®^ exemples 1 — 3 peut etre explique de deux
manieres differentes. Ou il faut traduire „rois de la Basse Egypte" ou bien unique-
ment „rois". Dans le premier cas, le groupe doit indiquer que les rois de la Haute
Egypte sont exclus de la comparaison, ce qui necessite la supposition d'une Opposition
1) De Rouge, Inscriptions Hierogli/phiques pl. XXII, 1. 19, le meme texte daus Mariette
Abydos 11, pl. 31.
1887.] par K. Piehl. 41
hostile entre les deux parties principales de l'Egypte, Opposition qui n'est conniie par
d'autres textes de cctte epoque. C'est pour cela que j'ai traduit ici uotre groupe uui-
quement par rois. II me semble douc qu'ä Tepoque de la XVIII "^ dyuastie on a pii se
servir du groupe \1^^ 3\ ' pour designer les rois de l'Egypte unie'), tont comme alors
et ä d'autres epoques, on trouve le groupe 1 ^ ^ V J) ' ^^^^ 1^ meme emploi.
De ce qui precede il resulte, j'espere, que la lecture kat, haut, hauti qu'a propo-
see M. Brugsch pour le groupe \l^, tffi i , est inadmisible. Parmi les autres valeurs,
qui ont ete afiectees ä ce groupe, Celle de net proposee par M. Le Page Renouf
me parait pour le moment la plus vraisemblable.
§ XXXVI. Le passage curieux^), oü Osiris est dit avoir ete engendre imr le
flanc de sa mere Seb^), m'a toujours paru suspecte et rien n'est venu m'enlever cette
idee que je nourris depuis longtemps. Une remarque enoncee daus un article de M.
von Bergmann, paru dans Tun des derniers numeros du Recueil-Vieiceg^), article qui
abonde eu donnees interessantes et sagaces, m'a porte ä examiner de nouveau le pas-
sage sus-mentionue. De cet examen il me semble ressortir avec necessite que le dit
passage est fautif. Voici le passage en question: „Hommage ;i toi, Osiris, roi de
l'eternite,"
Je soutiens qu'il y a ici une erreur : entre ^ "vs ^^-^ et ^^ j Jj a ete saute un
mot signifiaut fils — '^^ ou O , le plus probablement ^^ , ä cause du ^^ suivant
du mot Seb.
Les hymnes, adresses au dieu Osiris, donuent tres-souvent la filiation de ce dieu.
Alors, c'est toujours ä ma connaissance une divinite feminine — en general Nut —
qui Jone le role de mere, le role de pere est invariablemeut confere ä Seb. Je vais
donner quelques preuves en faveur de cette these.
Dans la stele de la bibliotheque nationale frangaise, publice pour la premiere fois
par Chabas et republiee par M. Ledrain^), il est dit qu'Osiris V [] ^ ^^ N-— ^
^-^ f3 ci ^ _ i T "* — -S^ -^ <=>
^^^ „est le favori de son pere Seb et l'ami de sa mere Nut" (ligne 9). Le meme
texte dit de meme (ligne 25) | ^-^^ ü ^^ "^^ J J| „t'a ordonne (ö Osiris!) ton
pere Seb".
Daus le tombeau de I I <:i> ; de Scheikh-abd-el-Gurna«), Osiris est nomme:
0 <I^> I o o o U -"
*) La Stele de Pianchi designe le pharaon par le groupe }^ seul (1. 33).
2) Dümichen, Histor. Inschriften II, pl. 44 e.
^) Traduction de Pierret, Melanges d'arch. 1, page 152, oü l'interet de notre passage de
texte a ete releve uue prämiere fois.
*) Vol. VI, page 135 d'un memoire sur le Sarcophage de Nesschutafnut.
^) Les monuments egypiiens de la hiblioiheque nationale, pH. XX — XXVIII.
^) Piehl, j7iscriptions hieroghjpMques , pl. CXX, 1. 4. Le nom T I <rr> o existe en
transcriptiou grecqiie sous la forme de ^scpigTuiy^^tg. Le nom T <:^ Vra qu'a iuvente
M. Maspero (Zeitschrift 1883 p. 118) pour faire pendant du mot grec, doit etre ecarte.
Zeitscbr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1887. 6
42 Varia, [L u.U. Heft
i=i ^^ JM] 0 I Mm . 1^^ "^^ supreme en ciel et siir terre, fih de
Seb, pere des dieux, ne de Nut, la grande".
Siir im monument, couserve au musee de Miramari), dont le texte se retrouve
avec des variations sur une stele de Boulaq^), le defunt dit ä Osiris qu'il est f ^I
K.=-_ <=z=> ^^ 0 I ^S. Q , , „prince, parfait d'amour, grand en amabilite, (sorti) de
restomac de Nut". Le duplicata de Boulaq en renferme la Variante que voici:
f •^ I ^ ^ \\ ^^* J ^v ^^ c=i »P'^"^^' P^^rfait d'amour, grand en
amabilite, (sorti) de l'estomac de sa mere Nut."'
La Stele C 218 du Louvre qui porte une longue allocution, adressee ä Osiris, dit
que ce dieu est ^ p ^ ^^ l|^^^ J | ^ ^ ^ „fils heritier, engendre
par Seb, premier de Vestomac de Nut''^).
La paternite de Seb est mentionnee sur une stele du musee de Leipzig*), monu-
ö ^ 1 . • .
ment, ou est designee comme mere.
Ces preuves reunies indiquent tres-nettement l'exactitude de la correction que nous
avons proposee pour le passage sus-mentionne du texte, public dans les Historische
Inschriften. Je n'hesite donc pas ä lire le passage en question de la maniere suivante:
Par le temoignage des auteurs classiques, qui sont d'accord avec les textes egyp-
tiens, nous savons egalement que Seb etait considere comme dieu-pere, et specialement
comme pere dOsiris. Rien ne nous autorise alors ä chauger l'acception, communement
adoptee, de Seb comme mari de la mere du dieu-soleil.
Cette remarque, tant modeste qu'elle soit, doit au moins contribuer ä confirmer
l'idee fondamentale que les mythologues modernes ont soutenue au sujet du dieu Seb
des egyjotiens.
§ XXXYIL Dans sou memoire, insere dans le Zeitschrift 1880, page 1 — 15, sur
le dgne s, M. Brugsch donne d'apres la stele de Ra-se-hotep-ab de Boulaq, une forme
I a , qui n'a ete releve par lui sur aucun autre monument (Cfr. Wörterbuch, page
1205). La copie de M. Mariette {AbydoaW, 25), etant quelque peu iudecise en cet
endroit, M. Maspero, qui le premier a public une traduction suivie de la sus-dite stele,
s'est cru necessite de lire I J le groupe en question. Voici suivant lui la teneur
du passage oü se rencontre notre groupe hieroglyphique :
„Je vous fais savoir le moyen d'etre eternel, le moyen de revivre"' (^Atti del IV
Congresso etc. p. 53).
*) V. Bergmann, Hieroglyphische Inschriften VII.
2) Piehl, Inscripiions, pl. LX. 1. 2.
3) Pierret, Becueil d'inscriptions du Louvre II, 136. — Le meme texte reproduit et tra-
duit par M. E. Budge, Transactions of the Soe. of bibl. Arch. VIII, p. 340 et suiv.
■*) Ebers dans la Zeitschrift 1880, page 54. — D'autres textes qui peuvent etre coosultes
concernant la question qui nous occupe, ce sont la stele C 218 du Louvre (Pierret, Recueilll
page 136), Todtb. Cbap. 31, 1. 4, 5; 69, 1. 2, 4; etc.
1887.] par K. Piehl. 43
II est incontestable, que la repetitiou du mot I daus deux expressions, aussi
rapprochees l'une de l'autre que le sout Celles de secher en neheh et secher en anch en
maä de notre passage, doit paraitre etrange aux yeux de quiconque connait un peu
les particularites du style lapidaire egyptien oü, si grande que soit la mouotonie des
idees exprimees, on a tonjours l'habitude de varier la forme des expressions. Dejä par
lä, on est ameue ä douter de l'exactitude de la lecture H ■ du second membre de
phrase. Le doute devient certitude par une inspection de Toriginal lui-meme. En effet,
la copie que nous avons prise ä Boulaq sur la stele de Ra-sehotep-ab porte, comme
Celle de M. Brugsch et independamment d'elle, au second membre de phrase, la forme
Le mot ' se voit du reste sur un autre monument de la meme epoque, ä
savoir la stelc de Neferhotep. La ligne 10 de ce monument interessant donne:
ÜT ' ^ < I I I I /wv\Aft fl I- . '•' .J I <:z:> _Z1 Awww A A gpsFf
expression qui ressemble, de tres-pres, ä celle que nous venous de citer, d' apres la
stele de Ra-se-hotep-ab. — Pour un troisieme exemple de notre mot, voir LD. II, 115, h.
n y a donc reellement un mot I ; , synonyme du groupe 1 ) . ^
§ XXXVin. (II l'^^^- Cette Variante du groupe ^^ _ que j'ai relevee sur
la stele C 35 du Louvre, merite d'etre connue. Voici le passage renfermant la dite
Variante :
passage qui doit etre compare ä l'extrait suivant, emprunle h la stele C 3 du Louvre^):
La parfaite conformite qu'il y a entre ces deux morceaux de texte, necessite in-
failliblement l'equatiou:
1 JSSSSS5
Gräce ä la nouvelle Variante, nous sommes en mesiire de fixer definitivement la
valeur du signe ]\ . Elle n'est pas seb, comme le pense M. Brugsch 3), mais se, si,
d'accord avec la lecture qu'ont proposee M. M. Le Page Renouf (dans un article,
paru dans les Proceedings of the Soc. 0/ biblical Archaeology) et Maspero*).
§ XXXIX. Le signe hieroglyphique |n est regarde par E. de Rouge (Chresto-
matie I, p. 93) comme representant „une sorte de noeud qui parait quelquefois com-
pose de fleurs". M. Brugsch {Hierogl. Gram., page 128) a place notre signe sous
le paragraphe qui est cousacre aux „Bäume, Pflanzen, Blumen".
1) Faut-il regaider 11 il ^' '
comme des variations dialectales du meme mot?
En effet ® et 1 u 1 s'ecliangent Tun contre l'autre, dans des textes egyptiens de tres-bonne
epoque, comme l'a fait obseiver M. E. de Rouge, (Chrestomatie I. 46).
^) Piehl, Inscriptions hierogjij'phiques pl. II. 1. 9.
3) Hierogl. Gram, page 122, no. 122; Wörterhuch IV, p. 1185, VII, p. 1025.
*) ZeUschriß 1885, page 7.
6*
44 Varia, [I. u. II. Heft
Ki liuie ui Fautre des deux acceptions ue peut preteudre h etre consideree comme
exacte. C'est ce qiie nous fait voir le passage suivant, tire d'un sarcophage qui a ete
decouvert ä la cachette de Deir-el-Baheri, et se troiive actuellement au musee de
Boiilaq. Voici la teneur du dit passage:
m ^ I
sie
„Le pretre Neb-sen-i, engendre par le jurisconsulte Pa-Jiri-äb, ne de la danie Tames''\
Je n'ai sans doute pas besoiu d'expliquer ce que represente la forme iusolite du
signe in que nous fournit le cercueil de Boulaq. Tout le monde acceptera probable-
ment l'avis que je formule, que ja uous donne la forme originaire du dit signe,
forme qui par abbreviation est devenue fn . A ce propos, il faut du reste faire remar-
quer que dans les filiations que nous ont conservees les monuments, le mot mes, ä
nia connaissance toujours, renvoie a une femme, comme point de depart de l'action.
J'ajoute que le signe se rencontre dans le meme emploi que celui que nous venons
d'indiquer, dans Mariette, Abydos III, p. 88, quoique le savant franpais en ait mal com-
pris la valeur.
§ XL. ^^^^^'P' J^lf P ^ • Sous cette forme, M. Pierret^), d'accord avec
M. Lepsius"^), reproduit un groupe hieroglyphique qui, releve au decret de Canope,
est traduit par wdc&iädanaKoi, dans la version grecque de ce documeut historique. Ce
mot, jusqu'ici uniquement conuu par le sus-dit texte, merite de rencontrer de la mefi-
ance de la part des savants qui fönt de la lexicographie leur specialite; c'est que le
mot sous cette forme ne se prete ä aucun rapprochement etymologique de racines,
reellement existantes. Pour ecarter cette difficulte, M. C. Ceugney^) a cru devoir
modifier la forme de notre groupe en Celle de i^ | ' | J X y I ^ .
Ni l'une ni l'autre de ces deux lectures n'est exacte. C'est cela que nous
prouve un examen du double du decret de Canope, decouvert ä Tell-el-Ilisn en 1881
et actuellement conserve au musee de Boulaq, oü il porte le no. 5401*). Ce dernier
texte, qui ne difiere que tres-peu de celui trouve :i Tanis, remplace le groupe sus-
mentionne par *^^^ '^ J Q V r^ ^^ 1"^ ^^ donne la vraie lecture^). L'exemplaire
de TeU-el-Hisn l'emportant en fait d'execution sur celui de Tanis, nul doute ne peut
regner au sujet de l'exactitude de la nouvelle lecture, qui, du reste, est fortement ap-
puyee par la facilite avec laquelle le nouveau groupe joeut s'expliquer, au point de vue
etymologique.
Eliminons donc du dictionnaire le groupe '^^ci^is 1 1 J Ry 1 ^ et remplafons-le
par le mot *^^ '^J 5 ? „maitres ä chanter".
*) Etudes Egyptologiques I, page 117, et Vocahulaire Ideroglyphique page 246.
2) Das büingue Dekret von Kanopus (p. 35) ligne 34.
') Recueil Vieweg II, page 3.
■*) Maspero, Guide du Musee de Boulaq, page 354.
^) La combinaison de signes "=R^ se rencontre ailleurs au decret de Canope. Cfr. 1. 2
de l'exemplaire de Tanis (Lepsius, page 25).
1887.] par K. Piehl. 4.5
A cette occasion, je crois devoir effacer du dictionnaire im autre groupe zd Itti-
a-fiixa, qu'a estrait M. Pierret (Etudes Egyptologiques I, page 117) d'apres le decret
de Canope. Le groupe en question, suivaot l'exemplaire de Tell-el-Hisn, doit se lire
j. I lecture qu'a proposee il y a longtemps M. Brugsch (Wörterbuch IV, p. 1527)
pour ce passage du texte de Tanis.
De meme, le groupe ^^ ° <!'7rccc;, extrait par M. Pierret (1. 1. p. 123) du
decret de Canope, doit etre efiace du dictionuaire. II faut lire _/^ Y^ > co^^inie
l'avait dejä fait M. Brugsch (Wörterbuch III, p. 878). ^
Les differences qu'il y a entre la redaction de Tauis et Celle de Tell-el-Hisn ne
sont gueres notables. En voici les plus saillantes:
1) 1. 19 de la stele.de Tanis: ^|^,, , = ■'=1^..,. de l'exemplau-e
de Tell-el-Hisn.
2) 1. 26 de la stele de Tanis: Q]^^ ^J^@ correspond k (Iwo ^ J^
^^=-^ de la pierre de Tell-el-Hisn.
Cette derniere concordance est tres-interessante. Elle nous montre une fois de
plus, combien sont penetrantes les remarques de M. Brugsch, le vrai fondateur de la
geographie pharaonique (Cfr. Dict. Gcogr., page 49).
3) 1. 26 de la stele de Tanis : ^ y [^^ ^'^ Q ^ ^ ile la pierre de Tell-el-Hisn.
r\ AAAA/V\
4) 1. 1. 26 et 29 de la stele de Tanis donne un mot ' |\ "lll, „Trauer" qui s'ecrit
f\ AAA/W\
I |v |, ^ dans la pierre de Tell-el-Hisn.
5) 1. .30 de la stele de Tanis: '_ — a ^ I de Tautre exemplaire.
6) 1. 30 de la stele de Tanis: 13' \ [^sll^^= °Ji' | fl^sS etc.
7) 1. 31 de la stele de Tajiis: 0 ] jT^ ^ = H [J «^^ 0 5^ etc.
8) 1. 34 de la stele de Tanis: ^^ ^ ^ = ''^^ ^^ I etc.
9) 1. 37 de la stele de Tanis: %^['^\'^ \ = '^^^^ \\ etc.
11 est evident que de pareilles differences que ceUe de X d'avec , ceUe de
f \ d'avec '^ , celle de "^p" ^1 d'avec "^j^ ^1 , ne meritent qu'une mediocre atten-
tion quand il s'agit de textes ptolemaiqiies. J'ai donc cru inutile d'insister sur les diffe-
rences de cette espece qu'il y a entre les deux redactions hieroglyphiques du decret
de Canope.
Upsal, Octobre 1886.
46 Über die demotischen Namen des Nomos Hathribis, von Max Müller. [I. u. II. Heft
Über den demotischen Namen des Nomos Hathribis,
Brief an Herrn Professor Brugsch.
Sehr geehrter Herr! In Ihrem inhaltsreichen Aufsatz über den Apiskreis finde
ich ÄZ. 1886 S. 23 die Erwähnung eines sonst ganz unbekannten Nomos, des von
|J^ ^ ^=5ü=f \© hatahono/er, den Sie, allerdings zweifelnd, mit dem Onuphites ver-
glichen haben.
Da ich diesen Namen demotisch geschrieben D. G. 520 finde, gestatte ich mir
folgende Bemerkung. Abgesehen davon, ob hier ho oder tonlos hä zu lesen wäre,
ist das letzte Zeichen vor dem Stadtdeterminativ T , da das unvermeidliche Determina-
tiv \ (ursprünglich ^ ) fehlt, sondern ein / oder ein undeutliches b.
Wir haben hier die regelmäisige Schreibung für die zusammengesetzte Präposition
Iir-äl>, lirtb, welche, obwohl in der Volkssprache der Ptolemäerzeit längst verges-
sen, in archaistischen demotischen Texten häufig vorkommt. Vergleichen Sie die halb-
hieratische Schreibung Pap. Rhind 17, 9.
die zwischen der hieroglyphischeu und der gewöhnlichen demotischen Form vermittelt.
Brugsch, Samml. Dem. Urk. Tf. IV H, 17.
(über die schwankende Schreibung des ersten geographischen Namens vgl. DG. 75)
„Prophet des Amon von p-i-mr («/'?) in hat . . . ." Substantiviert steht dieses Com-
positum im Gedicht des Moschion, Z. 1
iiii<)4?1tli-Joi
„das Innere des Schachbrettes" griechisch jxiirrj rj 7r\iv3-ig (also nicht l'extremite, wie
Revillout übersetzt). !J^ ist natürlich nicht als b aufzufassen, sondern als Abkürzung
für '0' I , vgl. die demotischen Schreibungen für -^^ , <:=> etc.
Diese Beispiele werden Sie wohl überzeugen, dal's mit
J I cJ- P ^ I P2Z./VI A^
nichts gemeint sein kann, als der Nomos von " °" ' DG. 527, Hathribis. Die
abgekürzte Schreibung des Zeichens ^^=f ohne Determinativ ist keineswegs selten und
hier, wo das Wort to in der Aussprache ganz verschluckt ist (so schon in der assyri-
schen Schreibung hathiribi ÄZ. 83, 86), vielleicht absichtlich gewählt.
1887.] Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, par E. Amelineau. 47
In der Hoffnung, dafs Sie diese Bemerkung bei Ihren geographischen Studien ver-
werthen können, Max Müller.
München, Dec. 1886.
Fragments tliöbains inödits du Nouveau Testament.
Par
E. Amelineau.
(Suite.)
EPITRE AUX ROMAINS.
ClIÄPITRE VI.
20 Aineiroeiiy c«*.p eTCTito ii£Mg^Ä.A. MniioTTTc itcTeTuo !\pM£^e ne UT-^mdwio-
CTrnH 2ie^uj <?e ne nKA.pnoc eueoTtt thtth .uneoTj-oejuj hä.! eTCTit-xj iginc e-xojoTr
TCHOTT ejvH fÄ.p v\HeTMM&.'y n€ RMOir 22T£tio-T -a^c itToq eevTCTiip p.uoe efjoXo.u
nuofie Ä.T€THp gAig^&.A -i^e MnitoirTe OTitTHTit maiävTT MneTitKivpnoc eTTfcfeo n-
•stoK '^e .vtnioiig^ itujdk esieg^ -3 uov^omiou ui>.p Ainiio&e ne n.uoT iiex^^pic-we*.
•2Le unnoTTTe (s/c) ne ncong^ itiy*. esieg^ g.w. ne^^ ic neit-soeic
Chapitee Vn.
1 H eTeTtto iiÄ.TCooTnt necnnir eiujA>*2se c«es.p mk iieTcooTit jwnito.uoc -xe n-
iiOMOc o u-soeic enptoA<^e uoToeiuj hiai eqoug^ - Tecg^iA^e t'ö.p CTgAiooc mm oa.!
CAtnp enecg^M CTOiig^ g.vt nuo.woc epujivii ^ecg^^I mos- dkc(£!to?V. efioAoAi) nnoAiOc
Aing^i<! 3 e^pe^ gre epe ng^^.i oitg^ cenev.uoTTTe epoc -se noeiK ecujÄ^n^Aiooc aih Ke-
giki epu}d>n ngdw! -^e mot OTpM^H Te efsoXgM nno.uoc eTMTpeT.uoTTe epoc -se
MoeiK ecujiMigAiooc mh Kegevi ^ g^cocTe uj«.cnHT Ä.TeTiiAioT £^u>tthttii .unitOAioc
g\TAi ncwMö^ nie ne^QC eTpeTtTuujione iiKeoTä< nenTe^qTUioiru efeoXmi ncT-
MOOTTT -xe ent'^ Kivpnoc AinnoTTe ^ negooT pj>.p eug^it (sie) Tca^p«^ e.wnd>.e^oc
nnnofte ne e£ioXgM nnoAtoc neTenepcei ne ^\ neH.ue\oc expenn KA^pnoc mu-
MOT ^TenoT sc ed.«AioTr j>wH(£!(joA) efeo?V.gAV nnoMOc en eTrj\AVÄ.g^(Te Av)Aio(n
n)o(HTq g^wcTe HTJi)p oAigd^A on OT.vniTfcppe Ainiti^ ^i oT.wnTJkC evn Ainec^jvi
' OTT (?e neTennök'2£Ooq nHo.uoc ne nno^e nnecujuine ».AiVev .unicooTU nnofee
TeiMH (sie) e&oXjiT.M. niioAioc nejcooTn pj^p .unenTeTnoT.uicv (sie) cik^hX «xe &.
nnoAioc "sooc "se iiHeKeniö^irAiei ^ ä. nno&e -^e -si noT^^t^opAiH e£>oÄ^iTn Ten-
toAh Ä.qp g^tofs £P^' ng^HT eenie^TAVi*. nj.u jviisi nnoMOC ci^p nno&e aioottt
^AnoK -^e neiouo e^-zsn noA<oc noiroeiuj nTcpecei «^e nSi TeitToAn &. nnofse tong^
10 &.UOK -^e Ä.IAIOT e».-yg^e eTeuToXn eTiyoon ne eTtong^ eT.HOiy n*.! ii e^. nnofce
ca>.p -si noTÄ^t^op.viH efeoAg^iTOOTC nTCHToAn e^qe^d^nd^T». aimoj ».ttco efioAg^i-
TOOTC NqAlOOTT 12 ^^jcTe ffe. nnOAVOC OT&.«w& Ä^TüJ TeUTO^H OTSk&.fe OT-XIKÄ^IOn
Te e^TTco o-y^t»A.©^on tc i^htj^ ne^ce^eon (je tytone n*.i eTTAioT ivnecujcone is.AAik.
nitofce ne -iseKxc eqeotrcong^ €fco\ «se OTnofee ne g^iTAi n&.PÄkeon eqp oiofe n».i
48 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
eituoTj" •scKö.c epe nitofee p gOTre peqp «ofse giTu tcuto^h i^ TcitcooTrit ce^p
■se nitoMoc oirniieTMÄ.TiKoc ne ^.hok •i^.e ».iii? oiyci^pKJKioc {sie) cito e6o«V. oä^
niiofse 1^ nc^-cipe i7i\p .u.uoq ii'^cooyii 2i.u .vi.uocj .wne-^oTiviyq pisp i^u ne-
-^ejpe .UAioq iv?V."\i^ ne'\-.viocTe .u.uoq uiM ne^feipe Ai.vioq ^^ eiy-jte .une'^OTÄ.igq
s'e *>u nö.i nf/f^kSpe ai.uocj •\is.in .u.uoc tnivo.vtoc cse ue^itoTq ^^ Teitoir -i^e »&.-
KOK i^H (Se neTp £^Lofe epoq ^>^A.?V^sw nitofie ne ctotthj^ ii^ht ^^ •^coottu r»d>^p -se
AiAin AjvJ^Tr ttiw»?iv^oit OTH£ ugHT CTc na^i ne gii TävCä^pa noTroJuj c^Ä^p qKH ne<i
e^p^vi np oojfe •:^e enncTii^^itoTq aiaiou i^ ^ne^i cj^p ^^u e^^-OTi^uiq ne-^eipe
AiAioq j^'Wto nneeooT CTe u-^OTevigq ».u nb.\ ne'^eipe AtAtoq 20 cuj':ie .wne-
^OTd^iyq iMv nt<\ ne"^espe AiAioq eie itd^uoK j>.h s'e neTeipe .wMoq d.'\?V.iv niiofie
ne cTOTHo ops^i H£HT -1 'V^^"^ UTooTrit enuoAvoc enqiyoon h&.t (sie) e>.it ne-
TOTeuj p nneTHivitoTq -se nneeooT kh höwI eopöwi*)
Chapitre VIII.
15 UTes-TeTU«! »?».p &.U uoTrniid^ MMUTgAi^e^A eoTgoTc ou ö^^VA*. UTevTCTnosi
noTTnius. AiMUTUjHpe nÄ.1 eTncouj efsoA. iij^HTq oie ^^M». neiwT ^^ iiToq nenuäT
qp AiiiTpe MM neimnA. 'se e^iiott iiiyiipe .uniioirTe 1^ euj-jie e^noii uiyttpe eie
dwitoH ueKAnpoiioMOC ueK<VHpoHo.woc .vteii AinuoTTe nuj&p KAnpoiiOAioc -i^e m-
ne^^ euj-se Tiiujn gice uMAifi^q -xe enesi eooT o\\ u.wAtd^q i* "^AieeTe c'2<p "Jie
iigice AineioToeiuj TeuoT Ainujd^ 8^.11 AineooT cTu^.tyco'An epoit 1^ nc^oiiöT e6o\
jiTe nccoitT qcyuiUjT efeoA. oHTq .vinf^ioAn efioA uttujHpe AinitoTTe -o HTÄ.Tr^fe-
f»\e nctouT c-Ä^p MncTUjOTeeT egHJ>.q iMt ^^AAsv eefse neiiTe^qe^fefsioq eoiii oTrgeA-
nic 21 ^g iiToq £^(jocoq nctoiiT ceH&.HÄ.Ävq itp.u^e efioAg^it TMUTg^.vioö.\ MnTÄ^KO
€TMiiTp.Mge A^^neooT HUUjHpe AA^nuoTTTe 22 TitcooTTH o;s.p -ise ncioHT THpq eviy
Ä^£^o.M H.uAiöwK e>.TCo q'^* iiÄ.j^.Ke ujev §p«^i eTciioT -3 ^-roq •:^e Mes.TÄ.en.q e^ii ÄwWev
d.iiou g^üitoii CÄ-ifsi itTJvnö^p'^^H AineniiÄ. Tn&.uj j^ooai opji.i itgHTit eiKyioujT e&oA.
g^HTC uT.HUTiijHpe ncuiTc AvneitcoiMJv 24 iiT&.HOT'SiM f»>p g^it ©cAnic OToe\nic
«^e eTTHi^ir e^^oc uoTg^eAnic ».it tc ncTcpe ota. c«Ä.p nevT cpoq s^gpoq oit qoTrno-
Aienie epoq 25 giy^e neTeuTuiiöwT -i^e epoq e^u eug^eAni-re epoq eie eit(?toigT
efeoA. £HTq g^lTH OTTg^mOAtOUH 26 ncnUdv •2k.e OU ^ IITOOTU g^ll T€HAillT<3'ljo£s Tdwpil-
ujAhA c"».p -se OTT KJikTd. oe eTeujuje uTucooirn i.ii Ä.A.A.». iiToq nefmöT qcAiAve
eopevs £^Swpoii ^i geii ».uj ö^ooai eTgnn 27 neTAiOTUjT -^e nngHT qcooTrii -xe ott
ne nAieeTC UTe nenniw -jse eqc.vtAie eope<i K&.Te^ nuoTTe ge*. ncTOTÄwö^fe 28 r^^^^
cooTii "^e -xe iieTAie AinitoTTe igjvpe nuoTTe(-^ €)TooToir g^ii otofe iiiAi enö.iT2s.-
e^oii UJS.1 eTTj>>gAi KiK.Tö> nTcoiy (sie) 29 .^^g ueuTA.qigpn coTTWrtOT ö^qigpn nop-xoTr
cfsoA. uu}£sp enie ue^eiKoin AineqiyHpe niypn Ai.v\!ce iig^».g^ iicon ^^ HeitTjK.qujpn
nopciOT -^e e£io?V. ii^wi oit iieiiTÄ.q'^ coot u&.t ^^ oxr (^e ne Teuiiä^csooq un&.op.M.
«üwi euj-xe niiOTTTe neTMJiye c'ston niM neTiiä^ig'^ oTrfeHii ^2 n^j g-j-g j^^q'^co e-
nequjnpe At.wni .UAioq Ä^ATVi.. is.qTe^ö.q gj^poii Tupit ue^iy iiToq tioe qiiÄ^^Ä.pj7e
H^vlt nitKik HiM HMAtis.q 33 m^^ neTiies.u}T<?^v€!0 (s/c) ne^Qc neuTAwq.vioT hooto
•:^e ncnTin.qTtooTii efcoAgii iieTAiooTT ne^i ou CTgi otmä.ai .uniioTTc ä^tu) eTcuAie
*) A partir de ce verset juscju'au verset 15 du chapitre suivant, cf. Woi'de op. cit.
1887.] par E. Amelineau. 49
€gp»w! g^8>.pon 34 itj^ ne eTuei^CAiMe OT&e kcojtr Ainuo-yTe nitoTTe nexT.ui^eio
35 uiAi neTHÄ.nop'xit eTÄ.CÄ.nH jitniiOTTe OTe^sx^ic tc h ot^co-so ne h OT-^itoc-
MOC H OTg^KO H OTKCO K^^g^HTT H OTKUl-^mOC (s!c) H OTCHqe ^6 k^^tä. «^C CTCHO
«Xe CTflHHTK CCAIOOTT .WAVOll AinCg^OOT THpq i>.'TOnil U«^e lllUeCOOT eKOItCOT
3'^ Ä.?V.Ajk. £^ii hjk.1 THpoT Tivspcv€!T ii£^oTo g^iTAi neiiT&.qAicpiTH ^8 neioc (sie) ue^p
Oie OTTe MMil MOir OTTC At.Ull COIlg^ *)
Chapitre IX.
^ (Ä.f!pÄ>)£^&.M «€ gen U]Hp£ THpOT «€ e^?V.^Aw gll ICd^&.K C€U8wAiOTTe
HJS.K eoTcncp.u&. * CTC n^.1 ne -ise nujnpe iv.n nTc^vp^ nevi neujnpe AinnoTTC
».■Wöw Hiynpe AinepHT neTOTrnÄ^onoT enecnepAiev ^ neiujÄ.-xe Pi^p nepHT ne
•jse -^nrnr kj^tj^ neioiroeviy (n)Te OTUjnpe ujujne HCÄ^pö^ lo ott Avonou A.AXi< t-
KegpefieKKÄ. eö^c-xs efcoAgAv nMis. nnKOTK noT*. neneuoT icevJvK ^ eAinivTOT-
•snooT oTTe .u^^vTOTp otofc n&.UÄ.oon h .unee^ooir -xeKÄwC epe nTcoiy utc nnoTTC
ujcone KiVTi^ oiTAtnTccoTn Ato^rn ef>o\ i- efioXg.u negfenTe ö.u ä.W&. e^oA.g.u
ne7Tcog.vi ^^7r'2iooc ns^c -xe nnoff ni^p gAig^i»^\ AtnKOTi ^^ kj^täl ^e eTcno -se i&.-
Kiofe iMMepiTq Hce^.T -^e e^\MecTtoq ^^ OT <ye neTnuÄ.-xooq aih oth -si ns^onc
nK^l^gpAi nnoTTe enecujcone i^ lye^q-sooc ci^p MMtOTrcHc -se "^n&^ne^^ Aine'^nj>.nev
nÄ.q T».u}n grni gi^ ne^cn^«.lyn gTHi g^i^poq i^ ivpd,. &e Mn&. ncTOTiouj e<n ne
OTTe (sie) MU^ neTnHT jvA'X*. n^. nnoTTt ne eTnes. i^ igf^pe Teupö^t^n t'e^.p
•xooc .M.t^A.pi>,co -xe eTÜe n*.! ^itothocr -^e eseoTno TÄ.tyoAt efcoX iiohtk ^^.^^co
«xe eire-sco Aina^p^n gM nKA.g Tnpq i* i^pö. <ye neTqoTevigq ne uj^s^quö^ ni^q
Ä.T(JL) neTqoTJ^.iyq ^n ujjs.q'^ mujot nÄ.q ^^ KnA.-2£00c ffe. n^vi -ise ^.opoq qs'HÄw-
piKe \UM CÄ.p nenT».qik.gepevTq oirfee neqoTcouj 20 ^^ npcoAie htk ihm g^iocoq
eoTOJiyfe OTfie nnoTTe aih nenAs^cAi». njs.'sooc MnenTik.qnAjvcce MMoq -xe e.g-
poK Ä.KT&..U10J UTeige -1 H MHTC nKepa^AiCTc Te^OTcii< AinoAte eTivAiio eisoTVgAi
noTtoigM noTüiT no-ifgHö^&.Tr eoTTi^eio Keos-is. -i^e eirciouj 22 ^uj^g nnoTTe eq-
oirtüuj eoTTcong €£io\ HTeqopcn Ä.Trca eTJvAvon eTeqfyo.H Ä.qe!Ave gn OTno(? m-
MUTgA.puj gHT iigen cKeTH HopcH eTcfeTOiT enTö^KO 23 .jje eqeoTTiong efeoX
nTAinTpMAiJi>.o eosn gen ueTH (sie) miis. ujvi nT&.qcf!TcoTOT •sni nigopn cneooT
24 WÄ.! OH nTewqTi^g.WOT**)
Chapitee XI.
31 T&.! T€ ee nne^i gtooT TenoT ea^-yp ökTne».gTe eneTnn*. «eKÄ.c gcooT eTCWÄ.
HÄ^T 32 jwuttccoc is. nnoTTTe eTn OTon nsAi egoirn eoTrMnT&.Tnj»>.gTe -^teKe^c eqene^.
na».-»- THpoT 33 yj niyjKe nTAUiTpAiAiÄ.o Ain Tcot^ies. e>.TU> ncooTn AinnoTTe noe
eTe nneTeujMeujT neqg».n &.tco exe nucTreujen pÄ.TOT nneqg^iooTC 34 ^j^j^ ^^^p
nenT&.qeiMe engHT Mn-soeic nevi eTnÄ.c&.f!e e!Ä.Tq ef<o\ h nuw neuTJs.qujcone nÄ.q
npeq-xj igo-sue 35 j^ mj^^ nenTe^qespe ^^^q nujopn Te^peqTO-yeio ne^q "^^ -xe n-
THpq gen efioX MAioq ne jvtoo efcoAgiToOTq e^Tio eTne^KOTOT epoq nwq ne
neooT ujÄ. nieneg gJk.AtHn
*) II y a lacune jusqu'au verset 7 du chapitre suivant.
*) Lacune jusqu'au eh. X v. 14; du v. 14 jusqu'au eh. XI v. 11 cf. Wo'ide.
Zeitscbr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1SS7.
50 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
Chäpitre XII.
£^icTdw uiieTHcco.we^ HOTeTciA- econg^ ecoTÄ.i)>.fe ecpdvUivq MniioTTC neTnujMUje
np.u Hg^HT 2 htctu-s! gp& AI« neij^icoji ö^'Wük UTeTn-si MngMOT UT.unT£<ppe
AineiiigHT eTpeTii-^OKiMö^Te mmioth -se ott ne noTrcouj MniioTTe eTiii.no'yq €T-
p&.UÄ.q CT-XHK €6o\ ^ ■^'XCO CJ«.p AlAtOC giTIl Te^Js.p!C HTivTrTÄ^J^C «&.! ItOTOK
HiAi eTuoHTTHTTii CTM-sicc tt^HT njvpiv ^6 eTcujuje CMeetre Ä-TV^d. cAieeTre nToq
ep p.u «gHT noTÄ. noTÄk uee utjk. nuoTTe Twig M^s.q hotöj! miiictoc ^ ud^Te».
^e ce^p eTC OTUTävu g^s^g^ AiAie^oc g^ii otccomä. noTTooT eAinig^wfe uottiot d.ii ne-
TCOTUTe AlAie^OC THpOTT ^ TJVI (tc) TeHg^C THpil (e».no)n OTCOJM»^ nOTTCOT gJM.
ne^^ noTi^ -^e noT*w ö.i\oii MAte?V.oc cuenepHT ^ eoTruTe^u -^e AiAievir «gen
g^.uoT eTUjofee Ke^T^ Te;)(|^^>.pIc nTa<-TTivÄ.c «Js.i eiTe OTrnpot^HTi*. kj^tä. nuj! «t-
nicTic ^ eiTe OT'^!^v.Kon!is. g« T'^!äKKO«si^ e\Te ncT'^" cfeio g^« Tecfeco ^ esTe ncT-
nökp^^KJv'Xe! g-u nconc ncT'^ g^« OTj-Ai«Tgiikn\oTc neTnpogicTA. g^« OTrcnoT-^H
ncTWA. g« OTTOTpoT ^ T&.c«Ä,nH Ä^-zs« gTTnoKpjHC eTCTttMOCTc MnneeooT CTeT«-
TUi(3'€ AIMCOT« €nneTM»>(«0'!J'q) *)
jERE EpixRE AUX CORINTHIENS.
Chapiter I.
1 2 «AiAie<« 3 TC^Q^e^pjC KHT« M« '^pH«H cfeoTV.
oiTM nnou-Te ne«€iwT ai« n-soesc ic ne|j(|^c •* ■^ujen gAvoT htm nji^uoTTe itoTO-
eiuj «IM g^»,p(JaT« cgpiSvi ecs« Te^&.pic Ain«OTT€ täwI ««Ti^TTi^ÄwC «ht« gAi ne^Q^
ic ^ «se g« g^uife niM ei>.TCT«p pAtAii>.o «g^HTq g^n uje^-se hiai .u« cooth «iai ^ kä.-
T&. ee «Tä^. TAl«TAinTpe Allie^^ Ti^-SpO Hg^HTTHTTM ^ g^LOCTfi eTAlTpCTHigCOCOT
«"Xivi^T «gAiooT eTeT«3^wujT gHTq AintffoXn cfcoA. Avnen-xoeie sc ne^^^ ^ nö^i
eT«ÄkTÄ>.'2£pe THTTU uje<fio'\ €M« «ofie "ÄS eg^oT« epcoT« gAi neooT Aineii-soeic ic
jie^öc ^ oirnicToc ne nttOTTC nis.t «TNirTeg^At thtt« e6o\giTOOTq eTKOi«a)H4&.
AinequjHpe ic ne^^ nen-xoeic ^^ '^nÄ.pekKivA.ei -^e mmoot« «ecKHT g^iTAi npÄ.«
AtncH-soeic IC ne^^^ '2S€K^vc eTCTHCsco Ainty^-xe uotu^t THpT« UTCTAinwp-js
ujione «gHTTHTT« «TCTHujcone -xe cTCTiicfeTioT gAi ngHT uoTcoT MW. ■^cnw.uH
HOTIOT 11 ^)..7T^^AiO! I7&.p CT^C THTTU «Ü^CllHT cfioAg^ITOOTOT «Hi< ^Q^^OH -Se
OT« g^e« '^TCOU IlgHTTHTTTU 1^ •^qj^O -XC Ainj^l -Se nOTTJ^. nOiri«^ M.liCOT« -SCO AVAIOC
•se e^iioK MC« ««.nc n&. nj^Ts-Xoc ev«OK -xe i^iiu nö^ e^noWoo ».«ok -akC ä^iiit n&.
KHt^e>. e^HOK -^e »>«c n&. ne^^ ^^ ^^ itTd>,7rnojig Aine^^ mh nTi>.'!rcTdwTrpoT ai-
niN.trAoc g^d^pcjOTU h «TA.TeTtt'Jti feis.nT!CM&. enpöw« Atne^irAoc i^ '^VUn gAioT uta».
nuoTTe ose AinifidvnTiTe «<V.&.Ä>7r .viMtoT« «cji>. Kpicnoc m« itä.ioc ^^ ■seKd.c «-
«e OTTO«, -xooc "se Ä.T€T«£!&.nTi7€ end^psv« 16 e^,e!fee^nTi7e -^e AinKCHi «cTet^J^nÄ.
*) Lacune jusqu'au eh. XIII v. 7; pour les autres fragments cf. "Woi'de.
1887.] par E. Araelineau. 52
aihhccjoc (Je ii'^cooTii ^^ii ose Ä.ifiÄ.nTi'^e nffe (sie) i' utö^ ne^Q^ '^^P TnnooTT
Ä.n efee.nTi'^e ä>2vAa. ecT&.pi^eXi'^e gii otcoi^ij^ e^it Hujjvse "^seKevc uiteqigcone eq-
ujOTtJT ns"! necTÄ^Tpoc Aine^^c ^^nty^^-xe oi^p MnecTii^Tpoc ot.uhtcos' .uen ne
niteTUÄ>oe efcoiV hä.u -^e ueTUJ^oT'XÄ.i ots'om UTe nnoTTTe ne i9 qcHO c&,p -se
■^iiÄ>.T^.KO UTCOt^iii^ uucot^oc TÄ.&.Teee! uT.wiiT*) 23*^11011 -^e KTikUjeoeiui
Avne^öt ea.-ycTA.TpoT At.woq hiot-^öwI ai» OTCKÄ.iv^ö.iV.oii Kawir ne eTMitTcos" (sie)
^e nng^eeiioc 24 moT'^&.i -^e eTT&.^.vi .wii ugAA.HU (sie) ne^Q^ ots'oai utc nuoT-
T€ Hö^T nt e^^Tco OTCot^ia. iVTe nuoTTC ne -^ -se taiutco^' UTe nuoTTe ot.uht-
cö^fee 'xe ug^oTo upoo.ue e^trco T.uuT(?cofe htc nuoTTe ce-^soop uooto upco.we
26 Tcus^coiyT eneTUTUjgAi uecjunr -^e Aieu ^^^ ucot^oc ugHTq kä^tä. cj^pa -wu
HOÄvg^ (sie) n-Ä.-yn&.TOc .uu gi^g^ ueTrceuHc 27 28 ^wAA.*. nco;? UTe nKOCAioc uutä.
nnoTTe cotuot ■seKs.c eqe-^ ujme UHc&.£seeT e^Tto UTe ukocmoc (sie) hutä. uhot-
Te coTnoT .wu ucTuceujoon a>u -seKevc eqcKJvTjikpce! uucTUjoon**) 29 -seuivc
nue Aev^T ucji^pT. ujotujot .uMoq Aine.uTo efcoA. AinuoTTc ^o utootu -^e utctu
g^eu efcoAugHTq gM ne^Qc ic nö^i UTÄ.qig(jane u&.u ucot^i^v tfcoAoiT.w nuoTTe
U2k.IKi\iOCTUH XTü) UT^feo C».TlO UCtOTe ^^ Ki^TJ»^ ^e CTCHO «SC neTiyOTUJOT M-
Aioq AtÄwpequjoTujOT At.vtoq g.w nöc***)
Chäpitre XII.
9 ueoTiK •2k.e uoTrnicTic g.u ninne^ uotiot KeoTö^ -^e ug^eu g.vioT ut&.A<7o
KÄ-TÄ. ninuö^ noTcoT lo KeoTdk "^e ngeu eueppHAi^k^ us'o.u KeoT». noTnpot^HTiÄL
KeoTi^ uoT'^iÄ.Kpicic Mnud>^ KeoTi< ugeu ceuoc ue^cne KeoTA. ugeu g^ep.^iHUiA. (sie)
ne^cne ^^ uj<i -^e THpoT .uniix uotiot neTeuepc^ei av.uoot eqncouj ex.u noTe<
noTö^ K».Tdv ee eTqoTiviyc 12 ^^^^ j,^p eoTi\ ue nccoAidw eoTUTq g^*.g^ .u.ueAoc
AiMeiVoc '^e THpoT .wnccjo.w6>. eg^^.g^ ue otcioaiä». uotcot ne tä.i Te ©^e Avnex^f)
13 Ke».! ci^p git OTnua^ uotcot d^nou THpu UT^vufe^!v^T!•^e eTccoAie«. (sie) hotcot eiTe
lOT-x^w! e\Te OTeeieuiu eiTe g.wg^s^«V eiTe pMge ä«.tco uta^ttcou THpu g^u othüS
noTioT 14 KÄ,i n^vp ncco.uö«. uoT.weAoc uotcot jvU ne ivAAsw o^Svg^ ue i^ epige^u
TOTepHTe -xooc -xe U6.uc ts^ics *.u ua.uf? oyefioA. e^u gAt nctoAiä«. ot n&.pjs. tot-
Tou oTefsoA ÄwU gM ncioM^. ne i^ deest i' euj-se ncco.uöw Tnpq ne n6Ä.<V eqTtou
nM2i^Ä.'2£e euj-xe nccoAia. Tupq ne n-wa^ÄL-se eqTton nu}iv is TeuoT -T^e as. nuoTTe
cAiit M.M.e?V.oc noTÄ. noTiv a^avoot gAi nciOAidw R6wTe>. ee eT€qoTÄ.ujc i^ eig-se
OTAieAoc UOTCOT THpoT uc cqTcou nccoAiÄ. 20 TeuoT •2k.e g^öwg^ .ueu ue .w.ueAoc
OT&. "^e. ne nccoAtd^ 21 ^^.vi« uj<7oai •:^e CAinfsis^A e-^sooc uTfJts -ise u'^^pia. (sie)
AiMO ivu H on TA.ne uuoTepHTe -xe u'^^pjd. alucotu evu 22 ^^Wa, ugOTO UToq
AiMe^oc UTe nccoAiök CTiiAveeTe epooT -xe geu (ycofs ue geu «kUikCK&.iou ne 23 a^^-yco
ucTUMceTe epooT UTe uccjO-häw -se cecHuj TuoTwug uoTgOTe tj.hh euik.i ä^tco
ueuujme otutö^t mav&.t uoTgoTe eTc^n.wocTUH (sie) 24 jvTto ueTueccooT ucep
*) II y a une lacune de trois versets et demi.
**) Ces deux versets ont ete maladroitement melanges par le copiste.
***) La Suite jusqu'au v. 11 du eh. 11 se trouve dans Woi'de. Depuis le eh. IX v. 1 jusqu'au
eh. XII V. 9 cf. Woide.
t) Les versets 9 et 12 se trouvent dans "Woi'de.
7*
52 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
^pij^. (sie) iK\\. i\Wi< &. niioTTC CTCKcp*^ (sic) .uncoiAVÄ. eJi>.q'^ uoTgoTO .wneT-
igÄ^evT -^ -seKekC iine noip-x ujcone g.u ncoi.ue^. ä.A.A2v epe .u.weA.oc qi poo-yyg
£&. ntTcpHT 26 a^-yto cujoinc OTit OT.ue^oc ujcoiie uje^pe .uAieXoc THpoT ujtone
«Ai.uö^q eiTC OTit OT.ueXoc -si eooT ujö^pe Ai.ueAoc THpoir pevige UAtAiÄ.q -^ u-
TtoTu Ok.e UTCTii nctoAtiv Aine^Qc is,TOi JieqAieA.oc ck AiepoTc 2s oojive Ate« ä,
nnoTTe KJiwÄ.ir g^ii TeKKA.HCJiw ujopn ue>,nocToXoc nAieg^ ciid^-y ue uenpot^HTHc
HAieg^ igoAiiiT !lc^vg^ Ainnccoc ^en &om. Mimctoc gen ^&.p!CMa>. iiTe^^s"© ot"^ too-
TOT ge« pgAVAie gen «renoc nÄ.cne -^ aih €Tn&.p a>.nocToA.oc THpoT aih eirnöwp
npOt^HTHC THpOT AIH eTJlivp Ces.g THpOT AVK eTne>.p &OM THpOT ^0 ^jj^ OTn-
TevT THpoT ngen gAiOT nTöwAeyo aih eTna.iyÄ.'se THpoT gn ne^cnc aih eTn&.gep-
jwHneTe THpoT ^^ Ktog -^e ene^^e^picAiö«. nos' {sie) a.-tu) eTi enegoTO ■^n&.TC&.-
fctoTn eTegiH
Chapitre XIV.
^ neTige^-xe gn talChc eqKioT AiAioq OTis.is.q neTnpot^HTCTe -^e eqKcoT n-
TeKK'X.HCsjK. '^ '^OTcouj 'xc CTpcTnuiÄ.'se THpTn gn ivcne ngoTo -^e eT€Tnnpo-
t^HTeire ne^ eneTnpo'^HTeire -jwe cgoire neTiga>.':£e n.wAtHTn h gn OTS'ioiVn e£»o\
H gn OTCooTn h gn OTnpot^HTidw h gii OTcfioo "^ cujcone pco n*.\Jj"T^on ct'^
enTCTCMH eiTe OTcnqe n-sco eiTe OTKjee^p*. eTuj^.nTAi'^ noTncop-x nncTopooTr
ne^uj nge cenjvejAie en-sco eTOT-sco .uAioq h neTOTKso&.piT^e AiAioq ^ Ke«.i CÄ.p
cpujövn OTC».«Vn!P^ (sie) •^ noTopooT enqoTong e6o\ e^n niAi n€TnÄ>.c£<TcoTq
enino^eAioc*) (sie) ^^ nTOK .uen ca.p kj^Xcoc Kign gAtoT ewA.A.Ä. Avne KeoT*i
KioT ek.n 18 't^n gAiOT nTAi ns^noTTe -se ■^ige.^'xe egOTepcoTn THpTn gn e^cne
19 ^^\X^^ gn TeKK«V.HciÄ. '^otchj -^ot nujA.'se eosooT g.u nÄ,gHT -se eieKeveHKei
ngen KOOTre egOTe ott£>^ hujä>'2£€ gn TÄ^cne -^ nevcnHT .vinpp kots on nexngHT
e^^'Xd. övpj KOTi gn TKe^KiÄ. nTcrnp TeXeioc -^e gn neTiigHT -i qcHg gn (sie)
nnoAvoc -se gp^^i gen K€ek.cne **)
Chapitre XV.
3 Ä.i'^ CÄ.p nHTn nujopn AvnenTis.i'JsiTq ose ne^^c i^qAtOT gÄ. nenno£>€ k*.tä.
necpe^t^H •^ ^tio «se ev-yTo.ucq ^vTco -xe ö>.qTtooTn gAi nAieg ujoaiht negooT
KÄ.Te< necpÄ.«:^H ^ älTtoj «se e^qoTiong c£>o\ nuHt^e< eiTÄ. AinAtnTcnooTc ^ Ain-
nctoc &.qoTcoHg eiio\ ngoTO e'^OT nuje ncon noTcon noirtoT mK.\ epe neTgoTro
^oon igev TenoT goine -Swe aiaioot Ä^u-nKOTK ^Avnncwc e^qo^rcong efcoA niÄ.KCii-
fioc ejT&. növnocTO<V.oc THpoTr ^ nge^e -^e eoTon niAi nee noygoTge e\.qoTcong
g^Lo ncv! e£«OiV. ^ö^noK CÄ.p ne ne\&.^!CTOc nnjvnocTo\oc en'^Ainuje»^ Ä.n .uaiot-
T€ epoi "xe i^nocToA.oc -se e^i-^icoKe ence^ TeKK^VHCiis. AinnoTTe lo ö^e -^e e'^o
.«..Moc gM negAiOT AinnoTTe Ä.Tco.T€q5(;^d.pic enTi^cncog u}d.poi Avncujcone ec-
ujoTejT eikW*. övjujen gice egoTn epooT THpoT ne^noK -^e e».n ivWi>. Te^e».pic
CAinnoTTe eTnAiAt&.i ^ esTe s^ ^.noK eiTe nn t&.i tc ee enTj^tgeoeiiy aiaioc a.tco
TÄ.1 Te e^e enTd>.TeTnnicTeT€ i- euj-se ne^^ -^e ceT».igeoe!uj .w.woq -se a^qTCd-
*) La Suite se trouve dans Woide,
**) Lacune jusqa'au eh. XV v. 4.
1887.] par E. Amelineau. 53
OTTlt efeoApU ItCT.WOOTT HÄ>UJ U£^e OTlt gOJlie C£Ü) Al.UOC HOHTTHTTlt -Se WeT.UOOTT
ne>.TtjooTn &.tt ^^ etg-xe uctaioott «».Tcooini a^n eie jwne ne^Qc tcoot« i^ eiycse
jM.ne ne^ö^ tcooth eie neHT&.u}eoejuj ujotcit ikTco cujottcit n«?! TCTitnicTic i° cc-
n».g^e -^e epon e«o MMUTpe eniioT-x eniioTTe -xe e^Jip AiHTpe AiniioTTc -se Ä.q-
TOT»€c ne^ö^ nÄ.1 €Te AinqTOTiioccj euj-se ueT.wooTT hä.tcootu ä.u ^^ eig'se
ncTAiooTT CÄ.p H&.TtooTU i^ii €!€ .wnc nc^^^ TcooTU ^^ cuj'xe Aine ne^ö^ ToiOTit
€!e cujOTCiT \i&i TCTnnicTic jswTTco CTi TCTUujoon g^tt ncTitnofee ^^ eie ex. hkootc
citTÄwTrnKOTK g^Ai ne^^ £^e efeoX i^ euj-se 2P».i g-w. neicong aiaiävTC cnitÄ^ore gAi
ne^QC eie &.K geu cfsJHit egoTe pcoAie hiai -^ tcuot «^e ä^ ne^^ twotii efco^oit
HCTAiOOTT Td.nc>.pD(;^H uueuT&.TUKOTK ^1 enci-^H ue«.p UTA. nAtoT ujcone e£»o\-
giTst OTrpoiAie efso^g^iTii OTpcoAie o\\ ne rtwotu efeo\g^rt iictaiotott 22 n^^
P&.p CTOTAiOir THpOT gH Äw'XdwAl T».! TC ^6 g.U nC^^^ Ce«d>^C01\g THpOT -^ nOTÄ.
•^e ^OT^^. gAi necjT«>.CAidv TÄ.njkp^H ne nc^Q^ Atnucwc uä. ne^^ oit Teqnei.poT-
ciÄ. -^ eiTik eis.H eqiy*.«-^ UTAmTcpo AinuoTTC neitoT equji^HOTtocq ttÄ.p^H
niAi gl e^oTCJÄ. H!Ai Ol (^OAi uiAi -^ gA.nc cA.p ne eTpeqp ppo ujjviiTqKto nneq-
•x^cse THpoTT g*. ueqoTepHTe ^G ngj^e nosiv-se qHÄ.OTCocq cTe nAioT ne e^qua.
«k;v> cä^p \um. gik iicqoTepHTe -'^ goT*.« -^e equjökH-sooc iiKa^ itiAt awTgirnoT&.c-
ce ua^q ete nfeoX AinenTÄ>qTpe hk*. »iai gTnoT&.cce na>.q -S ootä.« epujÄ>u e«K&.
iijAi gTrnoT».cce ne^q TOTe iiToq nujnpe q\iÄ>gTnoTa.cce MneuTä^qTpe enuis. hiai
gmoTävCce «&>q •äcka.c epe nuoTTe ujcone enTnpq ne eqgAt nTHpq -9 e.uAvon
neyHÄ.p ott u<?i ueTfea^nTiTe giv uctavoott euj-xe hctaioott pco Hes.Ttooyii ä.u
e^gpooT cefed..nT!7€ ga^pooT ^^ Ä.gpon gcocon TnKin-xTneTre un&.-T hiai ^i -^aiot
AiAtHste u}e neTuujoTujoT eTe OTnTawiq jtivcnHT g.H ne^^ ic neii-^ioeic 32 gig.2je
KevT*^ ptoAie UTixiAnuje aiu «eeTpion (sie) gii et^ecoc ot ne nÄ.gHT euj-xe nex-
AlOOTT IIÄ.TCOOTU *>U AlÄ.pnOTUiAl eivTOi HTHCtO TUnJkAlOT (HpÄ>c)Te ^3 ^mp-
n(i\.diHdw) uje^pe ue(iyA.'2£e) *)
IP EPITRE AUX CORINTHIEXS.
CnAPITRE X.
^ ne*.! HgHTq -se kj^ta. ^e HTq nss. ne^^ es.Kou ncoq g^cown ^ eiiyÄ.u-
ujoTUjoT cd.p .W.AIO! cncgoTO CT^e TeneaoTcie^. htcv n-soeic Tek&.c eneTnKojT «wTco
eneTnujopiyp a^u ii-^uji^'S! ujine *.it ne ^ «seKe^c «^e iineKge epoc eiyse eiepujo
AtAicoTH giTH uen!CToA.H 1° "xe nenicTo^H Ateii ne-sj^q gopuj ä.toi ces'Avs'OAi
Tna>poTciö>. -^e AineqcooAiii«. (S'oofc cv-rto nequje^.cse coujp ^i Ai&.p€ na^i «ye Aieere
ena^i -xe n©e eiio aiavoc g.u nenigd^ose g^iTu uenenicToXH utii gÄ.Te thttu ä.ii
a^ngen Teuunie ou ei\g^i\Te thtth g^iof» (sie) ^^ nrnTO^AiÄ. ca^p a^n CKpute ai-
Mon. H eiga^ujn aiu gonte hä.1 eTCTUoicTa^ aiaioot oTS'i^i><TO-y tsWis. utoot opa>.i
MgHTo-y eTcon aiaioot itAtAia^T nceuoi a>.n i^ ^.i^on -^e nenujoTUjoT AtAvon ä.u
.«.nfioA. Ain^i aviVXa. KavTis. nujs AinKa^nton nTa> nnoTTe Toujq nav« CTpenncog
*) La fin de l'EpUre manque.
54 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
uji. oTuji iyi.ptijTU £OiTTHTTii ^'^ nT&.up ec ui.p *.!! nneTfeHcenHg^ ^^.tt iga^puiTH
e^iinopig» efcoiV. Ä.nncjog^ i^*.p u}&.ptoTn gAi ne-y&.oce^io« Avne;)^ i° nueuiyoT-
ujoT AiAiOii ivu AinfsoA. Ainigj (^i g^eiv £ice iiitOTrii a.u ne cotutäwU "xe MAid^-r uot-
OCiVniC eCUJävHi^Tf^livUe ll«?! TCTSiniCTJC eTpeUd.ld>! llgHTTHTTU KJkT£< neiiKä^uwu
€TOOTO ißeTpeueTe^ppcAi-^e uueTnicä.. aiaiooth g^ti oTKä^uciiu AwU CAvncou iv« ne
CTpeuigoTujoT aiaioii £^» iieTcfiTcoT 1^ neTujoTUjoT "^e .UAioq Aii^pequjoTujoT
MAioq OAi n-soeic ^^ AineTite^cTrng^icTdk u&p AiAioq Ä^n AiÄ.Tra^&.q ne ncojTn Äk<\.<V.i)>.
ncTcpe irsoeic ite^cTrugicTiv Auuoq ne
Chapitre XI.
1 HÄ-UOTC en€T€TMÄ.a<H€^e AI.UOI UOTKOTT! MMHTA.OHT Ä»^'\eik TeTUav!Ve^€
Al.MOI - '^KCOO CÄ-p epCOT« UOTKtOg^ MTC nttOTTe ÄwIcfsTOiT OÄ^p en&.poicTÄ. .vv-
AiwTU uoTn&.poenoc ecoTTis^.&.fc iioTgÄ>.i iiotcot ne^^ ^'tp g^^Te -^e .vinnoTc uee
HTiv t^oq (sie) e.'ii'.mK'Vis. wey^is. ^\ Teqnä^noirpoiÄ^ nceT^^Ko ns"! ncTU^HT efeoAgu
T.MUTi>.n?V.OTC AiJi HTfs&o tTcsi €g^oTU ene^c * eujQse neTiiHT PA.p ni^Ti.>ujeoeiu|
iiHTU iiKeic eAinuT&.iijeoeiu} Auuoq h TeTua^-xi nKcnue«. .uncTJicüiTq h KeeTÄ^cc'e-
'K.xoti €AineTHigonq epioTit eie Kii>.?V.(jL)c TeTUivue5(;^e S'^-Meeire u&,p «se eAvnujiocoT
tiAaiÄ.'T n&.pe>. iiuos' iia>nocTo\oc ^eiyse e».u«7 ot^i-^icothc -^e g^.u nujen.'ise Ä.iV.A.e>.
OAi ncooTii J<it isW*. ou OToeiuj ujai äkiioTou^^n epcoTU g^n ^co£> in.u " aih ott-
Hofie neiiT^iÄ^i^q eö>.iefsf!iO! 'seKä^c iitcotu tTeTueotice -xe A.ieTis.ppeiV.i'^e uhth
AineTivuueA.ion AinuoTTe h-:siu'sh ^ ekicirTVÄ. n^eu KeeKKA.HC!&. is.i's.i Ainjs.oTv\rui-
iiiOH (sie) ei-^iÄwKonei uhtu ^ e^Tto nTepiujtocoT elg^».Te thttu AinioTeg^ £^ice
e7V.dk.evTr nö.iucocoT p&.p *>. ueciiHT -^soKq eßo«V. UTepoirei eisoTV. g^it T.wivKe'^ouiAL
Ä^Too uooifs i\i.vv &.ioe..peg^ epoi eTAigpo^ epcoTii ä.tu) on '^u&.gj^pej lo oy» qt-
jw.e iiTe ne;j^ h^ht -ise nuujoTujoT uä.w2£1i e».u cgoTSi epoi g^ii ueK?V.j.v<.^ uTik.
^dkioc (sie) 11 eTfse ot -se u'^'Aie alwiotu &.n nnoTTe neTcooTU ^^ nc^espe -^e
Ai.uoq '\'Hi>.&.Äkq Ott •seKÄ.c eie(3'toa)'xe efsoX UTevt^op-UH nncTOTeiy ivt^opAVH «xe
eTeg^e epooT gAi neTujoTigoTr .viaioot ng^HTq iiTeiig^e gwcon ^^ n&.i ce^p ut€i-
Aime oeu s^nocTO^oc imoT'ii ue gen €pi7&.THc UKpoq ne eT'Xi gpf> oo3c Jvno-
CT0A.0C Aine^c 1^ Ä^TCO noTignHpe ^u Te UToq CÄ.p nce>.T*.ui^c uji>.q'2£i gpfc
£Uic Ä.cpe?V.oc iiTC noToein ^^ noTnot? ä.« &e ne euj-ise neqKe*:viiKKonoc «si
gpfe £^coc -^kiiikKonoc UTe T'^iKa>iociruH nevj exepe TeTg6.H ujcone Ke^T*. neTg£iHTe
16 ■^ud^'sooc on AinpTpe otä. AieeTe epos -Jie es^nc OTÄ.eHT euj-SLe aimou kku ujonT
eptoTn otoc jvOht -^seKi^c eseujoTujoir aiaioi noTignAi i^ne'^'xcii AiAioq nneisco
AiAioq Jvn Kis.TÄ. n-^oeic ev^VAsk. g^ioc ^i OTAHiTÄkenT gAi nTÄ.'spo .wnujoTUjOT
lä efio'X-Jte oTn g^Jvg^ ujotujot aimoot kjiwTA. cj<pa '^ni^ujoTujoT ^ mmoi i^ t^^.
Tn&.ne5(^e ce^p egnnTn nuiÄ.«^HT HT€Tn oen cd^feeeir -'^ TeTn*>.n€^e c>Ä.p AineT-
e^Ä^n^vTÄ. AineTKTO e&oA. MneTeipe avaicoth ngAige^A. AineTOTWAi AincTcsi AtncT-
•2sice Ai.woq AineT^^ioTe eg^OTn eneTuoo 21 ej.2ito av.uoc KÄ.Täv otccouj §^toc g^oTi
•se Ä.Hon cs.ns'fcfse g.w neTepe ot&. •2k.e UÄ.TOiVAiev ng^HTq git OT.wiiTeveHT ei-xto
MAipc ■^n&.TO^.uis. £^u) '-- g^en oe6pe^.soc ne e^nc otä^ £^u) g^en icpei^n^iTHC ne e^nc
OT&. gto necnepMÄ». ni\£<pÄ.gÄ..w ne Ä.noK g^w ^3 ^^n -^lei^Konoc Aine^^ ne ei-xo)
AtAtoc g^n OTMnTev^HT evnn otre^ egOTe pooT on gen gsce egOTe pooT gn gen
1887.] par E. Amelineau. 55
ojTeKtooT iigoiro epooTr £it g^eii cnqe eiiei^iywoT ^i g^^ii avott ii£ekg ucon '^■^ efeo'X-
piTOOTOT illHOTT-^Ä.! ^vI-Sl £M€ HC^U| UJÄ.TU OTÄ«. H'^OTT ItCOn ^5 e^-yoioire CpOI
KttS'epoofs HUjAiT ccoion (s(c) *<Tg^i ojiie epoi iio^con «^ n-so! fscoK g^&.poi niy.uT
c(ocon e^ip OTg^ooTr mu ototujh oai nnoTr« 26 g^jj g^g^ gj^ AiAtoouje itg^s^g^ »con
£^ii nKni-^TTHOc HueiepcooT ou ukuv^ttuoc niicoone g^ii nKin-^-yiioc efio'XgAi n^v-
fCHOC Oll IlKISl-^THOC e^O^OH Itg^eeUOC Oll »K\U2k.7rHOC OH TnoAlC g^ll llKIU-^T-
noc gM n-xevie g^it ukih-^tiioc g^ji öä<.A.i^cces. (sie) £^n UKUi'^TrKoc £it g^en ciiHir
niioT-s 27 gn oTgice mu OTr.wKes.g git g^eii ottujh npoeic nod^g ncon gii OTgKO
jwii OTCifee g^ii g^eii iiHCTcii.. eiiA.igu)OTr g^ii oTose^q aih OTrKw K^)wg^HT -8 -jQ^oipic
«cTgifioX HeTUHTT e-^scoi AiMHHe iipooTUj huckkAhcjc«. THpoir 29 jYj^^ neTujwue
eji'^iywue iiAiMö^q h uiav ne ujö^qcKi^ii'^jv'Xi're ^^.7^ai &.noK cAteisepo ^o eiijcse
ujuje eujOTUjoT euie^ujoTigoT mmoi gn nek&.c©^en€!i< ^i nnoTTe ä-tw neicoT m-
nen-xoeic ic cootth n€TCM*wAtÄkÄ.T ujiv meiieg^ -se ii'^-äi (^oA ä.« ^2 ^g op^.! giv
•^i^AtÄ-CKOc e^ «^eoH^<>p5(|^Hc htc e^peT&. nppo 2».peo CTnoXic n-^Ä^AiekCKOc e<?onT
33 ivTcij efeoAgiTii OTUjoTiyT gu OTc*ipf *kHH Ä.T^is.\*. AiAioi nlc<o\ AincofeT ei.ip
£io\ eneqari-s
Chapitre XII.
1 euj-xe u}uje eujoTUjOTr ncp iioqpe aih (s/c) e^ii '^ivht -^ke egen OTOJitg €£<o\
jwit gen (3'ojAn efeo^ iitc n-soeic 2 ■^cooTii HOTrpojMe gAi ne^QC g^^e^H avaiii-
T&-qTe npoAine eiTC eqgM nco)AtÄ. H'^coovh ä.h eiTe eqAvnfioA. AinccoAtN u'^co-
OTit Ä>« nnoTTe ncTcooT« eÄ-TTcopn Ain*.! HTcuime igev TAieg iijoMTe Avne ^a^-j^o
■^cooTH AtneipcoAte iiTeiAuue eiTc gAi ncooAidw eiTC n&oA AtncwAti«. nuoTTe ncT-
cooTTU '^ -xe ewTTTopnq cnnÄ.pi^-^eicoc es-Tio ^«.qccoTM egeii ujäl-sc eTgnn u&.i eTe
MCTO ÄvU c'ÄOOTf epcoAie ^ €i«Jviyoiru}0'y mmoi ge>. m>^\ itTeiMiiie g».po! •2k.e h«&.-
lyOTUJOT AlMOI eiAVHT! g« AlMUTf^Cof» *' €!iges.llUJOTllJOTr C&.p AtAlO! !l'^U^^.l^ül^e
öwu HiNweHT OTMC PÄ.p Te '^'^soi AiAioc "^"^ CO •:^e AinpTpe OT^^ AieeTC cpoi eooTe
©e CTquö^T epoi h eqccoTAi efioXgiTooT ^ e^Tco "xckä.c nii&.'sice höht oh taih-
TMos' nne>.noKA.T\J/ic (sie) ^^.T'^ iioTcoTpe CTevc^p^z HÄ.nr'eAoc MncjvTJvHA.c -se
eqc^ K.\\\r cxcoj -ise HHü^'Xice aiaioi * evicenc nsoeic hujmt ccoton cT^e nöwi -se
€qecÄ.g^wq efioX aiaioi ^ a^d co ncsj^q H^vi ■:£€ oto epoK €T».|^i>>p!C euji^pe t&om
»TA.p QiOOK eflOiV. g^H TAlHT(?w6 g^H OTAITOH (?€ l\OHT HOOTO '^Hii.llJOTlOOT AlMOI
g^H H^^i^.ceeHeI^>>. '2S€k»>c eceoTyuig^ cgpei^i e-xwj vi(S\ ts^oai avhc^ö^*)
Chapitre XIII.
^ HMCg^ ujOAtT ne n».! '^nrny iyÄ.pcoTH g^iTii TT^^npo AiAUtTpe chä.t h ujomt
cpe igjvxe hiai is.g^ep&.T 2 j^^iojoqc ^i^^^p ojj^ ntgopn is.Tto on '^ujpn -xcnj maioc
g^üjc ejg^BvTe thtth AtnMcg^ cen chälTt «wTco on H-^gÄ.Te thtth ä^h tchot escosvi
HnenTi>^irp nofie -sin nigopn jvttco nueceene THpq ose eiigöwnei hkccoh n-^niv'^
CO es.n 3 efeoA.'se TeTivujHie hc*. t-^okimh Mne^^ eTUjj^.'xe ngHT n&.i eTe nqo
e^n ilÄ.TS'OM eg^OTH eptOTU J^^^Ä^ evUJfTMO'OM ng^HTTHTTH ^KCs.! 0;>.p nTA.TCTJ»^TJ--
poTT MMoq efcoAg^tt o-tcdvceeniiv (sie) A.Wis. qono efcoAg^tv ts'oai .unnoTTe Ke>.i ire^p
*) La Suite se trouve dans Wo'ide.
56 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [I. u. II. Heft
d^non ocowu THS'oofs ug^HTq Ä.?V.?V.is. TiiiiA^coiig^ HMMe>.q efsoA^ii tsom. MnitoTTe
COOTll epCOTlt S -SllT THTTH QSe eitTCTU £lt THICTIC •^OKJMi^'^e MAVÜJTIl H IlTeTtt-
eiAie eptoTii ä.» -se ne^^ ic ng^HTTHTTK cimhti cse .ueiydwK nTCTii gen -soott
6 •^itivOTe *^e -se TeTn&>euve -xe is.noH a^ii (sie) gen qsoott ä..u '^ thu}\h?V -^e en-
HOTTe CTAiTpcTup Aivi^TT AvneoooT -seKi^c i^it Ä^noii eiieoTWitg^ efeoA. iiccoTn
ö^7V.\i*. -xeKJvc uTUiTH CTCTuep nneTUivUOTq ^.uou ■ik.e iiTiiigoone ^toc cwTn üvH
8 Auuu &OM cj^.p AiMon c^ oir£ie tmc is.Wis. e-x« tm€ ^ Timi^pÄ.uj€ Pi».p g^oTÄ^u
e>.noii eiiiyA.us'Mie iiTOiTU -^e eTeTwxoop m>^\ pw ne tiiuj^hTV. epoq ncTUCofiTe
10 e-j-fie nawi cif^oiwTe thtt« ».h eicgi»! im^^i ■^teKJ^.c uui<.ei Tji.^pio g^ii otujwiot
€i>o\ KÄ.T». TeaoTci&. HT*. H-socic T&.&.C UÄ.I ctkcjot (sie) ^.Trco eTujopujp (sie) Ä.lt
11 TCHOT (^e n&.cnHT p&.uje cSi(jve) thttu co(?V.c\ i>.pi)oT€ ensAieeTe uotcot *>p!
eipHUH e>.7r(o nnoirTe ii'^pHUH m\i Td^cö^nn ue^iyoiine «mmhth iSj^cna.'^e uncTK-
epHT Oll OTni ecoTTÄ^öwic» ceujuie epcoTU iks"! iieTOTd^d^fs THpoT 13 Te^i»<pic m-
(ne)ii'xoeic ic ne^Q^ **'5'<J^> TeK.cuk.UH AinuoTTe avii TKomcoiiiis. .unenii^ eTOTTÄ^dw^
«MMHTn THpTll
EPITRE AÜX GALATES.
Chapitre I.
IC nex^ Jw^i^ nuoTTe neicoT nJM itTÄ.qTOTniocq efioA^gii iveTAVOOifT 2 a^^Tfijo nec-
HHTT THpOT lieTUMMÄ.1 CltCgiM Ult€KKAHCI&. UTCi^^Ä^Tia«. ^ Te^ä^piC HHTll AI«
■^pHiiH efioiVgiTAi nuoTTe neiwT a<h neii-xoeic ic ne^^t "^^ neuTikqT&.i^q £&.
uenuofce -se eqcTOT-soii tnejivuoH AtnouHpou küvTjs. noTOiUj MniioTTe neueitoT
5 na.1 exe ncoq ne neooT u}&. uieneg^ iieiieg^ gÄ^MHn ^ ^p ujnHpe ose nxeige git
OTTfS'enH TeTiincoione utai neiiTakqTcgM thttii £m negMOT Mne^^c 'c eKee-y&.iT-
CeÄSOH ^ €Al.Ull KeOTÖ». UJOOn eiMHTl ose OTII gOme CTUJTOpTp AlAlOOTil eTOTCOUJ
eneiie neT&.cre'Xiou CMne^Q^ ^ ev'\?V.&. kö^ii ä.uoh h oiy"Ä.i?c»e\oc efcoAgii Tne
itqTdkigeoeiu} uhtu n£»o\ AtneuTÄ>iiTÄ.ujeoeiig AiAioq uhth Atikpeqiy<Jiine eqfiHT
9 H©^e €JiTa.i\iypn -äooc tcuot an ^csw AtAioc -ise neTUis.TCkU}eoeJUj iihtii nfioX
AineivTe^TeTHCiiTq Aii>.pequ}cone eqfsHT lo TcnoT uei^p emeiee «npioMC -21« cai-
niiOTTe H eiujine ncjv. i^pecKe upooMC €HeiA.pecKe ffe o\\ upcoAte ne i^nc« noAi-
oöwTV. e^n €Mne^Ö5 ^^ '^t^^mo ca^p .umuitu necuHT eneT^wPceAson UT^vTTÄ^iyeo-
eiuj Auvioq efeoXoiTOOT -se noTKA-T*. pwAie ».n ne i- otttc uivp ä.uok UTÄ.icsiTq
i«.n HTn pcoAie otttc nTev-yTce^fsoi &.n epoq i\Wi>. g^iTU oTi^co^n ef!o\ enTe ic
ne^c 1"^ ewTCTnccoTM uj<p end^g^&HTe Ainoiroiuj (sie) eigii TAinTiOT-^ö^i -se nej-
•^itoKC enegOTfo ne nc&. TenK^nciis. MnnoTTe e^-roj neiujooq avavoc !■* einpoKon-
Te on TAvnT!OTr"2k.ök! egoTe g^^g Hn^>w TivS'oT gAi nekCenoc eio npeqKiog^ ngOTO cai-
nÄ.pi\-^ocjc nncveioTe 1^ nxepeqp g^ne>.q -^e \\<^\ nnoTTC nivi UT&.qnop'ST eic<o<V
Qiin einoHTC «Ta^MÄwöwir ä^ttcaj Ä.qTekgMeT e&oAgiTn neqgAvoT i^ Cf^^n nequjHpe
cfcoX ng^HT lie eieTiwUjeoeiuj Ai.woq gn ngeenoc enTeirnoT MnioTÄ-gr ecÄ.p^^ gi
1887.] par E. Amelineau. 57
csioq 1^ OTTC AvnifetoK ee^iepocoATAiÄ. uj&. ues.nocToA.oc CTg*. tä^j^h SvATVcs esjfswK
£Tes.p&.iaiJv e^TTio on ä^iktoi C'^d>Md^cKoc i^ muiicö^ ujomtc -^e iipoMne Ä-sfecoK cp-
pd>.I ee^iepOCO^TMÖ^ CttöwT CKHt^A. Ö^TCO JsIffCO g^JvTHtJ M.VmTH IlgOOTT ^^ jwnmÄ.T
•2>.e «(Je (s/c) g^ii iiJinocTo\oc eiAiH'^f (sie) icvKojfeoc ncon .un-xoeic 20 hc^coä.! •:^e
.VIMOOT IIHTU eiCg^HHTC .UnCMTO efeoTV. AtnitOTTe '2Se U-^QS! (So\ ^vU 21 Mimcüic
A.iei eoHis! eueKAiMök iiTCTpiÄ. Mit tkiAikiäl "^2 iieTTcooTii '^e maioi jsU ne upo
n«?! ikikkAhciö. ii^^o y2Ljs.i&. eT£^« ne^ö^ ^3 ^«.ouou •2k.e iieTCWTM "se ncT-j^itoKe
MMon MnioTTOiuj TCitOT qT&.u}eoe!iij utrictic enequjcoq maioc imiTe 24 a^-g-co
neTT"^ €OOT AinviOTTe «g^t^T
ClIAPITRE II.
1 Muuces^ AmTis.qTe 011 eitpo-une A-sfetoK egpa>.i cejepoco^TAi*. Ain fs;s.pHis-
Siikc cä.I'xi AincTiTOC ueMAiis.1 - UT».j6toK '^c egp^i KisTö^ OTS'üj'Xn efeoA eviKco
HÄ.T egpÄ.! MneTrÄ>PceA.!on c^TÄwUjeoeiuj AtMoq g^n iig^ee^noc hcä. oTce». -^e ujict-
^uj MMOc 'se esiiou ne AVHnioc «jnHT enncTiijoTciT h UT^vincoT ^ ä.?V.?V.js. rkcti-
Toc CTUMMA.! CTgeTV-AHu (sic) HC MnoT&.uisnKi^7e AiAioq ccMiHTq ^ cT^e necnrnr
imoT'X H^i HT^.TOlUOT eg^oTH eitin.T CTUAVHTpMge CTc OTnTik.uc gM ne^ö^ !c -xe
CTreö^evii ugAig*.A ^ hä.i ctc Ainiiujtone hototuot uotcot g^i^ TCTgiynoT^vCH -xe
£pe TMC Ainey^^^opeTVioii motu efeoA. g^^TC thivtu 6 cfcoA-xe g^u uex-xco mmoc
•se is.HOu ne uee ctoto mmoc uccati epoi ^^u nnoTTC Mcq-x» g^o upuiMC uct-xio
«Tisp MAvoc ns.e. ».nou ne AinoToireg^ \e«.Ä.-y epoi " ekA.<VA. UTepoTUd^T uToq cse
a^TTisugoy eneTTÄ^pireAiou euTAiuTis.Tc£sitte KÄ.Tes oe MncTpoc ecfifse ^ neuTA^q-
enepcei Kra^p MncTpoc cTMUTü^nocTo^oc Mncfcfse esqeuepoej gco ha.! eug^ee-
uoc *)
ClIAPITRE VI.
16 a^Tco ueTUNivge eneiK^suoju '^pnuH csioot m\\ nud>. *.tio cism tuhX ai-
nuoTTe 1^ Ainuccoc &e AinpTpe AjvJvt OTCg gice epo! ^<njs.K (sie) c>e>.p MMivCin
Mneu-xoetc ic ne^^ gM nxcioM&. ■^qi gispooT ^^ Tc^jQ^vpic Aineu-xocic ic ne^^
MU nCTUnues (sie). (Sera continue.)
Novum aiictarium lexici salüdico-coptici.
Auetore
Agapio Bsciai.
n.
Ociuj (n) Spien, S/rXi]!», Hepatis lobus. Ilcoeiig Ti(f\oi 'O Xoßo; ccürr;; rov -qTtaro;, Lev.
III, 4. Peyronus e cod. Paris. 44 habet nociig et M. nwiig.
Oeiuj (ot) — Tj^ujeoeiuj (n) Promulgatio, Proclamatio, 'Ettik/Xitjo-^ , Deuter. XV, 2.
O-s-oeiig (n) Saeculum, Aetas, Tempus, Stadium, Vitae tempus, klwv, Ps. LXXXIX, 8.
MneioTTciuj, Mnio-iroeim Ote, Cum; Ilo.rE, Aliquando; Tote, Tunc, loh. XVI, 12.
*) J'ai public le reste de l'Epitre jusqu'au eh. VI v. 16 dans le Rec. de trav. rel. ä Varch.
egypt. et assyr. — Cf. eh. IV v. 19, v. 21 — V v. 1, V v. 22 — VI v. 16 dans Woide.
Zeitschr. f. Äegypt. Spr., J.ihrg. 1887. 8
CO Novum auctarium lexici sahidico-coptici, [I. u. II. Heft
Otwuj (n) Desiderium, 'ETrt&ujur),««, Is. XXXII, 12.
önoTcou} Complacere, 'E.vä'oxih. Sk-pinawOTWig tifsi nni.c.iioT ÜTäkiÜTOT na-K Gen. XXXIII, 11.
Ois-(oige, oTLoiouje Consuinere, Hebr. XII, 29. Ottrco^t eqoTwuje Deuter. IX, 3; cod. Pa-
ris. 43 f. 48 r. Hanc primam formam Peyrouus habuit ex epist. ad Hebr. in Z. 638
allatam; sed cod. Borg, eiusdem epist. habet loco illo otcoioujc.
O-s-ujH (t) Nox, cf. arab. 5Lci.c — Gpe ncTiyooTe ujhuj mTi ne^oo-s-, 'la-r,jxspia, Aequinoctium,
Cau. Apost. 2.
OTwigl Loqui, ^äiyysa-ä-ai., Ps. XCIII, 4. — O-ytoujq (n) Loqiientis vox, ^^v/f^a, lob VI, 26.
Orogfe cc. snff. Conterere (pro oToujq), lob IX, 17, Cf. Peyr.
OTtüuj.ü (n) Massa, ^vpafxa, Rom. IX, 21.
oToujM cc. siiff. Subigere farinam, ^vpüuv. Ä^e'si Äinujw-re ^coTouj.nq 11. Keg. XHI, 8.
OTOujM forma pass. Otocik eqoToujM oi neo Lev. VIII, 25.
Otioujc (ot) Flagellum, Mdari'^. '4n&oonR eTOTCüuj? üAe^c lob V, 21.
O-s-eujc efeoA seq. acc: Dilatare, Ps. XVI, 37. Cf. arab. j^j.
O-Toq (n) Pulmo, nvEujuav, ;<j, cod. Paris. 43 f. 41 r. Peyronus habet oTujq e cod. Paris. 44
f. 70.
Otw^ seq. e: Addere, Augere, UposTiäivai, Act. V, 14. U.wü ^e e otwo e otü n^tnov
Ecc. III, 14.
oT».o CC. sufi". recipr. : IIi.poT*.^oT (contract. pro Ais-poTOTi-^oT) cpoK Num. XVIII, 6.
oTe£ cc. ii pers. et -w rei: Quiescere, Deponere. Te^o-s-eg ne.i Äins.s'wnT lob XIII, 13.
cc. n, quod suff. recipr. verbi adsciscit: Castra metari. ^qoTeo ni.q Gen. XXXIII, 18.
JX-TOTeo n4.T Exod. XV, 27 (Peyronus in addit. oTeone^-s- componi dicit e verbo otc^
et oitd.-y; quae derivatio exemplo e Genesi allato non comprobatur).
0T4.0 efeoA cc. sufi'.: Desilire, KaS-aUsa-S-aj, Num. I, 51.
oTHo^xwAie (ot) Anagnosticus phiteus (ital. Leggio), üjjjs (pro oTeg^'stoAte) , cod. Pa-
ris. 43 f. 29 V.
0-s-evÄ.oe (ü) Scorpiones, cod. Borg. 115.
OToo^e (Fl) Oves, Ps. LXXVII, 52.
Oir(jo£e (ot) — IIÜTOTco^e (t) Venatio (piscium), cod. Borg. 115.
Otoom (t\) Eesponsum. IleTo n^i-g iiiiiJx'se me^qceTM ntTooÄi lob XI, 2.
oTiooIi (n) Coutradictio, 'AvnXc/ia, Ps. XXX, 21. — Hotco^m In contradictione, eu»;
mnikoyiav, Ps. LXXIX, 7. — Ultra, *Eri, Zach. XIU, 3. — Ita inter oTog;^ et
oTiüoÄi distinguendum est. Hinc nomina derivata oTÄ.o.we et oTe^.wec (t) Contigna-
tio, "Opc^ci, Gen. VI, 14, 15.
OTw^i (n) Salus, Sanitas, Phil. I, 27. Hinc oto's pass. forma et ots«.i etc., vide Payr.
sie
Otws' (pro OTo-s) Integer esse. ^qcwTM iti.q it-foT ücone eTOTcocS' cTcejcw^ e^qT^-isT e
ueq •siAAec I. Reg. XVII, 40.
Otco(3' (n) Vestibulum, Porticus, Ylapaardi, Upojrdc, etc. In compositis oTe<3'; inde
Otci^PO et oTes-pco Postis, Linien, Exod. XII, 7. Prov. VIII, 34. Significat columnam
in hac sententia: IlenTewqTpe TOTeS'pio mh&hi •xenoTne etoA cod. Borg. 150. Cui
respondent M. codicis verba (cuius copia penes Amelineau): ^n eT&q«pe tiicttAVVoc
iiTe na.Hi ujennoTixi e&oA.
OTto?n — vide Peyronum — Otos-h Destrui, Confriugi. GT^e ot TeTRujiKe hhtH H^enigHi
cTOTos'n ler. II, 13.
Otos'c vide tos'c.
1887.] auctore Agapio Bsciai. 59
Otios'c (n) Collecta, Aoyia. Gtcotch neiAionö, üce'J- n&q efeoAgÄt noTcos'c tov ^Xißo-
f/Evoi' £>i Trji XoYLct; ov TrapaTrE/zif'ovTai, Can. Apost.
05't vide cos't.
Sit'
OTos'oTea' et oTs-oa'oTrHa' Maudere, Vorare, lob XXX, 4 (Redupi. rad. otwis').
oTes'o-vtü«' cc. suff. Id., lob XX, 18.
Ile (t) — üoTi.« üTne Caeruleus, cod. Paris. 43 f. 35 v. Ex hac voce illustratur hebraica
vox &spa(f>asiv, ='?"^Fi, juxta S. Hieron. ab antiquata voce T&p (Deus) et t^e M-
vel ne T. De T&p [seil, ntr hottc] vide Peyr. p. 250. Item vox -ns, id est,
plaga coeli.
IIoi (n) Scamuum, Sedes, x<.b*a-«. Praemineus area (lapidibus et lateribiis) strata, luto-
que vel alio illita, ad sedendum vel dormieudum disposita; arabice dicitur ;y.j.^2^,
quae est graeca vox parum corrupta MEa-ÖTorro;, quateuus saepe cubiculi vel loci
medietatein tenet vel ante domorum januas aedificata est, ut equitantes se super illam
(ad asceudendum asinum vel equum) conferant.
ÜRois'Afe&.T Vicus iu regioue Pauopolitaua. nKOTAfed-T Ä.no5(^ü>pion ujmi« nö.uoc cod. Borg.
151, in fiue Martyr. S. Georgii.
IIco'Ak, vide nwAä'.
IIoA^ Vulnerari, Frangi, ^Ojj:,. Gpe ueT*.nHTc noAö THpoT cod. Paris. 43 f. 155 v. Vide
o
Peyronum.
IIoAS vide nwAs'.
IleAs' vide seq.
IIwAs', ntoAE Mutare, Permutare, Reconciliare, Eximere, Separare, Dividere, Evellere,
T'iXKhv. GneTnio'Aä' cod. Paris. 43 f. 72 r. Ilne hekoht ncoAä' efeoA ÄincKCCo.u«. lob
XXXVI, 28. Gi>q2a)it eg^oTit e ncoAs' ckoTi .ünfeioc cod. Borg. 121. Vide Peyr.
no'A's etoA et noA5' efeoA Id. CC. suff. Gaiü neTit*,feioK o» TtT.wHTe e noA'SOT cfeo'.\
II. Reg. XIV, 6.
hioAk, nioAä" (n) Separatio, Divisio, Reconciliatio, cod. Paris. 43 f. 69 r. Ili^Teq (alio
cod. Ai&Tq) -»e, ÄincoAs' «mai&k Luc. IX, 58.
ne'As'e, nAs'e — peqMitge MneAs'e 'OTrXofxaxog, Bellicosus. 8e<»noc npeqMiuje MneAfS'e ei
eiioA ^H oTK*.o eqoTH-v ■s.m A.-ypH'xc itTCÜTe ÜTne n'soeic aiü üpeqAuuje MnAs'e ■sA.v.e
TO!KOT.«enH Is. XIII, 4, 5. Erman eodem in textu Isaiae ex alio cod. habet peq-
Aiiuje ÄvncS'A, meudosum omnino. Vox coptica decisivum pugnatorem seu belligerau-
tem designat. Peyronus in add. vocem deducit e seq. nomine, scilicet veteranus miles;
at in Lex. p. 405 habet <^Ä e Sirach. Item offert Is. XIII in addit.
nAö'e, neA(S'e (t) Vestis trita, Luc. V, 36. O-s-roeic ünAs'e iuilj 'i3J>, cod. Paris. 44
f. 10 r. HeTMHp ecsit neT'^ne ö.w ns'oA ttwiih cto XinAs'e €Tnö.ccoXn. Ävnn&,T mrmot
E quadam monastica regula penes E. Amelineau (cf. M. t^eA'sj).
pnA^'e, pneAs'e Veterascere, Inveterascere. TeTüpncAs'e n«e itmooiTe Is. L, 9.
noAä'c (t) Gleba, BwXoi;. 'I'fccoA •^^e cfeoA lig^ennoAä'c ük*.© eiowwKC nTÄ.ci«.&fee lob VII, 5.
SeunoAä'c ÄinK«>o cod. Paris. 43 f. 121 r. Peyronus habet nos'c e cod. Paris. 44, sed
est errata lectio.
IleAa'e et noAs'c, vide ntüA<?'.
Ilit etoA seq. acc: Effundere. nücnoq e£oA Effuudere sanguinem, Prov. I, 16.
ücoione — forma passiva: Gpe neqoo nooite h ktht e ni-ooT Contortus vultus ejus vel retro
conversus, Z. 491 n. 46.
60 Novum auctarium lexici sahidico-coptici, [I. u. II. Heft
eTHHn Exterior (si proba est lectio). 8ot6.ii eTeTniij6.nn&T e üuiHn MucTnHit neTpi
"Otciv idriTs äivdpci, sm ^vp'MV sorfv, Quando videritis arbores, ad fores est, Z. 318.
Ipse quoque Zoega innuit abesse aliquid. Attamen vide (si veram attigi lectionem)
vocem nüH etc.
niunc Circumferre. 8oiiie -^e oii nioioite liiiectooTe uneioTe eTOTd.4.£i egoTtt eTeicAiiiTA.-
ccfiHc Mt'Ui. du Caire p. 37 I. 13.
^intonc Circumferri, TlepKpipsaSrui. GKne.T e ük«. ni.u e •smionc o6.poK e cod. Paris. 44,
f. 122 r. Eadem M. habemus bis verbis: Gunev-s- e nx*-« ni&cn s'ic^onoc Ä&poK IlavTa
<roi nspi^ipio-äoLi dö'^u, cod. Vatic. 58 h. S. Bas. Magni. — Maluerim •xmonc pro
IIhh, niinH, nenne, nennn (t) Postis, Limen, Janua, Aditus, Vestibulum, <I>Xta, Qvpa,
npSSrvpov, Lev. VIII, 35. Ezech. XL VI, 2. cod. Paris. 43 f. 100 r. et 44 f. 109 r.
8oT*.n eTeTÜuj*.nn6.-!r e üujhh git TnHime itlipi. Sic lego et restituo, Z. 318.
Aia-Äinenite (n) Litus, Trj, JjLi, cod. Paris. 43 f. 40 V. HTepe grooTe •i.e ujwne, tims^
Mti Xinenne eqeo-yiünq OTKoAnoc •:^e nenT*.Teiopoq e o-s-MevÄiAioone üoHTq Ibid. ex
Act. XXVII, 39.
Hon? Exantlare, ^ J . ünecMOT noTe^ eqo-5-wu} e ujikc iic*. oTAioo-y eqouj equon? iioirn'iVK ■
cod. Borg. 120.
Ilnne, nnriH, nenne vide nnn.
Ilonc, nconc vide ntoione.
Ile^ne Altera urbis Ermont appeUatio, o^i^.!, cod. Paris. 43 f. 51 v.
II*.ne (n) Laterum efformatio. UneoToeiig eTepe iiujHpe ÄinmA git KTAie e-s-eATfie äiaioots'
oÄi noo.ue Aiii nna-neTwaifie ÜTepe c^d.pd.bi> s-i Tnne ünujnpe ÄiniSA mTI THnc ünTWwfce
K«.Tiv nion MnA».oc Hctü OTpcoAic glt Te<^TAH ItAeTS-ei e neqp*.n ne eAe*.7«.p eTit-rq ots--
cgiAie e neqp&n ne pA-pd^HiV eMltT*.T ujHpe äiai^tc uj*. TCTAmTo'XAo IIIincÄ. OTnot?' -^e
iioiroeim e>. TecgiAve otojiio e C4.pp& aiü i.fip&g«,Ai gn TecAitiTÖAAo, neco6.i ■^e *.qujtüne
e neqoTepHTe Äineqeujpgtot e TAiÜTne-neTiocofee eyirto thhc ÜTwfce eTeujjxTMnujA, nr*.c
etc. E quodam scripto penes E. Amelineau. Cf. M. «^^^t^e.
AiiiTnikneTiotote (t) Ojjus lateritium. Ibid.
Ilenpc (n) Piper, UgTrspiv (corr. üs^Epig), ^.äij, cod. Paris. 44 f. 66 r.
Dpa. Vanus. eTnisgTe e gennpö. Is. LIX, 4. Inde enpiv, quod vide apud Peyronum.
Hiowpe Narrare, Micb. III, 7. Brncowpe noTpivco-s- Is. XXIX, 7.
noop cc. sufi'. Id. Ä,qna)T 2>.e iiee nueuj6.-ynoopoT liieTiyH lob XX, 8.
mpe, nipe efeoA Florere, Florescere, Oriri, Splendere, Lev. XIII, 20, 22. P*>ige tütä-c-
nipe n*.n UJ o^^-^i' er ii l?^"*' ^°^' -P^'''^- ^^ ^- ^^^ ^■
nips. Splendere, Dealbare, Marc. IX, 2. — nipe. (n) Flos, Splendor, Lev. XIII, 12.
Ming. 134.
cTnoppe Splendidus, Lev. XIII, 25. — ecnope Florens, Lev. XIII, 19.
peqneepepjsco-y (ot) Somniator vel Enarrator somniorum, Deuter. XIII, 1. 6ic npeqneepe-
p*.coTs- cod. Paris. 43 f. 86 v. cf. Genes. Peyronus habet peqnepep6.coT. Hinc
npio (t) Hiems. [?]
IIwpK, ntopK egp&i Evellere, lob IV, 7. IIcopK egp&i A»n inoTne Radicitus evellere, cod.
Borg. 100.
nopii efcoA cc. sufi'., Num. XVI, 14. Matth. VII, 29. TeKnois-ne *.qnopKc efcoA gÄi nK».g
iincTong cod. Borg. 160. — IIwpK iigHT (n) Cordis evulsio, Animi dolor, Fr. Rossi
fasc. 3 p. 74.
1887.] auctore Agapio Bsciai. 61
iiopK Mulus — IIö.cnopK, Aiecnopü et A4a.cÄinopK (n, t) Mulus, a, II. Reg. XVIII, 9.
IIe>pMoi^T Septimus Aegj^ptiorum mensis, cod. Borg. 117 ^ n&pMooTH Id., Fr. Rossi iu
Nicod. Evang. p. 9 et 11, quibus locis pro mense Aprili interpretatur; graecus
textus tarnen, quem ipse adducit, probat mensem illum Martio convenire. [Edidit
quidem Rossius 1. 1. nj-pMoorS, sed suspicor legendum esse n&pMooin, idque prop-
ter lineam literae h superscriptam. Etenim e versione evangelii Nicodemi, in Ti-
schendorfii apocryphis p. 213, apparet, Peyronimi hoc loco n*.pÄrooTn legisse; tum
ipse formam n*wpeA«^Ä.Tn ex inscriptione quadam attuli, gram. p. 136, et pro ■ne.p-
M2^t in epistula St. Athanasii manuscripta n*.peAi2^oT inveni. S.]
Upig, nepuj etc. vide Peyr.
e-rnopuj efeoA Dispersus, Stratus. H nTo-s-pHc eTnop^ c-sÄi hkä-o lob XXXVIII, 24.
eqnop^ etoA Id., ^uanapixivcc,^ II. Reg. XVIII, 8.
nHpuj Sterni. Gthhp^ üwne Lapidibus strati, ^.._ji*:a«, ^^^jt/^yi, Ezech. XLI, 17.
AVÄ-MTiopig (n) Lectus. ^cnopujoir z-sm. hk^vo "«necAioT ItoTAiÄ.üp.o7K h o'yAiÄ..wnopuj cod.
Borg. 120
np&u) (ne) Canalis. Vide Peyr.
Iliopi seq. e: \Kna.\'KärTuv , Diducere. H-»e .wnoHte mk nÄujKÄ,K üoT.«*.i>-y «■sm nec.wepiT
HTa.qniop5 epoc Amos VIII, 10. Vide Peyr.
ncopi cfeoA Tu'xEtv, Exsiccare (expandendo). IXtio a.cntopä. e&oA cxwq noT*.p*.c^toT cq-
nHc n. Reg. XVII, 19 e cod. Paris. 43 f. 103 v.
n&pS cc. Suff. (pro nopi). üei.p'soT e neTepHT Apare avrcvg utt' üKXriKwv, Fr. Rossi
Evang. Nicod. p. 59 ^ nop5 eko\ cc. suff.: Praedestinare, npcopi^siv, Ephes. I, 5.
Tiep-x efcoA seq. acc. vel cc. suff. recipr.: IlepiTHTTii e&oA Separamini, Num. XVI, 26.
cq, ec, eTnop-;^ Divisus, a. 6cnop5 e qTooT iiciepo cod. Borg. Neap. adserv. h. Chrys.
_^5 i^j)^ er» ^>^^j^
.A.c.
nopS efeoA Separari. Gpe Tne nop5 n&q efcoA n-»e Hots-hi Exeg. Ps. XXXII, cod. Borg.
IIhc, HHce Congelari, Madidus esse. IX-tco i.cntop's efeoA ecsioq üoT».pÄ.c^coT eqnnc U. Reg.
XVII, 19 e cod. Paris. 43 f. 103 v. UJ&pe nneo mTi haioot ücecoä'p oü ücö. eTÄi.w&-5-
ii-»e noTT*.oTg e^AA*. nKCHpn Ott neii(*.qi\Hce oÄi hujcujot ü^e noirtone. E quodam
• scripto penes E. Amelineau. Pro graeco TrrjVa-stv ? Item Sir. XIV, 25 legitur nHcce.
Ilice et cc. suff. newCT Pinsere, Elixare, ' Eil/siv, Probare, Acrnuäi^siv, Igne explorare, IIiiöow,
Zach. Xni, 9. Exod. XVI, 23. 3Lcn.vcTOT II. Reg. XIII, 8. Hice nn».q Coquere
carnes, Lev. VIII, 31. Vide Peyr.
nee, in compos. üeccos'n I. Reg. VIII, 13.
nice (n) Coctio — Ävirice Coctus, a, gS oTooTe Äinice Olera cocta, Z. 355.
Tioce Igne probari, IlupowS-ai, Ps. XVII, 31.
95epMooT, fpAiooT (oTs-) Ilydrops? Z. 629.
Sic
^ic Novem — 6Tit«^p .uew».f> -v^ic üiyee nicTi^io-y \^iTe .u\^fTj(;^H Erunt 3999 animae, cod.
Borg. 152.
BcoT vide Peyr.
nwT eopevi Recurrere, 'AvroTpixHy, Num. XXFV, 14.
ncoT ep*.T Festinare, lob XXIII, 14.
M6.ÄincoT e&o'A (n) Exitus, Aisy.ßcXrj, Abd. 14.
peqntuT (ot) Cursor, Apcixevi, Fugitivus, Profugus, «Su/a'c;, cod. Paris. 44 f. 68 r. II«>ö.oe
p&p äwcwoT cTpeqncoT gLw ,y, ^yJ, jLs. ^j'i, lob IX, 25.
62 Novum auctarium lexici sahidico-coptici, [I. u. II. Heft
ÜHiTe (it) Cucumeraria, oLxäi!, Ita cod. Paris. 43 f. 57 v.
ÜOTÜT Concidere, Lacerare, Z. 447 n. 31. Redupi. rad. nwT^ (cf. M. «Jotc^ct).
n&Tce yide nij)(5'c.
neT£ pro neg^T EfFundere. üeT^MooT Lev. XI, 38.
Ilwia, ntocoui et c. suff. noty; seq. acc. neuj — Separare, Dividere, Frangere, etc. Vide
Peyr. Gen. XI, 32. Matth. XXVI, 26. Marc. VI, 41. XV, 24.
ni^uj (n) Laqueus, Captio, Praeda, Qqpa, Ps. XXXIV, 8 (M. ^t^vi cf. i^S). Vide Peyr.
nö.igq (n) Fragmentuui, ä.*^, cod. Paris. 44 f. 7 r. ; lege noiyq. Hinc e>.Tnouiq. Vide
Peyr.
Ai&,Mncouj (n) Divisio, Jsxiä/0, i^-ä/«. Gq'scoTe ig&. ÄiAiA..wncouj iiTe\^T5(^H aiü it&.i\TK6.c Per-
veniens usqiie ad divisiouem animae et meduUarum, cod. Paris. 43 f. 80 r.
nÄ.uje (t) Dimidium. Vide Peyr.
nÄ.jttie (t) Morbi genus alligans membra. Ita Z. 627 et 628; cod. Paris. 43 f. 51 r.
habet v^'? ^^^'5 quae juxta dialectum superioris Aegypti significant: Veneream
luem, luem gallicam. Corr. Peyronum et Zoegam.
nuj et neuj in compos. — Itaque corrige impressa nomiue meo in liimc modum:
nuj'.Vco.« — o MnujAio.«. Languidus esse, Semidebilis esse. ^k.K'SJcfiio ene^ ne'xite eto
.«nujAio.u, H TiAioAoj^^H (lege taioAo5(^h) ex^os'fe gjü nK&.TMd> Didicisti unquam semi-
debilem malvam (nc'xnc) seu .woAox»* malvam languidam in aestu. Ex bis vides
ne'sne exo «n^Aco.« eandem vim habere ac aioAox« eT^oä't illo loco. Corr. etiam
Z. et Peyronum sub voce igAwM, qui in errorem me iuduxerimt.
ütutgii et seq. acc. negH et cc. suff. noujne Fr. Rossi fasc. 3 p. 15, 17, 21. Hinc
nivujne (t) — vide Peyr. M. c^&ujm.
IIwujc '^y.-pi7Tuv, lob V, 13. Hebr. XII, 13. Cc. sufl'. recipr. : 'k^iaTaa^OLL, Recedere.
Ad-irei-i. *.qnoujcq üc*. 0TC6. £e^ noo üc&otA I. Reg. XIX, 10. Alius codex habet «.q-
noujcq oiöH Hc^otA Ibid. Vide Peyr.
neige seq. acc: Avertere, Terrere, Turbare. a.-5-neujc ueTÜgHT Deuter. I, 28.
nwujc (n) Extasis, "Y.xaTa.tiic,^ Ps. XXX, 1.
1H.UJC üg^HT (n) Mentis recessio, 'A-doKiaxiv-, Ps. LIV, 3.
eqncoujc Pervertens, Amarpi^wv^ Mich. III, 9.
niüigc cfeoA Percellere, 'EzTrXvfrmi', Ecc. VII, 17.
noujc cfcoA cc. suff. recipr.: Recedere. IIoigcK efeoA ÄLuoi 11. Reg. II, 22.
eqnoujc Mente laborans, Hebes, Mcopo'g. S^phts- cqnoujc h ns-riTtoc oTAicupoc ne cod.
Borg. 159.
eTnoujc ii^HT 'ETTiXi^/rrc?, Epilepsia laborans, I. Reg. XXI, 14.
IIwj^ Pervenire, Pertingere, Maturescere, ÜEpxatstv," Gen. XXXIII, 3. lob XX, 6. Dan.
IX, 2. IleAooAe ui^ntoo äircht .ün'xo Arnos IX, 13. Cc. uj*. idem, loh. X, 35.
I. Cor. X, 10. U. Cor. X, 14.
ntoo egps.1 Assequi, Attingere, *3-amv, I. Thess. II, 16.
HHg 'EtfjixyEicrS-ai, Assequi, 11. Cor. X, 14.
nö in compos. Prae. — Sic nö üTtooTii Praesurgere, "Eyiipiiv, Luc. XIII, 25. n£ üoc
Praecipitari, Gal. VI, 1.
IIö.gpe (n) \ eneficium, Pigmentum, Pharmacum. SCqTeo oÜKenAope epoq cod. Borg. 152.
^enn&.s'e üujc mü g^enne.gpe Tabulae hgneae et pigmenta, VitaAphu in cod. Taurin.
Ti-cpToc,, Gramen, Foenum, Herba. Ä.'cni.ope eToreTOTcuT ILöproc, x^'^pöi, cod. Paris. 43
f. 111 V. cod. Paris. 44 f. 112 v. Is. XV, 6.
1887.] auctore Agapio Bsciai. 63
peAicAuite Mn*>2Pe (") Pharmacopola, ^ap\j.av.on{ukf\c,, ,LIa»j"i 5Jl-«», cod. Paris. 43 f. 47 v.
II*.g^c — epn&g^c Putrescere. Gtavoott *.tio ee^Ts-epHÄ^c THpoT cod. Paris. 68 h. Schenutii
f. 38 r.
IIiooc Lacerare, (metaphorice) Errare, 'Zi^uXitv. Htc nequjo'sne mooc lol) XVIII, 7. Vide
Peyr. sub n*>2 Scinderc.
IIco^T Denudare (gladium), Evaginare, 'EKKevsrv, Ezech. V, 12.
neo? seq. acc. 6iene^7 ■swi üta.ä.uj'Soom lob IX, 27.
n*.o? efcoA Effundi, Xueiv, lob XXXVIII, 38.
nog? Sculpi (pro noTÖ). Hepe hkocavoc x74.p THpq nooT ^i Tno'^^HpH »Teqoetcto . . . eq-
ujeTUjCoT ^ü oencone Sap. XVIII, 24. M. c^OTg.
Ili.'x (n) Solutio (genuum). Iln&'xoTepHTe '^a.pak{kriy\).iva yiwio., Arabs habet ^^'■J.>J^ ;.%=i|
cod. Paris. 43 f. 152 v. cf. Hebr. XII, 12, 13. Estne recta lectio? puto pro nwa'e.
Sil-
Hcso, ■nr&.iM (ne) Crocodilus. ÜKisAe .«n nniit mü nen'soj ÄinuÄ-o Lev. XII, 29. in cod.
Paris. 44 f. 90. At cod. Borg, illo loco habet ne-xno .CinKÄ-g^ (Terrigenus) , Peyro-
niis e cod. Paris. 44 f. 105 ticm-so. Cuiiis admittcnda lectio? Videant alii.
Equidem puto adoptandam cod. Paris. 43 lectionem, quatenus ilhid animal est
diirae caruis. Cf. nen-sw (j-Tpi(j}vog, lob. XX, 18. Attamen non est spernenda lectio
cod. Borg., quatenus ilhid animal est 'AiJ.(^ißicv, lacertae simile, durae carnis, arab.
Hiu'SR, nco^s- (n) Latitudo, UXdroi, Evpoi, Gen. XXXII, 23, 32. lob XI, 9. Apoc. XX, 8.
ünco'XK MnK».o lob XXXVIII, 18. Vide nwss' in Peyron.
n*.«' Agghitinare, KoXXav, lob XXXVIII, 38.
ücots'e Scindere. l\- XineTpA. nojs'e *.ir(o neAtoft.6.T ».-yoTion nKÄT*.neT&c.U6. iiTe i\pne ncoo
cod. Borg. 99. Off. S. Hebd. Majoris die VI. Cf. Matth. XXVII, 51.
ntos'e, noofS'e, iros'e (n) Scissura, Fragmeutum, Tabula, Caput (libri). GqTH«" gü oett-
nos'e üiye Ligneis tabuHs junctus, cod. Borg. 152. Unoos'e itoje Ibid. (Ot-scdcoaic)
_ _ Sic _
iine oipon aimoot eujoujq . . . «.loe e ik&.Tei-j^ e&qeuj e OTnoS'e AiAVi^Te itoHTq Nemo
illorum eum (librum) legere poterit . . . lovoni David, qui in eo fragmentum (vel Caput)
magnum legerat. Cod. bibl. S. Marci Venetiis. Dixi caput, quia paulo post dicitur
Ezechiel legisse caput; fortasse potius sectionem significat.
n».(3'e (t) Tabula, „ J. Tni.ts'e iiiae Asser, Savi'i, Ezech. XXVI, 5. Tne.s'e iiuje epe
nAiAiHH . . . CHo epoc Z. 612.
Ti&Tce (Äl) Ligneum in ima uave tabulatum, ^j*s^^iXJ5, cod. Paris. 44 f. 54 v. Hanc vo-
cem habet Peyrouus sub ns.is'ce, diverso tamen sensu.
IIäS'c, ni^s'ce (t) Sputum, Is. IV, 6; Saliva, ITtueXo;, lobVII, 19. Cf. arab. ^_JLA=J.
P*. (n) Pars, Portio. UJ*. np». Äine^i Z. 281. 8« OTrpei.qTOOT uuji itneo ... et np4>qTOOif
üpeAiHT Num. XXVIII, 5 et 7. Corr. Peyr. et Z. Cf. pe, pn etc.
pe (n) Id. PeAiHTciiä.T Avo diaara, ^LiXc, Num. XXVIII, 9. UJoAiiit itpeAiHT Ibid. 12.
P^Tre Vicinia, pÄipa.-ye (ot) Vicinus, Türm, lob XIX, 15. PÄip&oTH Id., Luc. I, 58 apud
Bouriant.
Po (n) = MÄ.itpo, Aiä.Äinpo (n) Vestibukim, Atrium, cod. Borg. 112, 121.
oö.üpo (n) Id., Hpo^vpov. Sö-üpcoo-»- c^toA Vestibula, Ylpiä-üpci. In Ezech. cap. citato
una cvuu voce graeco-hebraea Ki'K<x\j..
e.^o', — H epe oToiofe epoi h epe oTg^cot epoK Vel a me, vel a te (operis) impedimentum,
G4 Novum auctarium lexici sahidico-coptici, [I. u. II. Heft
Z. 323. Cepon. Debitores, '0(puXirai., Rom. VIII, 12. [Pitce epou *.h ea nobis non in-
cumbunt. S.]
Pä.k — pa.KT eko'X cc. sufF. recipr. : 'Ey.y.XiveaS-ai, Hpoa-y.ÖL^Tttia-^a.L^ lob XXIX, 11. 3l ner-
npoTO-wH Ai*^Tcy*.T pj^KTOT cfeo<V e^iroTiou}T iti-q Ta; Trporojuas ia.vrcac, sy.djji(fi3-rjaä.v y.ai 7:poa-
sxvvYjaav, Fr. Kossi fasc. 1 p. 16. Hinc
piwKTc (t) Declivium, cod. Paris. 43 f. 73 r. et 44 f. 106 v.
PcKÖ seq. acc, Hebr. XIII, 11.
pox cc. silfi'.: üneqpox.oTS' £.^ nequjevo Sil'. XXVIII, 26. Pro poKo; ut .woxc pro
.uDK^c etc.
FoMTie (t) — csm poAiTic po.une Omni anno, Deuter. XV, 20.
P*.Mnei (ot) Amilus, AaxTvXio;, Exod. XXVI, 29. iipd-Ainei ünoTfe Exod. XXXVI, 16.
PÄioe, pMOH Liber, libera, Rom. VI, 22. Yll, 3. O üplig^e Liber esse, Deuter. XV, 12.
I. Cor. IX, 19.
MÜTpÄToe (t) Libertas, Absolutio (in libris liturg.), cod. Borg. 100.
P*.it (n) Nomen — Hpi^ti Insignis, 'OvofjiaaTcg. STfee nioooT iip&n I. Reg. IX, 12. Otooot
iip6.li Dies onomasticus, Marc. VI, 21.
pÜT cc. suff. HiAi püTü Gen. XXXII, 27.
P4.IIT cc. sufF., Prov. XXI, 24.
Td>u-e piiie 'OvofjLol^iiv, Nominare, Is. XIX, 17.
•fpii cc. suff.: Id., Luc. VI, 14.
Poeic — o üpoeic. 6kS iioTujH itpoeic II. Reg. XII, 21. 6to itoTiyH itpoeic Prov. VIII, 36.
P0.C0T (t) Spectrum, <l>aV//a, Is. XXVIII, 7.
P*.cTe — Ainpa^cTe Crastino, Lev. XXIH, 11. — ci.pi.cTe Perendie, Msrauptov, cod. Paris. 44
f. 136 r.
Pe^T (ot) Unguis. Pi.Tq •i.e noTc i.n Lev. XI, 4, 5, 6 etc.
— ö.Tiip6.Tq (ot) Inaccessibilis, Fr. Rossi f. 65, conc. Nie.
pa.TWÄ'e Membrum, MiKo;, Jw>.ii< j^^^, cod. Paris. 43 f. 41 v. et cod. Paris. 44 f. 71 r.
(cf. M. pikTCOJWl).
PooTT Alacer, Promptus, Hilaris esse, Matth. XXVI, 41. Ot^o eqpooTT IlpcawTrcv IXapov,
lob XXXIII, 26. 6pe neqgo pooTT eMi.te. cod. Borg. 153. 6pe iteToo pooTT ii-ae
üoTHpT 2^ netoT nA.pAioTTe cod. Borg. 159. 6pe neqoHT pooTT epoq cod. Borg. 167.
Vide Peyr.
eqpooTT Densus, Aacrö;, Mollis, Recens, Sir. XIV, 18. IIoeiK ... eq^H.w eqpooTT Pa-
nis ... calidus ac mollis, I. Reg. XXI, 6.
e-irpooTT Laetantes, Ev^rjvowrsg, Ps. LXVII, 8.
cTpooTT Abundans, EvB-yjvwv, Ps. LXXII, 12.
PwT Inserere, 2D/.((J>uEo-3-ai, Amos IX, 13.
pi.T in compos. ÜTpcoMC ne üpi.Tqto Ming. 325.
cTpHT e^pi.! Germinans, Hebr. XTT, 15. Hinc nomen fem. (quasi insitus, conjunctus):
pii-iTe (t) Cognatio, ^^vyyevua, Num. I, 42. '4")- ceiiTc ÜTpikiTe liitg^eenoc cod. Paris. 43
f. 83 r. et 44 f. 95 v.
•xipÄ.iTe — iieTxipi.iTe oü ■a.i.Tei-i. Oj.b q^ LvOs- ^^.lXj-!, cod. Paris. 43 f. 84 r. et 44
f. 96 r.
Pa.Twa'e vide pi>T.
PooTuj (T\) Gurgites, Fluctus, MEj-Eou/sto-juoi', Ps. XLI, 8. M. pwoTig.
1887.] auctore Agapio Bsciai. C5
Piotge seq. e. — H».! pwuje epoit His coutenti sumus, I. Tim. VI, 8. He-ypiüuje d,n ne e
TcoAic IivicrMoois-T Sap. XVm, 12. — (n) 'Aurapusta, Sufficientia, I. Tim. VI, 6.
PqT (oTp) — ujTenitpqT (ott) Galea, Lorica, iCj^ji!, cod. Paris. 44 f. 57 v. A mTdm, in
compos. igTen.
PoToe — a^TpoTg^e (ot) Qui est absque vespere.
Pwge Lavare (praesertim vestes). GTpeTpwoe lineTg^oiTe Exod. XIX, 10. Cf. arab. lP>, .
Hinc
cÄipiooe (oTs-) Hcia, Borith ad lavaudum, J_j.**i .
P*.oe Lavari, Lotus esse. Gpe ne-s-oo p*.oe Z. 320. Ccpj^g^e Muuda, Matth. XXVII, 59.
pA.oTe (ot) Fullo, Tvacptvg, .Lis, Marc. IX, 2.
PiügT — pcoöT e nujcone lufirmitate percutere, II. Reg. XII, 15.
p«.^^ et peÖT seq. acc. P*>gT toot csü toot Ezech. XXI, 17. Alius cod. habet peof.
pe-g^T (o-y) Satelles, Percussor. HeTÜ oi)"p6.oT epe nequje ücoqe UTOOTq ^-cj-^ MneqoToV e
Sic
Id-KCüfcoc ... ekqp*>gTq C'slt Teq&ne cod. Borg. 127. 3iTeit oirTpe>.oT MiiTtoTHC siA^! jü-aBJ,
percussione clavae. Ita interpres arab. in cod. Paris. 44 f. 122 r.
p*.oTc (t) Caedes, cod. Paris. 43 f. 73 r. — H&uje Tp«.gTc iiT6.cujcone AmosVIII, 3 in
cod. Borg.
Pois.pc's etoA (ot) Fricatio, quae lavando fit. Rediipl. rad. pw^T; saepe enim ^ cum 's.
et ^ (et vice versa) permutatur. Seitpo'spe'js. etoA nneiroTepHTe avü neroo eTOTtDUj
ETpe ncTg^o Cd. Z. 505. Vide Peyr. in Lex. p. 363 col. 2 in fine.
Pi.a'pes', peis'pes' Crepare, Fragorem emittere (ut viridia ligna in igue), .i-. . IVp& na>-
criHT Miie n6.Ti£cceKooTn ujTopTp eciLoep6.Tc C'Xm iikwot Mn£cu)Hpe Iiotiot ececoTAi e ne-
gpooT ilneqKeec mü neqcs.p't eirp4.<5'pe(3' efeovVoiTM hucüot ctotioai iiccüoir. H-»e »7i.p Ii-
geituje btAhk Ain^TOTuiooTe üujÄ.'s-no'soir eoo'S'ii e nKCog^r iiujÄ.-s-peS'pcS' s-c ccAhk. T*.i
OH Tc ■»£ ÄincwMik ÄinpioMe euji.qpÄ.tj'pef?' g*. TevS'fiec iiTc*.p^. E quodam martyrio penes
E. Amelineau.
C, ce euphonicum seu potius pleouasticum in fine vocum. ^ncico-y c hciav*. Luc.
sie _ _ _
XIX, 27. '4ne.')- ri*.KCe AinooTS-, nqTOKce iipivCTe Sir. XX, 14. Cen6.qi nTOOTq e
TiKe £Te-s-nT*.qcq Luc. XIX, 26. Ilpco.we üoaiot oTÜTi,qce MnecuA-T Sir. XVIII, 16.
2C nöAAo T^e ujcücot iine5(^pi4. THpoT Aiii ngwfe iiS'i's eT£OTÜTd.qcoT gii reqpi Z. 294.
[ce est, ni fallor, antiqua pronominis 3. pl. forma, pro qua saepius co-y legitur. Ita-
que haljetur pro Tniioo-s-co-y, gramm. § 342, etiam .wTTciTnitoTce cvk unianiKa avzovi;
lerem. 14, 14. 15. At vere insolitus est pronominis ce usus loco laudato Siracidis,
20, 14: arjjxipov iavusT xai avpLov dnaiT-^au, si quidem lectio sana est. S.]
Ci. pulcher esse vel evadere — (n) Pulchritudo, Decus, Nigella, Vitta, 'Av^sjuiov, Ecc.
XII, 6. 8en ncjk ne iinoTt i_^S5ÄJi (^«-1-*^ ^, cod. Paris. 43 f. 88 r. 6ienc&, lenc*.
Ezech. XLI, 22, Ornatus. TeigTHit btS itiEnca. IL Reg. XIII, 19.
Co. (n) Pars — e nie*. L^ltra, "En. IIh '^n^^ujKToq e nie*, -xiu e nin&T II. Reg. XII, 23.
encjw cnciw A tergo, Ex tcv onia-ä-ev, II. Reg. X, 9.
Tic*. ... iicö.. IlAiii oÄ.n ücä. A*.ev-!c iicö. Oiidajuoij xpijua, lob XIX, 7.
3 fiKee*. — eco Fikeca. Menstruata (scilicet, quae ab ahis separata). Sic M. ecoi itKcuA.
Alio loco est (posita), id est, menstruata.
CÄ-ooTS-n (n) Intestinum, "Eyxara, lob XXI, 24. Est in Peyrouo sub ooirn.
Ca., ce^T, cET Bibere. In compos.: Caaioot Bibere (aquam), cod. Borg. 117. Ci-THpS (ot)
Vini potator, Prov. XXIII, 21. Gtcet •sins'onc ü^e ün.wooT lob XV, 16.
Zeilschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 18S7. 9
QQ Novum auctarium lexici sahidico-coptici, [I. u. II. Heft
— cco — Otooot ücco Ucrcg, Convivium, 11. Reg. III, 20.
peqce g^g^ itHpn (ot) Immodiiis viui potator, I. Tim. III, 8.
CivT, cey vide c*.. — Ce vide c et c6.t post cc^.
Cot iu coinpositis: CoTÜoiop (n) Orion, 'ßpi'onv, lob XXXVIII, 31. Is. XIII, 10.
ilco-ycio-y Stellatus. 3üe>-s'eiJvTivn Mii gen».Tä>n ÜKp.wec hcotciots- Gen. XXX, 39.
CoTo (n) — njv-5-*.t\ itcoTo Niiceus color, ^c^^ o^^i ^°^' ^^"s. 43 f. 35 v.
•sico-s-o Sumere triticum. IleT'^iVcoTo e .unce o.Ci mooc Prov. XX, 4.
Cfeiü (tc) Monitio, NcuS-eV/jpa, lob V, 16.
pAiücfcw (ot) Sapiens, 1c4>ci, Sciens, Peritus, 'ETrLo-T-rjiJKvv, Deuter. I, 15. Ecc. VII, 17.
a.Tcfew (ot) Stlütus, "Avovg, Ps. XL VIII, 11.
cfcoTi (ot) Discipiüus, Ma3-j]T^'s, Matth. X, 24. Luc. VI, 40.
enecttoio cc. suflF.: Sciens, Peritus, Edoctus, 'EmaTriixwv, Deuter. IV, 6. [nectiotü* est
e numero formarum nece, ««.ne cet., quas verba nominalia dixi in grammatica
§ 308. S.]
cTreecfeüx-oc Edocta, Perita, Sap. XIV, 2.
Cirfee (t) pro cHfce, cnqe II. Reg. VII, 14. Graecus textus habet «(J)»/.
Ccofee — UJoircto&e MAioq (ot) Ridiculus, Ludricus, Jocosus, Ilaiyvici, Sap. XV, 12.
CSfee — cMktt et cfcfiHHTT Circumcidi, Gal. V, 3. VI, 13.
eqo üiLTcMe Praeputiatus, ' XxpoßvjToi;, Fr. Rossi fasc. 1 p. 46.
CIko Minuere. 'I'iti.cfcKooT Ezech. XXI, 15. GTeTnectKo hä-t Num. XXXIII, 54.
C&^ et cfenA nt?rr£iv. ^tw j^tjcfiHA -a^e ginecHT «.qK«. htht lud. III, 25. cod. Paris. 43
f. 97 V. Item cod. Paris. 44 f. 103 r. habet i^qcfe'X etc. YlETtTrjxu«; btcI tt^v yJjv teS-vt]-
xa's, vel potius Iiid. V, 27: "ErtsaEv i^cdsvSrsig, Cecidit exspiraus.
CfcT et cifcT (t) Collis, Bovvoi, Ps. LXXVII, 58. Ezech. VI, 3, 13.
CofeTe (n) Vas, Utensile quodvis, 2xeuo5, äAjt!!, cod. Paris. 44 f. 54 v. Ä^Tneg ncofeTc «.t-
Ki-ewit etoA Submisso vase sie ferebantur, Act. XXVII, 17. lustauratio rei collap-
sae, Ka-apnaL;, II. Cor. XIII, 9. Directio, KarcpS-wai;, Ps. XCVI, 2. IleoooT ÄvncofsTc
UapacTKEvr,, '^jl^] ^_j.j _^^ j\^XxxJ^\ ^j.j cod. Paris. 44 f. 99 r.
■sicoCiTe Praeparare, Prov. XXII, 2.
cqTe pro ctTe Matth. XXVI, 17.
cqTCoT pro cfcTioT Apte componere, lipcsTCifjiai^siv, KaTupri^Eiv, KaTaprt'^saä'at, Matth. XX,
34. Rom. IX, 23. L Cor. I, 10.
cc. suff. recipr. seq. e: Uapajy.Evd'CcaS'ai. cig, I. Cor. XIV, 8.
eTc£iTioT Stabilis, Paratus, Erotjuoj, EuS-srcg. Qm neoToeiuj eTcfe-rcoT 'Ev naipw iv^etw,
Ps. XXXIII, 14.
ujpnc&TCüT Instaurare, Praeparare, 'AvaxEcpaKaiova-Srai, Eph. I, 10.
Cofcö cc. suff. recipr. Hq'XÄ.oAieq, h nqcofeoq Lev. XIII, 3.
Ceep (ot) — 2Ctoj «tci*. niM eTOTnö.To<5^ geit oTc-dep Lev. VII, 9 in cod. Paris. 44 f. 90 v.
At in cod. Paris. 44 f. 105 v. est git oTTpip.
Ca>K (n) M. et S. Typus, Forma, Tvnoi; Modus, Formae diguitas et gratia, <J'ur]'; Facetia,
Sagacitas, Evipma; Secessus, Locus remotus, ' A.)/a.x<^priaLc,. ITicikK neu. niTen-rw« (corr.
Teitecoit), Jbai'iij t>^', Sc. 71. Itaque vox ^^\ est externa forma et qualitas (viri).
Sic Freytag in Lex. arabico. Etenim formam, typum vox arabica illo in capite,
quo scalae auctor aetates describit, revera denotat. Hinc diversus eins usus.
Uneciyme itc*. genc^K üoe iinegio.ue Sicut mulieres ostentationes non quaerit, cod.
1887.] auctore Agapio Bsciai. ßj
Borg. 117; Peyr. iu gramiu. p. 183. Hee> -tcoi.«! unM-ni fc.uHn epoq ne ^en ueq-
Aifei uja^iecepcpA-o !ii.qo-yiüUj e t^ioT utotc ne OTOg^ n^.q'Xi.iii .üniC6.K e^n ne . . . ^iXwv
TE aurr}5 inamx'Jip~^<Tai o'ok lax^i'^i Ciimque vellet ab ea recedere, non poterat — Cop-
tus: modum non inyenit, cod. Vat. 64, Evagr. ä- m^eAAo cwk e-scoq ^eii otcsiok
iieM OTCA.K itTe o-s'MeTpeAipÄ.Tuj cod. Vat. 64, de leraca. 6u|(on oTon oTMe-yi equjHK ic
eqÄoci iiTcit ot*.i .ii.wioTcn .w&.peq5(^*.p(.oq uj*.Te niciiHO'y ep4.na.5(;^iopitt nioOT otoo iiTeq-
igirii Äen otca-k (xar' tiiciv) ca. nci^ OTTtoq ueA»iti cod. Vat. 64, Evagr.
'J-Ci.K seq. epo cc. siiff. recipr. verbi. Otoo nevipH")- h*.-5")-ca.k epiooT ne g^coc •i.e iiTo-y-
ijyTeAi5^*.q iiTOTeMi epcooT -se g^&it'^k.eAKon ne ToaovTcv 6\ ev^vei^ ovrsg, oJj judXtj avTCV
yvwvaL on daijuovE'5 stai, cod. Vat. 64. Evagr.
■^ Ainic&K Formare, Informare, Vestigium imprimere, Tvnovv. Gt*. ni^e'AAo "J- Äinic&K
Ävnicon i.qujen6.q e neTec^wq na)«.qe TvTTujaa^ 0 yipwv Tov diiX^ov i'S/i'Käiv ei, Trji' lii-xv
tprjxov, cod. Vat. 64, Mac. Mag. Thebaeus apud Z. 318 habet: IIoAAo -i.e ^-q-^ctco .«-
ncon etc.
■^c&K seq. .w quae suflf. verbi sutuit: Sapientiam ostentare, ^ccJji'^eiv. Ilnp-^-cikK .maiok
e pncKocot M/j (Tcfpii^cv ncLYio-ai ro ipycv ccj, Sir. X, 29. Vide Sir. XXXVII, 23, juxta
Lagarde v. 26.
(yici-R Removeri, Secedere (cf. ea quae supra dixi). Otoo cT&q'^^Aia.'^ c 'J-.ieAuje.ipe ^eit
oTAHoiT eqs'ici.K ewqoei neAi*,c Etenim cum per viam seorsim positam puellam invenisset,
cum illa cecidit, cod. Vat. 58, v. Tbeod. Diaconi.
CioK Fluere, Effundere, Xsu», lob XXIX, 6. neT*.TctoK ÄiAioq oiTen ot.woot Situla (qua
hauritur aqua) vel Cadus, Is. XXXII, 2.
c*.K seq. acc. : 6a.Tc*.K cxot^u et eiT*.n Colorati, ae (qui vel quae traxerunt colorem),
cod. Paris. 43 f. 82 r. et 44 f. 105 r.
COR cc. suff. recipr.: Se subtrahere, 11. Reg. III, 27. Ä,qcoKq •a.e cpoc Ad illam se
adduxit, II. Reg. XIII, 11.
ccoK efeoA (n) Provectio, IlapdXri^pig. IlnpATnei csm nccoK efcoA iiT*..wi>v4.T cod. Borg. 273.
ccüK eopivi Ducere, Ecc. I, 5.
CHK Duci, Trabi. Gcchk (in cod. ccchk) e nc«. iin"ioT^A.i nÄLuHTit Ducta ad partem
ludaeorum vobiscum, 'louoat'^Ei cw v^Ty, Fr. Rossi Evang. Nicod. cap. U.
Ce«.Ki (ot) Piscis rotuuda, i.^o^ X-V.--. Ita arabica interpretatio, cod. Paris. 44 f. 54 r.
Ck4.i Arare. — Cine ncKeki nomen aratri. Cen«.OTcoTo nncTCHqe e oencine ücr&.i Mich.
IV, 3.
Ckiai — X oncKiAv pcüT epon iLuoii -^e .Jinenei.ue Hom. Schenutii, cod. Paris. 68 f. 29 r.
Cf. Osea IX, 7.
C&Kp& (ot) Fuuda? Ä.nTnnooT nÄ.K noTCi-Kp». Mn neqReAAnc (pro ■seAAnc) ii^e H'^^Ä.Tei'i^
cod. Paris. 44 f. 120 r. o^jlt\j'[?]\jiLsh ioLI^j e5Ü LiJLw.S. Vox arabica potestatem iudicat.
CKopKp Volutare, cod. Borg. 152. II*. cqcKpKtop (n) Volutabrum, Ibid. IleTCKopKp it-
OTCone qn6.oe eoiwq Prov. XXVI, 27.
cKpKcop forma passiva. Vide Peyr.
CRepÄ.Kip (ot) Declivitas. H-»e RotöA'Ao eqooAe eop4.i oii oTCK&.pi^Rip (corr. CRepÄ,Ksp)
nujco i.Tco cqiii.oAiooc nin..open ud.eiu) niAi cod. Paris. 43 f. 126 r., item cod. Paris. 44
f. 1 1 9 r. Sicut senex arengum declivium asceudens et sedebit apud omuem paxil-
lum. Cf. Sir. XXV, 15. M. Ai4.ncKcpevKip. — Sed in duobus cod. Paris, est ck*.-
pe>Kip Declivium.
9*
gg Noviini auctarium lexici s.ahidico-coptici, [I. u. II. Heft
CooKec — eqcooKec "ExTsä-XifJLjJtsyog, Contritus, Lev. XXII, 24 in cod. Paris. 44 f. 106 r.
Cojjtus: Contractus, Arabs. habet ,_j.Aa*/o Compressus. Sic lego pro cokc.
CeKCCK Comprimere trahendo. ^VTceKceu n^Ai&*.'se üoTncwAi cod. Borg. 121.
CoA — Hiuc .w4.n-tco-.V (n) M. et T. Zach. IV, 12.
CwA Solvere. Ä.cccoAq cod. Paris. 44 f. 122 r. Arabs habet jJcLJIj» Immiscuit ilkim;
sed lege iOdb>.
ccüX etoA Solvere, Dissolvere. Gno-s-couj e ««.-5- e oeitKeec oÄi neiTa^c^oc ht&tccoX efioA
■se uji.-s-TcocS'e e neTepHT ii*.uj lioe iicuji.'se g^Äi neiAie cod. Borg. 111.
chA efeoA Dissokitus, Perversus esse. Vide Peyr.
coAq (n) Cribrum (nom. instrum. quo grana solvuntur) in Peyr.
CoTs-AcoA Involvere, 'EvTvXnrsLv, cod. Borg. 99. Ofl". pasch, hymn. Parasc. Vide Peyr.
cotAotiüA Id. cc. suff. , Nicod. Evang. pr. 38, p. ver. 52 a-KS^MAwAiq, p. 54.
e.KCOT"<\.o-5-co<Vq 'Evs'ö'jjfffl;.
co-s-eAoTUjA Id. Vita Gesii et Isid. in cod. Borg.
CeAAm (ov) Milvus? Arabs habet b^iiAs., cod. Paris. 4.3 f. 23 r.
CtoA.Ü seq. Tic*. Deficere, 'Ey.XHTriLv, Ps. LXXXIII, 3. Cf. ccoA.
CeAcÄ seq. acc. : Consolare, II. Reg. XII, 24.
peqcoAceA (ot) Consolator, M. et T. lob XVI, 1 .
CAooTe Supplantari, Prov. XXVI, 18.
CwAS" — et cum sufl\ coAä'. Ä.qcoAa'oT üo.iie Sap. XIII, 14. Hinc redupl. rad.
cAos^s' (n) Levigatio. ücoTfeetj ücAos'As' Levigatorium instrumentum, Lima, Z. 637.
Item nenK». ücAots'Aets'. Vide Peyr.
cA5^ioc et cAes'Aios' Complanari, Levigari; cui opp. s'ooAve Prov. 11, 2. Is. XL, 4.
Z. 645.
eq, ec, eTcAs^cos' et eis-cAes'Acos' Levis, Planus, Prov. II, 2. Ezech. XXIV, 7. Luc. III, 5.
CoT.Ci pro COT«.
Cmot Hymno celebrare, Gratias agere, 'Tfxvs'i'v, Beatificare, Muxapi^siv, Num. XXIV, 17.
Matth. XXVI, 30. Marc. XIV, 26. Vide Peyr.
cMO's- (n) ''TfjLvo;, Bona fama, Laus, Celebratio, Ev(f)rijj.a, Ps. XL, 1. Philip. IV, 8.
CXuie seq. e, cike, n, oTfee Accusare, Rom. VIII, 33. X-s-cÄiMe epoq n&i Act. XXV, 15.
K-iö. HAiHHUje nnloTC^*.! c.ü.we iia.i eTtuHTq Act. XXV, 24. Cec.H.«e nA.K cod. Paris. 44
f. 89 V. Ü5Ü Ij-SC^.
seq. eops.1 ^d. Intercedere, Rom. VIII, 26. Gqclv.ue eop*.! Postulans, Intercedens,
Rom. VIII, 27. Vide Peyr.
^.«cÄiMe (n) Statutum, ÖEcrjuo's, 'Noy.ifxcv, 'EvroXiq, Lex, Praeceptum, Prov. I, 8. III, 1.
Gen. XXV, 5. cod. Paris. 44 f. 102 v. Exod. XU, 14.
(j'mcM.we (t) Accusatio, cod. Paris. 44 f. 57 v.
CÄiAie (ot) Coturnix, cod. Paris. 44 f. 14 v. Cf. cAioTite — Arabs habet (_=_jJU«.
CMine Ordine procedere, Stoix^"') Ecc. XI, 6; Collocare, Gen. XII, 8; In pace esse,
Ei'p/jVEiJEtv. GqiijÄ.nAieeTe ■s.c *.qcAiine tote qua-T^Ko uj^feoA lob XV, 21. CAiine Ho-ygÄ-n
ludicium exponere, Kpipa hrtS-ivai, lob XXXVI, 15.
seq. li pers. et ü rei: Restituere in integrum, ' ATrcxaä-ta-Tävai. "4n*>c.«me -^e ne^K üott-
.U4.niäwne lob VIII, 6.
c.«iieie.T cc. suff. recipr. seq. e'sü Prospicere, Prov. XXIII, 5.
c.uü TooT cc. sufF. recipr. seq. aih Participare. HneKc.wii tootk aiü oTAVHHUje e piKe
cioA eTpeKT4.Ko HOT^e^n Z. 281 ex Exod. XXIII, 2. Est in Peyr.
1887.] auctore Agapio Bsciai. 69
CjUlüIlT, CAlOIlTq viele CWMT.
Cmotc (ot) Lorum. Caiotc ütoote Rev. egypt. I, 102. Alibi IIotc et AioTccp.
Caiot (ne) Facies, Aspectus, TIpcauiTrov, I. Reg. XXI, 13; Visio, Opaaig, Tobit XII, 19.
Htojtü eTeTÜnäv-y ctcwot Ibid., Genus, Tivc^. Tckticic u&p THpc oli neccAioT ».cüjEiT
neccwn? Sap. XIX, 6. üecAvoT ÜTKMce K£vcrä(\)LCv , I. Reg. XIX, 13, 16. Otcaiot
üo-s-ioT Solitarius, Unicus, Movo'rpcTro; , Movo/Evrj's, Ps. LXVII, 6. Sap. VII, 22.
TicooTit ÄincAioT Physiologia, iö.*.gJl Ac^ cod. Paris. 44 f. 89 v., ubi male scribit ütca^ot,
tum pessime arabice interpretatui- per IlX^! JLc; est revera iö^! Jlc, quod ara-
bice definitur ^i».*s» q-. KjjJjoI äLa.«»^! (•5— "^5 l
Lji |.j11j Uj L^J iC/i;bUi &i\=i5^ ««3».J!. iy^L'Sj '!!^,4^^ .
Cü).uf et cum suflF. co.ut Coustringere, Intendere, Zuo-cjji'yyEiv, Ps. XL, 5. SLqAiopq ks^t«.
nAAonü iiTenoAiic ä^co-wtc coois-n epoq Lev. VIII, 8. Alio in cod. coAviir. StTcojwTq
»jji^ «yAj, cod. Paris. 43 f. 155 v.
ccüAtT ünö'Aoa' Steruere lectum, Prov. VII, 16. Vide Peyr.
ctoMÜT Id. IVtcwaiüt itoeitiio-5-o Ps. CXXXIX, 5. ^TccoMÜT nTeTHiTe Ps. X, 3. Hinc
coAnq, cAiouTq (n) Extensio, TlXaTcg, J^^ cod. Paris. 44 f. 59 r. Ibi nconTq. Ois-nepi-
n*.Toc cAionrq n&ep aiht ÄiAiisoe Ezecli. XLII, 4. cod. Paris. 43 f. 116 v. et 44 f. 115r.
sie
C*..«ö.oHp (ot) Spiuachium, ToyrjTwv, ^Lä*«1 — Foeniculum, Tcipt, .U..i', Aloe, 'AXo'-/] (in
cod. AXXor;) , ..^I , cod. Paris. 43 f. 34 r. Z. 628. Vide Peyr. — A ci.« Herba et
g^Hp (M. ^op) scilicet silvestris.
Ccjwg^iooTT (corr. ccaioco-s-t) Nom. urbis arabice dictae -^fr*, cod. Paris. 43 f. 51 v. Vide
Peyr. sub cen.
Ce.em — A»ivTC6.eiit (t) Medicina. Martyr. Sergii et Olympii penes E. Amelineau. HcoTfeeq
nTeqAiilTce^em j.xlp o'il , cod. Paris. 44 f. 93 v.
Co« — Ttiye Äineqcou Filius fratris illius, 'O l^ddsX(i>oi, Tobit. XI, 18.
cione üigüeiwT, h ücyÜAv*.«vT (r) Soror ex patre vel matre; Amita vel Matertera, ^i ü^
iüLi>, Lev. XVIII, 9.
Co-5-4>n Nom. urbis in extrema Aegypto sitae, Ezech. XXVII, 10.
CoTfü et ante voces a n inchoantes, cot.w seq. acc. Ä-teio cot.ü hotw.u-j .Tineq-soeic
Is. I, 3.
cooTti et cc. suff. coTwii Decernere, Deliberare, Aiaytvjy'c-xEiv. Cit^mcüne kä.t«. «^e eT*.i-
coTconc e&*.T .Timoc Num. XXXIII, 56.
pÄvHcooTn (ot) Notus, rvou/:ijuo5, II. Reg. III, 8.
Cn&T — Nomini praepositum significat: Par, Zsuvo^; ex. gr. Ic cii4.-v (t) .wt^Cüpuj .ün«.iA«a.
CA. OTra.1 enoT eqnHOT e hichhot cod. Vat. 69, v. Pach. 2t o->'iv^'^'e'Aoc \\u rioiTKi ncoiK
oiTOH .«.woq . . . erit^i\;ä5r enecHT: k otc-»oi nie oesncoiK eT.iHAi \ n*.n; OTog eT*.iTConT
&i':&£.u fc itu>iK cT^HM oiTg^H ÄiAioi cod. Vat. 64, de Evagrio. HipwMi ^wot (d-q-^eujoTs-)
«■^cno-s"^ hnHCTiÄ cod. Vat. 69, v. Pach. fe nc^o"''' "^ "*^' ic':iew eTA.qigtoni (ii'xe ni-
coit) Ibid. HiAitoo-y coriHOT efco'.VÄcn 1 .«.«oVi III. Reo-. VII, 24.
Chats- postpositum est duo, duae. Ä, 2y>k S eip^cooTs- «.qi-iTOTT ler. II, 13. Otoo o-s-k'AoT fc . . .
^6.ToT cod. Vat. 60, Martyr. Pirou et Athom. Hcoron orcoit 1 Ibid. [Male pro ä.Ao-5-
fc, con t. S.]
TJterque, utraque, 'A/j(f)cVf/:o5. ^Toei enecHT .Cin!cni.-5- ler. XXVI, 12.
Alteruter, 'ÖTrorepcg. Gujiun cotwuj *.ii e epoT*>i *en H4.ife, ^kpicAti cse ecujwni sScit oTAifei
El ononpov jxq ßcuXyj-at, juaviav vco-h cod. Vat. 04, laus Epist.
JQ Novum auctarium lexici sabidico-coptici, [I. u. IL Heft
Coone — üü-iicoone (n) Tentamen, Tentatio, Sedes latronum, IlEipaTifpiov, lob XIX, 12.
Ps. XVn, 30.
Ccoit? et cc. suff. con? Ebibere, Sugere (lac), 'Ey.Triiuv, lob YI, 2.
3'mconK (t) Lactatio, ^cLto, , cod. Paris. 44 f. 121v.
Cwnf Creare, Formare, Facere, pasdm.
ga.üctoiiT (n) Prima creatio, Procreatio, KaTaßoX/J, Matth. XIII, 35. Derivatum a iga.i
(uovus). Hinc
cnTe (t) Fimdameatum. — Vide compos. sub caiü.
secnTe efeoA Fundare, Coloss. I, 23.
Cft-Hois-ig cc. suff. recipr. : Oblectare se, KaraTpv(Paa3-ai, Ps. XXXVI, 4.
c*.Ä.n^ Delectari, Ibid. 11.
Aijs.üce>.e>nnj (n) Nutritiouis locus, ,3^, Fr. Rossi, fasc. 3 p. 52.
c4.ni.5aT Enutritus esse. 6Kc«.n&.uiT Enutritus es, I. Tim. IV, 6.
c-5-c6.n6.iyT Emitriti, Ilicvei, Ps. XXI, 12.
Cin Nom. vici in prov. Garbieh, arabice dicti i_i^j^! . C\.qn6.T e niept^ei nTC ein eqceAccoA
efeoA cod. Vat. 59 , Martyr. 3 Macarii Antiocb. Corrige Champ. et Peyrouum, qui
habent ncenpn pro nein vel cm.
Con — iioTcon 6.tiu cni.^ Semel et iterum, 11. Reg. XIV, 32. Hcncn6.T ^i oTcon Bis
in id ipsum, Nah. I, 10. HKccon Adhuc, "Eti, Ps. LIX, 1.
Cinin et cinne (n) Liniim, QUi , cod. Paris. 43 f. 15 r. et 91 r. Cf. M. Cenm, cmnen
et cinnon. [Difficile est, gossipion non reminisci. S.]
Cenc seq. acc: Placare, 'E^ikecnia^ai, Gen. XXXII, 20.
coiic (n) Petitio, Indigentia, Preces, Aeijo-ij, lob VIII, 6.
cSccoTi et cenciün cc. suff. : Orare, Rogare, 'Ep'jjrav, Luc. XI, 37.
Cp, ccp et coTp, in compos. vide corpe.
Cp vide cwp.
C6.eip — noeiK nc6.jp Casus, Tpu(f)aXi'5, qa=- v^''. Forma coagulati casei, I. Reg. X\^I, 18.
Est in Peyrono.
C6.ipe (n) Butyrum, ,-»,-*, lob XX, 17. Vide Peyr.
Cojp — IIoToem üTepqctop Elucescente (die) luce, I. Reg. IX, 26.
cop cc. suff. : nepißciXK^Lv, Expandere, Circumjicere, Cingere, Prov. XXIX, 5.
cwp efeoA Extendere, Delineare. He-s-cojp efeo'A iiTciiTe ÄmKioT c>.-kJI (_^wvL-i ijiA*j !^j'^,
cod. Paris. 44 f. 96 v.
cp ujÄ.':ic efeoA, cwp Xinuji.'se efeoA Sermonem evolvere, Z. 446, 558.
peqciup efeoA (ott) Ventilator, Distributor. Hom. inedita bibl. S. Marci, Venetiis.
C6.ipe vide c&cip.
Coirpe (t) Stimulus, IxoXcd', II. Cor. XII, 7. OTcoTpe Äi.u6.TOT Spina venenifera.
cp, cep, coTp in compos. cepevpooTe, cptiine, coTs-p<5'«.Aio-5-'A TpißoXog, Tribulus, II. Reg.
XII, 31.
C6.p*.KCoTe (il) Tiapäano^, ^^L=-. . Sunt illi qui pervagantur, gyrovagi, et tres voces, sci-
licet coptica, graeca et arabica, bunc sensum ojitime indicant. A voce C6.p6. in
compos. pro ctop et kwtc, ut cö.p6.-»Ho-5- a cwp etc. Item cod. Paris. 44 f. 89 v.
habet NoxXci] (erratum pro 'Evo'x^'ia'ts), Molestia, quatenus gyrovagi aliis molestiam
afferunt, Arabs autem interpretatus est ^J^JL5.J!. Vide Peyronum, qui diversimode
opinatur.
1887.] auctore Agapio Bsciai. 71
CcDpÄt (it) Sediictio, Tlkdv/ia-ic, — iicwpÄi Seductor. OTnit«. iictopÄi Is. XIX, 14.
copJi Seduci — cTcopIi Seductus, nXavtu/^Evos, Ezech. XXXIV, 4. GircopÄi Seducti,
II. Tim. 3,13.
Kedupl. rad. CpoAvp.« Vagari. CpoMpIi oü üTonoc Q^Lc"i'! j ^_^.j, cod. Paris. 44 f. 93 v.
cpoMpÄi (ne) Pervagatio, Erraticum, ii-yu!, cod. Paris. 44 f. 89 v.
C*.pin (ot) Anser parva. Lege X^Jv^ol' pro X"''^P"'5 i^Jt*^ -i^J, cod. Paris. 44 f. 55 v.
Cpüo (ot) Supercilivim — Tmhte ünecpiig^ Metro^pvov (pro ju£i70(J)pivov) , Interciliiim , yo
wo.l^=i!, cod. Paris. 44 f. 68 v.
C».p4><3'tooTig (ot) Mus agrestis, XoipoypvXXci, Prov. XXX, 26. M. (non Lepus, ut est in
Peyrouo).
Chc Dirutus esse, — cqcHc Dinitus, Eversus, Pap. I Bulaq. Cf. M. cioc.
C*.*>T cc. sufi'.: Kedimere, Av-povv. ä-ica.«.tot Arnos VII, 13.
-tcioTe Kedimere, Lev. XXVII, 15, 19.
Cht Neri — eqcH-r Tortus, Netiis, '!iEvi]anhog. Otujüc cqcHr itcoig^e Exod. XXVI, 31.
cod. Paris. 43 f. 88 r. Est sub ci.-\- apud Peyron p. 216.
coTe Id. — 0TK4>n eqcoTe Fihis tortus, KXouo-jua, Num. XV, 38. cod. Paris. 43 f. 95 r.
et 44 f. 107 r. Est sub ce.'t in Peyrono p. 216.
Cot cc. sufi'. recijjr. : Reverti (ut kot), ut vidimus.
COT cc. suff. recipr. seq. e, Subjici vel Subjicere se. Hqna,coTq *.ii c n.wo-y Morti se
non siibjiciet, Rom. VI, 9.
CTO cc. sufi'.: Reverti. StqoTCme ila'i ii'so ewTCo iiqiie.CTOtj ä.h eei Is. XXXII, 10.
CTO efeoA cc. sufi'.: Rejicere, ßeprobare. Aberrare, Luc. XX, 17. Hs'wt Ok.e 5C.P'*^ ""^
eT».g^e nivT .TineiCTOoT e&oA mmoi lob XXXI, 16. Ilnqo-s-coig itCToc etioK Marc. VI, 26.
Vide Peyrum.
CTO efcoA (ne) Reprobatio, Ezech. XXVI, 19.
C*>To, ce.Tio (t) Flabellum, 'Fimg (piniTi), cod. Paris. 44 f. 62 r. Can. Apost. 276. Cf.
M. ciwTio. Peyronus uti copticum admittit nomen pmi'V: e Scala p. 217 sumptum.
CoTc Sagittare, Fr. Rossi fasc. 2, exeg. Theoph. p. 65.
coTe, cooTe (t) laculum, Sagitta, Num. XXXIII, 55. I. Reg. XX, 20, 22, 38. Ps. X, 3.
üeoite^ÄT ü'^-coTe Pharetra, Ibid. — Peyronus habet artic. masc. (n). — 2^n4.6,T ükäcotc
(ne) Id., Ezech. XXVII, 11.
CociT (n) Fama, 'Axoif. Ä^ncoeiT TA.£^e -i*^ II. Reg. XIII, 30. Otcocit cqooor Ps. CXI, 7.
Orp*.« ücoeiT Insigne nomen, II. Reg. VII, 13. Vide Peyr.
o itcoeiT Ilhistris vel Faraosus esse, 'OyD/.(ao-ro5 siVai, Ezech. XXIV, 14. 6qo ücoeiT
'E7rL<pavr]i, Habac. I, 7.
pÄIiicoeiT (ot) Celebris, Ezech. XXIII, 23.
Cs.Te - — o ncäwTe Splendere, Splendidus esse, cod. Borg. Neapl. adserv., h. 3. Chrys.
TcHqe ttci-Te Gladius rutihis, cod. Borg. 273. Cf. c^sgTc. Est in Peyrono.
Ct*.! (ne) Odor. CTe^inoTqe Is. III, 24. Pro cToi, in compos. c*^.
c'i'KMAie (ne) Nigella, Melanthium, MsXavS-iov, cod. Paris. 44 f. 83 r. Cf. M. ctt^e-"»
Is. XXVIII, 25. Corr. Peyronum et ibi lege c^KÄi.we «gooTT MtkavS-iäypioy.
c-^-no-yfee (n) Odor suavitatis, Lev. VIII, 20.
CiTe (ot) Basiliscus, BaaLXicry.ög, Is. LIX, 5. Peyronus habet cit, uti in Ps. XC, 13.
CujTe (ot) Ignis, Soph. L, 18. Pro ca.Te, c&gre etc.
Ce.Tfc Ruminare. eqc».Tfc Fr. Rossi fasc. 3 p. 71.
72 Novum auctarium lexici sahidico-coptici, auctore Agapio Bsciai. [I. u. II. Heft
CoTfecq et coTqeq (n) Aa'qivrripLov, Ascia. IVttä.t)'oc eg^pc^i g^ii OTKcXefiin Aiii oTcoTqeq oioir-
con Ps. LXXIII, 6. Cod. Paris. 44 f. 83 r. habet JiJU (Instrumentum amputa-
torium, Falx), ^ijL'J C?)^ ^j-^ (Magnus lanionis culter) et ^^^xi (Ascia). Con-
feramus baec cum iis, quae e Z. adducit Peyronus in lex.: 2L-5-iioT:se efeoA üne-ir-
coT^eq M.WJUJC Projecerunt enses bellicas, Z. 374. ^ goeiite tcooth üo-s-oToeiuj eirg^wKc
Iinc-5-ni.'xoe oii ^encoTfeeq Äinenine cT's.Hp Quidam surrexerunt olim acuentes dentes
suos in falcibus ferreis acutis, Z. p. 589. CItb oencoTfceq n*.ir eT&e nceig^cofc Prae-
parate ilbs falces ad boc opus, Z. 591. GiyA.-yqi «.« maiä-t TincKA.i>Toc h nig4.-5- cTpooTo
g^it lüiujHii ÄincoTfieq iic'V.os^cs' Non amputautur rami seu trunci superilui arborum
falce levigata etc., Z. 637.
coTq (n) Ascia, Falx. 6pe npcoAie nptojue *)• MncqoToci e neqoiüd epe neqcoTq oi Teqii4.g&
*.-yio g^ii neqa'i's Z. 490. Usque adbuc baec consuetudo viget inter agricolas, quod
feruut asciam bumeris pensam, falcem vero per zonam.
CtoTM seq. » Audire, i. e. Pacem colere, EiprivswLv. He-&irpion r-*.p n*.x7pion e-s-tii-ctoTM hak
lob V, 23. Kni-eijue rs.e. tickhi n*.ctoTM ««.k lob V, 24. Obedire, seq. H. Gpe taiht-
pMÜoHT CCOTM Hi-K PrOV. VIII, 1.
Ate^itctüTÄi (n) Auditorium, 'Ax/io'ajua, Sir. XXXII, 6, juxta Lagarde XXXV, 4.
cAiHT Obediens esse. UJcone üc.uht Pbil. II, 8 in uno Borg, codice, Prov. XXV, 11.
üpbJAie ÜCAIHT Prov. XXI, 28. [Cf. CTAVHT.]
Cthai (ne) Stibium, J.i^. UjÄ-pes-OKAie ne^T •jvtw neuj&pc •^ kotcth-u e noTfei^A Ezech.
XXIII, 40.
Cois-Twn Prosperari, KaTevoScvaS-UL, Ps, XXXVI, 7.
CioTÜ (n) Inculpabilis, IrreprehensibiHs, 'AfjiE/^tTrroj, lob XII, 4. XXII, 19; Probus, Ao'xi-
JU05, IL Cor. Xin, 7. ^qujcone iicioTTi Fuit probatus, lac. I, 12.
cotS Irreprehensibilis vel Probus esse, lob XI, 4. GncoTti c uia*. Quo melior es
Ezech. XXXII, 20. IXö-i <^e. cotS e um Tovru) vTtsp tcZtov, Huic pro illo, Ecc. VI, 5.
Vide lob XLII, 15.
Ctcot Tremere, Hebr. XII, 21; Vacillare, Trepidare, SaXsusirS-ai, Ps. XXXII, 8; Turbare,
TapaVa-av, Dan. VII, 15.
CoTq vide coTfeeq.
C(uTq Splendescere. ^ i*.Tq cwTq Marc. VIII, 25.
lyc iic(j>Tq (n) Arbor aromatica (iDalsami), Sir. XXIV, 2.
Ca.ig (n) Noxa, BXa'ßr, , Sap. XI, 20; Dolor," AXyrnxa, Ps. XXXVIII, 2 ; Mto'Xcoif/, Vibex
(plagae). 8Äi neqc&iy e.nTs.'Aa'o Is. LIII, 5 in b. Cbrys., cod. Borg. Neap. adserv.
ceuje, cHujc (t) Tormentum, Ulcus. ^Vueipe iiTa-cHuje üfcppe epoi lob X, 17.
Coeiu] (ot) Par, Luc. II, 24. Coeiuj iteoe Luc. XIV, 19.
Ctüuj (n) Contemptus, Irrisio. Gifee ncojuj iiuencTTOTOT Is. XXVIII, 11. Est in Peyr.
(Reliqua v. infra.)
Nachschrift. Der Verfasser dieser lexicalischen Arbeit hat schon die Ausgabe
des ersten Theils im vorigen Hefte der Zeitschrift nicht mehr erlebt. Bischof Bsciai
ist bald nach seiner Ankunft in Ägj^pten, wohin er im letzten Winter aus Rom zurück-
gekehrt war, gestorben. Mit ihm hat die Coptologie einen ihrer berufensten Pfleger
■1887.] Erschienene Schriften. 73
verloren, von dessen rastlosem Fleifse noch viel Dankeuswerthes zu erhofien war; seine
ungemeine Beleseuheit in den koptischen Handschriften wog reichlich die kritische
Strenge auf, welche er mitunter vielleicht vermissen läfst. Er war mit einer lautern
Begeisterung für die Sprache seiner Vorfahren erfüllt und hat durch seine Gelehrsam-
keit in seinem Kreise und über denselben hinaus freundwillig inid vielfach anregrend
gewirkt. Seine 1878 erschienene arabische Grammatik der koptischen Sprache ist ein
schönes Denkmal des edlen Eifers, mit dem er die Liebe zu der fast vergessenen unter
seinen Landsleuten wieder zu beleben suchte. S.
Erschienene Schriften.
Em. Brugsch-Bey et Urb. Bouriant, Le livre des rois eontenant la liste chronologique des rois, reines,
princes, princesses et personnages iniportants de l'Egypte depuis Menes jusqn'ä Nectanebo II. Le Caire 1887.
134 pp. 8°.
E. A. Wallis Budge, Description of the Tombs of Mecbu, Ben and Se-renpu, discovered by Major-Gen.
Sir F. Grenell. (Proceedings of the Soo. Bibl. Archaeol. XVII. 1887, p. 78 — 82). — Gräber des alten und
mittlei'n Reiches bei Aswän.
— The Martyrdom of Isaac of Tiphre. (Transactions Soc. Bibl. Archaeol. Vol. IX. Part 1, p. 74 — 111.
London 1887). 8°. — Text und Übersetzung nach einer Handschrift des Lord Zouche vom Jahre 1199 n. Chr.
— and R. K. Douglas, Memoir of Samuel Birch. (TSBA. IX. 1, p. 1—43. London 1887). 8°. — Mit
einem Catalog sämmtlicher Schriften des am 27. December 1885 verstorbenen hochverdienten Agyptologen
und Sinologen, dem auch diese Zeitschrift eine Anzahl werthvoUer Beiträge verdankt.
G. Ebers, Ein deutsches Institut für Orientalisten zu Kairo. (Separat- Abdruck aus den Beilagen zur „Allge-
meinen Zeitung' Nr. 143. 144). München 1887. 17 pp. 8°.
A. Ernian, Diminutivformen bei ägyptischen Eigennamen. 3 pp. fol. [Aus den Etudes archeologiques dediees
ä Mr. Leemans. Leide 1885].
— Die Herkunft der Faijumpapyrus. [Sonder-Abdruck aus Hermes, Zeitschrift für classische Philologie, Bd. XXI.
585 — 589].
Ign. Gnidi, Frammenti copti, nota. Roma 1887. 8°. (Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Classe
di Scienze morali, storiche e filologiche. Seduta del 16 gennaio 1887, pag. 47 — 63). — Auszüge aus den
borgianischen Codices, No. CXXII — CXXVII, welche der gelehrte Herausgeber hoffentlich bald fortsetzt.
G. Hubo, Original werke in der archäologischen Abtheilung des archäologisch -numismatischen Institutes der
Georg- Augusts-Universität. Göttingen 1887. S. 1 — 23: Ägyptische Alterthümer. 8°.
Alfr. H. Kellogg, Abraham, Joseph, and Moses in Egypt: being a course of lectures delivered before the
theological seminary, Princeton, New-Jersey. New-York, Anson D. F. Randolph and Co. London, Trübner &
Co. 1887. X. & 160 pp. 8°. — Mit Benutzung der neuesten Forschungen; Abrahams Pharao war ein Hirten-
könig, der Pharao der Exodus entweder Mineptah Seti II oder Mineptah Siptah.
E. Lefebure, Le Cham et l'Adam egyptiens. (TSBA. IX. 1, p. 167—181. London 1887). 8°. — Der
ithyphallische Chem entspreche dem obscönen Ham, der Gott Tum sei Adam, der Vater der Menschheit.
Sim. Levi, ^^ ^"Hh .^^ ■" — ^ j ^?l St ' Vocabolario geroglifico copto-ebraico. Opera che vinse il grande
premio reale di linguistica conferito nell anno 1886 dalla R. Accademia dei Lincei, e pubblicata dopo inco-
raggiamento della giunta del consiglio superiore della istruzione pubblica. Torino 1887. Autographiert. Vol. I.
CHI. & 232 pp. Vol. II. 300 pp. gr. 4°. — Die beiden vorliegenden Bände dieses umfangreichen Werkes
umfassen die Vocale und die Labialen, a bis m. Der Fleifs, mit dem die hieroglyphische Literatur bis auf
die Gegenwart durchforscht und verwerthet ist, verdient alle Anerkennung. Indefs wird das Wörterbuch
von H. Brugsch, auf dem dieses reichhaltige Vocabular in der Hauptsache beruht, keineswegs überflüssig,
sondern behält schon durch die Fülle seiner ausführlichen und lehrreichen Beispiele seinen eigenthümlichen
Werth. Manches zu erinnern wäre in dem italienischen Vocabular in philologischer Beziehung, namentlich ist
es im Koptischen schwach. Doch wird das denen, welchen das Werk durch seine sonstigen Vorzüge nütz-
lich werden kann, die Freude an demselben nicht verleiden.
Zeitschr. f. Aegypl. Spr., Jahrg. 1887. 10
74 Erschienene Schriften. [I. u. IL Heft 1887.]
J. Lieblein, Handel und SchiÖahrt auf dem rothen Meere in alten Zeiten. Nach ägyptischen Quellen. Kristiania,
Jac. Dybwad 1886. 150 pp. 8°. — Den Lesern der Zeitschrift zum Theil schon bekannt. Tgl. 1885 p. 127 ff.
G. Maspero, L'archeologie egyptienne. (Bibliotheque de l'enseignement des beaux-arts publice sous la direc-
tion de M. Jules Comte). Paris, Maison Quantin. 318 pp. 8°. — Ein vortreffliches Handbuch der gesammten
ägyptischen Kunst mit schönen Illustrationen.
F. G. Hilton Price, Notes on the antiquities from Bubastis in my coUection. (TSBA. IX. 1, p. 44 — 73.
London 1887). 8°.
P. Le Page Renouf, The Name of the Egyptian God Seb. (Proceedings Soc. Bibl. Archaeol. XVIL 1887,
p. 83 — 9"). — Gegen die Lesung Keh des Gottes ^^j^ J j) , vgl. ÄZ. 1886 p. Iff. ; der scharfsinnige Verfasser hält
die Variante Q j ^-s,^ Kb für einen Namen der Gans.
A. H. Sayee, The Karian Language and Inseriptions. (TSBA. IX. 1, p. 112 — 154. London 1887). 8°. —
Eine reichhaltige Sammlung der über Ägypten zerstreuten karischen graffiti mit einem alphabetischen Schlüssel.
U. Wilcken, Actenstücke aus der Königlichen Bank zu Theben in den Museen von Berlin, London, Paris.
Aus den Abhandlungen der Königl. Preufsischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom Jahre 188G.
Berlin 1886. 68 pp. 4°. — Zum Theil eine neue Ausgabe der 1866 von Parthey edierten Fragmente des
Berliner Museums.
Leipzig, J. C. Htnrichs'sctie Buchhandlung. — Verantwortl. Redacteur in Vertretung Prof. Dr. L. Stern, Berlin , W. , Potsdanierstr. 66.
Buchdruckeret der Konigt. Akademie der Wissenschaften in Berlin (Gr. Vogt).
75
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPEACHE
UND
ALTERTHUMSKUNDE
GEGRÜNDET VON H. BRUGSCH, WEITERGEFÜHRT VON R. LEPSIÜS,
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN.
XXV. JAHBGAm TSST^ m. HEFT.
Inhalt:
Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler (Fortsetzung), von Heinrich Brugsch. —
Das Herakleion an der Kanalmündung, von Heinrich Brugsch. • — • Fragments thebains inedits
du Nouveau Testament (Suite), par E. Amelineau. — Luigi Vassalli-Bey f — Erschienene
Schriften.
Entzifferimg der Meroitischen Sclu'iftdenkmäler.
Von
Heinrich Brugsch.
(Fortsetzung.)
Sowohl das Zeichen ra wie der dadurch ausgedrückte Spiritus asper waren, wie
man sieht, von den meroitischen Schülern den ägyptischen Lehrmeistern abgelernt wor-
den. Denn seit der Stiftung ihres alphabetischen Schriftsystems, in der Ptolemäischeu
Epoche, bis zu den Römern hin, den Zeitgenossen der letzten meroitischen Fürsten, diente
der Buchstabe PD bei den Ägyptern dazu, in der Umschreibung griechischer und ausLändi-
scher Eigennamen und Wörter die der altägyptischen Schriftsprache fehlenden Aspiraten
X, 4> und S', ja selbst das griechische p durch die Doppelbuchstaben j— , kh (seltener
kK), ph, , t— I ^A und hr zu ersetzen, während umgekehrt die Grie-
ra • ^ in -^ ra lu <=>_ °
eben oder die griechisch schreibenden Ägypter in allen sonstigen Fällen das ägypti-
sche ra durch ihren Spiritus asper, ', wiedergaben oder es überhaupt gar nicht
bezeichneten. Der sogenannte gnostische Papyrus von Leiden (A, No. 65) enthält
massenhaft Beispiele von Eigennamen und Wörtern, die der Herausgeber Dr. Lee-
manns mit grofser Gewissenhaftigkeit ausgezogen und zusammengestellt hat und imter
Zeitscir. f. Aegypt. Spr., J.ihrg. 1687. 1 1
7G Entzifferuag der Meroitischen Schriftdenkmäler, [III. Heft
welchen das ägyptisch -griechische ra und ' in einer nicht geringen Zahl von Wörtern
sich gegenüberstehen (vergl. meinen Aufsatz „Eine demotische Ehrenrettung" in der äc.
Zeitschrift 1884 S. 15). Ich führe als Beispiele für die griechische Umschrifts-
Methode des ägyptischen fü folgende "Wörter aus der übersichtlichen Zusammenstellung
an: S-a für das ägyptische ^~^ thä (16, 26), 'au für ^ \\\\ häi (20, 5. 6), V für
ra I jj,^^^ . .
ra ora fiäh (16,28), lÜu) für U ü i— i '«^ä (6? 27), aber daneben auch blofs iau>
(Eev. 12, 7) lavw (20, 9); kp für ra l]^"'^^ ^'««'' (125 1^) u. a. m.
Trotzdem in einer grofsen Reihe in ägyptischen Umschreibungen überlieferter Eigen-
namen äthiopischer Gottheiten (cf Todt. K. 162 — 165), Könige und Königinnen, Län-
der, Städte und Völker und äthiopischer Zaubersprüche das ra - Zeichen im Überflui's
nachzuweisen ist, lassen die übrig gebliebenen meroitischen Inschriften eine auffallende
Sparsamkeit im Gebrauche desselben erkennen. Das Anfaugswort ^^ in der Inschrift
m (S. 12), das ziüetzt besprochene Wort ra -*> ) q! — ^ T r— ■ ° '-u-r-o-th in dem Texte
n (S. 12), der Nilname (Jra^^ (i, S. 12) und der oft erwähnte Eigenname '-k-r-t-rl-'a
bilden die einzigen Beispiele seines Vorkommens auf den Denkmälern meroitischen Ur-
sprungs. Freilich mag auch der Zufall dabei sein Spiel gehabt haben.
21. Wie der ägyptische Grammateus in den späteren Epochen seiner Schrift den
griechischen Buchstaben $■ regelmäfsig durch das Doppelzeichen [-g th oder |-j-| ih wie-
dergab, so wählte der unbekannte Stifter des meroitischen Alphabetes die Verbindung
der beiden acht ägyptischen Zeichen pg , um einen der äthiopischen Sjirache eigen-
thümlichen Zungenlaut, den ich vorläufig durch th oder f umschreiben will, in der Schrift
darzustellen. An die Erdlage = (im Ägyptischen häufiger : === , ^^ii=f , "^TTIZ ■> uiit
dem determinirenden Zeichen darunter, die in der meroitischen Schrift durchweg fehlen)
knüpfte sich die Aussprache tu, to und nur t in der römischen Epoche. Es diente
das Zeichen als gewöhnliche Schrift- Variante für ^ tu, ^^^t und selbst do, d, wie z.B.
bei der Schreibung der fremden Titel und Eigennamen Au-to-kra-to-r, T-rajanoSy
An-to-ninos, Do-mitianos u. a. m. (s. CND. 679, 683 — 686).
Dafs thatsächlich im Meroitischen die Verbindung "73"' ^' ^inen Zungenlaut aus-
gedrückt hat, das bezeugt die gelegentliche Vertretung des Doppelzeichens durch das
meroitische s=s t. Den Nachweis dafür ist nicht schwer zu führen, da in einer In-
schrift an den Wänden des Tempels von Naga (LD. V, 67, h) die in der Inschrift b
(s. oben S. 9) vorkommende Gruppe:
ö" ^ _ , '-n-f-f durch , , ,-, si== o-n-f-f^)
vertreten erscheint, d.h. das auslautende zweite |-g , f, durch ein einfaches s=s , t,
fehlerhaft oder dialektisch ersetzt worden ist. Auch in der heutigen Nuba- Sprache
macht sich ein ähnlicher dialektischer Wechsel der Zungenlaute bemerkbar, wie in delew
(KD.): teleio (EM.) „schmelzen," dulle (liD.): tulli (EM.) „Rauch," golgada (K.): goglati
^) Die Zeichen |, o, an Stelle von ¥^oder^. und \ ', , n statt treten in den
in kleinen Charakteren ausgeführten meroitischen Inschriften auf. Ihre Linear -Gestalten führen
direkt auf die entsprechenden meroitisch-deniotischen Buchstaben -Formen, wie ich es genauer
in der demotischen Abtheiluna meiner Arbeit nachweisen werde.
1887.] von H. Biugsch. 77
{D.) „Frosch" (s. KNS. I, 3, a), auch in der Flexion, wie in naut PL naudi, net-nedi,
nibit-nibdl, dirhät-dirbädi u. s. w. (h 1.).
In den ägyptischen Umschreibungen mcroitischer Königsnamen erscheint der Dop-
pelbuchstabe |-p ' wieder in dem Namen des bekannten Äthiopenkönigs ( I
T'-l-k, T'-r-k, der selbst in meroitischer Schrift nur durch dieselben Zeichen aus-
gedrückt werden konnte. Die griechischen Formen dieses Namens: Tdpxog, Tapawi und
Tapa.xrji lassen das aspirirte t nicht erkennen, nur die LXX rufen durch die Umschrei-
bung Qapaxd, wohl nach der ebräischen Gestalt desselben: Mpmn, die Anwesenheit des
meroitischen f (= n) in das Gedächtnifs zurück.
Das Doppelzeichen j-q' f erscheint in den meroitischen Inschriften sowohl im An-
laut wie im Auslaut in einer ganzen Reihe von Wörtern. Ich führe als Beispiele die
folgenden an:
1. ^ o f-f (Ins. «, i).
^- ^J-v. ra ^J-o-n-f (Ins. V, 2),
5. ra^oc=iJ=o 'M-,-o-f (Ins. «),
6- ^ß^ ra o <^-o-r-f (Ins. d),
7. ^ <^=. ^ o g-h-f (Ins. /, m, n, q, LD. V, 5G),
^■Iflfl^i o-;-f(Ins.5).
Von diesen Beispielen sind es die Nummern 2. 4. und 5., Avelche schon au dieser
Stelle einer besonderen Prüfung werth sind.
Zunächst das vierte, mit der Aussprache M-o-n-f. Es erscheint a. a. O. als
das Anfangswort eines königlichen Eigennamens und stellt die meroitische Schreibweise
des ägyptischen Gottesnamens avw« | M-n-3- dar, welchen die in Ägypten lebenden
Griechen durch MtovS- zu umschreiben pflegten. So z. B. in den bekannten Stadtna-
iiien 'Eppoü'v3-i5 und in den zusammengesetzten Eigennamen TsvjuujvS-ij? und najucuvS-Tj;. Die
Wiedergabe des ägyptischen s=3 durch den Buchstaben 3- des griechischen Alphabetes
■wirft auch ein gewisses Licht auf die meroitische Aussprache des Doppelzeichens ^q ,
die ich durch t' angedeutet habe.
In dem zweiten Beispiel für das auslautende f: fli t-o-l, f-u-l erkennt
^ ra ij o o o '
man mit leichter Mühe sofort die ältere Form eines Adjektivs der Nuba- Sprache, das
sich dialektisch in den Gestalten dül (KD.) und dauwir, dauwur (M.), beide mit der
Bedeutung von „grofs," darstellt. Lepsius führt als „kürzere Form" desselben ein
M. dauw, damoi auf, jedoch liegt hier der Fall vor, dafs das am Schlüsse vieler me-
roitischer Wörter stehende Z, r, jener alten Participialendung angehöi't, von der
ich oben S. 30 ausführlicher gesprochen hatte. Sie zeigt sich im modernen Nubischeu
11*
78 Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [UI. Heft
in ihrem Verbal -Charakter als Endung -l, -ü, -el, T, die in den davon abgeleiteten
Wortbildungen nicht selten die Gestalt -r, ir angenommen hat^) und in vielen Fällen
abgestol'sen werden kann. Sie ist also durchaus nicht immer eine blofse Stammes-
erweiterung, hat auch nicht, nach Lepsius Meinung (NG. 27), „wohl überhaupt kei-
nen andern Zweck, als der Wortbedeutung einen verstärkten Sinn zu geben." Der
Abfall des l und r im Auslaut, nicht nur bei Adjektiven, sondern auch bei Substan-
tiva und Pronomina zeigt sich in vielen Wörtern der heutigen Nuba- Sprache. Als
Beispiele führe ich die folgenden Substantiva an: enga neben engar M. „Bruder," ag
M. neben agil MKD. „Mund," dib M. neben dibir D. „Abend," gu K. neben gur M.
„Erde," kaha neben kabar M. „Brot," nigi M. neben nigil KD. „Schneider," koi neben
koir M. „Holz," maSa M. neben masil K. „Sonne," nü neben nur MK. „Schatten;"
die Adjektiva u. s. w. egge D. neben iggir M. „ein anderer," we neben wer, wel MKD.
„einer, ein," dli neben dnr M. digri K. „viel," dolli neben dollir MDK. „tief," dungi
neben dungir M. dungiir KD. „blind," kine neben kiner KD. „wenig," -kö M. neben
-köl K. „allein," auwö M. neben auiver K. „drinnen," nosso KD. neben nassir M. „grofs,
lang," und dazu am Schlüsse das oben aufgeführte diil (KD.): dauivir, dauwi, dauiv (M.),
dem ich das äthiopische ■— ■ ^ f-w-^ „grofs" d. h. eigentlich „grofs seiend" eben
gegenübergestellt habe.
Ich bin auf das vollkommenste davon überzeugt, das dieses Wort den zweiten
Theil in dem äthiopischen Namen des Sonnengottes bildet, welchen die Griechen durch
MavSovXi umschrieben und die Ägypter, nach den Beispielen im Tempel von Kalabsche
(s. oben S. 28, 1 — 5) in der unbeholfensten Weise durch ihre Hieroglyphen wiederzu-
geben versucht haben. Dem griechischen -SovXl, so viel ist klar, steht das meroitische
|— 1 pl t'-u-l gegenüber. Den angeführten Beispielen der ägyptischen Schreibung
füge ich noch die folgende hinzu:
welche sich an einer Thürseite des Tempels von Talmis befindet und den Namen des
Gottes mit Hülfe der Geheimschrift wiedergiebt. Die drei ersten Zeichen lauten ihrer
Aussprache nach Mn-tu-l d.i. Manttil, das griechische MaväovXi. Die beiden folgenden
gehören der Klasse der ägyptischen Determinativ- Zeichen an. Dem Gotte, welcher in
seiner jugendlichen Gestalt die im Osten aufsteigende Sonne personifizierte (CND. 144,
sex.), war der Löwe geheiligt, der als solcher denselben Namen wie der Gott trug,
nämlich "^ _£x. (| (| 5^^ Man{hi)li, '^ Z^W Mantuli (s. BDG. S. 954), auch
^) Vertauschung von l und r findet sich, dialektisch, auch im heutigen Nuba. Man vergl.
Beispiele wie kul M. und kur K. „die Lende," mare MK. und ma/e D. „Durra, Brot,"
ormossi K. und olmissi D. „Thrcäne," iver und ivel MKD. „einer, ein," urre M. und uUe K.
„brennen," ere D. und ele M. „finden," kure KD. und kulle M. „lernen," donar K. und donal D.
„Tausend," die Präposition ro KD. und la M. „in, nach" u. s. w. Wie ich oben S. 28 gezeigt
habe, tritt in den Schreibungen des Namens für die Stadt Meroe, nach den meroitischen In-
schriften: M-o-l-u {Moru) und M-o-n-u, ebenso der Wechsel zwischen l (oder r) und n ein.
Eine ähnliche Bewandtnifs hat es mit den nubischen Wörtern golisse M. und gonisse KD. „Gummi,"
gorbar K. und gorban (D.) „Hode," käle KD. und käne M. „Brautgeschenk," sir F. und sen KD.
„Nabel" u. a., wie Reinisch in seiner „Nuba-Spracbe" I, S. 5, 24 nacligewiesen hat. Auch
in den Verbalsuffixen -el M. und -en F., -ran KD. und 7ian MF. kehrt dieselbe Erscheinung,
wieder (1. 1. 5, Anm. 1. und 2).
1887.] von H. Brugscb. 79
mit dem Zusatz; „der grofse Gott," „der Löwe im Süden" oder „des Südens" (CND.
144 quinq.).
Ich bin sogar der Meinung, dais das von den Ägyptern Maniul oder ManfuU
umschriebene Wort in zwei Theile zu zerspalten sein dürfte: ma-ntul, von denen der
erste ma, ein mit dem Ägyptischen ähnlich lautendes äthiopisches Wort für den Löwen
ma, mau, koptisch avotc (wohl auch in c.wot, B. felis, nachweisbar) enthielt, während
der zweite Theil tul oder vielmehr ntul, rtul, dem eben behandelten Worte t'ul, „grofs,"
angehört. Die griechische Umschreibung des äthiopischen „ «' durch &, die ägyp-
tische durch nt, rt, weist auf die besondere, dem ägyptischen Organe fremde
Eigenthümlichkeit desselben hin und erinnert an die ägyptische Umschreibung des per-
sischen und griechischen tZ durch '^^^^ nt, """^ 7it, |\ \ «3- neben ==== ta, < und <=^>i f,
wie z. B. in dem Namen des Königs Danus (s. ÄZ. 1884, S. 15, und Le livre des rois
p. E. Brugsch und Bouriant No. 718). Das Wort Mantul, Mantuli nach dem Ägyp-
ter, oder Manduli nach dem Griechen, würde somit den Sinn von -grofser Löwe" se-
habt haben. Ich glaube es in einem äthiopischen, von den Ägyptern einfach
[ ^^ ^ I J Ani-'äl geschriebenen Königsnamen (LD. V, 15, p aus Meraueh)
wieder zu erkennen, andererseits auch in einem Beinamen des Amon, der sich im
Tempel von Amara (1. 1. 69. 70) in der meroitischen Gestalt:
y v^ n n l-m-f-u-l, „Leo magnus,"
in häufiger Wiederholung vorfindet. Er bildet neben den vorangehenden Zeichen
W^^y ^^ • • • *"-P ^^"^ Schlufs einer längeren Legende, welche dem Umfang und dem
Inhalte nach der Inschr. a S. 9 entspricht.
Auch auf die Könige wurde sinngemäfs das Wort t'-u-l, dül im Kubischen, be-
zogen. Am Pylon des Tempels von Naga (LD. V, 56) zeigt eine Doppcldarstelluno'
den König (^ |||° ^ ^=> ^ [) -®^ J [Ä-m-o-n'^yk-t-k-i-l (s. «, 9) und die
Königin ( ü"~'~^ T ° ö A o o o ] [A-ml-n-o-'a-k (s. r, 7), welche beide nach
ägyptischen Mustern als Überwinder fremder Völker dargestellt sind. Drei Text-
Kolumnen, deren Anfangsworte leider zerstört sind, bieten mit Ausnahme der bezügli-
chen Namen denselben Inhalt dar. Die erste Zeile läfst die folgenden Buchstaben
bis zum Schlüsse hin erkennen :
. . u - 0 0 - u 0 - j - t' g - h - t'
Die zweite Kolumne schliefst die königlichen Namen in sich, und von der dritten
und letzten sind nur die Zeichen übrig geblieben:
X §§m . ,,., -| 5:ä ¥ und fip. -, Sä T °
;g^ U c=n (sie) cJ Ji %M^ 3 ii o
• ■ • f' (?) t' - l - 0 . . ? t' - l - 0 d. i. . . „mac/iius."
Wie die Darstellungen, so müssen anch die begleitenden Inschriften ägyptischen
Mustern aus derselben geschichtlichen Epoche entlehnt sein, wobei man zunächst ge-
neigt sein würde an die im Süden Ägyptens, nach der äthiopischen Gi-enze zu, gele-
genen Heiligthümer mit ihren Siegesbildern zu denken. Als Beispiel kann die von
QQ Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [III. Heft
Champollion in den CND. I, S. 207 beschriebene Abbildung aus Philä dienen, welche
einen der späteren Ptolemäer als Sieger darstellt. Die kurze, seinen Namen begleitende
Inschrift beginnt mit den Titel "^^^^^ ra ^ '««" ur-phuti „der starke Löwe." Eine
solche Anspielung auf die Kraft des königlichen Siegers wiederholt sich fast in allen
ähnlichen Bildwerken. Auf der beschriebenen Darstellung von Amara erblickt man zu
den Füfsen des Königs und der Königin wirklich das Bild je eines Löwen, welcher
in voller Wuth dahinstürzt oder einen gefallenen Feind mit scharfem Zahne zermalmt.
Die bekannten Darstellungen auf den Wänden der ägyptischen Tempel aus den Zeiten
Kamses II. und III. zeigen gleichfalls den Löwen, welcher den König in die Schlacht
becrleitet. Und für die äthiopischen Könige war der Vergleich mit dem König der
Thiere ebenso schmeichelhaft als nahe liegend, da ihr Land recht eigentlich als die
Heimat desselben bezeichnet werden konnte. Auf der Stele von Dongola (LD. V, 16, a
Lin. 1 fl.) heilst der Äthiopeukönig A'ä6ta«<?« : „der Löwe, welcher seine Feinde unter
seinen Fufssohlen niedertritt, der sie verschlingende grofse Löwe" (/^^ '^^- 3r5^v.
w. ma ät [sie] cf. 1. 1. Lin. 8). Dies entspricht genau dem vorher erwähnten meroitischen
~zr fll i-m t'-u-l und überhebt uns jeder weiteren Bemerkung.
_ lu yj o o o
Leider sind die ersten Worte der Inschrift x zu zerstört, um schon hier eine Yermu-
thung über ihren Inhalt auszusprechen, doch scheint es nahe zu liegen bei dem deuthch
lesbaren -, J»^ \ ° f-l-o, t-l-u einen Titel vorauszusetzen, welcher sich auf die
Grölse des äthiopischen Helden bezog. Was ich festzustellen zunächst bemüht war, be-
traf die gegenseitigen Beziehungen zwischen dem ägyptischen ^^ . .23S , -2a> ,
1 , dem griechischen ^ou'Xi, dem meroitischen g _2^ T o i'-Z-w, g ^^ o '"""^
und dem modernen Nubischen dül, dauwir, dauivur, dauici, dauw.
Die weiteren Spuren, welche sich von ägyptischen Umschreibungen des meroiti-
schen Buchstabens ^^ nachweisen lassen, wenn auch auf einem Umwege, führen mich
zunächst auf den S. 14 unter r, 3 abgedruckten Köuigsnamen, ein Compositum, dessen
n ■ ^ JS^
zweiter Theil ^^ I) CD ,-, p-i-r-t' oder j^-i-i-t' sich in ägyptischer Gestalt als D
p-l-tu, p-l-t in dem Königsnamen f (l 0 D J Ä-s-p-l-t (LD. V, 16,6 Lin. 35, 39)
wiederzufinden scheint.
Ein anderes Beispiel liefert das Wort ra-^ j "i^^^^^^T rr\ % h-u-r-o-f a.u{ dessen
ägyptische Umschrift: CTl ^> |ü ha-r-^ä ich weiter unten in meinen Bemerkun-
gen § 22 darüber verweise.
Auflfallend ist in den vorhandenen Beispielen die Verdoppeluug des Zeichens in
dem Worte ' ' o f.f, das in der Inschrift a, nach einer Variante im Tempel
™ ^ ° . .. .^^
von Naga (LD. V, 67, a), in der Form |-, r-, „ o o *'-<-^ d. h. als Particip auftritt
(s. S. 30fl.) und daher eine verbale Bedeutung besessen haben mufs. Um den be-
schränkten Kaum nicht ungebührlich zu überschreiten, will ich als Ergebnifs meiner
weitläuftigen Untersuchungen darüber die Thatsache feststellen, dals jenes Verb nach
Form und Inhalt dem ägyptischen t-t entspricht, das gewöhnlich als Simplex
j^ D erscheint und als Vorgänger des koptischen Verbs "t „geben" auftritt (s. BW.
IV, 1609 fl.). Die Varianten, bereits aus den ältesten Zeiten des ägyptischen Schrift-
1887.] von H. Brugsch. gl
Systems, setzen für das einfache 6. — d , auch nur a geschrieben, die Lesart g-=^ ^
tu, du (1. I. 1582) und für die reduplicirte Form , , die Lesart ^ ?-?-"
ddu ein, die sich z. B. in der Schreibung der Mendesstadt Ba-n-ttu (BDG. 977) vorfindet,
welche in den assyrischen KeiHnschriften ganz richtig durch Bindidi wiedergegeben
worden ist. Erst im Demotischen und im Koptischen ("t, t) verschwindet der alte
Konsonant d, um einem jüngeren tu, ti, t Platz zu machen.
In der heutigen Nuba-Sprache tritt das alte Verb o t'-i in der erweiter-
ten Form eines Simplex ti-r mit derselben Bedeutung von „geben" auf, wobei es in
vereinzeltem Falle (s. RNS. I, 114) im M. zu der alten Gestalt ti zurückkehrt aber
nur bei folgendem j, g. In seiner sprachlichen Verwendung, u. a. in Verbindung mit
einem Substantiv, dient es nicht selten zur Umschreibung einer verbalen Handlung.
Man sagt hekyä-tir „eine Erzählung geben" d. h. „erzählen," ebenso hänga-tir „auf-
hetzen," beddi-tir „segnen," we-tir „antworten," habdrki-tir „ankündigen," däwil-tir
„begegnen," agäzagi-tir „erlauben" und ähnlich in vielen andern Beispielen, wie man
sich aus dem Wörterbuche der Nuba-Sprache von ßeinisch leicht wird überzeugen
können. Hinweisen will ich hierbei noch, in Bezug auf die Wortstellung in der heu-
tigen Nuba-Sprache, auf die allgemeine Regel, dafs das rectum vor dem regens und
das direkte oder indirekte Objekt vor dem Verb seinen Platz erhält (LNG. 183).
Was zunächst das Verb und die Stellung des Objektes anbetrifft, so mufs in der
Sprache der Meroiten eine ähnliche Regel befolgt worden sein. In den Inschriften
von Naga (s. LD. V, (57«), Titel des Gottes Amon enthaltend, heilst derselbe u. a.
d. h. „Luft (Nub. türuk, Wind) gebend," wobei die Mehrzahl anderer Texte (s. die
Inschr. a) die Participial-Endung aufser Acht gelassen hat.
In einem zweiten Amonstitel (s. Inschr. b) ist in gleicher Weise von demselben
Verb Gebrauch gemacht. Er lautet:
ö o 'o-n t'-t'
WA I ü lu o
„Erzeugung gebend," also: „Urheber der Erzeugung."
Über die vokalische Aussprache des Zeitwortes oder Substantivs 'on, 'un habe ich
S. 34 den Nachweis durch das Vorhandensein einer Variante geliefert. Dem Worte
M« steht im M. der Nuba-Sprache ein entsprechendes Verb unn (Imp. uri) gegenüber,
dessen Bedeutungen: „gebären, zeugen, Früchte tragen," von der Grundbedeutung:
„zum Vorschein bringen, in die Erscheinung treten lassen" ausgehen (RNS. II, 172).
Mit Bezug auf die Wortstellung hätte ein Ägypter genau entsprechend nur
•^^ oder Y)> -^^ tt-un, ddu-U7i „Geber dessen, was da ist" sagen imd
schreiben können, und dafs er es wirklich gethan, beweist die ägyptische Schrei-
bung -^^=s" dd-im des oben erwähnten meroitischen Amonstitels ö ^^ ,—, \— , 'i
die man in dieser Gestalt auf den ägyptischen Denkmälern in Äthiopien in mehrfacher
Wiederholung antrifft. Die sprachliche Verwandtschaft der äthiopischen Wörter t't' und
'un mit entsprechenden ägyptischen war zu deutlich, um sie zu übersehen. Der Ägyp-
ter wies ihnen nur die richtige Stellung in seinem Satzbau an, um ihr Verständnifs in
das Ägyptische hineinzutragen.
82 Eutzififerung der Meroitiscben Schriftdenkmäler, [III. Heft
Bereits oben S. 11 machte ich darauf aufmerksam, wie auf Grund einer Inschrift
äthiopischen Ursprungs die widderköpfige , also acht äthiopische Gestalt des Gottes
Amon als „Landesgott von Kusch" unter dem Namen eines älteren Gottes: -^" M
Dd-un sich allgemeiner Verehrung erfreute. Der Ursprung des also genannten, und
unter der Gestalt eines Menschen abgebildeten Gottes geht nachweislich bis in die
erste Hälfte der XVUI. Dynastie zurück. Im Tempel von Semneh, in der Nähe von
Wadi Haifa, errichtete Thotmosis HI. dem fremden Gotte .^su /
Dd-u)i j^M<J ta-j^nt „Dedu-un von Nubien" einen besonderen Kultus neben den ande-
ren ägyptischen Gottheiten (LD. III, 48. 50. 52. 53. 54. 55j, und der königliche Stifter
desselben betitelt sich selber: Dd-im jnti ia-int mri „geliebt vom Kubischen Gotte
Dedu-un'^ oder Dudu-un, Didi-iin, je nachdem man die fehlenden Yokalzeichen hinter
dem (i- Zeichen ergänzen will (1. 1. 50, b. 54, c). Noch in den Zeiten des Königs Tha-
raka findet er sich vor. In einer Seiten -Cella des grofsen Felsentempels vom Berge
Barkai zeigt eine Darstellung den König, welcher dem alten Landesgotte .^sa
^ I „Dedu-un von Nubien" ein Brot als Opfer dan-eicht (LD. V, 12, a).
Jener so wichtige Stamm ,— i r—i ^-t kehrt, wenn ich mich nicht täuschen sollte,
in dem Eigennamen einer afrikanischen Göttin wieder, deren Kenntnifs wir nur einem
zufällig überlieferten Namen einer männlichen Person aus den Zeiten der XXVI. Dy-
nastie verdanken (s. Stern in ÄZ. 1873, S. 25). Er lautet ziemlich barbarisch:
A M ra T T y o ^'-t^^-^-JHi-ti-i-(f)
d. h „das Geschenk der Göttin Sah-didi." Ich kenne im Nubischen nur ein einziges
Wort, welches dem ersten Theile s-h, sah, im Namen der Göttin entsprechen könnte.
Es ist das Wort »Sa im K. für die Lanze oder den Speer. Die „den Speer (saÄ)
gebende (didi)^ Göttin wäre hiernach eine Art äthiopischer Minerva gewesen, deren
Bezeichnung an den sehr gewöhnlichen Nebennamen neb jomt „Herr des Speeres" des
ägyptischen Gottes Oiiuris (Än-kur) oder des ägyptischen Mars erinnert. Was der
Ägypter durch sein "vT^ nb, neb „Herr" in diesem Falle und in andern ähnlichen aus-
. ■ . _g^
zudrücken gewohnt war, dafür wählte der Äthiope sein p-, ■— , t'-t-l oder
=" ' ^ lu lU o o o
_ p-, o t'-i d. i. „Geber." Und thatsächlich drängt die Nuba-Sprache selbst zu
einer solchen Auffassung hin.
Nach dem herrschenden Bildungsprozefs leitet nämlich der Nubier von seinem
Zeitwort tir die Participieu tir-el im KD., tir-i im M. „der gebende, der Geber" ab,
andererseits aber auch ein Substantiv: tirti (KD.) mit der Bedeutung von „Herr,
Meister.« Wie Reinisch nachgewiesen hat (NS. I, S. 99, § 292) dient das Suffix
ti, welches sich auch in tir-ti zeigt, im Nubischen dazu, einen Verbalstamm, dem es
angehängt wh-d, die Bedeutung eines Concretum zu geben. Er führt als Beispiele an:
ar-ti (KD.) Gott, von ar, wissen, kennen,
mur-ti (KD.) Strick, von »»<?•, binden,
nor-ti (I^-) Mehl, von nor, mahlen,
sil-ti (KD.) Stroh, von sil, das Getreide winden,
ban-ti (KD.) der Tanz, von ban, tanzen u. s. w.
Ich habe die feste Überzeugung, dafs in diesen und ähnlichen Bildungen das mo-
1887.] von H. Brugsch. 83
derne Suffix ti, welches auch in der erweiterten Gestalt -ar-ti, -cr-ti, (s. 1. 1. § 294)
zum Vorschein kommt, einem älteren „ t' entspricht. Als Fingerzeig hierfür dient
mir das Wort ^ i i j— , o o-r-i auch, mit einem Pronominal - Zeichen rD davor:
rp -^ ) ° I 1 T "TT" ° '-ö-r-o-t', selbst B T y 1 °^ — ' r— i '-o-ö-r-3-] geschrieben (s.
S. 32), dessen jüngste d. h. nubische Gestalt arti, mit der angegebenen Bedeutung von
„Gott," den Zusammenhang zwischen und dem Suffix -ii klar legt. Nach der
S. 38 von mir nachgewiesenen ägyptischen Umschreibung dieses Wortes entspricht jenes
i— , t' der ägyptischen Endung ll (I 3-ä, wofür die Varianten in demselben Worte auch
g — » 3- und mit dem Vokal u: ^ tu einsetzen. Die konsonantische Alef-Suhstanz
des ägyptischen (I , nach dem Beispiel des meroitischen ö , erhält hierdurch ihren vo-
kalischen Beitrag, so dafs die volle Aussprache des Wortes ort'u gewesen sein dürfte.
Auch durch den Namen Sah-didi erhält der Zusammenhang des ägypt. A Q =
tu, du, mit dem meroitischen „ ein neues Licht, so dafs man sich fast versucht
lü
fühlt, dieses Zeichen des meroitischen Alphabetes durch d zu umschreiben.
Zum Schlüsse meiner Bemerkungen über das besprochene Zeichen sei noch angeführt,
dafs der Nebenname des äthiopischen Amon ö ^ ^ o 'ü-n-t'-i mit der Be-
'■ AAA^ I LI I Ü 0
deutung „Urheber der Zeugung" sich in einem Worte der heutigen Nuba-Sprache
erhalten zu haben scheint, welches zur Bezeichnung des Mondes dient. Es lautet in
allen Dialekten dieser Sprache unatti oder onatti. Wer sich erinnert, welche beson-
dere Eigenschaften die Alten und an ihrer Spitze die Ägypter (s. BMyth. S. 460) der
zeugenden Kraft des Mondliehtes beilegten, wird den Ursprung einer derartigen Be-
nennung nichts weniger als seltsam oder unwahrscheinlich finden. Doch hiermit schliefse
ich meine Besprechung des Buchstabens |— , ab, über dessen Lautwerth kein Zweifel
mehr bestehen dürfte, nachdem sich aber auch alles zu seiner Feststellung vereinigt hat.
22. Ich hatte bereits die Gelegenheit ergriffen (S. 33, § 21) daraufhinzuweisen, dafs
in dem Compositum |— , die obere Doppellinie, eine Erdlage darstellend, in dem
ägyptischen Schriftsystem aus den spätesten Zeichen der Geschichte (Griechen- und
Römer -Epoche) häufig dazu diente in den Umschreibungen ausländischer Wörter und
Eigennamen die Silbe ^ tu, to, seltener du, do, oder den einfachen Buchstaben t in
sichtbarer Weise wiederzugeben. Ich hatte hinzugefügt, dafs bei dem Gebrauch dieses
Zeichens die ägyptischen Schreiber auch die doppelte Erdlage mit den zugehörigen
Determinativ-Zeichen anzuwenden gelegentlich nicht unterliefsen. Von den vielen Bei-
spielen führe ich hier das folgende an: f ü ^^ ^^ "^ " " ■ ■ ) Äu-to-k-r-t-r,
Autokrator, (CND. 1,689), in welchem die Dualform von . ■ tu, to, den beiden
griechischen Buchstaben r o entspricht.
Auch in der Wiedergabe äthiopischer Namen und Wörter, und zwar bereits mehrere
Jahrhunderte vor der griechischen Herrschaft, hatten die Ägypter in gleicher Weise
dem Zeichen ^-= , und später seiner Verdoppelung, denselben lautlichen Werth an-
gewiesen, d. h. der Silbe tu, to oder des Buchstabens t. Als Zeugnisse führe ich die
nachstehenden Eigennamen äthiopischer Könige und königlicher Personen an:
Zeitschr. f. Acgypt. Spr., Jahrg. 1SS7. 12
84: Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [III. Heft
1. fu^^ j Ka-s-tu,
2. flsH^Trl äa-ba-tu-ka,
■i. ( (1 ] A-m-n-j-tu-s-n (LD.V, 51c),
^- (.() p^4j=J ^V-ä-s-<«-s-« (1. ]. IG),
6. ((Ipa^] ^-s-p-Z-^M (1.1.).
Und mit der Doppel-Erdlage:
7. (h^^^^^ '^^'^-&s.^^==^l^ Ä-m-n-tu-ka-l-ba-^ CLK.9i2),
8. r[j'^^^^= (] (]^] i-m-n-i!2t-r-i-(0 (s. S. 7),
9- (|^i^f\| ^i-<" (Mus. in Bulaq).
Den zuletzt aufgeführten Namen trug eine Prinzessin aus dem Hause des Prie-
sterkönigs Pinoiem III von der XXI. Dynastie ägyptischer Könige, deren enge Verbin-
dung mit den Äthiopen von Meroe am Berge Barkai mir unabweisbar erscheint. Auch
der häufig wiederkehrende Familienname ^^^J^ ro ^ (1^1^ Ma-sa-Jia-r-^ä,
welchen Prinzen dieses Hauses zu führen pflegten (s. Livre des Rois NNo. 571. 578.
589), erinnert an die alte Sprache der Meroiten. Der erste Theil des Wortes ma-sa,
stammverwandt mit dem ägyptischen jFj I ms, koptisch x^t-c (infans, pullus), erscheint im
Meroitischen in der Gestalt ^^11 '»-« wieder (s. unten), während der zweite Theil:
dem meroitischen ro ^ ] orTi T |— . 'u-ro-i in der Inschrift n entspricht.
Die Bedeutung der ganzen Zusammensetzung giebt die Übertragung: „Kind des
Gottes." Noch im KD. der Nuba-Sprache hat sich der alte Gottesname in der Ge-
stalt arti durchsichtig erhalten. Auch in einem anderii Eigennamen, wie ich bei dieser
Gelegenheit nicht unbemerkt lassen will, kehrt dieselbe Komposition wieder. Ein Prinz
desselben Hauses (LdR. No. 572) hiefs: ^ ^"V" ^ ^ rD ^"Y^] I] Ma-sa-qa-
ha-r-^ä, Masa-qa-har^ä. Er führte also denselben Namen, nur mit der Erweiterung
eines eingeschobenen qa zwischen den beiden Hauptbestandtheilen, aus welchen der
vorher erwähnte Name gebildet war. Die Bedeutung dieses Einschubcs ^ *^, qa in
dem äthiopischen Worte entlehne ich vorläufig der Nuba-Sprache, in welcher -köy
-köi im M., -köl im KD. so viel als unser deutsches „allein" bedeutet (LNG. 346.
UNS. I, § 148 S. 44). Die Zusammensetzung des Namens Masa-qa-harSrä hätte dem
zu Folge die Bedeutung von: „einziger Sohn des Gottes" gehabt d.h. mit Bezug auf
den König von seinem Sohne gesagt.
Nach den Beispielen 7. 8. und 9. hatte somit das Zeichen " neben .^= seine
1887.] von H. Brugsch. 85
vollste Berechtigung und ich sehe keinen Grund mehr, die Genauigkeit der Um-
schreibung A-m-n-tu-7-i zu bezweifeln, wie ich es bei Besprechung des Namens
(fl"^1flo] "'^''^ ^■'^^- '•''"^' "^eroitischen Schreibung (^^^/fa]
oder l ^\ T c^ cru] [3 J M-n-o tu-i-r, M-n-o tu-r-i gegenüber gethan hatte.
Wir haben in dem Zeichen des Hornes ^, auch in dieser Richtung \ geschrieben
(LD. V, 70, a) und in seinen Varianten c=^, y, c==^, oc=^ in keiner Weise einem dem
ägyptischen a , ä (das semitische 'Aji>i) entsprechenden Laut zu erkennen, sondern
müssen darin einen Vertreter des ägyptischen " tu, to, t herauslesen.
Die Umschreibung des Wortes ^l)C3 tu-i-r oder t-i-r, und in seiner Neben-
gestalt ^ cn 1} tu-r-i, t-r-i, ägyptisch = (I (1, wobei der von uns durch r umschrie-
bene Buchstabe ebensogut einem l gegenüberstehen kann, erinnert sofort an das in
der Nubischen Sprache sehr geläufige Stammwort dol, dessen Participialform dol-i (M.)
oder nach heutiger Aussprache dol-li „liebend" der Zusammensetzung mit dem Amons-
namen M-o-n tul-i „Amon liebend" einen durchaus annehmbaren Sinn verleiht. Der
Name bedeutet dasselbe, was mit einem andern Ausdrucke der ägyptisch umschriebene
Name f (I ^ 'J c> J A-in-n ä-r-i einer äthiopischen Candace (s. S. 7) sagen
will. Auch äri nämlich findet seine vollständige Auflösung in der Nuba- Sprache, in
welcher sich das alte Wort als Substantiv auir, auri, awir, mit der Bedeutung von
Freund, Genosse, Liebhaber, bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Ob das da-
neben bestehende Substantiv taver nach Lepsius, taiiwer, dauicer, tiivri nach Reinisch,
mit derselben gleichen Bedeutung, nicht auf das vorher genannte meroitische Wort
y ViC3 , itt-i-r, oder ^ CD 1) , tu-r-i, zu beziehen sei, mufs ich geschulten Sprachfor-
schern überlassen zu beurtheilen.
Zum Unterschiede von s==> = t und ' i-^i t' werde ich in Zukunft dem meroiti-
scheu Buchstaben ^ durch t" umschrieben, nicht etwa um dadurch seinen wirklichen
Lautwerth wiederzugeben, sondern um dem Winke seines ägyptischen Gegenwerthes
, = tu, to in rein äufserlicher Weise Folge zu leisten. Das Vorkommen des Buch-
stabens t" ist in den erhaltenen meroitischen Texten auf wenige Fälle beschränkt. Ich
führe davon an:
y -^^ ^^ t''-l-k Var. y'.e^i^f^^ t'*-l-ff (Inschr. a. 5) Nubisch im KD. turuk, „der
Wind, die Luft" (s. oben S. 38 das Beispiel),
^ </ a-t" (Inschr. k u. l) , im Ägyptischen entspricht genau n ^ ^^ in dem oben
aufgeführten Eigennamen (S. 41 No. 9),
y I) CZl , t^-i-r, y CDU t'^-r-i, ägypt. ' ' t| 0 , wie ich. so eben nachgewiesen habe.
23. Eine Vergleichuug derjenigen äthiopischen Wörter, einschliefslich der Eigen-
namen, welche sich in ägyptischen Umschreibungen vorfinden und deren Zahl nicht
gering ist (vor allen auf den sogenannten äthiopischen Stelen von Bulaq, auf der Stele
von Dongola, in den Völkerlisten der Südwelt, im Todtenbuch und in den magischen
Texten), liefert das Ergebnifs, dafs die beiden ägyptischen Laute o, ä, und
jj i nur in äufserst seltenen Fällen, X h und k~ , f, niem.vls zum Vorschein
kommen. Das nachstehende Verzeichnifs wird einen allgemeinen Überblick des ägyp-
tisch-äthiopischen Alphabetes gleichsam als Auszug liefern.
12*
gß Entziflferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [III. Heft
Das äthiopische Alphabet auf Grund von ägyptischen Umschreibungen.
1. Selbstlaute.
(ja, (|l]», C\), \n, fj <a) [selten].
2. Kehllaute.
ra A, ® ,{• (p.
3. Gaumenlaute.
^ ( I , ^)' ^ S-j ^-5 ^ ff-
4. Zungenlaute.
.= t (^), S=3 ä (]), <^=' t.
5. Zahnlaute.
I s ([q]|), TtTtT s [sehr selten i — n].
6. Lippenlaute.
^ m (c=:, ^, -=£.), "^ 6 ("i^, seltener J), u p.
In den vorhandenen Inschriften wird gelegentlich von den Schreibern das äthio-
pische ö, ', durch das ägyptische <£? (sonst ^n^ zu lesen) ersetzt. Man vergl. z.B.
LD. V, 16, die Männernamen fl "^ fl f] 'ö' U I ^ "l Ä-i-'-h (i, 21) ^ (j (j ^ U |
Äl-i-'-k (b, 31), iJ öA ~ A-b-s-' (b, 27). Die in einzelnen meroiti-
sehen Texten vorkommende Schreibung des ö Zeichens durch <£? (s. S. 15, «, 8) scheint
darum einen Irrthum auszuschliefsen. Ein anderes meroitisches Zeichen, -o^- , <r:> ^
Q, j(), findet sich in der ägyptisch-äthiopischen Gestalt .^^ wieder, so vor allem
in dem häufigen Worte hä, X"^ = ägyptisch (s. MMD. I, 11, 1. 2. — 13^
146. 147. 150. 151. 153 und fll. — LD. Y, 16, a, 1. 16. 25 u. a.). Von drei andern
Zeichen, welche die meroitischen Bilder I), :^ und U betrefi'en, kann derselbe Nach-
weis geführt werden, wie ich es weiter unten durch Zeugnisse belegen werde. Doch
gehören diese Beispiele bereits einer Epoche an, welche weit vor der des Königs Er-
gamenes, nach Lepsius des Stifters der meroitischen Buchstabenschrift, gelegen ist und
auf ein frühes Vorkommen der Zeichen des äthiopischen Alphabetes schliefsen läfst.
24. Stellen wir den einzelnen Zeichen des ägyptisch -äthiopischen Alphabetes die
von mir bereits nachgewiesenen meroitischen Buchstaben der Keihe nach gegenüber,
so entsprechen sich, vorbehaltlich der Lautnüan errungen:
Ägyptisch. Meroitisch. Ägyptisch. Meroitisch.
1. ^« • ■ • y oder "J M, 0 4.. ^ u . . . f\ u, 0
2. (] ä. . . "g a [ö] 5. fj«a. • • # «
3. [] I] i . . . P i 6. ra A . . . rn '
1887.]
von H. Bruprsch.
87
Ägyptisch. Meroitisch.
7. ® J- ■ . •^s>- oder <c=> A, ^
8. V ^ k • ■ • ^^^ ^
9. zi Je . . . j\^ k, q
10. Q ^ . . . ^ ^
Ägyptisch. Meroitisch.
15. g=
16. ci^
17. P
.^ ■ . . ^ oder g
21. A^^A/V\ ^
12.
I 1 oder n , o
18. IiLJ«- • • ?
19. ^«. . .
. 20. ^b. . . ?
21. D p . . . ^
13. .2^ l . . . jgss ^
14. ^ t. . . J oder / i»
^ o
Dagegen fehlen im meroitischen Alphabete oder, was sehr wenig wahrscheinlich
sein dürfte, würden erst noch nachzuweisen sein die entsprechenden Bezeichnungen für
die ägyptischen Lautzeicheu
22. _ü ä CO 24. ^K^ f
23. J h 25. "^ i
Die letzten ihrer Aussprache nach von uns noch nicht näher bestimmten Buchsta-
ben sind TtTtT 1 11 und y. Es ist einleuchtend, dals sie ihre Gegenwerthe in den
drei ägyptischen Zeichen I, TtTtT luid ^^j finden müssen, welchen ich oben in dem
Verzeichnisse ein ? gegenübergestellt habe.
25. Ich beginne mit dem TtTlT , das im ägyptischen Schriftsystem sehr wohl be-
kannt ist und den Lautwerth eines s in sich schlofs. Kein Zweifel, dafs die Äthiopen
den Ägyptern das Zeichen entlehnt hatten. Über das Vorkommen dieses Lautes in
der äthiopischen Sprache luid in Folge dessen über die Nothwendigkeit eines alphabe-
tischen Stellvertreters können ebenso wenig Zweifel bestehen, da das «'-Zeichen in
einer Menge ägyptisch umschi-iebener äthiopischer Eigennamen nachweisbar ist. Ich
erinnere des Beispiels halber an die bekannten Königsnamen Sa-ha-ka und Sa-ba-tu-ka.
Schon die äufsere gezähnte Gestalt des Buchstabens, auch in der äthiopisch -demotischen
Schrift in der abgekürzten Form W und W erhalten, stimmt mit der den alten phönizisch-
semitischen Alphabeten, bis zum ebräischen ir und griechischen W hin, eigenthümlichen
Figur überein. Höchstens könnte die Frage entstehen, ob das JiliX - Zeichen nicht s,
sondern s oder s und s zugleich wie, dialektisch wenigstens, das ebräische m, auszu-
sprechen sei.
Beispiele direkter Umschriften des meroitischen JiJil durch ein entsprechendes
Lautzeichen des ägyptischen Schriftsystems kenne ich nicht. Nur annähernd finde ich
möglicherweise eine Spur in dem meroitisch geschriebenen Königsnamen:
(MI ^^P^^^"^] S-n-k-p-i-r-i (.,3),
der aus zwei verschiedenen Worten zusammengesetzt ist (wegen p-i-r-t' vergl. oben
S. 37), von denen das erste in dem ägyptisch ( ^SJ ^ ^^^zz^ I S-n-h Ä~m-n
88 Entzifferung der Meroitiscben Schriftdenkmäler, [III. Heft
s-k-n (LD. V, 15, a) umschriebenen Eigennamen eines Athiopen-Königs wiederkehrt.
Die richtige Worttrennung, wie ich sie in meiner Umschrift angedeutet habe, läfst kei-
nen Zweifel übrig. Für das Wort s-k-n am Schlüsse verweise ich auf den Eigenna-
men eines Kuschitischen Generals, welcher nach den ägyptischen Schriftzeichen
C^2:K 't.^1^ AA/\A^^
-j — «—■ 1] [] L-ä-m s-k-n-i hiefs (LLD. I, 1, I^iu. 8). Ist die Gleichstellung zwischen
begründet, wie ich nicht bezweifeln möchte, so würde dadurch nur erwiesen sein, dafs
die Ägypter das äthiopische Zeichen TtT)T durch ihr — b— d. i. s in diesem Falle aus-
gedrückt haben.
Ich mul's au dieser Stelle leider meinem Vorsatze ungetreu werden und weitere Be-
weise aus der mei'oitisch- demotischen Schrift herholen, die ich umgehen zu können
hoffte, um nicht als Voraussetzung zu betrachten, was mir als eine Folgerung erschei-
nen sollte. In einer kleinen demotischen Inschrift, welcher sich in einer Pyramide von
Barkai befindet (LD. V, 19,6; VI, 7 No. 27), begegnet man einem Eigennamen, den
ich mit meroitiscben Priesterschriftzeichen folgeudermafsen umschreibe:
/■M ' O ' O O O
Er erinnert sofort an den Namen des Athiopenkönigs:
11 P^^ + tJ ^-ä-s-ia-s-n,
welcher sich in ägyptischer Schrift auf der bekannten Stele von Dongola vorfindet. Es
liegt hierin ein neues Beispiel vor, wonach die Ägypter das äthiopische Zeichen T(TtT
durch ihr — « — s (sogar an zwei Stellen a. a. O.) wiedergegeben haben^).
Auch in der Nuba- Sprache, in welcher die beiden Laute s und s vorhanden sind,
ersterer in überwiegender Mehrzahl, tritt in einem sehr durchsichtigen Worte dem älteren
LM -Zeichen ein s gegenüber. In den meroitisch-demotischen Inschriften findet sich
ein sehr häufiger und seiner allgemeinen Bedeutung nach nicht mifszuverstehender
Ausdruck :
^ M^IlM^ n-^«-o-s-o (s. LD.VI, l,fll. No. 12, 15, IG u. a.),
welcher eine Würde bezeichnet. Im Nubischen entspricht ihm nöso, nösso (KD.),
näsi, ndssi (M.) mit dem Sinne von „grofs, hoch" mit augenscheinlichster Klarheit.
Der (äthiopische) Name des Königs f TtTtT ^^ U I S-ba-ka, welcher an der Spitze
der XXV. äthiopischen Dynastie stand, wird in der Bibel in abgekürzter Form durch
t<'!ö mit ebräischen Buchstaben umschrieben. Dem 6"-Zeichen steht wiederum ein deut-
liches s in seiner ebräischen Gestalt o gegenüber, das sonst das ägyptische — » — aus-
drückt (mau vergl. DSisn ägypt. Rämss, rsi 'S ägypt. Pi-hst).
Ein anderer Königsname lautet meroitisch ( T(TtT ö e^=i ^^ c^ ö r=T 1 (y, 4 a),
das wäre »S- oder S-ü-r-k-r-ä-r. Es ist also derselbe, welcher in der Gruppe der
drei Königsnameu im Tempel von Amara am gehörigen Orte die Stelle des Namens
des Priesterkönigs A-r-fc-i-r-j'-n oder yl-o-r-^-^ -«-»•-;•-« im Tempel von Naga
*) In Bezug auf den Wechsel von ?i und / s. oben S. 35, Anm. 1,
1887.] von H. Brugsch. 89
Tertritt (s. oben S. 18 fl.). Es ist kaum anzunehmen, dafs mit diesen beiden Namen
zwei verschiedene Personen bezeichnet worden wären und ich finde nur ein Mittel um
die Schwierigkeiten zu lösen, welche eigentlich allein die Verschiedenheit und den
Platz der beiden Buchstaben 1)1)11 und -cs^ betreffen. Es ist eine bekannte Erscheinung,
dafs in der jüngsten wie in der ältesten Periode des ägyptischen Schriftsystems ein
merkwürdiger Wechsel zwischen dem s- und dem ^-liaute nachweisbar ist, allerdings
nur für den ersteren in seiner Gestalt i i.\ i . Setzen wir in dem Namen von Amara
an Stelle des TtT(T das dialektisch begründete Zeichen <2>- oder <c:r> (= J^, If) von
Naga ein, so würde eine fehlerhafte Versetzung des ersteren anzunehmen sein, um die
Identität beider Namen zu erzwingen. Doch ziemlich problematisch bleibt immerhin
dieser Ausweg und Umweg.
Würde man andererseits den Namen S- oder S-ä-r-k-r-ä-r als einen von Arkp-rn
■verschiedenen ansehen, also seine korrekte Form nicht in Zweifel ziehen, so würde
demselben möglicherweise der ebräische Name mr, Serach, entsprechen, welchen nach
der historischen Überlieferung der Bibel (2. Chron. 14, 9. fll.) jener Kuschit führte,
der gegen den König Assa von Juda ins Feld zog. Die Zusammenstellung von Särk-rär
mit dem ebräischen Serach scheint mir entsprechender als die auf historischen Grün-
den beruhende Vergleichung des letzteren mit dem ägyptischen Königsnamen Uasrkan
(Osorchö)i).
Wenn ich bei dieser Unsicherheit zwischen der Wahl des Lautes s oder s in meiner
Umschreibung dem s den Vorzug gebe, um dem meroitischen TtTtT -Werthe seinen Platz
im Alphabete anzuweisen, so bewegt mich dazu nicht blofs die ägyptische Gewohnheit,
sondern vor allem die Erwägung, dafs wir von der eigentlichen Aussprache des s- und
s- Lautes bei den alten Äthiopen eben nichts zuverlässiges wissen. Selbst im heutigen
Nuba bestehen Zweifel darüber, wenigstens nimmt Reinisch (NS. 1 fl.) vier verschie-
dene Laute dafür an, die er durch s, z, s und s wiedergiebt, Lepsius (NG. 5) dagegen
nur zwei, s und s, indem er z (das weiche s) als unnubisch zurückweist und s als fehler-
hafte Auffassung des s erklärt (1. 1. 453 fl.). Es lag mir indefs daran, meine eigenen
Muthmal'sungen nicht zu imterdrücken und den Anschein zu vermeiden, als habe ich
die aufgeführten Beispiele übersehen*).
*) Selbst in Betreff der beiden Zeichen i \\ i und TtT)T innerhalb des ägyptisch -hierogly-
phischen Alphabetes, welche unterschiedslos durch s (koptisch ly) umschrieben zu werden pfle-
gen, ist sicherlich ein Unterschied festzustellen. Bereits im Jahre 1868 (BW. IV", 1360) be-
merkte ich darüber: „Wie je nach dialektischer Aussprache im Koptischen ein Lautwechsel
zwischen ^ und uj nachweisbar ist (man vergl. n».5(^ionc : nc^ujonc, «.p^in : e^pujin), so tritt
in vielen Fällen, besonders aber in den späteren Epochen des Altägyptischen, einem ursprüng-
lichen ®, r, ein dialektisches i \\ i , «, gegenüber, dessen Dasein andererseits bereits in der
ältesten Schriftepoche durch einzelne Beispiele bezeugt wird. Ein Varianten- Austausch zwischen
r ^\ I und dem verwandten T)TtT ist so selten, dafs man geneigt sein dürfte, eine wenn auch ge-
ringe Laut-Nüancirung zwischen der Aussprache der beiden von uns gleichmäfsig durch s um-
schriebenen Zeichen i v'v i und HUT anzunehmen." Ich füge hinzu, dafs dieser Austausch zwi-
schen ®, r, und IUI, i', nur in hieroglyphischen Wörtern aus der Epoche des Alten
Reiches und der jüngsten Epoche, der Ptolemäer- und Römerzeit, bemerkbar ist. Die de-
motische Schrift, auch darin offenbart sich ihre werthvoUe Bedeutung für das Studium des Alt-
ägyptischen, verhält sich vollständig korrekt, denn sie wendet durchweg das Zeichen für den
90 Entzifferung der Meroitiscben Schriftdenkmäler, [III. Heft
26. Das Zeichen J, 1 und seine Variante I J. im meroitiscben Alphabete sind
dem ägyptischen Hieroglyphen -Schatze entlehnt, aber nur ihre äulsere Form, nicht ihr
laiithcher Werth. In dem altägyptischen Schriftsystem bezeichneten beide bald ein dop-
peltes im f "^'''^ ) bald ein einfaches n, wie z. B. in dem Pluralartikel «an und »za. An
diese Werthe ist im Meroitiscben nicht zu denken, da in dem Alphabete desselben der
»j-Laut unter dem Zeichen ^ bereits seinen Vertreter gefunden hat. Man könnte
versucht sein, mit Rücksicht auf das einfache Zeichen 1, dessen Verdoppelung 11
im Meroitiscben sich nach Analogie von w^ und ^ erklären dürfte und dessen
Lautwerth su, s im Ägyptischen imzweifelhaft fest steht, an den Konsonanten s zu
denken. Thatsächlich würden die wenigen Worte, in welchem es als s auftritt, sich
mit Hülfe der Nuba- Sprache auf das Beste erklären lassen.
Zunächst wird in den Niltexten (S. 12, c/ bis i) der grofse Strom durch drei ver-
schiedene Ausdrücke bezeichnet, von denen ich bereits den ersten:
^(IqKcD, o-j-i-r, mit den Varianten (Ipim, a-i-r, oder piu
CD , 0-i-r,
seinem Ursprung und seiner Bedeutung nach erklärt habe (1. 1.). Seine Verbindung
mit dem Worte -*> ) , ö, „grofs," ^) wie in [j () CD -Jp | a-i-r ö (s. Inschr. g') führt direkt
auf das Wort vm oder iirü, unter welchen in der heutigen Nuba -Sprache nach den
übereinstimmenden Angaben bei Lepsius und Reinisch der Nil verstanden wird.
Das ist der 0 (10 aw.aa A äuri-ä oder 'uir-ö „der grofse Strom" der Ägypter.
Das zweite Wort für den Nil zeigt sich in der Gestalt j—. 1 1 t'-s. In der
Nuba- Sprache steht demselben mit auffallendster Übereinstimmimg das Wort tossi im
KD. mit gleicher Bedeutung gegenüber. Der Verbindung _ I I p (^ t'-s i-k-l
oder i-g-r „der süfse Nil" entspricht nach Form und Inhalt in der Nuba-Sprache ein
tosd inge (dialektisch ingri, s. RNS. II, 72).
Ein drittes, nicht seltenes Wort für denselben Strom lautet im KDM. der Nuba-
Sprache bdher. Das ist ohne Zweifel das arabische .saj bahr, welches Wort im ara-
bischen Sprachgebrauch ebenso wohl den Nil als das Meer bedeutet. Seine meroitische
Laut r an. Im Koptischen dagegen, und auch das dürfte zu beachten sein, tritt in den Wörtern,
in welchem das Zeichen ®, >-, erscheint, demselben entweder, wie im Hieroglyphischen, ein
allen Dialekten gemeinsames uj, oder je nach den Dialekten A : o gegenüber, so z.B. in ^'»j
var. sm, demotisch rm, koptisch ujom, ujhai „klein," J(ßi, var. s/ti, demotisch rfii, koptisch
m&.qe : uj&qt „Gegner, Frevler," rms, var. sms, demotisch ^ms, koptisch ^e.uc : ^aic „Ähre"
und ähnlich in vielen anderen Beispielen. Das Lautzeichen UuT dient niemals, wie i vi. i ,
als hieroglyphische Variante für ein ® und im Demotischen wie im Koptischen bedient man
sich nur des s, uj, gleichmäfsig zu seiner Wiedergabe. Auf das Vorkommen des Lautzeichens
TtuT innerhalb des äthiopisch -meroitiscben Alphabetes wirft diese Selbstständigkeit in seiner
Verwendung ein gewisses Licht.
1) Über den ägyptischen Ursprung dieses Wortes, das auch in dem nubischen Ausdruck
urü (M.), orü (KD.) für „Oberhaupt, Melik, König, Fürst" (altägyptisch TO | i ^^ I '""-^j
nr-ö, Koptisch OTpo, König) wiederkehrt, verweise ich auf die ausführliche Bemerkung bei der
Besprechung des Buclistabenzeichens -yl, ü, ö, weiter unten.
1887.] von H. Brugsch. 91
Gestalt zeigt sich in dem Worte (J ra b-h-l oder h-h-r (s. InscLr. z), von wel-
chem weiter unten die Rede sein wird. In den auf die Nilgötter bezüglichen meroiti-
schen Inschriften nimmt es die dritte Stelle ein. Ich bemerke jedoch ausdrücklich,
dafs die Lesung des ersten Buchstabens b in der meroitischen Inschrift auf der Vor-
aussetzung des Wortes bahr selber beruht.
In dem Satze J7) ^ cizd |— , 11° a-o-r-t'-s (s. Inschr. o, 3 — 4), welcher in
die drei Bestandtheile ^ pl i i \-. 11°? * o-r-t' s zerfällt, erscheint ein neues
Wort, welches mit Hülfe des einzigen Buchstabenzeichens 11° geschrieben ist. Dafs
die ganze Zusammensetzung einen Amonsnamen oder -Titel darstellt, hatte ich oben
S. 10 § 6 erwähnt. Hier sei noch wiederholt, dafs in der Gruppe pl i .. i j— . o-r-t
das Gerüst des modern -nubischen Wortes arti, „Gott," enthalten ist. Für das schlie-
fsende 11° bliebe die Rolle eines Adjektives übrig. Die in der Inschrift d enthaltene
Variante desselben Satzes:
mit eiuem hinzugefügten l (oder r) am Ende, läfst in s, sa oder welcher Vokal auch
immer dazu gehört habeu mag, sofort einen Verbalstamm erkennen, welchem die An-
fügung jenes S. 30 besprochenen Buchstabens _Sai, l {>'), die Bedeutung eines Particips
verleihen muiste, meist in adjektivischer Auflassung. Es verhält sich dabei 1 1 o o o
s-l, s-r, zu der einfachen Form 1 1 ° s, se, wie r-i i—i t'-t'-l zu r-, ,— , o
t'-t' oder wie in der heutigen Nuba- Sprache köl (K.) :kö (M.) „allein," nic/il (KD.)
:niffi (M.) „der Schneider," eigentlich „der Schneidende" dollir-.dolli (MKD.) „tief"
u. s. w.
Dafs in der Verbindung o-r-t' s-l oder o-r-t' sa das altägyptische j T ntr nfr
„der gute Gott" steckt, ist mir nicht im mindesten zweifelhaft. 11 s-Z, 1 1 ° sa
entspricht dem Sinne nach dem ägyptischen T «/)•, „gut, schön," und scheint in dem
heutigen Nubischen sere KD. mit derselben Bedeutung von „gut, schön" oder in mri^
alir MKD. „schön, rein" seine späteste Gestalt erhalten zu haben. Auch in der cha-
mitisch- ägyptischen Sprache knüpft sich an die Wurzel sa, as und an die Erweiterung
sr, sl, sn, die Vorstelhmg des Schönen (man vergl. BW. IV, 1156 fi., 1259. VH, 1082
und dazu die koptischen Wörter c*. „schön, geschmückt sein," woher c&i, C4.ie, cA.iioo-y
— coTin „ausgezeichnet hervorragend" u. a. m.). Dem meroitischen 11 s-l steht
aufserdem im Altägyptischen ein genau entsprechendes w^ sr, in der Ptolemäischen
Epoche auch \Qt^ sl geschrieben (BW. VII, 1082), gegenüber, das in einer reichen
Zahl von Beispielen, gerade wie im Meroitischen, besonders auf die „schönen" Götter-
gestalten seine Anwendung findet.
Ein drittes Beispiel, in welchem sich der Lautwerth s für das Buchstabenzeichen
1 1 in der Variante 11 bewährt, bietet das Wort ^. 1 4" o o o ' ^^^^ ^^^ folge-
recht durch m-s-l umschreibe.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1SS7. "*
92 Entzifterung der Meroitisclien Schriftdenkmäler, [III. Heft
Der Priesterkönig führt in elf Fällen den Titel:
m-i-k-p i-k-l m-i-p-u-l (s. S. 10, Inschr. d)
„von dem süfsen Gott Mikep^) geliebt," wofür ein zwölftes Mal (LD.
V, 67, a in Naga) die Lesart eintritt:
kP¥« P¥:^ |i.Uf:
m-i-k-p i-k-l m-s-l
■welche jeden Irrthum ausschliefst, da das eine Zeichen J. J. nicht als eine fehlerhafte
Schreibart von drei Zeichen (nämlich l) ^^ ^ ) angesehen werden kann. Das aus-
lautende .g^ weist wiederum auf die Participialform eines Verbs ^, J. 1. m-s hin,
in welchem sich, besonders mit Bezug auf den ganzen Zusammenhang der Stelle, die
meroitische Gestalt des wohl bekannten ägyptischen Zeitwortes ffl H ms, mas, mit dem
ursprünglichen Sinn von „bilden, gestalten," dann aber auch „gebären, erzeugen"
im Aktiv und Passiv bedeutend, unschwer wieder erkennen läfst. Wie im Ägyptischen
die Eigennamen: Thuti-mas (griechisch 0oTj3-jucyo-is) „vom Gott Thot erzeugt," Ämon-
mas „vom Gott Amon erzeugt, Kind des Amon," Aah-7nas ('Ajua^ji^, 'Ajuul^) „vom Mond
erzeugt, Mondkind," Rä-mas-su ('Pujxiaarfi) „Sonnenkind" u. s. w. zu übersetzen sind,
so kann im Ägyptischen das nicht seltene j f^ I ntr-mas nur durch „Gotteskind" über-
tragen werden. Damit ist aber der Weg zu dem Verständnifs des meroitischen Ehren-
titels o-r-t' s-l m-s-l „Kind des schönen Gottes" d. h. Amons gebahnt, welcher für
einen König oder eine Königin nur angemessen erscheinen kann. Hieran knüpft sich
als nächste Folgerung, dafs das Verb ms, mas, ebenso wie z. B. mi (s. S. 31), der äthio-
pischen und ägyptischen Sprache gemeinsam war, aufser einer Menge anderer, die sich
in ihrer jüngsten äthiopischen Gestalt noch in der heutigen Tages gesprochenen Nuba-
Sprache nachweisen lassen.
Denn dafs wir nur in dieser und nicht, wie Lepsius annimmt, in der Beg'a-Sprache
den Schlüssel zum Verständnifs der altäthiopischen Sprache zu suchen haben, dafür
spricht jede Zeile der meroitischen Inschriften, mit deren Entzifferung ich mich zwei
Dezennien hindurch beschäftigt habe. Was ich bereits in den Fünfziger Jahren in
einer besonderen Arbeit, „Aethiopica" betitelt und in dem XVII. Bande der Berliner
Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde (Neue Folge) erschienen, im voraus ankündigte,
dafs nämlich nur mit Hülfe der heutigen Nuba- Sprache die meroitischen Texte dereinst
ihre Auslegung und Erklärung finden würden, ist heute eine unbestrittene Thatsache
geworden. Ich freue mich aus brieflichen Mittheilungen, die mir in diesen Tagen zu-
gekommen sind, zu ersehen, dafs auch Reinisch imd Dümichen diese Meinung voll-
ständig theilen. „Ich habe in den Jahren 1874 und 1875, so schreibt mir der Wiener
„Professor und Akademiker, längere Zeit mich mit den Meroitischen Inschriften be-
*) über diesen Namen des ithyphallisclien Amon bei den Äthiopen verweise ich auf eine
spätere Auslassung darüber. Hier sei nur angeführt, dafs sich der zweite Theil des zusammen-
gesetzten Wortes: ^^, k-p, in der heutigen Nuba-Sprache als kvffi, koffi (MKD.) mit der
Bedeutung des griechischen Wortes Phallus treu erhalten hat (s. LNG. 349. RNS. II, 224).
1887.] von H. Brugsch. 93
„scbäftigt und bin damals zur Überzeugung gekommen, dafs die diesen Inscbriften zu
„Grunde liegende Sprache das Nubiscbe sein müsse. Besonders nennenswerth im ein-
„zeluen waren allerdings meine Resultate nicht, doch hatte ich, wie ich jetzt aus Ihrer
„Schrift nun ersehe, richtig
„ -ij_ ° ' — 'S • j
_2^ itt o = und
^errathen. Die umfangreichen linguistischen Materialien zu den verschiedenen chami-
„tischeu Sprachen Kordost -Afrikas, die ich auf meinen zwei Reisen dorthin gesam-
„melt hatte, nahmen aber meine ganze Thätigkeit in Anspruch und so verzichtete ich
„lieber wieder auf ein weiteres Studium der Meroitischen Inschriften."
In ähnlicher Weise spricht sich Dümichen in einem am 13. Juui d. J. an mich
gerichteten Schreiben aus. Nachdem er auf seine Reisen und Studien auf dem Ge-
biete des alten meroitischen Reiches, in den Jahren 1862 bis 1865, im Angesicht der
Denkmäler und Inschriften, einen schildernden Rückblick geworfen, fügt er in seinem
Briefe hinzu: „Meine Ansicht, dafs nicht, wie Lepsius es wollte, die Bega- Sprache,
„sondern die Kuba- Sprache die Tochter der Alt -Meroitischen sei, wie Sie das schon
„früher ausgesprochen haben, befestigte sich mir immer mehr und mehr. Einmal die
„heutigen Nubier in ihrer äufseren Erscheinung, die vielen Ähnlichkeiten ihrer Tracht,
„Sitten und Gebräuchen mit den Darstellungen der Denkmäler, die vielen in der Nuba-
„Sprache sich findenden altägyptischen Worte, von denen Sie bereits vor vielen Jahren
„eine ganze Reihe aufgestellt haben, und darum auch, dafs dieses Volk es war, welches
„mit den alten Ägyptern so lange in innigem Verkehr gewesen, dazu Namen wie
y^ ö ö
0"^^-^ Astletien^'), die unwlllkühr-
„lich an Astaptis, Astaboras , Astasoba u. s. w. erinnern und wie Sie vermutheten, gewifs
„mit dem Worte der Nuba-Sprache essi „Wasser" zusammenhängen. Weiter noch
„glaubte ich in dem Namen des einen Äthiopen - Generals der Piawc/ij- Stele eine An-
ndeutung zu finden, indem ich den Namen desselben auf das Nubawort iirum „schwarz"
„zurückführen möchte, mit den vorgesetzten ägyptischen Artikel jj. Also „der Schwarze,"
„ein Neger, der unter dem König Pianchi sich im Heere desselben bis zur Stellung
„eines Generales der Armee emporgeschwungen. Das mehrfach im Äthiopischen am
„Ende stehende -5;^::^ scheint mir auch auf das hi der Nuba-Sprache hinzuweisen
„u. a. m."
Um nach dieser Abschweifung wieder auf die Participialform m-s-l zurückzukom-
men, bemerke ich zum Schlufs, dafs wir damit auch gleichzeitig die günstige Gelegen-
heit gewonnen haben, die Beispiele dieser Formen im Äthiopischen, nach den meroiti-
schen Inschriften, die ich noch einmal übersichtlich zusammenstelle, um ein neues ver-
mehren zu können.
^^ "^ pu-l, Nubisch: bn-l^ ß-h „seiend."
^) „Ersterer Name in der Athiopenstele des I^estasenen, letzterer in der Länderliste, in
„welcher nach meiner Sammlung im Recueil VI. Asthnen ein paar Mal für ^ -|f| rv/-wi {Uaua-t)
, eintritt, also nach Nubien gehört."^ D.
13*
94 Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler, [III. Heft
|-, ^ i-o-l, t'-o-r, Kubisch: dül (KD.), damv, daiiicir (M.) „grofs."
ü ^^ ^ ^ ^ i-k-l, t-k-r oder \\ ^^ ^ ^ ^ ^-!/-h ^-ff-'>'i Nubisch: ingri (KD.), iiiffe (K.),
a^aw (M.), „sttls, lieblich."
J J. s-l, s-r oder 1 1 ^ s, Nubisch: sarc (LD.), ah'i, asir (MKD.), „gut, schön."
r-, „ t'-(-L t'-t'-r oder _ o t'-f, '.
njruooo rnnjo '
n
-Sa, ,
m-s-l, m-s-r.
27. Es bleibt mir noch die lautliche Bestimmung des letzten Zeichens übrig, das
sich in den vorhandenen Inschriften in den Gestalten :
ü, 55, ZJ
zeigt. Es hält nicht schwer in demselben die Umrisse eines Kruges oder Gefäfses zu
erkennen, dessen Öffnung nach oben hin frei liegt. Die Verschiedenheiten, welche die
Zeichnung im einzelnen darbietet, wiederholen sich auch sonst bei andern Zeichen des
meroitischen Alphabetes. Es kam dem um die Urform unbekümmerten Schreibor oder
Bildhauer aus äthiopischem Blute häufig nur darauf an, ein allgemeines Bild irgend
eines lebenden Wesen oder eines todten Gegenstandes nach seinen Haupt- Umrissen
festzuhalten. Der stehende Mann (= o) wurde durch ^m und T , 4^, ja selbst durch
8 oder nur durch eine aufrecht stehende Linie |[ oder angedeutet, statt des Stier-
bildes ^Q[ (^ g) konnte ebenso gut eine Kuh yfjl oder ein Widder "^^i und
jeder sonstige Yierfüfser eingesetzt werden und der liegende Löwe _g^ (== l) fand
seine Vertretung durch irgend einen andern liegenden Vierfüfser z. B. einen Widder
oder eine Kuh, oder auch in dem Zeichen J} — s, das in seiner Gestalt an die Ober-
linie des Löwen _g2s zu erinnern schien. Statt des Stierkopfes ö (= ') findet sich
der Kalbskopf ^ vor und das Dreieck /\ (= q) ist bald eine spitze Pyramide A,
bald das Zeichen der Ecke zl, bald ein kleines Dreieck dieser Gestalt A- Das Auge
mit der Backe daran ^^ ( = P) '^"'^ ^^^ einfache Auge -<s>- (^^-j ä) erscheinen
ohne die Pupille als ^^ und <:r> , letzteres auch in der Gestalt © . Dem regel-
rechten Zeichen i^^si (= ;•) steht bald ein [g] , bald ein i 1 oder D oder . . und
selbst ein a — n (v, 3) gegenüber und neben s=s (== t) findet sieh ein acht ägyptisches
g > oder (=s. Der Buchstabe rjiji (= u) erscheint in der Gestalt 3Z=r, und ra (= ' ),
meist lang, steht bald so 3 bald so (^ und zeigt die Varianten ^H , ra, ffl, aufser-
dem r— 7— I, über deren Entstehung ich mich bereits früher ausgesprochen habe. J. I
wird neben XX-, wnd [1, vielleicht = oder ' , neben \\ in einzelnen Beispielen an-
getroffen. Das Zeichen av\ (= n) und seine Verdoppelung ^ tritt bald als '^ , bald
als A^~^AA , bald als doppeltes p^^:^^ oder als \ 1 und als blofse Linie ^ZI auf ( V ist
eine den Ägyptern, wenn auch nur selten entlehnte Variante statt mwf, , s. S. 17), und
die Eule "^^^ (=: vi) findet ihren Vertreter in irgend einem andern Vogel aus der ägyp-
tischen Hieroglyphik, welche ihrerseits sämmtliche aufgeführte Zeichen wohl von ein-
ander unterscheidet, da jedem ein besonderer Lautwerth eigen ist. Das alles steht
fest und läfst nicht die mindesten Zweifel darüber aufkommen, denn zahlreiche Varian-
1887.] von H. Brugsch. 95
ten in sechs und mehr gleichlautenden Inschriften leisten für die Richtigkeit un-
serer Auffassung die vollste Bürgschaft.
Ich füge hinzu, dafs selbst der Gestalt des Trennungszeichens eine Umwandlung
gelegentlich nicht erspart blieb. An Stelle der bekannten drei Kügelchen 000 setzte
man drei Vierecke DOG ein, wie in dem Beispiele », 5'' S. 15, in welchen das sonst
/\ (v, 5" — 8) oder ^ (^'5 2) geschriebene Wort k", „der Herr," -^ wiedergege-
ben ist.
Das Zeichen JJ bietet mir die erste Gelegenheit über sein spätes Vorkommen
in einem Alphabete zu reden, welches nur in zwei Inschriften erhalten ist (LD. VI, 12)
und einer Sprache und einer Schrift angehörte, die in dem christlichen Reiche von >' Aloa
im Süden von Meroe ihren Eingang gefunden hatte. Lepsin s (NG. Einl. S. 122) be-
merkt über diese Inschriften, dafs es die einzigen, überhaupt bekannten seien, die er
in dem noch jetzt / Aloa genannten Landstriche am Blauen Nil, auf der Ruinenstätte
von Soba, für das Königl. Museum erworben habe. „Die Schrift, wie er hinzufügt,
ist der Koptischen sehr ähnlich und wie diese eine modificirte griechische Schrift, mit
einigen neuen Zeichen; die Sprache ist gänzlich unbekannt."
Es hält nicht schwer aus den erhaltenen Resten jener christlich -äthiopischen Denk-
mäler, wozu noch einige andere Inschriften treten, das Aljjhabet jener Schrift von i Aloa
zusammenzustellen. Sie bestand aus den griechischen Buchstaben A, €, H, I, O, Y, ((0)
zur Bezeichnung für die einfachen Vokale (ich übergehe vorläufig die Reihe der Diphthon-
gen) und aus den Buchstaben r, K, X, N, P, A, Ä, T, C, (B), D, /v\ für die Konsonan-
ten. Fünf, vielleicht sechs Zeichen, unter denen sich auch IT] und ö befinden*), dien-
ten für Laute, für welche das griechische Alphabet nicht ausreichte. Wir haben die.
Überraschung zunächst in ihnen eine Anleihe aus dem meroitischen Alpha-
bete festzustellen^). Man vergl. folgende Beispiele: O Yra AmAAmO Y..., ...TYNIA-
TiraraOYCA...., AeeiTiiAroY, ....eNNÄraeN...., ...AAraAeYraeY..., ...rniAK^Ä-
ö^ , ...KAACArn — , wozu ich bemerke, dafs bei dem Zusammentreffen von Ym der
rechte Winkelstrich am Y stets mit dem linken Vertikalstriche am rD verbunden wird
und dafs das Zeichen rci an den drei Ecken mehr abgerundet erscheint.
Die Übereinstimmung zwischen dem Buchstaben Q dieser unbekannten Schrift und
dem meroitischen 15 hegt auf der Hand. Nach meinen Bemerkungen S. 44 § 24 bleibt
für das letztere nur der Lautwerth b übrig, den ich in den beiden einzigen Beispielen,
in welches es erscheint, nämlich :
fj rn oder JJ I 1 <?s:j^ b-h-l oder b-h-r (Inschr. z, S. 12) und
000 (Sic) ? 7
_ga n ° ^-^1 ''-^ (Inschr. b, S. 9)
O ? V
durch ein b mit dem Fragezeichen darunter einsetze.
Über das noch unbekannte Wort b-h-r, welches jedoch mit aller Sicherheit zur
*) Ich bemerke, dafs die von mir eingeklammerten Buchstaben W und B nur in zwei Fremd-
namen, reWPIO... und l(\KOJB, auftreten, daher kein Zeugnifs für ihr allgemeines Vorkom-
men in der Sprache von ,' Aloa leisten können. Ich werde weiter unten Gelegenheit haben, auf
die acht Nubische Sprache dieser Inschriften zurückzukommen.
^) Die übrigen drei Zeichen lassen sich in dem meroitisch- demotischen Alphabete nach-
weisen, sind also wahrscheinlich diesem entlehnt.
96 Entzifferung der Meroitisclien Schriftdenkmäler, [III. Heft
Bezeichnung des Nil es diente, habe ich mich bereits oben geäufsert. Die Übertra-
gung des arabischen ^-Lautes, in dem entlehnten Worte >^ durch rn ^ ', A, hat
nichts aufi'allcndes, da auch in der heutigen Nuba- Sprache, in welcher überhaupt ein
cA-Laut nicht existirt, dieselbe Umschrift für dasselbe Wort in der Gestalt baJier ge-
wählt worden ist und die Meroiten andererseits, wie ich später zeigen will, in der Um-
schreibung der ägyptischen Lautzeichen ®, Xi ^i"<^ 9' ^'' ungemein schwankend waren.
Für das seinem Sinne nach unbekannte zweite Wort l-b oder r-b steht mir eine dop-
pelte Vermuthung zu Gebote. In der Inschrift a tritt es an zweiter Stelle hinter dem
Amonsnameu auf, doch nur in drei Abschnitten (LD. V, 66, b. 67, b. 68, a) während
es in drei andern Kopien (1.1.) überhaupt nicht vorhanden ist. Sein Ausfall kann
somit bedeutungslos für den allgemeinen Zusammenhang gewesen sein. Man könnte
sich veranlalst fühlen, in den Grujjpen
^ M<> n "" '^^o7o ^^^ ägyptische (1 O | A-m-n R-ä, Amon Sol,
herauszulesen d. h. einen der gewöhnlichsten Namen des Thebanischen Amon, in
welchem Falle (J dem . — d, > (,'ain), entsprechen würde. Aber dann bliebe für den
sicher vorhanden gewesenen i-Laut kein einziges Zeichen mehr übrig und die alt-
äthiopische Sprache würde einen Laut besessen haben, den das heutige Nubische Sprach-
organ dvu'chaus nicht mehr aufweist. Folgende Betrachtung scheint mir indessen ge-
eignet, den Zweifel über die Aussprache und Bedeutung des Wortes l-b zu heben.
Auf der Stele des Äthiopen -Königs Hor-si-ätef (s. MMD. I, 11) führt der Kuschitische
^mow die Bezeichnung: n ,r^r^^f I '■""'^ A-mn R-ä nh hr-äb tu u-ab „Amon,
die Sonne, DER Herr, der Insasse des heiligen Berges" (Barkai). Mag man
den einfachen Titel, welchen das meroitische Wort .SaEi ü /-6 iu sich schliefst, auf
o o o ■'.
das ägyptische "^iz^ = neb oder auf das semitische Wort i_;. , Tabb^ beziehen, welches noch
vou den heutigen Nubiern als besondere Bezeichnung für Gott gebraucht wird (s.
LNG. 378), immerhin bleibt seine Bedeutung als Herr oder Meister unverändert
dieselbe.
28. Ich habe hiermit die Entzifferung der einzelnen Zeichen, aus welchem einst
das meroitische Alphabet bestand, auf Grund des zugänglichen Materiales zu Ende ge-
führt und das phonetische Gebäude gleichsam im Kohbau aufgezimmert. Der Leser,
welcher dem Gange meiner Entwickelung mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, wird mir
wenigstens das Zugeständuifs schenken, dafs ich in der Auswahl und Behandlung der
Quellen mit der gebotenen Vorsicht zu Werke gegangen bin, andererseits auch nichts
am Wege habe liegen lassen, was zur Entzifferung der bisher unbekannten Schrift wenn
auch noch so kleine Beiträge hätte liefern können. Die Methode, welche ich in An-
wendung gebracht habe, beruhte natürlich in erster Linie auf rein äufserlichen Ver-
gleichungen des Bekannten mit dem Unbekannten, ohne Rücksicht auf den sprachlichen
Inhalt der meroitischen Inschriften zu nehmen.
Es fallt mir nunmehr die Aufgabe zu, die gewonnenen Ergebnisse meiner Entzif-
ferung im eigentlichsten Sinne des Wortes zu verwerthen, d. h. die einzelnen Lautzei-
chen, nach Klassen gesondert, auf ihre Aussprache hin genauer zu prüfen, ihren pho-
netischen Zusammenhang untereinander nach verwandschaftlichen Graden festzustellen
und die Richtigkeit der Lautbestimmungen, soweit dies möglich ist, durch grammatische
1887.] von H. Brugsch. 97
und lexikalische Vergleicliungen mit dem Wortschatz der spätesten, verwahrlosten und
verarmten Tochter der alten vergessenen Sprache der Äthiopen, die in drei Haupt-
Dialekten der Nuba- Sprache heute noch weiter lebt, überzeugend nachzuweisen.
Die eigentlichen Schwierigkeiten nehmen hiermit ihren Anfang. Das Urtheil eines
berühmten Forschers, dafs nicht die Nuba-Sprache, sondern das sogenannte Bega oder
Bischari als der Schlüssel zum Vcrständnifs der meroitischen Inschriften, und zwar
aus historischen Gründen, zu betrachten sei, fällt schwer in die ^Vage und mahnt von
vorn herein zur höchsten Vorsicht. Hierzu tritt als erschwerender Umstand, dafs die
von Lepsius und R ein i seh nach ihrer Lautlehre, ihren grammatischen und syntakti-
schen Grundlagen und nach ihren Wortvorrath gegenwärtig wohl erforschte Nuba-
Sfirache durch einen langen Zwischenraum von ihrer Mutter getrennt ist, dafs sie be-
reits seit Einwanderung der muhammedanischen Araber, deren Schriftsteller ausdrücklich
das Vorhandensein des Nubl oder der Nubischen Schrift bezeugen (LNG. CXXH fll.),
keine Schrift noch Litteratur besitzt, wie im Gegentheil die Koptische Tochter der alt-
ägyptischen Mutter gegenüber, und dafs sie von einer Bevölkerung geredet wird, welche
in den ursprünglichsten Kulturverhältnissen ein bescheidenes Dasein unter Noth und
Entbehrungen an den beiden Ufern des Nilstromes führt. Schon an und für sich setzt
jede höhere Kultur einen reich entwickelten Sprachschatz voraus. Mit dem Verfall der-
selben stufst auch die Sprache alles ab, was einst dem Bereiche der früheren vorge-
schrittenen Bildung angehörte. Sie wird ärmer und bietet in der Gegenwart Lücken
dar, die dem Entzifferer von Testen in der Schrift der alten Sprache voraussichtlich
manche Frage nicht mehr beantworten werden. Mufsten die Nubier doch selber zu dem
Hülfsmittel greifen sich arabischer Lehnwörter zu bedienen, wie einstmals Altägypti-
scher und Koptischer, und denselben gleichsam das Bürgerrecht in ihrer eigenen Mut-
tersprache zu verleihen, um alles das zu bezeichnen, bis zu dem Gebiete des religiö-
sen Lebens hin, was aufserhalb ihres beschränkten Anschauungskreises lag. Die alten
Nubischen Wörter dafür waren ihnen längst entschwiinden und der Verkehr mit arabi-
schen Beamten, Geistlichen, Kaufleuten und Soldaten zwang sie auf dem natürlichsten
Wege das Fremde anzunehmen, um die entstandenen Lücken in ihrer Sprache auszu-
füllen. Es ist ein wahres Glück des Zufalls zu nennen, dafs sich noch so viel ein-
heimisches in den Nubischen Dialekten erhalten hat, um bei der Entzifferimg der me-
roitischen Inschriften als zu vergleichendes Material zu dienen.
[Unsern Lesern diene zur Nachricht, dafs der Verfasser hiermit seine Abhandlung über die
Entzifferung der Meroitischen Schriftdenkmäler in der Zeitschrift abschliefst. Fortsetzung und
Schlufs derselben wird in einem besonderen Werke erscheinen, das sich bereits unter der Presse
befindet und dessen Herausgabe die J. C Hinrichs'sche Verlagsbuchhandlung in Leipzig über-
nommen hat. Der erste Theil des Werkes wird die eigentliche Denkmülerschrift, der zweite
die Volksschrift der Meroiten auf Grund der hinterlassenen Inschriften ausführlich behandehi.
Für beide würde der streng zugemessene Raum der Zeitschrift nicht ausgereicht haben. H. B.]
98 I*^s Herakleion an der Kanalmiindung, [III. Heft
Das Herakleion an der Kanalmündung.
Von
Heinrich Brugsch,
In meinem geographischen "Wörterbuche ( S. 48 fl.) hatte ich den langen Ortsna-
men, in Verbindung mit einem Lokaltempel,
mit Hülfe der demotischen Übertragung desselben auf dem Stein von Tanis, als „Tem-
pel des Aman von der Stadt Garba an der Mündung des Nil(armes) An" erklärt und
die letztere auf den Kanobischen Nilarm bezogen. Der eigentliche Stadtname, aus dem
Konsonantengerüst G-r-b bestehend, schien mir die jüngste nachweisbare Form der
älteren
zu sein, das assyrische Kar -ba-ni-ti, und auch heute finde ich keinen triftigen Grund,
diese ausgesprochene Ansicht zu Gunsten einer besseren zu ändern. Qarbana, wie es
eine Stelle im Pap. Harris I. bezeugt, lag au der westlichsten Abzweigung des Niles im
Delta und bildete den nördlichsten Punkt an derselben, wie Memphis den südlich-
sten. Die Position von Garba des Steines von Tanis, welches der griechische Text der
Inschrift durch das Herakleion wiedergiebt, schien mir der allgemeinen Lage nach auf
die Nähe des heutigen Abukir^ westlich von Alexaudrien, hinzuweisen. Das Fort von
Abukir liegt gegenwärtig an der nordwestlichsten Spitze des gleichnamigen Meerbusens,
in welchen sich ehemals die alte Kanobische Mündung ergol's.
Der oben mitgetheilte Text, nach seiner genauen Schreibung, enthält indel's zwei
offenbare Fehler. Zunächst ist der Name des Gottes Atnon vom Steinschneider durch
ein einfaches (1=0 inkorrekt wiedergegeben. Der demotische Text, welcher in hiero-
glyphischer Umschreibung (I ] pi-Ämn „Haus oder Stadt des Amon" lautet,
zwingt zu der Vervollständigung des für sich allein sinnlosen Zeichens [J zu (I oder
zu der Verbesserung des (I in den ObeUsken, II , welcher nicht selten in der späten
Schriftepoche den phonetisch geschriebenen Amonsnamen ersetzt.
Herr Dr. Piehl, dem unsere Wissenschaft und diese Zeitschrift so manche feine
Berichtigung und Erweiterung unserer Kenntnisse auf dem grammatischen und lexika-
lischen Gebiete des altägyptischen Schriftthums verdankt, hat in dem ersten Hefte dieses
Jahrgangs der ÄZ. (S. 45) die wichtige Variante 11 d. h. den Obelisken, mitgetheilt,
welche auf dem Steine von Tell-el-Hisn, einer Republikation des Dekretes von Kano-
bus, in dem Stadtnamen an Stelle des (1 geschrieben steht. Die ganze Wortverbindung
lautet nämlich daselbst | ö <==> ^Q-^ . Sie führt mich zu der zweiten fehlerhaften
Stelle. Ich habe es schon vor Jahren erkannt, dafs die Hand mit dem Ei, oder was es
1887.] von H. Brugsch. 99
auch sein mag iu der Mitte, eine sehr gewöhnliche Variante an Stelle von fi "^
A^^^'^A
Ä«n"-< bildet. Dieses Wort, auch ?"^^ "^ ■ P( "^ ,ft'^,?"^ör^ gesclirie-
ben (BW. III, S. 965), bezeichnet so viel als unser Kanal, so dafs die Zusammen-
stellung "^^S^ = r--/um" = "^ 9 ^ Z!^ r'-hun^-t „Öffnung, Mündung des Ka-
nals" bedeutet. Diese Verbindung ist häufig genug in den geographischen und histo-
rischen Inschriften der Denkmäler und bereits in meinem Dictionnaire ffeograjjhique habe
ich auf die wichtigsten Beispiele aufmerksam gemacht. Ich wiederhole und erweitere
an dieser Stelle, was der Entwicklung meiner Prüfung zum Nutzen gereichen kann.
Als König Piänchi der Äthiope sich vom Süden her der heute Fajum genannten
Landschaft näherte, oder wie es im Originaltexte heifst (s. DG. 434) ^ff-pM-"/- "n Ifn-f
"r np T°s ")• ma R''-hu7i"-t k"m-''nf Pi-s°j()n-j°pr-rä „als er fliifsabwärts gezogen
„war nach dem Hern (d. h. der Spitze, dem Eingange) des Seelandes zu bis an die
„Stelle der Kanalmündung, da fand er die Stadt Königs Sochem-Xoper-rä u. s. w."
Die Kaualmündung, von der hier die Rede ist, kann nur die Stelle bezeichnen, iu wel-
cher sich der Seitenkanal von dem Josephs-Kanal oder dem Hauptkanal abzweigt. Der
Nomos in der Nähe des Fajum, auf welchem diese Abzweigung Statt fand, war der 21.
Oberägyptens mit der Metropolis Sni"»,-!!")- oder Snä-^"«, IIoTigi« der Kopten, das
heutige Busch (s. NG. 1334). Der Kanal kehrt thatsächlich unter dem Namen hun'^-t
und unter der Schreibung der Hand mit dem Ei vor ^ " _ in den Nomoslisten (1. 1. S. 500)
in dem Register des oben erwähnten Nomos wieder.
Auf dem Gebiete von Memphis begegnet man in dem Ortsnamen R a~s~'a ,
« ^ \\ (J , r''-hunn"-t, r^-liuni-t, in welchem ich den Ursprung des heutigen
Dorfnamens Mit-Raliinne vermuthete (1. 1. 1258), aufs neue einer Kanalmündung, die
einem in der Nähe gelegenen Heiligthume des Gottes Sohar-Osii'ia den Namen ge-
geben hatte.
In einer Inschrift, welche sich auf das Serapeum des Heliopolitischen Nomos be-
zieht (DG. 1257) ist von „dem Sande (sä) von rf Vi r'-kunu oder „der
Kanalmündung" die Rede, die also in der Nähe der alten Sonnenstadt On gesucht
werden mufs. Wir wissen, dafs thatsächlich ein Kanal in der Nähe von Heliopolis
vom Nile aus in nordöstlicher Richtung im Alterthume abgezweigt war. Es ist der-
selbe gemeint, dessen 5=^ \> „ "^ « ^ i;;:^ 3z=i ^^^ Sruß hun''-t a-t „Paprrus-
binse vom grofseu Kanal" der Papyrus Harris No. 1 (37, a, 1) bei der Beschreibung
der Lieferungen in natura an den Tempel des Gottes in Heliopolis erwähnt.
Nordwärts auf dem Gebiete des Delta führte der zum Saitischen Nomos, genauer
zum Tempel von Saiis, gehörige Kanal in den verschiedenen Nillisten die wiederkeh-
rende Bezeichnung =f , ^■ hun"-t d. h. „der Kanal (1. 1. 501). Obgleich sie
uns der Kaualmündung," an welcher die Örtlichkeit Garba-Herakleion gelegen war,
um ein beträchtliches Stück näher bringt, so ist dennoch an einen Zusammenhang
zwischen beiden nicht zu denken.
In diesen und ähnlichen Beispielen bezeichnet hun^-t nichts weiter als das, was das
Wort seinem ursprünglichen Sinne nach bedeutet, einen Kanal. Wenn von dem Orte
-Zeitschr. f. Aegypl. Spr., Jahrg. 18S7. 14
100 I'äS Herakleion an der Kanalmündung, von H. Brugsch. [III. Heft
des Herakleion nach der Stele von Tell-el-Hisn bemerkt -svird, sie sei am r''-hun oder
^der Kaualmündung" gelegen, so handelt es sich ofieubar imi jenen Kanal, welcher,
nach Strabos (800 fl.) Beschreibung, von Alexandrien aus, der Seeküstc parallel, in
östlicher Richtung nach der Kanobischen Nilmttndung fixhrte. Auf der Fahrt blieben
die Örtlichkeiten Nikopolis, Klein-Taposiris und die Landspitze Zephyrion linker Hand
liegen. Nach Kanobus mit seinem Serapis -Tempel folgte Herakleion mit einem Tempel
des Herakles (d. i. der Amon, von welchem in der Einleitung die Rede war), darauf
die Kanobische Nil-Mündung, auch die Herakleiotische genannt, und die westliche
Spitze des Delta; Strabo (788) lälst nämlich die Grundlinie des Delta von Pelusium
nach dem Herakleion laufen. Es geht aus diesen Stellen hervor, dafs das Herakleion,
zu welchem man auf dem Kanal von Kanobus aus gelangte, unmittelbar an der Nil-
Mündung und zwar an der Stelle, in welcher sich der Kanal in dieselbe ergofs, gele-
gen war. Die Fahrt des heiligen Osirisschiffes, welche nach dem Steine von Tanis
alljährlich am 29. Choiak, dem bekannten Osiristage, vom Herakleion nach dem Osi-
rlstempel in P°--kut d. h. Kanobus statt fand, findet dadurch auch ihre topographische
Erklärung. Die Angabe des Steines von Tell-el-Hisn, dafs die Stadt Garia, oder
nach ihrer heiligen Bezeichnung Pi-ämon = (Diospolis-) oder das Herakleion, an „der
Mündung des Kanals" gelegen war, findet hierdurch ihre vollständige Erklärung. Das
Wort an oder an, welches auf dem Steine von Tanis an Stelle von hiin" auftritt, ist
ein offenbarer Fehler, der nach dem Denkmal von Tell-el-Hisn in der angegebenen
Weise verbessert werden mufs.
Fragments thöbaiiis inödits du Noiiveaii Testament.
Par
E. Amelineau.
(Suite.)
EPITRE AÜX EPHESIENS.
Chapitre I.
1 (Ili^T^o«: njKnocT)o'\oc nie (ne^Qc o\t.w) noTtouj .w(nnoTT)e eqcg^M u-
neTOT(»>evf» Ke)Tigoon g^ii et^ecoc (*.-y)to .unicToc g.vi ne^^ ic ~ Tey^i^^ic hhtii
e&o'Xg^iT.u nnoTTC neitoT .wneu-Äoejc ic ne^Qc 3 neuTe.qc.uoTr epou g^ii c.wot
ni.u .unujvTiKou CTg^ti .wnHTC g.u ne^^c ^ *) C^'c) ^ K»wTis. e^e ^T^vqcoT^lt itgHTq
gökOH UTKÄ^TawfcoXH .unKoc.uoc CTpHigcone eHOirJvÄLfc eno n^wTTOiVo.vi (sie) .uneq-
MTO e!io\ g^ii OTÄ.u&.nH ^ g^^-ynop^ji efjo^ e-sni (sie) nujopn CTAiuTujHpe (sie")
cg^OTK epoq g^iTit ic ne^^ KÄ.Tev nTOiTMOHT .uncqoTwig ^ enTSwio .wneooT n-
Teq[)(|^*.pic TÄ.I iiTin.q'^ £^.wot ne^it ng^HTc g.M neq.uepiT nujHpe ^ ne^-i «T^n-xi
*) II manque une partie du verset.
1887.] par E. Amelineau. 101
itg^HTq MncujTe efioAgiTM neqcHoq enKco c£ioX niiwofee Kj^Tev TMnTpAiM2».o n-
"•^^^X.^?^*^ * ^^* nTAwqTpCp J^OTTO eg^OTH epOK g^n COt^IÄ. ni.U £l MUTpM«gHT
^cöwqTi^Mon eMMTCTHpion AtncqoTcouj uivTÄ. netjTcoT »g^HT UT*.qKe^evq iigHTq
•sni nigopn i<^ eToiKouoMi*. Atn-xuiK efioA. iiHeToeiuj e-scK nTHpq g.M nc^QC
ItCTgll MHHTe iSk-TlO UCTg^I-SM HKÄ^g^ THpq ^ n2<I HTewTKAHpOT Cpoq CÖ^TTnop-
•sii €6o\ ':£in itiyopn kö^tö^ nTioiy AinuoTTe nd.i eTeitepcei MnTHpq Ke>.Te>. n-
igo-2:iie MneqoTiouj i'^CTpeuigcone enTÄ.io Mneqeooir iidwi itTevTnekgre e-xiit (sie)
nujopn gAi ne;)(^c ic i^^^j gtoTTHTTii iiTdwTCTiiccoTM iioHTq vUnujo'se (sie) «T.ue
MncTd^cceTViou .uneTUOTXJsw! n&.! ivTi^.TeTunicTeT)e ugHTq i^.Tco &.T>ct:^piM«J7e m-
McoTit gM neniAAw MnepHT eTOTi^&.f! i* gTc n&.i ne ndkpHfs itTeK?V.HponoMi2v ct-
ccoTC (sie) noTT-sivi enTis.!o Mneqeooir i^ CTfee n*.! Ä^nivK (sie) g^oi a^icoiTAi CTCTn-
nicTic gAi n-xoeic ic ne^Q^ ^ttco TeTiiÄ.c&.nH ct-si cpoirit eueTOTö^i^fe THpoir
^^«■^stÄ.Xo ö^« ciujn gMOT g^s^pcjOTu cieipe .uneTiiMceTre oit H*>ig?V.\ ^^oseKÄ.c
epe nuoTTc Mnen-soeic ic ne^^ neiwT Mneoou- eqe'V «ht« itoirim*». «cot^ie».
JW.M OTf^io^n e.Sio'K gM neqcooTn ^^e^e nSiis.'X MneTUgHT -xi OToeiu eTpeTCTii-
eiMC -^ie OT tc Tg^G\nic MneqTwgAt oirTe T.uiiTpMAiÄ.o .vineqeooT HTeK^Hpo-
«OMiÄ. g^ii iieTOTJs.i)..£i 19 i^Toi OT ne neg^oTO WTt^on (sie) HTeq<3'OAi eg^oTU epon
eiinicTCTre kjs.t;)v T(€«epo€i&.) MnivMÄ.gTe UTeqtyoAi 20 ^--«^1 HTÄ.q€uepfe! maioc
QM ne^^ !C CÄ^qTOTUocq efeoAon hctmoott j^qeAicoq o\OTrit».A4. MAioq git
jwnmre 21 eq-jjoce e».p^H hi.m. g^i e^oTci*. ihm g^i «^oai nui gi .wuT-xoeic «iai gi
pj^ii UiM «iijdwTrTe»,Troq OTTAionon gjw. neiö^icon ^iA.7V.^v gAt nKeoTÄ.*) -^ ^Te. t»wI
Te (sie) neqcu)M*w n-stoK •:^e cfeoTV. AineT-xHK efeo\ g^ii g^cofe niM gAi nxHpq
ClIAPITRE II.
1 ei.TCJO IITCOTU CTCTHMOOTT O» lteTAin&.p&.nTCjOM». AiH lieTHltofee 2 hji^i ut*w-
TeTitAioouje Hg^HTOT AvneTTOciuj KÄ.TÄk neid^ioou AinemocAtoc Ke^Tiv n&>p^wu n-
TcaoTCJÄ. AinÄ.Hp AincniiÄv^ ni^i CTericpire! tchott g.u nujHpe UTAiiiT&.THCs.gTe ^e-
js.HMOOiije g^wcoii g^ii H&.I AineioTocjuj g^ii uenieTTAiie». iiTncÄ^p'-L Ain(?) uecenjeTMi*^
Aiu uecAveeTC ä^tio cnigoon t^Tcei uujHpe UToppH uee AinKcceene mipcoAie
^nnoTTTC '^e OTpAiAiä^o ne om nüö>. CTfie TeqövCH (sie) eTit»LU}üic UTivqMepiTit u-
g^H(TC ^e&.«AioTr g)K Ain&.p(ei.nTiOAtÄw i»^qT)Ä.iioon g.u n(€^ö^ eTeTn)TOT'2£HTr oe^p
git OTgAioT ßi>.-!roj JvqTOTJiocti n.u.uJvq *wqeAtcoH «AVAtisq 011 Ainrnre g.u ne^QC
IC ' iseKÄ^c eqeoTong^ efeo\ g^tt neToeiuj ctuht MnegoTe AiHTpAtM^.o nTe Teq-
^J^piC g^tt OT5'MnT|J(|^pHCTOC egpd^l e-StOU g^At ne^QC ic ^ llTiS-TTTiMlgeTTHTTn iTi^p
giTit Teq5(^Ä.pjc giT« TnjcTic i>.Tr(ja neme noir e.iio\ mmuith jvu ue nTa>.co na».
nsioTTTe ne ^ «ott efeoAon g^iofe e^n ne •se itiieTii. tgo-yujoir MAioq ^^ j>,nou c«*>p
A.non neqTdkM!0 €Js.qcoiiTH g.vi ne^^ ic ev2£ii on ofsrnre eiiövUOTOT ha.! ktäl
nnoTTe lypn cfsTcoTou- -^seKöwC eueAioouje ug^HToy ^^ eTfse nevi ^^.p! UMecTe •se
iiTtoTii AineioToeiig ngeoHoc CTOTfAioirTe epooT ose &.TcMe g« TCA.p^ e£io\o!-
Tu «eujev-TMOTTTe epoq -xe cfsfee g^n &\'S. JiTCJvpa 12 ^g eneTuujoon AineTroTro-
eity (sie) eT.uAi^.T d^-XAi ne^^^ tTeTUO uev^iVoTpioc eTnoAcTiis. (sie) AinmX ä.to>
*) Le veiset 22 a ete omis par le scribe.
14*
202 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [III. Heft
iitgAiAio eT'^ie«.eHKH .unepHT cunTHTii (sie) g^eAnic .WAia>.'r Js.Tto €T€Tno n&.TU07r-
T€ OAi nKOCAioc 1^ TeitoT '^c TCTUg^Ai nc^Q^ !c UTcoTii AineioToeiui llCTAinOTe
&.T€Tnu}cone eTCTiigHU eooT« o.u necitoq AinejJQ^ i^itT^q (sie) i7&.p ne Tn(€ipH-
«H n)TÄ>,qp necnöwT mottä^ eivqfecuiV e£so^ itT-se iiT.uHTe Ain-^sCiVos^ nTAinT-SÄ.-
tx€ £Jt Tcqcs^p'x 1^ avqoTiocq AinnoAioc nit'ik.o^H (sie) gn n-^ocAt*. ■seKA.c eqe-
ctoitT Ainecna^T noHTq CTptoMC (sie) «otrooT n&ppe cqeipc noTCipHUH i^a^Tru»
nqg^oTnoT AinecnivT on OTCcoMd«. hotcot cnuoTTC rojtm (sie) necTdwTrpoc €&.q-
.uoTOTT UTAmT-sev-se «oHTq 1" Ä.qei ÄwqeTÄ.cceX5Te nou e>pHHH «ht« kctav-
TiOTe eiwTU) OTeipHttH ivneTgHJt egoTii i8.2jg €feo?V.giTOOTq €TnTÄ.n AiMa^ir Atne-
cne^TT g^Av ng^ton eg^oTii AineicoT oai neniTÄ. iiottujt i9 gig nTCTitpA*. ujmmo &.n tye
gl pAv uQ'oiA.e JvAA». iiTooTii givpAi ii'^Me ««eTOTA^ö^fe «».-s-oj npM «HI AinnoTTTe
20eev-TK€T THTTu eop^,I e-sH TCHTC nnis.nocTo\oc AiJi nenpot^HTHC cpe ne^Q^
10 (sie) Hcottc itKoog^ 21 fjj^i cTcpe nKUJT THpq igonq e£so<V AiAtoq eq&.T^^^ne
cTrpne (sie) €qoTÄ.J^f< Ainosoeic 22 ^^i g^ioTTHTTn ctotkcot AiMOiTit ngHTq ct-
AiÄ. (sie) noTJ-iog^ Ain«OTT€ gA*. ncnltÄ.
Chapitre ni.
2kT€TnCCOTM eTOIKOItOAll». IlTC^Ä^piC AinHOTTTC Xms.lTTis.i^C HÄkl COOTH CptOTlt
s-se K^s.T^k. OTS'oiAn ciioX i^s-Ti^MOX en.uTrcTHp!on Ke.>Tev ee nT&.icg^M nigopn
nOTKOTI ^ npCOC e^H CTeTHövigS^AlS'OAt^ AIAIOC eTCTItCOUJ ItOJ HTJ^AlltTCdwfse gAl
nAvecTHpiOH (sie) Avne^^ ^ nö.i eTCAinoTTongq eiio\ g^ii itoeiieeK nnujHpe nn-
pcoAie nee itTNT(?o7V.nq e£to\ TenoT neq^^nocToXoc (sie) eTOT«w*.fc Am nenpo-
tl^HTHC gAi nemiäv ^ CTpe Mg^eeKOc ujcone HCTHK«\.HponoMOC Aiit otccomä.
ItOTüiT öwTOi nOTCTTAlMTTO^OC (sic) AlUCpHT g.U ne^QC^ IC glTAl ^€^r^>.^•^'e^IOIl
'na^i itT&.!Ujion€ Mö^q if^i^.Konoc K&.T&. -^opejs. (sie) HTe^Ä,pic «TÄ.TrTÄ.a^c ha^i
RSvTev TcnpiTJÄ. (sie) itTcqs'OAt '^evT'^ itJvi nTei|)Qivpic ne«VÄ.|x^icTOc ««eTOTd^ö^fe
THpoT CTpiv.eT&.nue^i'^e imgee^itoc THpoy UTAinTpAiAiÄ.o eT«*.ajwc Aine^^
^ 8>.TtO CTÄlAIC OTOlt HIAV CSC OTT T€ TOIKOHOMiev AinA^TCTHpjOH CTg^Hn ^Ilt e«€g^
gjM. nitoTTe nenT*.qciiT uk»>2< (sie) hia*. ^'^'s.e CTeoTrioitg^ Tenoir c6o\ UH».p^H
Aiit ne^OTCJ^. g^it AtnHtre efeoAgiTit TeKK«VHCiev Ttot^iev n&.TccAioT (sie) htc nnoT-
Te 11 Kes.Ta> nTcoiy itiiekioju tä.! HTJvqT&.*>c g.w ne^Q^ ic nen^oeic 12 ^j^i
€TeTiiT&.it Tn^^ppHciÄ. itgHTq Avu ng^toH cg^oTH g.11 nitakg^re giTii thictic i^eTfce
n»>i '^xiTCi €TAiefKi<Kei (sie) git «Aw^^Ait^ic gd^pcoTii CTC nöwi ne neTneooT i^eTJae
n»wi ■^KtoTV's tti\a>.nivT AvneiuiT (sie) i^ne^i uigM5-T*>-ye AtnTeioiT itiAt efcoA. AiAioq
g^ii Ainrnre ö^tco oi-xai nK2s.g i^-seKe^c eqe-^ itHTit KevTe^ TAiitTpAiAvevo Aineqeo-
OT enTÄ.'xpe thttii oh otc?oav giTAi neqii». (sie) i" epe ne^Ö5 o^wo g-^*^ npoiMe
CTgig^oTTH g^iTii TnicTic ^i iieTHgHT eTeTH-xe (sie) noTiie e6o«\. 01 cuTe gn otä.-
fivHH 1* «seKökC eTeTueeiMe Am ueTOTa>Ä.£i THpoT "se ot ne noTwigc Am ne-
giiki Aitt n-xice Am nujiKC i^ecoirn negoTo iiTiwCA.nH AineooT Atne^^ ■sck&.c
«qe-scoK efsoTV. i\(^\ n-attoK THpq AinnoTTe ^OnfT^g-j-ng-Q^j AiAioq eeipe «g^oTe g^ui6
HiAi eg^oire ueTitfviTei aiaioot h ueTnuoi aiaioi kä-tä«. TtTOAi eTenepuei itg^HTn
^ineooT iidkK (sie) gu TeKKAncie^ g.u ne^,^ ic eiscoAi niAi uj&. eneg^ neueg^ ge^MHiv
1887.] par E. Amelineau. 103
Chapitre IV.
1 '^ni^pi^KÄ.TV.ej se. mmooth üvkok {sie) neTMHp om n-soeic eTpeTCTiiMooige
QM. nMnujis. AinTciogAi UTiv-yTegM thttii noHTq ^^^ti ^6£!Jo uim gi MUTp.updwUj
Ol oTrMUTgei.puj£HT eTeTu&.Hej|)(^e nueTitepHTr £it TÄ^ce^nH ^eTeTiK^enH e£ä>.p€g
noTcoT OTnicTic noTTijOT oT&&.nTicMaw HOTcoT ^OTnoTTC iioTTcoT neicoT noTon
KIM ÄlTTü) efeoAg^ITOOTOTT THpOT eq£M RTHpq ^ »>T-^ £AlOT -XC AinOTTA. nOTÄ».
AiMon KA.TJS. nuji iiT-^wpei^ Mne^^ 3gTfee n^.! ujevq-sooc -se ^wq^.7V.e encsjce
ÄqÄ.i^M&.\oiTeT>'€ noTiM|)([^MJ«.'\cacie< A>q"^ ngen tis.\o niipcoMC ^ ot •2k.e ne e«>q-
fiujK eopcivi Hc^i.feH'X pw -se övqfecoK iiujopn enecHT*) lo ^€UT^^q£scoK enecHT
encTujHK M^K^^g^ UTs^q {sie) on ne iiTJvqfjtoK eop^^i erne iiAtnHTe -seKisvC eqe-
•xcK RTHpq efeoA 11 ^v^rcJO itToq nenTJvq'^ goiMe m« nit»>nocTo^oc {sie) geu ko-
OTC "jve Mnpot^HTHC Ä^TOJ gome up€qTA.ujeoeiuj geii kootc -xe itujcoc ä-too nceiwg^
i^encoqTc nueToye^a^ßi enoujfe UT'Xii>.KOJ\5;>. enKcoT AvnccoMJ^ .une^^ i'' ujd^iiTiiei
THpit eneiMeeire kotcot utc trictic avii hcoot) n AinujHpe AiniioTTC eirpcaAie {sie)
itTC^Vioc {sie) £nu{i UT(5'on mh-xcok cfeoTV. Aine^^ i^-^eKi^c <se. nitenujcjone iiiyH-
pe ujHAi cpe ng^oeiM qi mmoii eiiujeei Ain tht mim iiTCcfeco avii TKirfu^. HsipcoMC
^\ OTnivUOTrppiÄv nuÄ.opu «kotc «Ten\&.UH i^en-se Ave -^e iiToq p OTrjs-irevnH
iiTii&.T'Wvue eg^oTii epoH enTHpq ctc nes.! ne T*>ne ne^Q^ i^ne^i CTcpe nccoA«.»^
Tnpq ujonq efioA. AtMOq Ä«.Tro3 eq^«.!^^l giTU Tpev «uw Ain'^ Ka>^Ten. OTeiieprei^v g.M
nuji MnAiepoc nAiepoc eTpe TNirjecjc {sie) AinccoAiÄ. ujwne eneqKijOT git oTr&.o»L-
HH i^ei'swfye Ain^.! JvTrto eip MHTpe o.u n-soeic eTAiTpcTUAiooige de. Rt^Tis. ee
€Tpe ngeonoc Atoouje mmoc g.u nneTujoTeiT AineirgHT**)
Chapitre V.
^HToq nÄ.1 na.p TeTiicooTii MAioq eTCTneiMe -xe nopitoc niA«. h ö^RS>.OÄ.p-
Toc H Atüvi To ng^oTO eT€ n€ pequjAiuje ei-xto^o« auitot KAnpoiiOAii^. g^it tavut-
ppo Mne^Ö5 -^^^ nnoTTe ^AinpTpe \Ä.Ä>Tr g^js.\ auucotk <^\ g^n igö^-xe CTigoTCiT
epe TopuH u&.p AinnoTTe uht CTfie hä^j eosn nujnpe UTAiiiTevTUJvOTe ^.unp-
U|ione «ye CTeTitf^Hn epooir ^AtncToeiuj iieTO HKd>.Ke ucvp ne tcivott -^e itoToem
gM n-xoeic Moouje g^ioc ujnpe AinoToeut ^gp^ nKÄ.pnoc ce>.p .unoToeiit gjw.
neTHi^HOTrq ihai .uh t-^ikc^iocthh Mit tmc i'^ eTCTit'^OKiMüik're -se ot neTcp^w-
Mivq .un-xoeic ii e<iru) MnepKoititonei eitegfcmre .unRCi^Ke eTeMiiToir KÄ.pnoc
UTeTH-xniooT '^le iiToq ngoiro i- iteTOTeipe c;s.p aiaioot ii-xiotc gen iy«V.oq
ne p nKesoo-y i^yj^pg g^^^fs ^e ju^vi otcoho elaOiV. eTOTysnio g^iTit {sie) noToent
g^tofi tTÄ-p IHM eTOToiig^ efsoA. geu oToein ne i'^eTfee n&.i q-xui mmoc -se eTe-
TneMOOuje n&.ig ng^e g^toc ivenT ^>n «w^A.ä. g^toc cj)«.£!e i^cToiUjT s'e git oTrcopcs -ite
TcooTniT ncTitKOTK nnAo OTTe neTAiooTTT TCvpe n€^Ö5 P o^oem epoK i^eTCTit-
ujcon MneTToeiiy -se neg^ooT g^ooT i'' eT^ie n»>i .wnepujuine nivenT ä^ATV.äw eiAie
*) Les versets 19 et 10 se trouvent dans "Woi'de.
**) La Suite se trouve dans Woi'de.
104 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [III. Heft
•se OT ne noTcoy Ain'soeic i^ä-tco MnpTig^e gii OTHpn nis.i eTCTii OT.wuTujiiak
ujoon iipHTq ä.A^\ä. UTeTifswK e£so«V o.u nenud«. ^^ e-j-gTuyj^^g imeTiiepHT oii
OtU xy^wtV.UOC A^ll gll C.VIOT .Uli gCH C0'2^H AtniVÄ.TJKOU fTeTll-SOO &.TS"CO eTeTSl\^iS.W€I
ou ueTugHT emtoTTC -'^ eTCTHiyn g.woT uoToesig hiav g^N. otoh uim oai npÄ.ii
Mneu'xoeic ic ne^QC utai nnoTTe neiuiT 21 cTeTugirnoTe^cce mteTtiepHTr 01t
■€>OTe Aine^^ ^- negioAie M&.poTgHnoT&.cce (sie) imcTg^xi itee Am-iioeic 23 ^^
noooTT TÄ.ne ne UTCcgiAie u©^e Aine^Q^ eT&,ne ne nTeKKAnciA. uToq ce^p ne
nccoTHp AtnctOAie^ -**.Wek ne^e epe TeKKA.HCie< g^rnoTevcce Aine^Qc t^^i Te ©e
Mö^pe ueoio.ue oTnoTÖLCce imcTgi^.! ^it ocofc uim -^ iig^ooTT Mcpe ueTuoiOMe
KöwTe^. ^e. itTik. ne^Ö5 ^epe TeKK?V.HC!i< dw-yto &.qTis.evq g^&.poc 26 ^g eqeTfcfioc
eji>.qKikeei^pi7e AiAiOc jitm noscoKAi AinMooir -'' o£.c.K.is.c eqeTÄ.ge TCKK^Hciev u«<q
epe>.Tc ecT&.iHT CAtn A.ekCs.T u-^swg-u itgHTC h to)\m h ?V.evÄ.T u^^cofs iiTejge isA^Ä.
rseKisc eceigione €COTis.&.£! ä^ttco uei>.TT(jL)\Ai -8 igigg ^^ g^tooir eu£ooTT eAiepe
HeT£^iOAie uT€i£^e uee uueTccoAi*. ncTAie iiTeqcoiMe eqAie AtAioq o7ris.ökq -9 ^_
ne "Xä.ä.t c'i.p eneg^AiecTe ueqci)>.pf^ (sie) t^Wis. u}^vqe^..?V.neI aimoc nqcd.iioTrujc
it^e Aine^Ö5 «TeKK^HCiä^ 30^e &.noit MAieÄoc AineqctoMö«. ^igT-f^e j^j^j npcoMC
n*>K&. neqeiciOT itcioq Mn TeqAiis.&.T iiqTcoo'e AVAioq eTcqc^iAte nceujcone Aine-
cuäwT eTCö^p^ (sie) uoTOiT 32 nej.w.-TCTHpjoit oiVHos' ne e>.nÄ.K (sie) 'i^e ei-xw .uMoq
ene^Ö^ .un TeKK\Hcii^ 33 n«VHU iitcotii j^iotthtth noTÄ. noT^^ AiÄ.peqMepe
Teqc£i.ue uTcqge TecgiAiC -^e ecep ^OTe g^HTq Mnecgiw!
Chapitre vi.
1 uujHpe ujHM ccoTM Mcis. neT«e\OTe gM n-2£oe!c n&.! t"i».p ne n-^iK&.Jou
2 M&.T&.ie neKeiwT A\it TeKMe».Ä.Tr eTe tm Te Tujopn emiTo^H (sie) gM nepHT
^-se epe nneTiiA.iioTrq «ökUjcone AiAtOK &.tuj iipp otthos' uoToeiuj g^i-sM nKJvo
4 ueiOTe Avnp'^ uoTtyc nueTuujHpe iv^^ö. CÄ.HOTigoTr g^it Tecfeoo aih nTc&.6o Avn-
•SOeiC ^ llgMgi^TV. CUJTM ItCÄw UeTll-XICOOTe KJvTÄ. Cd^pfJ £11 OTpOTe Allt OTCTOOT
£^H OTMIlTgÄ.n«V.OTC HTe neTllgHT £CjOC eTeTHO Aine^QC ^ £« OTTAiUTeiS^.O'&.TrOTOU
en.li g^wc peq».pecKe iieiipcoAie d^^TVe^ g^uoc gAi£&.A Aine^^^ eTCTiieipe Mnoircoiy
AinilOTTTe £11 TeTll\lj-T])Q^H THpC ^ gll OTTIOT HgHT g^lOC eTeTHO llgMgi^TV Mn-SO-
eic iipwAie ».11 * eTeTiicooTii -se nevC».«^oii eTepe noTr*>. noir». nÄkevd>.q qii&.QtiTq
efeoAgiTAi n-^ioeic eiTe £Ai£Ä.'\ eiTe pMge ^ u-sscooTe ».pipe iie>^T ^uitthtttk
iiTeioe HTeTiiKco uccütu AineTiis'toiiT tTeTiicooTii -se neTit-soeic .un ncooT (sie)
011 AinHTe ».TCO AiAtii MiiTpeq-x! £o ge^oTHq io.2jjit TeiioT &M(^OM. £Ai n-soeic
e^Tco £M ni^MÄ.£Te UTeqs'OAi 11 ^guoTTHTTTii iiTnj>.ii£onAi». AinnoTTTc -xe CTe-
Tu^.igfS'AKJ'OM e&.£epis.T THtTTH llIl^>.£pll iiKOTc Ain-xiÄ-fsoAcc 1- -xe epe neiiMiiye
lyoon Ä.11 OTfse ciioq £i cji^p^x ä>.\^». oTrf«e UÄ.p|)^H aiu iief^oTciÄ. OT&e iikocmo-
Kpi^Tüip iiTC neiKA^Ke oTfee iienji€TAi&.TSKOii iiTnoiinpi*. eT£»> Ainnire ^^ eTfee
n».! CS! iiHTii iiTnevii£onA.iöw AiniioTTe cse eTeTiiA.iys'Ais'o.w eÄ.£ep&.T thtth £Ai
ne£OOT eeooTT eÄ.TeTiip £(jof» iii.w Ä.£epiyT thttu i^^^^g g-g epa>^T thttu eTCTit-
£eeKe TeTll-^ne £U TAie CewTeTIf^ £!lOTTHTrTH Ain£tOK UT-^lKivIOCTllH i^e^-TeTii-
coT£ eiieTuoTepHTe .wnco&Te AvneTiHC>peA.ioit ii'^pmiH i'^gii £iofe iiui eiVTCTii-
•2i! AineeTpoiu aithictic (sie) n&.! eTeTue^ujQrAKyo.u ii£HTq eeiyAi coTe iuai Ain-
1887.] par E. Amelineau. 105
nonnpoc eT-xepo ^^ ««.tco «TeTii-si nTnep5Ket:5^.AiMiv .unoTcse«.! jvTco tchcjc
Mnefmcv ere nivi ne nujÄ.-ate .unuoTTe is efeo^oiTU iy(XA.) lu.u oi conc eTCTn-
ujAHiV HOTToeiiu n\M g.u nefm^v j^Tto eTCTuo uotiijh itpoeic cnoi^i (o.vi .uoth m)Ai
Mii T 13 AtncTÄ.pre'XioH gii OTni»,ppHC\c>> -o hä^i
c^npecfeeire g»>poq gii MMppe -xe ciend.ppHciÄ.ae aimoi iigHTCj 21 n^g «Teigujc
eTp»>'2ioocj -iieKa^c -^t eTeTHj^euve gcoTTHTTii ene>>oTrta os.e ejp ot qn&.OT€ng
giofe lUAi epcoTH ns\ tt^skoc nAtepiT eitcou ^v7rco ivxiä.kouoc .un\cTOc oav n-js-
o€ic -- nt^\ HT^^iTiiHOOTq ujcvpcoTu cneigtof» 'se(KÄvC e)TeTH€euv€ eneiioTio
^w'3■to iiqnavp&.KJs.A.ei imeTiigHT -■^■^pHiiH imecuHT e^Tto TÄ.cö.nH a\h trictic
cfcoA^glTM nilOTTfi ")
EPITRE AUX PHILIPPIENS.
Chapitre I.
l^^k^rXoc .«.n tiaioococ iioAio^iK?V. €Mne^Ö5 ^ eTcg^Jvi nit€TOTJ>.e^fe THpoT gAi
ne^^ ic 11&.5 CTujoon g^ii uec^tAinnoc MiienicKonoc (sie) i\Tco U'iLjA.KO\ioc '^t^-
^ö^pic nHTit MW ■^pHiiH efeoAoiTAt nwoTTC n€ii€!toT AI« nxocic ne^Qc ^■^ign
g.uoT uTAi ndvHOTTe egp».i exAi ncTiip nAveeire THpq ^ou iievconc THpoir n-
OTTOciiy njAi g^xpoiTit THpT« ciecipc Ainöwconc ^ g^n OTpc>.iije ^-^m TCTUKomtonia».
gAi neTÄwi^oeAion -si« ujopn noctOT igjiw TeiioTr ^cpe nivOHT tht eosAi ne^s -se
nenTivqg! TOOTq h^^htthttji iiOTgiofe eiiisnoTq qn^-isoKq efeoiV. ujä. neg^ooT
Aineucsoeic ic ne^Qc ^KÄ.T^v ee eT'^\Kd>io« (s«) hj«.! ne. AveeTC enivi g^toTu THp-
TU efco\ ':se TCTHigoon g.u na^gHT gp^^s ou Ȁ.Atppe Ain TCvnoAocic^. m\\ nTivospo
AineTÄ.cce\ion CTeTuo ncTitKoutajuoc THpTi\ HAiAie^i gn Te^j^^^i^psc ^ndwAiuTpe
cjvp ne nnoTTTe nee c^fOireii} thtth THpTn 011 Ai.unTuj».«gTHq Avne^^ ic
9 «^.TTto ciujAhX enjvi -iieKÄwC epe TeTIl^^7^.^H p goTo cavcktc CAiivTe gAi ncooTn
MW iVlCOHCIC UlAl 10 CTpeTH-^OKIAievTC lAHCTp UOti^pe '2t€K*wC eTCTSieiyCjOne €T€-
tutMsht €Mit Hofee -lii tpcoTit g.u negooT Aine^QC n eTeTivsHK efeo\ AinKö^p-
noc nT'^iKÄ.iocTrnH nefeotVgiTjt (sie) ic ne^^ eneooT Am nT».cio AinnoTTc 12 ■^_
oTriouj "^e CTpcTitejAie iia^ciiHTr -se ne'\' iig^HTOT ».TTtgcone ngoTO CTnpoKonH (sie)
Aineirc^c'iTe^joii i^g^^^^T^g itevAvppe uceoTcong €feo\ gAi ne^^c OAi nenpd.!Tcopioit
THpq Atn RKCceenc THpq 1* jvtco negoTO hiicchht CTgAi n-soeic ctthk ugHT
!i«*.Mppe »ceToAAl^^. nooTO ^.•2s;Il gOTC csco MnujÄ.'Jse AvntioTTe 1^ gome Aieit
cTfce OTt^eonoc aui ot'^tcou gevi kootc -xe egiiÄ.7r ccTö^igeoeiuj Aine^Q^ i^goi-
ne MCH efeo?V.gH OTra^ce^nH eircooTrn -xe cikh €gpÄ>i eTivno\ouiek AineTÄ.cce^io«
i^g^eu KOOTC -^e 011 ot'^tüih eTTÄ.iueoe!uj Aine^^ gn ottMo iv« eTAtecTre e-
TOTitec OTeXit^ic ttUdwAippe i^euji^pe o?r r'Ä.p ujcone h^hh -se gii caiot w\m.
ejT€ g^ii oi5'\o!(5'e €iT€ gii oTMe ccTevigeoesuj .une^QC «^.tco '^-pi^uje gAi n&.! e^Tco
OH '^HJvpj^.iye i^'^cooTH xc -se njvi H&.iiju)ne ua^i CTroT-xe^i (sie) elaoXgiTAi ne-
THconc Aiii T^^i^opHoiÄ. AiHcitüi*. ttic He^Qc ^Onj^Tj^ nevi^coiyT eßo^V aih TäkgeA-
*) La fin de ce verset et le dernier manquent.
106 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [III. Heft
nie cse uuci-s! ^me gii iV.Jsv&.T a>?V.7Ve^ gM nÄ.ppHC!is. ihm iiee uoToeiuj m.u qncs«.-
2<!d>.ei ou TeuoT \\&\ ne^ö^ g.w nA>c(x).vidw eiTc om. nTpi)>.ajng^ eiTe ^m nTp&.MOi5-
2incjon£ ui^p cTiyoon i\i\\ ne ne^Qc ktco npÄv(s!c)MOT ottoht ne s-g^j-^jg nTpa«.-
tong^ Q^e on TCi^p^^ ns^i OTrKJ>>pnoc hä.i ng^cofe ne eie ivtg ne'^n&.coTnq w^cootk
ö^ii -3 ce^wAiJ^g^Tc "^e Auuoi €otut&.c mmj^tt MnoTüitg Mn€cne».7r nficoTV. €.iio\
eujtone mw ne^Qc qcoTn ue^^p iig^oTO -^n&i^ii -^e on g^ti TCis^p^ OTÄ.niwPK&.ion
ne CTfee thttu -5 ä^ttco enie^g^re endwi -^coo-yii -xe '^UJikS'oi i>.toi> ■^«J^AioTit €iio\
M.W.UHTll THpTH eTCTiinpOKOnH (si'c) MW Up*>Uje UTCTUnSCTIC 26 oje £pe nCTll-
ujoTiyoTc p £^oTO gM ne^ö^ ic ngHT giTM nTpi..ei on igÄ^pooTU ^Tjy^ono,^ .uooige
g-M. ncMnige^ MneTi».p<?€Äiou .une^Q^ '^sck&.c eiTe ciu{d>.n€i cnALTr epcoTn eiTc k'^
OÄ.Te THTTU Ä.11 TÄ.ctoT.u encTuoTUi-s eTeTne^.g^epjs.T thtt« gu OTriTiiÄ. hottcot
Ain ot\^t;)qh iiou-cot cTeTne^ccoui'^e ernicTic MneTi.ppe\iou 28 nTCTup g^oTC
?Vi^*.T &.U g^iTii ucT'^ oyf>HU exe n^vi ne nAve^eni Mn€TTÄ>.KO WTcoTn -^e otot'sä.i
«HTit ne i^Tca ne^i ouefio^giTAv niiOTTe ne -^ -xe is.Tr^is.pi7e «hth ge». ne^^
enicTeire MAt&.Te e^n epoq &.?V.\ei». eujn gice o\i e-süiq sogoirnTHTu AVAi&.ir m.-
nei*.i?üjn uoircoT iiee Ain€iiTA>TeTHUi>.T epoq ug^HT TenoT ou eTeTucoiTAi epoq
KgHT
Chapitke II.
1 conc (3'e 1HAI eTgM ne^QC coXc'X usai iii)^cȀ>.nH Koniconid^ niM uTe nennen.
AiiiTHö^HT HiAt gj MUTigd^HgTHq ^^^j^jj^ cfioA. Alna.p^^lge -se eT€T«&.AieeTe eiTAie-
€Te (sie) nOTÜiT eOTllTHTU AiAiÄ-T UTei«>.Cd.nH nOTCOT eTeTllO llOTOHT nOTTtOT
OTMeeire uotojt ^enTgT^np 7V.j^a,7r ä.u kö>.tä^ oT'^Tcon ottc k&.t*. otmutujot-
u}OT äk7V.?V.Ä> gM nee^fefsio eTeTit-xice iiueTuepmy epcoTii •^MnoTik noTA. uj\ne e^iv
HCdk Teqnot^pe e>^A^&. tä. g^en koottc ^nÄ.i .weeTe epoq iigHTU (sie) neTg.u ne^^
on ic ^niwi eqg^ii OT.uopt^H UTe nnoTTe Ainqonq eiTTüipn (sie) cujikUjq aiu n-
noTTe ^ÄkATVis. a^qncogr AiAioq efioA. ea^q-xi uoTAiopt:^H ngMge»^^. ^.qujoone n-
C.W.OT npcoAie ^ei^Tco gAi nec|j(^HMe>. ü^Tge epoq g^coc pcoAie dwqefsfcioq equjoone
ncTAiHT u]d.gpdvi enAiOT OTMOTj- '^e ucTÄ.Tpoc 3 €T£ie ne^i gwcoq ä. nnoTTC
•:sÄwCTq ngoTO ä^tco a.q^Q^e^ps'^e ne^q Atnpi^n CTgicsu p^n ulu iOi£eKÄ.c g.u np^^n
nie epe nes.T n\M. kco'X-s nergn Ainrnre ivTto neTgi-SAi nKÄ.g^ avu neTg^B«. necHT
AinKÄ.g^ iinTC "KikC tum. e^OMO?V.oc«ei -Äe n-soeic ne ic ne^^ eneooir MnnoirTe
neicoT 12 g^ijocTe n&.Aiepi)kTe Ke^TA. e^e itTe^TeTuccoTAi uoTroeiUj uiai e!g^6.Te tht-
Tn AiAVSwTe &.n Ä.^\ev Tenoir ugoTO U'^g^s^Te thvth d^n g^it oTg^oTC aiu ottctcot
a>.p! g^Lofe eneTUOT-xis.! ^^ nnoTTe u ^p neTeuepi^ei itgHTTHTTU eMnoircouj Ain
n-sioK efioX AinoTtouj ^^ g^cofs hjai ä^-ish KpAvpAi gl AiOKAieu 1^ "seKKc eTeTiie^-
lycone UÄ..THofie Ä>.irco UÄ.KepÄ.\oc nujHpe AvnnoTTe eTOTr&.e^& utaihtc UToenea».
eTS'ooTS' «..-TUi eTS'ooAte eTeTK&.OTruiug^ e£so\ ngHTOT «de nuipeqp oTroeni g.«.
nKOCAtoc ^'° eTeTMiS'eeT enujÄ.'se Aintong^ eTrajoTiijOT u^vI AineoooT Aine^^ -se
UTi^incoT ^^H en-xitt'XH OTTe HT6wiujen osce &.it en-jintosn i^ iviVAa. etg-ise ceoT-
coTn AiAioJ e-xii Tee^TTCiJv Ain T<\.e!TOTpp!ä< uTeTnnicTic -^pÄwiije ä^ttu) '^n&.pswuje
«MMHTlt THpTU ^^ ttTtOTlt g^WTTHTTTU pd>.ige e^TtO UTeTIipivige UAiMd.1 ^^ '^Aie-
eTe -xe gAi n-soeic ic eTiiueTr TiAioeeoc uhtu gn OTf^ena •sckä.c epe nivg^HT go>
1887.] par E. Amelineau. 107
AiTOit eÄ.j€iMe eneTJtoTto 20 mahi-^ ^d.is.T ue^p a^möwT eqttHT ep.M. ne^oHT ms.\
CTiii^qj neTiipooTU} ^i OTTtopx 21 ^pg oiron ^'^vp uim ujnie iic*. ucTeiioTOT ite
«hä. ne^^ ic d^it -2 TCTitciMe -ike CTeq-^OKSMH -xe iiee uoTigHpe AtneqeicoT
e^qp gMges.^ HMAtÄ.i €neTrin.uce\ion 23 ^^j g-g -^MecTre eTimooTfq iiTeTUou' es-
ujdwnciMC ciieTujoon ai.vioi 24 -^nä^^Te -i^e om n-soesc -xe ».itoK g_tjOtoT oit '^nrnr
gii OTfffeuH 25 iMonq -Ske -se neTCigige ne eTHtiooT ujes.ptoTU «en;\«^po'^\Toc
ncoii ni\ii}ftpp£^w£> A-Tco n&.iyfepAtJ<Toi cncTuc^nocTo^oc •2k.e ne ä-tco n?V.€i-
TOTJ-puoc UTÄ>D(|^peiev 26gj|€\'2i,e (sie) HcqoTCUj THTTU THpTU i>wTco cqAtOKg^ cncq-
£HT ef!o\-2ie *.TeTnc(jOTM -se ^.ql^(JOtte 27 j^^^j ,Tj^p ^^qigtoite d^q^con eg^oTii
enjwoTT ö^Wä. nnoTTc ni^HT ite«.q (oT&.&.q) -^e «Ä.q e>.»i iK.7V.A.ik. uä.! £^io •2£€Kd>.c
nif <s.-aci HOTT^irnH e-su OT<\.TnH 28 j^j-ritnooTq (Je ^i OTf^cnH -xeKekC €ek.TeTii-
«Äkir epoq uTCTiipjvuje o\\ ä.iiok g^co »Tei>.ujcün€ ä.-2£1i \TnH 29 lyonq s'e epcoTii
£M n-soeic jn pj^uje him ek.Tco ut€ti\ko> iiht« lindes «TeiAinte e7>TÄ.eiHT so^g
€Tße ng^tofc Mne^Qc ».qg^ioii cootu cnAioT e&.qiics Tcqv^Tr^H cfeo\ ■sckjs.c eqe-
•SlOK efeo\ AinCTMUJCOCOT Ain TAeiTOTpClÄ^ CTUJOOn u}ivpoi
ClIAPITRE III.
1 TeiiOT (?e ue^ciiHT pÄitge g-u n-soeic eTpe<>ceg^ ii*w! ou hhtii itoTgice «ä>t
d.K ne OTTwp'Ä 'i.e mhth ne 2 -.^ gTHTii ene-ygoop '^ gTHTii eniepce^THc eTgooT
■^ gTHTtt enujciooiT efeoX 3&.HOtt c&.p ne ncMe iteTujAtuje o-m. neniiö». MnnoTTe
Ä.TCO eTU}(oTigoT) M.wooT (gAi nc^^ ic) dwTco ueT(Ka».) gTHit iMt (eTCivpa)
^ KJv»(n€p Ä.«OK "^KÄ>) gTHi eTCÄwpa cujcone ottk KeoTr;^ eq.vieeTre -se qKto iigrnq
eTc^^.p^^ Ä.110K ug^oTO i>>inT ^oTrcfifee (sie) gM nÄ..ueg^ ujaioth uoooir efcoAgAi n-
t»enoc Atnm'X TCfi^T^n nfienidLAvent (sie) ng^efepÄ.5oc efeoXgii iig€^pÄ.ioc itt^ö^pj-
CÄ.IOC KökTö^ nno.vioc ßuek^Ts«^ OTKCog^ emHT ncä^. TCKKAncidw *w!U}cone HÄvTitoiie
KJvTe^ •^iKes.socTUH €TgAi nitOAioc ^ dwAiVäk «H eiieTujoon ne^i ug^HT ^.sonoT
(itOT)oc€ cT^e ne^^ * ä^W*.. •^con e>e. iigcoft «iai -ite oen oce ue CTfie negoTO
AincooTii Aine^ö^ ic n&.-xoeic n^\ \VTts.\'\ oce ii(ouif» u)\.u eT&HH(Tq) '^con .vi-
(moot THpoT) eg^eu '\j^2s.Tr (uujefee '2sck^)c eie'^' (gHT Mne^Q^) ^ »"^"icu) ncege
epo! ng^HTq cMAiiiTevi .uAiiK.7r UTÄw'xiKJ^iocTnH TefioTVgAt niioAioc oith tuictic
.une^^ T'^5KÄ.iocTrnH Tefso^g-u nuoiTTe €gp*.i ej^M TnicTsc lOucoTtotiq &.Trto
Tero.vi .vineqTtooTU .u\i TKonttoii\Ä. \iueqo!ce etxi Atnopfe .vtneq.woT h-sckj^c
eieei enToooTU efeo'XoiY iieT.uooTT ^'^'s.e. utö>.\otco ä.h ei-üi h jvsodho ci-scok efco\
"^nHT -^e -xe eieTÄ.go K^>T^. oe UTj«.iyTÄ.g^oj g^iT.u ne^QC i^ hj^ciiht ».uok h'^-
Meeire *.« epoi -xe is.iTi.>go 1^ n^^j cie .uAiek(Te) eip ntofciij .w.uoi (e)n8kn&.g^oT
eiHÄ-coTTii "^e MMOi e!t*.OH cjnHT KA.Tö>. necKonoc AineK?V.o.u .wnTiog.M UTne
AiniioTTTe gM ne^^ ic ^° TeAejoc sre ni.u .viJ^pu.ueeye en^vi cvTto ocofi ui.u exe-
TJ^^.MeeTe epoq UKec.uoT nivi niioTTe ivi..<?oAnq «htu efco^ ^^ nAnii n€UT^^.ll-
Tev.g^oq Ai^wpu*>ge ou epoq*) 1^ thtu THTTn epoi mälChhtt ä>tu) UTeTiis^coiyr
eneTAiooige »Teige KÄ.Ti>w ©e enujoon «hth ucuot ^^ OTrn g^^g Pd.p Moouje hä^i
enei-sco maioot hhtu no*.g^ itcon TeiiOT -^e •^■sco ou .m.uoot eipiAve u-ssv-xe
*) II maiique un membre de phrase: ut idem sapiamus, Selon la Vulgate.
Zeilschr.f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1SS7. 15
108 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [III. Heft
.unecT&.Tpoc .une^^ ^^ «*>! eTCTg^xH ne nTivKo uni encTHOTTe ne ^^htot JvTto
«pe ncTeooT g.u neTujine iteT.weeTe €hä. nnj^o 20 e,,nou pe^p epe nenno^jTeT-
Ai«k ou AinHire n.ujv cTns^ooiijT efeoA gHTq AineitctoTHp n-xoevc ie 21 ^^i cTtta^-
u]t£!€ MnctOAiÄ». .wneite^fcfiio eneiue AinccoMJ< wWncqeooT kä.T6. TCttepirciJk. cTpeq-
&M&OM eoTnoTÄ.cce it&^q e.vinTHpq 22 ococTe n^ciiHT AiAiepsT 5^.15-00 e'foTrA.-
igoT n*.pi\.u}€ Ä.TCO nö^K?V.OAi &.g^€pÄ.T thttii itTei^e gAv ncsoeic it*.Atep&T€
ClIAPITBE IV.
1 '^n»Lp&.K&.Ae!*) iieTTgo-^iÄ^ '^n^^pa>.Ki«.A.ei hcthtt^q^h CMCeTe eoTa.. «otcot
gAi n-xofjc ~ g^i>.ejo(?) •^conc avavok goicoK cttttcc ng^&.K '^tootk «aimä^tt 110.1 nx-
ewiiyAiiye iiAiAies.1 £Ai neTevcce<V.iou .uu nKeK?V.HA\HC (sie) a^tco nKCceene itujiap p
jcofs u».! epc ueT(pÄ.H g.u) n-scoioMe At(ntong) ^ pe^.tge gM n-xoeic •^■xco 011
AtAvoc -se pd.iije ^ TeTnMUTg&.K Möwpccc(tooTni) eSio\ npoiAit (ihm) äs. n-soem
j(on egoT« ^ Ainpqi pooTUj iVi^^Tr ^^.'WÄ. uoToeitg ihm g^M ncu}AH\ a«.« nconc
HeTn^v!THAl^^ AlJvpOTOTOOMg eßoTV. AinilOTTTe gU OTUjn gAlOT 6 ävTUJ '\'pHnH M-
nuoTTe CT-xoce eAteeire itJAi H*.gÄ.peg eneTuoHT av« «cTUMeeTC pM ne^^ ic
'^ TcnoT (^e necHHT ooifc niAi AtAie gaife itiM uceMtioii ocofi niM h-^^jkjkiou gtofc
iiJAv eTOTrÄ.j>>£t g^iofe HiM eTHJ^uoTrq cmot uiai is.peTH ihm Te>.€!o niM ita^sMeeTre
epooT 8 eTe nenTÄ^TCTHcfio epooT a.irco ewTeTn-siTOTr e.TeTn(co)TMoy ivTco ä.-
T€T«ncs.'!r cpooT gp^M ngHT us<! ö>picoiy ».TCO nitoTTTe n'^(pH»H) iiikUjcone hai-
MHTH ^ is.ip&.uje '^e gAi nxoeic eAiÄ.T€ ose e^TeTUoirpoT ep nAwAiecTC nee 011 e-
TeTuespe AiAtoq AineTitf^Av noToeiig -^e ^^ «viä.'sco acaioc e^n ^e i^TeTKUjcocaT
e^uoK UÄ.p eiAve gu nc^ «ohtot eTpA^pioige " -^cooTn neMio -^cooth up
goTTO ^n gui£s nui '^•somt «gHToiy THpoT ecei egKo ep goTO eujoocoT 12 ■^(y^^_
&OM on gcofe HiAi gAi neT-^ «yoAi ne^i i^ n^Hit Ki<?V.coc Ä.TeTHa«.jvc ee^TeTnKoi-
nconei «avmä.! eTj^eXit^ic i4 TCTUcooini c^e gtoTTHTT« net^iAinnHCJOc -xe gii
Ti^p^H AinTJkUjeoejig tiTepiei efioAgu TM^s.Ke•^om^. Mne Aewe^TT ncKK^HciÄ. koj-
noiJie! H-MM*.i enig^cse n'^ (01) ose eiMHTJ «tcotii ottj^tthttu i^^jg gps^j o« gn
eeccek.^o«iKH ».TCTUTimooTT ne^i «oircon Ä.Traj cHÄ.?r eTev^pei». i'' ott^oti ose
eiujsne itces. nne^pnoc ctouj egoTU e«eT«uje<.'2£e i" ^Aieg -^e u«Ke>. \\\m. ^^.Tco '^p
goTO älI-scok efioA. e&.i2ii efcoAgiTU end^t^po-i^iToc nnenTÄ.TeTivTni\ooTc eoTc-^-
noTqe OTe^ucse^ ecuiHn ecp».siüvq MniiOTTe ^^ n&.itOTTe -Ä-e eqcxtoK eJfcoA uTe-
TH'VPC'*' T^HpC KÄ.T&. TeqAlnTpMM^).0 gH OTTCOOT gAt nC^QC iC 1^ neOOT MJl-
noTTTe neitoT uje». eneg nmeneg g^^^MHn 20 lyivie eiieTOTA.Jk.fc THpoT (^m. ne^^ ic
ceujuie epcoTii us"! ueciiHT CTiiMAies.! -^ ceujuie eptüTit iis"! tieTOT&.Ä.fs THpoT
iiooTO -^e iiefcoAgAi rhi Ainppo 22 Tc^d^pic Ainen-xoeic ic n€|)(^c Atii neTtinnÄ.
EPITRE AUX COLOSSIENS.
Chapitre I.
1 nÄ.TAoc nes.nocTO?Voc Aine^^ ic giTM noTu^uj MnnoTTe Ain TiMoeeoc
*) Le Premier verset de ce chapitre et le dernier du precedent.
1887.] par E. Amelineau. 109
iTcon äg^coj^j HuecnHT eTOTivÄ^fe eTg^ti ko\occjv mrictoc om ne^Qc Te5(^Ji>.pic
i\HTji AUt ■^pHHH efeoAoiTM niioTTc ncuciojT ^THHjn oAiOT HTAv nitoTTC nei-
WT Mneii-Äoesc Tc ne^^ eiiujXH'X uj*>pwTH uoiroeiuj hiav •* JiTepiicojTM ctctu-
Ti!CT5c OM ne^ö^ IC &.TCO TeT«ikiTÄ.nH CT-Äi cg^oTii cneTOTra^Äkfis THpoir ^ crfee
^eXnic €TKH «HTti egp».i ^i Mnmre t».i uTÄkTeTitccoT.u epoc gM nuj&.'se iitmc
MneTÄ.t'peXiou *> n*.? €Tii£^HTTH-yTJi K^vTev ee eTqoAi nitocwoc THpq eq-^ Ki^p-
ÄTCTHesMe CTC^^^pic MnitoTTe ^i oTAie ^k;s.tä. ee iiTA^TeTiteiMe efioAoJTOOTq
Hcnsvt^pÄ. nen.uepiT nujfipg^Mgä^TV. nö.i eTrnscToc (s/c) ^^.pcoTii ne u-xiä-kohoc
Aine^^ 8 nTÄ.qTaKMOii CTCTnö^p^^nH gAi nenues. ^ eT&e na^i g^ioioit '2sm Aineg^ooT
MT^^«cwTAl nTH?V.o Ä.II eitiyXHiV o»>pwTn ä.tu) euTuißg^ -sckj^c CTCTiiJi.'xtoK efco'X
.uncooTTii AtneqoTj-coiy eTpcTHAioouje oh coc^i^. hiai oh T-UHTpAing^HT aihhct-
A*ÄvTiKOH 10 TeTHCMCouie gAi neAvniii&. Ain-xoeic eHtTp^^H^vq THpq ctcth'^
K^^p^oc (oh) £^cofi him nevCJveoH d^Tco eTeTH&.irniivHC £^m hcootth AinnoTTe
11 eTCTH^MS'OM g^H (70Ai H5Ai K^.T^^ HTJVÄpO MneqCOOTT eg^OTTH eg^TrnOAiOHH n!At
AiH 07rMHTg^j>.piyg^HT 1- eTeTHUjn £MOT HTM neiüJT g^H oTpö>^ig€ n*>i HTa>.qTeg.v«.
THTTH CgOTH €TMCpiC MneK^HpOC HHeTOTen.A.f! gAV HOTOCiH ^^ Hi^I HT&.qH€O.U
THTTH cfloAgH TCf^OTTCIi^ MHKÜvKC &.qnCHe THTTH Cg^OTTH CTAtHTCpO AtHUJHpe
HTeq*>.iT*>.nH l•l^^^.l cHTa^n-xi HgHTq MnccoTe nKco efeoTV. HHCHHofee ^^ ctc ni^i
ne eciKcoH MHHOTfTe niÄ^THeikTr epoq nujpnMMice chccoht him i^-xe gp^^i h-
£^HTq HTi^TCOJHT MHTHpq HCTg^tt MHHTe ».TTCO HCTOI'SAl HKiNg^ H€THHevT CpOOTT
MH HeTenTHH&.Tr epooT ^sh eiTC neepoHoc eiTe aiaihtcsocic ciTe hä>p5(|^h citc
He^OTTCiÄw €HTÄ^ HTHpq ujcoHe efioXoiTOOTq ö^Tco HTA-TCOHTOT epoq l^^v.1rc^>
qigoon g&. TeTOH THpoir j».7rto htö>. nTHpq ei>g^cp&.Tq ngHTq 18&.-TW HToq ne
Tö^ne MncooMi». htckk^hciä,. eTe n*.! ne TA>p;)(;^H «jpn AiAtice efco^g^n «eTMOOTT
•^seKJvc eqeujcone eqo Higopn hohtot THpoiv i^-^te HTav ncücaK THpq OTtouj
eoTCiog^ ?P^' HOHTq 20 j^^(jo efioAoiTOOTq cocth nTHpq epoq eÄLq&.iMr giTAi
necnoq eMneqcTek.Tpoc eiTe HeToi-:sAi nuivg^ eiTe hctoh AinHTC 21 j^-yco HTtaT«
MnsoToeiuj eTeTHO hhjaimo jvtco nsöw-xe gM neTHg^HT gn Heo^HTe AvnoHHpou
TenoT -^e A>qoenT thtth 22 g ^^ nccoMö«. «Teqcewp^^ efcoAgiTM neqAioT en^.pgi-
CT^^. AtA<.tOTH eTeTHOT;vi\f! i^.TCO H^TTCO^H CAIH Hofec "SI €0OTH epCOTH AVneqAiTO
efeo\ 23ejg^ (^gi(.^ neTCTHÄ^AioTH efioA. g^H thictjc eTCTHcse CHTe &.Trai eTCTH-
Te^-xpHT eHcenoiüiHe mmcoth ä^h efioAoH oeAnic MneTi^rue'X.ioH n&.i UTii^TCTH-
coTMeq «TÄ-TTöwiyeoeiH} AiMoq gjw ncwHT THpq eTg^es. Tne n&.! HT^^^rl^ü3^e HÄ.q
Ä,HOK HöwT^oc HKHpTra A.TOi H'^!»>KOHOc ^4 ^renoTT "^e '^peviye oh höwMKOoo g^a^-
pooTH iwTco ejcscoK efsoX Atnceene HHee^it^ic Aine^Q^ gn TJvc».pa oj»^ neqccoAicv
CTe Höwl ne TCKK^HCIi^ 25 rr&.I HTJ^IlUOOne HC>.C H-XIA-KOHOC KA^T^S. T01K0H0MI^^
MHHOTTe HTÄ.qTÄ>ei.c HÖ.I egOTH epu)TH eTp^^•:swK efcoX MnujÄ.'se mhhottc
26nMTCTHpiOH CTg^HH -XIH HÖ^HÜH MH HfCHeek. HHpCOMe TCHOT -Xe Ä^qOTOHOq
e6o?V. nneqneTOTri»«.ö.fe 27i^j^i H-^i^ nnoTTe otwui eTa^AiooTr -se ot tc tmhtpm-
Ai»>o MneooT MneiAiTCTHpioH OH Hg^eoHoc eT€ n&.j ne ne^^ hohtthtth
o\n!c (sie) MneooT 28 -^^j ^»oh eTeHT&.igeoeiiy mmoc ch"^ cfico HpcoAie him
ÄTco eHTCö^fio MMOOTT g^H cot^iÄw HIM «e eHeT2vge pcoMC nui epÄ^Tq HTcTVeioc
15*
110 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, par E. Amelineau. [III. Heft
£Ai ne^^ !c -9 «».1 e'^gice aimoi cpoq ei&.iium\T€ kö^tä. Teqejieppei&. eTcitepcei
Chapitre U.
i-^OTTcauj ci^p eTpcTueiAie -se otj^uj «cj'ot ne nÄ.i?a>n e-^e\pe Mjwoq o*,-
ptoTii .Uli HCTg^ii iVd^o-Ä-meiÄ. avk otou ui-u exe MnoTiii^T en&.go oit Tca^pa
-•seKCvc epe ne^g^HT aito« ejvTTÄ^-spooT gu OT^.^•^^^H AwTco AmTpMJM.&.o ui.m.
.unTcoT iigHT iiTAvuTCivfie cncooTU .unMTCTHpiou MniioTTe nestoT Mne-vc
At.uoq -ise «ne TVä^^t p g^^^TV. AiMOiTU g^ii geu uje^-xe eneccooT ^ cuj-^se ou tcik^i
OÄ.p U'^ gÄ.Te THTTU Ä.H äv\<Vä. '^'HAI.UHTIV g.U ncmvÄ. €\pes.ig€ iwTU) eitJUllUT CTC-
^UT^>.^lc j^.TOii RTiv-iipo iiTeTunicTic ctqsi eg^oTti cne^Q^ ^uee (?e UT&.TeTSt'si
Aine^Qc ic n-xoeic Aiooiye gp^^i ugHTq ^ CTCTu-ise uoTue e&oA. a^irto CTKoiT
A*M(jOTU ItgHTq €T€TltTA>'2SpHT gll TRICTIC KiwT*^ ^C llTÄ^TTTCÖkfee THTTll eT€-
th*) 13 A.TU) UTtoTii CTeTitMOOTT gii neTiinÄ.pevnT(jaAVöw mu T.w.iiTCd>.-
£ie {sie) UTCTHcj^p^^ Ä.qTÄ.ii£^eTTHTrTit HMMÄ^q e»>qKco »ä.h efeo^ uii€uni>.pÄ.nTUJ-
.M.j>>. THpoT 1^ eiwq6(jOT€ («ic) efeoTV. Aine^ipoppen.t^ou (sie) eTcpoii g^ii u-^ocmä».
nikJ euequjoon ot^hu j^qqi AiMoq utmhtc ^.qcoqT AiAioq enecTex.-ypoc i^ ci^q-
KAkd^q Ka^gHTT iiueikp^H Mii ue^oTciiv ÄvqoTOHoq e6o\ ej^.q'Sd.ioq efeoA g^Jt ov-
niwppHci». HgHTq**)
Chapitre III.
^"^ Ä.TCO g^iofi iHAi eTeTivikek.&.Tr gM nu]&.-2£€ h gAt ng^wfs «TeTiiÄ>.d..-y THpoT gp*wi
g.w npjkU Ain-2£oeic ic eTCTiiign gAioT utai nuoTTe neioiiT €fio?V.g^iTOOTq i^ug.
gio.M.e g7rnoTÄ.cce iiueTugooTT uee eTcujiye gM n-soesc ^^itgooTT Atepe hctk-
g^iOAie e>.Tco MnpuoTTS'c epooT ^Oj^yj^pe cwtai uca. ueTueioTe kä^tö^ cmot hiav
m>^\ i7Ä.p ne noTwuj eAtnoiocsc 21 hciotc Ainp'^ Hoyt^c uiieTnujHpe *2ie imeT-
OTloXc llgHT 22 Ilg,Ug^&.?V. CCOTAi llCiS. HeTil-2£ICOOTe KÄwTÄ>^ *^^P^ ?" OTAlllTejivU-
ffiKOTfOii AkU g^üic peqjvpecKe iipw.ue Ä.?V.\ei>. gii oTAiUTgis.n<V.OTC utc nerugHT
eTeTup goTe g^HTq .vin-xoeic 23 ^^ m.vi eTeT«6wÄ.a^T5" a^picoT gAi ncTiioHT THpq
g^toc eTCTiicipe aiaioot Ainisoeic upco.vve evii 24eTeT^|tcooyn -^se TCTHikS! efeoTV.-
giTAt nosoeic .unTOTCio !iT€KiV.HpoHOAiix TCTiip gAig^ök\ fi^p cn-socic ne^^
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ClIAPITER IV.
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ujione g^ti OT^&.pic eq'soKp ug.uoT eTpeTeTueiMe eee CTeujuje '*")
*) Lacune jusqu'au verset 13.
**) Lacune jusqu'au eh. III, v. 8. A partir du eh. III, v. 5 jusqu'au v. 17 cf. Woide.
***) Le reste manque.
1887.] Luigi Vassalli-Bey f 111
Luigi Yassalli-Bey f
Ich erfülle eine traurige Pflicht, indem ich den am 13. Jimi d. J. in Rom erfolg-
ten Tod meines langjährigen treuen und stets dienstbereiten Freundes Luigi Vassalli-
Bey, Commendatore des Italienischen Kronen- und Ritter des Mauritiusordens, hier-
mit anzeige.
Als Couservateur des ägyptischen Museums in Bulaq und gleichzeitig als Tnspec-
teur der Nachgrabungen hatte der Lebende über 2ö Jahre dem praktischen Museums-
dienste vorgestanden und durch seine eifrige und umsichtige Thätigkeit wesentlich dazu
beigetragen, die bestehende Sammlung durch neue Funde zu bereichern. Seinem künst-
lerischen Talente verdankte das Museumsgebäude die stilistisch getreuen, farbenreichen
Dekorationen seiner inneren Räume imd die Wissenschaft einen grofsen Theil werth-
voller Darstellungen und Inschriften, welche sich, ohne Hinzufügung seines Namens, in
der Mehrzahl der offiziellen Publikationen des Begründers der Sammlungen von Bulaq
befinden. Seine schriftstellerischen Leistungen, welche mit Vorliebe das Gebiet der
Nachgrabungen berührten, haben den Werth sorgsamer und fleilsiger Beobachtungen,
wie sie dem gereiften Manne eigen zu sein pflegen. Seine Arbeit über einige ägyp-
tische Denkmäler im National -Museiun von Neapel hat selbst eine historisch wichtige
Bedeutung.
Am 8. Januar 1812 in Mailand geboren, zog sich der Siebzigjährige von seiner
ägyptischen Thätigkeit zurück, um in der Hauptstadt des geeinigten Italiens die letz-
ten Jahre seines Daseins in wohlvei-dienter häuslicher Ruhe zu verleben. Die Erinne-
rung an den Alten Vassalli, wie er im Volksmunde zu Kairo genannt wurde, wird
alle, die ihn näher kannten und seine vortrefl'lichen Herzenseigenschaften zu erproben
Gelegenheit hatten, die Nachricht von seinem Hinscheiden mit aufrichtigem Bedauern
vernehmen lassen.
Charlottenburg, den 20. Juni 1887.
Heinrich Brugsch.
Erschienene Schriften.
J. Bach mann, Secundi philosophi taciturni vita ac sententiae secundum codicem aethiopicum berolinensem
quem in linguam latinam vertit nee non introductione instroxit. Berolini 1887. 44 pp. 8°.
— Das Leben und die Sentenzen des Philosophen Secundus des Schweigsamen. Nach dem Äthiopischen und
Arabischen. Inaugural-Dissertation. Halle 1887. 34 pp. 8°.
— Lateinische Secundus-Handschriften aus der Königl. Bibliothek zu München. (Aus dem Philologus XLVI.
Bd. 3, pag. 386—400). 8°. — Gegen ReviUout (Comptes rendus de Tacademie 1872) hält der Verf. dafür,
dafs Secundus nicht orientalischen, sondern griechischen Ursprungs sei und aus dem 2. nachchristl. Jahrhun-
dert stamme.
U. Bouriant, Fragments dun roman d'Alexandre, en dialecte thebain. Extrait du Journal asiatique. Paris.
1887. 36 pp. 8°. — Eine sehr merkwürdige Bereicherung der koptischen Litteratur bilden diese drei Blät-
ter einer sahidischen Papierhandschrift, welche zu einer fabelhaften Geschichte Alexanders gehören. Sie fanden
sich unter einigen tausend in Ichmim ausgegrabenen Blättern koptischer Handschriften, welche Maspero für
die Bibliotheque nationale angekauft hat.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr-, Jahrg. 1S87. 16
112 Erschienene Schriften. [III. Heft 1887.]
A. Dillmann, Über die apokryphen Märtyrergeschichten des Cyriacus mit Julitta und des Georgias. (Sitzongs-
beriehte der Berliner Akademie der Wissenschaften 1S87. XXIII. 339 — 356). 18 pp. 8°. — Nach einer
syrischen Handschrift der Berliner Bibliothek.
G. Ebers, Gustav Seyffarth, sein Leben und der Versuch einer gerechten Würdigung seiner Thätigkeit auf
dem Gebiete der Ägyptologie. (Aus der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft XLI. 1887,
p. 193—231). 8°.
H. Hvvernat, Les actes des Martyrs de l'Egypte tires des manuscrits coptes de la bibliotheque Vaticane et
du musee Borgia, texte copte et traduetion francaise. Vol. I. fasc. 4 (pag. 241 — 332). Paris, E. Lerou.'; ;
Eome, Spithoever 1887. 4°. — Mit diesem Hefte gelangt der Text des I. Bandes dieses vortrefflichen
Werkes zum Abschlufs; er enthält die Acten der Heiligen Eusebius, Macarius von Antiochia, Apater und
Irai, Pisura, Pirou und Athcjm, Johannes und Simeon, Abba Ari, Abba Macrobius, Petrus Alexandrinus,
Abba Didymus und Abba Sarapamon. Eine demnächst folgende Einleitung und ein prächtiges Album
sollen der koptischen Paläographie gewidmet sein. Es ist erfreulich, dafs ein wichtiger Theil der vaticani-
schen Codices veröffentlicht wird; denn obwohl diese boheirischen Texte Übersetzungen aus dem Sahidi-
schen sind, so gehören sie doch zu den ältesten und corrcctesten, die wir besitzen. Die Arbeit des Heraus-
gebers und Übersetzers verdient viel Lob; auch seine koptische Worttrennung ist eine besonnene, aber be-
dauerlich wäre, wenn ihm jemand das hartnäckig beibehaltene Äinevi pH"^ u. s. w. nachschriebe.
S. Levi, Vocabulario geroglifico copto-ebraico. Vol. III. Torino 1887. 327 pp. Fol. — Dieser Theil des
Werkes umfafst die Buchstaben »i (von mb an), n, r, s (bis sb).
A. Lincke, Vom Wiener Orientalisten -Congress 27. September bis 2. October 1886. Ein Gedenkblatt.
Dresden, v. Zahn & Jänsch 1887. 66 pp. 8°.
G. Maspero, Le rituel du sacrifice funeraire. Bulletin critique de la religion egyptienne. Paris, E. Leroux
1887. 30 pp. 8°. — Aus der Revue de l'histoire des religions: an das Buch dei funerali und an die In-
schriften des „Grabpalastes des Petuamenap" anknüpfend.
— Rapport a l'Institut egyptien sur les fouilles et travaux executes en Egypte pendant Thiver de 1885 — 1886.
Extrait du Bulletin de l'Institut Egyptien de lannee 1886. Le Caire 1887. 76 pp. 8°. — Enthält das
Nähere über vielfach glückliche Nachgrabungen in verschiedenen Necropolen Ägyptens und einen unterhal-
tenden Bericht über die Aufwickelung der Mumien Ramses' II. und Ramses" III. im Museum zu Bulaq.
Ed. Naville, Bubastis. (.Journal de Geneve du 28 aoiit 1887). — Bericht über Nachgrabungen in Teil Basta,
in dessen Tempelruinen unter andern die Namen Pepi und Usertseu III. zum Vorschein kamen.
P. Le Page Renouf, Conscience in egyptian texts [j] • (Proc. See. Bibl. Archacol. XVII. 1887, p. 207 —
210). 8°.
E. & V. Revillot, Contrats de manage et l'adoption dans 1 Egypte et dans la Chaldee, und: L'antichrese
non immobiliere dans l'Egypte et dans la Chaldee. (Prov. Soc. Bibl. Archaeol. XVII. 1887, p. 167 — 179). 8°.
M. de Rochemonteix, Le temple egyptien, legon d Ouvertüre dun cours libre fait ä la faculte des lectres
de Paris sur l'histoire des peuples orientaux (19 avril 1887). Paris 1887. 31 pp. 8°. — Aus der Revue
internationale de I'Enseignement du 15 juillet 1887.
A. H. Sayce, A dated inscription of Amenophis III. (Prov. Soc. Bibl. Archaeol. XVII. 1887, p. 196 — 7.
206). 8°.
— Greek ostraka from Egypt. (Ebenda p. 198—202).
— Greek inscriptions from Assuän (Ebenda p. 202 — 205).
H. G. Tomkins, The Karnak tribute lists of Thotmes III. (Proc. Soc. Bibl. Archaeol. X^'^. 1887, p. 162
— 167). 8°.
A. Wiedemann, Inschriften aus der saitischen Periode. (Rec. de travaux VIII. p. 63 ff.). 7 pp. 4°. —
Neue Mittheilungen über einige weit zerstreute Inschriften.
— La lettre d'Adrien ä Servianus sur les Alexandrins. (Separatabdruck aus dem Museon). 10 pp. 8°. —
Der Verf. hält den bekannten von Vopiscus überlieferten Brief Hadrians über die Alexandriner für apocryph.
— On a monument of the first dynasties. (Proc. Soc. Bibl. Archaeol. XVII. 1887, p. 180—184). 8°. — Auf
demselben werden Priester des Königs Send erwähnt.
— The Age of Memphis. (Ebenda p. 184—190). — Eine Vertheidigung der Angabe Herodots über die
älteste Hauptstadt Ägyptens.
— On a relative of Queen Nub-"^äs. (Ebenda p. 190—193).
Leipzig, J. C. Hinrichs'scbe Buctihandlung. — Verantwortl. Red.icteur in Vertretung Prof. Dr. L. Stern, Berlin, W., Potsdamerstr. 66.
Buchdruckerei der Rönigl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G.Vogt).
113
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTHUMSKUNDE
GEGRÜNDET VON H. BRUGSCH, WEITERGEFÜHRT VON R. LEPSIUS,
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN.
XXV. Jahrgang! isst! it. heft.
Inhalt:
Einige Bemerkungen zur Ceremonie des Lichtanzündens, von O. v. Lemm. — Varia (Suite),
VI., par K. Piehl. — Fragments thebains inedits du Nouveau Testament (Suite), par E. Ame-
lineau. — Novum auctarium lexici sahidico-coptici III., auctore Agapio Bsciai. —
Erschienene Schriften.
Einige Bemerkungen
zur Ceremonie des Lichtanzündens.
Von
0. V. Lemm.
Bereits zweimal ist in dieser Zeitschrift die Ceremonie des Lichtanzündens behan-
delt worden, einmal von Erman^), das andere Mal von Diimichen^). Es ist dabei
Ton diesen beiden Gelehrten übersehen worden, dafs die eine von den von Naville
pnblicierten Stelen von Marseille '), sowie das I.Kapitel der Ritualtexte*) ebenfalls
von der Ceremonie des Lichtanzündens handeln.
Im Folgenden theile ich nun das 1. Kapitel des Ritualbuches des Ammondienstes,
von dem ich bereits den Anfang publiciert habe, vollständig mit und erlaube mir einige
Bemerkungen daran zu knüi^feu. Die Veröfientlichimg dieses Kapitels wird hoflentlich
manchem willkommen sein, da es sich nur in dem Ritualbuche des Ammondienstes
1) 1882, pagg. 159 — 184. Zehn Verträge aus dem mittleren Reich.
^) 1882, pagg. 11 — 15, Die Ceremonie des Lichtanzündens.
3) Les quatres steles orientees du Musee de Marseille in „Congres provincial des Orien-
talistes." (Lyon, 1878).
*) Lemm, Das Ritualbuch des Ammondienstes, 1882.
Zeilschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1837. l q
;l]^4. Einige Bemerkungen zur Ceremonie des Lichtanzündens, [IV. Heft
vollständig erhalten hat. In den anderen Ritualbüchern des Berliner Museums sowie
im Seti -Tempel zu Abydos und in den von Schiaparelli und Diimichen publicierten
Texten fehlt dasselbe.
„Kapitel vom Schlagen des Feuers."
Ci I
„Worte: Komm, komm in Frieden, du glänzendes Horausauge; mögest du dich
Avohl befinden, mögest du gedeihen in Frieden. Es leuchtet wie Ra am Horizonte und
verbirgt die Gestalt des Set jeden Tag. Das Horusauge schlägt denselben und führt
ihn fort. Gesetzt ist es auf seinen Horussitz. Es triumphiert Horus wegen seines Auges;
das Horusauge vertreibt die Feinde des Ammon-Ra, des Herrn des Thrones heider
Länder von allen ihren Sitzen. Königliche Opfergabe i). Ich bin wahrhaftig rein."
Der Ausdruck 1 ^ n ^^ 'ü »Schlagen des Feuers" ist von mir bereits be-
sprochen worden (1. 1. pag. 9/10). Ich wies dort nach, dafs derselbe „Licht anzünden"
bedeute. Nach Brugsch's Untersuchungen-) wurde die Flamme wirklich durch das
Schlagen oder Reiben eines Instrumentes an ein Holzstück hervorgebracht. Brugsch
führt daselbst den Namen des Instrumentes au, nämHch l\ jj! ll<2a j. - I J, (Kai.
von Edfu) und vergleicht dazu eine Stelle aus dem Papyrus SaUier IV, wo ausdrück-
lieh bemerkt wird, dafs das Licht nicht mit der Hand anzuzünden sei. %^\\ ^ \
^^T^^k^PS^^ft^r; "L^*-^^^ [anzustecken] an diesem T^^.
Zünde es nicht mit der Hand an." Wir haben also in dem Ausdrucke 1 *^ I p=,
*^, Ijl ein Synonym des gewöhnüchern ' -^ | j )il- Wenn der \ erfasser dieses
Schriftstückes den selten vorkommenden Ausdruck ' y, ^ ' o ^'1 wählte, so ist
das wohl aus der Vorliebe der alten Ägypter für Gleichklänge und Wortspiele zu er-
klären. Betrachten wir nun den Inhalt des Kapitels, so sehen wir, dafs es sich darin
um eine Verherrlichung der hier ^. Jj genannten Flamme oder des Lichtes und
dessen Triumph über »Sei, d. h. des Guten und Hellen über das Böse und Finstere
handelt; indem der Verfasser den Ausdruck ' w ^ ' fi ^^ \\ wählte, wollte er damit
*) Das I A soll nur andeuten, dafs hier die bekannte Todtenopfer-Formel zu
sprechen sei. Die Worte &uten du hotep äu-ä-uäb kuä finden sich im Ritualbuche des Ammon-
dienstes am Schlüsse sehr vieler Kapitel.
*) Thesaurus inscriptionum Aegyptiacarum. Abtheiluog 2. Kalendar. Inschriften, pag. 470,
1887.] von O. V. Lemm. 1]5
nicht nur das „Schlagen des Feuers", resp. das Lichtanzünden ausdrücken, sondern
auch zu gleicher Zeit auf die Vernichtung des Set anspielen { H f=, §\ \\ und
Dals bei der Ceremonie des Lichtanzündens Dochte verwandt wurden, welche den
Namen t"^^ ^^ \'^ I ' führten, ist von Ennan und Dümichen nachgewiesen wor-
den (vgl. 1. 1.). Dümichen führt ausdrücklich an, dals » i sich auch mit \ statt mit
11 11, determiniert findet und erklärt das i für ein Band oder einen Zeugstreifen, der
als Docht diente. Aul'serdem erwähnt der genannte Gelehrte eine Darstellung aus
einem Grabe, in welcher die vier Todtengenien Ämset, Hapi, Duamutf und Kebsemif
abgebildet sind, „ein jeder das Zeichen \ in der Hand tragend, dasselbe über je ein
Kästchen haltend t> — J. wohl den Behälter darstellend, in welchem das 01 sich befand".
Ich mufs hier Dümichen vollkommen beistimmen und glaube nicht zu irren, wenn ich
in den in der t^wa-Inschrift (1. 7) unter verschiedenen Kultusgegenständen aufgeführten
B ^v \ V '^^^ solche Ölbehälter resp. Dochtständer wiedererkenne ; man beachte
auch die Übereinstimmung von Q ^^^ « ^ i=CII] und ('^ ^\ | <=^ || .
Wie wir aus Brugsch's Untersuchungen wissen, existierte aufser der gewöhnlichen,
für den täglichen Kultus bestimmten Ceremonie noch ein besonderes Fest des Licht-
anzündens, nämlich die Xuxvai/'i'a, welches vom L bis zum 30. Payui dauerte (vergl.
Brugsch 1. 1.). Es scheint, dals, wenn auch nicht für jede im gewöhnlichen Ritual
vorgeschriebene Ceremonie, so doch für manche derselben ein besonderer Festtag
oder eine längere Zeit dauernde Feier bestimmt war. Man vergleiche z. B. die im
58. Kapitel des Ritualbuches des Ammondienstes (= Abydos, Kap. 30) vorgeschriebene
Ceremonie des Sandausschüttcns 'S JtTtT ^^ "^s, fÖ ^^ mit der Vorschrift des Pap.
Graec. Taurinens. No. I, nach welcher die Choachyten bei den Festen des Ammon im
Tempel Sand streuen mufsten oder ferner Kapitel 10 und 26 desselben Ritualbuches
-=- 1 <©• S\ , "=> I <^^ "^3:7
J^^^ll llimill O I ^ nnrl JiXSa MimifT O. I
inninr <? i /H und -^^ "numr o | mit dem im Kalender von Esne er-
A^A^^A /v^AAA^ i i ^^AAA^ AV^sAA ©
Ö9 I
wähnten Feste ^^ . .
In Beziehung zur Ceremonie des Lichtanzündens steht ohne Zweifel das z. B. im
Deuderah -Tempel erhaltene „Flammengemach" IzrZD \\ [311] (vergl. den Plan in Dümi-
chen, Baugeschichte des Denderahtempels No. VIII und Pap. Boulaq. No. 17. II. 3/4)
so wie auch das von Brugsch, Dict. Geogr. 977 aufgeführte \ i \f[ oder \ \
11 cr31 (vergl. Mariette, Abydos I, pl. 45 I. 44), in welchem eine Gottheit S i j
\aM verehrt wurde i).
') Ich will hier nicht unerwähnt lassen, dafs in dem koptischen Martyrium des h. Victor
mehrere Male ein Wort niitTWR auftritt, das mir his jetzt in keinem anderen Texte begegnet
ist. Und zwar findet es sich daselbst in folgenden Verbindungen: e';£Tev7e Äi.uoq üigoMÜT
Hcon Mnitcioc nrnoosq eniriTWK nTCiöoirn „foltere ihn dreimal und wirf ihn darnach in den
Badeofen"; ÜT&qReAeTe eno^sii eninTCOK iiTciöoTit „er hat befohlen dich in den Badeofen zu
werfen"; iieTne..nosK &n eniiiTioK ütciöoth „man wird dich nicht in den Badeofen werfen";
17*
116 Einige Bemerkungen zur Ceremonie des Ltchtanzündens, von O. v. Lemm. [IV. Heft
Vergleichen wir nuö unser 1. Kapitel mit den Texten des Peduämenemnp -Grahes
lind mit der Stele von Marseille. Zum ersten Abschnitte des Kapitels, welcher die
eigentliche Verherrlichung des Lichtes enthält, vergleiche man folgende Stelle aus dem
genannten Grabe: ^-^ ^ ^jJPJL]^!^^^ «'^^^'^^ Horusauge
kommt erhaben vor dich." Die Stelle 1 q ^^^ 11 ""^ h^J ^®* ^'^ ^^^
leider sehr verstümmelten Stelle aus demselben Grabe zu vergleichen: 000\'^YYY
I . Erst durch diese Variante wurde mir die Lesung des hieratischen Zeichens
yvl in dem leider sehr beschädigten Papyrus klar.
Der letzte Abschnitt des Kapitels findet seine Parallelen in folgenden Stellen:
Stele von Marseille: ^0__^ ^^ ^ ^z:^ „es bringt zu Falle deine Feinde«; Peduä-
menemap: ^ ^_, ^| ^^^^ ^ 1] _P ^1 ^=^ ^ «es bringt für dich zu
Falle alle deine Feinde, deine Feinde fallen für dich".
Zum Schlüsse vergleiche ich noch die Stele von Marseille mit dem Peduämenemäp-
Grabe :
jjl n -y/^ "^^^ „das Horusauge glänzt
/-N I Kt^ 1 "^ I / 1 1 I A^AA^^ ^ fl — h — 5^ ^ — -
in diesem Tempel, es glänzt vor dir, es vereinigt sich an deiner Stirn".
Pedunmenemäp : °=> ^ 'Jv| ^
Stele von Marseille: £' — .0 O :? > ^:r;^ „es verleiht dir semen
Schutz, es bringt zu Falle deine Feinde".
Peduämenemäp : " VI ^^
O III
St. Petersburo-, den ^- Aucrust 1887.
°' 13. °
Yaria. Par Karl Piehl.
(Suite).
VI.
§ XLL Le signe ^, dont le type ancien parait etre un faisceau de tiges liees
«>noK oit nenT».iwujM mtoktcük n-fciöo-s-n ^*.poK „ich bin auch derjenige, welcher den Bade-
ofen unter dir auslöschte". Sonst tritt in ähnlichen Verbindungen immer das Wort Ai*>it^wK,
jwa.nTtoK auf. Georgi, Panesnew p. 181 nAi*.nTtoK ütciöotii und ib. p. XLVII niM&üecoK iiTe
'J-ciwoTni; ninTlüK für einen Schreibfehler zu halten ist kaum möglich: es ist nicht denkbar,
dafs ein Schreiber in einer sonst sehr sorgfältig geschriebenen Handschrift sich in einem und
demselben Worte viermal verschrieben haben sollte und namentlich nicht, da die Stellen ziemlich
weit auseinander stehen. Ich glaube vielmehr, dafs wir in dem oben erwähnten f 1 lA
das genaue Prototyp von nin-rcoK vor uns haben. Beides deckt sich miteinander sowohl der
porm als auch der Bedeutung nach.
1887.] Varia, par K. Piehl. 117
ensemble*), se transcrit habituellement ou par icr ^^^) ou par ter^^. Sans
vouloir contester l'exactitude de ces deux lectures, au moins pour certaines epoques de
l'histoire de la langue egyptienne, je serais dispose ä proposer pour le dit signe une
troisieme lecture, ä savoir celle de ^^_^ der. Celle -ci est appuyee par le temoignage
d'un monument de la belle epoque hieroglyphique, j'entends le tombeau de A^ :=i iM\
a, El-Kab. Sur deux tableaux, chacuu represeutant Isis et Nephthys dans la barque
solaire, on voit d'une part les legendes <=> TO q et <=z=> ^^, d'autre part Celles de
(c>) et <:::> ^^. Toutes les deux legendes provenant du meme tombeau, elles
doivent etre simultanees, l'une ä l'autre.
II me semble donc evident qu'il faut admettre pour le signe ^ la lecture
der, au moins en ce qui coneerne l'emploi qu'en fönt les textes de la XVIII* dynastie
thebaine.
§ XLII. A M. Brugsch revient Thonneur d'avoir fait connaitre au monde savant
le personnage du sage Amenbotep*), dont les textes des basses epoques celebrent en-
core les merites dans des termes qui en fönt un dieu reel. Dans ce dernier röle notre
heros est represente comme une sorte de pendant du dieu Imhotep, non seulement au
temple de Deir-el-Medineh — ce qu'avait dejä fait observer M. Brugsch — mais aussi
sur les murailles d'une chambre du temple d'El-Assassif ^). Nous ignorons les raisous
qui ont fait choisir aux inventeurs de ce rapprochement de deux personnages d'origine
si diiferente, plutot le dieu Imhotep ^) qu'un autre dieu du Pantheon egyptien, comme
pendant du sage Amenhotep. Peut-etre le nom meme du dieu, a-t-il contribue ä
l'issue du choix. Imhotep serait alors la jDuissance active, „immanente"', par rapport
ä Amenhotep, la puissance cachee et passive, la puissance „transcendante" — pour
employer les categories de Kant.
Cette diviuisation d'Amenhotep a eu pour eflPet que son pere terrestre est devenu,
lui aussi, dieu. La statue d'Amenhotep, conservee au musee de Boiüaq, ainsi que la
Stele en calcaire portant le nom du meme personnage et actuellement deposee au mu-
see Britannique, nomment le pere d'Amenhotep "x^K ^ v ^ ^^ ^ WT' ^^ meme,
au temple de Deir-el-Medineh, nous rencontrons son nom sous la forme de )c7K ^
v\ ^ . Ce n'est qua Deir-el-Baheri que nous trouvons des preuves nettes de la
diviuisation du pere d'Amenhotep. Les deux inscriptions , publiees par Lepsius, que
nous venons de citer, sont tres-explicites ä cet egard.
*) De Rouge, Chrestomatie Egyptienne I, page 90.
2) 1. 1. Cfr. .^ ^;ga (Pyr. d'Unas) = ^ <=.^S3 (Pyr. de Teta).
Ci \ "^^ — >
3) Brugsch, Dictionnaire hieroglyphique IV, page 1555; et ibid. VII, page 1332 et suiv.
*) Zeitschrift 1875, page 123; ib. 1876, page 26. — Nous avons montre que ropinion qui
veut conferer a Amenhotep fils d'Hapu, rerection des deux colosses de Memnon, n'est point
soutenable (cfr. Piehl, Petites Etudes Egyptologiques 1881, page 36).
*) Lepsius, Denkm. IV, 67, c, d. En partie republie par Dümichen, Hist. Inschr. II, Vlle.
*) On pourrait supposer qu'une confusion se füt produite entre le dieu Imhotep et le sage
Imhotep dont parle le Papyrus Harris no. 500.
118 Varia, [IV. Heft
La premiere ligne du texte d se traduit ä peu pres de la maniere suivante: „Le
juge supreme et scribe, pretre officiant»), comniandant de la ville, muni de conseils,
la muraille excellente en fer qui protege l'Egypte, le gouvenieur Amenhofep^'),
juste de voix, fils de Ilcq^u, jiiste de voix" ( •^^^^Pl)- ^^^ ^® ^^"^ ^^ P^""®
a la forme que nous conuaissons d'apres d'autres textes.
La seconde ligue du sus-dit texte signifie: „Le pretre officiaut, le grand, sacri-
ficateur des sanctuaires des deux parties de l'Egypte, (qui fait) des öffrandes dans les
pays du sud et du nord dont la bouche est sage comme celle de
Ptah, le prince Amenhotep, juste de voix, fils du boeuf Ajns qui vit de nouveau"
( ^S^^ I )• ^^^ ^^ divinisation du pere d' Amenhotep est complete, jDuisqu'il
est identifie ä Apis, le saint taureau de Memphis.
Le texte c de Lepsius nomme Amenhotep et son pere dans la legende suivante:
„Le scribe exceDent(?), le prince, le parfait Amenhotep, fils de celui qui renouvelle la
vie Apis^
Le nom jjropre ^ ^J^ ^ (et varr.) est tres-frequent dans les textes et il signifie
probablement „Apis". D'autres noms de dieux qui s'emploient comme des noms propres
d'hommes, sont p. ex. Ra, Hör, Häthor, Amon, Bes, Mentu, Mut, Nefer-tum etc., en
Sorte qu'on pouvait bien s'attendre ä rencontrer celui d'Apis dans le meme röle. Mais
en appellant un individu du nom de ^ v^ ^ , il est bien evident que Ton ne lui a
pas attribue de röle divin; de meme qu'un individu, nomme Hör ou Rä, n'a du etre
regarde comme dieu. II a fallu des circonstances tout particulieres pour amener un
changement aussi profond de la notion originaire, et dans le cas present, c'est evi-
demment parce que Imhotep, le pendant du sage Amenhotep, a eu pour pere Ptah,
qu'on a attribue au pere du sus-dit Amenhotep des qualites d'un dieu. Le juge Hapi
portant un nom tres-respecte par les croyants, on s'explique aisement qu'il a ete rem-
place par le dieu Hapi, ä plus forte raison que Hapi est tres apparente (pour ne pas
dire identique) ä Ptah. La legende a cu une large part dans ce developpement qui
a exige des siecles pour arriver ä son but.
Du reste, si le dieu pai'en Buddha') est entre comme saint dans l'eglise chre-
tlenne, rien d'etonnaut ä ce qu'un particulier egyptien ait pu etre admis au Pantheon
des Egyptiens de l'antiquite.
§ XLHI. Les Denkmäler*) nous donnent le debut d'un conte qui a trait au roi
Ai. La forme des expressions qui s'y cmploient rappelle certaines tournures que nous
rencontrons tres souvent au Pap. d'Orbiney, au Pap. Sallier no. 1, etc. J'ai tenu ä
relever cette petite particularite qui jusqu'ä present est restee inaperfue.
§ XLIV. M. Erman (Ägypten I, p. 243) a emis l'opinion, que la ville de Mem-
^) IiH forme i u i ■^ du groupe qui le plus souvent s'ecrit ^^_^ ® merite d'etre notee.
^ <r\ K * ■ f\
^) La publication de Lepsius contient ici une faule (1 Im\i »" heu de (1 _n_"M\'
') Max Müller, Essai sur la mythologie coniparee, trad. Perrot.
*) III, 114, a; le texte provient d'une grotte de Panopolis.
1887.] par K. PieLl. 119
pbis a empninte son nom, partant son existence, ä la pyramide du pharaon Pepi I et
ä la ville qui lui devait son origine. Cette decouverte qui est de Celles qui, iine fois
faites, par suite de leur clarte n'ont pas besoin de preuves, nous force d'abandonner
la tradition classique, suivant laquelle Menes serait le fondateur de la ville de Mem-
phis ^). Je serais fort dispose a croire que cette tradition derive d'uue etymologie
■ t ■ ■ ■ 11 1 1 1 r\
populaire, qui aurait rapproche le nom egyptien 0 du pharaon en question, de
celui I /\ © de la ville ; etymologie qui aurait eu pour analogie (dans le sen-
timent de l'egyptien qui Fa creee) des noms de villes, formes par composition d'un
nom de roi ou de dieu — car Menes pouvait encore saus doute aspirer ä cette der-
niere dignite. 11 ne faut pas aller bien loin pour rencontrer des noms de villes de
cet ordre. Je fouillette le dictionnaire geographique de M. Brugsch et y rencontre
des uouis de villes, tels que p. ex. les suivauts ( ®V'^^=.-_\ ] awv^a ^ (Dict. geogr.
page 255), (^^^^] J ^ (ibid. page 340), (®\^^^] ^ ® (ibid. page 559),
f [1 J <=:=> ^ j "^ ^® (ibid. p. 469) et beaueoup d'autres, dont quelquun a pu servir
de point de depart d'un developpemeut, par suite duquel le nom de ville I /\ ,
le c'pjuc5 dyaS-wv de Plutarche ^), est arrive k etre explique comme le „1 de Menes" ou
„Menes en T". Une pyramide I /\ etaut du reste conuue comme ayant appartenii
au roi (o ^ U I, pyramide qui probablement etait situee tres-pres de celle dite I
/ \ , il est fort possible, que cette circonstance ait pu de meme contribuer ä aug-
menter l'autorite de la sus-dite etymologie populaire.
Selon le dictionnaire geographique (p. 561), Memphis a quelquefois eu un autre
nom, egalement emprunte ä une pyramide, j'entends celui de I"^' ^'ß^te der-
niere pyramide est situee tout k cöte de celle de Pepi I. J'ai meme rencontre un
troisieme nom de pyramide, egalement applique, comme designation, ä la ville de
Memphis, k savoir celui de T /\ ■'). Cette derniere pyramide, suivant la theorie emise
par M. Maspero*) que „les pyramides sont classees, pour ainsi dire, du Nord au Sud"',
ne devait pas etre tres-eloignee des deux sus-meutionnees de Mer-en-ra et de Pepi I.
De ces circonstances, on pourrait peut-etre conclure, que, ä partir du milieu ou de
la fin de la VI" dynastie, c'est-ä-dire Tepoque vers laquelle nous reportent les plus
modernes de ces pyramides, le district qui correspond k peu pres au territoire et aux
dependances du village de Saqqarah de nos jours, a eu une prej^ouderauce marquee
sur les parties environnantes de ce que nous designous sous le nom general de Mem-
phis, une preponderance qu'il a su garder pendant longtemps, dans les siecles suivants,
Maintenant ä quoi cette preponderance est-elle düe? — au splendeur de la ville, con-
struite par Pepi I aupres de sa pyramide ä lui? k une destruction par incendie ou
1) Herodote II, 99.
2) De Iside et Osiride, chap. 20. Cfr. le mot egyptien [1 | »porf
^) Eecueil de Vieweg, vol. II, page 72.
*) Bulletin de l'institut egyptien, No. 6, page 5.
;120 Varia, [IV. Heft
par un autre accident des parties plus au nord de la ville de Memphis? ä la date
relativement recente') de la necropole de Saqqarah, comparee aux autres necropoles
memphites? — nous u'en savons absolumeut rien. — Ce que nous tenons pour assure,
c'est qu'il faut abandonner la traditiou classique sulvant laquelle le pharaon Menes est
le fondateur de la ville de Memphis.
§ XLV. Une statue en granit gris, conservee au musee de Boulaq, porte les
inscriptions suivantes :
1^ ^ * ' I Sic
l
(^ ^-*=:* — ^/.A/^A ra C^ 7\ Q ry r\ -^ A/^AAA^ r\ /l AAAAAA 9 O Ci
AAiVNAA
HP
n^gn
•) Cfr. Maspero, L'archeologie egyptienne, page 13G, oü il est dit que la pyramide meri-
dionale de Dasliour appartient k Snefrou, et qu'il y a des chances pour que le groupe entier
de Dashour remoute ä la IIP dynastie.
1887.] par K. Piehl. 121
J\ <==> ^^ ,1/77 ^ n ü <^^^ ^
a) „Le iiourriciei-i) du roi de la Haute Egypte, le gardien du roi de la Basse
Egypte, le gouvei-ueur du seigneur des deux mondes Psemtek qui vit eternel-
lement, le chef du depot Ar-hor-aä^ suruomme Rä-nefer-äb-nefer. II dit:
O Osiris, dieu grand (ou peut-etre: ^ mench „bienfaisant") parmi les dieux.
Je suis ton serviteur, qui marcbe sur tes pas, et qui n'a jamais fait ce qua
tu detestes, j'ai adore celui que tu aimais, j'ai reudu des honneurs ä tout le
monde. Je viens ä toi, sans avoir peche, ni fait de mal, ni porte de faux
temoignages(?) J'ai ete le bonheur des hommes et la joie des dieux, je suis
protege, pour toi, mou seigueur, il n'y a pas de denonciations ä mon sujet
devant le seigneur des momies"^).
b) „Son vrai serviteur 3) qui marcbe sur ses traces, celui qui pourvoit au bon-
beur de sa viile et ;i la perfection de son nom, le nourricier du roi de la
Haute Egypte, le gardien du roi de la Basse Egypte, le gouverneur du seig-
neur des deux mondes Psemtek, le cbef du depot Ar-Iwr-aä, surnomme Ra-
nefcr-äb-nefer, celui qui ouvre le poiug, qui est large de recompenses, qui
fait du bieu aux etres, sans etre arrete par persoune, celui dont la volonte
s'effectue, celui que tous les nobles apprecient et qui exerce des actions pieuses
vis-ä-vis des bommes, celui qui est en recompense de ses actions,
celui que dieu a reudu prospere sur terre, dont l'esprit lumineux est dans la-
region inferieure, et dont le souvenir est parftiit dans la bouclie des vivants".
c) „Ar-Iwr-aä dit: „O dieu grand parmi les dieux, delivre-moi de tous les
maux(?), car je suis pur de boucbe, franc de coeur; tout le monde me dit
„viens eu paix!" ä cause des merites qu'on m'a trouves. Je detourne mon
visage de celui qui n'a point de coeur, moi, un protecteur qui sauve le mise-
rable du puissant. Je sais que dieu est content de celui qui f;iit cela".
d) „Paroles: Salut h toi, dieu grand, seigneur de la verite! Le prince beritier
etc. Ar-/ior-äa^ surnomme Nefer-Ra-nefer-äb, vient ä toi. Tu vas l'amener
pour contenqjler ta spleudeur. II t'apporte la verite, il cbasse pour toi le
pecbe. II ne fait pas ce qu'abborrent les dieux, il ne pille pas les ofifrandes
des temples, il ne tire pas l'esclave de son superieur".
1) Tous les trois titres sehet, mena et renen devaient se traduire au ferainiu, mais je ne
sais pas comment alors les rendre en fran^ais.
2) Ici, comme en plusieurs autres passages de nos textes, nous rencontrons des expres-
sions qui ne sont que des empruuts faits au cbapitre 125 du Livre des morts.
') En general VS est une abbreviation de \ä , cfr. p. ex. l'iuscription d'Ameiii de Beni-
Hassan. L'aualogie avec d'autres textes me porte neanmoins ä lire S^ ^ S^ etc.
n
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1SS7. 18
122 Varia, [IV. Heft
e) „Paroles: O Osiris, le prince heritier, tresorier, ami unique etc. Ar-hor-aä
vient ä toi, son seigneur. II a fait ce qu'ont dit les hommes et ce dont se
rejouissent les dieux. II a donne du pain ä l'affame, de l'eau ä celui qui avait
soif, des habits au nu. Eends son nom prospere sur terre ä l'egale de tous
tes favoris!"'
Les textes de la statue de Ar-hor-aä ont ete publies par M. Mariette (Monuments
divers pl. 29 A, 1 — 5), dont la reproduction est quelque peu incorrecte. En republiant
le texte et en aecompagnant la nouvelle copie d'un premier essai de traduction, je
crois avoir agi dans l'interet de notre science.
§ XL VI. Parmi les variantes nombreuses qu'a le nom du dieu Osiris, on n'a
pas, ä ma connaissance, releve Celle de ^^, qui se rencontre sur un coffre d'epoque
tres-recente, conserve au musee de Boulaq. Voici le passage de texte, oü se ren-
contre la nouvelle Variante:
II est sur que, dans cette expression, le signe de la momie joue le role de deter-
minatif, puisque, sur le meme monument, on trouve le passage suivant:
La nouvelle Variante doit saus deute se transcrire uia ou, par degeneration pho-
netique, usa, la valeur uia du signe ^^ etant fournie par un autre passage de notre
inscription, ä savoir le suivant:
J'ai dejii fait remarqner (Zeitschrift 1883 p. 132) que nous pouvons de tres-bonne
heure constater la chute du r final du nom d'Osiris. C'est un exemple tres-recent de
la meme particularite qui nous est ofiert par le cofl're de Boulaq.
§ XL VII. La Stele d'Apis, No. 2316, du Musee de Boulaq. Cette inscription,
qui a ete tracee en caracteres rouges sur une petite plaque en calcaire, n'a pas ete
jusqu'ici publice. Elle merite, en partie, d'etre connue, pour le language qu'elle pre-
eente. La voici:
'{=1 f ^&^h^mpii™fljz=
■ ^^ — -K I K^,-^ * ^ V " ■ " CiH I ^ \~P\ ^— — ' ü rT ^^^^ WvS\v ^ fW-A
4* ^= >r i\ f^^ ^^ ^\
Traduction: „L'attache ä Hapi, l'Osiris, pere divin, prophete Ae Ihoih Ptah-hotepy
fils de Niku-mi-neteru, enfante par la danie Renpit-nofer. II dit: Celui qui accom-
pagne dieu est en bonne memoire. Mon nom est parfait, parce que je lui obeis —
1887.] par K. Piehl. 123
sur terre. Je marche sur son chemin sans ecarter sa justice (?). J'ai fait faire im
palais ä Hapis dans le bei Occident, rien de pareil n'a ete fait auparavant. J'ai rendu
son ^) juste devaut tout le monde. Ma recompense pour celä: mon
fils est mis sur ruon siege, eternellement" 2).
§ XLVIII. Le musee de Berlin possede, sous le numero 28 lo, ua petit fragment
de Statue — piedestal en calcaire — qui n'a pas encore ete publie. M. Erman, ayant
€u robligeance de me permettre de copier ce mouument, je prends la liberte de le dou-
ner ici. C'est im specimen de plus ä ajouter aux peu nombreux^), que nous a con-
serves l'art egyptien de la ville de Mendes.
Les petits textes de notre mouument sont disposes autour et au-dessus du pie-
destal.
a) Autour du piedestal courent, se rencontrant au debut et ä la fin, les deux
inscriptions suivantes:
\ "Zi^ ~ww _a^ ® 7\ 1 I s==5 1^ 1
b) Les deux textes, traces au-dessus du piedestal, ont la teneur que voici:
I
Traductiou :
a) „O vivauts sur terre de ce sanctuaire de ka, dites: Qu'une
ofirande royale soit accordee par Osiris, seigneur de Mendes, dieu grand,
^) Le mot ^ est nouveau. Je le regarde comme forme dialectale du groupe
r-^r-i
bien connu ^. Ou faut-il y voir une Variante d'ecriture de ^?
*) C'est sans doute notre Stele que nientionne M. Wiedemann, Äg. Geschichte, p. 656,
note 9. Mais son possesseur s'appelait Ptah-hotep, non pas Neku-mer-neteru, comme dit le
savant auteur.
ä) Voir mon memoire „Deux inscriptions de Mendes", insere dans le Recueil Vieweg III,
page 27 et suiv. A la page 30 du dit aiticle il faut lire dans la presque derniere ligne hiero^
^lyphique: J^^^'j^-
18*
124 Varia, [IV. Heft
seigneiir d'Abydos, en pain et en biere, eu boeufs et en oies, toutes les clioses,
bounes et pures, au devot T'a-ba-neh-ded-n-äm, juste de voix; et dites: O
vous, qui etes aimes par vos domestiques, que vous reposiez plus tard. dans
le pays de la vie".
„Ce fut quelqu'un qui aimait son seigneur et qui est vivant et qui est
prospere, et qui entre daus la syriuge de la region inferieure de TOccident —
que le devot T'a-ba-neb-dedu-n-äm, juste de voix".
b) „Le vrai parent royal T'a-ba-neb-dedu-n-äm, juste de voix, ne de la dame
Tachut. II dit: Je fus l'ami de mon seigneur, qui me favorisait chaque jour;
quant ä ".
„Le vrai pareut royal T'a-ba-ncb-dedu- n-äm, fils du chambellan du dieu
Thoth Chetusu ....(?), juste de voix. II dit: Je fus l'ami de sa saintete,
chaque jour, sans jamais manquer de travailler dans l'interet de ma ville".
On voit bien par les inversionsi), qui se voient dans notre texte, qii'il appartient
ä l'epoque des Sa'ites.
A^/vA^\
§ IL. FD r ^- Ce groupe, qui se voit dans deux passages de riuscription du
roi egyptien Pianchi, u'a pas ete iusere dans les dictionnaires. MM. Brugsch. et E. de
Eouore, les eminents interpretes de ce document remarquable, ont tous les deux hosite
ä donner droit de cite ä notre groupe. Mais tout en reconnaissant la grande valeur
de la traduction des deux savants, je ne puis partager leur maniere de voir, quant ä
ce point special. Voici les deux passages, oii j'ai releve le dit groupe:
■ (Stele de Pianchi, ligne 14) | ^ ^ j 1 ^ ^ <§> ^ ^ ^ ^ ff-,
^L'homme que tu as euvoye, il est victorieux, il repousse les multitudes"'.
(Ib. ligne21)^^J^^g^[l[l^^I^p, , ,^f ^ "Lorsque
la terreur prit le restc, ils se sauverent vers la basse Egypte ".
Dans le premier des deux exemples, l'expression ^ ' '-' ^"=^ est tout-ä-fait inde-
pendante de HU ^wvw "^^V qui suit. On peut comparer des passages comme ceux-ci:
nisch, Die Stele des Hierogrammaten Schay, pl.); b) ® II S 57\ .^^
^^ (Lepsius, Denkmäler m, 128,6); c) ^ ^ X ^ ^ U=Z1 J^ ^
(Dümichen, Histor. Inschr. II, 47, c. b, cite par Brugsch, Wörterb. VI, p. 768) — oii
(resp. ^ ^) v5 forme une expression finie et independante. C'est une
metaphore qui a ete empruntee au monde des animaux. II est dit du taureau, qu'il
- /i ^felJ „repousse d'autres taureaux"^), et Texpression hed-f cheper n'est qu'une
autre forme pour la meme idee. Je n'ai pas ä donner les raisons qui ont provoque
le choix de la sus-dite metaphore qui a beaucoup d'analogies dans les textes egyp-
tiens.
*) Un bon exemple d'inversion se rencontre p. ex. Mariette, Mon. divers, pl. 102 a.
*) Stele de Pianchi, ligne 72.
1887.] par K. Piehl. 125
Le second des denx exeniples, oii se voit le nouTeau groupe, est precede sur le monu-
inent de Pianchi par unc tilirase independante ( 1 — ^ "''^^ ^ , V5r ü ¥^ " -^^^ ' ^\
I Vv V <=rr> AW'^ V^ j ; il n'y a par conseqiient pas de quoi traduire autremeut le
passage cn questiou, que nous l'avons f;iit.
Le mot nouvcau IT] r „ derive tres-regulierement d'une raciue t- „i Qui
reuvoie au theme simple "-' ^ -^ Couime ro '^j ^\^r[yQ (jg 7c i u i u rn
(Pyramide du roi Unas, ligne 505) derive de ^: — ^. Le sens originaire de la ra-
cine L=ZJ „pousser, repousser" explique tres-bien les significations des vocables
derives, dont il est alors inutile de faire lanalyse au point de vue du sens.
§ L. Le musee de Boulaq a dernicrement fait Facquisition d'une tres-jolie statue
de reine egyptieniie. Le monument est en calcaire et represente la personne royale,
assise en grandeur naturelle. Voici la petita inscription qui couvre la face du siege
de la statue:
„Le hon dicu, pharaon Thotmes II a fait ceci en souvenir de sa mere, l'epouse royale,
la mere royale Mut-ne/rit, juste de voix".
Nous avons ici ä noter nn nouveaii nom de reine qui ne nous est pas connu par
d'autres monuments, car comme reine de Thotmes I nous ne connaissions jusqii'ici que
la dite Ahmes.
Un monument dont la genealogie a ete donnee par M. Lieblein (No. 623) nous
fait voir differents membres dUne famille qui a vecu sous la premiere partie de la
XVIII^ dyuastie. Parmi les membres de cette famille nous rencontrons un fils qui
s'appelle O | W \ j et une fille qiii porte le nom de '^ \N I ^ — c'est-ä-dire
un frere et une soeur qui ont les memes noms que le roi Thotmes I et sa reine, nou-
vellement decouverte.
Le Caire, 25 Aoüt 1887.
Fragments th^bains inödits du Nouveau Testament.
Par
E. Amelineau.
(Suite.)
jERE EpiTRE AÜX THESSALONICIENS.
Chapitre I.
* GttcooTU HccMHT .uAicpiT efcoXoiT.u niioTTc CTCTit-unTccoTn ^ "se ncii-
Ä.TCO g.u nenüÄ. €TOTis.Ä>fe aiu OTTOiT n£HT eviÄ.ujtoq KiVTJ^. ^e eTeTiicooTii uoe
ilT^>>«UJco^e m.uoc iioHTTHirTit ctJcc thttu '° Js.Tto UTüJTU Ä.TeTHujcone eTCTii-
226 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [IV. Heft
TitTcoH epon ^Tco en-soeic €ä».TeTn('si) .unujÄ.-itc (.vvnito'y)Te g^n oireTViv^/ic ene^-
igcoc (mi\ oT)piv.uje om n(eni\iv) eTOTJvÄ.£i ^g^to(cTe) UT£Tuigco(ne) uc.wot iti\e(ii-
Tev-5)nicTCTe TH(poT eT)g^it TAie>.K(e2».o«iÄ.) aiu tä.^&.jä. ^iiTis. nuj&."se uA.p mu-
HOTTTC '\'COeiT cflOiV HgHTTHTTil Ott T.VlÄ.K€"^OHlÄ. .WAViS.Te i^H Mll T !s.y^b^\!s. iJWlK.
TCTliniCTIC CT-XI Cg^OTtt enitOTTTe Ä^Cp COeiT g^M Ai^ HJ.M. g^üOC^e (sie) llTfiTAVp (sie)
^p\&. (sie) tt-xe Xa^evtr ive^Tr ^htoot Pö.p ceig^^-xe cxfie thttu h©€ nTÄ.ttei egoTii
^js>.ptoTu AtMOC evTio n^e. nTes-TeTttKeTTHTTU enttOTTC c^o^gii m-xio^on (sie) ep
oAigivA AiHHOTTe cTOttg d>.Trco Auuc ^^d^iTixi e<?cou}T cfeoA. ttg^HTq AinequjHpee iio\-
ott AinHTC n&.i UTfvqTOTiioc e£>oXgu iieT(MOOTj"T IC nenT«wCjttÄ.OAtu efioA) oit
TOpUH CTllHT.
Chapitre II.
1 HTcoTii ^'^^p TCTiicooTTn necttHTT nee itTÄ^Hei egoTn igÄ.pcoTii mmoc "se
Aincujwne «cujoeiT - ev^\ö^ ea.T'snÄv ugice uiyopn is.Trco ä-tccuju g^ii uet^j^in-
noc KeivT»> o€ tTeTttcooTtt Ä>Ain&.ppH7iikCe (sie) maiou g-u neuHOTTC expen-sto
HHTH Aine7riwt5t«€^iou AinnoTTTC gtt OTttos" n*wC0in ^ ncHconc cA.p nTÄ.qigu)ne
ü^H tfso'A.gn OTrn^i^UH OTj-^e efio^g^ii OTekKd.ee.pc\iv oy-^e gn OTKpoq ^ e>.'A.'\aL
Ke^TÄ. oe uTA.T'^OKiAii^.Te MA*.on efeogiTAi nnoTTe CT&.u(goTT« eneTö^pireAioH Ta».!
Te o€ eTji-sco) AiAvoc otoc enivpicKe iipto.ue ä.« ji^^^jv AinttOTxe n*.! eT-^OKiAiivTe
UHCttgHT ^ Atnttujcone ua^p eneg^ g^ii OTrujik.'se UKcopiij K&.T&. «^e eTCTucooTii
oT-a^e Ott OT^oiS'e AiMnTMd^i to «goTO nnoTTe ncTp .unTpe ^ oir'a..e .unttiyitie
HCJk. eOOT ttTtt pC0A*^e OT*:i.e KTK THTTtt OT-^e ttTtt «ye " eOTtt <?OMMOtt. (sie)
eopoig epwTH g^coc iKnocTo«V.oc Mne^Q^ *-^*V.^ a^ttiytone ttpAtpevuj gtt TeTttAiHre
nee eiya^pe 015 Aioottc oik.?V.ne! ttttecujHpe ^ tä^i tc ©e ttoTeuj THTTtt egtt6.tt e^
iiHTtt A».neTavc«i?e<\.iott AinttOTTC AiAi&.Te es.tt e^TVTVa». ttettKe\\rT|)(|^H ose öwTeTttigoone
uivtt AcuepiT ^ TeTttp n.ueeTe c&.p ttecHHTr Ainettoice Aitt ncnMKdwg eup gcofi
AinegooTT AiH TCTUjH "SC ttttettOTeg^ g^ice eoTi^. aiaicoth &.ttTaviyeoejig HHTtt Ain-
€TÄ.uc»e?V.iow AinuoTTe ^*^ nTcoTtt civp cto AiAittTpe Am nttoiVTe tte^e HTa^ttigione
AiAvoc ttHTH ttCTttJCTeTe g^i oTTon (sie) Mtt OTAittTAie Ä.irto iv.-rstt Hofce iittoe eTCTtt-
cooTtt -xe ttee HttuoT (sie) CTconc itneTujHpe Tavi Te «e hcouc AinoTre«^ noTe^ m-
MüJTtt &.Tto ettco\c\ i2enp AtttTpe CTpeTttAtooige gM neAinigs«. .wnttOTTe n&.i n-
Ta>.qTCg.M THTTH cgoTtt CTeqAittTepo ei>.TOJ cneqeooT i^g^-fee j^^j j^»©« gcown th-
u}n oAioT ttTAv nttOTTC Ä.'su (co-stt) ose UTcpcTtt-iii Ainigek.Qte AtnctoTAi AinuoTTe
efso'A.oiTOOTtt i^TCTttigonq epcoTn noTigav-se «pcoMe i<tt a^X^e^ KÄ.Te< «^e ettA>Aie
enuj&.'se AinttOTTe ne ne>.i oh eTcnepii'ei ttoHTTHTTn eTnjcTeire ^^ ttTooTu ua^p
iiecttHT Ä.TeTuigcone CTeTttTttTcott etteKKA.HCJö^ AinttOTTC ttÄ.i eTujoon on ■^ott-
•^L»..!». gAi ne^ö5 ^ "^^ j^TCTttign ttcTgice gioTTHiTTn efcoAgjTtt ttCTttpM ii'^Ave
K&.Tev ee huh efsoAg^iTooTOT nttioyxjs.i 1^ hä^i ttTÄ.TAioTOTT Ainett-xoeic e».TOi
UH€npOt:^HTHC ^^ ttgeOttOC -iSe eTCOT-Xavl CTpeT-SCOK
efeoA. HtteTHofse ttOToeiüg ttiAi ^.cncog^ -^e egpd>.i estooT nffi TopoH lya^feoX
1^ ikttOtt '2k.e HccuHT eivttp neTttf!o\ npoc noToeiig Ha^ ototkott g.u noo g.u
ngHT is.H ikHiS'enH ttgOTO ettöwT encTttoo gtt oxttos' noTrcouj i^ ^g a.np oM&.n eei
uja^pcoTtt a^uoK Aiett na^TTVoc uoTcon ä.tco cHä^.T a^Tco Jvq'^- -spon H^.u «;?! n-
cö.T6>tta.c 13 Ä.iy ue^p TC TengeXnic h n€Hpi\uje h neuAoM AinettujoyigoT mh
1887.] par E. Amelineau. 127
poTciiv -^ UTcoTii CÄ^p ne neiicooy m\v ncHujOTigoir.
Chapitke III.
nooTT ujÄ^puiTU ii'^Moe^eoc (sie) nencoii no^.iJs.Kouoc htc niioTTc §^u ^€T^v^^'e'\lou
jwnexc enTe^.'spe thttu Ä.Trco econc g^N. TCTunicTic ^ eTAiTpe Aj^ä^t kim g^tt m-
eAl\\/IC ItTCOTU lTik.p TCTttCOOTTn -XC ttKH €nei£^W& ^ K»w! r'Ä.p n£^B>.Te (ä2c) THTTll
Ä^nujpn -sooc um« -xe ceitJ^eXifee m.wch Kis.T^v e^e HT».cujOL>ne js^ttco TeTiicooTU
5 cT^ie n*.! &.UOK pco Mneieujfyoo *w1t«hoot eeiMC eTCTtiniCTic -xe Aieuje^K ivq-
neipe^re auucüth hs"! neTneipa-Te utc nengice igwne en-siU'iiH ^tchot -xe*) epe
TiMoeeoc ei iij*>poH efioAoiTn thttii Ä.Ttjo nTep€qTd.A<oit excTttnicTic m\\ tc-
Tne^civnH öwTco -xe oTriiTHTti AtAtes-ir Atnenp nAveeire ene^noTq itoTroeiuj «ia*. e-
TCTnoTreuj iiö^tt epon K^^Te*. ee g^cocon CTnoTeuj nj^^-y cpioTU ^ CTfse nawi 6. nen-
OHT MTOIt CXIl THTTIA ttCCIlHT €0p&.5 CSU iwH».OKH IHM MH T€neAl\^riC efeoAoi-
TooTC UTeTnnicTJc ^ -xe tciiot Titonp eTeTiiujÄLii»>oepÄ.T thttu gM n-^soeic
9 jikUj Pi^p Hujn g-uoT neTni\A.U}TOTejoq AiiiuoTTe gii^ptorn cgpö^i cxai npei^iye
eT€TnpÄ.igt MAtOq CT^e THTT« MUMTO €feo\ AtnitOTTC 10 UTCTUIH -WH neg^ooT
eitconc €AiJ>^T€ eTpeitneiwT encTngo {■^tfm ecofere hhujcocot iiTeTiinicTic iiiiToq
•^e nuoTTTe neicoT mh ncsoeic ic eqccooTTU iiTeng^iH lg^^pcoTrl 12 nuoTTC eqe-
T&.U}e THTTH *.TÜ) eqCTpCTeTnp gOTO g^U T&.<7dwnH egOTU €«€Ttt€pHT a^TCi) €-
goTTM eoToit «IM K»>TÄ. ^c itJvHoii eg^OT« cpcoTu ^^ €nTJ)v"spe iieTMgHT e-sit ItO-
6c g^H OTon MnAiTO e6o\ MnnoTTTe neneioiT g^« Tna^ppoTcid. (s'c) Mneu-soeic ic
MW. tt€qneTOTr&.A.fe THpoT.
Chapitre IV.
1 TciioTT (Je iieciiHTJ" THconc Ä^TTco 'rIl^^vp^>K^^Ae! mmoith gAi n-soeic ic -se-
KÄ.C KiSTÄ. öe ttTe^.TCTH'si cfioAg^iTooTU HOC CTcujige CTpcTitMoouje js.t(jo ea^piCKC
enHOTTTC K&.Tev ec OIl eTCTlIAlOOiyC Ilg^HTC •SeKd.C OII CTCTItp g^OTO 2 TCTItCOOTIt
c«.p -se OTT ite AinÄ.pivt'iTcAi». iiTeviiTi.>e<T iihtu g.u n-soeic ic ^ ^^.I CÄ.p ne
noTOJig MnnoTTC ncTiiT^tfio ecÄ^ge thttii e£o\ iiTnopuiis (sie) ■* eTpe noTa».
nOTTA. MAlCOTIl cilO CKiv nCqCKCTOC Mö^q Olt OTTflfco AtU Olf^MH (sie) ^ gll OTn&.-
eoc ikii uenieTMids. köiTä. oe imKeg^eo^itoc CTe »cecooTrn *.h MniioTTe ^ cTMp
nqo\ (sie) Mnuji js.Trco eTMqe«? neqcoit g^Ai ng^to£i -xe oTpeq-si k^iä. ne n-soeic
CTfie Hövi THpoT KevTes. oe iiTd^n-sooc itHTit n-xiH ujopn &.Trco i^iip MiiTpe ^ utx
nnoTTe ira^p Tj^g-wu jvh ey-soigAi (sie) t^Wt- g^ii ottMo ^ tciiot se. ^eT^ve€Te^
nneqj^eeTei iiptoAte i^u jvWä. MnnoTTC nivi on HTÄ^q'^ Mneqnü^. eTOTÄ>.A.fe
KHTH 9 eT^e TMIITMÄ.! COIl -^C ItTeTltp ^(l^pi*. (sic) Ä.II HCg^a>.! IlHTIl nTUiTIt PJ^p
itTCTii g^eit peq-si c6co htm niiOTTe eMepe iteTitepHT ^^ THpoy ctoii
TMes.Ke-^oiiiii^ THpc TMn^^p^kK^>.<VeI (sie) -^e mmcoth necuHT p goyo 11 &.-yai eoT-
poT ecfypÄwg^T t^Toi e-si gpHTit epoiTti p g^to6 g^ii neTiKJi'S K&.Te>>, «^e nT&.HnÄ.-
*) Bis hierher ist der Text nach der Handschrift der Propaganda bereits veröffentlicht
von Engelbreth, Fragmenta baschmurica, Havniae 1811, p. 91 ff.
128 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [IV. Heft
pivKÄ,Aej HHTU i2^ejij^c eTeTue.wooige ereTUTCiMtKTT ime^opu iie< niio\ e^Tio
TeTltT.UC!vOe U^C^i\T 13 UTUOTtOUJ '^e Ä>H CTpeTUp ivTCOOTU UfCUHT £Tf>e UCTll-
KOTK -se uwcTttiVTnei nee .unKcceene ctc .miitot g^e<V.njc .wai^^tt i^ euj-se tii-
nicTCTC -se iv ic aiot j^tco ÄwqTojOTii tj^i tc oe nuoTTe iteuTevTritKOTK ocoot
^JT« ic qitJvnTOT haiai^^cj ^^ en-sio t»ü>>p Ainjv! uhtii g.u nigi^-iie Ain-isoeic -se
iKWoii iicTono iteTHXcecne eTn».ppoTci^ (sie) Ain-soeic mteitp ujopn eueuTevTit-
KOTK Iß '^se iiToq R'xoeic ou OTeocö>£^i\e £^ii oTopooT Ainevp'V'ävUfetVoc oh ot-
cis.?V.nn7j^ (sie) iiTe nnoTTTC qttHT enecHT efcoiV.ou Tne ä^too «eTAiooTT oai ne^c
iiJvTcooTii iiujopn 1" AUiucioc iMton «CTOiig^ neTUÄk^wstn ceu^Topnit iiMAia.TP
^\ ueK^ooTVe CTtoAiiiT cn-soeic ensvHp e^Tco Tnu?<ujüjne ai« n-aioeic iiTesoe uot-
oeiig ll^AV ^^ ococ •i.e ni\p;!vKCs.^ei uucTuepHT oii iiesuji^'^se.
Chapitre V.
1 CT^e neoToeiiy -ike aih iie^poitoc ucciiht iiTeTiip ^pi*. (sie) is.» hcoä.!
HHTtt ^iiTtoTH Cevp TCTUCOOTU g^ll OTUipS -^ie IteC (ll)OTf petJ-^ilOTC UTeTUJH T&.I
Tc ee cTepe neoooy Avnsoeic uht ^ ooxjkiv (sie) -^e eTuje^.n-xooc ose ^pHUH
Ain ncop':s totc rtc^ko uht e-siooT g^it oTiyn iiiyoon itee utu»>ä.k€ nTCTecT
cvTco nncTp fco<\. ^ utioth -xe iteciiHT »ereTU g.u nKö^KC e^ii -xe epe neoooT»'
TJk.£e THTTIl Uee (u)0Tp€q'2SJ0Te ^ llTCOTll t^ii^p THpTU UTeTH uujHpe AinoTToein
is,T(.o niyHpe Aineg^ooT utctu ue>^ Teu-ujH ^v^l oT-SkC uj«. nKek.Ke ^ Jvpe^ s'e Ainp-
TpeimuoTK uee AinKCceene »>\Xis. AiJvpiipoeic iiTiiHHt^e ^ hcthkotk t'&.p eir-
iiKOTK UTCT) ujH Ö.TCO neTTi\g^e CTTivge UTeTUJH '^ £»uou «iwe ii.uou IIA. neoooT
Ai&.pnuHt^e Cisu'^ g^itocou aiuocok utusctsc aiu TJ^PivUH -un T^ep^Ket^^.<V.iM^s. n-
e^e<V.inc Atnoyisevi ^-xe uTe^^ nuoTTe kävä^u *.u CTopuH ivWd>. eTTis.ug^o (sie) uot-
•SM oiTAi neu-soeic Tc ^^ nss.! utj^cjaiot eTfeuHTu -xeKi^c eire Tupoeic ejTe tu-
UKOTK euecoug^ UAi.ui\q ^^ cTfce nivi nÄ.pevK^^A^e\ uueTuepuT ä.tj-co utctukcot
noTis. ^oT^v AvneqepuT K^.Te>. ee cTCTueipe ai.woc i- tucouc -^e aiaiiotu ue-
CHHT CCOTH ttCTgOCe Ug^HTTHTTU ivTtO eTUpOg^ICTÄw CpOOTU gAl U-XOCIC ;^7rcO CT'^
cfetO UHTU 13 UTCTUK^kevT Un».gpHTU O.H UgOTO OU TÄ.l»ö>.nH CT^SC UeTTgUifc 8^pi
eipHiiH Alu HCTuepHT ^^ Tun*.n*>pe<.K^v\ei -^e ai.ucotu uccuht -^ cfeco nuie^^T-
cfsca cenc uohtujh.vi qi oi^ ueTS'oofi opoig uoht .wu otou uiav ^^ «^toigT ai-
npTpe Aiwi^T Tcocofee uoTneeooT en.vijv uoTueeooT uoTis. Ä><V.«Vev uoToeiig uuv
no>T ncÄ. nneTU&.noTq eg^oiru eueTuepuT j^tw gn ottou uim i*^ ps^ige g^u oto-
eiu} uiM 1^ ujXh'X. gn OTtop-s i^ ujn gMOT gu g^cofc hjai n&.! nis^p ne noTcouj
AinuoTTC g.u ne^ö^ egoTU epcoTU ^^ nenÜÄ. Ainpsenei.q ^o uenpot^HTii^ Atnp-
coigqoT 21 •^oAiiKis.'re ugüifs hiai Ä.AiJ<oTe .wnncTuevuoyq 22 c&.ge thttu efeoX
£U g^Lof? uiAi AineeooT -^ uToq •ik.e nuoTTe u'^pHUH eqeTfjfee thttu tTeTU-sHK
efeo'X i^Tto eqega.peg encTunues. eqoTO-s A\n tgtu^tt^h aui neTucoiAtö^ e-x«
uofse on Tn;vppoTC\Ä. (sie) .vineu-^soeic ic ne^QC ^4 othictoc ne neuTjkqTa^OAieu
n&.I ou CTUA^J^C -5 jjecUHT UJ<\.h\ gtOLOU g^J^pOU 26^cnj^-e ituCTUepHT ou OTUI
ecoTÄwJvfe -^ '^■TÄ^pKO Ai.uoiTu Aiu-soeic UT€ieni(cTo)<VH 28 Te^evpic
-uneu'iioeic ic ne^Q^ »-W-whtu.
1887.] par E. Amelineau. 129
IP EPITRE AUX THESSALONICIENS.
Chapitre I.
'A.ojvmtTc gM nuoTTTe neitcicoT mh n-soeic ic nc^^ ^ Te^ä>.p!c itHTit Mn "^pH-
«H efeoAg^iTM nttoTTTC nencitoT m\i neu-socic ic ne^^ ^ ujuje epoit cujn gMOT
iiTAi niioTTC noTocjuj «IM £^2s,pcoTn itecHHir KÄ.Tdw «e -xe qMnujA. -xe ecp ooiro
£wl&.ei H&\ TCTltniCTIC J^TTtO C€A.U}d^! «(Jl TÄwP&.nH AtnOTTÄ^ nOTTis. MMCOTll eg^OTlt
€M€TnepHir THpTll ^ ^^COCOSLe (SPC) CvItOIl UTItUJOTigOT MMOIt 1\£^HT7HTT» ^X H€K-
K^VhCJÄ. MnUOTTe g^a^ TCTUg^TnOMOHH Mtl TCTltniCTIC £^H IICTII'^ICOKMOC (sic) TH-
poT MU nee\\\|j-ic eTCTUiMie^e h^htoit ^ eTrM&.€in (sie) MTCKpicic mmc mr-
noTTTc CTpeTnp Mnuji«. nTMiiTcpo MniiOTTe Ti>.i CTCTnign g^jce £^a.poc ^ euj-xe
OT'^iK&.ioc ne i\uö.opM nitoTTe eTtotofee iioTeTViv^ic HtteTe^Ai&e avmcoth ^öwToj
OTMToii MHTii »MMA.« ii€TOTO?V.ifee MMOOTT g.u n(?co\n €feo\ Aineu-xocjc JC nc^QC
efioTV-git Tne Mit tiA>iTt»eAoc UTeqs'OM ^ g^tt OT^&.g^ UKiogr eqitök'^ «otk&a. uhc-
TcncecooTU ä^m AinstoTTe itcTencccioTAi e^it uce^ ncTÄ^cpcXion Atneu-xoeic ic
ne^^ 9 ncTsiök-si (HOT)g^akn htä^ko uji». e(Heg) CAin.wTO efeoA. Ain'xoeic Ain n-
cooT HTcqtyoM 10 ooTa>n €qiyÄ.nci e-si coot oh neqncTou ä.ä.6 *.tco CTpeirp
ujnnpe AiA\oq g^n iieTnicTeTre THpoT -xe j^-!fTö.iig^eT TeitAiHTMUTpe eoiit thttii
gAv neg^ooT CTAtAiÄ^ir ^i Ä.-yco hujAhTV. en*.! itoTociuj ihm oö^pcaTst «xcKd^c epc
nenuoTTTe CTpcTup Al^U}^^. MnTcogM mtco itqiseK thtth eho\ itoiroeiig «iai gt-
ue.HOTrq &.Tf cjo ng^iofe iiTnicTic g^ii oir&OM i^ ^ckö^c eqe-xi eooir n&\ npd.n m-
neii-Äoeic ic ugHTTHTTtt ä^tco utcdtk «gHTq kä^täv T])(;^ci«.pic AineimoT(Te) mh
notoeic ic nc^^.
Chapitre II.
1 TCitconc -akC MMOiTn nectiHT g^i^^ Tn^ppoTcic«. (sie) Mncii-xoeic ic nc^Ö5
evTtjO nCHClOOTTg^ epoq 2 CTAiTpCTltKIM gM nCTHgHT g^« OTS'CnH is-TlO CTMig-
TOpTp MHT€ (sie) g^lT« OTÜÜJv MHTC (sic) gITU OTUJC^.'Xe MHT€ (sic) g^lTIt OTeniCTO-
Ah efio^giTOOTU iioe -ise ä> ncg^ooy Mn-xoeic g^wii eg^OT« ^ jwnpTpe A.*.*."»- &e
p g^SkTV. MMCoTit Ke^Te». Aev^^ir iic.uot "xe epiges.UTM Tjk,nocT&.c!&. es uujcapn ^^s^^^i
«qf^toAn iiiioX ns"! npioMC HTi».jto.ujÄ. nujHpe MnTÄ.KO ^ n&.UTiKiAt€noc (^sic) ct-
"Sice MMoq cxH OTOti niM exoTMOTTe epoq -se kotttc h OTon g^ioc^e (sie) itq-
fcwK eg^oTJ-ii enpne MnnoiTTe wqgMOOc eqoTTtong^ MMoq efsoTV. -se otuotttc ne
s nTCTiip nMceire ou -se ■sin cig^s^Tc thtt« «ei-sco nHTii nn&.i ne ^ tcuot «ye
TeTHcooTj-ii MneTKivTe^e eTpeq<yu)An e£io?V. gM neqoToeiuj "^ nAiTCTnpion c»Js.p
UTevnoAins. cnepcei 's.wi Tcnoy MOiion neTKik.Te]j(^e tciiot ly^^uTeq'\o nTMHTe
* Ä.Trio TOTe qnjvoTTcong^ efioX its"! nswiioMoc nexepe n-xoeic ic «Ä.Tj>>.Koq £m ne-
nne^ npojq &.Tru> uqKöwT*wpK€! (sie) MMoq gM noTTiong^ efeo"\ nTeqnÄ^ppoTciA. (sie)
9 niK\ exepe Teqni^ppoTciÄ. iiToq Kis.TÄ. Tcnepc'ei (sie) Aincen.TA.UowC on &om him
M« llMÄw€5U MIV IieUjnHpe IK^oX 10 ^Tcio g^ll Ä.n6wTH HlM U-XI HiJOUC IineTUÄ.-
T&.KO efeo\ -aLC MnoTujton epooT UTeyCÄ.nH utmc CTpeTOT-isÄ.! ^^ ««.tco eT^ie n^.!
nnoTTe n^vTimooT n&.T noirenepuei («/c) Mn^ö^im cTpeTnicTeTe entyo^ i- -xe
Zeitschr. f. Äegypt. Spr. , Jahrg. 1887. 19
130 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [IV. Heft
CTTCKpiue uoTon itiAi CTeAinoTnicTeTe CT.ue i^^Ae< ä-ttcot hj^ht oai n-si hs'o«c
13 j^uoii -^kC igiye epo« eujn g^MOT itT.u nsioTTe uoToesuj ni.vi iii.w (sie) g^övpwTii
necHHT Ai.wepiT*)
Chapitre in.
!■* (Ainp)Tiog^ («MM&.q) '^icKdwC etjeigine ^^ &.tco -wnponq g^coc -söw-xe
^WaN. '^ c6co nÄ.q g^ioc co« i^ HToq -^e n-soeic u'^pHitH eqe'^ «ht» n'^pHHH
HOToeiuj ULM gn c.uoT m.vi n-soeic n.w.wHTJi THpTji i^ na^cnÄ-CAVoc «TÄ.!caMq
itTjvS'i'S nA-T^oc ene«>i ne nwViis.ei« ^\ enicTOiVH ui.w €icp&.i (siV) iiTeioe i* tcxä.-
pic Mneivsoeic ic ne^^ hm-uhtii THpTH.
jERE EPITRE A TIMOTHEE.
Chapitre I.
1 nes.T\oc n&.nocTO«V.oc mhc^qc ic K^^.T^lk noTC^ca^gne AinitOTTe nfiiccoTHp
AiK ne^QC IC TengeXnic 2 eqcg^ävi n-^i-uoeeoc (sie) noÄ.K ifujnpc o« thictic T€-
^».pic ne<>K AI« nnÄ. e».TCo ■^pHiiH efitoÄg^iTAi nitoTTc neneitOT mh ne^Qc ic nen-
•soeic 3 KÄ^T*. <»€ I^T^^.Icc^cto^K fTpeK(Tu3 ott ct^ecoc ema^ficoK eTAie^Ke-xoni«».
oie CKene^pi^uiTei'Xe noosiie ctm'^' <?ecficjo (sie) ^ ä«.tj"u) cTAi-si gpevT eitiigfeco mh
niuje^-xe n-xcoM cTe AiiiTOTr g&.H n&.! ct-^ n^en ujine cgOTC to!ko«oaiia. Ain«oT-
Te CTon TntcTic ^ n-scoR -xe .unenTdkiTTawÄk.'y eTOOTW ne T^^oaLnH cfcoA.©« otoht
CqTfcfeHT A«t OTCHH€!'2k.TCIC (sic) MK. OTHiCTIC CAlIt g^TnOKpiite n£HTC ^ llö^I CTG
g^oiiie .ues.T€ MAiooT Ä>.TrfecoK eop&.i e^cn ujj^.-xe ctujotcjt ■^ eiyoTcoiy eajcone «-
ce^g^ g-M. nuoAioc jicenojei («ic) ä.h iiiictotsco ai.uoot oT'Jk.e -xe eTTev-xpHT csii
OTT ® THCOOTll 'XC -XC KivllOTr RttOMOC epUJCvH OT^ &.&.q g^tt TCqAlItTMC ^ eqcooTst
Aind^i «e nepe nnoMOc kh ä.u €gpÄ.i Ain'^\K*>ioc &.A.«Vev iid^noAioc m». neTence-
£TnoTfs.cce e^n nn2>.ce£sHc m\\ npeqp itoße »ncT'scog.u e^Toj (mteTTtoA.u Am
npeqceig cuot) mh iipeqceuj mäwöwT mh iipeqg^eTla pujAic lo nAinopnoc npeq-
KKOTK Mt\ ug^ooTT MHpeqcTeT npwAve efcoA nitpeq-si <to\ nitpeqtopK «uot-s
AiH g^wfe niM CT''^ OT^e Tcc&co CTOTTOx ^ Kü^Töw neTe>.ofeA.ion AincooT AtnAte<-
Kd^piOC ItnOTTe n&.! &.H0K UTiN.-3-TA.«g^OTT Cpoq 12.^iyn g.WOT IIT.H. nC^ 0OM. HäwI
Tie^rc ic neifsoeic -xe e^qonT airsctoc ees.qK».s^T egpj^i eTT-^is^Konia». (sie) ^^ eio
H'xes.TOTd». nujopn ei^Tto n'Xiwc'^HC (sie) ä^tco npeqctouj &.Wev ä.tk^ ite^j (-xe
a.i)dvd^Tr €io nd^T(cooTi\) ^^ Ä.c».ig&.i cie iis"! Te^^e^psc .unen-soesc Am thictic
a^Tto TeviTÄ^nH g.u ne^^ ic ^^ OTnicToc ne nujö^ose a^Tco qMnuja^ nTiwio niAt -se
ne^ö^^ ic e^qei enKOCMOC cneg^-vi npeqp nofie CÄ^noK ne neTUjopn i6ä.\Xä> CTfee
ne^i Ä-THü». U&.J -seKevc epe ne^Q^ ^ OTcong^ e&.o\ ng^HT nujopn nTeqAiuToevpig
CHT THpc eTpÄ.p CAioT HneTttivnicTeTre epoq encong^ nujÄ. eneg^ ^^ nppo -^e
nnujcv eneg^ nevTTes.KO nnoTTe ne\ &.TnA.T epoq Atö>.TÄ.Ä.q nTii^io ue^q Am neooir
VQ^ eneg^ neneg^ gÄ.MHn ^^ Teinö^piswt'ueXji«. •^Kio mmoc «älK egpd^i ne^ujnpe
«^lAiooeoc (sie) KD^Ti^ nenpot^KTie». eTTe^g^o maiok -xe eKeg^oKK gpJvi ngHTOT nr-
*) Lacune jusqu'au verset 14 du chapitre suivant.
1887.] par E. Amelineau. J3J
JWttTMi^TÄvTOI (sie) eTUJ».HOTrC 19 €OTrUTÄ>.K MMiikU" HTniCTtC AtU TCTTnei'a.HCJC CT-
HÄ.110TC Tev! iiTe». gon\e K&.e^c hcooot ^Tuje «gÄ.cie g^jt thictic -o hö.i eTrefioTV.
Chapitre II.
1 nei^pikKS^Ac! ffe. §ö.eH «g^cofe niM eTpcTiteipe itg^eu conc ai« oen uj^hX
Mi\ £^eu Tujfig^ MU g^eu ujn gMOT egpxi e-xii pcoMC ihm 2 g^^ iteppwoT Mt\
OTon HtM eTgn maiutiios' •scKe^c eiteeipe noTra^g^e cqctypegr e^TU) eqoopn ojm.
AiUTe-ycefeHc ihm Mit TMiiTccMnoc 3 ne,uoT nd.! ji^ttco qiöHn mrmto cfeo\ m-
nnoTTTC nenccoTHp ■* n^.! eToireig Tpe pwMe \\\m. wiig^ d^irco nceei encooTii n-
TMe ^ OTÄ. oevp ne nnoTTe cvtco oire^ ne nMecsTHC AvniiOTTe m« npcoMe npw-
Me ne^^ ic ^ neuTi^qTeiw*>q iicoiiTe gÄ. oiron ihm nMUTpe g^ti ueqoToejuj ^ njvi
nTekTfKÄ.ö..T epoq iiKHpa (s/c) is^-yco na^nocTo^oc otm€ tc'^'Sco mmoc n'^-si &c\
Ä>u ucivg^ nngeenoc g^n thictic mm tmc ^ -^otiouj <?€ eTpe npcoAie ig\HA gM
M&. niM eTqe» egp^i nneTarj-is (eTOTrd>a.£i) |)(^wp\c op(cH mw mok)av€k 9 neoj(o-
Me) iv^g^e CTKocMei g^it OTC«?pegT aiu OTMiiTpequjine avu OTs-MUTpAi höht e-
TpeTTCis.nooT ou oeii g^uoiV.K *.» aih OTUOTrfe h g^en ene mm^ h g^en ooiTc ensw-
uje coTUTOTT 10 Ä.AAiv neTeujuje ne nneg^iOAie eT-xco aiaioc '2£e «on OTTMHTpeq-
uiMuie noTTe giTii g^n gfinTe enö^noTOT ^ TecgiMe Meikpec-xi cjaco g^it OTMitT-
pMpükUj gpi<i gn gunoTü^iTH HiAi 12 u'^'^AtJ^. -^e iMt «cg^iAiC e'\' cfeuj OT'^e cp
Qsoeic enecgiv! ä^W^k. CTpeciytone g^ii OTMnTpAtp^.uj i'^ ^l>.•:^^^Ai ce^p nenTö^T-
n'X^.cce MMoq nigopn Mnnccoq eTg^^ i'^is.Tw i^-^e^Ai AinoTiwno'iwH {sie) MMoq Teq-
cgiMe -^e nTepoTe>>n&.TÄ. mmoc ».cujuine g^« OTni>.paw&Ä.c\c i^ cu*>OTr'Xiw! -xe giTAi
ne-sne ujnpe eTrigjvns'OL» g^it TnicTic aiu T&.CÄ.nH aih HT^fso aih OTMiiTpM ngHT.
Chapitre III.
1 OTnicToc ne nujj^'xe neToirioig eep eniCKonoc eqeneeTMJa^ (sie) eTg^cofi (sie)
eitdkitoTrq 2 iguje &e. enenjcKonoc .unoTT2s.g^oq gii \ä.ö>.t «g^wt e^-q-xi noTcg^i-
Me noTTcoT eqTopg^upM «gHT eqKOCAie! avai^^i ujmaio «peq'^ cfeco ^. . .*) euoirno-
igcq is.u ne äv'Wö». CTOTg^s^K ne eHOTpeqAiiiye &.u ne eiiOTMö^i g^o.wT e^u ne ^eq-
npooicT (sie) cgpö^i e-SM neqni K*>Atoc eoTUT^^q «equjnpe gn OTroT!rnoTÄ.UH &.15-0J
gn MHTceMttoc niAi ^ eig-xe oth otcv -^^e enqcooTH e^n MnpogicT^. e'SM neqni
«Äwig Hge qHes.q\ npooTUj HTeKK^HCii^ MnnoTTe ^ noT-^ios'e (sie) wfeppe e^n
'seKÄ.c nneq-sjce Hg^HT nqge egpÄ-i eTKpiAVÄ. (sie) UTe n':^iÄ.fco'\oc ^ ujige -^e
eTpequjcone eTUTÄ-q .maiä.t HoirAiUTMnTpe ene^noTc hth neTg^ifsoX •sckövC n-
«eqei eopivi eTuos'Hes' (sie) mk oTtyops'c htc n-xiö^fsoXoc * n-^is^Konoc oh
H'^oe HceMHOc eMCT-se lyö^-SLe chö».-»' uceo ^h npeqce g^^o nnpn eg^eu Mei^i gmr
MUjAoq Ä.n «e ^ CTHTJ^T M.We>>'T MnMTCTHpiOH HTHICTIC oh OTCTHei-^TTCIC (sie)
c(c)T6femr io*,-!rco hö^i Avcs.poTC^OKiAtJ^'ze maioot nujopn aihhccoc MCs.poT-Jkia^Konei
€MH Hofie -AI egoTTH epooT 11 negiOMC oh HTeige hccmuh engten peq'^ ujtotht
A>H ne CTHHti^e €T0 AinicToc gn g^tofe h\m 12 H':^l^<KOHOc Aiö..poTigcone CÄ.-yg-
Mooc AiH OTcg^i.ue HOTTcoT eTnpogiCTes. egpÄ.1 e-sH neTrigHpe mh neTHi 13 «en-
*) enoTS-peq'^oe Äti ne Munter.
19'
1^2 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [IV. Heft
Tev-yc^ie^Konei ue^p KJv«V.toc eir-sno hö.^' «otujs en^>ttOTq m\\ OTn^^ppHcix etta^-
ujcoc OH TnicTic CTg-vi nc^Q^ ^ ^'* 11*^5 '^cod.i .M.wooT njvK ei^e^ni7e.(e€! iye«.poK
on) oTS'enH ^^ eujcone -Jk-e eiujeviiwcK •scKes.c eKcei.we e^e CTcujige e.uoouje om.
nHI AinitOTTe €T€ TÄ^-I TC TeKK^HCld». MnUOTTe CTOHg^ n€CTTr\?V.oc (sie) is.7ro) nTÄ.-
-xpo itTAie Iß awTco g^OAtoAocoT.wenoc othos' ne nAiTCTHpioii HT.wHTitoTrTe ne^i
ekTTÄwUjeoeiig .u.woq g^ii iig^eenoc &.TT&.Hg^0TTq £a< rkocuoc i^Tj-qiTq e^pa^i g^tt
OT€OOT *').
Chäpiter IV.
€£>O(V(0U Tn!c)TIC fTKtO (jt)g^THT Cg^eit RH^ Ain?V.&.HOC Allt £€Jl cfcoi «•^«».IMÜiUlOIl
-on oTgrnoKpicic AiAinTpeq-si lye^-sse n<?o«V epe TcircTrnej'jk.Trcic (sie) poKg^ epooT
3 cTK(x)A.H (sie) ii-isi oiAie JvTTco cTpcTCÄ-gcooT eJQo\ una"! noTtoAi n&.\ Hxes. niioTTTe
coHTOT eTpe AiniCTOC -ÄSTO^r g^ii lyn oaiot avh itenTJ^TCOT» taic ■^cioiit c&.p uiai
UTe nnoTTe nöwnoT(oT) ä.tco maiu ^e^evir cthtt efeo^ ct-xi AtMoq gii oirujn oaiot
^ ujä^ttMo c'e^p ^iTAi nujA.'xe AinnoTTTC CTOiig^ Aiu neujiVHA. ^ «d^i €Kiijew«K&.Äkir
cgpdki nnecuHTT Kne^(igoin€ noTf^iJ>>Kouoc €ni».HOTq ktc ic nc^^ eKC&.tt*.)ujT
2}\. UU}Ä.CSe IITHJCTIC AlU TCcfetO €TH^>nOTC TÄ.! UT&.KOTÄ.OK HCU)C ^ niUjfctO -^e
llgXiVtO CTfiHT n^pj^ITC! MAtOOir fTTAUtivTe AIAIOK eTAillTeTCefsHC 8 TPHAIH».-
cia^ (s!c) CÄ^p MnccoAiÄ. OTitoqpe '^e (sie) npoc ottkoti noToejiy TAiitTeTcefcHC
OTitoqpe -ike (sie) uoiroeiig niM cthtävC aiaiä^tt AintpHT Atncoiig ne^ nt(jHev';r
€TAi)Mek'!r Ain na^ nne ^ othictoc ne nujiv-xe ewirto qAi kiai
10 g^^v^ nj^j Tuooce övTto ceHec?noT<yu "ise Tii«*>£Te enitoTTC CTOitp
nevl CTC nC(jo(THp IiptOAlt) ULU llgOTO AtniCTOC 11 nA>piS>PP«ii\€ HÄ.J (S!C) Ä.TOi
iii?'^ cfeco 12 ^inpTpe TViVikTr Kes.Tiv(^poHes nTCKAinTiyHpe ujhai evA.'Xe^ ^cone n-
CAtOT UMnicToc g.vi nujs^'xe iiegfsHTc £^n Td..iTÄ>nH g^it thictic g.u htMo i^ npoc-
€;)Qe enwuj ujÄ^u-^ei enconc CTccfiio i'* AinpivAif^Vei ene^AiOT cTitg^HTK ndwi u-
Ti^TTe^Ä-q iievK giTii OTnpot^HTJ*. Ä.U-OJ nT6.4Vo «Uf^i-a: HHtnpecfsHTcpoc (sie)
i°Aie?VHTÄ. (sie) Hne«.\ igcone g^ii (u^^.l) -jie epe TeK(npoKo)nH OTto(«gi^ efioA. u)otoii
(^ gTHK AieK.Tr&.aw)K is.Trto ■scoor eKeipe ne^^p (itna^i K)nak
niM
16
70'!r('S0K Ä.'ira) n)€TCU)(TM epoK).
Chapitre V.
1 ng^Ao cos- e^Wi- (^^^.p^vK^^<V)es aimoot (gwc ciuit) itujnpe ujhai
£^coc c(iiHTr) 2 itno«? itcg^iAie (ococ) AVÄk&.-T uigeepe igHAi gtoc cione gti tMso «iai
3 T(Ä^)eie ite^HpÄ. ne|)QHpiv AtnAte ^ eujoone -^e OT^^^Hpöv eTOTHTc ignpe h
tgnpe ivujHpe AtA-poT-si cfcco «lujopn eujAiuje neTHi e«.Trto eTtoco£>e itoTTOTeio n-
ncTeioTe m^\ u^^p ncTiii^iioiyq e^To) eiujHn avhaito efsoA. AinnoTTe ^ Te^Hpa^
r^e. ni.M€ Ä^TTU) eT<?eeT OTÄve^c cg^eA.ni7e ennotTTC ö^TiXi cAtHit efcoA, £^ti nconc Aiit
•) Ce verset se trouve dans Woiide.
Der Text 1, 14 — 3, 16 ist nach den borgianischen Handschriften bereits veröffentlicht
von Munter, commentatio de indole versionis NTi sahidicae, Havniae 1789, p. 92 flf.
1887.] par E. Amelineau. 133
iteiyiVHiV. «TCTTiijH MH neg^ooTT ^ TeTcnÄ.Ti)kAaw «^e ».cmott ecoitg^ "^ n&.pA.i?pei^e
imis.1 ■:£€ uneTTikg^ooT oii otAsn.js.t * eujse otsk ot&. «a.e encjqi Avneooir (»>)«
mteTHOtroTT aij^Aict». («ita^ neqHi? ekqö.p)iie< n(T)njcTOC {sie) ^ ^(.^^»(^is. x(t>.')-
poTTonc €»c n(cÄ. nec)HT e^u nee Hpo.une Ainecg^xiooc Mit oirg^M hottcot lo eep
AiiiTpe g^^poc «g^eii g^&HTre eniknoTOT "xe ncewcci^nuj iiecujHpe -se ncNcign ujm-
Aio epoc -xe ne&.ceid>. noTrepHTc ««eTOTivÄvfe -se «ej^cpoiuje MncTe^ifee -sse ucä^c-
coTogc ncjs. OÜJ& MIM cTHA^ttoiroT iinujeepe -^t ujh.u it^Hp*. nüi^p^iTci mmoott
goT»>n fj^p f TujMfsHp e-SAi ne^Qc ujdwTroTeio "si £»>i 12 eoTUT*.ir AtAid^-y «ot-
£^&.n -xe ÄwTTKÄ-TÄwt^poHei UTiijopn mhictic ^^ g&.Mak "^e eTO i\Ä.pc>HC e-si cfeoi
€KtOTe eitHci OTT AiOHOit -^e CTO nök(pi?HC ik)A^e«. iiKeig(oTeiT?) &.-tco itpeqT _. ..
e^rxco itiieTCAieujuje 1* '^oireuj «ujeepe ujhm -xi g^Ni e-^ne ujnpe ep -soejc e-
nCTHl CTH'^' Ai^evT il^vt^OpA^H AinCT^^- O^fsHlt €TpeTC».g^OT MAIOU 1°*. g^O!H€ ci^p
*2£1U TCHOT OTÄkgOir £^l n».g^OT AtnCÄ.T*>HÄ.C ^^ ^ ^J^J^3^g OTHJCTH COTUTC geit ^^H-
pÄ. MÄ>pecuj(jL>ne epooir *>.u-co MnpTpcTgpouj eTCKK^HCi^. -se ecepioujc ette^Hp*.
iti^Me 1'^ nenpccfsHTcpoc {sie) cTnpogicTA. kjvAwc AiÄ.poTTek.iooTr tioTTÄ^io cq-
KHq {sie) ug^oTO "^e MCTgoce OAi nigdw-se Ain Tccfeco 1* ne':£&.c CÄ.p \\(S\ T€np&.?^H
-xe imeKUjeTfe OTM*^ce eqg^i ä^ttod -se nepci^THC qAinujev MneqfseKCi i^ Mnp'xi
KJS.THCopiiv eooTTii eTnpecfsHTepoc {sie) efcoX ciaihtci (sic) AiAiiiTpe (chj^t) h
ujOAiiiT 20 ucTp uofce -sniooTr mhmto efeoA «otoh «im q£€kö^c epe nKcceene p
gOTC*).
ClIAPITRE VI.
^ q-soce «OHT eitqcooTii &^u niV^.^.1r ;\We< (equjtoite AtnKcoTc) «gett thth-
cic g^PH t^eoitoc ujciine c£io'\ itg^HTOT ai« g^eii ■^Ttou aiiv g^c« -xi otä. Atit
g^en AiecTe cTg^ooT ^ g^en gfiHTe ng^eii pwAic epe neTgHT Te«.KHTT egooT ä^tio
CNTTgoTpcooT tiTMe eTTMecTfe 'xe OTg^HT Te TAiUTpequjAtiye noTTC ^ OTiiOf? -xe
ng^HT5- TC TAvuTpeqiyMUje uottc g^n OTptouje ^ Ainmt tVö^dvT nÄ.p egoTii enKoc-
Aioc iiTvinis.ig'si Aivis-T e^n on efeo\ ^ eoTriiT*.i\ -^e AtAiÄ.T «xeope aiw e£icco na^i
pcüige epost ^ »eTOTrtouj -xe ep pMAixo cenevoe egpivi eg^en nipA.CAiOc {sie) AHt
gen s'ops'c Ain gen enio^TAtiÄ. enivujcooT AiAinTüv^HT e^Tto eyp OÄ.cie {sie) nevi
CTco .... pcoMC enTÄ^KO MW ncujpA«. 10 TnoTne c«Ä.p Aineeooir niAv tc TAinT-
Ai&.i go.unT T^.1 cTepe £ou\e mc aimoc Ä.Tn^ei.ne^ efioXon TnicTic Ä.Trco Ä.TTikA.-y
egpÄ>i eoen ige ng^HT cnÄ-ujoioTT ^ nTOK ':^e to npto.we AinnoTTC ncoT efeoX n-
Hiiki ncoT -^^e nxoq ne&. T-^\K&.iocTrHH thictic Tis.p*.nH öTno.uonH TAvnTp.wpevuj
12 ö,ncjon\'^e .unÄ.ccon cTni^noTq nTe TnjeTic s'oA.'sk Aincong^ nuj*. eneg^ wn^T-
T*wg.weK epoq ä.tvu) e^KgOAioAouei nTgoMoAouiÄ. eTnökttOTrc momto e^oA ng^^g
MMHTpe 13 •^n&.pcvcceAei (n».K) airmto efioX AtnnoTTe neTTJvgo {sie) MRTHpq
Ain ne^e le n*.i nTÄ.qp AvnTpe g^i nonTioe ni^ö^TOc nTgo.wo'Xot'ei {sie) €THä.-
noTe 1* eTpcKoevpeo eTenToAn e-sn {sie) tco\m MnoTTi^gOK g^n ?V.Ä.ivT ig&.
noTiong^ efioA. Mnen-soeic ic ne^QC ^^ na^i eTeqnjk-OTrongq efcoTV. on neqoT-
oeiiy \\(3\ nAie^Ke>.pioe &.Tto n'XT)nj*.cTHe Aiek.Tes.&.q nppo nneppcooT e>.Tto n-soeic
nn-z&oeic iß ^eTeTnT^<q mmä-t nTMnTi^TMOT At&.T»>evq ncTOTHg gjw. noToein.
•) La Suite jusqu'au verset 4 du cbapitre VI se trouve dans Woifde.
134 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [IV. Heft
€T€ Aiepe XA.Ä.Tr -xoofeeq ncTe .une 7V.ä.a.t npioMC nÄ.-!r epoq OT-^e oit mix
i^np.wAveiwO AineiÄwicüii nö.pes.Pt'ejXe uä^t exM-xice (h)oht e^ij-oi ct.wkö. othtt cTe-y-
AUlTpMAlÄ.O Tö.! CTC UCT&.'spHT öwlt J^iV^Vs. CnJlOTTC RA,! CT'^" UJvH llllKÄ. UIM g«
OTAtiiTpAiMÄ-o eTi»>no«V.ivTrcic (sjc) 18 ep n€TiiÄ.iiOTq p pMAtökO an oeu o^HTe e-
s\&.ttOTOT p peq'^ iiKomtouiKoc (sie) ^9 eirccooTg i\e<is- eg^oTii eitoTciiTe eits«.-
jiOTC cneTiiöwiytone -seKaswC eTefToTV-soT Atncoug Auwe 20 ^^ .i^iAtoee (sie) g^^^pej
CTnivpa^eRKH CKCJOe AIAIOK HUJCAVH CTiyOTeiT &.TU) €t£!HT AUI UOTtOg^ AinCOOTK.
nnoT-^s*) -1 nj^, ^^^^v^ ^ome t . . q g^iwoir 6wT c TnicTic
IP EPITRE A TIMOTHEE.
Chapitre I.
1 n«wirA.oc n&.nocTo"\oc Aine^^ ic ^tm noTTcouj AinnoTTC k&.tö. nepHT ai-
niong^ CTgAi ne^c ic ^gq^^^j^i n-xiMoeeoc (sie) nAiepiT «ujHpe Te^Jvpic uf<K Mn
nnk a^TTco -^pHiiH «fioXg^iTAi nitou-Te neuoT aiu ne^QC ic ncitcsoeic ^^jy^ ^.viot
«TAI n&.HOTTe nd^i e'^igAiuje ujs.q -xm uj^eioTC g^» otcthci'^hcic ecoTd^e^fe nee
c^-ejpe AincKAteeTC ew-asit co*2£!t g^ii n*.conc «TeTiyH e^^Tco neg^ooT ^eioTcoig eita^-y
«poR cieipe MnM€€Tre lutcKpAieiH oie eicMoiyg^efsoTV. ups^ige ^eA^i-xi Mnp nMCCTe
«TniCTIC CTHg^HTK Äw-^tll gTRORpiCJC Ti^I UTÄwCOTtOg^ HUJOpn g^tl TAlü^JVT UTeKMa.dwIT
^to!c Mit TeKAiJ>.j>wTr CTUiKH '^'g^eTv.niTe on -xe ciig^HTK ^ exfie "^ (sic) TpeKcipe Avn-
AieCTfi CTpCK'^ OTpOT MRegMOT AinilOTTC eTllOHTK g^lTAV RTev'Xo 11HÄ.<3'!'2£ ^ UTA.
nilOTTTC CÄ>.p "^ HÄ.SI Ä.It HOTrnn&.' AiMUTf^tO^S Ä.'Wiw ne^OM gl Js-CÄ^HH gl AtUTpM
ug^HT ^Ainp^^ ujinc ffe. nTMiiTAmTpe Mncu-soesc oir-^e «&.! ncTMHp «Ti^q nATVäw
U}n g^ice Aiit neTr(Ä>uP€7V.!OJi kä^tä. t&om.') MniiOTTC ^n*.! nTö^qT^^noon e^irto a^q-
TiwOAin g^it OTTTiogAi €qoTikA.ft nKäk.Tei^ iteitg^HTC i^n &.A.X&. Kd.Td>. neqTcouj AiAint
AiMoq Mii Teq;)Q^^^.pIc iiTivqTivÄkC iii^n g.«. ne^QC ic gjvöH itneoTociiy uujä. eiieg
10 eevcoTTtojig^ c^e e£io?V. tchot giTAi noTcoug^ efioA. AtneiiccoTHp nc^QC ic e&.qoT-
tocq Aieii MnMOT A^qo^rtong^ -^e efeoX Ainoing^ aiu TAiuTe^TTei^KO giTAi neTd^cce-
Aiou 11 n&.i UTekTrK&.6>.T ä.uok epoq UKjpTra (sie) ^^'!rlJO UÄ.nocTo?V.oc Ä.Trio ucjvg
uugeeuoc 12 €Tfi€ n*.! eiujton uueig^ice ö^^Aä. U'\-iyine e^u '^cootu od.p AvneuT-
*.inicTeire epoq »>Trco -^thr ugHT -se otu &om. AiMoq ege^peg^ eTo>^nivp»>eHRH
enegooTT eTMMe^T i^ ^5 n^j^ jwnecAVOT uuig&.-2£e eToiro-s uta-rcotaiotc utoot
gn thictic aiu ta^pä^uh gM ne^ö5 ^ ^^ 2.^P^2. cnAoi<?e (sie) eTueiwUoirq g^iTAi
neim&. eToire^Ä^fi ni^i eTOTHg gp&.i uguTU ^^ rcooth Aina^i ose e^TTRivikT ucwot
HS"! OTTOU HiAv CTg^u TikCiük ue^i eTTefioAuoHTOT ue t^TrceA.oc Avn g^epMOPeuHC
16 epe n-soeic ■^ uoTue^ aihh! uouHcst^opoc -ise i^q'V mtou**)
*) Ce verset se trouve dans Woide.
Vergl. 6, 4 — 21 in Munter, commentatio p. 102 ff.
*) II y a lacune jusqu'au verset 10 du chapitre UI.
Vergl. 1, 1 — 16 in Munter, commentatio p. 108 ff.
1887.] par E. Amelineau. 135
Chapitre in.
10 UTOK '^e Ä.KOTÄ.£^K ItCN TecfstO nd>.CMOT n*.TCÜlIJ TÄ^niCTIC TÄ>^&.CeknH T&.-
T&.n-^io^iev (sie) g^n oiKoitioc g^tt A.ircTp&. n-j^uouAvoc UTa^iigonoTr Jwiraj ä. n-xoeic
Mevg^.W€T HOHTOTT THpOIT 12 OTOII -^t HUi eTOTtOUJ CüJltO ^!t OTM!VT(eTC€)ß>HC
g,vi ne(5Öc i*^) c€ii&.ncaT gtooT «cwou^ i^ iipoj.we c^e .wnoitHpoc d>.T(jo AinXe^noc
ccHi^npoKonTej (sie) enneoooT eircopAi d.Tiji eTrcoapAi iige« kootc i'* iitok -^e
(Ju) £^ii HenTe^KTCüwfeo epooT mm neitTSwKTcoT itg^HT gö^pooir eKcooTU -xe nTöwK-si
cfico UTK uiM 15 Ä.Tai -xe "ÄHi ckco&k rcootth itg^en cge>.i cTroTe^A-fe ne«.! eoTrn
«TOM AiMOOT €TCÄ.&OK enoT*2£Äwi ^\Tii TnicTsc g.u ne^Ö5 ^ ^^ c»p&.t^H civp niAt
Novimi aiictarium lexici sahidico-coptici.
Auetore
Agapio Bsciai.
(Continuatio).
III.
Cojuj, ceuj contemnere.
peqcEUj, in comp. PeqcctyeicoT, peqceigM»>s.T IlarpoXiuri;, fj.y]Tpcihurfi I. Tim. I, 9. Vide
Peyronum sub C6.uj.
ccüujfc pro ctoujq. GtccoujI Luc. XVIII, 9.
cioujq (n) Contemptus, Abjectio, 'EgouiJEva'jua, Nullius momenti, Pro nihilo. He-ypoAine
nivUjioTie nevT üctoiyq, Ps. LXXXIX, 5.
coujq Contemni, Ad nihilum redigi, 'E|ci)^£voüo-3-at, Ps. XIV, 4.
C&uje (o-y) Suspensio, KcEjuacr/zd';, licÄ-uje K^ssjiiaaroi;, Pensilis. 2tqTA..«io ncTtgitTe ilc&gc
nujiAie citTe mmoitHc n^epAv».« iTg^oAiiiT ('Ettoiijo-e) tpyov (avTwv), Svo arixoi powv X'^^'''-^^
dEdiKTvwnivoi, m. Reg. VII, 18, cod. Paris. 44 f. 111 r.
Cu)U{M Deficere, Animo despondere, Ion. II, 8, Marc. VIII, 3. n&tyHpe .wnppKOTi iig^HT
e Tecfecü Mn'soeic ot'^e MnpcioujÄi eT'snio üaiok etoA oitotcj Hebr. XII, 5.
seq. itca. Desiderare, Amore deperire, ^ t*.\^tpxh cioujÄi hcä. neKo-ra*.! Ps. CXVIII,
81, cod. Paris. 43 f. 164. Gkomooc oK TCKpi ÄinpTc*.&oK e ccüujm Hcä. ptoMe In tua
sedens cella, ne te hominis desiderio ardere assuescas Z. 570.
coujÄi Id. Hebr. XII, 3. Gtcoujm II. Reg. XVII, 29. HqccuujM &ti Fr. Rossi, fasc. 2 p. 76.
C&igT Detineri, 6pe o-s-goeiTe niyiie [lege nujnc] ecc*.ujT e nno-s-fe . . . oi tone MMe niM eira^eiHT
e^ii Tn*.p«£noc. Vestis reticulata, auro detenta . . . et omnibus lapidibus pretiosis
super virginem (imposita), Fr. Rossi, fasc. 3 p. 32, ab act. cioujt.
Cö-mq (n) Hebdoma, Tä 'ißdofxa, «_«.**-. ^q'xioK eboA Mnc6.ujq ütä.i Gen. XXIX, 28.
c&iyqe (t) Id. !}Ciok eboK nTc&iyqe ht*.i Gen. XXIX, 27.
236 Novum auctariuni lexici sahidico-coptici, [IV. Heft
C*.uj'2Siq (n) Instauratio, Iva^vo. ^cZ<\e egpjki «•sÄi h^^ht nCÄ.M!A.c e •xi Mnc&aj'xq mhhi Äi-
noc cod. Paris. 43 f. 110 r. U. Paralip. XXIV, 4. Peyrou. ex cod. Paris. 44 f. 112 r.
habet ■isi T'sa.cqe — item ex Sir. L, 1.
C».^ — mütcs-^Ct) Ars, cod. Borg. 113 — cqcg^&i Scriba, scriptor, Ps. XLIV, 1.
co*.i seq. iiciv Subscribere, \^noypcl.^uv, Luc. II, 3. Gtti&.qco».i lic*. neco-yo ...'j-i, ._*jI/
^.^I. Z. 350.
cg^4.i (ne) Cautio, Luc. XVI, 6. Gueirco efcoA AvneTeTnT*.R epoq ücg^M him h^oait Deuter.
XV, 2.
oni.ö.T HCO&.I Instrumentum scribendi vel pingendi, Styhis, Tpa^ii;, Ezech. XXIII, 14.
cHo Imprimi. Gtcho oü oTAio-s-Ag^ «.».ii ^ g]-*^^ — ^^^- Paris. 44 f. 25 r. Depictus, 'EQji-
ypacfyyjiJ.ivog, Ezech. XXIII, 14.
Cwoiro — Ai6.ncwoT^ (n) 'ATtoarpcipii], Locus reversionis I. Reg. VII, 17.
cooTo f. pass. l.vvspx^n'ä'cti, Giit&tcüR T«.u)iiie iic*. «e'^-cooirg^ nMAie-ir Prov. XXIII, 35.
cTCooT^ Congregatus, Proficiscens, Suvrjy/je'i'o;, nopsvofjisvci, Gtcoots-^ cpoq Prov. II, 19.
Otok ttiM cTcooTs-g^ epoc Is. XXIX, 7.
cooToc (t) Congregatio, XvmywyTq, Abd. 13, Prov. XXI, 16; 'ExxXjja-ia , Ps. XXX, 5;
I. Reg. XIX, 20; Multitudo, TlspiovaLaaiici: G'xit tcootoc ünTfcT em&Ts-s'onc Ps.
CXXXIV, 4; Conspiratio, XvaTpo4>-fj, Ps. LXIU, 2; Agmen seditiosorum, SwxpEjupa,
Num. XXXII, 14; Sir. XXXIX, 14.
Google seq. e Erigere, Constituere, KaropS'cvv, ' AvopS-ovaS-ai , Zach. IV, 7. IX,qT4.Ao •i.c n-
TeqS'i'x C'xcoc «.ccooge nTeTnoir ».tw iiec'J'eooT MnnoTTe Luc. XIII, 13; in duobus
cod. Borg, scilicet 59 et 61, ubi Weide habet coottH.
CÄ.OO cc. suflF. Erigere, 'AvopBcvv, Ps. XVII, 36. Sir. XI, 13.
cooge(n) Firmitas, 1,Trip{.y]xöc,, cod. Borg. 101. Id quod in cod. graeco, SrEXEyyjuo's, cop-
ticae voci respondet, erratum pro '^Tripiyfjici; videtur.
CiogeCn) Textura/'Tc))acrjua, lob XXXVIII, 36.
cä.2^t (o-y) Id. Ex seq. exemplis res clare patet: ä^tstsi Xineq^oiTe *.Ti.&q iiqTooT noT-
lon, oicoTS-iori e noT*. noT*. ümm6.toi, ».tw TKeqTK ÜTetyTHn -^e iicTopn «.n c'xcoc a-AA*..
ite-s-CÄ-gT qTooT tc loh. XIX, 23. Alius cod. Borg, habet «e oTCd.gT tc — corr. Peyr.
ceg cc. suff. retento t ante suff. Texere, Z. 394.
cö.g^ Textor, in compos. Hinc Hc&g^ TS'ooTite h üc».g^ Tgfeooc Z. 506. Corr. Peyron qui
qui pro textore vocem c&^t affert, cum sit ejusdem radicis verbi c&g^ Scribere,
Scriptor, et haec secundaria radix[?]. Forma pass. hujus mihi semel occurrit, at
nescio quo in loco. [Lege c&^TS'ooTne, c&g^rg^feooc — a verbo ccoge derivatum ve-
luti •S.4.CTCMH a verbo •s.jce; vide gramm. § 173 et § 96. S.]
cHg^e Texi. [Cf. cHÄi.]
CiügM Coutundere — hinc c&gMec (t) Pistillum, Prov. XXUI, 30.
ccug^M cfeoA Decidere.
ciooM eg^pö.1 Incidere, 'Eixninruv , Tobit XIV, 10. In cod. scriptum ccugS egp*.!.
Cek^ne — peqc&gne (ot) Suppeditator, cod. Borg. 99, feria V. In cod. est peqc*.oni.
Ga.gn cc. suflF. , Edere, Devorare, KarEaSrUiv, Gic nepwTe TCTÜci-g^nq Ezech. XXXIV, 3.
Apud Peyronum cio^n et cc. suff. c*.on Intiugere: cf. cen Ruth. II, 14. loh. XIII, 26.
Quo in loco libri Ruth Ciasca legit cek, dein corrigit cen, sed in cod. cen et
uon ccK invenitur.
1887.] auctore Agapio Bsciai. 137
ccug^n eop^^I 'EjuttiVteii', Incidere, Tobit XIV, 10. Potiierat hoc verbum corrigere Düus
Ciasca iu ciooÄi copA.i.
Coop Verrere, Hqco^p hqnoÄK 5" Pap. Boulaq. Cf. arab. ^-^-js-.
c&op £&oA Verrere, cc. sufl'. Is. XXX, 14.
Ceoc seq. acc. Fricare, ceoc oXic Spicas fricare, Z. 624. Hinc rad. redupl.
ceocüjo cc. sufl". Volvere, Evolvere, EXitj-eiv, Gis-eceoctooq (in cod. CHocio^q) ^ü otujuh
lob XVIII, 8. H?ceocwooT ii-»e lioTepujcou Ps. CI, 27. Confricare et Levigari sunt
in Peyrono.
Ci^^Tc (n) ^w;, Lumen. Ilneo Äinc*.oTe mü nigo-yg^Hiie Äins'pooiS' Num. IV, 16, cod. Paris.
44 f. 106 V.
sie
Co'ST Expeditus, Liber esse: '4n.se^<vre .maioi hco'iist (lege iicjtaicost), Arab. (jroÄ.??. ...li' ^J^^s>■
^_vL*iJ "i J', Tempore quo me impellebat, ut impeditus uou esset, cod. Paris 44
f. 121 V.
T*.i — eto'A noo-5-ti oli to^i Exinde, Z. 641.
T4.10 — ■xiTMo Glorificari, O^^f^, cod. Paris. 4.3 f. 151 v. Laudari, Ps. XXXII, 2. et
•siT«.eio Id. Ps. XLIII, 9.
sie
T&io (n) Hospitalitatis munus, 'Z^viov: Gfnn t^mo iii^u} (corr. en), IL Keg. VIII, 2.
Tö-Te — Hinc -rev-ü-e pin Nominare. 3üu|OTTe.-s-e pmoT *vii 'Ai-ulvu/joi , Sap. XIV, 27.
TÄ.-yoiro cc. sufi'. Loqui. Ot ort ne nuj^'iie CTepe no.üoi^A ii^^oTtoo ctoot^ eTÄ.-yoTofe iinikgp*>K
II. Reg. VII, 20. Corr. eTiTo-s-oq.
T4.TO seq. ücö. Arcescere, Act. XXIV, 25.
T&oTo eopjvi cc. suÜ". (Pcyr.) — et seq. acc. T&oTe eopM Dejicere, Prosternere, Is.
XVI, 3. Prov. VII, 26.
Te pro ce. "Xe Te oii T2;&6.ne iis'i oen*.p5(^Hfoc Ht».iiyiue e-yoooT Is. XXX, 4.
Te, TH, •i.e (n) Tempus — Hinc tempora GTe[?], ÜTepe, ."iinewTe vel MniKnTe[?] uj6.Te vel
uj6.uTe[?] etc.
Teis- vide toot.
Tht (n) Veutus, Anima, Tiix*], Prov. VII, 23. K*.tht Exspirare, 'Ey.Tivistv, Luc. XXIII, 46.
THTÜTpoM vel ürpo.«, vide TpCO.U.
igek*.pa.THir (ot) to fiLTriuTcv, Emissio veuti, Locus quo suavis emittitur veutus, ■.Ji.sLi.
Eev. egypt. I, p. 103. M. iteujnKficooT est ejusdem sensus. [Cf. ÄZ. 1884, p. 155.]
oHHTHT (t) Aura, Avpa, Ps. CVI, 29. Cod. Paris. 44 f. 53 r. habet noemHT 'Ea-TSTjavpa.
ijJuJi f^Ji^ i- e. Ventus levis suavisque; graeca vos forte pro y'o-rvj avpa (suavis
aura).
Tht vide TooT.
■^ — T*.*^ cc. suff. recipr. , seq. nc&. Persequi. ^ttt*.*,-!!- itc*. ä.feennHp IL Reg. II, 24. seq.
e nujcone Aegrotare. ^qTi>.«vq e nujcüne Dedit se infirmitati, H. Reg. XUI, 6.
Ti.&. eop4.i cc. suff. et seq. ctoot Tradere. 6ne ccna.T6.&.c cop&.i cTooTq I. Reg. XXIII,
11. — cc. recipr. Castrametari: Ä,irT«.*.-5- eg^p*.i enK«.o iiK6.<V&.&T H. Reg. VII, 26.
TooT cc. suff. Acquirere, KT-ao-S-at, Lev. XXVII, 22. 24. los. XXIV, 33. 2k.qTooTK om
neqcnoq cod. Paris. 68, hom. Senuthii f. 36 r. — Vide Peyronum.
•re-ir, thtc seq. acc. 'Ayopa'^eiv, Luc. XXTT, 36. Alter codex Borg, ejusdem Lucae habet
MÄ.peq'^ ÜTequjTHn cfeoA üqTHT OTCHqe ne-q.
Zeilschr. f. Aegypt. Spr , Jahrg. 1SS7. 20
238 Novum auctarium lexici sabidico-coptici, [IV. Heft
TooTe Mane — ncoTuToore Lucifer: Kn»,oc e nenTois^snoq o4..»k ^ncoTiiTooTe hom. S.
Nat., Venetis in bibl. S. Marci adserv.
Toto Splendere, HcqooiTe «.ttois-o Marc. IX, 2. Ä.Teq£tc(D oicfc&uj ecTOTo Luc. IX, 29.
Vide Peyronum sub T*.Te.
Tiocofee — forma pass. Toofce Signari, Apoc. V, 1. VII, 8. Vide Peyronum.
Ttte Signaculum, Scfipayi'^, Sigillum, Fr. Rossi, Evang. Nicod. p. 39.
Toofcq (n) Id. E quodam cod. in bibl. S. Marci, Venetis adserv.
Tcütofie (ti) Retributio, Is. LXIII, 4. Cf. Tois-eio.
Toofe cc. suff. Retribuere, Is. LXIII, 4.
TMo Cribrare, Purgare, Atxjuav, Arnos. IX, 9. Cc. suff. recipr. 'Ayi^i'^stv, Sanctificare,
loh. XI, 35.
Tfce.oA.nia. 5üJ'uLJ5 Nomen provinciae cujusdam, forte illius quae adhuc dicitur ab Ara-
bibus Batanon, cod. Paris. 43 f. 52 r.
TIhp, TOTfcHp (o-y) Aa's, Calce, Ä.~jj , tj^s. — Hinc ^-rfeHp KaxTit^nv, Can. Apost. p. 289.
Z. 658.
■^oTfcHp Id. G-y^TOTfiHp n-»e üitTtnooTe (»j^aJ! JJ;^« *^J4j*ö.j, cod. Paris. 44 f. 120 r.
"J-fec, Tifcc — Ueuc^tcCn) Cardo, 2rpo(|)ty|. 0-ypco cqKiDte e-xÄi neqAteu}"^tc Prov. XXVI, 14.
T&c, Tcfcc, Twfcc Pungere, Nua-o-Eiv, Stimulare, Kevteiv, Exacuere, 'n.apo'B,ijvnv , Vulnerare,
TLrpwcy.m, Z. 345. lob VI, 4. 9. ludic. I, 14. Prov. XX, 2. XXVII, 17. Cod. Borg.
160. Z. 264. Vide Peyronum.
TofcTfe 2o(})itEtv, nXaV<7£iv. üujA.'se ÜTofcTfc IL Petri I, 16. cod. Paris. 44 f. 18 r.
ifcTiufe Id. cc. suff. Hiy&'se ÜT6.-5-Tfnco£ioT cod. Paris. 43 f. 154 r. Vide Peyr., qui for-
mam exhibet passivam. At formam cum suff. constructam desumsit e cod. Paris. 44
f. 91 V., qui graecam vocem nXaajöv (fictus, simulatus, falsus) addit.
Ttufig et seq. acc. Tefc^ Orare, Exorare, Placare, Lev. IX, 7. lob XXXIV, 20. Vide Peyr.
TCüfeö (n) Laus, Laudatio, Aa/sa-^, Ion. II, 10.
Tu)K Praevalere, "Em-^parEiv, Ecc. IV, 12. Ps. XXVI, 14. (Peyr.) — seq. m cc. suff.
recipr. verbi: Confidere, Viriüter agere, QapsHv, 'AvdpiXsa-3-ai., II. Reg. X, 12. XIII, 28,
TOK, TooK cc. suff. Compingere, Coagulare, Tvpovv, lob X, 10. XV, 9. seq. acc. tck
Prov. XXVII, 27.
TCKc Id. seq. acc, Z. 382.
TCK gpHpe efcoA Efflorescere, Num. XVII, 8.
TWR (n) Fiducia, Audacia, ©a'po-og, lob XII, 9.
TCüK cg^oTs-tt Affirmare, Asseverare, Invalescere, Interrogare, Aj.'iax'Jp^K^'^^'^ij 'Emaxv^iv,
'kvaxpmiv, Luc. XXII, 59. XXIII, 5. -tnÄTCoK e go-s-n e nö-euoT I. Reg. XX, 12.
TCüK ügHT (n) Spes, '^EXnic,, Prov. XXII, 19.
ToKÄi cc. suff. Evellere, ' knaanav , ler. XII, 14.
-rcKÄi seq. acc. Tollere, Adimere, Ylipiaipiiv, Act. XXVII, 40.
TOKÄi Extrahi, Evaginari. Gpe oTCHqe tokXi gü leqa'i's. Fr. Rossi, f. 3. p. 81.
T*.Ao — Ti.Aoiis'i's (n) Impositio manus, I. Tim. IV, 14.
Tto'Aiü — Pro graeco ToX.juav. Sic Gui'se oTpwMe eqToAÄi itAoige qrtä.iyT(uAÄi e.n e ^mooc
egpd.1 A»it Sppo MneiKAg cod. Borg. 145, martyr. S. lac. intercisi.
ToAoAv (pro toAm) — *.ttoAom Immaculatus, o itJ^TToAoAi Impollutus esse, Eph. I, 4-
eqToAÄv Coinquinatus. — In cod. Borg., martyr. S. lac.
1887.] auctore Agapio Bsciai. 139
Tm seq. acc. Cibare, Matth. XXV, 35. 42. tem.uc Id. seq. acc. II. Reg. III, 35.
TM.WHT e&oA Impingiiari, Ali, 2it£wo5 uvai, cod. Paris. 44 f. 110 v. e III. Reg. III, 46
seq. — Peyr. omittit efeoA.
Tjwe (ii) Alti, Filii etc., sumitur pro i-Aie Ktüjuai, Pagi, los. XVI, 9.
TAvs.cie seq. acc. lustificare, Ps. LXXII, 13.
TM«i.eio vide Pevronum sub m«.i.
•' Sic
Ta.j«o cc. suff. — TÄ.MO (n) Nuncium. 8" oTTivMooir (corr. t6..uo) ckctä-moott eTtHHTcj
Deuter. XIII, 9.
•fMe(n) Patria, Uarpic,, Luc. IV, 24; Castellum, Kuj'/irj, Luc. XXIV, 13.
pMÜ-tMe (ott) Civis, Eph. II, 19; Contribulir;, qui ex eadem tribu, 2up(|)uX.ET)9's,
L Thess. II, 14.
TooMe Convenire, Decere, Conjungere, Conjungi. Cpe nuji.'se tooaic c ncnpoconoit ÜTe
ii«.nocToAoc aiü üj-ckhthc erAiiuje mh nc».T6.ti&.c Exeg. Ps. XXXIII, in cod. Borg.
8cnujoTU)r cTToo.ue Fenestrae conjunctae, Ezech. XL, 16. Hinc nomen
TioMe, TcoojAie (t) Crumena, Marsupium, BuKuvtlov, Mapainiov, Prov. I, 14. lob XIV, 17.
fooMc (t) Id. cod. Paris. 44 f. 13 r. Ibi articulus masculini generis est error. Vide
Peyronum.
Tmmo — TÄi.«H-5- efeoA, vide taio. (Reliqua v. infra).
Erschienene Schriften.
E. Amelineau, Un document copte du XIII<^ siecle. Martyre de Jean de Phanidjoit. Extrait du Journal
asiatique. Paris 1887. 78 pp. 8°. — Vollständiger Text dieses Martyriums nach Tukis Abschrift, von
der Zoega p. 87 nur ein Bruchstück veröffentlicht hatte. Da es eines der spätesten boheirisch- koptischen
Werke ist (Johannes von Kafr-Zeitun f 1209), so ist es auch in Hinsicht der Sprache beachtenswerth.
Aber leider wurde dem Herausgeber nicht gestattet, das Original im Cod. Vatic. LXIX. zu coUationieren.
— Etüde historique sur Saint Pachome et le cenobitisme primitif dans la Haute -Egjpte d'apres les monu-
ments coptes. Extrait du Bulletin de llnstitut Egyptien de l'annee 1886. Le Caire 1887. 94 pp. 8°. —
Nach den koptischen und arabischen Recensionen des Lebens des St. Pachomius ; zu dem nur sehr fragmen-
tarisch erhaltenen sahidischen Texte (vergl. Zoega No. CLXXIIL CCCIX. , aus dem boheirischen giebt er
p. 71 ff. umfangreiche Auszüge) fand ich in der Königlichen Bibliothek zu Berlin ein Blatt, welches nament-
lich das p. 30 f. bei Amelineau Erzählte enthält.
— Le christianisme chez les anciens Coptes. (Annales du Musee Guimet. Revue de l'histoire des religions).
Paris, E. Leroux 1887. 73 pp. 8°. — Welche heidnischen Vorstellungen haben sich bei den ägyptischen
Christen erhalten ?
— Etüde sur le christianisme en Egypte au septieme siecle. Paris, E. Leroux 1887. (Memoires de llnstitut
Egyptien, vol. IL). 164 pp. 4°. — Das Enkomion des Bischofs Pisenti, von dem Zoega p. 41 ff. nur
Bruchstücke nach Tukis Abschrift veröffentlicht hatte, vollständig nach dem Cod. vat. LXVI. , uns sehr
willkommen. Eine grofse Zahl von irrthümlichen Änderungen des Textes wird man leicht ins Richtige
herstellen können, da die Anmerkung allemal die gute Lesart des Codex giebt.
Petr. Batiffol, Didascalia CCCXVIII patrum pseudepigrapha e graecis codicibus recensuit P. B. , coptico
contulit Henr. Hyvernat. Parisiis, Ern. Leroux 1887. 21 pp. 8°. — Der Herausgeber kommt zu dem
Ergebnifs, dafs der von ihm aus pariser Handschriften edierte griechische Text des Glaubensbekenntnisses
und der Gnomen, der den Vätern des Concils von Nicäa zugeschrieben wird, eine Übersetzung aus dem
20*
140 Erschienene Schriften. [IV. Heft 1887.]
Koptischen ist. Es sei beiläufig bemerkt, dafs die Königliche Bibliothek zu Berlin unlängst einige Blätter
aus einer Handschrift der koptischen Canones des Concils erworben hat, welche etwas mehr von dem Texte
liefern als Zoegas (p. 2-4S — 50) von Ch. Lenormant in l'itra's Spieilegium Solesmense 1, 513 ff. wieder-
holte Fragmente.
K. Brugsch-Bey, Katalog. Die ägyptischen Königsniumien, Alterthümer und Denkmäler nach der Natur
photographiert. Mit einem Vorworte von G. Ebers. Leipzig, Kunsthandlung Hugo Grosser 1887. 13 pp.
8°. — Alles Merkwürdigste im Museum zu Bulaq sowie die wichtigsten Denkmälerstätten in Ober- und
Unterägypten werden uns hier in 231 Photographien dargeboten; durch die leipziger Kunsthandlung kann
man die Blätter beziehen.
Bsciai, Mous. Agapio. Gallcria biografica d'Italia. Roma, Gius. Stopiti (1887). 4 pp. fol. — Ein Nach-
ruf, welchen Pietro Salib seinem unlängst im 56. Lebensjahre verstorbenen Laudsmanne widmet.
E. A. Wallis Budge, On a fragment of a coptic version of Saint Ephrain's discourse on the transfiguration
of our Lord. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. XVIL 317 — 329). 1887. 8°. — Nach einer boheirischen
Handschrift des Lord Zouche.
— On a sepulchral stele in the British Museum. (Ebenda p. 358 — 365). — Grabstele aus Ichmim.
— Harrow school museum. Catalogue of the Egyptian antiquities from the collection of the late Sir Gardner
Wilkinson. Harrow, J. C. Wilbee 1887. 104 pp. 8°. — Hervorzuheben zwei Scarabäen mit den be-
kannten Inschriften Amenophis' III. und einige Stücke aus Nubien.
W. Golenischeff, Epigraphische Resultate einer Reise nach dem Uadi Hammämät. (Russisch. Abdruck aus den
SanncKn BocmOHU. nMn. pyccK. apxeo.ior. oom. II. 1 p. 6ä.^79). 15 Seiten und 18 Tafeln. 8°. — Einige
noch unveröffentlichte Inschriften, darunter zwei himjarische; in den von Lepsius mitgetheilten sind einzelne
^ I beiiini : nenine. Den sehr verschieden auf-
gefafsten Satz LD. II. 150, a 12 übersetzt der Verf. ,Ich verwandelte einen (wasserlosen) Weg in einen
Flufs und eine Wüste in eine blühende Oase."
Sim. Levi, Vocabulario geroglifico copto-ebraico. Vol. IV. Torino 1887. 312 pp. fol. — Dieser Band
des Werkes umfafst die Buchstaben s (von sp an) und das doppelte t (d, f^ ^ '}
G. Maspero, La Syrie avant l'invasion des Hebreux d'apres les monuments egyptiens, Conference falte a la
societe des etudes juives le 26 mars 1887. Paris, A. Durlacher 1887. 15 pp. 8°. — Nicht die Hebräer
und ihre Geschichte lehren uns die ägyptischen Denkmäler besser kennen, wohl aber die Culturzustände
des Landes, welches sie einnahmen, nachdem sie die arabische Wüste verlassen hatten.
— Le Livre des Morts. Paris, E. Lerous 1887. 51 pp. 8°. (Annales du Musee Guimet. Revue de l'his-
toire des religions). — Eine Analyse des Todtenbuchs und Würdigung der Naville'schen Ausgabe. In der
Uniformität der saitischen Texte erblickt der Verfasser nicht gerade das Ergebnifs einer Codiflcation wie
Naville, sondern die Folge des äufsern Umstandes, dafs man seit Jahrhunderten immer wieder dieselbe
beschränkte Anzahl von Exemplaren copierte. Den viel besprochenen Titel des Buches prt m hru versteht
Maspero nicht als ,aus dem Tage hervorgehen," sondern, wie Lefebure und Le Page Renouf, als „bei Tage
hervorgehen. "
Ch. E. Moldenke, The language of the ancieut Egyptians and its monumental records. New-York 1887.
20 pp. 8°. — Repriuted frum the Transactions of the New-York Aeademy of sciences, Vol. IV.
Major Plunkett, The Nilometer of Philae. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. XVII. 311 — 313). — Freilegung
eines alten Nilmessers auf der Westseite der Insel.
P. Le Page Renouf, Note on the Silurus fish Q^^ fei,^^^*' äbsi, and the hieroglyphic sign of battle PL/N.
(Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. XVIL 313 — 317).
E. et V. Revillout, Antichrese in Solutum. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. XVIL 228 — 233). — Übersetzung
des demotischen Papyrus Malcolm im Britischen Museum.
— Les depöts et les confiements en droit egyptien et en droit babylonien. (Ebenda p. 267 — 310).
Leipzig, J. C. Hiurichs'sche BuctibaDdlung. — Verantwortl. Red-icteur in Vertretung Prof. Dr. L. Stern. Berlin, W., Fotsdaraerstr. 66-
Bucbdruclierei der Koiiigl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G. Vugt).
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTHUMSKUNDE
GEGRÜNDET 1863 VON H. BRüGSCH
HERAUSGEGEBEN UND WEITERGEFÜHRT 1864 — 1884 VON K. R. LEPSIUS
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN
SECHSUNDZ^^^NZIGSTER JAHRGANG
1888
Tmy^
LEIPZIG
J. C. HINRICHSSCHE BUCHHANDLUNG
Inhalt.
Seite
Das Gedicht vom Harfenspieler. Eine demotische Studie, von Heinrich Brugsch 1 — 52
Novuni auctariuni lexici sahidico-coptici IV. (litt, t), auctore Agapio Bsciai
Episcopo 53 — 55
Vier bilingue Inschriften von Philii (mit 2 autographierten Tafeln), von Heinrich
Brugsch 57 — 69
Der Kaiser C. Vibius Trebonianus Gallus in einer demolischen Inschrift, von Jean-
Jacques Hess 69 — 70
Erklärung des grofsen Dekrets des Königs llar-m-hebe, von Max Müller . . . 70 — 94
Zur Etymologie des koptischen &tiu : otoo, von Max Müller 94 — 95
Fragments thebains inedits du Nouveau Testament (Les epilres aux Hebreux, de St.
Jaques, l'Apocalypse), (Suite), par E. Amelineaii 96 — 105
Eine koptische Grabschrift 105 — 106
Le temple de Behbit-el-Hagar, par Karl Piehl 109 — 111
Varia (Suite), VII., par Karl Piehl 111 — 120
Novum auctarium lexici sahidico-coptici V. (litt, t, 5(^, lo, uj), auctore Agapio Bsciai
Episcopo 120—128
Das Testament der Susanna nach einem Papyrus im Britischen Museum, von Lud-
wig Stern 128—132
Erschienene Schriften S. 56. S. 106 — 108. S. 132— 134.
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTHUMSKUNDE
GEGRÜNDET VON H. BRUGSCH, WEITERGEFÜHRT VON R. LEPSIUS,
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN.
XXTI. JAHRGAm Tssä I. HEFT.
Inhalt:
Das Gedicht vom Harfenspieler, eine demotische Studie von Heinrich Brugsch. —
Novum auctarium lexici sahidico-coptici, IV., auctore Agapio Bsciai Episcopo. — Erschie-
nene Schriften.
Das Gedicht vom Harfenspieler.
Eine demotische Studie.
Von
Heinrich Brugsch.
So sehr der Muth anzuerkennen ist, welcher sich darin zeigt, Schwierigkelten
die Stirn zu bieten, so verderblich können die Folgen werden, wenn der Angreifer
nicht vollständig seinem Gegner gewachsen erscheint: und diese Vorstellung auf das
philologische Gebiet übertragen, wenn der Forscher, welcher noch unbekannte Texte
entziflert, die Bedeutung auch nur eines Wortes oder einer grammatischen Verbin-
dung verkennt und, um es gerade heraus zu sagen, genöthigt wird, da auf gut Glück
zu rathen, wo nur die strengste philologische Kritik die Auflösung zuläfst. Auf dem
Gebiet der demotischen Entzifferungen tritt noch die besondere Schwierigkeit hinzu,
dafs nicht das Wort oder der grammatische Bestandtheil selber, sondern vielmehr seine
äufsere, schriftliche Darstellung, von der Ligatur an, vornehmlich unter der Hand flüch-
tiger Schreiber, der vollen Erkenntnifs gewisse Hindernisse bereitet. In den Pariser
„Maximes morales" z. B., welche zuerst Herr Pierret und nach ihm Herr Revillout in
Angriff genommen haben, erfordern manche Entzifferungen auf Grund der angedeu-
teten Schwierigkeiten eine nothwendige Berichtigung. So lautet u. a. der zweite Lehr-
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1888- 1
Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
Spruch (s. Rev. egypt. I, Taf. 7, S. 162) nach meiner Auffassung: s''tm mut sa nib
k^m-k 'p'nt-7ia-n''fr-^f 'r io-s „Höre auf die Unterhaltung von Jedermann:
du wirst herausfinden das, was passend ist um es zu sagen." Indem Herr
Kevillout die dritte Gruppe sa, welche die demotische Schreibweise des hieroglyphischen
H
|VÄ sa, Person, Mann darstellt (s. Rhind, Papyr. No. 213) vollständig verkannt hat,
weil er ihr, ohne Beweis, den Sinn von re pro che unterschiebt, liefert er statt der an-
gegebenen die folgende Übersetzung : Ecoute toute parole de reproche : tu sais ce qu'elle
dit de bon. Auch die Übertragung des Schlufssatzes bedarf der grammatischen Auffas-
sung nach einer nothwendigen Berichtigung, obgleich sämmtliche Schriftzeichen ihrer
lautlichen Bedeutung nach bekannt sind. Hieroglyphisch würde die ganze Stelle wie
nachstehend zu umschreiben sein:
^^li .si'^r^
In dem 13. Lehrspruch begegnet man ferner der kurzen, aber durchaus durch-
sichtigen Sentenz: phri ptmä pcf-rome ä „der Schulze des Dorfes (ist) sein grofser
Mann," hieroglyphisch:
Herr Revillout übersetzt dagegen: „Le chef du pervers, c'est tout homme puissant."
Wenn wir auch übergehen wollen, dafs das Wort tout im Originale überhaupt fehlt,
so ist dagegen die Übertragung pervers statt ville, village, bedenklicher Natur.
Die Richtigkeit meiner Lesung tmä mit der angegebenen Bedeutung springt in die
Augen, sobald man den demotischen schriftlichen Ausdruck für das in Rede stehende
Wort einmal kennt. Es findet sich u. a. wieder in der von mir ÄZ. 1872, S. 27 fl.
veröffentlichten und besprochenen zweisprachigen Inschrift, in welcher genau dieselbe
Gruppe für Stadt oder Dorf in der Verbindung (hierogl. Q^imO 0 'vwvwv T J ©)
p-^a ^n tmä 'n Ab't'^ »der Schreiber des Dorfes von Abydus" wiederkehrt, welche
der begleitende griechische Text durch sein kürzeres Komogrammateus wiedergiebt.
Mit Hülfe dieser unzweifelhaft festgestellten Bedeutung gewinnt nicht nur die an-
geführte Stelle ihren einzig und allein zutreffenden Sinn, besonders mit Beziehung auf
die noch heute in Ägypten gefürchtete Stellung des Schech-el-beled oder Dorf-
schulzen, sondern auch die Sentenz immittelbar vorher, in welcher dasselbe Wort an
zweiter Stelle wiederkehrt, dürfte einen anderen Sinn enthalten, als die von Herrn
Revillout a. a. O. vorgelegte Übersetzung: „Le trompeur, le pervers, le coeur cor-
rompu, n'en fais pas tes compagnous, — de peur qu'ils ne te tuent" voraussetzen läfst.
Ich könnte die Beispiele mehren, um die Beweise zu liefern, dafs die Übertragung
demotischer Texte eine grofse Gefahr in sich birgt, sobald man nicht in der Lage ist,
sich von der Auflösung der graphischen Bestandtheile vorher Rechenschaft geben zu
können. Die Gefahr wächst in dem Maafse, als der Inhalt eines Textes sich von der
historischen Darstellung entfernt und das Gebiet des Abstrakten berührt. Treten gar
Lücken in der Handschrift hinzu, so werden die Schwierigkeiten um so gröfser, je
häufiger die offenen Löcher durch den unterbrochenen Zusammenhang der entwickelten
Gedanken die philologische Analysis hemmen und den leitenden Faden zerreifsen. Er-
1888.] von H. Brugsch.
gäazungen scheinen mir überhaupt erst gestattet, nachdem der Übersetzer sich voll-
ständige Klarheit über den lexikalisch und grammatisch fest begründeten Inhalt des
Vorhandenen verschafft hat.
Herr Revillout hat sich durch die Herausgabe und Entzifferung der von ihm
Fahne satyrique genannten demotischen Papyrus -Handschrift in Wien sicherlich ein
grofses Verdienst um die Kenutuifs dieser weniger historisch als philologisch wichtio-en
Urkunde erworben. Aber ich fürchte, dafs der von ihm dem Haupttitel beigefügte
Zusatz: compose ä l'occasion de la maladie du poete musicien herault d'insurrection
Hoi-uia (APYüeHC) vor der strengen Kritik kaum bestehen dürfte. Meine eigenen
Studien haben mich belehrt, dafs der gröfste Theil der Eevillout'schen Erklärungen
und Auffassungen an jenen Schäden leidet, von denen ich so eben gesprochen habe.
Ich weifs, dafs mein Pariser Kollege, der als Demotiker einen begründeten Ruf
erworben hat und dessen Publikationen der Wissenschaft zum Nutzen gereichen, gewifs
weit davon entfernt ist, meinen Versuch, neben ihm den Wiener Text einer eigenen
Studie zu unterwerfen, etwa gar als eine Beeinträchtigung seiner Leistungen oder als
eine Schmälerung seines Namens anzusehen. Aber ist Plato unser Freund, so ist es
die Wahrheit noch mehr. Ich würde es gradezu als ein Unrecht gegen die Wissen-
schaft und ihre Jünger betrachten, wollte ich mit meinem, auf langjähriger Kenntnifs
des Demotischen beruhenden Urtheil über den Inhalt des iu Rede stehenden Papyrus
zurückhalten, da es sich auch in diesem Falle nicht um die Person, sondern um die
Sache handelt und ich die Überzeugung hege, durch meine Untersuchungen der Sache
einen wirklichen Dienst geleistet zu haben.
Dafs jenes Wiener Schriftstück, dessen genaue Beschreibung und Veröffentlichung
wir Herrn Revillout danken, ein demotisches Dichterwerk darstellt, hat der Heraus-
geber richtig erkannt. Schon die äufserliche Anordnung weist darauf hin, vor allem
die dem Ende eines jedes Halbverses beigefügten Punkte, die jeden einzelnen Vers in
zwei inhaltlieh und grammatisch abgesonderte Theile scheiden. Diese wich-
tige Thatsache ist zunächst Herrn Revillout, so mufs es scheinen, ihrem ganzen Um-
fange nach entgangen, denn er nimmt in seiner Analysis keine Rücksicht darauf und
verbindet z. B. das Schlufswort eines Halbverses mit dem Anfangswort des unmittel-
bar darauf folgenden, ohne das Unzulässige dieser Verknüpfung herauszufühlen, und
was mehr ist, ohne bemerkt zu haben, dafs er sich selber dadurch des wichtigen
Hülfsmittels beraubte, in der strengen Versgliederung zugleich die Gedankengliedeniug
verfolgen zu können. Die Beobachtung dieser Grundregel hätte ihn z. B. sofort darauf
führen müssen, in dem Worte an (demotische Ligatur an Stelle des hieroglyphischen
4 äti) nicht blofs das von mir schon lange als solches erkannte Fragewort mit dem Sinne
des lateinischen nonne?, sondern iu Verbindung mit einem vorangehenden "w (= -J'-> ")
eine Post-Negation zu erkennen, die in dem koptischen n e^n (ne .... pas) so
häufig zu Tage tritt. Am Anfang eines Satzes stehend ist jenes ä», wie im kopti-
schen «^n, allerdings eine Fragepartikel, aber nach einer vorausgehenden Negation, wie
schon Herr Max Müller es richtig erkannt hat, nur die Verstärkung der Verneinung.
Noch eine dritte Rolle ist demselben an in der gleichen Schreibweise vorbehalten ge
blieben. In dieser entspricht es genau der bekannten Form des Verbum °<=^ (I
m,°-K-än-f „er füllt an," eigentlich: „das Anfüllen diu-ch ihn." Dais Herrn Revillout
1*
4 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
auch diese dritte, der älteren Schriftsprache entlehnte Bedeutung unbekannt geblieben
ist, ersehe ich aus seiner Übertragung gewisser Formeln in religiösen Texten, die sich
S. 46 seines Podme Satyrique vorfinden. Den Satz: är-ji^rh 'n äuäu an üsiri Imhotp
mas 'n Tsenbast ji[ä bi ^mj(rb äuäu als Unterschrift zu einer bildlichen Darstellung in
einem Papyrus des Louvre überträgt er „faire transformation en chien. — Est ce qua
rOsiris Imouth ne de Tsebast n'apparait en äme qui se transforme en chien?" während
der einzig richtige Sinn nur der folgende sein kann: „Es hat Osiris- Imhotp, S. d. T.,
die Gestalt eines Hundes angenommen. Es erscheint die Seele als Hund." In gleicher
"Weise müssen die folgenden vier Beispiele a. a. O. aufgefafst werden, in welchen die
Formel -ess^ ... 1 rl^ an der Spitze aller wiederkehrt und an verwandte hierogly-
phische Beispiele erinnert.
Wollte man, nach dem Vorgange von Revillout, in allen Fällen, in welchen jenes
demotische an auftritt, nur die einzige Bedeutung von nonne? in Anwendung bringen,
so würde man bisweilen arge Mifsverständnisse begehen und den Texten einen unrich-
tigen Sinn imterlegen, gerade wie es in diesem und jenem Falle dem Herausgeber vom
Setna und vom Poeme satyrique wider seinem besten Willen geschehen ist.
Ich übernehme es den Inhalt der demotischen Poesie von Anfang bis zu Ende
durchzugehen, um auf Grund der heliographischen Wiedergabe der Handschrift meine
eigene Übertragung der Revillout'schen Version im Interesse der Wissenschaft gegen-
überzustellen. Meine beigefügten philologischen Notizen sind für Kenner des Ägypti-
schen berechnet, nur beklage ich es, im Druck auf die demotischen Typen verzichten
zu müssen, die ich im Nothfalle durch die entsprechenden Hieroglyphen verdeutlichen
werde. Die einzelnen Halbverse trenne ich durch das Zeichen : welches den rothen Punkt
in der Handschrift ersetzen sollen. Zerstörte Stellen und sichere Ergänzungen zeigen
im Druck leere weifse Lücken oder Textworte innerhalb von [ ] Klammern an; auf
Zuthaten zur deutschen Übertragung verweisen ( ) Rundklammern.
Die erste Kolumne des Gedichtes ist durch Zersplitterung oder sonst wie verlo-
ren gegangen und das unmittelbar folgende in den ersten Versen der gegenwärtigen
ersten Kolumne bezieht sich auf vorangegangenes. Vom ersten Verse ist nur der zweite
Halbvers lesbar erhalten. Der dazu gehörige erste Halbvers endete mit '^r bot d. h.
„nach aufsen." Daran schliefsen sich die Worte:
1. Vers, e 'n hän abu an d. h. „indem es, siehe, nicht Stummheit ist."
Revillout hat die Übertragung dieser Stelle nicht geliefert. Das Wort abu scheint
mir, mit besonderer Berücksichtigung seines Deutzeichens (^ '^a ), deiii koptischen
efew mit dem angegebenen Sinne zu entsprechen. Das schliefsende ä«, das zweite
GHed der Negation ii....*.«, zieht Revillout dagegen zum folgenden ersten Halbvers
hinüber, ganz gegen die Absicht des Dichters, worauf ich bereits oben aufmerksam
gemacht habe. Er übersetzt daher: Est-ce que point? woran er die nächsten Worte
anknüpft, noch dazu in Gestalt einer Ergänzung in seinem Sinne.
2. Vers. [ b^^n per-ti sbo-f : b" n ^r-r"/ per-m^rh [ ]
„.... schlecht derjenige, welcher ihn schulte : schlecht, ihm entsprechend,
derjenige, welcher salbt [irgend ein unreines Wesen]."
R. „ [un digne] de chätiment celui qui a donne son enseignement : mauvais ä lui,
celui qui l'a habitue."
1888.] von H. Brugsch.
Das erste Wort h" 7i ist am Anfang des ersten Halbverses deutlich erkennbar, die
Ergänzung zu ten, Titno, -»no daher nicht statthaft. Sbo-f ist kein Objectsaccusativ,
sondern der von dem vorangehenden ti^ •\, „geben, Ursache sein, gestatten" abhängige
Conjunctiv des Zeitwortes sbo^ cixM, discere. Auch im Koptischen ist die Verbindung
'^ctio docere, erudire, Imperativ M&ctco, ganz gewöhnlich. Mit dem zweiten Halbverse
beginnt ein ganz neuer Satztheil, der weder mit dem folgenden noch mit dem vorher-
gehenden in grammatischer Verbindung steht. Meine Umschreibung m"rh, aiotAo, mw'Ao,
salire, wird jedem einleuchten, der die betreffende demotische Gruppe mit derselben con-
stanten Schreibung an verschiedenen Stellen in den Rhind-Papyri verglichen haben wird.
3. Vers. [ ] sm°t' li-tnu tut : na-s"k nef-kr"' n'f-m^t [ ]
„[das ist? die] Gestalt des schmutzigen Lobers : Es verzieht sich sein Ge-
sicht, seine Rede [ ]."
R. „ [pour son] mode de supplication impure : ses contorsions de visage et ses
paroles [de chant]."
Die Ergänzungen, zu welchen sich Revillout veranlafst sieht, beruhen auf dem
von ihm dem lesbar Erhaltenen untergelegten Sinne. Ob nef- statt na-s"k als eine
nothwendige Berichtigung zu fordern ist, scheint mir mehr als zweifelhaft. Über die
Bedeutung des Präformativ na werde ich mich Vers 7. ausführlicher aussprechen.
4. Vers. [ ] 'n t-uä-t kn''m 'n te-ket : s°p nau 'w t(iai) s''n-t
„[Ein Blinzeln] mit dem einen, ein Schielen mit dem andern : also (ist) das
das Sehen mit den beiden Augen."
R. „[celles qui dignes] des femmes bonnes d'enfants : et d'autres cliques. Voyez
l'incertitude."
Fast jedes Wort dieser Übertragung erheischt eine Berichtigung, ganz abgesehen
von den zugefügten Ergänzungen, die nach dem gewöhnlichen Vorgang mit dem vor-
angehenden und nachfolgenden Verse verknüpft worden sind. T-uä-t „das eine,"
nicht Tinhimetu, des femmes, findet sich deutlich geschrieben, und wo steht aufserdem
das nothwendige Pluralzeichen hinter hiniet? Kn"m (cf. s'^MiVwjw, kAo.h) ist eben kein
vorausgesetztes ^nmte, eine Kinderfrau, wie R. annimmt, «"p bedeutet ebensowenig
cliques, sondern ist der üblichste Ausdruck, um die Art und Weise, die Eigenthüm-
lichkeit einer Handlung, eines Zustandes u. s. w. auszudrücken (cf. mein Wörterbuch
s. V. sop). Das Schlufswort {iai) s"n-t „Augen zwei," liest R. n-het-snau und
überträgt es, mit Beziehung (S. 48) auf koptische Formeln wie £4>n£^HT cne.T dubitan-
tes, incerti, poHTcn».-«- dubitare u. a., getrost durch incertitude. Es steht aber gar nicht
einmal het „Herz" da, ein Wort, das wie im Koptischen so auch im Demotischen stets
mit dem männlichen Artikel verbunden wird, sondern die wohl bekannte Gruppe für
das Auge, die allenthalben und so auch an dieser Stelle ganz richtig feminini generis
ist. Darauf führt ja auch das mit dem Zahlzeichen für 2 verknüpfte und schliefsende
weibliche -t hin, so dafs man nicht snau, sondern nur allein s°n-t, woher koptisch
ciiTe, ceitTe, citoir'^, duo, Femin. von cn*.Ts-, zu lesen berechtigt ist.
5. Vers. [ sa]i-tef 'n ne-k^he-t s''n-t : ?na p^ntj")- h" ntus
„[Der Schleim?] seiner Nase (ist) an seinen beiden Armen : gleichwie der
unter einer Eidechse"
Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
oder „wie (an den Armen dessen), welcher eine Eidechse trägt," denn beide Bedeu-
tungen sind mit^"»' verbunden^).
R. „[de cet homme qui retient (prend)] son souffle des deux bras ; Courage toi
qui (pourrais etre pris) pour un lezard."
Die Übersetzung ist nach manchen Eichtungen hin anzufechten, ganz abgesehen
von der Ungehörigkeit der hinzugefügten Ergänzungen an den lückenhaften Stellen.
Den Rest des ersten Wortes -i-tef m m/- fe/ zu verwandeln, läfst die constante Schrei-
bung des Wortes nif nicht zu. Das schliefsende -i mit den Deutzeichen der Luft und
der Körpertheile dahinter, führt auf das wohlbekannte demotische Wort sai, koptisch
ig*., uj*^i, für die Nase; mit Pronominal- Suffixen verbunden tritt es im Koptischen in
der Gestalt a*"^, oder ujÄ-^nT auf, wie in uj^v6.itTq „seine Nase." Derselbe Fall Hegt
in der demotischen Schreibung mi-tef vor, die in sai-tek „deine Nase" (Rhind-Papyr.
19, 6) ein gutes Analogen findet. Dafs mu Courage bedeuten solle, erscheint bedenk-
lich, selbst dem angeführten koptischen .wio gegenüber. IIico, ahok hat indefs, wenigstens
nach den Auslassungen bei Peyrou darüber, eine ganz andere Bedeutung, als sie das
französische Courage! in sich zu schliefsen scheint. Mu oder mä, denn beide Formen
dieses Wortes kommen nebeneinander in derselben Handschrift vor, ist aus dem älteren
y (1 mä (== ^^ 0 ) entstanden und auch die von dem einfachen ^.^ der Vergleichung
ausgehende Grundbedeutung „gleichwie, wie" nicht verändert. Die Rhind-Papyri hätten
Revillout die beredtesten Beispiele und die klarsten Beweise durch die gegenüberste-
henden hieratischen Übersetzungen liefern können.
6. Vers. \_Ef-'\ «"ji ^w hu" "r {"p'j : ef 'n aike 'n u'sb [ ]
„[Indem er] verachtet wird mehr als ein Apfel : wenn er verdorben ist für
den [nach ihm] verlangenden (?)."
R. „ [La crapule] a brise beaucoup ce miserable : etant en perdition pour passer
[il ne rompra plus]."
Die richtige Auffassung des ganzen Inhaltes dieses Verses hängt einfach von der
zutreffenden Erklärung des Wortes i^p^j ab, das von dem Baum- und Holzzeichen
(= *^='-^ , J ) determinirt sofort auf das bekannte koptische Wort -seAicleo, ■sAineo pomus,
malum (männlichen Geschlechtes) hinzeigt. Die demotische Schreibweise stimmt daher,
wie ich längst nachgewiesen habe (cf. BW. 1694), mit den semitischen Wörtern für
den Apfel rr.sn, _Uj auf das vollkommenste überein. Es ist mir unerklärlich, was
Revillout zu der unvollständigen Umschreibung top, mit Auslassung des schliefsenden
j(, geführt haben mag. Aber auch die Vergleichung dieses top mit dem kojjtischen
•2iCü£i und die Übertragung: ce miserable (es steht weder ein Artikel noch ein hin-
weisendes Pronomen davor) würde aufserdem nur statthaft gewesen sein, wenn das
*) Die in den demotischen Kaufkontrakten so häufige Formel ''nt j^r ( ) d. h.
„welches besitzt" bereitet Herrn Revillout besondere Schwierigkeit, denn er überträgt sie, ich
weifs nicht ob auch beute noch, durch „qui pour," eTo^.. Auf ein Haus bezüglich bedeutet 'nt
j(r „welches diesen oder jenen besitzt, ihn beherbergt," wie z. B. in p-ä (hi) Äp"lo 'n H'^ra-
klitis ''nt j^r Ar'' s „das Haus des Apollo, Sohnes des Heraklit, welches Ares inne hat," nämlich
als Abmiether.
1888.] von H. Brugsch.
Deutzeichen für schlechte Haudhingen (= ^ ) dahinter gestanden hätte, an Stelle
des eben erwähnten Baum Zeichens.
Das unmittelbar vorhergehende ^n-hu" 'r (= aa/.«vs 'W ^ : <=>), von Kevillout
durch beaucoup übertragen, entspricht auf das genauste der koptischen Verbindung
nooTo e magis quam, potius quam, und kehrt in diesem allein zuläl'slichen Sinne un-
endlich häufig in den demotischen Texten aller Zeiten wieder, wird sogar durch grie-
chische Übersetzungen bestätigt. Cf. Insc. Rosett. Lin. 9: *« huo 'r uon eu-ti-s „mehr
als was sie gaben," griechisch uXucv ^läZaiv — ou. Wir erhalten somit den Sinn „mehr
als ein Apfel," gegen welchen auch nicht der leiseste Zweifel erhoben werden kann.
Das voranstehende s'xi (= '®00"^^)5 dessen Ergänzung, «/= est, an der abge-
brochenen Stelle sicher sein dürfte (R. liest dafür p-tx^ und überträgt dies la crapuleü),
weist auf den wohl bekannten Stamm «"j hin, dessen Bedeutungen: schlagen, zurück-
schlagen, abwehren, abweisen, verächtlich machen (cf. kopt. ce^uj, uj^uj ictus, plaga,
vulnus, ciouj, civuj-, ujtüuj, UJ.5.C contemnere, ignominia afficere, ctchuj contemtus, con-
temtibilis, eqcHuj contumeliosus etc.) durch das Studium der hieroglyphischen und de-
motischen Texte bis zu den Kaufkontrakten hin*) fest stehen. (Ef^-s'xi ist eine Pas-
sivform = kopt. cqcHuj oder eicHuj, so dafs wir den ersten Halbvers mit aller Zuver-
sicht: „[Indem er] verächtlicher als ein Apfel" übertragen können. Vers 10 er-
scheint das eben erklärte Wort ganz in demselben Sinne: s'ji [fcji-/ nib „verächt-
lich ist [er] seiner ganzen Weise nach, R. est abattu son aspect quelconque, —
Vers 15: e te-h"in'' 8"^% 'n x^^-f „indem die Harfe verächtlich (d. h. abscheulich klingt)
bei seiner Stimme ist," R. etant la harpe plus brisee que sa voix, — Vers 29: e
Xi'"-/ *''t'' »indem seine Stimme abschevüich ist," R. etant sa voix cassee.
Der im 2. Halbvers enthaltene Hinweis auf den Zustand des faulen Apfels erklärt
zur Genüge die Absicht des Dichters, die Schilderung des elenden Bänkelsängers mit
Hülfe eines drastischen Bildes zu vollenden. Eine Participial-Construction, wie so
häufig in demselben Poem wird dabei in Anwendung gebracht: ef "n aike „indem oder
wenn er (d. i. der Apfel, i'^p'fi) in dem Zustand (fn) des Verdorbenseins (*.kco, "i-
perditio, t-j^ko, n perditio, corruptio, t-ä^khott perire, corrumpi) ist." Hierin hat R.
in seiner Analysis das Richtige getrofi'en, aber um gleich darauf einem neuen Irrthum.
anheimzufallen, denn er liest und ergänzt das darauf folgende nach seiner Weise:
n-uteb [enefsiil pour passer, [il ne rompra plus], womit er, gegen den' grammatischen
Aufbau der ganzen Composition, sofort die ersten Worte des folgenden Verses in
Verbindung setzte.
Zunächst steht nicht *»■ utb (koptisch oTwife), sondern klar und deutlich *?* ti''s^-
(^ AWM^ I VQA ) da. An der Stelle der abgebrochenen Schriftzeichen dahinter
kann höchstens ein Pronominalzeichen, etwa /, = kopt. q, als Pronominal- Accusativ
seinen Platz gefunden haben. Ich habe längst den Nachweis geführt, dafs dem demo-
tischen u''sb das koptische oTwujt niit der Hauptbedeutung von antworten entspricht,,
gerade wie das bekannte u°sb in der hieroglyphischen Schriftsprache. Dafs aber in
dem älteren Gebrauch der Sinn von respondere nicht den ganzen Umfang seiner Be-
*) In diesen in der bekannten Scblufsformel at (= i.T, *k-e) -m''7ie at-s"X 7i'b"-t „ohne-
Weilen (und) ohne irgend welche Mifsachtung" sc. der kontraktlichen Verpflichtungen.
3 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
deutungen erschöpfen konnte, habe ich in meinem WS. S. 346 — 349 durch Beispiele
erwiesen. Ich weifs heute, dafs ich in meinen Bestimmungen der Nebenbedeutungen
vielleicht nicht überall das Richtige getroffen hatte und behalte mir es vor, gelegent-
lich die Beweise zu liefern, dafs z. B. in dem kopt. ot6.uj velle, cupere, coucupiscere
sich ein grofser Theil der Bedeutungen von «"s'ö abgelagert findet, ivlan vergl. 1. 1.
den Satz: är ^■(''tu r°Bu usji 'r s'nti äu-s't ni''fiut u"sbu nibu. „Es ist der Bauch
der Menschen breiter als ein Speicher, indem er voll ist von allerlei Wün-
schen" (nicht: die wechselvollsten Dinge, wie ich früher übertragen zu müssen glaubte).
Unter allem Vorbehalt, wenn auch selbst von dem Zutreffenden dieser neuen Auffassung
überzeugt, habe ich daher die fragliehe Stelle durch: „für den [nach ihn] verlan-
genden (?)" wiedergegeben. Wegen e- e-, wenn, — so, verweise ich auf eine längere
Bemerkung darüber weiter unten.
7. Vers. [ ] 'n Pp ^n mä-t : na-ki jr"/ "m-s's-mä-t (oder mato?).
„[Er ist schlecht] von Geschmack in Wahrheit. : Sehr laut ist seine Stimme."
R. „[ä chacun] la tete en verite etant elevee sa voix beaucoup."
Ein Irrthum bei Revillout in der Erklärung der einzelnen Wörter dieses Verses
liegt in der Auffassung des Wortes fp vor, in welchem er das demotische tpe (== g iSl)
„Kopf wiedererkennt. Das ist ganz unmöglich, denn die üblichen determinirenden
Zeichen für (Kopf und Körpertheil) fehlen dahinter. Es liegt hier vielmehr die
demotische Gestalt des kopt. Ten, Twn gustare, ^-ne, -^-ni gustus, sapor vor, welche
Bedeutungen vollständig dem ganzen Zusammenhange an unserer Stelle entsprechen.
Einem faulen Apfel gleicht der Bänkelsänger, denn [er ist] wirklich [schlecht] von
Geschmack.
Das Lautsein der Stimme wird durch die von Revillout richtig erkannte Bezeich-
nung na-ki (^ "^ '^ ^ H R ) ^ausgedrückt, deren zweiter Theil in dem häufigen demo-
tischen Wort ki, hierogl. ka, kai, ki (s. BW. S. 1435) „grofs, lang, hoch sein," wie-
derkehrt. Über das dem Stamme ki vorangehende na hat Revillout sich geäufsert.
Bei der Wichtigkeit dieser Silbe will ich auf die besondere Rolle desselben ganz kurz
hinweisen. Sie entspricht in einer ganzen Wortreihe dem koptischen Präformativ n».-,
das die Eigenschaft besitzt, eine Wurzel in das zu verwandeln, was mein verehrter
Kollege Stern als Nominalverb bezeichnet hat (KG. § 308). Da der demotische Ur-
sprung dieser koptischen Ableitungen wenig gewürdigt worden ist, so führe ich als
Zeugnisse dafür die folgenden Beispiele an:
na-ä (^•=^) „grofs sein," kopt. na.*, magnus.
na-ki „hoch sein," kopt. nos' : n*.3' : ito's magnus.
na-än ( °.^&-, s. BW. 194) „schön sein," kopt. n*.ite pulchrum, bonum esse (cf.
*.«*.! pulchritudo).
na-ai „verlogen, falsch sein," kopt. «ot's mendax, falsus (cf. ocsi fallere-injustus).
na-j(^t „stark sein," kopt. n^ujT durum esse (cf. ujot durities).
na-fi"/)' „gut, schön sein," kopt. nicht erhalten (cf. noTqe bonus).
na-s''k „verzerrt sein" (vergl. oben 2. Vers), kopt. nicht erhalten (etwa no-j-sK, varie-
gatum esse?).
7ia-sa „schön, prächtig sein," kopt. nece pvilchrum esse (cf. sa, cö. pulcher, pulchritudo).
na-äs „viel sein," kopt. na^uje multum esse (cf. ouj : a.uj multum esse).
1888.] von H. Brugsch.
Über den Gebrauch dieser Bildungen belehren uns die Texte im umfangreichsten
Maafse. Den Ptolemäer- Titel Eucharistos giebt die Inschrift von Rosette reo-elmäfsio-
durch die Worte ^nt na-än teJ-mH-n°fr''t „dessen Güte schön ist" wieder, das griechi-
sche ju£yaXo^o|o5 (Lin. 1) durch ' nt na-ä tef-ph''t „dessen Stärke grofs ist," die Stelle
T« Tcpoc, Tou; 3-EOTj; mazßciii lautet demotisch (Lin. 1) ^ 7it 7ia-m''n^ hät'f er ne-n^tru „dessen
Herz wohlgesinnt ist gegen die Götter," to\J rrjv Ktyvnrov xaraarriaaiJiivov heilst demotisch
cbendort er-sm'ne k' nie e-t' na-n'/r"-/ „welcher Ägypten aufgerichtet hat, veranlas-
send, dafs es gut wäre" (Lin. 1), ebenso gleich darauf tov tov ßiov twv dvä-pwTrtjüv Ina-
vop^iüaavToi demotisch: er-V na-°fr p-äni '^n ne-r°)n'-t-u „welcher veranlafste, dafs
gut wäre das Leben der Menschen" und ähnlich Lin. 19 fl. : 7n''ne na-än-s' em-s's-mä-t
„Denkmäler die sehr schön waren. Auch im Setna heilst es von einem Hause (ä =
HI, n): e na-än-' f „es ist schön" und von einem Weibe entsprechend e na-än-' s „sie
ist schön," dagegen sagt das schöne Weib von demselben Hause ef er än-i „es ist
nach meinem Schönsein," d. h. ebenso schön als ich es bin, d. h. ohne das angeführte
)ia- in na-än, n*.ne.
8. Vers. [ '\i-t ' n r'j : e h-'s tiu 'r 2)-fiäti
„[Indem sie verächtlich ist?] für einen Kenner : bleibt der Gesang dem Herzen
fern."
R. „[II est tro25 abattu] pour pouvoir : chanter. Haut (faites tenir debout) le
coeur!"
Das am Anfange dieses Verses halb zerstörte Wort, von dem nur die Endbuch-
staben i und hinter dem Deutzeicheu für alles Schlechte die Passivendung tu oder t
übrig geblieben ist, hat Revillout vielleicht richtig durch das oben besprochene s'ri
wieder hergestellt. Aber das hat auch hier nur den Sinn, den ich oben bereits an
allen übrigen Stelleu seines Vorkommens nachgewiesen habe. — „Pour pouvoir chan-
ter" würde nicht 'n r^j e-hos, sondern auf Grund der gewöhnlichsten Regeln der
ägyptischen Grammatik 'r-r';i'-h''s gestanden haben müssen. Das Wörtehen 'n be-
zeichnet einfach den Dativ, wie andererseits r''^- in hundert von Beispielen den Wis-
senden oder Kenner. Dafs uu nicht tahe zu lesen und durch haut, wörtlicher: faites
tenir debout, zu übersetzen sein dürfte, lehren die Kaufkontrakte und sonstige Inschrif-
ten, in denen uu neben titii, rd dem koptischen otc : o-5-ei remotum esse, abesse, distantia,
repudium u. a. m. der Abstammung und dem Inhalte nach auf das genaueste entspricht.
Ich verweise darüber auf mein WS. 245 fl.
9. Vers. [ ] ' a tot s"n''-t (nicht snau wie bei R.) : e-hu-'r-'f p'li 'r sb'n en b''in^-t
„[Er arbeitet] mit beiden Händen : ohne dafs er den Zusammenklang mit der
Harfe trifft."
R. „[II etend] les deux mains : sans parvenir ä joindre la harpe."
Was Revillout meint, das wollte der Dichter keinesweges sagen. Das bedeutsame
sb' n (cf. kopt. ujconfi consensus, coujunctio) weist auf den Zusammenklang der mensch-
lichen Stimme mit dem Harfenton hin. Der Sänger singt, ohne im Staude zu sein die
richtige Begleitung zu finden. Meine Ergänzung ergiebt sich daraus von selber.
10. Vers. [ ] «ä : s''^-^■(M?) [. . . ky-f 7iib
„[ ] : verächtlich (tadelhaft) ist [der Gesang?] seiner ganzen Weise nach."
R. „[II est aflaisse sur le] sable : est abattu son aspect quelcouque."
Zeltschr. f. Aegypt Spr., Jahrg. ISSS. 2
10 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
Die Ergänzungen bei Revillout sind mindestens gewagt, denn sie werden durch das
folgende keineswegs gerechtfertigt. Ob vom Sande, sä, die Rede war und -Sä nicht
vielmehr die Schlulssilbe eines längeren, halb zerstörten Wortes bildete, läfst sich aus
dem Deutzeichen nicht erkennen.
11. Vers. [ ] läi-tu : p-mut ef-hg°l ^n t-icrmut'-t
„[Das ist das Klappern] von Wurfschaufeln, : der Tod, der lauert beim
Leibschmerz."
R. „[Vient au milieu] des tambours de basque : la mort douee du flux du ventre."
Die Umschreibungen der wenigen erhaltenen Worte dieses Verses sind bei Re-
villout richtig geliefert, doch hat er den Irrthum begangen, das Verbum x B ÖA
h^lg mit dem bekannten Ausdruck fD -^^1:760 /t'tt', kopt. ooAiS':ooA-s dulcem, sua-
vem esse, woher eqooAs' dulcis, zu verwechseln. Das erstgenannte dürfte mit Rück-
sicht auf den Tod dem koptischen Verbum ocopK, insidiari, zur Seite gestellt werden.
Der verdeckte Spott Hegt auf der Hand: das Geplärr ist für das Ohr des Hörers
was der Tod für einen vom Leibschmerz befallenen ist. Von dem vorangehenden
Halbvers hat sich nur das letzte, von dem Holzzeichen ( !i ) determinirte Wort ^äf-iw,
im Plural stehend, erhalten. Revillout überträgt es „des tambours de basque" und
verweist dazu auf das kopt. s5&i (ni) ventilabrum. Nur diese Bedeutung scheint mir
die richtige zu sein. Das Wort kehrt im Singular im 35. Verse wieder: er j^^r^-f kr
i° '11 f'-Xäf- ■ e p^-s^mu [ ] „Seine Stimme geht noch über den Ton bei der
Wurfschaufel hinaus : wenn der Holzpfloek [darauf schlägt]," von Revillout freilich
übertragen und ergänzt durch: est sa voix ä chanter sur le jai (tambour de basque)
et le smu [exaltant avec clameurs]. Über den Zusammenhang dieses Halbverses mit
den beiden folgenden vergl. man meine Bemerkung am Schlüsse des 14. Verses.
12. Vers. [ ]i ' n r"7ipi-t n'/r'-t 'n he 'n hb"nb"n : hU äh" m en [ ]
„[Ein Reden] im guten Jahre von der Hungersnoth. : Ein wimmernder Ge-
sang für [den fröhlichen Zuhörer]."
R. „ [Point h prononcer] ä la venue bonne de (son) jour d'humiliation un chant
triste de [mort]."
Von Herrn Revillout ist zunächst der Fehler begangen worden, die wohlbekannte
demotische Gruppe für Jahr, trotz des Deutzeichens O für Zeitbegriffe dahinter, mit
der ziemlich ähnlichen (doch ohne jenes Determinativ) für das Verb i „gehen, kom-
men" verwechselt zu haben. Wo einzig und allein „gutes Jahr" gelesen werden
mufs, las er gegen den überlieferten Text „bonne venue" heraus. In gleicher Weise
verkannte er in den folgenden Worten he-9i-hb°nb°n die getreu koptische Nachfolge
g^e-fccon, g^e-Äcown famina, fames. Schon der blofse Gegensatz der Hungersnoth zum
guten Jahr läfst das Unwahrscheinliche seiner Deutung als „jour d'humiliation" von
vorn herein erkennen. Aiü'serdem lautete der alte Stamm, welcher dem kopt. ^o&e, in-
^mum, humilem esse entspricht, nicht /ib sondern hb, h°b, wie z. B. gleich im ersten
Worte des 39. Verses weiter unten. Ah°m, von ihm durch triste übersetzt, ist das
koptische Substantiv *>ooav gemitus, das in den Zusammensetzungen mit qi- und j^u) die
Bedeutungen gemere, ingemiscere erzeugt hat. In ähnlicher Weise kann hos ühom
demotisch nur so viel als etwa ein koptisches ooc-«.g^oAv „canere gemitum" ausdrücken.
188S.] von H. Brugsch. H
?
13. Vers. [ . . .'\t i^-ki : j('^r te-Mu^-t ""w f-hot 'n mut
„[ist unpassend wie] die Weise : das Steuerruder zu halten bei dem Bau für
die (Göttin) Mutter."
R. „[Remplissez la tristesse] d'aspect : par la joie au coup de Maut."
Das Ganze ist mir in Revillout's Übertragung ebenso unverständlich als das Ein-
zelne. Ki ist in erster Linie freilich das Aussehen, die äufsere Gestalt (a'e^ species,
forma externa) aber die demotisehen Texte, an ihrer Spitze die Inschriften von Rosette
imd Tanis, geben demselben Worte ki an allen Stellen seines Vorkommens die Bedeu-
tung von „Art, Weise, Brauch, Gewohnheit u. s. w." — Der Rest des vorangehenden
Wortes 1 mit dem Deutzeichen für alles Schlechte dahinter, verleiht dieser Art
und Weise den Anstrich des üblen, nicht gehörigen, unpassenden. Ein Gleichniis,
welches der zweite Halbvers enthält, war offenbar dazu bestimmt, sie bildlich der Vor-
stellung einzuprägen. Von den Worten, welche dieser Halbvers in sich schliefst, ist bei
(Jem zweiten, te-ldu''-t^ hinter dem Deutzeichen für die freudige Stimmung ein zweites,
der Holzknorren und das -t des weiblichen Geschlechtes dahinter bei Revillout aus-
gelassen und auch in der Übertragung vollständig übersehen woi-den. Es handelte
sich danach um einen Gegenstand aus Holz, dessen Aussprache zufälhg mit dem
üblichen Worte /«', /«a', /»w, für die Freude übereinstimmt. Das folgende Wort, mit
dem männl. Artikel jj, fe davor, ist nicht in die drei Lautzeichen s, <, 6, wie Revil-
lout will, zu zerlegen, sondern eine Ligatur, die mit demselben Deutzeichen für die
starke Handlung dahinter (= ^ /i) in dem Roman vom Seina und sonst auch in
gleicher Gestalt wiederkehrt. Es handelt sich um das Wort M ^^ — f] kot, kopt. kiut
aedificare, construere, das substantivisch eine ähnliche Bedeutung wie im Koptischen
HRioT, aedificatio, aediticium, gehabt zu haben scheint. Der Bau, welchen der Dichter
im Sinne hatte, bezog sich auf die Mutter in höchster Auffassung als Göttin, mit an-
deren Worten auf die göttliche Mut, wie sich später herausstellen wird nach ihrer
Thebanischen Kultusform.
Dem Worte hm'-t von dem vorher die Rede war, dürfte mit gröfster Wahrschein-
lichkeit das kopt. oiH, pl. oiHOT, weiblich wie l^ei dem demotischen, mit dem Sinne
von gubernaculum uavis gegenüberstehen. Der ganze Satz erhielte somit die Bedeu-
tung von: „das Steuerruder zu halten beim Bau für die Mut."' Der Dichter wollte
sagen: „ein schlechter Bänkelsänger beim frohen Feste oder in fröhlicher Gesellschaft
ist so viel werth, als ein Steuermann beim Bau für die Mut," weil er eben am unge-
hörigen Orte vollständig überflüssig ist.
14. Vers. [ ] e-''n-en-r'j(^-i"-iu : "nj^-nau '"nriie-t" lu-u 'n nau [ ]
„[Wir schweigen von andern Gleichnissen] indem wir sie nicht sagen können :
im Anblick der Nachspähungen zur [Stunde?]"
R. „[II a dit sur uous que] nous ne pouvions dire parole : ä la vue des hötes
au moment [bon]."
Zunächst steht hinter /" nicht mut „parole," sondern deutlich das wohlbekannte
Pronomiualsuffix tu, „sie" (eos). In dem hinter p-nau folgenden ne-i''lu-u, den Plural
von i"-lu oder i'H {^= \ ^^ V"^^ -^' föchte ich nicht das kopt. -scoAi, habitare
ut hospes, hospitari, sondern mit Rücksicht auf das ältere | *&. g7\ iar, auch
22 D'^s Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
geschrieben (s. BW. S. 1697), das kopt. ■J^ep, •xop- explorare, ■sHp esplora-
tor wieder erkennen. Der Sinn scheint mir deutlich zu sein: Andere, vielleicht noch
stärkere Gleichnisse können wir nicht inittheilen, im Angesicht der Mühe zu ungehö-
riger Stunde (Zeit) danach noch weiter auszuspähen.
Der durchsichtige Zusammenhang der letzten Verse liegt auf der Hand. Der Dichter
hat vom 11. an zu Bildern seine Zuflucht genommen, um den unleidlichen Gesang
seines Helden zvi schildern. Seiner Meinung nach gleicht sein Gewimmer (cih°ni) dem
Geklapper hölzerner Wurfschaufeln, dem Tode als dem Dräuen beim Leibschmerz, dem
Gerede von der Zeit der Hungersnoth in einem guten Jahre, der Säuger selber einem
Steuermanne, der beim Bau eines Tempels seine Thätigkeit mit dem Steuerruder
beweisen will, um von andern Gleichnissen zu schweigen, die er nicht aufzählen kann,
gegenüber dem Zeitverluste darnach ausspüren zu müssen. Diese Absicht des Dich-
ters läfst trotz der vorhandenen Lücken der Text so klar und deutlich durchblicken,
um die Leistungen des Bänkelsängers in drastischer Weise zu schildern, dafs Herrn
Kevillout's Übertragung, selbst in seiner freien Wiedergabe des ägyptischen Textes
S. 13 fl.:
„Vient, au milieu des tambours de basque, la mort douce du flux du ventre.
„II ne faut pas prononcer, ä la bonne venue de son jour d'humiliation, un triste chant
de mort.
„II faut, au contraire, remplacer la langueur d'aspect par la joie — au coup frappe par
Maut. —
„II a pretendu que nous ne pouvions dire une parole ä la vue des hotes, au moment
opportun."
dafs diese Übertragung, sage ich, ebenso unhaltbar als ungeheuerlich erscheinen
mufs, ganz abgesehen von den unerlaubten Ergänzungen, zu denen der französische
Demotiker seine Zuflucht genommen hat. Die ägyptische Sprache ist einfach und un-
gekünstelt, ihre Grammatik und Syntax, beim richtigen Verständnü's ihrer einzelnen
Bestandtheile, folgt allgemeinen Regeln, deklamamatorische Wendungen, wie sie Revil-
lout mitten in die fortlaufende Satzconstruction einfügt, sind vollständig ausgeschlossen
und moderne Anschauungen rhetorischer Art, wie sie die Übertragung des Herrn Re-
villout erkennen läfst, geradezu ein Unding in einem ägyptischen Texte, selbst in einer
so schwungvollen Dichtung, wie sie Revillout voraussetzt. Man beweise mir das Ge-
gentheil von meinen Behauptungen, man überführe mich des Irrthums in meiner Ana-
lyse des in Rede stehenden Schriftstückes, und ich werde auf immer die Feder nieder-
legen, um niemals wieder daran zu denken meine Zeit mit ägyptischen Entziflferungen
zu verlieren.
15. Vers. [ ] ne 'nt b"n nib'-t : e te-b'in^-t s"^« 'r xr"-/
„[Er besitzt] alles was schlecht ist. : Indem die Harfe abscheulich zu (dem
Klange) seiner Stimme ist."
R. „[II a dit aussi ä savoir]. Parmi les choses qui mauvaises toutes : etant sa
harpe plus brisee que sa voix."
S°j[i "r te-b'in'-t bedeutet sicher nicht plus brisee que sa voix, das ist gramma-
tisch kaum möglich, sondern der Sinn einfach der, welcher in meiner Übertragung
enthalten ist. Wegen s°f« verweise ich auf meine Bemerkung darüber im 6. Verse.
1888.] von H. Bnigsch. J3
16. Vers. [ ] 'r äs-f ^n aie : jär pu "r-ti-s" h'r at-ief
„[Singt er ein Lied] um es falsch zu recitiren : das ist (wie?) ein Schlag,
welchen man auf seinen Rücken giebt."
R. „ [Sur ces choses toutes] il a crie le mensonge : (cette) attaque ils l'ont fait
sur lui."
Revillout hat in seiner Umschreibung und Übertragung die Partikel er (= <cr>)
vor dem Verb äs, kopt. luui, legere fortgelassen, und dadurch seine Übertragung ge-
schädigt; nicht il a crie, sondern pour le crier ist die einzig richtige Auflassung. Es
handelt sich aber nicht einmal um crier, am allerwenigsten aber um ein crier le men-
songe, sondern um das Lesen, oder bei einem Sänger, um die Recitation eines
Themas. In diesem Falle ist dieselbe 'n aie „in Falschheit," falsch im Gegensatz zum
'n onä-t „in W^ahrheit," richtig, wovon uns die demotische Texte Hunderte ähnlicher
Beispiele liefern. Dafs ich ''r-w, d. h.. „sie machen" durch „man macht" übertragen
habe, entspricht dem gewöhnlichsten Sprachgebrauch im Demotischen wie im Kopti-
schen und wird daher keinen Anstofs geben.
17. Vers. [ ] pef-n°tm : pef-etbe-u äh°m ^n s'tm-tef
„[Ein gewisses Lied ist] sein liebstes : dessen Wiedergabe durch ihn ein Ge-
wimmer für den es anhörenden."
R. „[Ceux qui devant lui que point] sa face agreable : pour ceux s'affligent de
l'entendre."
Von sa face findet sich keine Spur, ebenso wenig bedeutet auch hier äh''m s'aflQi-
ger, sondern, wie das kopt. ».oom, gemitus. Von wirklichen Kennern des Demoti-
schen wird meine Auflassung dieses Verses lexikalisch und vom grammatischen Stand-
punkte aus kaum einer Anfechtung ausgesetzt sein.
18. Vers. [ ] 7nas'^-t-u : b''n-f-sä-ma-u 'n (iai)-tef
„[Die Lieder] der Kindheit (?) : noch nicht hat er angefangen sie mit seinem
Blicke anzuschauen, (d. i. einen Blick hineinzuwerfen)."
R. „ [Homme quelconque qui desire] ses chants de maissance : il n'a pas coutume
de les voir de son oeil."
Ob mas-t-u (hierogl. = nj I S) ), mit einem zerstörten (durch das noch er-
kennbare entsprechende ^ ) determinirte) Worte davor, gerade ein Kinderlied bedeutet,
will ich nicht behaupten, obgleich die demotische Gruppe mas dem koptischen .W6.c,
AMC in allen Texten auf das genauste entspricht; die weibliche Form mas'-t erinnert
an TCAiice, Puerperium, aber auch an tavhcc, "J-aihci im Sinne von usura, foenus. Nie-
mals hat im Demotischeu das Verb sä (hierogl. J-^U \ ) „anfangen," die Bedeutung
von avoir coutume, obwohl, zum Theil auf Grund seines Vorkommens in diesem
Poem, eine solche Auflassung ziemlich allgemein verbreitet ist. Dem koptischen
Aorist ujÄ.pe steht vielmehr im Demotischen ein gesichertes ^r, jf"?' (^= Q() ) g^"
genüber, wie ich es weiter unten näher begründen werde.
19. Vers. [ ä^ti 7ie-h°s-(u) 'n hy : tu-f-'r 'n-m''-u ^r vä nai
„[Seine] Compositionen (?) sind die Liebeslieder : er macht sie, (dafs) sie
zu einer Schmach werden."
14 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
R. „[Quaud il fait aiissi] des livrets des clinuts de noces : il fait eux en blaspheme
ceux lä."
Meine Übertragung weicht von Revillout nur in Kleinigkeiten ab. Ich lese auf
Grund des heliographischen Textes 'r uä statt ''n uä und gebe die auch sonst wieder-
kehrende Anfangsgruppe (s. Vers 21) durch äti (scxa bei li.) wieder. Das darunter ver-
standene Wort zeigt mit aller Deutlichkeit die hieratische Form von ^^'^ ä-ti
® a W
(s. BWS. 188), eine aus ^ äw, ^ S() '^""? kopt. ottoj, alloqui, nuuciare etc.
hervorgegangene Bildung. So weit ich es nach dem Zusammenhang verstehe, ist äti
eine für den Gesang componirte Ansprache, die in den h's-v, 'n h'p (kopt. »on nup-
tiae, connubium) ihren Ausdruck findet.
20. Vers. [ ]« ns\_ ] : nu-mut-u hi''m '^r-r°-f
„[Er kann sie nicht richtig recitiren] : ihre Worte sind so verdreht wie er selber."
R. „[Ont ordonne les femmes] pour extasier [les sots?] : leurs dites de bonnes
d'enfauts ä lui."
Aus dem ersten Halbvers, von dem nur wenige abgerissene Zeichen übrig geblie-
ben sind,' ist meiner Meinung nach nichts heraus zu brinsren. Die bonnes d'enfants
habe ich schon im 4. Verse beseitigt. Ich verweise defshalb auf diesen, um die von
mir gegebene Übertragung des Verbum hi° m zu rechtfertigen. Die Ergänzungen Re-
villout's scheinen mir hier, wie fast allenthalben, im höchsten Maafse kühn zu sein.
21. Vers, te-hmase-t äti ne-hos äti : s°b i" ^ji/-?'"«
„Der komponirte Diwan, die komponirten Lieder, : lächerlich zu sagen
(ist) ihr Name."
R. „A Celles qui enfantent des livrets de chants „„livres de joyeusetes"" dit leur
titre (leur nom)."
Auch mit dieser Übertragung hat Revillout entschieden Unglück gehabt. Gleich
das erste Wort lautet nicht ""m ne-nt-mes, „ä Celles qui enfantent," sondern klar und
deutlich te-hmase-t, wobei das /«-Zeichen, von Revillout mit dem für ''nt verwechselt,
mit gröfster Reinheit geschrieben steht. Es handelt sich um das Wort hmase-t, mit
dem weibhchen Artikel davor, welches im kojDt. omooc, ocaici mit der Grundbedeutung
von sedere sich treu und erkennbar erhalten hat. Als Substantiv, wie in dem demo-
tischen Beispiele, ist seine natürlichste Übertragung „der Sitz" oder „das Sitzen,"
vielleicht noch genauer „das Beisammensitzen," denn das geht aus Anwendungen wie
jAtooc Aiu o6,i, nuptui dare, eigentlich „zusammensitzen mit einem Manne" und (^hct-
oeMCHOTs-f, „qui est familiaris alicujus, conversator," d. h. „der, welcher seinen Sitz
(mit andern zusammen) eingenommen hat," deutlich hervor. Meine Übertragung
Diwan wird, wie ich glaube, mit Rücksicht auf den Doppelsinn des orientalischen
^^5_jj.>, im allgemeinen das Richtige getroffen haben.
22. Vers. Äh''m m^xer 'n hat' : s'tmxr" p-j^'na ef-h^s
„Ein Gewimmer, ein Misthaufen für die Seele : wird gehört die Stimme des
singenden Stankes."
R. „Tristesse avec tourment de coeur : audition (cnteudre) de la voix (la voix)
de ce puant chantant."
1888.] von H. Brugsch. 15
Äh°m, wie bereits oben angeführt wurde, ist nicht so viel als tristesse, sondern
entspricht dem Sinne nach dem lateinischen gemitus. Das Wort m''j(er liest Revillout
ern-auro, das er, in diesem Falle ungehörig, aus meinem Wörterbuche heraus als das
seltene anro erklärt. M^jer, (cf. Revillout, Nouv. ehrest. Dem. p. 142), führt direkt auf das
kopt. Ai&gpo, Meopo, fimus, womit das^''ws im zweiten Halbvers, kopt. ujnoty, igonui,
putredo, foetor, hierogl. J°ns, im besten Einklang steht. Der grammatisch- syntakti-
schen Aufiassung, wie sie in meiner Übersetzung enthalten ist, wird jeder Ag3"ptologe
seine Beistimmung nicht versagen können.
23. Vers. E's b"n pu 'n-mät : er'f-i" «w -pu i"-/ [ ]
„Ein schlechtes Singen ist das in Wahrheit : indem er spricht zu diesem,
sjjricht er [ ]."
R. „Chanson mauvaise cella-lä en verite : jjour qu'il dise eile et il [la] dit."
Der erste Halbvers liefs kaum ein Mifsverständnifs zu und meine Auffassuns: weicht
von Revillout durchaus nicht ab. Dal's aber im zweiten Halbverse er'f-i" „pour cpxil
dise" heifsen solle, wird jeder bestreiten müssen, der nur einigermafsen die demotische
Grammatik kennt. Wir haben es einfach mit einer Participial-Construction zu thun,
zu welcher i" -f als Nachsatz gehört. Der Sinn ist offenbar der: „indem er sich an
diesen oder jenen wendet um zu reden, spricht er [die Worte seines Liedes dazwischen]."
Im Ägyptischen (vergl. kopt. •2£io, dicere, canere) hat bereits das ältei-e /" den Doppel-
sinn von sagen, sprechen und singen.
24. Vers, ef-äha en i^o 'n ^'/«'-/i' : ef-r s^tm 'n p'-lpi} 'r ne-tit-m^st-'f-s''
„Wenn er verschämt im Vorhofe steht : so giebt er dem [Hause?] zu hören
das, was er (selbst) hafst."
R. „se tenant debout sale sur le dromos : faisant entendre sa voix ä ceux qui
l'abhorrent."
'n i"o dürfte kaum sale bedeuten, denn dem demotischeu Worte steht im Kopti-
schen ein entsprechendes ■x*.io, tristem esse, pudere gegenüber, das substantivisch imd
in Verbindung mit der Präposition 'n die Bedeutung eines Adverbs gewinnt, ähnlich
wie ''n mät „in Wahrheit, d. h. wahrlich", 'n äi „in Lüge, Falschheit, d. h. lügenhaft,
falsch. Meine Auffassung und Übertragung „verschämt", oder wenn man lieber will
„traurig, niedergeschlagen" gewinnt ihre volle Berechtigung durch den Lihalt der bei-
den folgenden Verse, welche das selbstbewufste Auftreten des Bänkelsängers schildern,
sobald er eingeladen wird, näher zu treten und zu dem Vergnügen der Gäste beizu-
tragen. Denn wie es im 26. Verse heifst: e hr"-/ s'k : "n j^' j^''p e h"s ^n mät pu
„indem sich sein Gesicht verreckt (ccok, trahere, — provocare, also gleichsam
herausfordernd) : als ob er wirklich ein Sänger wäre. Das ist so deutlich und
steht in einem so beabsichtigten Gegensatz zu 'n {"o „verschämt", dafs es unnöthig
ist, ein Wort weiter darüber zu verlieren.
Die Ergänzung der Lücke hinter s'tm p^-[ ] durch ^i-" „voix" bei Revillout
ist unmöglich, dem Räume nach, aber auch unstatthaft aus grammatischen Gründen.
Ein Subject zu ef-t' s'tm „er giebt, dafs höre oder dafs gehört werde" ist nicht vor-
handen. Es ist zu ergänzen und durch imser „man" auszufüllen. *■« p^ hatte offenbar
ein kurzes Wort wie etwa pi „Haus" hinter sich, da der Sänger im Vorhofe steht und
16 Das Gedicht vorn Harfenspieler, [I. Heft
die Absicht hat (<') sich bemerkbar zu machen. S'tni, wie nau und eine ganze Reihe
ähnlicher Verba, wird mit 'r (e) construirt, *■/• (nicht 'n wie bei Revillout) ne-nt-m"st-
y'-s' kann daher nicht anders übertragen werden, als „das was (nicht ceux qui) er
(selber) hafst", nicht Tabhorrent, sondern il abhorre. „Ceux qui Tabhorrent" würden
ihm sicher nicht den Eintritt gestattet haben, wie es der folgende Vers klar aus-
spricht, i-
25. Vers, pef-äk 'r h^rof-t 'm-k'>ti ä^ : 'r-j^'t-'f 'n [s""s-yt
„Sein Eintritt zu einer Lustbarkeit ist gleichwie : bezüglich seiner kör-
perlichen Haltung bei [seiner] Thätigkeit?"
R. „ä aller aux fetes semblablement quoi : devant lui on fait de gloire (ä re-
cueillir)."
Wenn auch nicht im Plural und mit dem bestimmten Artikel von les fetes die
Rede ist, sondern einfach von „einer Lustbarkeit" (h^rof-t, kopt. o-ypoT, laetitia,
hilaritas), so hat der erste Theil des Verses die Bedeutung, welche ihm Revillout unter-
legt. Dagegen ist im 2. Halbverse weitab vom Ziele geschossen worden, 'r x'^'^f
(hierogl. = <rr> «— ) heifst niemals „devant", sondern „in Bezug auf den Leib",
hier mit Rücksicht auf die selbstbewufste Haltung seines Körpers, die ja gleich darauf
näher geschildert wird, und zwar als Vorbereitung zu dem Werke, das er als Sänger
zu thuu im Begriff steht. Freilich hat Revillout einen schweren Mifsbegriff begangen,
die demot. Gruppe für Werk (hierogl. = o M ) mit ^^^ s^p (Licht, Glanz) zu ver-
wechseln und diesem Worte aufserdem an dieser Stelle und sonst überall die niemals
nachgewiesene Bedeutung von gloire zu geben. Die Rhind-Papyri stellen dem demo-
tischen s""s'-t, erhalten im kopt. ujcaiuji, ujeAiujc, opus servile, servitium, ministerium,
liturgia etc., ausdrücklich ein- älteres ^^vs k°t „Werk, Arbeit, Thätigkeit" gegenüber,
so dafs auch nicht die mindesten Zweifel über den angegebenen Sinn bestehen kön-
nen. Die Gloire mufs ein für allemal ausgestrichen werden und an ihre Stelle hier
und an allen Orten wo das Wort vorkommt, die Arbeit, Thätigkeit, für das demo-
tische &'''"' «^-< eintreten.
26. Vers. ' in-tu-f-h''m e hr"-f s"h : 'r X"^ Ä°P ^ (re/)-h''s en mä-t i'tu
„Nachdem er gestimmt hat, indem sich sein Gesicht verreckt : als ob er
wirklich ein Sänger wäre."
R. „pour qu'il joue etant sa face tournee : selon (comme) etre (eile est) etant
(c'est) chauteur en verite celui-lä.
Im Demotischen, wie in der älteren Sprache bereits, zeigt ^'"-tu nicht blofs einen
Absichtssatz an, sondern dient, seinem ursprünglichsten Sinne nach („dadurch, dals
gegeben wird oder ward, worden ist"), sehr häufig zur Umschreibung der Conjunction
. . & ,
„nachdem", und defshalb zugleich als Übersetzung des Hieroglyphischan , t'r.
Die Rhind-Papyri liefern an den verschiedensten Stellen (IV, 5. 6. VIII, 5. IX, 4. X, 5.
etc.) die sprechendsten Beweise dafür. Sie anzuzweifeln wäre, ihrem klaren Sinne
nach, geradezu eine Thorheit. Dem Verbum h'm steht im Koptischen seine späte
Form KIM tangere, percutere, coepere gegenüber. Die Übertragung stimmen ist der
von schlagen, spielen vorzuziehen, da erst im folgenden Verse davon die Rede ist,
dafs der Sänger die Harfe ergreift imi zu spielen.
1888.] von H. Brugsch. 17
27. Vers, "m-tu-f-fi te-b''in'-t 'r h"s ftia-ti [ ] : (ne>n)-häti-u i" ä pu
„(und) nachdem er die Harfe trägt um zu singen, so loben sie [ihn] : mit
(d.h. in) ihrem Herzen redend: der ist grofs!"
R. „pour qu'il porte la harpe pour chanter ceux-lä : (sait cela) leur coeur que
grand (chose grande) cela."
Mit 'm-tu wird ein zweiter Vordersatz in gleicher Construction, wie der unmittel-
bar vorangehende eingeführt, zu welchem tua-u, (so) loben sie, den Nachsatz bildet.
Herr Revillout hat die demotische Schreibart des älteren ^^c lli pua, sowohl hier, als
wie an anderen Stelleu vollständig verkannt. Seine Umschrift na'i ( "K ü ü ' ) ist voll-
ständig verfehlt und seine Übertragung „ceux-lä" daher durchaus gegen die Textworte.
Was ist natürlicher als die Vorstellung, dafs ein unbekannter Sänger, der voll stolzer,
selbstbewufster Haltung zur Harfe greift, von der Gesellschaft, die ihm zuhören will,
schon aus diesem Grunde allein schon für einen Meister ersten Ranses irehalten wird?
Das sagen die Zuhörer zunächst „mit (d. h. in) ihren Herzen", eine ganz gewöhnliche
Formel, wie sie zu Hunderten von Malen in den ägyptischen Texten, demotische nicht
ausgenommen, wiederkehrt. Die folgende Participial-Construction begründet den un-
verdienten Ausdruck des Lebens in der natürlichsten Weise.
28. Vers, e-b" -er-r''j; (r'/n'-t) i" k"rs 'n l'x ■ t'm-sa 'nt ;('>p-[f]
„indem kein Mensch weifs, ob ein Schwersein von Kummer : unbekannt wie
[er ihnen] ist."
R. „saus qu'ils sachcnt que diflicile fache (soin) : pour point connaitre ce qui
est (ä faire)."
Zunächst fehlt bei Revillout die Präposition *« zwischen h''rs und l'jf^, dagegen
ist die Präposition " r hinter l'j überhaupt nicht vorhanden. Was Revillout dafür ge-
halten, ist das dem hierogl. '^ entsprechende Zeichen für alles Schlechte, Üble.
Ebenso wenig steht r'j^-u (wissen, ahnen etc.) geschrieben, sondern vollkommen deut-
lich zeigt sich hinter r'j das bekannte Zeichen für das Wort r";»"-« „Mensch" oder
„Jemand". Das demotische f^ kehrt in ^eo, sollicitudo, wieder und seine Beziehung
auf poo-5-iy, AooTs-uj, wenn auch mit gleicher Bedeutung, ist unmöglich, da letzterem ein
demotisches ro"s, wie im Kanopus, gegenübersteht. Der Sinn des ganzen Verses scheint
mir keiner Schwierigkeit zu unterliegen. Man hält den Sänger für einen bedeutenden
Künstler, da man eben nicht wcifs, mit welchem schweren Kummer, — jedem andern,
nur ihm nicht unbekannt, — der Säuger belastet ist, nämlich dem Kummer ein armer
elender Hungerleider zu sein, der seiner Niederlage entgegensieht und seine Zuhörer
arg zu enttäuschen im Begriff steht.
29. Vers. ' m-tu-f-i" 'n fm-sa e jr''-/ s"j(i : 'm-tu [ ]-t
„Nachdem er gesungen hat als ein unbekannter, war seine Stimme ab-
scheulich, : so dafs [ ]."
R. „en Sorte quil chante dans (le) point reconnaitre etant sa voix cassee : en
Sorte qu'ils s'eu vont (saus ecouter) son chant."
Ich überlasse es dem unbefaugenen Urtheile eines jeden Kenners, aus der ange-
führten Übersetzung und aus der Ergänzung der fehlenden Haupttheile des zweiten
Zeitschr. f. Aegypl. Spr., Jahrg. 1883. 3
Jg Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
Halbverses bei Revilloiit die Vorstellung ihrer Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit zu
cewinuen.
31. (sie) Vers, p-'nt-'r-'f-ma-f n'b ef-h"» : i'r-er-f p-h"u [n"fr]
„Jeder, der ihn, den Singenden, sehen will : pflegt einen [guten] Tag zu
machen."
R. „Celui qui le verra quiconque chante : quand il fait le jour (bon).
Sicherlich ist das Particip ef-h°s nicht auf das Subject, sondern auf den zu via,
sehen, gehörigen Objects-Accusativ zu beziehen. j''r ist nicht quand zu übertragen,
in dieser Beziehung habe ich selber einen freilich sehr alten Jugendfehler in meiner
Auffassung zu berichtigen, sondern der Vorläufer der Coujugationsform des koptischen
igevpe, nach Stern (KG. § 377) des Aorists oder des Tempus der Gewohnheit oder
des Pflegens. Besonders in Inschriften auf Stein nimmt der unter dem Zeichen für j
stehende Strich die ihm gebührende schräge Stellung (^ <:::=>) an, um seiner Ver-
wechselung mit der geraden Linie des «-Zeichens (== ^wA^) vorzubeugen. Die demo-
tische Tempusform, welche z. B. dem koptischen uj«>pe-n-ccoTM, uj&qcioTM entspricht,
lautete: j''r-N-s''t»i — , ^"■r-s''tm-^f, es pflegt N. zu hören, er pflegt zu hören,
daher auch an unserer Stelle ^"r-'r-'/ „er pflegt zu machen". Ich habe schon oben,
zum 18. Verse, darauf hingewiesen, wie es unstatthaft sei dieses j^")- = uji>.pe mit
dem demotischen sä d. i. „anfangen" zu verwechseln. Nachstehende Beispiele werden
diese Auffassung, die ich selber mit Herrn Max Müller theile, vollständig rechtfer-
[(1 ^,^ ^"^^ äni n"tr am- s " n" „Yon welchen ein Gott lebt" wird in den Rhind-Pa-
pyri (XVIII, 5) demotisch wie folgt übertragen 'nt j[''r-äni n''tr iimu „von welchen
ein Gott zu leben pflegt". Ib. XIU, 2 liest man ne-\^m-u-\^''l-u '\^''7n-u ^"r-ak-u
'r äm'nV-t „die Alten und die Jungen, sie pflegen einzutreten in das Westland"
Lin. 42 ne-hib-u ' iit e-jCr-" ru-s'-t (= (I Vi. : \> ' ) "»» «'«" «die
Feste, welche sie im Sommer zu feiern pflegen", hierogl. I öl (1 ' 6 '=^ '^"^^ ^S^ "
Ebenda Lin. 52 '^f-^i"r-j['' p = <:i=> i «wie es zu geschehen pflegt". Lin. 11
jr''r-''r-u ( i\ v\) m" n^i äi äs'i 'n ärpi-u "n k''nn „sie pflegen grolse (und)
Tielfältige Wohlthat den Tempeln Ägyptens zu erweisen", griech. sehr entsprechend
wiedergegeben durch: äiaT£Xot}(ri.y ncXKa y.ai usyäXa EVEpyErowTi<; rd y.ara r-qv x'^'P^^ '^pa
(Lin. 8) „sie erweisen fortwährend den Tempeln im Lande viele und grofse Wohl-
thaten". Jeder weil's, dafs im Griechischen (JicteXsuj mit einem Particip construirt, die
Dauer, Beharrlichkeit bezeichnet und gewöhnlich adverbial durch: stets, immer, be-
ständig, fortwährend übertragen wird. Es fällt also durchaus mit dem demotischen
^"r, kopt. m^vpe. zusammen. Im hieroglyphischen Text steht an entsprechender Stelle:
.^u (a«w>a) A A A^ ^g^g gj^ nicht undeutliches Licht auf die ältere Verbalform
u"n-ki-s''trn wirft. In der Inschrift von Rosette (Lin. 5) *r ;\^''r-'r-s"in Pflomios
in't-n''fr^-t äsi 'n ärpi-u k'me „bezüglich dessen, dafs Ptolemaios den Tem-
peln von Ägypten viele Wohlthaten zu erweisen pflegte" (= <=> : ^ 1
1888.] von H. Brugsch. 19
u. s. w.). Dazu die (berichtigten) Beispiele aus meiner demotischen Grammatik (S. 191)
in r^n j''7--i°-k-'f ef 'n-u^s te-bik' e-tb' ne-Vn-u en AIOCKOPOC „hast du die
Gewohnheit diesen Namen auszusprechen, so wird kein Schiffbruch stattfinden wegen
der Namen der Dioskuren", oder t-ärti-t ^nt er j(ra-t 'r i^-ro j(_''r-tu-f-m'^s abhi-u
„die Milch, welche dem Munde Nahrung spendet, pflegt zu bewirken, dafs Zähne
erzeugt werden« (= ® ; [11^^01^^ ^P' °^^^ "" ''-''^-^'T er'k-ti-f 'n
te-him'-t "m-tu-s-sur-'^fj'^r-er-es-lib „ein Krug mit Wein, gieb ihn dem Weibe, da-
mit sie ihn austrinke, sie pflegt rasend verliebt zu werden" (ujSkcAifee). Das Vorkom-
men dieses ^'"»' ist gleichfalls nicht selten in den demotischen Thierfabeln des Leide-
ner Museums, wie in: ^"r 2)''xr-i te-p'-t i" ^m-iu-i-s°tin er-j('^n-''s „ich pflege den
Himmel zu beschwören, nämlich damit ich höre, was in ihm (vorgeht)" (Revillout da-
für: quand j'enchantai le ciel, afin d'entendre les choses qui en lui). jt"'' "^-^f "»'-
si(-u „er pflegt zu züchtigen" (R. quand il fait faire coups?). P-'^nt-j(''tb r^'r-^^tb-
u-s^ «der, welcher tödtet, man pflegt ihn zu tödten" (R. celui qui tue, est-ce que
on le tuera?). X"^'^"-^ p^-t°be p''-m''si-''j[ "n pu fbe-n pi-er-"/ „ich pflege als
Vergeltung (Tcofee) zu bezeichnen die Nachforschung (Aviige e.uj, wörtlich quaere quis?,
wie kopt. Aicuje niAi, quaere quis?, daher = nescio quis, quidam) nach dem, welchem
man vergelten will, was er that" (R. Si je parle de la retribution de (leurs) lüttes de
cette retribution d'eux qui accomplit). Jt"»'-J°p p-hib tu - u -f ht" r e-r^ p'-t."be „es
pflegt zu geschehen, dafs man das Lamm (neoieife, agnus) willkürlichem Belieben
opfert (oTop), indem die Vergeltung (Twfee) geschieht" (R. quand le faible on lui fait
violence la retribution). Ich mufs mich auf diese Beispiele beschränken, die indefs
deutlich genug sein werden, um die Thatsache festzustellen und das sa = avoir cou-
tume ein für alle Mal zu beseitigen.
Der Sinn des Verses, im Zusammenhang mit dem vorhergehenden, ergiebt sich
fast von selber und gestattet die Lücken mit Leichtigkeit zu ergänzen. „Nachdem
er, unbekannt (den Gästen), gesungen hat, wobei seine Stimme abscheulich ist, und
nachdem [sie ihn angehört, gehen sie fort,] (denn) der, welcher ihn, den Singenden,
zu sehen wünscht, pflegt sich einen [guten] Tag machen zu wollen", mit andern
Worten, kein Geseufze imd Gewimmer hören zu wollen.
? ?
31. Vers. 'n-su-V-Cis s"i"i an 'r p'-sm'te [ : e\äs 'n-m'f 'n n''bi-\u\-f
„Nicht ist es der Mühe werth viel Worte zu machen in Bezug auf die Weise
[des schlechten Sängers : ] indem eine Fülle an ihm ist von seinen Fehlern."
R. „Point apte (digue) ä faire richesse (abondance) de composition (de parole).
Est-ce que point ä la maniere (celle-lä son chant) tout entier : il fait des fautes."
Dafs an als Postnegatiou nicht durch Est-ce que point? zu übertragen ist, habe
ich oben (s. 1. Vers) nachgewiesen. Auch ist das point ajjte k faii-e abondance de pa-
role durchaus verfehlt, denn der ganze Satz bezieht sich nicht auf den Sänger, son-
dern auf den Verfasser des Poems selber, der es offen ausspricht, dafs es sich kaum
verlohne ('öo's') darüber Worte zu verlieren, bei dem Übermaafs der zu Tage tretenden
Fehler seines Helden. Ganz ähnlich und mit Anwendung derselben negativen Verbal-
form Qn-su-V an, nujo-s- ■^....^it) drückt sich der Verfasser des Gedichts im 84. Verse
mit den Worten aus: „Es lohnt sich nicht der Mühe, es über die Zunge zu bringen",
20 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
was freilich Revillout zu der seltsamen Übertragung veranlafst: Point digne de faire
sortir (se revolter) personne par sa langue. Est-ce que point?
Im zweiten Halbverse lese ich deutlich äs "n-m"/ an Stelle von ter-f nach Re-
villout. Jeder Leser wird sich leicht überzeugen können, wer von uns beiden das
nichtige getroffen hat.
32. Vers. iV'wi p-er-kui-t'f ^r h'Hn'-t : ef-k'm [ ] eii nim
„Wer ist der, welcher sich wegwirft wegen einer Harfe : indem er [den Sän-
ger] in wem entdeckt hat?"
K. „Qui donc celui qui le rejettera de la harpe? : il fait (de bons chants) pour qui."
Das deutsche (sich wegwerfen giebt genau den Sinn des demotischen Verbs hui,
kopt. oiuoTi, jacere, projicere wieder. Rejetter würde das Determinativ der starken
Handlung (= ^^ /1) beanspruchen, nicht das der Bewegung (==£55^), wie es hin-
ter hui deutlich sichtbar auftritt. Auch fehlt der Artikel vor b'in'-t, daher ist de la
harpe eine weniger gelungene Übertragung. Ef-k'm (nicht ef-er^ ist trotz der Lücke
hinter dem Zeichen für k'm die sichere Lesart.
33. Vers. p'/-h"b s's t''f-s'"'s'-t hlhe : ff-s^^P-t [ ]
„Seine Arbeit (ist) ein Schlagen, seine Thätigkeit ein hin und her greifen :
seine Thätigkeit [ ]."
R. „Sur demande? S'est dissipee sa gloire : s'est dispersee sa gloire [et cependant]."
Anfang und Ende des Verses sind nach Revillout unnöthig abgeschnittene Stücke,
welche durchaus nicht den Sinn des vorhergehenden noch nachfolgenden Verses zu
ergänzen dienen. Die Gloire habe ich oben auf die richtige Umschrift und Bedeu-
tung zurückgeführt; h"b, nicht mit Revillout hole zu transcribiren, steht im Parallelis-
mus zu s""'s'^-t „Thätigkeit." Es ist die wohl bekannte demotische Form des kopti-
schen owt, res, negotium, opus, daher auch g^iot h's.i-s. labor manimm, opus manufac-
tum, pcqep ouife operarius, artifex. S'^s dürfte mit uji^m ictus, percussio passend ver-
glichen werden, während kUie ein sicheres (jAewo, huc illuc trahere, in diversum trahere
zum Nachfolger hat. Sonstige Schwierigkelten liegen nach keiner Richtung vor. Re-
TÜlout's Übertragung hat alles geleistet, um erst wirkliche Schwierigkeiten zu schaffen.
34. Vers, er-n'f-tbe-t" m'ik "r nun : b'n-u [ b''i]n.''-t an
„Indem seine Finger verstrickt sind wie eine Baumwurzel : (denn) nicht
[lassen los] sie die Harfe.
R. „ • . . • ses mains s'attachent au nun EUes ne separent point du ben (de la
harpe). Est-ce que point."
Wegen der Postnegation an am Schlüsse des Verses, von Revillout durch sein
Est-ce que point übertragen und gegen den ganzen Versbau auf den folgenden Satz
bezogen, verweise ich wiederum auf meine Bemerkungen zum 1. Verse.
Was ferner bei Revillout durch ses mains übertragen ist, hat nichts weniger als
diese Bedeutung. Die deutlich geschriebene Gruppe (hierogl. ]| [1 y^,..) stellt den
Plural des Wortes iäbe, kopt. thAe, THnfee, digitus, dar, es handelt sich somit vielmehr
um ses doigts. Das Verbum m''i'k hat weder hier noch sonst die Bedeutung von
s'attacher, hängt auch in keinem Falle mit dem kopt. aio'ssS zusammen, sondern ist
1888.] von H. Bnigsch. 21
die ältere Gestalt des kopt. Mcns.(i (Theb.) eommisceri, woher mot'S(3' mixtio. Die Ver-
balform er-m''ik weist auf das koptische Particij^ium epe hin. Wunderlich genug findet
sich bei Revillout das wohl bekannte Wort nun'^-t (Determ. ^-=-^), kopt. noTne(T) „die
Wurzel, Baumwurzel" ohne Übertragung nur durch nun wiedergegeben und mit dem
kopt. ne.eio zusammengestellt. Den Vergleich, wie so häufig, zefgt das davor stehende
*>• an, das so viel als „nach der Art und Weise von, wie," noch wörtlicher „bezüglich
auf" bedeutet. Über die Negation h"^ n läfst sich nichts besonderes sagen. Der Sinn
des ganzen Verses ist klar und durchsichtig. Die Finger des Spielenden, die von der
Harfe nicht loskommen, sind ineinander verklammert oder verstrickt, wie die Ausläu-
fer einer Baumwurzel.
35. Vers. cr-^r^-f-u'*h i" "r p'^-j(äi : e p^-sniti [ ]
„Es schallt seine Stimme, als ob sie eine Wurfschaufel wäre : wenn der
Holzpflock [darauf geschlagen wird]."
R. „Est sa voix ä chanter sur le ^ai (tambour de basque) et le sinii (exaltant
avec clameurs)."
Wie immer man auch die dem Zeichen für Q I durchaus ähnliche demotische
Gruppe ihrer Entstehung und Form nach erklären mag, so bleibt es sicher, dafs sie,
in allen mir bekannten Fällen wenigstens, der Bedeutung nach dem hierogl. j x 3
dem kopt. otjso : o-s-eo „setzen, hinzufügen" entspricht und wie dieses auch dazu diente,
mit folgenden, meist artikellosen Substantiva Composita — verbalisierte nominale Stämme
(s. Stern, KG. § 491) — zu bilden. Das Dekret von Kanopus liefert lehrreiche Bei-
spiele dazu. Lin. 24 (sie sollen heifsen die Priester der Götter Euergetes mit einem
Namen) u''h pu-ki r''7i ^r uäh „aufser ihren anderen Namen, in Bezug auf das Prie-
t >!)- Lin. 26
(man soll eine andere Phyle bilden) ^n u"h p^-^äfi) sa-u ^nt ji''p „als Hinzufügung
zu (= aufser) den 4 bestehenden Phylen" (hierogl. ^. T Y p )• Lin. 31: p'-t
V 'nt su-u"h ''r-b''l „die 5, welche sie hinzufügen aul'serdem" (etoA, hieroglyphisch
vÄ I f\^^\ ^ \ )• Liu- 43 (da das Jahr aus 360 Tagen und den 5 besteht) er-
7ie-h"'p-u 'n u°'h 'r er-p^hu „welche nach den Vorschriften hinteuan (£n».ooT) zuge-
fügt werden," hierogl. A/ ^ VsY _„_ VS, — J-" . Ibid. 'm-tu-u u"!} uä hou „dafs sie
einen Tag hinzufügen sollen," hierogl. ^^^ y^^ V x rr, d.h. wörtlich ebenso.
Allenthalben bis zum «"A mu oder dem Choachytes hin findet sich in allen Texten,
die mir zur Verfügung stehen, auch nicht ein einziges Beispiel, in welchem sich nicht
hieroglyphisches, demotisches und koptisches «"ä-otö.^ auf das genaueste entsprächen.
Ifh-i" (= oTA.o'SLco) bedeutet vollinhaltlich so viel als augere canticum, daher „stark
singen, tönen" und der erste Halbvers trägt unverkennbar den Sinn von: „es schallt
seine Stimme nach Art der Wurfschaufel" (ni^4.i), woran sich der zweite Halbvers in
Gestalt einer Participial-Constructiou e p'-smic (kopt. ujmot) „indem der Holzpflock
[darauf geschlagen wird oder ähnliches] " d. h. wie ein Geklapper von Hölzern, die
aufeinander geschlagen werden.
36. Vers, na-ki-u iief-j^sf-u 'w (9-ef)-k°s : ^r 7ia-s^"-[i(, ]
22 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
„Sie sind gröfser, seine Untugenden, für einen Sänger : als meine Schrif-
ten [es sagen können]."
37. Vers, ef-äs 'n n''bi 'm-s''s-mä-t : 'r na-i° p''-r''m''-t
„Indem er reiclier an gründlichen Fehlern ist : als meine Aussage über den
Mann [es schildern kann]."
K. „elevees ses turpitudes. Chantez : d' apres mes ecrits (celui qui fait cela)."
„s'ecarte de (toute) faute absolument." Ces choses dit Fhomme (celui-lä).
Auch hier sind beide Verse von Revillout auf das jämmerlichste verstümmelt imd
die zusammengehörigen Worte auseinander gerissen vrorden, trotzdem ihr ganzer Bau
ein symmetrisch construirtes Ganze ist. Vor allem gehörte zum richtigen Verständnifs
beider Verse die richtige Erkenntnifs der einzelneu Wörter. Na-ki-u heifst nicht elevees,
sondern „sie sind grols, ausgedehnt" (s. oben 7. Vers), jt"«/ ist nicht turpitudes, son-
dern allgemeiner, wie im kopt. coigq, mwujq, „was Verachtung verdient", oder besei-
tigt werden mufs. H"s ist kein Imperativ, sondern, wie schon das Deutzeichen des
Mannes (^5 kopt. = peq) dahinter anzeigt, ein Sänger. Das fehlende ^n vor h°s
bei Revillout konnte auch nicht dazu beitragen, über den grammatischen Bau des
Ganzen eine bessere Aufklärung als die gegebene zu liefern. Im 37. Verse steht nicht
ef-set, sondern vollkommen erkennbar ef-äs, multus est, abuudaus, kopt. eqoig multus.
Der Construction ef-äs ''n n"b'i, multus vitiis, (noti, peccatum) entspricht das koptische
cqouj Av.iiooT abundans aqua." Alles übrige ist trotz der Lücken so verständlich und
grammatisch leicht, dafs man sich voller Erstaunen fragen mufs, wie es überhaupt
möglich war, beide Verse so zu verderben, wie es bei Revillout thatsächlich geschehen ist.
38. Vers. Jär te-n'b'-t Äs'^r 'r-r"/ : 'n i^es-x'b'r [ ] u'r'-t
„Es ward zornig die Herrin von Aschur') auf ihn : in ihrer Gestalt [als
Geier], grofser."
Es wäre wirklich ein Kunstück gewesen, im Allgemeinen die richtige Bedeutung
dieses Verses zu verkennen, denn die Paar Worte sind ihrer Form und ihrem Sinne
nach längst erwiesen, und die grammatische Verbindung von keinerlei Schwierigkeit
durchzogen. Wegen XA''i zornig sein, cf. Vers 41 unten.
39. Vers. Wb'-f 'n i¥-s x'''p-f X°">' n^Vn-'s [ ] 'r er si^
„Er wurde geduckt von ihrer Kralle, er befand sich unter ihrem Schrecken :
[sie?] that [einen Schlag] um den Hieb zu führen.
R. „II a donne tete baissee en ses serres. II est sons sa terreur : (Elle) fait
(persistance) ä faire coups."
Auch hier wäre nichts wesentliches zu bemerken. Die in Klammern eingetragene
Ergänzung überlassen wir der Beurtheilung des Lesers.
40. Vers, e-'n-ef-fi b°in'^-t äs s°p-s"n : "n p'-m"ti [ 1 ^n k'^me
„Indem er keine Harfe mehr trägt ein zweites Mal : zur Genugthuung [der
Bewohner?] Ägyptens."
^) Name desjenigen Tempelquartiers von Theben, in welchem sich die Heiligthümer der
Göttin Mut befanden. Der Geier war ein ihr geheiligter Vogel.
1888.] von H. Bnigsch. 23
R. „II ne portera plus la barpe eucore de nonveau : h la satisfaction (des gens
tous) dEgypte ! "
Auch hierin wäre wenig auszusetzen. Der Sinn ist richtig getroffen, wenn auch
die einleitende grammatische Form eine von mir abweichende Auffassung darbietet.
41. Vers. s"smi iwf-s''n ä 'nt-atp 'n buS : ef-m''k 'n uäh b°n
„Es ermüdet sich sein älterer Bruder, welcher sich mit dem nackten Leich-
nam belastet : indem er mit Reinem Unreines ausfüllt."
R. „Saluez(?) ce grand frere qui charge la tombe! : Elle sera pleine d'un pretre
mauvais."
Die Übertragung bei Revillout ist vielfach anzufechten. Indem er aus dem
etwas undeutlich geschriebenen ersten Worte ein sinnloses äsni herausliest — ein sol-
ches Wort kenne ich nicht — entgeht ihm der eigentliche Sinn, welchen das passi-
visch (-i) gebrauchte Wort s°smi, kopt. ujoca», fatigari, lassum esse und irasci, in sich
schliefst. Ce frere ist nicht pef-s''n „sein Bruder", wie die richtige Lesart ist. hus,
von ihm bo umschrieben und durch la tombe übertragen, ist im Koptischen als fc.Nuji,
cadaver, erhalten, wohl im Zusammenhang mit fe^-ig, feeuj nudare, exuere. Die Verbin-
dung uäb b"?i „Reines Unreines", von Revillout durch pretre mauvais übersetzt, gehört
wegen der Gegensätzlichkeit, die in den Worten tiäb (o-5-ev&, mundus, purus) und 6°«
(Acon, malus) enthalten ist, zu den beliebtesten Wendungen im demotischen Sprachge-
brauch. Von den vielen Beispielen, die mir zu Gebote stehen, führe ich zunächst das
folgende au. Im Pariser Exemplar des demotiscben Todtenbuches (Kap. 125, 26) '^n-
-JU.
i-f X°P *"^^ ^"** (=^ '^ — °^ f I iNte^i) »-'■'^'^ ^'*'^"® nicht zu, dafs Reines
unrein ward", als freiere Übersetzung der hieroglyphischen Formel
Den Hauptbeweis dafür liefert eine zweite Stelle, in den Rhind-Papyri (XI, 4),
welche sich unmittelbar den nachstehenden Worten auschliefst: snäb-tek Hör 'm äk-'k
"i- tua-t {"sre-t ""r uste p-nutr ä "m-ämenV suäb-tek Thuti er''k-j°r nek-Ji"bsu e-^'r
nek-ääi-u j°r ni^rhe „es reinigt dich Horus bei deiner Ankunft nach der herrlichen
Unterwelt um zu preisen den grofsen westlichen Gott : es reinigt dich Thot, indem du
deine Kleider trägst, indem deine Hände Salbe tragen", und also in dem hieratischen
Texte lauten: (1 % "^ "=^ 1 "^ 1 5 k "" 5 ^ "^ °° ^ S^ "^ i. ^^^
A^^VAAA
äu n'n ö''« *■« nutr äm-"k : äu n'n s"ta-t n'be-t "m hä-ti-k „indem sich kein Gott
aufbäumt (sie, ■xice) wo du bist : indem sich kein Schaden (ujioiot, defectus, detrimen-
timi, damnum) irgend welcher Art an deinem Körper befindet.". Diese klare und
deutliche Stelle hat der demotische Übersetzer durch die folgende Umschreibung
wiedergegeben: e-7n?w°« ^är *?* nutr ''m''k : e-nmi^n uäb b"n "n nek-äae-u „ohne
einen Zorn (zornige Stimmung gegen Jemand) Gottes au dir : ohne Reines un-
rein an deinen Gliedern". Mau bemerke aufserdem, wie dies uäb b"n mit dem vor-
angehenden ^är in Parallelismus gestellt ist, genau ebenso, wie in unserem Gedichte
hinter den Worten ef-m°h 'n uäb b'n ein entsprechendes ^ö»' Jl^r «•-»•"/folgt, das
Revillout, seltsam genug, durch ein fehlerhaftes ^ar i(arrof umschreibt und durch die
noch fehlerhaftere Übersetzung frappez sur lui wiedergiebt. Um kurz zu sein führe
ich an, dafs es sich bei dem Worte j(är überhaupt nicht um ein Schlagen handelt.
24: Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
dann hätte ja das Zeichen für die starke Handhing (l /l) dahinter nicht gefehlt, son-
dern um das alte, ganz gleichlautende Wort '^—^'^S^ X^'' »wüthend, zornig sein"
(s. BW. 1056 fl.), das, gerade wie im demotischen {''r-ro/'j, mit «CHS» *■;■ construirt wird.
Xär H°r 'r-rof heilst demnach nur „zornig ward Horus gegen ihn", gerade wie im
38. Verse ^ör te-neh-t As"r 'r-rof „zornig ward die Herrin von Aschur gegen ihn".
Damit geht parallel der unmittelbar folgende Halbvers äh-'f 'm te-se 'w si £si, von
welchem gleich die Rede sein wird.
Der Inhalt des Verses bietet weder seiner Constructiou noch seinem Sinne nach
irgend eine besondere Schwierigkeit dar. Den Sänger hat der Schlag gerührt, der
Zorn der Göttin Mut, der durch Hymnen gefeierten Königin Ägypteus (s. unten Vers 44),
hat ihn getroffen. Sein Bruder, mit dem todten Körper des schmutzigen Gesellen be-
lastet — mehr im moralischen als physischen Sinne gebraucht — , mattet sich ab, in-
dem er ihn waschen und einbalsamiren, oder ägyptisch ausgedrückt, indem er mit Rei-
nem den Unreinen anfüllen läist. Wie man weifs, bedient man sich in sämmtlichen demo-
tischen Kaufkontrakten des Wortes uab, purus, um die Mumie irgend eines Dahinge-
schiedenen zu bezeichnen.
42. Vers, jl'är JT"»- 'r-r"/ 'n mä-t : äk-'n ff-se en si-'^si
„Zornig war Horus gegen ihn in Wahrheit : er fiel dem Schlage des Isis-
sohnes anheim."
R. „Frappez sur lui en verite : il s'en va sous Tarret fatal du frere d'Isis."
Irrthum auf Irrthum häuft sich auch in diesem Verse bei Revillout auf. Der
deutlich geschriebene Name des Gottes Horus ist zunächst verkannt und dafür die
Präposition ^"r eingesetzt worden, obwohl das gleich darauf folgende ''r-r°f allein
schon ausgereicht haben sollte, um das Unmögliche dieser Auffassung zu zeigen. Und
welche ungeheuerliche Form ^ ";•-«;•->■"/ d. i. hieroglyphisch =^^-^ !! Dem
Horusnamen steht im zweiten Halbvers eine genau entsprechende Gruppe mit der Be-
deutung von Isissohn gegenüber. Schon die zweisprachigen Inschriften hätten Herrn
Revillout belehren können, dafs von keinem „frere d'Isis" dabei die Rede ist. Se ist
nicht arret fatal, ■nne Revillout überträgt, sondern genau das koptische uje, ictus, per-
cussio, wie z. B. in den Verbindungen ujettKeo, ujent^e^T, ujenTHt, pugni, calcis, digiti
ictus.
43. Vers. e-'r-u-V r^ti [nef] Ifr-ui" : e-s^p-n'/c pu r^n-f 'n m''te
„Indem sie ihm den Namen Horut'a (d.i. „Horus ist heil") gaben, : dieser wäre
Kuppler, sein eigentlicher Name, gewesen."
R. „11s ont donne nom [ä lui] „Hor-tiia, : etant impur (pederaste passif) celui-lä"
nom juste.
Die Übersetzung trifft das Richtige. Ob sep-n''k gerade das bedeutet, was die
Übertragunor bei ReviUout vermuthen läfst, lasse ich dahingestellt sein. Man könnte
bei dem ersten Theile der unsauberen Titulatur s'p an iye.ii, mutuo dare, denken.
Was n'k anbetrifft, so giebt das kopt. noeiK, adulter, wie Revillout es auch anführt,
den eigentlichen Sinn desselben an. Auch an den modernen ägyptischen Sängern und
Musikanten haftet ein ähnlicher Ehrentitel. Ein jeder ist ein s^p-n^k.
1888.] von H. Brugsch. 25
Mit diesem Verse, was Revillout durchaus entgangen ist, findet die Beschreibun"-
des traurigen Sängers ihren Abschkil's. Mit dem Tode desselben ist die düstere Schil-
derung zu Ende. Der Rest des Gedichtes, so weit es erhalten ist, beschäftigt sich zu-
nächst mit dem lernbegierigen und fleifsigen Sänger, welcher seine Schule durch-
macht und seine edle Kunst dem Preise der Göttin Mut weiht. Vom 52. Verse an
wird dem Musterbilde des wohl erzogenen Künstlers der gewöhnliche Bänkelsänger
gegenübergestellt, dessen Beschreibung dem imbekannteu Verfasser des Gedichtes die
Gelegenheit bietet die Schattenseiten desselben in breitester Weise und in den grellsten
Farben von Neuem auszumalen.
44.-45. Vers, h's ä-ti 'n tH r"t M^t : ne-tua-u 'n h^nte-t 'n k^me
}i"s ä-ti en mä-t jJU : ef ''n-''n-u-p''ne <"« sbo
„Ein Gesang componirt von der Hand des Vorstehers der Mut : die Lob-
lieder auf die Königin Ägyptens,"
„das ist thatsächlich ein componirter Gesang, : weil er zu denen gehört,
welche sich nicht von einer Lehre abwenden."
R. „Chantez un hymue de louange ä Maut : la deesse regente d'Egypte:"
„Chantez un hymne en verite : celui-lä : il est ä point retourner ä enseigner."
Revillout hat •"« f,°t ganz übersehen, aus dem deutlichen t-'t ein tua gemacht, aus
ne-tua-u eine neter-t „Göttin" geschaffen und das einfache Subject Ä°* zu dem Impe-
rativ des Verbalstammes /t"s umgewandelt. Ich überlasse es getrost dem Leser, seine
Schlüsse aus einer Vergleichung unserer beiderseitigen Übersetzungen zu ziehen. Zu
bemerken ist, dafs das zum vierten Halbvers (ef-'n u. s. w. eq K . .) gehöri'Te Subject
in dem folgenden Verse gesteckt haben mufste, leider aber in Folge einer Lücke im
Texte verloren gegangen ist. Ich setze an seine Stelle Schüler (?) ein.
46. Vers, e-r [ ] ä/i-u n'b'-t : '"?* pu-'r k'n ^n tti-i''"'s''-t
„[Es sorgt der Schüler (?) für] alle [seine] Schriftstücke, : damit sie bereit seien
für ihre dienstbaren Zwecke."
R. „pour faire [exalter] toutes [ses] pieces : leur succes leur gloire!"
Das klingt mindestens sonderbar, ist aber zum Glück nicht wahr! Die Spuren
der ersten Gruppe uach der Lücke hinter e-r lassen die zweifellose Anwesenheit eines
"Wortes, dessen allgemeine Bedeutung als „Papiere, Schriftstücke" Revillout sicher fest-
gestellt hat, auch jetzt noch erkennen. Hieroglyphisch würde die in Rede stehende
Gruppe durch || ^.i--^ an wohl am richtigsten wiedergegeben werden. Das in dem
Zl X
folgenden Halbvers steckende kon (= - ) liegt dem kopt. s'ne, (S'no, subiuno-ere,
submittere, subditum esse zu Grunde. Der ganze Satz (hieroii-l. = '■'^■^^
„„.^ □ ~^^) würde möghchst wörtlich also zu übertragen sein: „für ihr Thun den
Zweck zu ihrer Arbeit". Das scheint verzwickt, ist aber eine acht ägyptische Con-
sruction. Dafs sep-i, am allerwenigsten mit der Bedeutung gloire, als irrthümliche
Lesung an Stelle von s""s'-t, kopt. uicAvuje, bei Revillout eintritt, ist von mir öfters
schon erwähnt worden.
47. Vers, e-r [ ]i <■;■ tef-s""se-t : ef-i^k tua-u-se 'm-s^s-mä-t
Äeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 188S. 4
26 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
„[Er] ist mit seiner Arbeit [beschäftigt]. : Ist er fertig, so lobt man ihn gar
sehr."
R. „pour faire fletrissure! J'ai (connu) sa gloire! : II a termine ces choses ab-
solument!"
Neue Irrthümer, die an Stärke die vorhergehenden fast noch übertreflfen! Wo
die fletrissnre herkommen soll, weifs ich nicht, denn ein grofses Loch hat sie aus-
gerissen. Die gloire ist bereits abgethan und in „ces choses" (Revillout liest nai,
n&i) wird ein wirklicher Kenner des Demotischen sofort das allein richtige tua-u-s"
(= ;;^^ V^ I 1^) herausfinden. Der Gedanke war doch so einfach! Ein fleifsiger
Schüler hält seine Papiere in Ordnung, er studirt und ist er mit seinem Pensum fer-
tior (csioK, finire, absolvere), so erntet er Lob ein. Diese Gesammtauffassung bestätigt
alles Folgende.
48. Vers, h'/ni [ ] e-b^-'r-r^j-'f : e-'nef-u^h. tai-m''t'n an
„[Er] stöhnt [bei einer Schwierigkeit], wenn er in Unkenntnifs bleibt, : wenn er
nicht jenen Weg verfolgt hat."
R. „II rugit (l'homme) qui ne saurait : il ne sera plus sur ce chemin! .Est-ce
que point."
Das ist einfach unmöglich! Ganz abgesehen von der oben besprochenen Unkennt-
nifs in dem demotischen Gebrauch der Doppelnegation "n — an, kopt. n — evn, bietet
der Satz auch nicht die kleinste Schwierigkeit dar. Ob an der bei Revillout einge-
klammerten Stelle l'homme zu lesen ist, kann ich nicht behaupten. Jedenfalls hat
Revillout die gröfsere Lücke vorher ganz unberücksichtigt gelassen. „Jenen Weg"
soll natürUch so viel heifsen als : der zum richtigen Verständnil's führt und den so
mancher, wie das Beispiel lehrt, vollständig verfehlt.
49. Vers. m"w en-r'{x tef-'\ s""s'-t 'r err'j 'nt ef-'r-'f : 'm-tu-t'in-j"s/ p'-h-'f
fb-t"s
„Manches verstehen wir [von seiner] Arbeit um zu begreifen, was er leiste :
insofern er tadellos ihr bezügliches Ziel erreicht."
R. „Nous avions (connu) sa gloire pour faire conuaitre ce qu'il fait : pour ne pas
etre fietri il a pris les devants ä cause de cela."
U''n entspricht dem kopt. otoh, aliquid, p''A ^ neo : c^oo, pertingere, assecutio,
finis, alles übrige bietet dem Verständnifs keine Schwierigkeiten dar. Wir sagt natür-
lich der Dichter von sich selber. Die Revillout- Deutungen beanspruchen kaum eine
Widerlegung.
50. — 51. Vers. u''n s''p s°n [ ] *w sho k'ß : ^mm°m g'me t°b ne-mut-u
hi X'P ef-'r-'s bu-^r-r^j-f : u''n-"m-iu-f sbo-t 'mm''n-"m-tu-f
„Es ist das Repetiren [der Lection] beim Lernen eine Stärkung. : OhneWerth
ist ein Wiedergeben der Worte,"
„insofern es so geschieht, dafs der es thuende nicht weifs : hat er (etwas)
gelernt (oder) nicht."
R. „II y a abondance dans ce garpon d'erudition d'audace : point de puissance
pour la parole:"
1888.] von H. Brugsch. 27
„Dans l'etre il fait eile point il sait : il a la science il n'a pas."
Das ist durchaus unverständlich, selbst mit Zuhülfenahme der freieren Über-
setzung auf S. 15 seines Buches, aufserdem aber vollständig unrichtig, s'p-s'n
(Revillout umschreibt nach gewohnter Weise otoo) ist nicht abondance, sondern vrie
kopt. ncon cn;^T, bis, (es handelt sich um das zweimal thun oder das Repetiren), sho
nicht erudition sondern in erster Bedeutung wie kopt. cfeo, discere, k°fi ebenso wenig
audace, sondern, wie auch im Hieroglyphischen, die Kraft, Stärke; g''me, das kopt.
«■o.w, vis, virtus, (äuVapig, fh in diesem Falle nicht pour (cTte), sondern Tcofe, reddere,
solvere und ne-mut-u (verba) der davon abhängige Objects- Accusativ. Alles andere
beruht auf dem richtigen Verständnifs der demotischen Grammatik und Syntax, mit
der sich Revillout in diesem Falle selber abfinden mag.
52. Vers. ^7i p'-sm^t ^n äs-r"-/ e-u°n-ein-tu-f het'-f : e-^nef-r^j(^ u^sb 'r
na-n°fr
„in der Weise eines Schwätzers, indem er seinen Verstand besitzt : ohne
dafs er treffend zu antworten weifs."
R. „la maniere d'ouvrir sa bouche ayant son coeur : qui ne peut se porter au
bien."
Wenn ich versichere, dafs an zweiter Stelle sich nicht, wie bei Revillout, das un-
geheuerliche Wort 7ipet (ein t ist überhaupt im Original nicht sichtbar), sondern durch-
aus erkennbar äs {= <#^) vorfindet und dafs nicht uteb, sondern u°sb (s. oben I, 6)
in dem Papyrustexte geschrieben steht, so habe ich die Hauptfehler bei Revillout be-
seitigt. Ein äs-ro-/ oder viel-ist-sein-Muud oder -Wort, d. h. ein Seh wätzer, ist
ähnlich gebildet wie äs-ran-"s oder „viel-ist-ihr-Name" die Vielnamige (häufiger
Beiname der Isis, von den Griechen durch Myrionymos übertragen), wie 4>.-»pcoq d. i.
„nicht ist sein Mund," ein Stummer, imd sonstige Beispiele mehr.
Was der Dichter mit den Worten dieses Verses, im engsten Anschlufs an die vor-
hergehenden Verse, sagen wollte, springt jedem, der da sehen will, sofort in die Augen.
Auswendig lernen ohne gründliche Repetitionen hilft nichts. Es führt zum Herplappern,
wobei der Schüler selber nicht weifs, was er damit anfangen soll. Er ist in der Art
(eil p''-sm°t^ eines Schwätzers, der ohne vorher nachgedacht zu haben seine Antwor-
ten '"r-na-n'^fr, bene, treffend, nicht zu geben weifs.
53. Vers. 'm-k°ti s'g ef-m^h^t ("me-t : e-u''n sbo-t n'b hi at-t'f
„wie ein Abbild eines Thoren, indem er ein Buch besitzt, : in welchem
sich alle Weisheit befindet."
R. „Comme un sourd il a rempli un livre : que etant science tout en lui."
Zuerst sei bemerkt, dafs 8"^, mit dem abgekürzten Zeichen des Mannes dahinter,
nicht sourd bedeutet, sondern dasselbe, was im Koptischen das Wort co'^i : cos', d.h.
stultus, iusanus. Es ist dasselbe Wort, welches mit dem zugesetzten Vokal im Inlaut
in den sogenannten „Maximes morales" des Louvre in dem Satze wiedererscheint:
"n-p^r-7n''sä (nci)i) ref-sug 'n-p'r ähä s'tm j^r^-f „gehe nicht mit einem Thoren, stehe
nicht still, seinen Ruf zu hören'." Demnächst heifst m''h zwar remplir, aber nicht
m'^h'^t oder wie Revillout das Wort umschreibt mehtu. Das ist nicht dasselbe, son-
dern der Vorgänger des kopt. ö..ive^oTe, apprehendere, possidere, als Substantiv occu-
4*
28 Das Gediclit vom Harfenspieler, [I. Heft
patio, possessio, und ich denke, dal's der Besitz eines Buches grundverschieden von
dem Anfüllen desselben ist. In Folge der falschen Auffassung beider Wörter ist der
Sinn dieses Verses bei Revillout in sein gerades Gegentheil umgeschlagen.
54. Vers. bu-'r-r\x-'f-h''s 'nt [ ] ^r-bU 'r uä : 'n-i'-n jJ^-m's-tef 'r "r-u
„Nichts versteht er zu singen, was [ ], mit Ausnahme von einem : seit
seiner vollendeten Geburt an:"
55. Vers. tu-i-h°kr m^i-säur-i : u''n nke 'n am
„Ich bin hungrig, ich möchte trinken! : giebt es nicht etwas zu speisen?"
R. „Point il sait de chanson qui en dehors d'une : depuis l'enfantement de lui
qu'on a fait:"
„J'ai faim! Que je boive! : Est-ce que point il y a quelque chose ä manger. "
Ich freue mich, bis auf unbedeutende Kleinigkeiten hin, mit Revillout einer Mei-
nung zu sein. In dem letzten Halbvers war die Auffassung von an als nonne? (kopt.
».n) ganz am Platze, Revillout sollte aber auch bemerkt haben, dafs in der Schreibung
selber (aii = ^, ), gerade wie in dem Texte der Thierfabeln, ein äufserlicher Unter-
schied, im (== ^ ) gegenüber, sich bisweilen bemerkbar macht.
56. Vers. ä\ r''m'-t pu '^r-l"m : er-hr"--f ef-nau ^r ef
„Welch ein Mensch ist das, zu machen ein Kauen : vor sich sehend
Fleisch!«
R. „Quoi donc ä mastiquer? : devant lui il voit de la viande;"
Abgesehen von grammatischen Ungenauigkeiten zeigt Revillout's Kopie drei Fehler
in der Wiedergabe der demotischen Schriftzeichen. An Stelle von h"/ (= ß *^'''^)5
kopt. ccocoq, steht vielmehr r^m'-t pu (= W^ G vS) „Mensch das" da und von der
Präposition ""r (<::>) vor er (-<s>-) zeigt sich nicht die geringste Spur auf der helio-
graphischen Darstellung des Originaltextes.
57. Vers. na-g°fget-f "r sn"/ 'n Ii'u ^r äf : "r 'nmie e-ma-s j(äa-t
„Es ist sein Auslugen nach Blut noch über eine Fliege, : welche her-
beifliegt, indem sie schaut ein Aas."
R. „II reve(?) au sang plus que la mouche : qui s'elance ä la vue de Tordure."
Der versuchte Vergleich des Stammes des ersten Wortes ff°tffet (etwa wie dsch°t-
dscJiet auszusprechen), das irrig kotk bei Revillout lautet, mit dem kopt. kotk(?)
und dem hierogl. \^ -^&- ist verfehlt. Das Stammverb hat sich deutlich erkennbar
in •so-5'u}T (= videre, respicere, perpendere, curam habere) erhalten; selbst in der Con-
struction mit e (z. B. ■xotujt cgo, respicere faciem) tritt die Verwandtschaft zwischen
beiden hervor. Das Lautverhältnifs eines älteren ig (= tdscJi) zum kopt. uj bezeugen
umgekehrt Fälle wie t-spi (■= A — D [I IJ"'^^i) : ■snio, probro afficere, t-sp (A — d ^) ;
■^sno, gignere. "nmie ist im kopt. c^aui, volare, erhalten, ferner, wie deutlich im Texte
steht, e-ma-s j(äa-t „indem sie (die Fliege) schaut ein Aas" zu lesen, und nicht,.
1888.] von H. Brugscb. 29
wie bei Revillout e-ma-it t' -^^aa „indem sie schaueu den Koth." Freilich deckt
die Übersetzung: „ä la vue de Tordiire" den Mangel der richtigen Wiedergabe des Textes.
58. Vers. ef-"r-r"j 'in-liOK, 4 ef-i-'d : ef-nau 'r ne ^nk^ ef-h°bs
„Wenn er gemerkt haben sollte (sc. das Vorhandensein von Fleisch), so bleibt
er 4 Tage lang wach, : wenn er ctvi^as schauen sollte, so bekleidet er sich."
Iv. „il saura en (pour) jours quatre : il veille: il voit les mets: il s'habille."
Meine Übertragung weicht nur in syntaktischer Beziehung von der bei Revillout
vorgelegten ab. Ef im Hauptsätze und ef im zugehörigen Nachsatze entsprechen im-
serem deutschen: wenn — , so — . Die demotischen Kaufkontrakte liefern in Mas-
sen Beispiele dieser Auffassung, wie in den allgemein bekannten Formeln: ei-s''ti "r
t'vi 'r n'k *r-^* w"< n'he-t "nt hr\ ei-V h'^t 3000 „wenn ich es verweigere, dir nicht
nach allen obigen Worten zu thun, so werde ich 3000 Silberlinge geben," oder ef-i
er-hr^-fn "m-t'b-ur'^n-i r'^n r''tn''-t n'be-t "n p-to ei-t'-ui-f '^r-hr"-t''n ei-t' k'rk")'
10 *»i lyt „wenn er ihretwegen zu euch kommen sollte, in meinem Namen (oder)
im Namen irgend eines Menschen von der Welt, so werde ich veranlassen, dafs er
abstehe von euch (und) ich werde 10 Talente Silbers geben." (Revillout Chr. D. 29).
Wie so häufig in den demotischen Texten entspricht e (= U yj!» ) in diesen Fällen
einem Conditionalis, gesetzt dafs, im Falle dafs, daher auch an seiner Statt die An-
wendung von 'm-^M im Hauptsatze, wie in ' m-tu-f s''t'-f 'r t'm-'r 'r-\'' m"t n'be-t
' nt s:j;'" hr' ef-V k'rk'r 20: „Gesetzt dafs er es verweigern sollte, nach allen oben
niedergeschriebenen Worten zu thun, so wird er 20 Talente geben" u. s. w. (1. 1. 17).
59. Vers, su-äs n' f ef en be-t b't' n'b''-t : ef-tua-u(nem') te-b'iti'-t 'r-hä-t
„Wenn sie ihm zurufen: Fleisch (ist) au dem allerschmutzigsten Orte : so
bedankt er sich bei ihnen mit der Harfe nach vorn,'^
R. «On a prononce ä lui „viande": En lieu de toute honte : il est en eux avec
la harpe par devant."
Bei Revillout ist der Doppelvers seinem Inhalte nach unbarmherzig auseinander
gerissen und so herzustellen, wie ihn meine genaue Übertragung nachweist. Dafs '^n
mou (en eux!) bei Revillout ist auszumerzen und an seine Stelle, wie im Texte steht,
das allein richtige ef-tua-u „er lobt sie, dankt ihnen" (vergl. oben Vers 27) dafür
einzusetzen.
60. Vers, e-*"?« m"n-'' m-tu-f sn't is\_ ']n'b'-t öMe : r^m'-t ef-saf 'r p'f-är'
^indem er keine Scheu hat vor allerlei Gerüchen des Abtrittes : ein unrei-
ner Mensch für seinen Nächsten."
R. „n'ayant pas rassasiement et etat de tout gouffre etaut la gorge : de l'homme
deshonorant ses confreres."
Um eine „Sättigung," wie bei Revillout die Umschrift si, cei, und die Übertragung
voraussetzen läfst, handelt es sich nicht. Ich lese deutlich s-n-i heraus, ein Wort dem im
Koptischen das sehr bekannte Verb cii».t, svXaßaaS-ai, timere, revereri, gegenübersteht.
Man kann sich leicht vorstellen, was mit dem „allerschmutzigsten, unreinsten Orte"
gemeint ist, wohin sich der fleischgierige Patron begiebt, „ohne Scheu zu empfinden,"
natürlich denkt man sich von vorn herein: vor der Uusauberkeit der eemeinteu Lo-
30 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
kalität. Und etwas äbnliches mufs an der theilweise durchlöcherten Stelle im Papy-
rus gestanden haben. Die beiden ersten Buchstaben des ersten Wortes sind S-s, aber
nicht saut, wie bei Revillout, der sogar unter dem letzten Striche für das s- Zeichen
(= </0 einen Punkt gesetzt hat, um das vorausgesetzte t noch besser hervortreten
zu lassen. Ich denke kaum zu irren, wenn ich das kopt. Verb uj&uj spargere odorem,
male olere, zur Erklärung zu Hülfe nehme und das zweite Wort äs's'e mit kjvmjij (m,
Kir. 156 nach Peyron) mit der Bedeutung von latrinae, asseres, in Verbindung setze.
Wenn Revillout das anlautende ä durch e umschreibt, von dem Worte äs's'e (bei
ihm Scse) lostrennt und durch etant erklärt, so ist das ein Schnitzer erster Gröfse, denn
man schreibt wohl äs ( [I I statt iJ Y^ ' , ähnlich wie 4 statt 4 !^), aber niemals
II, ä allein an Stelle von tJ Yr* ' ^^i ^'^^ wenn er in s'ese la gorge findet, so hat er
wiederum einen Irrthum begangen. Das demotische X''Äi bierogl. jl"/, kopt. £ö.£,
bat niemals die Gestalt m*.uj angenommen und ein Übergang von jf"/ durch s's' zu
^ä.^ ist überhaupt undenkbar.
Im zweiten Halbvers steht kein bestimmter Artikel (p bei ß.) vor dem Zeichen
für Mensch. Meine Übertragung: „ein unreiner (ef-saf, kopt. eqc(uq, impurus)
Mensch" ist daher die einzig mögliche. Der ganze Satz bildet eine Apposition zu
dem Subject des vorangehenden Verses.
61. Vers, 'm-sa p-'nt ef-kem är°t' ef er-[hr'']f : 'm-iu-f-äk 'r t"a e-'n-u-fhm" -f
„Nächst diesem, dafs er Milch (und) Fleisch vor [seinem Angesichte] ent-
deckt haben sollte : nachdem er eingetreten ist, um sie zu begrüfsen, so
laden sie ihn nicht ein."
ß. „Apres que (apres l'etre) il a reconnu vin viande (il faut) : qu'il aille
ä ceux-lä qui ne Tont pas invite."
Zunächst ist das durch vin übertragene Wort einer Verbesserung bedürftig. Es
stellt, wie ein Blick auf seine Schreibweise in den Rhind-Papyri lehren kann, eine
verkürzte Form der Gruppe für «r°<<", kopt. cpwre, lac, dar. Die Ergänzung des feh-
lenden in ^r-[/(r"]/ ergeben die erhaltenen Striche von kr und / über und unter der
Linie von selber. Von einem „il faut" kann defshalb nicht die ßede sein. Überdies
giebt der zweite Halbvers 56. eine vollständige Gewähr für meine Auffassung, wie sie
sinnentsprechender nicht sein kann. Der Verwechslung von tua, „loben, preisen, be-
grüfsen, danken u. s. w." mit einem vorausgesetzten ncii sind wir bereits oben (Vers 27)
begegnet, verlieren daher kein Wort mehr darüber.
Das in den demotischen Schriftstücken so häufige Verb \'^ , welches in diesem
Verse die vorhandenen zahlreichen Beispiele seines Vorkommens vermehren hilft und
von mir durch „entdecken" übertragen worden ist, umschreibt ßevillout zweifelhaft
durch rej? sun? und giebt ihm nach meinem eigenen Vorgange aus früherer Zeit die
Bedeutung des französischen reconnaitre. Im Allgemeinen giebt diese Übertragung
einen leidlichen Sinn, aber genau ist sie auf keinen Fall. Alle Schwierigkeiten lösen sich
jedoch mit einem Male, sobald man den auf den demotischen Stelen des Serapeums
nicht seltenen Eigennamen 1 ^ _[ Iv.^ und seine hieroglyphische Umschreibungen
('i^ ^ ö -^ ^- ^- keniui-Hap' (d.h. „der Auffinder des Apis- Stieres") kennen gelernt
hat. Die bisher zweifelhafte demotische Gruppe, fiudet dadurch ihre endgültige Auf-
1888.] von H. Brugsch. 31
lösung, denn sie entspricht, wie man sieht, dem hieroglygh. A^ ß^' oder ] ^, Icem
(cf. BW. IV, 1451) imd dem kopt. ■s.cm. : ^m. mit der Grundbedeutung des lateinischen
invenire. Danach sind alle bisherigen Übersetzungen von Stellen, in vrelchen das Verb
erscheint, zu verbessern. Am häufigsten tritt das Verb im Setna-Roman auf. Ich
führe einzelne Beispiele daraus nach dem von Revillout publicirten Texte au. „Ich
^werde dich nach einem versteckten Orte bringen lassen, kein Mensch von der Welt
jjwird dich finden" (kem-t'-t, nicht: „personne ne te reconnaitra," p. 125). . — „Er
^zögerte nicht nach dem Bubasteum zu gehen, indem er die vcestliche Richtung der
^Anpflanzung (?) einschlug. Nachdem er ein wohl gebautes Haus gefunden hatte
^(^'-r-'^r-'f-kem, nicht „quand il reconnut" p. 135). — „Nicht fanden sie {'n-u-heni)
„A\e Begräbnifsstätten" (nicht: „il ne reconnurent pas" p. 197). — „Wenn man nicht
^finden sollte (ef-sop' e ''n-u Icem, nicht: „si on ne reconnait pas") Ahura und Mer-
„äb-Ptah an der südlichen Ecke des Platzes, so möge man mich schlecht behandeln"
^(p. 210). „Ptah-nofer-ka ging nach dem Platze, woselbst sich der Kasten befand.
„Er fand einen eisernen Kasten und er öffnete ihn. Er fand einen kupfernen Kasten
„und er öffnete ihn. Er fand einen Kasten aus Ket-Yio\z und er öffnete ihn. Er
„fand einen silbernen Kasten und er öffnete ihn. Er fand einen goldenen Kasten und
„er öfihete ihn. Er fand das Buch in ihm und er zog das Buch aus dem goldenen
„Kasten hervor" (p. 44). Jedesmal ist hern-f geschrieben, so dafs die Übertragung
„11 reconnut" unzulässig ist. Zum Schlüsse sei noch eine sehr deutliche und lehr-
reiche Stelle aus dem Leid, gnost. Pap. (Verso V, 4 — 8) angeführt, die sich in folgen-
dem seltsamen Texte vorfindet: „Dies ist ein ausgezeichnetes Mittel, um zu erkennen,
^ob ein W^eib geschwäugert sei, wenn du veranlassest, dafs das Weib ihr Wasser
„auf die oben genannte Pflanze lasse, um die Abendzeit hin. Solltest du, sobald es
„Morgen geworden ist, die Pflanze vertrocknet finden (^^,^ 3^ "^^fi ^V ' /?^ ^ ^
'' Mv,"'^"^ I^S oä-^ ct^ (D l-il " '>i - tuk - kern p-sim ef-shlältu), so wird sie nicht
„geschwängert sein. Wenn du sie frisch findest ((1 y\ ^ \ 4 ^ -i> j c^Sj -X )
„ c^is "^ e-'r-k-kem-tu-f e/-u°tu''t), so wird sie geschwängert sein.* Das Beispiel
ist besonders instructiv, da an zweiter Stelle der Schreiber des Textes die Variante
I (= I ^,^) statt ^"i^ in die demotische Schrift eingeführt hat*).
62. Vers, 'm-tu-f mut Qn" ni) na-te-h"rot'-t : i" bu-'' r-i-r'j-k''s ei-h''kr
„Nachdem er mit den Theilnehmern der Lustbarkeit geredet hat : sagend,
ich kann nicht singen, hungrig seiend,"
63. Vers. bu-'r-i-r"j[-fi te-b''in'-t 'r mut : e-'ti-i-schtr am "n cu-'t" h'ti
„ich kann nicht die Harfe tragen um zu singen, : nicht getrunken habend,
so wird Brot zur Milch bestellt."
*) Ich bemerke nebenher, dafs sieb ganz ähnliche Vorschriften mit Bezug auf die Schwan-
gerschaft und die Geburt eines Weibes in dem medizinischen Papyrus zu Berlin (s. mein Rec. I,
pl. 106 fl.) vorfinden. Dem demotischen e-'r-'k-kem = (I \\ ^ . '^'^^ v^ *■'"'"' hierin ein
genau entsprechendes 1 Äff 1^ ^7^ "'' >^em-k „wenn du findest" (z. B. 106, 10. 107, 1).
gegenüber.
32 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
R. „qu'il parle avec ceux de la fete : ä savoir: „je ue puis clianter; j'ai faim;
Du viu! „Je ne puis porter la harpe pour cbauter sans que j'aie bu mauge. Appretez!"
Der Satz, aus einem Vordersatze uud eiuem Nachsätze bestehend, ist seiner Con-
struction nach von Eevillout wiederum grammatisch gemilshaudelt worden. Der Vor-
dersatz beginnt mit ''m-tu-f-mut „nachdem er geredet" uud endet mit „nicht
getrunken habend," der Nachsatz beginnt mit dem Subject am „Speise" imd endet
mit h")} (own, jubere) „wird befohlen." Ei-h°kr und diesem parallel gehend e-'n-i-
säur sind Partieipialformen, deren Inhalt jeder, der nur einigermafsen den Geist der
alten Sprache kennt, sofort verstehen mufs. Das 'n vor är''te ist ein Dativzeichen.
Über den kuriosen Imperativ „Appretez!" ist kein Wort zu verlieren. Er schwebt
eben in der Luft, ein unglücklicher Nothbehelf um die Rathlosigkeit in Bezug auf
seine grammatische Stellung zu verbergen. Hon (^= X QA ) heifst aufserdem nicht
appreter sondern, worauf schon das Deutzeichen hinweist, Jubere, wie das kopt. 2^011.
64. Vers, '^m-tu-f-säur p-är'f 'n 2, p-e/ "n 3 -.p-üm 'n 5 su-t''mt
„Nachdem er genossen hat die Milch für 2, das Fleisch für 3 : die Brote
für 5, ist man entsetzt."
R. „ — pour quil boive le vin de 2, (qu'il mange) la viande de 3, le pain de 5,
si on ne lui dit rien."
Das „pour que" ist hier sinnlos, wie schon der ganze Zusammenhang in der Revil-
lout'scheu Übersetzung dieses so einfachen Satzes beweisen kann. Geradezu unglaub-
lich ist die Zerlegung des Wortes t''mt (r= i|, il j ) oder mit seinem Präfix su für die
3. Person Pluralis des Präsens su-t°mt, kopt. cctcomt, obstupescunt, stupore percelli
sunt, in die drei Bestandtheile: eu, tem uud /e, welche mit kopt. e-s-T.wiiio zusammen-
gestellt und demgemäfs durch „si on ne lui (wo steht lui im ägypt. Texte?) dit rien (?) "
übertragen worden sind.
Trotz der vorgeschrittenen Studien auf dem Gebiete der altägypt. Entzifferungen,
trotz seiner zahlreichen Arbeiten, welche sich mit der demotischen Literatur beschäf-
tigen, ist es Herrn Revillout verborgen geblieben, dafs im Demotischen die 3. Person
Pluralis praesentis primi, in genauer Übereinstimmung mit ihrer koptischen Form ce,
allenthalben st« (I^i, hieroglyphisch umschrieben: 11 . 1 ) lautet, zum Unterschied von
derselben Person des zweiten Präsentis |)l {eu = (j ^v\ ) kopt. •s.t oder ct, je nach
den Dialekten. Die Umschrift eu in der verkannten Wortgruppe ist defshalb unrich-
tig und von der Hand zu weisen. An zweiter Stelle ist ebenso wenig bei j!"/« (nicht
t' m etwa geschrieben) an die bekannte Negation zu denken, dafür tritt die Schreibung
ein, die ich in meiner demotischen Grammatik § 295 mitgetheilt hatte und die zu-
gleich in dieser Schreibweise an allen Stellen des leidigen Poems wiederkehrt (s. z. B.
Vers 28. 29. 49). Dafs drittens das schliefsende < (= II) bei Revillout ein 11 S(\
(= mut, bei Revillout = /e, ■^00) sein soll, kann nicht in Verwunderung setzen, da
viele Beispiele von Irrthümern ähnlicher Art in seiner Arbeit uns bereits entgegenge-
treten sind. Auch sonst hat er < (^ II) mit mut (== | ) verwechselt wie in dem
68. Verse, in welchem üb am i'-tu- „das Fehlen an Broten sagt sie" und nicht jer
1888.] von H. Brugsch.
bok ta tc ic „&n main (avec): Servez! de la noiirriture! dites paroles!'' zu umschrei-
ben und zu übersetzen ist.
Was ist natürlicher, als dafs die Zuschauer bei der Arbeit des fressenden Sän-
gers, welcher für mehrere Mann hoch ifst und trinkt, dafür aber in seiner musikali-
schen Leistung alles zu wünschen übrig läfst, in das sprachloseste Erstaunen gerathen.
Man höre nur den Inhalt der folgenden Verse, die sich mit der Beschreibung der
künstlerischen Eigenschaften beschäftigen.
65. Vers, e te-b'in'-t k°rs 'n häti-f : es mä atp kn's'-t
„Indem die Harfe eine Bürde für seine Seele ist, : so gleicht sie einer
Last eines (stinkenden) Leichnams."
R. „Etant la harpe lourde pour son coeur (ä lui) : eile est (la harpe) fardeau
de malheur."
Die halb semitische Bildung mu-atp, „fardeau" mit Hülfe des Präfixis otm, bei Re-
villout ist eine Fiction, insoweit sie als eine allgemeine Regel im Ägyptischen gelten
und auf atp ihre Anwendung finden soll. Wir haben es allein mit dem Worte mä
oder mu zu thun d. h. „gleich, wie," von dem ich bereits oben, Vers 5, das nöthige
zur Belehrung für Revillout bemerkt habe. Kn°s'-t hängt sicher mit Knoc, kkooc, pu-
trescere, foetere, zusammen, woher koooc, cadaver, wenn man nicht als Stammverb
Koonc, involvere cadaver annehmen will.
66. Vers. ' m-tu-f-t' äs-u 'r-r'-f r'ni'-t s°p-s''7i : ''n s°p 3 " r uä i" h's
„Nachdem er Ursach ist, dafs sie ihm zurufen, dieser und jener : (und)
beim dritten Male alle zusammen, sprechend: Singe!"
ß. „ En Sorte qu'il fait crier eux ä lui encore : trois coups pour un dit de chanson.
Seltsame Mifsverständnisse liegen auch dieser Übertragung bei Revillout zu Grunde.
Dafs die Gruppe s''p s'n (= , s. Vers 50) hinter dem von Revillout überhaupt aus-
gelassenem Worte für ?•"«»<■-*, pwAie, homo, nach ägyptischem, auch von Revillout an-
erkannten Schriftgebrauch (s. S. 177 seines Werkes) anzeigt, dafs man das davorste-
hende Wort beim Lesen wiederholen solle, also in diesem Falle rome rome „ein Mann,
ein Mann," ist klar. Wie noch im Koptischen oenpwAie so viel als nonnulli bedeutet und
der Gebrauch von pw.we : pcoMi wie unser man in pronominalem Sinne fest steht (cf. St.
KG. 267), so bedeutet auch in unserem Beispiele rome — rome — nur „der eine —
der andere, dieser — jener." Jeder einzelne ruft ihm zu: Singe! aber beim dritten
Male, 'r uä „in Einem" d. h. alle zusammen (dem 'r-uä steht im Koptischen ein
genau entsprechendes Mno-s-ek, in unum, simul, gegenüber) wiederholen sie gemeinschaft-
lich die Aufiorderung zu singen.
67. Vers, ef-sä-ß te-b^in^-t "m-sa t'ji : e-ii'nh n°bi n'b'-t 'r-r"-/
„(und) wenn er begonnen hat die Harfe zu tragen nach einem Rausche, : so
offenbaren sich alle Fehler an ihm."
R. „II a l'habitude de porter la harpe pour s'enivrer : en montrant vice quelcon-
qne en lui."
Das wollte der unbekannte Verfasser des Poems wohl kaum sagen. Über die
syntaktische Bedeutung von e — , e — habe ich mich bereits oben ausgesprochen (s.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jabrg. 18S8. 5
24 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
Vers 58). Wenn — , so — ist hier die einzig zulässige Übersetzung. Das Yerb sä heilst
^anfangen,'' nicht ^avoir l'habitude." Auch darüber habe ich mich früher schon ge-
äufsert (s. zum Vers 18). Die zusammengesetzte Präposition ' m-sa hat gar nicht die
Bedeutung von pour sondern von apres; hätte der Verfasser jenes sagen wollen, so
würde er sich der Präposition 'r oder der schvrächeren 'n bedient haben; i'^j heifst
freilich nicht allein „sich betrinken,'' wie kopt. -»iw^i, -»isSi : -toe, sondern überhaupt
den Durst löschen, sättigen. Doch gebe ich der ersteren Bedeutung den Vorzug,
da sie mit dem Inhalt des folgenden Verses gut übereinstimmt. Die Worte e-u''nh
n'b' heifsen nicht „en montrant vice," dann wäre ja ef-u'nh zu erwarten, sondern:
^es zeigen sich (alle) Fehler," so dafs n''bi das alleinige Subjekt und nicht Objekt
des Satzes ist.
68. Vers, 'f-i" e-i''i''-s 'r p-at'n : ^7i ne-nt e ne-(cirp-u'?)-tii ab ta ["-tu
„Indem er singt, ihr (der Harfe) Obertheil nach dem Erdboden zu sich be-
findend, : von dem, was die Getränke sind, so giebt andererseits das Fehlen
der Brote Veranlassung davon zu reden."
R. „II chante sur cela sur le sol : ä ceux que etant les vases en main (avec) :
Servez! de la nourriture! dites parole!"
Das steht nicht da, denn der Sinn ist ein vollständig anderer. Zunächst sei be-
merkt, dals Revillout aus der deutlichen Gruppe üb „wünschen, verlangen wonach,"
und, wie im Lateinischen desiderare, „fehlen, mangeln" (s. BW. I, 38 fl.) ein unmögliches
rer bok heraus gelesen und, wie häufig, den auf ne 'nt „ea, quae" bezüglichen Pro-
nominal-Accusativ tu mit mut (bei Revillout sonst i' umschrieben) verwechselt hat.
Wie Revillout aus .-rr-.^r^-«r. (= (j^i;^!^® P<^^S^ ^ ^ )
ein ecscoc „sur cela" machen konnte, ist mir imerfindlich. Der betrunkene Sänger hat
die Harfe verkehrt genommen und defshalb „ist ihr Kopf" d.h. ihr Obertheil „nach
dem Erdboden" gerichtet. „Sur le sol" hätte niemals durch 'r ausgedrückt werden kön-
nen, sondern ein demotisches hi, topt. oi, vorausgesetzt.
Ich mache darauf aufmerksam, wie der Dichter die Getränke (^^ 5 ) in Pa-
III
rallelismus mit to-e«(=3 )d. h. Broten gesetzt hat. Beide Gruppen im De-
motischen vereint (= öO ) kehren z. B. in den demotisch abgefafsten Ehekontrakten
wieder, über deren Inhalt und Form Revillout zuerst die wünschenswerthesten Aufklä-
rungen gegeben hat. Im Berliner Papyrus No. 75 heifst es z.B. 'r-i-t't h'm'-t tu-i
n't (ta) (säur) "n h'm'-t 'm-tic-i-t'n't {ta) 36 n'h h'nl2, t'k'm h' n 12, "r mu
h'n 24, 'n pet-(ta-säii7') uä-t r'np'-t 'in-tu-i-t'-s ''r t-ui'-t 'n pet-(ta-säur) "nt
ef-'r-\°p 'r-Vn-i uä-t r'^ip^-t „Ich nehme dich als Weib. Ich gebe dir Brot
„ (und) Getränk für ein Weib (d. h. wie es einer Ehefrau zukommt), in der
„Weise, dafs ich dir 36 Brote, 12 Hin Oel, 12 Hin Tekem-Oel (und) 24 Hin für
„das Wasser — als dein Brot (und) Getränk (R. pour la pension) für je ein Jahr
„gebe, und dafs ich es gebe im besten Zustande (oT^xe^e) als dein Brot (und) Getränk,
„welches wie eine Schuld meinerseits sein wird." Beide Ausdrücke, Q und ^ , lassen
an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig und ihre Sonderung in dem Poem ist wohl
berechnet. Der Sänger singt von dem, was die Getränke angeht und der Mangel
am lieben Brote dictirt ihm die Worte (/"-tu).
1888.] von H. Brugsch. 35
69. Vers, ef-p'^ie-s ''r tote-s ef-u''h''me i" : 'n ne- ^"sf-u <■?» ne-him'-tu
„Wenn er sie umgedreht hat nach ihrer Handseite, so singt er von Neuem, :
von den Untugenden der Weiber."
R. „II se retourne de ce cote; il sait chanter les tui-pitudes des brocs."
Nicht il se retourne, wie bei Revillout, sondern il la retourne, nämlich die Harfe,
te-h''in'-t, die verkehrt mit ihrem Obertheile nach dem Boden zu stand, da der be-
trunkene Säuger nicht mehr zu veissen schien, was oben und was unten ist. Und
zwar il la retourne vers sa main und nicht de ce cote, was übrigens ganz unverständ-
lich ist, da man sich unwillkührlich die Frage nach welcher Seite vorlegt. Es steht
im Texte tote (== i ^ V *? ) »^'^ Hand" da, um den „dem Kopfe" der Harfe ent-
gegengesetzten Theil der Harfe zu bezeichnen. Man sollte eher „den Ful's" als „die
Hand" dafür vermuthen, doch scheint man das zur Harfe gehörige Holzstück als den
Arm derselben angesehen zu haben, der natürlich in eine Hand auslaufen mufste.
Selbst einem Anfänger in der Kenntnifs des Demotischen kann es nicht entgehen, —
und von den Steinen von Rosette und Tanis an bis zu den demotischen Kaufkon-
trakten hin liegen die Beweise dafür vor, — dal's dem bei Revillout et-sun umschrie-
benen Worte eine ganz andere Form zu Grunde liegt. Es ist dieselbe Gruppe, welche
hieroplyphisch P ^^^^ geschrieben wird und dem koptischen otwoai addere, iterare, auf
das genauste entspricht. In den Rhind-Papyri heifst es u'^m'-h-än^^ j^'n tek-fih'-t
„du lebst zum zweiten Male (also von Neuem) in deinem Sarge" (ATII, 11), genau
wie im Koptischeu e^qoTs-*^oeAuonÄ5 revixit; ferner ebendort (IX, 9) u''hni'-k-'r'pi j^^'n-"«
„du bist von Neuem jung in ihr (der Sargkiste)" (cf kopt. oTÄ-oeAvfeepi, renovatio),
u. s. w. Ef-whm-i" heil'st daher nur, wie das kopt. eqQ-s-ewocwse, „er sagt (oder singt)
von Neuem" eine Bemerkung, die um so natürlicher ist, als der Trunkenbold beim
Umkehren des Instrumentes seinen Gesans imterbrechen mufste und daher von
Neuem zu singen genöthigt war, nachdem das Hindernifs zimi Spielen beseitigt wor-
den war.
Anstatt neto les hrocs bei Revillout lese ich meinerseits ne-hiin'^ -tu „die Weiber "
und überlasse es dem wirklichen Kenner der demotischen Schrift die Richtio-keit mei-
ner Auffassung zu begutachten. Und was soll das aufserdem heifsen: les turpitudes
des brocs? Verständlicher dagegen ist es zu wissen, dafs der Sänger „von den Untu-
genden der Weiber singt."
70. Vers. Ef-sä 'r-h''ti, 'n tef-s""s'-t : e-r'-fi" fef-s/o-t
„Wenn er begonnen hat seine volle Thätigkeit zu entwickeln : so sino-t sein
Mund seine Fabel."
R. „II a coutume d'enfler sa gloire; : (etant) sa bouche dit ses prouesses."
Wie ich nachgewiesen, heifst sä weder avoir contume, noch ist bei dem Worte
^'emge.f fQ^ (Jig Arbeit von der gloire die Rede, i'-sfo-t bedeutet aufserdem nicht dire
des prouesses, sondern dasselbe was das kojDtische •se-ujtw oder tgqio d. h. fabulas
narrare. '■r-h'>u ist genau das ko^jt. pooTo abundare, progredi und dieser Sinn in
meiner Übertragung angedeutet. Die grammatisch-syntaktischen Regeln in beiden Versen
sind wie anderwärts häufig so auch in diesem Falle Revillout vollständig entgangen.
5*
oß Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
71. Vers. '7i nef-mut-u ün mUi-u 'r tef-s""s''-t : u't X>'" 'f ^"^ te-b°iii''-t
^Nichts sind seine Worte, dal's sie Zeuguifs ablegten für seine Thätigkeit. :
Kräftig ist seine Stimme, kräftig die Harfe."
72. Vers. '/' t''-b°n tef-s'"'s^-t i" "n p'"-/ : ' n p-V at'-f 'r h's
„(nur) um zu schädigen seine Thätigkeit. Der Ton seiner Stimme : (reicht
aus) dal's man dem Sänger seinen Rücken zuwendet."
R. „point ses paroles. Est-ce que point on se contente de sa gloire? Faites
aller sa voix! faites aller la harpe!"
^pour mettre ä mal sa gloire parlez devant lui de Firaposition sur lui de chanter.'^
Beinahe so viel Fehler als Worte! In ^n niut-u an tritt die Doppelnegation n — ■
Äit auf. Bei Revillout dagegen irrig: point — Est-ce que point? Die gloire muls wie-
der der Arbeit Platz machen. U't heifst nicht faitez aller! sondern wie das hiero-
glyphische °HK oder I <=■ Wt\ u't., und das kopt. otot, praestantem, praestantiorem
esse, daher ots-ot e, plus quam, und eqoToT praestans, letzteres auch im Demotischen im
74. Verse wiederkehrend: bu-^r-u-ss''p^-/ 'r via ef-Wt „sie empfangen ihn nicht
in einem anständigen Hause." p-t' a«"-/ heifst nicht: Fimposition sur lui, sondern
^das Geben seines Rückens" und kurz vorher noch weniger 'n X^'"'f »devant lui,"
sondern _„mit seiner Stimme," koptisch Äineq^pcoois-. Meine eigene Auffassung an der
Hand der Übersetzung wird zeigen, wie in beiden Versen die Entwicklung der Gedan-
ken klar, ruhig und einfach vor sich geht, während bei Revillout abgebrochene, unver-
ständliche Redensarten den Zusammenhang der einzelnen Satzglieder auseinander reifsen.
73. Vers, s'pi es pef-sae : b'n-u-sä-t'-s ''r-(iat)'-/
^Schamlosigkeit sie ist seine Schönheit : noch hat man damit nicht begon-
nen, es in sein Auge zu thun (d. h. es ihm klar machen zu können)."
R. „Honte et conscience de soi : ils n'ont pas coutume de mettre cela en son oeil."
Von „und" (e.Tio) hinter s'pi ist keine Rede; im Texte steht deutlich dafür es (^
(I V\ I) „sie ist." Sae ist nicht coot conscience, sondern wie im kopt. c«.i (m), pul-
chritudo und ci.ie pulcher. Das hätte Revillout zum mindesten wissen sollen, da die-
selbe Gruppe in dem demotischeu Eigennamen ha-sa „Schöngesicht," griech. ACtOC,
häufig in den Kaufkontrakten wiederkehrt. Alle übrigen Wörter habe ich bereits
wiederholt besprochen.
74. Vers. bu-'r-us8''p'-f 'r ma ef-Wt : ''ti p-äs'i 'n nef-x°sf-u
^Man empfängt ihn nicht in einem guten Hause : wegen der Menge seiner
Untugenden."
R. „On ne le repoit pas au lieu oü il s'en va : dans la multitude de ses turpitudes."
Selbst dieser einfache Satz ist bei Revillout als mifslungen zu bezeichnen, da dem
französischen Gelehrten der eigentliche Sinn von ef-Wt ^ kopt. eqo-iroT, praestans, (cf.
oben Vers 71) vollständig entgangen ist.
75. Vers. ef-s..n ef-tah^ ief-b''iW-l : ef-Wr ef-ük n'f
^Wenn er (gefastet hat?), so stellt er seine Harfe hin : wenn er voll ist, so
^ieht er ab."
1888.] von H. Brugsch. 37
R. jjAjeune teuant sa barpe, : il s'attarde, il s'en va.
Das erste Wort ist sicher uicht ef-seka, wie RevUlout annimmt, wenn auch die
Übertragung, gefastet haben, nüchtern sein(?) aus dem Zusammenhange hervor-
geht, l/'r oder u''l ist nicht dasselbe wie uVr, sondern die ältere, demotische Gestalt
des kopt. o-5-iocoAe abundare, affluere, an unserer Stelle mit Bezug auf Speise und Trank
gemeint. Der folgende Vers spinnt den Gedanken, dafs er abzieht, weiter aus:
76. Vers, 'm-tu-f-t' s'ni p-nazi 'n u'n-h'a : ''ti-su[ ].
„damit er gäbe, dafs die Stunde, sich zu zeigen, vorüberzöge : nicht [ ]
sie [ ]."•
R,. „eu Sorte quil fait passer le moment de dilater (d'ouvrir) visage : on ne (le
refoit plus dans Tignomie) de son abjection."
Das käme so ziemlich auf dasselbe hinaus, nur ist dilater le visage zu weit ge-
gangen. U''n-hra, eigentlich „das Gesicht öffiien" hat, wie im Hieroglyphischen, nur
den Sinn von „sich zeigen, sichtbar sein oder werden," daher auch „in Person gegen-
wärtig sein." Der Dichter will sagen, dafs er hinausgeht, wie man im Deutschen
volksthümlich zu sagen pflegt, um sich eine Zeit lang zu drücken, nämlich aus Scheu
davor, singen und spielen zu müssen. Die grofsen Lücken im zweiten Halbvers lassen
eine Ergänzung der wenigen erhaltenen Textspuren unthunlich erscheinen. Das Schlufs-
wort, von dem Zeichen für alles Schlechte determinirt ( = -^^ ) , kann seiner Natur
nach sich auf nichts Gutes bezogen haben.
77. Vers, 'm-tu-f ähä 'r rWliio-t u's 'n ääb : e-hät' [ ]
„Nachdem er dagestanden ist mit einem Barte leer von Sauberkeit : indem
sein Herz [ ]
R. „en Sorte qu'il se tienne debout ä faire de la musique sans se laver : etant
(son) coeur (pire encore que son asjject)."
M'luo-t, nach Revillout melou, mit Auslassung des weiblichen /-Zeichens am
Schlüsse des Wortes, kann unmöglich vom griech. jueXci; herübergenommen werden und
noch weniger als Substantiv : ä faire de la musique bedeuten. Das zweite Deutzeichen
(^o) dahinter weist von vorn herein diese Erklärung zurück. Es handelt sich um
einen Körpertheil und dabei liegt es nahe an das koptische Wort AiopT (t) für den
Bart zu denken, obschon ich es nicht verbergen will, dal's mir das schliefsende t einige
Zweifel erregt. Ob sich das folgende u''s 'n ääb (cf kopt. o-s-eu} R = sine) auf den
Bart allein oder auf den ganzen Menschen bezieht, bleibe dahingestellt, thut aber nichts
zum allgemeinen Verständnifs.
78 — 79. Vers. [ ]r T^fnu-t 'r p'{ yn u'Iime : k''p [ ]
['■m-k'']ti per /°p (?) ""w n^'r-a"/ : "n ft [ ]
„\_ ] Tafnut in Bezug auf den [ ] von Neuem : verborgen [ ]
„Gleichwie der, welcher dem Gotte Harschaf angehört : von der Hand [ ].''
R. „[Point] tarde Tafnut siu- la montagne ä connaitre : le secret [du coeur] :
comme celui qui est ä Horsefi : en (ou par) sa main [le massacre parvint ä tous les-
gens] d'Egypte."
38 Däs Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
Mit dem besten Willen kann ich in den beiden recht verstümmelten Versen nicht
mehr erkennen, als meine Umschrift angegeben hat. Dafs u°hne (s. oben V. 69) und
nicht, wie bei KeTÜlout sonn zu lesen ist, läfst sich mit unbestreitbarer Sicherheit be-
haupten, 'n u'hme, wörtlich: ^^in einer Wiederholung," ist adverbial gebraucht und
grundverschieden von 'n sou7i, „ä reconnaitre;" in diesem Falle hätte wenigstens "r
soun mit einem folgenden Aceusativ verbunden werden müssen. Dafs h''p kein Accu-
sativ sein kann, wie Revillout annimmt, dagegen spricht von vorn herein die Versab-
theihmsr. Der zweite Halbvers konnte unmöglich mit einem Aceusativ besinnen. Die
Ergänzungen sind um so schwieriger, als auf mythologische Personen und Begeben-
heiten angespielt wird, die uns gänzlich unbekannt sind.
80. Vers. [e?]f-''r n"/ jJ-tu 'n ^«[i] : (?)''>• h'n 'r f'-mut 'r 'r-'f [ ]
,,Er macht sich den Berg zu einer Wasserfahrt : bis zu seinem vollendeten
Tode [ ].«
K. „ II a fait la montagne en lutte jusqu'ä la mort qu'il fait (Est ce que point).*
Unsere Übertragungen weichen nur in zwei Punkten von einander ab. Bei Revil-
lout ist der Pronominal -Dativ n'^f „ihm, sich" unübersetzt geblieben und ^''wp], schon
seiner Schreibweise nach (= X ^^), dasselbe Wort, welches so viel als eine Was-
serfahrt bezeichnet (BW. 1104) und dem entsprechend in dem Dekret von Kanopus
durch das griech. Periplus wiedergegeben ist. So weit ich es vermuthen kann, wollte
der Dichter so viel sagen als: der in Rede stehende Gesangesschüler will unmögliches
leisten. Ausgelassen ist '"r hinter ä'm bei Revillout.
81. Vers. \J°n ei-i's "r n'^-gne-u 'r-'r-''/ : su-äs '/■ ner-ste
„Einiges sage ich (noch) bezüglich auf die Trägheiten (Unbrauchbarkeit),
welche er macht : sie sind zahlreicher als das, was der Schmutz ist."
R. „je disais cela sur les calamites qu'il a produites : elles sont nombreuses plus
que Celles des reprouves."
Abgesehen von der Ungenauigkeit, welche in der Übertragung „je disais cela" zu
Tage tritt, sind die Erklärungen der Wörter gne und ste sicherlich nicht zutreffend.
Dem ersteren steht im Koptischen •s.n*.*>Tr : s"!!*.-!!- pigritia, segnities gegenüber, dem
letzteren das hieroglyphische sta (BW. 1334) und das koptische cö.t, cht, stercus, fimus.
Schon die Schreibweise ^ hieroglyphisch I «ü v ^^^ führt darauf hin.
82. Vers, er-"/ uä äu.°n-(itäb?) er p' -am'nt "nsn'^f : "r p'-su^ne 'n j[n''m-Min
j,Er macht einem Diener (?) für die Westgegend (Grabregion) aus der Ver-
gangenheit : (oder) für das Haus der Wissenschaft von Panopolis."
R. „II a fait un royal moment pour l'Amenti (moment) de massacre : pour la
maison de la science de Panopolis."
Die Übertragung bei Revillout leidet an Unmöglichkeiten. Das was von ihm
durch suten ounut umschrieben und durch „royal moment" übertragen worden ist, zeigt
die deutliche Lesung äu°n(^uähT) und bezeichnet irgend einen untergeordneten Grad
eines priesterlichen Dieners. Das anlautende ä ist vollständig klar und kehrt z. B. in
derselben Gestalt in dem Worte als (s. V. 60) wieder. Sn"fe (^ |l^_ [J yj^ i ^ '®*
nicht, wie Revillout will, durch das Zeichen für das Schlechte determinirt, sondern
1888.] von H. Brugsch. 39
durch die Sonnenscheibe, wie die Wörter für Jahr, Tag, Stunde, Augenblick u.a.m.,
steht also seiner Bedeutung nach mit der Zeit in Verbindung. Es ist das kopt. Wort
cnoTq, annus superior, in seiner demotischen Schreibung, dem ein entsprechendes *"/'
(^ I s. BW. 1208), kopt. civq : cc^t, heri, zur Seite geht. Auch die hieroglyph.
Schreibweise desselben Wortes: '^'^^ sn"f habe ich längst nachgewiesen (W. 1209).
Es handelt sich an unserer Stelle um einen Platz als Diener oder Wächter einer
Todtenstadt aus vergangener Zeit, welchen der faule Sänger einnimmt, wie es sich
in der darauf folgenden Stelle um einen solchen als Diener in einer Küche handelt.
83. Vers, "r-'f ttä h'k 'n s°trn-äs 'n s/i : ' n-ei-r'^-^" «« '">•-'■/'«-»»''-«[ ]
„(oder) er macht einen Arbeiter als Diener mit einem Messer (d.h. als Schläch-
ter) : ich könnte nicht sagen das was er thut [als solcher]."
K. „II a fait une ville entendre la voix : „Frappez du glaive!" Je ne puis dire
les choses que il a faites elles."
Bei Revillout ist das demotische Wort b'h, kopt. &cok, servus, famulus, mit dem
kopt. ti-Ki, urbs, civitas, verwechselt worden. Man sagt aufserdem im Demotischen,
wie in unserem Falle, 'r b'h gerade wie im Koptischen EptcoK, servum esse, servire.
Hätte es sich um eine Stadt gehandelt, so würde der Schreiber nicht uä h^k, sondern
uät-h'k' geschrieben haben, da nicht nur im Koptischen &e>Ki, sondei-n auch in der älte-
ren Sprache h'h'^ eine Stadt, femini generis ist, wie ein Blick auf Stellen wie in dem
Leidener gnost. Pap. XI, 22 (ne-n''tr-u 'n tai-b^k'-t „die Götter dieser Stadt)" es so-
fort bezeugen kann. Der Übertragung bei Revillout : entendre la voix: Frappez liegt
das wunderlichste Milsverständnifs zu Grunde. Das allbekannte Wort für einen Diener
im Hause: s°tni-äs, determinirt durch das demotische Zeichen für den bewaffneten Arm
(=: ^ Vs ll ^^ — f] ) , eigentlich „der, welcher auf deu Ruf hört oder gehorcht,"
hat Revillout in drei Theile aufgelöst, ohne es bemerkt zu haben, dafs er selber nach
mir im Roman Setna (S. 118 s. Ausg.) die einzig mögliche Bedeutung desselben durch
seine Übertragung „serviteur" und seine eigene Erklärung richtig aufgefafst hatte.
Auch die ganze Verbindung des Dienernamens s'tm-äs mit dem Worte sß (koptisch
cHqe, cHqi (t), gladius, culter) , zur Bezeichnung eines Schlachtdieners findet sich
öfters in deu demotischen Kaufkoutrakten, die Revillout selber veröffentlicht hat. Mau
vergl. Rev. eg. I, Taf 2fl., wonach in den Papyri 2424, 2443, 2438, 2431 des Louvre
und 2° Hay übereinstimmend die Rede ist von p-ä s°tm-aS sß p'-Äm''n N's-Pfh
(= °^^k^1Z]^^^^lQ^°n "'i-^ H-- ^- Schlacht-
dieners des Amoutempels Namens Nesptah."'
84. Vers. <'n-Su-t' pir-u h' l''s''-t an : i^'r-u-'r-f' s''tm-s''t s''p-s''ne [ ]
„Nicht ist es werth, dafs es auf der Zunge erscheine : sie werden pflegen
zu gestatten, dafs er ein zweites Mal gehört werde, [wo?]"
R. „Point digne de faire sortir (se revolter) personne par sa langue. Est-ce que
poiut ou a cherche ä faire entendre ä eux l'accumulation (de ses indignites)."
Der Sinn dieses Verses, den ich so wörtlich als möglich übertragen habe, bietet
auch nicht die geringste Schwierigkeiten dar, wohlverstanden sobald man sich von den
40 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
lexikalischen und grammatischen Bestandtheilen der beiden Versglieder die nothwendige
Rechenschaft gegeben hat. Über die Doppelnegation ''n...än^ bei Revillout point
Est-ce qiie point, statt ne pas, habe ich mich oben bereits ausgesprochen (s.
S. 3). Pir heifst allerdings sortir, aber bis zum se revolter ist noch ein langer Ge-
dankenweg zurückzulegen. Personne steht nicht da; RevUlout hat das determinirende
Zeichen hinter pir und die halb hieratische Form der Pronominalendung u irrthümlich
für ein unbelegtes r", pco, angesehen, jj^er ist nicht x^7i und die Bedeutung des Wortes
nicht chercher, sondern pflegen, etwas gewöhnlich thun, kopt. uj'^pe (s. oben V. 31).
X^r-u-'r-t' {= i P^ ) '^'^ ^^^ Futurum, daher: „sie werden pflegen
zu gestatten," nicht „on a cherche ä faire." S'p-s'ne heifst, wie ich schon ge-
zeigt hatte, nur „ein zweites Mal." L'accumulation ist mehr als nur eine freie Über-
setzung und nur erklärlich durch die irrige Auffassung der Gruppe als w°ä, kopt.
85. Vers, ef-'r ut'" 'n ne-nt-^uc-u *■« p'-m'te "n p-n^fr : 'm-sa "r ah 'r
p-ua\ß ]
„Indem er macht ein Wohlergehen derer, welche behütet worden sind nach
dem Gefallen des Gottes : nachdem ein Leid geworden ist, [so war Gott
ungerecht]."
R „II fut sauve parmi ceux qui proteges (?) par le bon plaisir de Dieu : pour ne
pas souffrir le "
Von einer Passivform, wie sie „il fut sauve" voraussetzen läfst, steht Nichts im
Texte. Ef-'r-ui" heifst einfach nur „indem er macht ein Wohlergehen" d. h. in dem
er wohl ist. Die Übertragung „pour ne pas" beruht auf der falschen Lesung 'r-t'in
an Stelle von ''in-sa, wie im Text geschrieben steht.
86. Vers. e-b"-'r-'f s''he ''71 j'te-t t'' ut'" ji : e-h"-''r-'f p'-m"r-uäb s°X'-i
Vr ] '
„Wie er (Gott) nicht fehlt um ein Theilchen, welches ein Maafs richtig stellt :
so kennt er keinen Unterschied zwischen dem Oberj^riester der Göttin Sochit
[und einem Knechte?]."
R. „Sans qu'il se detournat de cent coudees pour faire sauver victimes (?) : sans
qu'il süt le grand pretre du paut (plerome) l'ignominie de (sa conduite)."
Für diese Übertragung und Auffassung bei Revillout bietet der richtig entzifferte
Text auch nicht die geringsten Anhaltspunkte dar. Zunächst sei angeführt, dafs nach
dem heliographisch dargestellten Originaltexte der Schreiber t'-ut'" und nicht 'r-t'-
■ut'" geschrieben hat. Ebenso wenig findet sich die Lesung ^p-?', an Stelle von ^i,
wie die Umschrift bei Revillout es voraussetzen läfst. Die hinter der Gruppe für
^ Oberpriester" stehenden Zeichen enthalten mit gröfster Deutlichkeit die bekannten
Elemente für die demotische Schreibweise des Namens der memphitischen Göttin S'j'-t
(=0 ® J) ' cf- Gnost. Pap. Lugd. III, 12. V, 22). Bei Revillout ist seltsamer Weise
dafür ppaut ^esef eingesetzt und dadurch natürlich der wahre Sinn vollständig ver-
kannt worden. Das Wort X"^^'^ ®°'^ aufserdem cent coudees und j' victime (?) be-
deuten. Auch dies sind zwei neue Unmöglichkeiten.
1888.] von H. Biugsch. 41
Zunächst bedeutet ji (^ l^^l ) ®° ^^^^ ^^^ ^^^ hieroglyph. ja, ja», p (BW.
1022. 1027) uud das kopt. uji, d. h. ponderare, metiri, appendere, oder der Zahl nach
das Maals eines Quantum bestimmen. Genau dieselbe Gruppe kehrt in denjenigen
demotischen Kontrakten wieder, in welchen es sich um Getreide und Feldmaafse han-
delt, obgleich auch darin Revillout diesen klaren Sinn verkannt hat, in dem er an
Stelle von mesurer ganz verschiedene Übersetzungen (verser, fixer, limites) eintreten
läl'st. Die nachstehende Formel, auf zurück zu erstattendes Getreide bezüglich, lautet:
su-j(l-u su-ß-u su-suh-tu '^n "t p'k-r''t „sie sollen es vermessen, sie sollen es
tragen, sie sollen es aufhäufen (cct^, clootj^) in die Hand deines Agenten,"
wogegen bei ßevillout (Nouv. ehrest, dem. pag. 121 fl.) „etant verses, etant portes, etant
payes en la main de ton agent." An einer anderen Stelle (1. 1. pag. 158, col. 1) heifst
es : ^r p-t'f e p-su ef-uäb (= "^^^ J ^ ^ ^ ^ ^ ° P ^ /^ L^ ^ ) "^^i
seiner Vermessung sei das Getreide reines," wofür bei Revillout die Übertra-
gung: „a fixe avec moi en fromcnt pur." Auch in Bezug auf vermessene Feld-
stücke findet derselbe Ausdruck \i seine Anwendung, wie z. B. (1. 1. 119) in ^)e<-a 'nt
e nef-j^i-u nef-hin-u s^a kr „dein Haus, dessen Maafse (und) dessen Nach-
baren oben beschrieben worden sind'" ( = /7^ ^^ ^ V ^ '^''^ X
|l(l) I ■^ K.,^, IT] [I [^ /wAAAMji I Hjij 1=5)^ bei Revillout: „ta maison que ses limites ses
voisins ecrits ci-dessus." In einer gleichen Auflassung findet sich das Wort ^i in der
Verbindung äw-'n-jz (= v\ -dll ^wvv\ jf [1 [1 ; ) vor (1.1. pag. 159, 1" col.), um das
„Anwachsen (kopt. otw) oder den Überschufs des Vermessenen" bei einem
Terrain von bestimmter Gröl'se anzuzeigen. Revillout setzt dazu als Übertragung
„productious." Unsere Stelle t'-ut'" ji (= A 1^ V 4 ^V ' I^H^ ^ kann somit
nicht die Bedeutung von faire sauver victime (?) haben, sondern darf allein durch
„veranlassen, dafs in rechtem Zustande ein Maafs sei," dafs ein Maals
richtig sei, übertragen werden.
Das seltene Wort j'te-t fafst Revillout als das von mir im W. 1144 angeführte
j^te-t = mV I '"'^' ^' ^' '^^® Bezeichnung eines Feldmaafses von 100a Ellen.
Allein das Deutzeichen des Hausplaues fehlt an unserer Stelle und ist durch >^ ,
das Deutzeichen für alle Vierfüfser, ersetzt. Dasselbe Wort tritt uns in dieser
Schreibweise an einer Stelle der demotischen Thierfabeln entgegen, in welchen es
(S. 20 in der ed. R.) in folgender Verbindung auftritt: tu-i ^"1/1 (•so'Ao) "n j'te-i 'r
kr" p-rä 'r-f-nau ''r hr''-i "m-k'ti p-nau 'r h-'-t. „Ich bin ein zu unbedeu-
tendes Ding vor dem Angesichte des Sonnengottes, als dafs er auf mein
Angesicht schauen sollte wie nach Art des Schauens auf dein Auge-
sieht." In der nicht stichhaltigen Übersetzung dieses Satzes bei Revillout („Je
suis petit de taille devant le soleil. II voit ma face comme la vue sur toi") ist dem
fraglichen J'^^^-^ die Bedeutung von „taille" beigelegt und in einer Note dazu auf
eine ähnliche Formel tef-t'''lh 'n s'ti-t verwiesen worden, als ob J(''te-t und s'ti-t,
von der gemeinsamen Wurzel s't, lytoT, „couper, tailler" abzuleiten und darum iden-
tisch seien. Das ist schlechterdings unmöglich, da eine Form wie j'te-t natürlicher
Zeitschr. f.'Aegypt. Spr. i Jahrg. 18SS. Q
42 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
Weise eine Wurzel |"'i, aber nicht S't, s't voraussetzt. X'''^-^ = ^ V^'^'
nach seiner demotischen Schreibweise, fülirt auf einen Stamm rt, it, dessen
Grundbedeutung „lostrennen" sich in Wörtern wie i't „abschneiden" (
), Ilolzstück (^ |), Stück, Theil (^Q), Feldstück ( '^'^)5
und in der reduplicirten Gestalt }tji zur Bezeichnung der Vorstellung „loslösen,
lostrennen,"' daher mit '/• construirt, auch „fernhalten von" nachweisen läfst,
(s. BWS. 973 0.). Im Koptischen kehrt derselbe Stamm in ;ii'i- : oi-^-i, oitc excoriare
pellem a capite ad pedes, atteri, consumi, rejicere cum impetu, vetustate
consumi, ■sm.^i't ager demessus wieder. Auch in /.^w, kopt. sSoTr^wT „der Schlauch,"
eigentlich wohl ,,die abgezogene Thierhaut", scheint er sich wieder zu finden.
In dem vorher angeführten Beispiele aus den Thierfabeln kann j^'te-t kaum etwas
anderes als Stück, Theil, ganz wie im Hieroglyphischen ®Q (I. 1.) bedeuten. Die
Worte <'°//i ''n i''te-t erhalten dadurch den durchaus zutrefienden Sinn: „ein unbe-
deutendes Stück oder Theilchen, Ding," und derselbe Sinn pafst vortrefflich
auf die Stelle im Liede vom Harfenspieler *w b" ''r-^f-s''/ie (zu vergl. Moschion-
Verse) '91 ^'te-t i' ut'" ji „indem er nicht irrt um ein Theilchen, wel-
ches veranlafst, dafs ein Maafs richtig sei," woran sich im zweiten Satz-
gliede die Worte knüpfen: „indem er keinen Unterschied kennt zwischen
dem Oberpriester der Göttin Sochit [und einem Knechte oder ähnliches],
oder, mit Bezug auf e..., e . . .: wenn oder wie er nicht irrt ...., so macht er
andererseits R. U. u. s. w. Die Übertragung „einen Unterschied kennen zwischen
..." gründet sich auf den nicht seltenen Gebrauch des Verbs r"^- „wissen, kennen,"
mit einem danach folgenden 'r, eigentlich ,,mehr oder besser kennen als," daher
keinen Unterschied kennen. Da die angeführten Eigenschaften unwillkülirlich an Gott
den Barmherzigen und Gerechten erinnern, so liegt es nahe in dem gleichen Pronomi-
nal-Subjekt, welches in den beiden Halbversen zu Tage tritt, nicht etwa eine Bezie-
hung auf den Sänger, sondern auf p-n"tr, den Gott, von dem ja unmittelbar
vorher im 85. Verse die Rede war, heraus zu erkennen. Und darauf beruht meine Auf-
fassung der Revillout'schen gegenüber, die an Kühnheit alles bis dahin dagewesene
übertrifit.
87. Vers, 'm-sa p-" nt-su-än-Vf n'b^-t n'f 'r V -n'ml-t : 'm-tu-f-t'i''t''-f'r
t'f-B'fi [ ]
„Nachdem sie ihm später alles zum Abschlachten herbeigebracht haben : da-
mit er den Kopf davon seinem Messer überliefere [weifs er nicht zu schlachten]."
R. „Apres qu'on Teut amene, son seigneur, au billot de supplice : pour donner
sa tete pour son immolation [il vient]."
Ich lese deutlich die Zeichen n'h''-t n'f „omnia illi," aus dem bei Revillout mit
mifsverständlicher Auflassung ein n'h-'f „sein Herr" entstanden ist. Wie sollte man
es aber dann erklären, dafs nach dem Accusativ 'f noch eine Apposition n'h-'f folgt?
Das wäre eine poetische Licenz, die vielleicht in einer modernen Dichtung erlaubt
wäre, aber nicht in einer altägyptischeu. Es handelt sich einfach um die Abschlach-
tung von für die Küche bestimmten Thieren, • — nach dem Inhalt des 83. Verses hat ja
der faule Sänger das Amt eines Schlächters übernommen, — aber durchaus nicht um
1888.] von H. Brugsch. 43
die Köpfung seines eigenen Herrn, woran bei Revillout so aufserordentlich wich-
tige historische Schlüsse geknüpft werden.
88. Vers, 'm-tu-f--/- x'rp 'n am ef 'r-hd-t-'{f'\ : e-b"-'r-r' x-fp''-qi-' n-p^si
,,Er soll vorher gespeist haben. Das Fleisch ist vor ihm : ohne dafs er
die Kunst zu kochen versteht."
R. „pour etre des premiers ä mauger viande par devant : sans savoir la combustion.*'
Eine einfache Prüfung des Textes führt sofort auf die Unzulänglichkeit der Re-
villout'scheu Auffassung, 'r-j'rp heilst allerdings wie das gleichbedeutende kopt.
ipujopn, cpujopn, primuin esse, aber viel häufiger primus facere, praevenire, daher auch
geradezu so viel als im Lateinischen prius, antea, so in ^sqepujopn iuou|, prius pro-
misit, -iix*-; praecessit, -jkS'i prius sumsit. Wie man sieht entspricht diese Construction
durchaus der demotischen 'r-j^'rp 'n am d. h. prius manducare. Er soll kochen,
nachdem er selber vorher gegessen hat. Das Fleisch liegt bereit, aber „er versteht
nicht die Kunst (wörtlich: die Art imd Weise, s"!«-) zu kochen" (p'si), welche
Grundbedeutung auch dem abgeleiteten koptischen Verb nicc:<^ici, eigen ist. Es ist
mir unverständlich, was Revillout zu der Auflassung seines „combustion" geführt hat,
während es doch viel näher lag bei dem Fleische an das Kochen desselben zu denken.
89. Vers, "f-ft" T Us'-t '7n-sa ti"« k" : e n^\_ ] p'-äm'nt 'n "«<[ ]
„Wenn er nach Theben geht, in Folge eines grofsen Mangels : so [ ] die
[ J auf der Westseite (zu) denen, welche [ ]."
R. „II va h, Thebes sans vergogne (elevation = dignite) : tandis qu'ils remplis-
sent les portes de l'Amenti de ceux qui [furent ses compagnons]."
Revillout hat auch hier mehr gesehen, als dasteht und was wirklich dasteht zum
Theil verkannt. Der Text trägt die deutlichsten Spuren der Präposition ''m-sa, au
deren Stelle bei Revillout irrthümlich "n eingesetzt ist, um ein 'n u""» mit der Bedeu-
tung „ohne," sans, zu bilden. K" heilst aufserdem niemals vergogne, so weit mich
die Texte belehrt haben. In diesem Falle würde das Deutzeichen für das Schlechte,
Üble sicher nicht gefehlt haben. Von allen Ergänzungen bei Revillout zeigt sich auf
der heliographischen Tafel keine Spur.
90. Vers, e at-f-f "r h^s ef-''r-7n'tr^ '■«-wi''-w[ ] : 'ii-ef "n i'na
„Indem sein Rücken einem Gesänge zugekehrt ist, wird er dadurch bezeu-
gen [der Gesellschaft?], dafs er nicht stümperhaft sei."
R. „etant son echiue pour chanter. II temoigne de ces choses : il n'est pas gene
(honteux)."
Die Lücke hinten 'n-m''-u ist bei Revillout unbeachtet gelassen, desgleichen steht
im Text nicht ef-m'ti", sondern die Form des Futurums: ef-'r-m^tr'' , d. h. „er
wird bezeugen." Es ist eine acht ägyptische Anschauung den gegen eine
Person oder eine Sache gekehrten Rücken als ein Zeichen der Abneigung
gegen dieselbe aufzufassen (cf oben Vers 72 t' at-f-f 'r h's, also fast gleich-
lautend). Der Sänger geberdet sich nämlich hochmüthig, um über seine eigene
Schwäche (i'^na kopt. in oi it'ziLa.ne wie hieroglyph. humilem, depressum esse) zu täu-
6»
44 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
sehen. Dals 'n-ef (== \\ y\=^^^) ein Conjimctiv ist, lehrt die demotische Syntax.
Im Indicatlv würde die Stelle participial e "n-^f (== (I v\ '^^-^ ) gelautet haben.
91. Vers. j(^'r-'r-u p'-m"r ff : ef-s-ur ^'"w n'nt [ e]-l)"-'r-'f-iun-[s]
„Thun sie fortwährend : der Herr kommt! : indem er unter den [Leuten?]
trinkt, so erhebt er sich nicht."
R. „Quand ils firent le chef s'en aller, il but parmi ceux qui [le liaient] , il ne
SB leva pas."
Wie meist alles Übrige, so leidet auch die Erklärung dieses Verses an der gröfsten
Unwahrscheinlichkeit. Über X"'''> kopt. uj*.pe, habe ich oben bereits weitläufig ge-
sprochen. „Ils firent 1. eh. s. a." könnte im Demotischen nur t'-u ff p^-nfr gelautet
haben. Man thut, d. h. man giebt durch Zeichen zu verstehen, dafs der Herr an-
kommt. Mit Trinken beschäftigt kehrt er sich nicht daran, d. h. er steht nicht auf
zum Zeichen der schuldigen Hochachtung. Die Ergänzung bei Revillout „le liaient"
ist ein gefahrlicher Mifsbrauch des Erlaubten, besonders der Absicht gegenüber, aus
einem Texte herauslesen zu wollen, was gar nicht darin geschrieben steht.
92. — 93. Vers. Die beiden folgenden Verse, welche den Schlufs des Papyrus
in seinem gegenwärtigen Zustande bilden, weisen so unheilbare Lücken auf, dafs an
eine zusammenhängende Auslegung derselben nicht zu denken ist. Es sei jedoch er-
wähnt, dafs die im 92. Verse enthaltenen Worte 'n urs n'b'-t (= /vmN\^^^
^__, ' ^ <=>e I O
) „zu jeder Stunde (?)" bei Revillout fehlerhaft umschrieben: en tes nofre und ebenso
fehlerhaft durch „en bon ordre de toute fete" übertragen worden sind. Urs (s.
BW.I. S. 339) ist ein Verbum, das die Grundbedeutung „die Zeit mit Wachen hinbringen"
in sich trägt. Die substantivische Ableitung hat sich getreu im kopt. o-ypuje : oTepuji,
vigilia, erhalten. Nach einzelnen Stellen im gnostischen Papyrus von Leiden (V, 3.
XIV, 19. XVIII, 37 u. a.) wird sie mit Zahlzeichen verbunden, die auf eine Zählung
nach Art der Stunden hinweisen.
Meine Studie sei hiermit abgeschlossen. Sie wird den Männern der Wissenschaft,
welche dem Demotischen ihre Aufmerksamkeit zugewendet haben, die Gelegenheit bie-
ten, sich über das Verhältnifs der französischen und deutschen Bearbeitung des Poeme
satyrique ofien auszusprechen. Im Einzelnen kann ich mich geirrt haben, im Grofseu
und Ganzen hege ich, bei aller Bescheidenheit, die volle Überzeugung, das Richtige ge-
trofien und für die künftigen Untersuchungen der Textkritik des Gedichtes die eigent-
liche Grundlage geschafien zu haben.
Als Anhang lasse ich die foi'tlaufende Übersetzung nach der Revillout'schen und
nach meiner eigenen Auflassung folgen, um die Übersicht des Zusammenhanges zu er-
leichtern und den Lesern die Gelegenheit zu bieten, sich über die Zulässigkeit der
historischen Folgerungen, welche der französische Gelehrte aus dem vorausgesetzten
Inhalt des Poeme satyrique gezogen hat, (S. 11 fl. der Einleitung) ein selbständiges
Ui'theil zu bilden. Ich fürchte, dafs sich auch nicht eine einzige Stelle in dem trock-
nen und gedankenarmen Poem vorfinden wird, welche eine Anspielung auf geschicht-
liche Ereignisse enthielte.
1888.]
von H. Brugsch.
45
Das Gedicht vom Harfenspieler
nach Brugsch
Fortlaufende Übertragung
nach Revillout.
Erster Theil.
1,«
— 6. indem es, siehe, keine Stunimheit ist.
2, a. [Es -war] derjenige schlecht, welcher
ihn schulte,
— b, (etwa) schlecht, wie er, derjenige ist,
welcher [ein Schwein?] salbt.
3, a. [Das ist das] Aussehen des schmutzigen
Sängers:
— b. Es verzieht sich sein Gesicht (sobald)
sein Gesang [beginnt].
4, a. [Ein Blinzeln] mit dem einen, ein Schie-
len mit dem andern,
— b. also (ist) das Sehen mit seinen beiden
Augen.
5, a. [Der Schleim] seiner Nase (sitzt) an
seinen beiden Armen,
— b. gleichwie (an den Armen) dessen, wel-
cher eine Eidechse trägt.
6, a. [Wie er] abgewiesen wird mehr als ein
Apfel,
— b. wenn er verdorben ist, von dem [nach
ihm] verlangenden,
7, a. [so ist auch er schlecht] von Geschmack
in Wahrheit.
— b. Seine Stimme ist sehr laut,
8, a. [aber indem sie abscheulich klingt] für
einen Kenner,
— 6. so bleibt der Gesang dem Herzen fern.
9, a. [Er arbeitet] mit beiden Händen,
— b. ohne dafs er den Zusammenklang mit
der Harfe trifft.
10, a
— b.
11, a.
— b.
12, a.
Abscheulich ist [der Gesang] seiner gan-
zen Weise nach.
[Das ist das Geklapper] von Wurf-
schaufeln,
der Tod, welcher beim Leibschmerz auf
der Lauer steht,
[ein Keden] im guten Jahre von der
Hunsersnoth.
Est-ce qu'il n'est pas digne de chätiment celui
qui lui a donne un enseignement
mauvais, celui qui I'a habitue.
A son mode de supplication impure,
ä ses contorsions de visage, ä ses paroles
A ses chants faits pour des bonnes d'enfants
ou d'autres cliques?
Voyez l'incertitude
De cet homme, qui retient son souffle ä
deux mains. —
Courage! toi qu'on prendrait pour un le-
zard! —
La debauche a donc brise ce miserable!
II est dans la perdition, pret a passer.
II ne nous rompra plus la tete en verite,
en elevant la voix beaucoup
II est trop abattu pour pouvoir
chanter. — Haut le coeur! —
Mais voilä qu'il etend les deux mains
Sans parvenir ä joindre sa harpe.
II est affaisse sur le sable.
Est abattu tout son aspect . . .
Vient, au milieu des tambours de basque^
la mort douce du flux du ventre.
— II ne faut pas prononcer, ä la bonne venue-
de son jour dhumiliation,
46 Däs Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
Nach Brugsch. Nach Revillout.
12, h. Ein kläglicher Gesang für [den fröhli- un triste chant de mort.
chen Zuhörer
13, a. ist unpassend] als ob man II faut, au contraire, remplacer la langueur
d'aspect
— h. beim Bau für die Göttin Mut das Steuer- par la joie — au coup frappe par Maut. —
rüder führen -wollte.
14, a. [Wir schweigen von andern Gleichnis- II a pretendu que nous ne pouvions dire
sen], indem wir sie nicht sagen une parole
können,
— b. angesichts der Nachspürungen [danach ä la vue des hotes, au moment opportun.
zu ungelegener] Stunde.
15, a. [Er zeigt] alles, was schlecht ist. II a ajoute: „Parmi toutes les choses mau-
vaises,
— b. Indem die Harfe abscheulich zu seiner sa harpe est plus faussee encore que sa
Stimme klingt, voix"
16, a. [singt er sein Lied] um es falsch zu — Sur cela il a crie le mensonge. —
recitiren.
— b. Das ist (wie) ein Schlag, den man auf Cette attaque ils Font fait sur lui
seinen Rücken giebt.
17, a. [Das Lied vom . . . .] ist sein Liebstes, Ceux qui le voient — et pour eux sa face
n'est point agreable —
— b. seine Wiedergabe durch ihn ein Ge- s'affligent de l'entendre.
wimmer für den Zuhörer.
18, a. [die Lieder der] Kindheit (?), Homme qui desire ses chants de naissances,
— b. auf sie hat er noch keinen Blick ge- il n'a point l'habitude de les voir de son oeil.
worfen.
19, a. [Seine] Compositionen(?) sind die Liebes- Quand il compose des livrets de chants de
lieder; noces,
— b. er führt sie aus, dafs sie zu einer il les fait ä la fa9on d'un blaspheme, ceux-la.
Schmach werden,
20, a. [er vermag sie nicht richtig zu reci- Les femmes lui ont fourni, pour extasier
tiren], les sots,
— b. ihre Worte sind so verdreht wie er leurs dits de bonnes d'enfants.
selber.
21, a. „Der componirte Diwan, die componir- Pour Celles qui enfantent, des livrets de
ten Lieder," chant,
— b. zum Lachen reizt ihr Titel. — „livres de joyeusetes" — dit leur titre:
22, a. Das Gewimmer ist ein Misthaufen für Tristesse et malaise de coeur,
die Seele,
— b. wird die Stimme des singenden Stan- c'est l'audition de la voix de ce puant
kes gehört. • chantant!
23, a. Das ist ein schlechtes Singen in Wahr- Chanson mauvaise, celle-lä, en verite,
heit.
— b. Indem er zu diesem spricht, spricht pour qu'il la dise — et il a dit,
[er von jenem].
von H. Bnigsch. 47
Nach Brugsch. Nach Revillout.
24, a. Wenn er verschämt im Vorhofe dasteht, Se tenant debout, sale, sur le dromos
— b. so läfst er das [Haus] hören, was er faisant entendre sa voix ä ceux qui l'ab-
selber hafst. horrent.
25, a. Und wie ist sein Eintritt in eine ver- A aller aux fetes semblablement, quoi
gniigte Gesellschaft,
— b. bezüglich seiner körperlichen Haltung devant lui en fait de gloire ä recueillir,
bei seinem Werke!
26, a. Nachdem er gestimmt hat, wobei sich Pour qu'il y joue, ayant sa face tournee
sein Aufseres reckt,
— b. als ob er wirklich ein Sänger wäre, comme eile est? — C'est im chanteur, en
verite, celui-lä,
27, a. (und) nachdem er die Harfe ergriffen Pour qu'il porte la harpe afin de chanter a
hat, um zu singen: so loben sie ihn, ceux-l;i
— b. bei sich selber sagend: Der ist bedeu- qui savent que c'est une grande chose,
tend !
28, a. ohne dafs Jemand weifs ob ihn ein (Bien qu'ils ne sachent pas combien difficile
schwerer Kummer drückt, est cette ttlche,
— b. unbekannt wie [er ihnen] ist. faute de reconnaitre ce qui est ä faire),
29, a. Nachdem er als ein Unbekannter ge- Pour qu'il chante, ne le reconnaissant pas
sungen hat, war seine Stimme ab- lui-meme, avec sa voix cassee! —
scheulich
— b. so dafs [man sich enttäuscht von ihm en sorte qu'il s'en vont . . .
abwendet];
30, a. (denn) jeder, der den Sänger sehen will, — Celui qui le verra, quiconque, chantera
aussi,
— b. pflegt einen [fröhlichen] Tag zu feiern. s'il fait un bon jour,
31, a. Nicht lohnt es sich der Mühe viel Worte Sans etre propre ä faire de riches compo-
über die Weise [des schlechten San- sitions. — N'est-elle pas de la sorte toute sa
gers] zu machen, methode, ä lui?
— b. der von Fehlern überhäuft ist, II fait faute sur faute.
32, a. und wer würde sich um einer Harfe — Qui donc le repoussera loin de sa harpe?
wegen wegwerfen,
— b. nachdem er [den Sänger] in wem ent- II en use pour qui
deckt hat?
33, a. dessen Arbeit ein Schlagen, dessen Thä- Sur demande? — S'en est allee en fumee sa
tigkeit ein Hin- und Hergreifen gloire,
— b. dessen Thätigkeit [eine stete Beweg- s'est dissipee sa gloire — et cependant.
lichkeit ist],
34 a. wobei seine Finger wie eine Baumwur- Ses mains s'attachent au nun:
zel verstrickt sind,
— b. ohne die Harfe [los zu lassen], elles ne se separent pas du ben (la harpe) r
est-ce que
35, a. dessen Stimme wie eine Wurfschaufel Sa voix n'est pas k chanter sur le rai (le
klingt, tambour de basque)
48
Das Gedicht vom Harfenspieler,
[I. Heft
Nach Bruasch.
Nach Revillout.
35,
h.
36,
a.
—
b.
37,
a.
—
b.
38,
a.
—
b.
39,
a.
—
b.
40,
a.
—
b.
41,
a.
b.
42,
a.
—
b.
43,
,a.
b.
„Chautez d'apres mes ecrits. Celui qui fait cela
S'ecarte de toute faute absolument."
wenn man mit dem Holzpflock [darauf avec le Smu, exaltant, en clameurs
schlägt]?
Seine Untugenden, für einen Sänger elevees, ses turpitudes:
sind gröfser
als dafs meine Feder es schriftlich [zu
sagen vermöchte],
■weil er reicher an gründlichen Feh-
lern ist
als meine Worte über den Mann [es — Ces choses, il les dit, cet homme! —
schildern könnten].
Die Herrin von Aschur La dame d'As'eru l'a frappe,
ward zornig auf ihn. In ihrer Gestalt en sa forme de vautour immense.
als mächtiger [Geier]
ward er von ihrer Kralle geduckt. Er II a donne tete baissee en ses serres. — II
befand sich unter ihrem Schrecken, est sous sa terreur ... —
als sie gegen ihn einen Schlag aus- Et eile ne cesse de redoubler ses eoupsl —
führte.
Er trägt zum zweiten Male keine Harfe II ne portera plus la harpe encore sie, de
mehr nouveau sie, —
zur Genugthuung [der Bewohner?] ä la satisfaction de tous les gens d'Egypte.
Ägyptens.
Es müht sich sein älterer Bruder ab, — Saluez ce grand frere qui va charger la
der sich mit dem Leichnam belastet, tombe!
indem er mit Reinem Unreines ausfüllt. Elle sera pleine d'un mauvais pretre!
— Frappez sur lui en verite!
II s'en va sous l'arret fatal du frere d'lsisl —
Wahrlich, Horus ward zornig gegen ihn
und er fiel dem Schlage des Isissohnes
anheim.
Wenn man ihm den Namen Horut'a ge-
geben hat,
so wäre Kuppler sein richtigerer Name l'impur. — C'est un nom juste. —
gewesen.
Ils lui ont donne pour nom: Hor-ut'a
Zweiter Theil.
44, a. Ein Gesang, komponirt von der Hand Chantez un hymne de louange ä Maut,
des Vorstehers der Göttin Mut,
— b. Loblieder auf die Königin Ägyptens la deesse regente d'Egypte!
enthaltend,
45, a. das ist thatsächlich ein komponirter
Gesang,
— b. weil er zu denen gehört, die sich nicht
von der Lehre entfernen.
4G, a. [Es sorgt der Schüler für] alles, was
zum Schreiben gehört,
— b. damit es bereit sei, um den Zwecken
zu dienen.
Chantez un hymne en verite! —
Celui-lä ne retournera plus ä enseigaer
Pour faire valoir toutes ses pieces.
leur succes, leur gloire, Pour repandre l'in-
jure. —
1888.] von H. Bnigsch. 49
Nach Brugsch. Nach Revillout.
47, a. [Er beschäftigt] sich mit seiner Arbeit. — Je la connais, sa gloiie. —
— 6. Ist er fertig, so lobt man ihn gar sehr. II a termine tout cela absolument.
48,(2. [Er] seufzt [bei einer Schwierigkeit], II rugit, cet hemme qui ne saurait. —
■wenn er in Unkenntnifs bleibt,
— h. wenn er nicht den rechten Weg einge- II ne Sera plus sur ce chemin. — Est-ce que
schlagen hat.
49, a. Manches wüfsten wir [in Bezug auf] Nous ne connaissons pas assez sa gloire pour
seine Arbeit zu lehren, um seine Lei- avoir notion de ce qu'il fait?
stung zu regeln,
— h. insofern er sein Ziel tadellos erreichen — Pour ne pas etre couvert d'opprobre, il a
will. pris leg devants ä cause de cela.
50, a. Das Repetiren beim Lernen ist eine II y a abondance, dans ce garcjon, d'erudi-
Hauptsache. tion, d'outrecuidance:
— h. Werthlos ist die Wiedergabe der Worte, pas de puissance par la parole.
51, a. wenn es so geschieht, dafs der es thuende Pour qu'elle soit teile qu'il l'a fait, il ne
nicht weifs, sait pas. —
— h. hat er etwas gelernt oder nicht, II a la science — il n'a pas
52, a. einem Schwätzer gleich, der seinen Ver- La matiere d'ouvrir la bouche: il a un coeur
stand besitzt,
— h. ohne treffend antworten zu können, qui ne peut se porter au bien.
53, a. (oder) wie ein Narr, der ein Buch A la fa^on d'un sourd, il a rempli un livre
besitzt,
— h. in welchem sich alle Weisheit befindet, dans lequel tout enseignement est renferme:
54, a. der nichts zu singen weifs, was [er- Mais il ne sait pas de chansons — si ce
freuen könnte], mit Ausnahme von n'est une,
Einem,
— h. seit seiner vollendeten Geburt an, depuis l'enfantement qu'on a fait de lui:
55, a. (nämlich): „Ich bin hungrig, ich möchte n^'^i faim. — II faut que je boive. —
trinken!
— h. Giebt es nicht etwas zum Speisen?" Est-ce qu'il n'y a pas quelque chose ä
manger?
56, a. Welch ein Mensch ist das! um gleich zu Qu'y a-t-il donc ä mastiquer?"
kauen,
— h. sobald er Fleisch vor sich sieht. Devant lui il voit de la viande:
57, a. Er lugt nach Blut aus, mehr als eine II reve au sang: — avide plus que la mouche
Fliege,
— h. welche herbeifliegt, sobald sie ein Aas qui s'elance ä la vue de l'ordure, —
erblickt hat.
58, a. Sollte er eine Witterung haben, so bleibt II saura cela quatre jours d'avance: — il
er 4 Tage hindurch wach, veille, —
— h. und hat er etwas erspäht, so bekleidet il voit les mets, — il s'habille:
er sich.
59, a. Ruft man ihm zu: „Fleisch ist an dem — On lui a parle de viande! — dans les lieux
allerschmutzigsten Orte da!" de toute honte,
2eUschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1888. n
50 Das Gedicht vom Harfenspieler, [I. Heft
Nach Brugsch. Nach Revillout.
59, b. so bedankt er sich mit der Harfe vor il y est: — avec la harpe par devant.
sich,
60, a. denn er empfindet keinerlei Scheu vor — II n'a pas de rassasiement: — c'est tout
allerlei Gerüchen des Abtrittes, un gouifre que la gorge
— b. er, ein unreiner Mensch für seinen de cet homme, qui deshonore ses confreresl
Nächsten.
61, a. Sollte er, weiter, Milch und Fleisch in Apres qu'il a reconnu qu'il y a du vin, de
seiner Nähe entdeckt haben la viande,
— b. und tritt er zur Begrüfsung ein, so wird il faut qu'il aille k ceux qui ne l'ont pas
er nicht eingeladen zuzugreifen. invite:
62, a. Nachdem er an die fröhlichen Gäste die Qu'il parle avec les convives: —
Worte gerichtet hat:
— b. „Ich kann nicht singen, wenn ich hungrig „Je ne puis chanter: — J'ai faim.
bin,
63, a. ich kann nicht die Harfe mit meinem Je ne puis porter la harpe pour chanter,
Gesänge begleiten,
— b. ohne den Durst gelöscht zu haben: so Sans avoir bu, mangel" — „Du vini —
wird Brot zur Milch bestellt. apportezi —
64, a. Nachdem er die Milch für zwei, das Pour qu'il boive le vin comme deux, qu'il
Fleisch für drei, mange la viande comme trois,
— 6. die Brote für fünf genossen hat, ist man le pain comme cinq" — si on ne lui dit rien.
entsetzt.
65, a. Da die Harfe eine Bürde für seine La harpe est trop lourde pour son coeur:
Seele ist,
— b. so gleicht sie der Last eines Leichnams. celui est un fardeau ecrasant.
66, a. Nachdem er Ursach ist, dafs dieser oder — En sorte qu'il leur fait lui crier encore:
jener
— b. und beim dritten Male alle zusammen — „Trois coups pour un dit de chansonl"
ihm zurufen: „Singe!"
67, a. und wenn er begonnen hat die Harfe — II a l'habitude de porter la harpe pour
zu erfassen nach einem Rausche, s'enivrer,
— b. so zeigen sich alle Fehler an ihm. en montrant en lui toute espece de viees.
68, a. Indem er singt, ihr Obertheil nach dem II chante, pour cela, snr le sol,
Erdboden zu gekehrt,
— b. von dem, was die Getränke sind, giebt vers ceux qui ont la bouteille en main: —
das mangelnde Brot Veranlassung „Servez! De la nourriture, dites donci"
auch davon zu reden.
69, a. Hat er sie umgekehrt nach ihrer Hand- II se tourne de ce cote : il sait chanter
Seite, so singt er von Neuem,
— b. (diesmal) von den Untugenden der les turpitudes des brocs.
Weiber.
70, a. Wenn er begonnen hat seine volle Thä- II a coutume d'enfler sa gloire:
tigkeit zu entwickeln,
— 6. so singt sein Mund seine Fabel. sa bouche dit ses prouesses:
1888.] von H. Brugsch. 51
Nach Brugsch. Nach Revillout.
71, a. Bedeutungslos sind seine Worte als — Pas ses chants. — Est-ce qu'on ne se
Zeugnisse seiner Leistung. contente pas de sa gloire? —
— b. Kräftig ist (zwar) seine Stimme, kräf- Faites aller sa voix: — faites aller la
tig die Harfe, harpe: —
72, a. (doch nur) um seine Leistung zu schä- Pour mettre a mal sa gloire, parlez devant lui
digen. Der Ton seiner Stimme
— 6. reicht hin, um von dem Sänger sich de lui imposer de chanter.
abzuwenden.
73, a. Schamlosigkeit ist bei ihm Schönheit, Honte et conscience de soi,
— b. noch hat man damit nicht begonnen on n'a pas l'habitude de mettre cela en son
ihm das klar zu machen. oeil!
74, a. Man empfängt ihm in keinem guten — On ne le re<;oit plus dans le lieu oü 11
Hause, se rend,
— b. wegen der Menge seiner Untugenden. dans la multitude de ses turpitudes.
75, a. Hat er gefastet, so stellt er seine Harfe A jeun, tenant la harpe: —
hin,
— b. ist er vollgepfropft, so schleicht er sich il s'attarde: — puis il s'en va:
fort,
76, a. um die Stunde seines Auftretens ver- En Sorte qu.'il fait passer l'heure de dilater
streichen zu lassen. le visage ....
— b. Nicht [leidet man seine Abwesenheit, on ne l'accueille plus dans Tignominie de
er wird gesucht]. son abjection.
77, a. Da steht er mit einem unsauberen Barte, En sorte qu'il se tienne debout ä modaler
ses chants — Sans se laver —
— b. sein Herz [bekümmert, weil man ihn et le coeur pire encore que l'aspect. —
geholt hat].
78, a. [Er gleicht] der Göttin Tafnut in Be- La deesse Tafnut, sur la montagne, ne tarde
zug auf die [Erscheinung] von Neuem. pas savoir
— b. Verborgen [zu sein zieht sie vor]. le secret des coeurs —
79, a. Er gleicht dem, was dem Gotte Harsa- A la fa9on de celui qui appartient ä Harsefi,
phes eigen ist,
— b. von [dessen] Hand la main dans le sang, il a trouble l'Egypte.
80, a. Er macht sich den Berg zu einer Wasser- II a mis la montagne en lutte
fahrt,
— b. (und) bis zu seinem vollendeten Tode jusqu'ä la mort quil fait .... Est-ce que
hin [begeht er albernes Zeug].
81, a. Noch will ich einiges über seine un- Je ne disais pas cela sur les calamites qu'il
brauchbaren Eigenschaften bemerken. a produites :
— b. Zahlreicher sind sie als der Schmutz. „elles sont nombreuses plus que Celles des
reprouves."
82, a. Er macht sich zum Diener (?) in einer II a fait un royal moment pour l'Amenti,
Nekropolis aus alter Zeit,
— b. (oder) in dem Hause der Wissenschaft (?) moment de massacre pour la maison de la
zu Panopolis, science de Panopolis.
T
52
Das Gedicht vom Harfenspieler, von H. Brugsch.
[I. Heft
83,
1 0.
—
h.
84,
a.
—
b.
85,
a.
—
b.
86,
a.
b.
87,«.
— b.
88, ö.
— b.
89, a.
90, a.
— b.
91, a.
— b.
Nach Brugsch.
(oder) er verdingt sich als Schlächter-
gesell:
ich könnte nicht beschreiben, was er
[in dieser Eigenschaft] thut.
Auch ist es nicht werth über die Zunge
gebracht zu werden
[und wo] würde man jemals erlauben,
es zu wiederholen?
Geht es ihm gut, so thut er wie die,
welche glücklich sind: wie es Gott
gefällt!
Tritt ein Leid an ihn heran, [so war
Gott ungerecht].
Er, der nicht irrt um ein Theilchen,
welches ein Maafs richtig stellt,
und keinen Unterschied zwischen dem
Oberpriester der Göttin Sochit [und
einem Knechte?] kennt.
Nachdem man ihm später alles mögliche
Schlachtvieh herbeigebracht hat,
um mit dem Messer den Kopf abzutren-
nen, [so versteht er es nicht abzu-
schlachten].
Er soll vorher gespeist haben. Fleisch
liegt vor ihm,
aber die Kochkunst versteht er nicht.
"Wenn er vor übergrofser Armuth nach
Theben geht,
so [gehören] die Bewohner der westli-
chen Seite zu denen, welche [er auf-
sucht].
Indem er sich bei einem Gesänge weg-
wendet,
wird er [der Gesellschaft] beweisen wol-
len, dafs er kein Stümper sei.
Giebt man fortwährend Zeichen : der
Herr kommt!
wenn er unter den [Leuten] trinkt, so
erhebt er sich nicht."
Nach Revillout.
II a fait qu'une ville entendit la voix: „Frap-
pez du glaive!" —
je ne puis dire les choses qu'il a faites.
Lui qui n'etait pas digne de faire sortir
personne par sa langue. —
Est-ce qu'on n'a pas cherche ä leur faire
entendre l'accumulation de ses indignites? —
II a ete sauve parmi ceux qui ont ete pro-
tege par le bon plaisir de Dieu
pour ne pas souffrir ....
Sans qu'il se detournät lui-meme de cent
coudees pour faire sauver des victimes
et Sans qu'il süt, d'ailleurs, le grand pretre
du plerome, l'ignomie de sa conduite.
Apres qu'on l'eüt amene, son seigneur, aa
billot du supplice,
livrer sa tete pour son immolation, il accourt
pour etre des premiers ä manger viande par
devant. —
II ne sait rien de la combustion ....
II va ä Thebes sans vergogne,
tandis qu'ils remplissent les portes de
l'Amenti de ceux qui furent ses compag,-
nons.
Pliant l'echine pour chanter,
il temoigne de ces choses: il n'en est pas
honteux.
Et quand ils firent s'en aller (au supplice)
le chef,
il but avec ceux qui le tenaient enchaine.
II ne se leva pas ..."
1888.] Novum auctarium lexici sahidico-coptici, auctore Agapio Bsciai. 53
Noviim auctarium lexici sahidico-coptici.
Auctore
Agapio Bsciai.
(Continuatio).
IV.
TcjAinT(n) Qccursus, Eventus, Ecc. II, 14.
«"inT^MiiT (t) Id. Ts'in.TcuAiüT epoq Occursus ejus, cod. Borg. 161.
Twn efcoA Dividere, Rev. egypt. I, p. 101.
TtüOTn Discedere, Abire, Exod. XVII, 1. — Et seq. e Insurgere, 'ETzanardvcn, Ä-irTtooTit
epoi US*! oeiiMÜTpe Ti'sms'onc Ps. XX\ I, 12. Cf. Arab. .-»»i'.
TOTÜ seq. acc. Surgere. HneTei e totü iieTtpHT lob XIV, 12.
Two-5-it Resurrectio, 'AvaVrr/iua , 'Avaarain;, Phil. lU, 10. ^Tto ■fni.qcoTe edo'X ÄinTwoTit
THpq üT*.iT»..uioq Gen. VH, 4. Cod. Paris. 44 f. 108 r.
ö'ihtiootu (t) Resui'rectio, Eycpaii, Ps. CXXXVIII, 2.
TtooTK — ütwoth Utique, Igitur, Nempe, 'Apa. Gie's.o iitojoth ne ütc ÜKOOTe oto-uot
lob XXXI, 8. 40. ne.s'Ao<3' TiTwoTn ii6.c:\cio'\t lob VII, 13.
ÜTooTrt Igitur, Ergo, Toi'nv, 'Apa, oZv, lob XXXVI, 14. XXXVIH, 21. Ps. LXXII,
13. Luc. XX, 25. Gal. III, 7. O-v ütooth ne ne.i Luc. XX, 17; "t'^A-tcoK ÜTOo-s-n
m*. oTcon Ti.'snoTq Z. 306. Toiyap cvv, lob XXIV, 22. e cod. Borg. 99 — 6Tfee OT
«"e iiToorn Ut quid ergo? y.al h'j.zi: Ecc. 11, 15.
Age itTooT« Nae, Profecto, Nat d/f, lob XIX, 4.
THite, THHH (n) Pons r*.>, Tepr^a. (lege Ti<^rfi'S), cod. Paris. 43 f. Z. p. 420 (vide Peyr.).
luxta dialectum Aegypti arabicam vox p—^ denotat etiam aggerem, qui aqua-
rum impetus impedit.
TüncT seq. acc. et e ad, Mittere, U. Cor. XII, 18. Phil. II, 19.
TünooT seq. itc«. Vocare, Arcessere, Act.' XXIV, 24.
ToTnoc cc. sufi". Suscitare, Rom. IX, 17.
TitTÜ et TcriTen seq. acc. et e, Assimilare, Imitari, Marc. IV, 30. I. Cor. XI, 1.
TÜTiün cc. suff. seq. e, Id. Deuter. III, 13.
TÜTcon seq. e Assimilare. HTi.TeTnTitTojn e Ti'soeic e niAi Is. XL, 18.
Tomn (n) Divinatio, Similitudo, 'Ofxoujjfxa, 'Onoiwais, Is. XVI, 7. Ezech. XXVIII, 12.
ÜTOitTn n<Va.ii.T nneTujoon g^iTne «Tne Deuter. V, 8.
qi nToixTÜ Figurari, 'Avaru7roi)o-3'at. Ä.-yqi nTonTÜ Äit^o ctottht mmoos- Sap. XV, 17.
Tng, THnö Ala, Pinna, Lev. XI, 10. Ecc. X, 20.
pTTÜg^ et ptoT ÜTÜg^ Plumescere, H-spoipvHv, Is. XL, 31. et in alio cod. Borg. cen*.pwi:
ÜTÜg^ ii^e itoen.ua.c ii*.ocoAi.
Tenopo egpe.T cc. suff. AUidere, Ps. CI, 11.
T4.n (n) — nfs. TA.n efeoA Cornu producere, Ps. LX%^II, 32.
Ten seq. acc. Assuescere. Ten neKujHpe e tckkAhci». ö-tw e oii.wi.ncio &.n Assuesce
filios tuos ad ecclesiam, et non ad cauponas Z. 576. In hujus dicti interpreta-
tione erraverunt tarn Zoega loco citato, quam ceteri qui verterunt: Gustare fac
ecclesiam etc.
Ten seq. acc. Gustare. TeujoTiufee ujd.cTen ns'inoTioM lob Xll, 11. Hiuc "t"'-
54 Novum auctarium lexici sahidico-coptici, [I. Heft
Ta.ixn, T».iien(n) Cuminum (album) ^jaj^] qj*^, o-?^' ^*t*^^- XXIII, 23. Cod. Paris.
43 f. 19 r.
Tenni. (ot) Conterminum, iA=-, Pap. I. Boulaq. [? TenTa. ed. Rev. p. 9; cf. ÄZ. 1875
p. 179; KCTHiä. ÄZ. 1869 p. 145; n-rnn ÄZ. 1870 p. 134].
T&p (n) Ramus, 'Pädafxvo^, Arbor, A.iv&pov, lob XL, 17. 6pe noswAg t6.ko g^*.-»H nTeqoT-
noT Ä.-S-CO üiic neqTi-p p^j^itec lob XV, 32. — J^xvrdXai, Rotunda et polita ligna;
Pertica; Antennae ^j;^(iX<, ^\ji cod. Paris. 43 f. 88 v. In compos. Tp — sie tpAa-ei,
TpoT6.It, Tpnocc, TepfiHt?' etc.
Twpe (ot) Antenna, Pertica, Remus i_}!(ÄiU, cod. Paris. 44 f. 34 r. Cf. M. T&p etc.
Tpe». (t) Commissura, 'A(f))f, Gq*.!*.! g^iTti Tp*. ihm mh"^ Eph. IV, 16. Nomen instrum. foem.
generis a verbo Twp Infigere.
Tiupe vide Peyronum.
epTCopH et pTCopc. — GTpe-y^a.'xc £^it tc^ih c negpooT nitCTpTiope gü TMKxe üiieTMi-^AiooT
ludic. V, 11, e cod. Paris. 43 f. 97 v. Cod. vero Paris. 44 f. 108 r. habet neTxep-
TwpH, corr. neTepTtopH.
Tco — TCH-y et TciHT (male a forma tcio pro tco), Potari, Irrigari, Gen. XIII, 10. Prov.
XXVI, 16.
Tc*.feo CO. suff. seq. e; item Tc*.fee seq. acc. et e: Ostendere, Aeixmmi; Sapere, ^vvUvai,
Ps. XV, 7. Apoc. IV, 1. neTeqn&.TC4.&e Teq\|/T5^H epoq Ecc. II, 24. 2LKTC&iie ncK-
iVewoc eg^fiHTe eTnd.igT Ps. LIX, 5.
TcTo Reverti, lob VII, 7. 9. 'J-na.TCToi i-n e ujopnT lob VII, 21.
TCTo ekoX cc. suff. et seq. acc. Tcre fifeoA Reprobare, contemnere Prov. XXVI, 16.
XXVn, 7. Ps. L, 19. Hebr. XH, 17. '
TCTHTf efioX Reprobari, ■^cthtt e&oA n^HTTHTTÜ Gal. IV, 20.
ToeiT seq. e, e^sü Plangei-e, I. Reg. XXV, 1. Ezech. XXXH, 16. 17.
TcoT ii^HT Assentiri, Acquirere, Ev&oxsiv, 11. Thess. II, 12. ü^ht tüjt seq. e, Plenam
fidem facere, Persuaderi. ^ höht nitujHpe itnpuMe twt epooT Ecc. VIII, 11.
TWT n2HT(n) Propositum, Benevolentia, Ev&cxia, Evvoia, Firma assensio, Persuasio,
nx>]po(J)opia , Eph. I, 5. VI, 7. Coloss. EI, 2. Sit ottwt iigHT Libenter, Suaviter,
'Ediwi, Marc. XII, 37.
•si TWT üoHT Complacere, Z. 507.
THT lioHT seq. HM Complaccrc cum, Gaudere, I. Reg. XXIX, 6. II. Cor. XII, 10.
ToTcoT (n) Simulacrum, Idolum, cod. Borg. 150. — Hinc PeqTÄ.MieTOTCüT (ot) Idolorum
opifex, Const. Apost. p. 252.
TÄ.a.Te efeoA Splendere. Ä.qiS'oj tqoTO's iiTeqoe eqpgoTo c T4.*.Te efioA eA**.Te cod. Borg.,
Martyr. lac. Interc.
TooTT cc. suff. seq. c, Includere, '^vyxXtiHv. tLcs-idnoofe *.qTooTTOT e hmoottot Ps.
LXXVII, 62. (in cod. est «.qTo-s-HTOT): alius cod. ejusdem Ps. loco habet toottc
eg^OTit.
TwTc pro TCoS'c in pfs-gTeTcuTC : Ä,iroTrfe«.ty m.u*.tc iineuj pewgxe tcütc gi'xÄi nK».g^ TpcTnipa. 2}
«».I Marc. IX, 3. Vide sub tios".
TOOTc (n) Sella, ^i(\)poi, neq^^iooc gi^iXi neqTooTc 'Etti tou $i(ppov I. Reg. I, 9. in cod.
Paris. 44 f. 109 r.
Twtg seq. "Tn quod suff. verbi sumit, Proponere, Lev. XVII, 5; seq. acc. Teoj I. Cor. XI, 34.
Toouj cc. suff. Disponere, Perficere, AiaTäa-aeiv , 'E^epyäi^eaS-ai., Ps. XXX, 2. II. Cor. X, 13.
Toig efeoA cc. suff. Praescribere, Publice scriptum proponere, Gal. III, 1.
1888.] auctore Agapio Bsciai. 55
THuj Disponi, ctthuj Bene dispositi, Ordinati, Nuin. XXXII, 27. üetthuj Futurus,
j^jIS, cod. Paris. 43 f. 17v.
Twtg (n) Ordo, Dispositio, Decretum, Status, Forma externa, Exordlum, Institutio,
Facies, Judicium, Ilpoa-MTrov , Upö^etni, 'Kpx>]i 2uvragi5, ^uvray/xa , Aidrai^Li;, Kpiiia,
KpiüLi, Num. IX, 14. Ps. CXVIU, 91. I. Reg. XXV, 19. Rom. IX, 11. Eph. I, 11.
n. Tim. I, 9. !\.Te\M.c . . . •s.e üt*. nTü)ig ujüjTie &.n oitm nppo e aioott n&{inn.Hp II.
Reg. III, 37. Sk.ia'ine ^H T&a'i'S n*. oira'iCKne üc4.Teepe ngi-T ckc'xitc ÄinptüMe un-
noTTe itqT&Aion e nTCouj rtTeoiH I. Reg. IX, 8. Cpe ncofiHTC Äinsoeic gM neqTWUj "Siin
ituiopn Sir. XVI, 26. eTpeq&g^epe-Tq ii(3'i htcuuj Mnciig».7se II. Reg. XIV, 20.
n*.! ne nTiDUj nc«.p^ KIM efiOiVgiTÜ n'xoeic Sir. XL, 5. 8« OTTioig 'Ev jueXei fLIüj itce-
•S.M HoTTociT 2« o-5-TCoiy Mich. II, 4.
Touj (ti) Finis, ''Opiov, Num. XXXII, 33. Provincia, Praefectura, Nojuoj, Is. XIX, 2.
sie
Conditio, Sors (pro nTwuj): nTouj ne n».i itpwjwe niM Ecc. XII, 13.
T*.mo cc. suflF. et seq. acc. T*.uje Prolongare, Arguere, Maxpvmv, lob XLII, 8. Ecc. HI, 15.
IViri» nqTÄ.uje neqoooT i.n g*- «»-jfcec ns'i neTnqo n2*.Te «.n gHTq XinitoTTe Ecc. VIII,
13., ubi corr. ^otc.
erra.ujo Augens , Ukri^mKOi, 3Co, cod. Paris. 44. f. 51 v.
T^ne — -ritjncoo-i!" (git) Areae, ...iys-^, cod. Paris, 44 f. 62 v. ubi habet 'A\{jävLov. Cf. •snooT,
Ttog^ seq. Mii Commisceri, loh. IV, 3. IlnepTwg^ neA«.u*.q ■seK*.c eqcujine II. Thess.
m, 14.
TH£ Misceri — ctth^ Mn Commixtus, Ezech. XXVII, 16. eqTHg e neqnote 2uju<})upcJjix£-
vo; h raic, ajuapnai; avTov, Sir. XII, 13.
Tü)£ (n) ^vyxvcrii. — Ä-ttwo (ot) Immixtio, Mem. du Caire I., p. 38 f. 4 n. ^.
T&go cc. suff. et seq. acc. Ta-^e Attingere, Consequi, luvenire, Praevenire, Occupare,
Detinere, IlepLixiiv, Evpiaxeiv, EvpsTv, ^.vvsx^iv, Ecc. UI, 19. VII, 25. VIII, 14. IX, 3.
Xn, 1. Luc. V, 9. Vin, 37. I. Cor. X, 13. cTTö-go mmok npodym, I. Tim. 1, 18.
Tgio et ante acc. Tgie. Hinc T^ie cnoq Alfioia-asiv, Cruentare, Sir. XLII, 5 — a t et gi.
Vide «ei in Peyrono.
■»lo cc. suff. Tondere (herbas), Ksipstv, Prov. XXVII, 25.
■»le enecHT seq. acc. HneK-»je ohtc noircg^iMe enecHT Ou (^JOVEWSt; tIkwv h cfj^opa, Can.
Apost. — Coptus habet: ne dejicias e mulieris utero.
Tg^io e&oA cc. suff. Attrahere, *.cToioq cfeoA Prov. ^^I, 21.
'tge Inebriare, Faecundare (scilicet aqua terram), cod. Borg. 99. in fer. V. Cf. Ps.
LXIV, 9. 10.
^2,'^, Tige (n) Ebrietas. — IIaiot iiTi-qMo-y itoHTq (nS'i lOTAi&ttoc) ottioc ne Mors, qua
mortuus est (lulianus), ebrietas est, cod. Borg. 160.
peq'tge — ppeqi-ge Ebrius esse, Prov. XXIII, 20.
TwgCi et cc. suff. Ti.ofe Lento igne panem recoquere (uti Aegyptii facere solent), jjö^
6pu)&n •soirioT H M«.e.fe nno(?' npuijue JünicToc h ^oto epooT gpa.i ng^HTit OTtuigfe nce-isooc
ose AioAg M ■s.e. qfci-feoT 's.f. q'S.Hq K4.n e OTgJw'S ne h OTrone^ekT eqnoce ne u{e.opeki e noeiK.
eT*.gteq H ■se neÄ,qAwK h ■xe ned-qp^oTO ÜToq om hmoot, &.tcü tiTeige ne gnÄ.i.T itiAt
Sic _
eTit&ownc ncTnHTT cioAgn pcooT etc. In quadam monast. regula penes Amelineau.
Ti-gfe Recoqui, Assari — 0-5'(oeiK) eqTÄgfe, in eodem fragm. Regulae — HeTn«.ccene epooT
eTT«.gfe K«.n CTiy».npqnT ktootc neTn«.oTOMOT Ibid. — Etiam oeiK e-yT4.öfe etc.
'TegM seq. acc. — Tiogiü (n) Vocatio, Convocatio, Celebritas. Iliyopn ngooT n&ujcone
noiCTWgM eqoTika.£i nHTn Num. XXVUI, 18. (Reliqua v. infra).
56 Erschienene Schriften. [I. Heft 1888.]
Erschienene Schriften.
C. Abel, Gegen Herrn Professor Erman. Zwei ägyptologische Antikritiken. Leipzig, W. Friedrich 1S87.
32 pp. 8°.
ü. Bouriant, Fragments dun roman d'Alexandre, en dialecte thebain, 2'^ memoire. (.Journ. asiat. 1888,
n p. 340 — 49.) — Noch weitere drei Blätter aus der koptischen Version der Alexandersage. Auch die
Könifliche Bibliothek zu Berlin besitzt zwei Blätter derselben Handschrift, welche ich demnächst zu ver-
öflentlichen gedenke.
E. A. Wallis Budge, Excavations made at Aswän by Majorgeneral Sir F. Grenell during the years 1885
and 1886. (Proo. Bibl. Arch. X. 4 — 40). 1887. — Gräber des Alten Reiches mit vielen Inschriften.
— An inscribed fragment of wood from Thebes. (Ebenda p. 130 — 131). — Eine Inschrift Tutänchamens
(XVIII. Dynastie).
G. Ebers, Elifen. Ein Wüstentraum. Stuttgart und Leipzig 1888. 161 pp. 8°.
A. Erman, Ägypten und ägyptisches Leben im Alterthum geschildert. II. Band mit 164 Abbildungen im
Text und 5 Vollbildern. Tubingen, H. Laupp (1887). VIIL und 351 — 742 pp. 8°.
Sim. Levi, Vocabulario gerogliüco copto-cbraico. Vol. V. Torino 1887. 247 pp. fol. — Umfafst die Buch-
staben <— "^3 d, ^ z, PD ^, I b-
V. Loret, Le Kvphi, parfum sacre des anciens Egyptiens. (Extrait du Journal asiatique). Paris 1887. 61 pp.
8°. — Die drei Kyphireeepte in Edfu und Philä neu ediert und erklärt.
• — La flore pharaonique d apres les documents hieroglyphiques et les specimens decouverts dans les tombes.
Paris, J. B. Bailiiere & fils 1887. 64 pp. 8°. — Eine recht dankenswerthe Zusammenstellung von 136 Pflan-
zen, welche der Verfasser als bestimmbar ansieht, theils auf Grund von Gräberfunden, theils auf Grund
sprachlicher Forschung. In manchen Punkten von G. Schweinfurth abweichend. Ein hieroglyphischer Index
macht das Werkchen für den Ägyptologen besonders nützlich.
La tombe dun ancien Egjrptien. Conference de reouverture du cours d'egyptologie. Paris, E. Leroux
1886. 29 pp., 1 pl. 4°.
— Legendes egyptiennes. (Bulletin de iTnstitut Egyptian IL 4. 1883). Le Caire 1884. 6 pp. 8°.
M. Müller, On the name of Judah in the list of Shoshenq. (Proceed. Biblical Archaeol. X. 79 — 83J —
Qfl^'^^^^^- — Sv^^'^'^"''^ sei nicht "jia T,^T, sondern "^'art'n^ Dazu eine Anmerkung Le Page Renoufs.
Ed. Naville, Goshen and the shrine of Saft el Henneh, fourth memoir of the Egypt exploration fund (1885).
London, Trübuer & Co. 1887. 26 pp. 11 plates. 4°. — Die Ausgrabungen Navilles im Nomos Arabia,
dessen alte Hauptstadt Phacusa der Verfasser mit andern in _^^__ q- Kos und in "|\ü> rsaEjj wiederfin-
det. Der hieroglyphiche Name kommt zweimal auf dem Naos des Nectanebos vor, dessen Inschriften hier
vollständig mitgetheilt sind.
W. Pleyte, Oracle of Amon. (Proc. Bibl. Arch. X. 41 — 55;. — Erklärung eines im Britischen Museum
befindlichen hieratischen Papyrus der XIX. Dynastie.
P. Le Page Renouf, Inscription at Küm-el-abmar. (Proc. Bibl. Arch. X. 73 — 8, 132, with plate). —
Der XVIII. Dynastie angehSrig.
E. Revillout, Letter upon Nubian Oracles. (Proc. Bibl. Arch. X. 55 — 59).
Fr. Rossi, I martiri di Gioore, Heraei, Epimaco e Ptolemeo con altri frammenti trascritti e tradotti dai
papiri copti del museo egizio di Torino. Torino, E. Loescher 1887. (Estr. dalle Memorie della Reale
Aecademia delle Scienze di Torino, Ser. II, Tom. XXXVIII). 78 pp. 2 tavv. 4°. — Mit diesem Hefte
gelangt der I. Band des Werkes „I papiri copti del Museo egizio di Torino trascritti e ti-adotti da Fran-
cesco Rossi" zum Abschlufs; ein zweiter Band soll diejenigen Papyri enthalten, welche nur Bruchstücke
koptischer Schriften liefern. Zu den Fragmenten der Acta Ptolemaei im jetzt erschienenen 5. Hefte hat
der Herausgeber auch ein Bruchstück abgedruckt, dessen Original ich weifs nicht wo in England verborgen
ist ; hier ist es nach einer Copie gegeben, welche ich vor Jahren von der in A. Ermans Besitz befindlichen
und von demselben mir geliehenen Copie M. Schwartzes genommen hatte. Eine Collation des Originals
wäre recht erwünscht.
Leipzig, J. C. Hinriclis'sche Bucbhandlung. — Verantwortl. Redacteur in Vertretung Prof. Dr. L. Stern, Berlin, W., Potsdamer6tr. 66.
Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G.Vogt).
57
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTHUMSKUNDE
GEGRÜNDET YOX H. BRUGSCH, WEITERGEFÜHRT VON R. LEPSIüS,
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN.
XXYI. JAHBGim 1888. U. &: ni. HEFt'
Inhalt:
Vier bilingue Inschriften von Philä, mit 2 autograpbierten Tafeln, von Heinrich Brugsch. —
Der Kaiser C. Vibius Trebonianiis Gallus in einer demotischen Inschrift, von Jean-Jacques
Hess. — Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Har-m-hebe, von Max Müller. — Zur
Etymologie des koptischen evTco : otoo , von Max Müller. — Fragments thebains inedits du
Nouveau Testament (Suite), par E. Amelineau. — Eine koptische Grabschrift. — Erschie-
nene Schriften.
Yier bilingue Inschriften von Philä.
Von
Heinrich Brugsch.
Mit 2 autograpbierten Tafeln.
Aü dem kleinen auf Lepsius Plan iu LD. I, 140 unter G verzeichneten Tempel
der monumentalen Bauwerke der Insel Philä befinden sich zwei demotische Inschriften,
von denen jede einzelne von einer griechischen Beischrift begleitet ist. In dem
VI. Bande der Denkmäler sind die Inschriften auf Tafel 71 unter den Nummern 177
und 178 mit möglichster Deutlichkeit wiedergegeben, daher das abfällige Urtheil des
Beri'n Revillout darüber (Revue egyptologique 1887, S. 75): „le texte demotique,
fort mal copie taut par Champolliou (Notices 198) que par Lepsius" vollständig un-
gerechtfertigt. Ist etwas „fort mal copie", so ist es sicherlich die Wiedergabe der
demotischen, und selbst der griechischen Texte, in der diesen Inschriften a. a. O. ge-
widmeten neuesten Arbeit des Herrn Revillout. Auf der angeschlossenen Tafel findet
der Leser meine eigene Wiedergabe der Inschriften nach Lepsius Kopie, darunter, unter
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 13S8. 8
58 ^'iör bilingue InscLriften von Philä, [II. u. ]]I. Hef
K., die nur durch Fehler und Lücken ausgezeichnete DarsteHung der Inschriften
nach Herrn Revillout und seinen fahrenden Schülern. Umschrift und Übertragung
der demotischen Inscriptionen lautet folgendermal'sen :
No. 177.
Hor-pa-isi 'r Amonio mutef Tse-n-p-? p-r'm P - h" r -" mhä "r- t'-r-u nai-h°b-n 'n
ppf-i'''n lä-i't 'n !•'' npi Vlll-t ''n Soii," nie nem Antonine ne-(stn)-u nan-ä°si-it ""n
(^Pa-oni) hou I 'n p-r'n 'n n"tr-u 'n P-h"r-'mhä
„Horpaisi, der Sohn des Amonio, dessen Mutter Tsenp .... ist, der
„Einwohner des Ortes Pharemba, liefs diese Werke ausführen in seinem
„Namen, bis in Ewigkeit hin, im Jahre 8 des Severus und des Antoninus,
„der Könige, unserer Herren, im Monat Paoni, am Tage 1, für den Na-
hmen der Götter des Ortes Pharemha."
Nach Herrn Revillout soll derselbe Text folgenden Inhaltes sein:
„Harpaesis, fils d'Ammonius, a parle pour la femme ... le chef du sanctuaire a
„fait interroger (le dien au) nom eternel, en Tau 8 de Severe et Antonin, les rois des
„Nubiens ..."
No. 178.
Hor-pa-isi 'r Amonio mutef Tse-n-p-? p-r'm P-h" r-^mhä 'r-t'-r-u nai-h°b-u 'n
p-r'n 'n n"tr-u 'n P-h'r-'^mkä 'n r''npi Vlll-t "nSou'ruoe nem Antonine ne-(sin')-u
'nan-ä°si-rc "n (Pa-oni) häuf
„Horpaisi, der Sohn des Amonio, dessen Mutter Tsenp... ist, der
„Einwohner des Ortes Pharemha, liefs diese Werke ausführen für den
„Namen der Götter des Ortes Pharemha im Jahre 8 des Severus und
^des Antoninus, der Könige, unserer Herren, im Monat Paoni, am Tage?"
Nach Herrn Revillout dagegen:
„ Harpaesis, fils d'Ammonius, a parle pour la femme (et le chef) du sanc-
„tuaire a fait interroger le nom des dieux du sanctuaire en Tan 8 de Severe
„et Antonin, les rois des Nubiens "
In beiden Übertragungen hat der französische Ausleger somit wiederum einen
traurigen Beweis seiner Kenntnisse in der Entzifleruug demotischer Texte geliefert.
Nur die Eigennamen und ein paar nicht mil'szuverstehende Worte sind in seiner
lückenhaften Übersetzung richtig wiedergegeben, alles Übrige dagegen ist verfehlt und
der so klare einfache Inhalt der Inschriften verkannt worden. Ich lasse meine Be-
weisstücke im Einzelnen folgen.
Inschrift No. 177, Lin. 1. An der mit aller Deutlichkeit mutef, „seine Mutter"
(= VN ), geschriebenen Stelle liest Herr Revillout „a parle" und bleibt den
Beweis dafür schuldig. — In dem ersten Worte Tse- (d. h. „die Tochter") des zu-
sammengesetzten Eigennamens der Mutter erkennt er in irrthümlicher Auflfassung ein
'n h'jW-t und überträgt dies durch „pour la femme." — Lin. 2. Aus den Schlufs-
worten des Eigennamens der Örtlichkeit P-fy'r-'nt/jä, welchen die griechischen Texte
durch <t>APEMUJ wiedergeben, macht er einen „chef du sanctuaire" luid läfst die Worte
'r-t'-r-u nai h^b-u (hierogl. = •<s>- \\ 'k^ U ü i ^Ö J Lp m,) ^- '• »fecit dare ut
1888.] von H. Brugsch. 5g
faciant haec opera", nach seiner "Weise „a fait iuterroger" bedeuten. Im Demotischen,
wie jeder Anfänger weifs, bezeichnet ';• h"b genau dasselbe als im Koptischen cpgio&,
pocofc „eine Arbeit, ein Werk thun." In der vermeintlichen Lücke dahinter standen
nicht die demotischen Worte für „le dieu (au nom eternel)", sondern, wie es die
Lepsius'sche Kopie deutlich zeigt: 'n pef-r''n „für seinen oder in seinem Namen."
Lin. 3 — 4 heilst es nicht „les rois des Nubiens", sondern „die Könige, unsere
Herren", ganz im Einklang mit der griech. Übersetzung KAICAPWN TION KYPIOY
(1. KYPIOJN). Das ägypt. Wort für Herr lautet ^"si (kojDt. noch erhalten in <^c, s'oic,
«"toic : -sLoeic, dominus). Es handelt sich also keineswegs um eine „singuliere
bevue" meinerseits (s. Revillout a. a. O. S. 74), wenn ich dem form- und sinnlosen
Tihiinti, „la Nubie" bei Revillout, seine einzig richtige Lesung und Bedeutung in
meinem Wörterbuche (Bd. VII. S. 1224) zuertheilt hatte. Auch die griech. Über-
setzung tritt für die Genauigkeit meiner Lesart ein.
Die dem Worte ^"si, mit den Artikeln ^j''-S-°st, i'-3-°SJ-i, ne-ä-'si-u von Herrn
Revillout zugeschriebene Bedeutung von Nubie oder Ethiopie ist vollständig aus der
Luft gegriffen. Schon vom grammatischen Standpunkte aus ist sie durchaus haltlos, da
im Ägyptischen ein Eigenname, wie der vorausgesetzte für Äthiopien, weder mit einem
Artikel noch mit einem persönlichen Pronomen verbunden, noch bald wie ein männli-
ches, bald wie ein weibliches Substantiv behandelt werden kann. Die nachfolgenden
Beispiele, die ich zum Überflusse aufluhre, werden das LTnmögliche der Auffassung von
Revillout bestätigen.
In der grofsen Inschrift aus den Zeiten des Äthiopenkönigs Terermen (LD. VI, 39
No. 21) heilst Lin. 2 die Göttin Isis „die Herrin (te-Sr'si-t) des Südens, des Nordens,
des Ostens, des Westens", woraus bei Revillout „les Ethiopiens du sud, du uord"
u. s. w. entstanden sind.
Lin. 3 berichtet der Verfasser derselben Inschrift: „Ich hatte die Vorschriften aus-
geführt, die mein Herr (pa-2-''si) auszuführen mir befohlen hatte", dagegen Revillout:
„ J'ai fait les jngements que mon roi, celui d'Ethiopie, a parle d'eux ä moi". Aus dem
Pronominalzeichen pa, kopt. na., mein, hat Revillout gegen den deutlichen Text ein
pa Iir „mein König" gemacht, um einen verständlichen Sinn zu gewinnen. In der
5. Linie ist von Geschenken „im Namen des Königs, unseres Herrn" (paM-S-"«»), die
Rede, was nach Revillout so viel als „au nom du roi de notre Ethiopie" heifsen soll.
Lin. 3 erscheint wieder „der König Terermen, mein Herr (^j)a-Sr''si), bei Revillout
„le roi Terermen celui de Nubie". Lin 10 „im Namen unseres Herren (pati-
S-^si)" liest Revillout „au nom du roi de mon Ethiopie". Lin. 10 „die Goldstücke,
welche mir mein König (pa-^''si) gegeben hatte", wird bei Revillout zu: „Les grands
me donnerent. Mon Ethiopie". An einer anderen Stelle dahinter (Lin. 12) heilst es
mit Bezug auf ein au den Tempel von Philä gesebenktes Weihgefäfs: „wir hatten es
graviren lassen auf den Namen unseres Herren", wogegen Revillout's Übersetzung „le
suppliant au nom de fEthiopie" das Unglaublichste geleistet hat.
In einer andern Inschrift von Philä (LD. VI, 37 No. 13) heifst Isis: „die Her-
rin (fc-ä-''si-f) des Himmels, der Erde und der Unterwelt", woraus bei Revillout „des
Ethiopiens de Tpi, de la terre de la Teri" entstanden ist, ohne dafs er gemerkt
hat, dafs der demotische Titel der Göttin te-ä-''si-f. en pi-t, en p-to^ en te-tie-t sich,
sogar hieroglyphisch in dem Isistitel (LD. IV, 75, a aus Kaiser Trajans Zeit)
ßQ Vier bilingue Inschriften von Pliilä, [II. u. III. Heft
Jj Q) ii\ 1 AAA/W\ I -^
„Isis i die Lebensspenderin, das Wasser, : die Herrin vom Abaton, | die Königin,
l:
„die Herrin | von Philä, die Herrin der Länder [ der Südgegenden, | die Herrin
„des Himmels, der Erde, j der Tiefe", wiederholt.
Das ist mehr als deutlich und die Kenntuil's dieser einzigen Inschrift sollte doch
schon ausgereicht haben, um Herrn ReviUout die Überzeugung zu verschaffen, dals
hier wie allenthalben dem demotischen &°si, Herr, ein siuneutsprechendes ^^3:=' neb,
Herr, gegenübersteht, dafs von Äthiopien somit darin nicht die Rede sein kann.
Freilich gehörte dazu die richtige Erkenntnifs, dafs die demotischen Worte te-pi-t
den Himmel und nicht die äthiopische Landschaft Tpi und ebenso te-tie-t nicht
ein Land Teri (sie!) sondern die Tiefe oder Unterwelt auszudrücken dienen.
In derselben Inschrift wird gegen den Schlufs hin Isis mit den Worten angerufen:
„Isis, meine Herrin" {ta-^'si-f), ich bete dich an, sprechend zu dir: „Gieb (zeige)
mir den Weg!" Was Herrn ReviUout bei der Übertragung „dTsis pour ma Nubie. —
Je prie ä savoir: tu donneras a moi le chemin" veranlassen konnte, den Originaltext
nach seiner Weise umzumodeln d. h. aus eigener Willkühr dem Isisworte die Präposition
en voranzustellen und dieselbe Präposition hinter dem Namen der Göttin hinzufügen,
das Zeichen des weiblichen Geschlechtes t nach b" si dagegen fortzulassen, das kann
ich nicht ermessen. Ich möchte nicht glauben, dafs es geschehen ist, um seine Über-
trao-untr auf alle Fälle hin zu retten. Eine solche Fälschung dürfte in der Wissenschaft
nicht erlaubt sein. Soll ich aufserdem daran erinnern, dafs Isis von Philä selbst in
den griechischen an sie gerichteten Proskynemata in den meisten Fällen den Beinamen
r, xvpia, seltener rj ^isTtoaa, d. i. „die Herrin" führt? Ein Blick in die von Letronne
in seinem Inschriftenwerk über Ägypten gesammelten Texte von Philä hätten Herrn
ReviUout sofort darüber belehren können. Jemand sagt: r^y.w -pog ty^v icvpiav ' Iitlv
(s. No. 57. 72. 73. 75. 76. 122. 143), ein anderer setzt sein Proskynema Trapa 'laiSi tt,
■Kvpla. (No. 62. 81. 87. 89. 142. 148) oder naprX r^ y.vp{a "IctlSl ^lXuv y.al ' Aßdrov (No. 138)
oder betet an rqv y.vpiav 2-saV 'Io-lv (No. 63. 67. 69) oder Tr,v xvpiav ' Irtv (No. 84. 85.
107. 108. 117. 118. 1.30) oder nennt sie (No. 198) r; Sianoiva. r,}x-2:' ~laic, „unsere
Herrin Isis" gerade wie in der zuletzt aufgeführten demotischen Inschrift der A'erfasser
derselben Isis mit den Worten „meine Herrin" anruft, nicht aber, wie ReviUout will,
„Isis pour ma Nubie. Soll ich schliefslich erwähnen, dafs der demotische Titel ge-
wisser römischer Cäsaren als „Herrn" auch in sonstigen griechischen und lateinischen
Weihiuschriften Ägyptens wiederkehrt? Herrn ReviUout zu Liebe will ich es auch da-
für nicht an Beispielen fehlen lassen. In einer Weihinschrift (Letronne No. 15) finden
sich die einleitenden Worte vn\p rrfi el; aixva öiajuovi]; 'AvTwveivov Kaiaapcg tov y.vpiov, in
einer andern (No. 18) das Datum: Li 'Avtwvivcv tov yvpicv, ;!-ax"jv..., in einer dritten
(No. 23) die Zeitangabe: Lr 'AvrwnLvcv y.al Ourfpou twv xvpiwv avTcyparcpwv und in einer
lateinisch abgefafsten Weihiuschrift (No. 48) begegnet man den Worten: felicissimo
saeculo D[ominorum] n[ostrorum] invictorum imp[eratorum] Severi et Antoninr
1888.] von H. Brugscli. 61
11. s. w. Durchaus nicht anders im Dcmotischeu. In einer Philenser Inschrift (LD.
VI, 36 No. 10) findet sieh die Angabe:
„Im Jahre 7 des Severus Alexander, des Königs, unseres Herrn (2Ja/!-&''st),
und des Hor-ani-ätef, des Kerni (ätli. Priestertitel) der Isis", wofür Herr llevillout
die geradezu verblüffende Übertragung einsetzt: „En l'an 7 de Severe Alexandre lo
roi des Nnbiens Hornecht, mon pere, a ordonne nia veuue vers Isis. „Unser
Herr" ist also bei ihm gleichbedeutend mit „des Nnbiens", der Ägyptische Eigenna-
men des Äthioj)enfürsten Hor-äni-äief „Horus, der Rächer seines Vaters" (nändich des
Osiris, griechisch durch APENAWTHC umschrieben), wird bei ihm zu einem „Hornecht,
mon pere", und der bekannte Priestertitel „Kerni der Isis" (s. ÄZ. 1887 S. 22) giebt
ihm Veranlassung „a ordonne ma venue" zu lesen. Das ist allerdings mehr als man er-
warten kann. Bisweilen fehlen die Namen der römischen Cäsaren und man begnügt sich
einfach mit der allgemeinen Erwähnung: „der Könige, meiner, oder unserer Herren".
So z. B. in der LD. VI, 38 No. 15 veröffentlichten Inschrift, welche die Worte enthält
„für das Heil (eig. das Athmen) der Könige, meiner Herren" (na-^^si-w) = /wwa
^h^TZl^j.^^ 'Kl ^' \ ^ i| q ^^-=^ , bei Herrn Picvillout: tout cela au
nom des rois de Nubie.
Bei dieser Gelegenheit darf ich es nicht verschweijren, dai's nath einer genauen
Prüfung der in den letzten Jahren von Herrn Revillout veröffentlichten Arbeiten auf
dem Gebiete der demotischen Literatur, seine sämmtlichen Leistungen von den
beispiellosesten Fehlern und Irrthümern erfüllt sind. Sie überschreiten
geradezu die Grenze des Erlaubten und bereiten defshalb Jedem eine Gefahr, der die
scheinbar äufserst interessanten Ergebnisse der Revillout"schen Forschungen nach irgend
einer Richtung hin verwerthen wollte. Die demotischen, in Nubien gefundenen In-
schriften, mit deren Erklärung sich Herr Revillout eingehend beschäftigt hat, liedürfeu
vor allem einer gründlichen Berichtigung, um auf ihren wahren Werth zurückgeführt
zu werden. Mir liegt augenblit'klich das letzte lieft der Proceedings of the Society of
Biblical archaeology (vol. X, 18. Sitz.) vor, in welchem Herr Revillout S. 57 seine
Nubischen Entdeckungen auf Grund demotischer Texte zum Ausdruck bringt. Des
Beispiels halber will ich nur auf einige der schwersten Fehler in der Übersetzimg der
Inschrift No. 13 aufmerksam machen, welche Herr Revillout a. a. O. in einer Note
behandelt hat. Den oben erwähnten Titel der Isis „die Herrin {f-i" si-t, s. oben)
des Himmels, der Erde und der Tiefe" {t'-tie') in Lin. 2 überträgt Herr Revillout
an dieser Stelle: „des Ethiopiens de Napata et de la terre de Tateri" (!!!).
Die Worte (Lin. 3) „der Befehlshaber am Wasser veranlafste, dafs ich auf-
brechen sollte, um nicht zu gestatten, dafs Persame sich des Abaton be-
mächtigte, nachdem er sich Elephantines bemächtigt hatte", lauten nach
Revillout: „de Coptos du lac, Tennemi puissant, Persee, chef de l'Abaton du mont
de verite d'Elephantine". Ein Paar Gruppen später macht Herr Revillout aus dem
demotischen tiikse (= \^> 0 y (X) , eine Umschreibung des lateinischen Wortes
dux, ein „navire" (dann hätte doch das Holzzeichen dahinter stehen müssen) und
die auf den römischen Dux der Thebais bezüglichen Worte: „er war südwärts bis
nach Syene gekommen" heifseu bei ihm: „U fit empörter par ses gens la statue
(d'Isis) ä Syene". Aus der Stelle Lin. 5 fl. „Indem er (der Dux) Frieden hielt, so
g2 Vier bilingue Inscliriften von Pliilä, [II. u. III. Heft
ji
war die nach dem Süden führende Strafse sicher. Ich hatte jedes Jahr
„in Frieden verlebt, indem ich die Mittel gewährte für das Oel zur Er-
„leuchtuug der Isis so wie auch für das heilige Kiki und das? für
„das Fest. Ich hatte vier Perseabäume (swöe) kommen lassen. Einen für das
„ Abaton. Einen setzte ich auf den Dromos der Isis von Philä und die beiden
„andern aulserhalb der Stadt", liest Herr Revillout folgendes heraus: „Sans qu'il
„rendit le ehemiu libre pour aller au sud. Je passai l'annee entiere. Voici que je
„payai Thuile pou l'eclairage d'Isis et cinq talents (!!) ii ceux qui chantent les hymnes
„et pour les largesses de la fete — etant venu moi-meme adorer (!!) ä TAbaton,
„etaut toujours sur le dromos de Philae et ä l'exterieur du bourg".
Lin. 7 findet sich eine Stelle folgenden Inhaltes: „ich hatte reines Oel her-
„beibringen lassen zu einem grofsen Anstrich des Schiffes (^uVn, s. Rhind-
„Papyr.) der Isis. Ich hatte es waschen (tokin^ kopt. ■xwkav) lassen. Ich hatte
„es von innen und von aufsen mit Pech überziehen lassen. — Du meine
„Herrin (te-3-"«-«) Isis! ich bete zu dir, um mir den Weg zu bahnen ohne
„den Tag meines Mangels". Bei Revillout: „Je fis apporter de l'huile pure pour
„une 'Trande onction et pour une libation ä Isis. Je ra'occupe de la faire voyager (la
„deesse). Je suis dedans, dehors, pour le linat'ep (voyage sacre) dTsis pour mon
„Ethiopie. Je prie ä savoir: tu me donneras le chemin pour amener aujourd'hui
„Celle -ci (la statue)".
Äufserst bedenklich sind seine Bemerkungen über das Unaiep „ou voyage sacre
dlsis en Ethiopie". Das demotische Wort (= ll i^^ S _V i^ tnt'ape, welches
mit der äthiopischen Sprache nichts zu schaffen hat, bedeutet nämlich dasselbe wie
seine koptische Nachfolge 'AävAf:s.s.nT, Aa.Ai's&Tn d. h. Pech. Auch der Schlufs des
Textes: „O du Herrin! Der, welcher zerstören sollte diese Inschrift, sein
Name sei in alle Ewigkeit hin vernichtet" hat bei Revillout eine schlimme Be-
handlung erfahren. Er lautet nämlich bei ihm: „(Conseille au chef) de FEthiopie le
bien en paix! Son nom affermis-le ä jamais"! also das gerade Gegeutheil von dem,
was der Urheber der Inschrift gemeint hat.
Die Kühnheit, vor welcher Herr Revillout nicht zurückschreckt selbst histori-
schen Personen in unverstandenen demotischen Texten eine Stellung anzuweisen, die
ihnen keinesweges gebührt, hat ihn beispielsweise dazu verleitet, in einer an die Göttin
Isis von Philä gerichteten Anrede nichts mehr und nichts weniger als die demotische
Wiedergabe eines römischen Kaisers zu erkennen, freilich eines solchen, — das Inte-
ressante spielt ja bei Revillout eine Haujatrolle, — der sonst nirgends in den ägyp-
tischen Inschriften erwähnt wird. Die betreffende Stelle befindet sich in der unter
No. 15 mitgetheilten Sammlung demotischer Inschriften der Denkmäler (VI, 38) und
lautet in hieroglyphischcr Umschrift:
/^/'^A^A
^^Tsr^^k.T.iT^iE:
m'ne-t r°te-t e 'mon h'u ''n us d.i. „du bist bleibend, du gedeihst, ohne dafs ein Tag
des Mangels ist".
Man sollte es kaum für möglich halten, dafs es Herrn Revillout gelungen ist
aus diesen so klaren luid einfachen Worten herauszulesen:
1888.] von H. Brugsch. 63
LE Cesar Gai-ere
wie es S. 163 Jahrg. IV der Revue Egyptologique wirklich gedruckt steht.
Wie wenig dem französischen Agyptologen daran gelegen ist, gerade auf dem
Gebiete historischer Eigennamen die uöthige Vorsicht zu beobachten, beweist unter
andern! der in der Note S. 75 Jahrg. V derselben Revue nicht einmal korrekt anae-
führte Name ( n i \^ i (1 (1 g»^ J eines römischen Kaisers in Esue. Herr Revil-
lout, welcher darin die Bezeichnung eines Königs der Blemmyer, Psilaan „aux gros-
ses levres" (!!), erkennen möchte, scheint thatsächlich nicht gewufst zu haben, dal's
bereits im Jahre 1870 Lepsius in dieser Zeitschrift (S. 25 fl.) unter dem Titel: „Der
letzte Kaiser in den hieroglyphischen Inschriften" die Lesung desselben Namens durch
Lenormant: „Aschils (sie), le grand dominateur", auf die richtige Form ( a in (1 (1
_g^ ww^ -^ ... >^ 1 1
DD ö ®,<>« Ol Philipp" s " nti jM d. i. Philippus Augustus zurückgeführt
hat. Es handelt sich also nicht um einen phantastischen Blemmyerkönig Namens
Psilaan, sondern um den historischen Namen des Kaisers M. Julius Philippus.
Ich habe nur ein Paar der auffallendsten Stellen der augeführten Texte heraus-
gegriffen, um zu zeigen, wie schwach es mit den Kenntnissen des französischen De-
motikers bestellt ist. Alle, aber auch alle auf die Geschichte Nubiens bezüglichen
Inschriften, welche Herr Revillout zu entziffern unternommen hat, leiden, wie oben be-
merkt wurde, an ähnlichen Verstöfsen gegen die gesunde Entzifferuugs -Methode und
sind für die Wissenschaft ebenso werthlos als gefährlich, sobald man die Unbesonnen-
heit begeht, die Revillout's Auslegungen im Einzelnen wie im Ganzen für haare Münze
hinzimehmen. Einer der leichtesten, aber historisch interessantesten Texte, die grol'se
Inschrift No. 21 (bei Lepsius), mit dem Namen eines Athiopeu -Königs, hat in Revil-
lout (Rev. egypt. 1887, Taf. Ifl.) ihren unglücklichsten ersten Bearbeiter gefunden. Man
fragt sich wie es möglich war zu verkennen, dafs z. B. das Wort litre (weibl. daher t
am Schlul's, := (1 (^ (1 ^f-wr)c>) kein äthiopischer Weibername sein kann,
sondern eine getreue Umschreibung des griech. Gewichtsnamens Xirpa (röm. as libra-
lis) darstellt? Man vergl. dazu die folgenden Stellen, zu deren Verständuifs noch die
Bemerkung vorausgeschickt sei, dafs Herr Revillout hier wie allenthalben in den Stein-
inschrifteu das demot. Zeichen für Gold (rsiw«^), nnb , mit dem Zeichen für ^^2 5 ">
grol's, regelmäfsig verwechselt hat.
In der 10. Linie ist von gesammelten Gaben an Gold die Rede. Darauf heilst
es: e-an-iri-u '"»• uä-kbhe 'n nub e-an-matne -tef ' r p-ran 'n pan-^''si e ne-nub-u
'n ran-u ir " n litre-t 4-<J hra-Uinhi p-mur-(7n" n'fti^ 'n p-mti t' "n-u nub litre-t
2-t d. h. „indem wir daraus ein goldenes Kühlgefäfs machen und es auf
„den Namen unseres Herrn eingraviren liei'seu, wogen die genannten gel-
adenen Bestandtheile 4^ Litra. Es hatte (auch) Uinki, der Befehlshaber
„der Truppenmacht am Wasser, veranlafst, dafs man 2 Litra Gold herbei-
„brachte". Und dafür giebt Herr Revillout als Übertragung an: „avec joie luie li-
„bation au dieu grand (ü), le suppliant au uom de notre Ethiopie (!!) pour les
„grands (!) nommes. Fit Liter, fille (!'.) de Wuuuinki (ü), le chef des troupes
„l'eau. Fit apporter Liter 2' (!!) de grandes choses (!!)". Ein paar Gruppen später
liest man: hra- Pasemen iih Qerni pef-son on ('-"n-u ?iub litre-t 2-t „es hatte Pa-
64 ^'ier bilingue Iiiscliriften von Philä, [II. u. III. Heft
„semeu und Qeriii, sein Bruder, uul'serdem "2 Litra Gold geschickt," bei
Herrn Revillout „avec (!I) Pasan et Ic (?) Kerni, son frere, aussi. Fit apporter
„de grandes offraudcs (!'.) Liter 1'"' (!!)". An einer anderen Stelle (Lin. 21) heilst
es mit Anwendung derselben Ausdrücke: „Am 1. Choiak kam Beterti, der Ober-
„priester, nach Philä. Wir feierten einen fröhlichen Tag mit ihm im Innern
„des Isistcnipels. Auch er brachte Geschenke an Gold, welche (der König)
'„Terermen nach dem Heiligthum der Isis geschickt hatte, aul'ser den 4^ Litra
„Gold und den anderen 4 Litra Gold, indem er sie für einen grofsen golde-
„neu Altartisch bestimmt hatte". Herr Revillout setzt dafür ein: „Le 1" choiak
„Keberni, le graud fils du dieu (!!) vient de Ptalke (!!). Nous fimes jour heureux
„avcc lui dans le sanctuaire d'Isis. II apporta aussi deux adorations festivales (!!)
„que Tererermeu donna dans le sanctuaire d'Isis. II fit pour Liter, fille de Tautre
„Liter I" (!!), avec satisfaetion une ofi'rande au dieu grand (!'.'.)". Die beiden uum-
merirten äthiopischen Damen Liter IL, eine Tochter von Liter L, das ist mehr als
blofs spafshaft.
Ich möchte nicht den zugemesseneu Raum der Zeitschrift mifsbrauchen, um die
Hunderte und aber Hunderte von groben Fehlern und schweren Irrthümern aufzu-
decken, von welchen die Arbeiten des Herrn Revillout in erdrückender Fülle wimmeln.
Die gelieferten Proben werden vorläufig ausreichen, um den AYerth seiner demotischen
Entzifferunceu in das ffebührende Licht zu setzen. Wenn auch ein deutscher Gelehrter,
•welcher der Ägyptologie bei weitem gröl'sere Erfolge verdankt als, bis jetzt wenigstens,
die Ägyptologie ihm selber, — sich berufen gefühlt hat, den Revillout'schen For-
schungen sein ungetheiltes Lob öfi'entlich auszusprechen, so beweist dies, dafs ent-
weder seine Ignoranz auf gleicher Stufe mit seiner Überhebuug steht oder sein ge-
heuchelter Beifall nach bekannten Mustern auf ein freundliches Gegenecho berechnet
war. Doch kehren wir zu unseren Texten zurück.
Die an drei Stellen in den beiden Inschriften erwähnte Ortschaft, welche in den
ECriech. Texten durch *APEMtjJ wiedergegeben ist, lautet im Demotischen P-/«"/'-' wAö,
ein Name, der sich im hieroglyphischen in folgender Schreibweise darstellt:
1^ ^ ((> ^"^^ _ij '""^ := P-lr'r-maliä = *APEMW
und die wörtliche Bedeutung von „die Vorderseite (eig. das Gesicht) des Deuk-
males" (kopt. aio&t, e.«oA,-5- : aioä-sk-s-, Mo«.Te, sepulchrum, monumentum sepulchrale)
haben würde. Da sich dieselbe demotische Gruppe 'vifiä in den Philenser Steinin-
schriften, neben der sonst üblichen (/la-t-nuier), zur Bezeichnung eines Tempelgebäu-
des der Isis vorfindet, so liegt es nahe, in dem Worte nicht allein den Ausdruck für
ein Grabdenkmal zu vermuthen.
Der Urheber der vier Inschriften, Harpaesis, Sohn des Ammonios, 2)-r^m- P'h<'r-
'mhä, „der Mann von Pharemha" (griech. Ano <t>APEMW) genannt, „liefs" nach den
ausdrücklichen Worten der demotischen Texte „diese Werke ausführen in seinem
Namen" und zwar „für den Namen der Götter von Pharemha". Welche Werke?
Doch nur irgend eine nothwendige Arbeit in dem kleinen kapellenartigen Bau (G) nach
Westen hin und gegenüber der westlichen Längsseite des grofsen Isistempels. Kichts
anderes konnte der kürzere griechische Ausdruck EnoiHCE oder EHOIHCEN meinen.
Hätte mau die Abfassung der Weihinschrift selber unter dem -auh verstanden, so
1888.] von H. Brugsch. 65
würde mau nach vielen andern Beispielen ro jrpca-xu'vjjpa hinzugefügt haben. Herr Ke-
villout ist freilich anderer Ansicht, da nach ihm die demotischen Worte er -hob so viel
als im Französischen interroger bedeuten sollen. Im neusten Hefte der Proceediugs
(S. 55 fl.) bemerkt er mit Bezug auf unsere Inschriften: Or ici le mot hb „interroger"
(also hb ganz allein) ne laisse aueun doute. C'est celui que les papyrus demotiques
gnostiques, ou plutot magiques, emploient continuellement quand il s'agit des interro-
gations magiques : „tu feras teile ou teile chose et tu interrogeras le dieu sur tout ce
quo tu desires, etc." Souvent les formules de ces interrogations sont donnees par de-
maude et reponse, ou bien Ton indique les moyens speciaux pour interroger les divi-
nites mäles ou femelles, les demons, les esprits des morts, etc. et c'est ordinairement
hb, qui signifie interroger. Les magiciens ne faisaient en cela qu'imiter dans leurs
cabinets de consultations libres les oracles officiels des temples, parmi lesquels un des
plus celebres etaient certainement Foracle d'Isis de Philee et d'Osiris de l'Abaton „le
dieu ä nom eternel".
Das klingt alles recht gelehrt und orakelhaft, ist aber von Anfang bis zu Ende
grundfalsch. Die Beispiele, welche Herr Kevillout als Beweise aus den Steiuinschrif-
ten anführt, bezeugen nichts weniger als das Befragen eines Orakels der Isis, wie mau
sich gleich überzeugen wird. Die Inschrift No. 125 bei Lepsius soll a. a. O. nach
Herrn Revillout folgendes bedeuten: „L'an 23 du roi Pseru (?) Ksnenfi on a inter-
roge le grand oracle d'Isis". Thatsächlich lautet sie indefs ganz anders, nämlich r'npi
XXIV ''n sutn Neitmin su-'r h''b ?« "n nub ' n he 'n «Im Jahre 24
des Königs Nechtmin (?) machten sie die Arbeit von (gewissen Gegenständen)
aus Gold für die Göttin Isis von [Philä]". Ich überlasse es jedem Kenner des
Demotischen meine Übersetzung zu prüfen und sich von ihrer Genauigkeit zu über-
zeugen. Hofientlich wird er nicht in den Irrthum verfallen, wie Revillout aus dem
Zeichen für nub Gold ein a „grofs" herauszulesen (s. oben S. 7).
Eine zweite Inschrift (1.1. S. 56), aus Dakke, von der Herr Revillout bemerkt
„que je n'ai pas encore publiee" und in welcher vom Orakel der Isis die Rede sein soll,
giebt der französische Demotiker nur in der Übersetzung wieder. Zum Glück ist sie
längst publicirt (LD. VI, Bl. 67 No. 156) und eine vergleichende Prüfung daher mög-
lich. Das genauste Studium derselben hat mir gezeigt, dafs die Übertragung derselben
ein Hauptstück der Revillout'schen Phantasie ist. Was von ihm: „interrogeant le grand
dieu sur la tete de 500 victimes" übertragen ist, lautet im Original mit aller Deut-
lichkeit: h°b ''nm°f 'n nub "r ("i" 'n (= e-sen) . . . . e 500 d. h. „die Arbeit an ihm
aus Gold von 500 (unlesbares Gewicht)", und das ist ganz etwas anderes.
Zum Schhü's die Bemerkung, dafs niemals in einem demotischen Schriftstück das
Substantiv h'b mit der Bedeutung von „interroger" auftritt. Es heifst, wie das kopt.
2^iot, nur Arbeit, Werk, Leistung, Geschäft, Sache. Das habe ich in dieser
Zeitschrift im Jahrgang 1884 S. 27 zum Überflufs längst nachgewiesen und beziehe
mich defshalb darauf. Die Isis -Orakel von Philä, welche sich an das Wort /»"ö knüpfen
sollen, müssen defshalb ein für allemal verschwinden und der einfachen Arbeit den ge-
bührenden Platz einräumen. So hat auch der Urheber der Inschriften, welche ich über-
tragen habe, nichts weiter melden wollen, als dafs er „diese Arbeiten", nai-h°b-ti,
zu Ehren der Götter seines Heimatsortes Pharemo habe ausführen lassen, — wie die
beiden griech. Inschriften hinzufügen: EBIAC: (sie) XAPIN en ArAGOJ oder EYXAPICTIAC
Zeitschr. f. Äegypt. Spr. , Jahrg. 188S. O
gß Vier bilingue Inschriften von Philii, [II. u. III. Heft
XAPIN ED ArAewi — nicht aber mittheilen wollen, dals er für die Frau so und so
gesprochen habe, um den Vorsteher des Heiligthumes zu veranlassen, den
Gott mit dem evcigen Namen oder den Namen der Götter des zu be-
fragen. Das erstere ist verständig und deckt sich mit dem Inhalte ähnlicher demo-
tischer Inschriften, von denen ich eine ganze Auswahl vorlegen kann, das letztere ist
unglaubwürdig, wäre auch um so auffallender, als die hinzugefügten Daten und griech.
Beischriften für ein so nebensächliches Ereignifs privater Natur durchaus nicht an
ihrer Stelle gewesen wären.
Text der beiden griech. Inschriften in getrennter Aufführung der einzelnen Wörter:
Zu No. 177: APnAHCIC AMMCJNIOY AHO <t>APEMtx) EnOlHCE EBIAC
XAPIN En ATAeW L H CEOYHPOY KAI ANTWNIOY KAICAPOJN
TWN KYPIOY HAIONI
Zu No. 178: APHAHCIC AMMWNIOY AHO *APEM(jO EHOIHCEN
EYXAPICTIAE XAPIN EH ATAGIOI
Die vorhandenen Schreibfehler verrathen barbarische Urheberschaft. Ihr Inhalt,
worauf ich schon oben verwiesen habe, nimmt auf die Ausführung einer Arbeit Rück-
sicht, die nicht näher bezeichnet wird, aber durch die beigefügten Ausdrücke EBIAC
(£Üff£,Sw5?) XAPIN En ATAetJ und EYXAPIETIAC XAPIN EH AfAGWI begründet wird. In
ähnlicher unbestimmter Weise heifst es in einzelnen christlichen Inschriften auf Philä
TOYTO TO EPrON ETENeTO ER! TOY u. s. w. oder KAI TOYTO ATAGON ePTON ereNETO
(s. Letr. bist. d. ehr. en Eg. en Nub. et en Abyss. Ins. A. ß.). Häufiger wird in den
griech. Inschriften die Arbeit bestimmter bezeichnet, wie in der Säuleninschrift von
Esne (Letr. No. XVIII): 0ew jue/iV-uj Ajupto'/i xai 'ApKCHpag TtS-oifrous ETtörj-
trav TYjV yX.v(|)7]v nai ttjv i^wypa<piav svaEßiag ydpiv stt' dyaS'iu L I 'Avrwvi'vov tov xvpiov Tla-
X<Jov oder in einer Inschrift am Tempel von Pselchis (1. 1. No. XIX), in welcher
von einem gewissen Saturninus Vetranus Aquila bemerkt wird: rrjv 7Tsp\ ~ov yaov Xf^'
awaiv sTTOiritTsv und zwar £u|ajuEV05 piZcnv kui Tixvoig xai yainryl.
Die kleine Kapelle G, in welcher sich die von mir behandelten demotisch - grie-
chischen Texte befinden (nur mit rother Farbe ausgeführt), besteht heute nur aus
einem saalförmigen Eaume, dessen eine Seitenwand eingeschlagen ist. Die Werk-
stücke des Baues und die Malereien sind so frisch als wären sie erst gestern auso-e-
führt worden. Die hieroglyphischen Inschriften lassen die Namen der Kaiser Hadria-
nus und Aurelius Antoninus erkennen (s. CND. I, 197. LD. IV, 87, e). Von den neun
griechischen Inschriften (s. LD. VI, No. 296. 297. 316—320 und die vorher angef.) an
den Wänden sind fünf datiert. Zwei von diesen Texten haben nur die Zeitangabe
L AA *AMENtjJG KG, können aber nach Letronne (s. Ins. No. 124 — 126) nicht vor dem
Tode des Kaisers Verus (i. J. 169) abgefai'st worden sein. Auch die demotischen In-
schriften, welche ich hier gesammelt habe, lassen den genauen Daten nach auf einen
späten Ursprung der ganzen Baulichkeit schliefsen, denn sie beziehen sich auf die
Regierungsjahre des Kaisers Hadrianus (117 — 138) und seiner Nachfolger bis einschliefs-
lich Alexander Severus (211 — 217). Dazu gehören unsere beiden bilinguen Texte vom
8. Jahre der Kaiser Septimius Severus uud Antoninus Caracalla. Dennoch gehören
sie nicht zu den jüngsten Zeugnissen über den Gebrauch der demotischen Schrift,
deren letzte sichere Spuren in die Mitte des fünften Jahrhunderts fallen.
1888.] von H. Brugsch. 67
[Zwei bilingue Inschriften vom Jahre 45 3 nach Chr.]
Die Beispiele beziehen sich auf einen Isis -Priester Nes-met-jem (= .^j^H W^^^),
Sohn des Propheten der Isis Päxome (= 0 ®_ ^^y^ W^ ) , der in der griechischen Bei-
schrift mit dem Datum des 15. Choiak vom Jahre 169 des Diokletianos (== 11. Decem-
ber 453) als CMHTXHM CK HATPOC nAXOYMIOY nP04>HTHC ICIAOC <»>IAWN aufgeführt
wird und einer Priesterfamilie angehörte, deren Hauptglieder folgende sind:
Hör -äni-ätef-^P€H^^l)T HC
„zweiter Prophet der Isis"
I
iVes-jnef-^em- CMHTXHM
„zweiter Prophet der Isis"
P-äj'0we-nAXOYMIOC,_^, Tse-n-nes-mct-TCef<Cn»T
„erster Prophet der Isis"
(Frau)
cnnr -Nes-mtt „der ältere" (<5, ö) Nes-met-j^em („der jüngere") -CMHTXHM
„Diadoch des Propheten der Isis" „Protostolist der Isis"
Aus der reichen Zahl von Inschriften, welche sich auf die einzelnen Mitglieder
dieser Familie bezieht, wähle ich zunächst die nachstehende Doppel- Bilinguis (vom
Dache des grofsen Isis -Tempels) als lehrreiches Beispiel (s. Taf II. A. und B.). Die
eiugemeifselten Füfse daneben, so häufig auf den ägyptischen Tempeldächern, di-ücken
symbolisch so viel als das griech. r;X3-a EvraCS-a in den Beischriften aus.
Inschrift A. Dcmotischer Text.
ne-p^t-u 'n Nes-met-\em si ' n P-äi'me j^-h^nt- nuter tept' *■« Ise-t r'npi 169
d.i. „die Füfse des Nes-met-chem, Sohnes des Pachome, des ersten Prophe-
„ten der Isis. Im Jahre 169".
Griechischer Text.
nOAA CMHTXHM CK HATPOC nAXOYMIOY nPO<t>HTHC ICIAOS 4>IA(jJN.
Inschrift B, a — b. Demotischer Text.
a. ne-p"t-u "n Nes-met[-jem, alles übrige zerstört].
d. i. „die Füfse des Nes-met-[chem, was folgte wohl wie in A].
b. (1) Nes-met-ä si 'n P-äi°me p-h°7it -nuter (2) tept' "n Ise-t r^n 'n mute/ (2>)
Tse-n-nes-met . . . t-sc-t 'n uäb ä ' n Ise-t (4) Nes-met-\em p-h''nt nuter vi''h-s''n
'n Ise-t (5) [si] 'n Hor-äni-ätef (sjai) (6) hou XVI (Ki/fk) (7) r'npi 169 d. h.
„Nesmet, der ältere, Sohn des Pachome, des ersten Propheten der Isis,
„dessen Mutter Tsennesmet heifst, eine ...., die Tochter eines grofsen Prie-
„sters der Isis, des Nesmetchem, des zweiten Propheten der Isis, [eines
„Sohnes] des Horantatef. Geschrieben am 16 Tage des Monats Choiak im
„Jahre 169«.
9»
68 Vier bilingue Inschriften von Philä, [II. u. III. Heft
Auf die in den Inschriften A und B, a genannte Person bezieht sich die nachfolgende
griechische Inschrift:
CMHTXHM O nPlOTOCTO/MCTHC YIOC nAXOYMlOY nPO<i>HTOY XOIAK IG L
PSe AIOKAH[TI ANOY].
In dem nach der diokletianischen Aera angezeigten Datum „Choiak 15, Jahr 169"^
auf welches zuerst Letronne die Aufmerksamkeit lenkte, tritt nach ihrer demotischen
Schreibweise diese Aera zum erstenm.\le in demotischeu Texten entgegen. Der Tag
entspricht dem 11. December 453 unserer Zeitrechnung. Merkwürdig genug ist im
Demotischen die Folge der einzelnen Daten in Bezug auf das Jahr, den Monat und
den Tag gegenüber der älteren Weise, welche mit dem Jahre beginnt und Monat und
Tag, folgen läfst. In unserer Inschrift steht der Tag (voll kou geschrieben wie in dem
Texte No. 177 oben S. 1) an der Spitze, dann folgt der Monat und darauf erst die
Angabe des Jahres ohne den hinzugefügten Herrschernamen. Auch in andern Bei-
spielen aus derselben Epoche findet sich dasselbe Verfahren beobachtet. Das demo-
tische Datum des 16. Choiak (= 12. December) in der Inschrift B, b liegt dem griecb.
15. Choiak zu nahe, um den Zusammenhang zu verleugnen.
Nesmetchem, (CMHTXHM), der Protostolist, bekleidete sein Amt als solcher seit
dem Jahre 165 der diokl. Aera. Dies geht aus einer bereits von Letronne behandel-
ten griechischen Inschrift hervor, die nach der von mir berichtigten Kopie (vergl. dazu
LD. VI, No. 292, griech. Inschriften, Tempel J von Philä) folgendermafsen barbarisch
genug lautet: To npoaxvrqxa Sjurj-x»;/^ a'(sic) T:pwrci;7okiaTyi<; vk Trarpoc, IlaxcLiptcu npo(\)r^rcv
{xrirpcg Ta-svtrfirjT-E.yevcijji7jv TtpwrcaToXiaTyig im (1. zrii) PiC AioxXyjT![avoi;] jjX&a ivrav^A xai
i7conr\aa rc Bpyov \xov afxa xai rov aSaXtpov jxov S/^*)r o öiaroKoj (sie) tov npo(prjTcv 2/ji-/]r vVoj ITa-
Xcupto-u 7rpo(PriTov E[vx]api.[TOv]fiiv [ri] d'jsa-TroLvq Tjjuan' lai^ [itai t]u> ^sanoTTj •/j/j[aT Ocrjip^ ik*
ayaS-'x' [ffyjjujspcv x°'"^ ^^ '- '^^® A[cz>.i^[riH]vcv.
Ein Blick auf die kleine Genealogie S. 10 wird die verwandtschaftlichen Beziehungen
der Hatiptpersonen sofort erkennen lassen. Nes-met-^em erhielt sein Amt als Protostolist
im Jahre 165 der diokl. Aera imd liefs die Inschrift bei seiner dienstlichen Reise nach
Philä am 23. Choiak des Jahres 169 eingraben. Auch ist hier die Wiederkehr des Choiak
bedeutungsvoll. Es handelte sich um die in der zweiten Hälfte dieses Monats um die Zeit
der Wintersonnenwende gefeierten grofsen Osirisfeste, aufweiche ich bei verschiedenen An-
lässen aufmerksam gemacht habe. In den demotischen Inschriften, welche die Auskunft der
einzelnen Mitglieder der besprochenen Priesterfamilie berühren, ist das dem griechischen
npcü-co-To>iio-T-;^5 entsprechende Wort durch jffj--«6-< (= ^ ) wiedergegeben. Gemeint
ist damit der Ober-Garderobier des Tempels, welcher den Götterbildern die Festgewän-
der anlegte. Die demotischen und griechischen Theile der Inschriften von Rosette
und Tanis bedienen sich dafür der Umschreibung: „die Priester, welche betreten den
heiligen Ort um zu machen ihre (sie) Bekleidung (""r er - m" rv^ - s) den Göttern", grie-
chisch d slijTTcpevcfxs'.'oi stg to aävrov ncoc, -ov aroKiaiicv rwv äswv. Sowohl auf dem Steine
von Tanis als in einer der Philenser Republicationen des Steines von Rosette wird im
hieroglyph. Theile dieselbe Umschreibung gewählt, nur tritt an Stelle des demotischen
ne-uäh-u „die Priester" die Doppelgruppe ^^ yr ' ] ?^ ' neben ^^ ^ 1?V ^
(vergl. BAV. R^, 1409 Lin. 6) ein, in welcher dem liegenden Schakal auf dem Pylon
1888.] von H. Brugsch. 69
die Aussprache ' ^ , r~yn zukommt (s. BW. IV, S. 1316 fl.). Der bekannte Prie-
stertitel f=^ ^^ hr-ssta steht dem demot. j2l gegenüber und entspricht somit
dem des griechischen JlpwroaroXiaTTig, der nach den demotischen Inschriften noch im
fünften Jahrhundert unserer Zeitrechnxmg in dem Isistempel von Phihi neben dem
ersten und zweiten Propheten und andern priesterlichen Würdenträgern sein besonderes
Amt verwaltete, d. h. später als ein halbes Jahrhundert nach dem Religions-Edikt des
christlichen Kaisers Theodosius.
Der Kaiser C. Vibiiis Trebonianus Gallus in einer
demotischen Inschrift.
Von
Jean-Jacques Hess.
In der Inschrift des Äthiopenkönigs Trr-mn überträgt Revillout in der Revue
egyptologique V. Taf. 8 den Schhifssatz folgendermafsen: „An deux de Theodose et de
son collegue Arcadius Flavius (qui est) aussi son fils les empereurs Augustes pharmouthi
le 25 du dien Month".
Man wird sich aber beim ersten Blicke anf den Text dieses Proskynema in
LD. VI, 39 überzeugen, dafs der grölste Theil der Übersetzimg des französischen Ge-
lehrten und namentlich seine Lesung der Kaisernamen unrichtig ist, wenn sich auch
ans der Darstellung bei Lepsius allein die richtige Form der Eponymennamen vielleicht
nicht mit Sicherheit erkennen läfst. Ich prüfte defshalb die beiden Papiei'abdrücke
dieser Inschrift, die sich im Berliner Museum befinden, und hatte die Genugthuung
den Namen des in der Datieruns: erwähnten Königs lesen und identificieren zu können.
Er lautet:
\\\[//^ Vtlll^Wo: Tr^bunie G"lue
und ich erkenne darin den römischen Kaiser C. Vibins Trebonianus Gallus, der damit
zum erstenmale in ägyptischen Texten nachgewiesen ist.
Die Zweifel, die man gegen diese Gleichstellung hegen könnte, dürften nur die
Wiedergabe von lateinischem ns durch demotisches ue und den verkürzten Namen
Tr'buiiie, der ein lateinisches Trebonius voraussetzt, betrefien und sind defshalb im-
begründet, weil demotisches ve für lateinisches ms öfters erscheint (cf. Antonine und
Seu'^rue LD. VI, 71 No. 177) und die Form Trebonius sich in der That einige Male
in lateinischen Inschriften vorfindet (C. I. Lat. VII. 10249, 10422, 10423).
Das ganze Datum lautet nun in Umschreibung und Übersetzung: r''mp''t IV n-
a" t''kr''[t° r ] Tr'hunie G"lue n''m pef-hr°t n-p' rö"' 'nt-hui parmute s"su
XXV pei-h''ii n"f^r 'Jahr 4 des Autokra[tor . . . . ] Trebonius Gallus und seines Sohnes
der erlauchten Könige, Monat Parmute Tag 25 (an) diesem guten Tage'.
Unsere Identification wird durch die Erwähnung 'und seines Sohnes' bekräftigt, da
wie bekannt Trebonius Gallus seinen Sohn C. Vibins Volusianus zum Mitregenten er-
70 DerKaiserC.VibiusTrebonianusGallus in einer demot.Iiischr., v. J.-J. Hess. [II. u. 111. Heft
nannte, so wie er den Thron bestieg. Die einzige vorhandene Schwierigkeit liegt in
der Erwähnung des Jahres 4, das ich ganz sicher zu erkennen glaube; ich mul's je-
doch die Lösung derselben den Historikern und Numismatikern überlassen und mich
damit begnügen, das Vorkommen des genannten Kaisers in einem demotischen Texte
nachgewiesen zu haben.
Erklärung" des grofsen Dekrets des Königs Har-m-hehe.
Von
Max Müller,
In der ÄZ. 1882, 134 kündigte Maspero die Entdeckung eines wichtigen Dekrets
des Königs ( ^^(^^ | Har-in-hebe an, „relatif ä la reorganisation administrative de
l'Egypte apres les rois heretiques", und Rec. trav. 6, 41 ff. ist dasselbe bald darauf von
Bouriant veröffentlicht und kurz besprochen worden. Unglücklicherweise ist dieses
Denkmal in einem jammervollen Zustand auf uns gekommen (nach Bouriant fehlen bis
Zeile 26 zwei Drittel der Zeilen), und es scheint auf den ersten Blick, als ob seine
Fragmente gerade nur hinreichten, um uns den Werth des vollständigen Textes ahnen
zu lassen. Dennoch glaube ich, dafs sie, bei der wirklich aufserordentlichen Wichtig-
keit des Inhalts für die Kenntnifs der inneren Verhältnisse des ägyptischen Staates im
Neuen Keich, eine eingehende Behandlung lohnen und in der Zukunft vielfache Ver-
werthung finden werden. Grofse Erfolge habe ich freilich bei dem vorliegenden Ver-
suche, den Zusammenhang der Fragmente herzustellen, nicht erzielt, aber ich wage
die Veröffentlichung desselben, um andere zu seiner Vervollständiguug anzuregen.
Wer eine eingehendere Kenntnifs der neuägyptischen Grammatik besitzt, wird dabei
noch viel gewinnen, zumal wenn es ihm möglich ist, den Originaltext zu vergleichen.
Die vorliegende Publikation ist ja leider durch eine solche Menge von Druckfehlern
entstellt, dafs man in manchen Zeilen das dritte Zeichen durch Konjekturen verbessern
mufs, um einigen Sinn zu erhalten. Die von Piehl, ÄZ. 1885, 85 gegebenen Verbes-
serungen erstrecken sich nur auf wenige Zeilen. Da Bouriant nur eine Analyse, von
der ich in den meisten Punkten abweichen mufs, gab, hoffe ich, um dieser Schwierig-
keiten willen, bei diesem ersten Übersetzungsversuch Nachsicht für dessen Mängel zu
finden. Ich bemerke, dafs mir die Ergänzung der Lücken, soweit diese auf Grundlage
sicher erklärbarer Zeilenanfäuge möglich war, und überhaupt die Herstellung des Zu-
sammenhangs Hauptzweck schien; manche Fragmente, die für diesen nicht in Betracht
kommen, sind weggelassen.
(Z. 1 — '.) enthalten nur sehr verstümmelte Ehrentitel).
Z. 10. (Der König ) ausübend die Gerechtigkeit durch die beiden Länder
hin, freudig v.ar er, indem er ihre Trefflichkeit erhob Qii-sqa). Seine Majestät pflog
Rath mit ihrem Herzen (. . . wie sie könnte das Recht wiederherstellen im Lande und — )
Z. 11. vertreiben (cZ/-) die Sünde und austilgen die Lüge {yrg). Die Absicht Seiner
Majestät (wurde gefafst) mit gütigem Herzen, das abwehrt die Übelthat, (schützend)
hinter . . . (und um zu befreien die Bewohner Ägyptens) Kinder und (erwachsene)
Leute (Fragm. 13)
1888.] Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Har-m-hehe, von M. Müller. 71
Z. 12. (von den Mifsständen) , die existierten unter ihnen. Da verbrachte Seine
Majestät die ganze Zeit strebend nach dem Besten Ägyptens, untersuchend die Fälle
von Gewaltthaten im (ganzen) Land .... (Da rief sie ihren Schreiber herbei und
befahl ihm, zu schreiben die Befehle)
Z. 13. Seiner Majestät. Siehe, der ergrifi' Palette und Aktenstück. 3) Er setzte
(es) in Schrift nach allen Worten Seiner Majestät, des Königs, in eigner Person, der
da sprach also: es befiehlt (meine Majestät, dal's man untersuche und bestrafe alle Un-
gerechtigkeiten. Denn ich habe vernommen, dal's mancherlei Mifsstände herrschen und
es sind vorhanden) gewaltthätige Menschen, die anstiften (Fragm. 13)
Z. 14. Gewaltthaten im Laude. Hat sich der arme Mann eine Barke gemacht
mit ihrem Segelvrerk, 4) um dienen zu können dem Pharao L. H. G. . . . (und seine Na-
turallieferungen an die Brauereien und Küchen des Pharao zu liefern, so nimmt man
ihm die Barke weg, sammt der Ladung, die bestimmt ist für die)
Z. 15. Abgaben. Der Arme steht da, beraubt seines Eigenthums (und) erfolglos
mit seinen saueren Leistungen. ... 3) (Es bekümmert dies meine Majestät und sie be-
fiehlt, abzustellen solche Gewaltthaten nach)
Z. 16. ihren trefflichen Absichten. Wenn dasteht (ein Armer), welcher Abgaben
entrichtet an die Brauereien und Küchen 6) des Pharao L. H. G. durch (?) die zwei (?)
Wakile ^) der Soldaten . . . (und bei der Ablieferung seiner Abgaben nimmt ein Beam-
ter ihm sein Fahrzeug ab und verwendet es für sich, so befiehlt meine Majestät: jeder
Beamte, der Gewaltthaten übt)
Z. 17. und er nimmt S) ein Fahrzeug irgend einem Geschöpf, irgend einem (Bauern?),
irgend einem Menschen (^rmSr) weg im ganzen Land, au dem vollstreckt man das Gesetz,
indem man ihm seine Nase abschneidet 9) imd ihn nach Oaru schickt. (Ich befehle,
dafs kein Beamter sich Übergrifie erlaubt bei der Ablieferung der Abgaben, . . . und
•wenn sich findet)
Z. 18. ein Armer ohne Schiff, da soll er ihm ein Schifl' bringen zu seiner Dienst-
leistung von einem anderen, und er soll ihn schicken, dafs er ihm Holz 10) briuo-e,
und so ( p-) dient dieser dann (dem Pharao . . . Wo es aber vorkam, dafs einem
seine Barke mit seinen Abgaben weggenommen worden war diebischer)
Z. 19. Weise (m 7ihm?), (und) a "'l^n war 11) ihre Ladung 12) durch Plünde-
rer, und der Arme stand da berauht ocincr (Leistungen, da geschah es früher, dafs
man ihm trotzdem abforderte seine Abgaben und überliefs ihn dem Hunger. Aber
meine Majestät befiehlt, nicht soll man ihm dies abfordern, wenn)
Z. 20. er nichts besitzt. Nicht ist es gut 13) mit diesem angezeigten gewaltigen
Unrecht*), (und) es befiehlt meine Majestät, dafs man ihm (?) Erlafs gewähre. 14) Siehe
. . . (was nun anbetrifit die, welche . . . )
Z. 21. und die, welche lieferten 15) für den Harem (und) ebenso zu den Opfern
aller Götter, Abgaben leistend durch (?) 16) den Wakil äer Soldaten und ... (begeht
irgend einer seiner Offiziere (?) Erpressungen oder Unterschlagungen an ihnen, so soll
man vollstrecken)
Z. 22. das Gesetz an ihm, indem man seine Nase abschneidet und ihn nach Baru
schickt. 1") Ebenso, gingen die Sotem des Opferhauses 18) des Pharao L. H. G. requi-
*) Wörtlich: „Dieser Anzeige von etc.
72 Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Har-m-hehe, [II. u. III. Heft
rierend 1!*) in dem Flet-keu umher, um zu uelunen (3-a) (i^aS-a- Kraut? ... so nahmen
sie dabei den Leuten ihre Sklaven weg und verwendeten sie für sich (?) zu Arbeiten)
Z. 24. für sechs Tage imd für acht Tage, ohne dafs man sich weiter (?) entfer-
nen konnte von ihnen: ein übermäfsiges Verweilen (?) war es wirklich. 20) Man ver-
fährt ebenso gegen sie. 21) Was anbetrifl't jeden Ort . . . (und jeden Flecken, au dem
die Sofern des Opferhauses sich aufhalten auf Requisition . . . und man wird von den
/Sofern)
Z. 25. hören: sie requirieren, um Ä'a&a-Kraut 22) zu nehmen für sich, und es
kommt ein anderer, um Anzeige zu erstatten also: weggenommen 23) ist mir mein
Sklave (oder) meine Sklavin (durch die Sotcm des Opferhauses zu Feldarbeiten, die
sie für sich selbst ausführen, und sie enthalten mir dieselben lange Zeit vor, da soll
man in gleicher Weise verfahren (?). Ferner herrschte der Mifsstand, dal's)
Z. 25. die beiden Soldatenklassen 24) waren auf dem Lande, die eine im südh-
chen, die andere im nördlichen Landestheil, stehlend Häute durch das ganze Land hin,
ohne ein Jahr (damit) auszusetzen, um sich eifrig zu bemühen (?) 25) . . . (Wo eine
Anzahl Felle an den Staat abzuliefern war, schädigten sie?)
Z. 26. deren Zahl (?), 26) indem sie nahmen das (vom Staat) Abgestempelte von
ihnen, und gingen von Haus zu Haus, prügelnd und stehlend (?), 27) ohne dafs iitbrig
blieb eine Haut den (Armen. Nun kamen die Beamten Seiner Majestät zu den Armen
wegen der Häute mit dem königlichen Stempel, um einzufordern)
Z. 27. dieselben, 28) aber nicht fand man die Haut bei ihnen, (während) mau
(doch) wufste (die Zahl?), die ihr Antheil betrug (?) 29) Sie erregten Mitleiden in
ihrem Herzen sagend : sie sind uns gestohlen worden. 30) Eine Erbärmlichkeit ist dies
(und darum) verfährt man in gleicher Weise. (Wenn?) der Oberste der Yiehheerden des
Pharao L. H. G. geht umher, um einzurichten Pachtheerden 31) im ganzen Land, dem der
ihm brächte die Haut der (Rinder), welche (den Stempel des Pharao tragen? .... und
so stellt man bei den Armen Wohlstand her, wie es befiehlt Seine Majestät und thut)
Z. 28. nach seiner 32) gerechten Absicht. Jedermann vom Heer, von dem man
hören wird: er geht umher und stiehlt Häute für (sich \arof r') von diesem Tage ab, man
vollstreckt das Gesetz an ihm, indem man ihn schlägt mit hundert Hieben, 33) (so
dafs) fünf Wunden ofien sind, und indem man abfoi-dert die Haut, die er genommen
hat von ihm (!) räuberisch. Nun diesen anderen Betrug, welchen die Beamtenschaft (?)
beging vordem, den befiehlt meine Majestät gleichfalls abzustellen. Es wurde alljähr-
lich (?) eine Inspektion abgehalten zur Untersuchung der Beschwerden und Rückstände,
die man meldete) in dem Lande, (alles) was geschah {pa jpru nh, Fragm. 14) . . .
(gegen die Gerechtigkeit? . . . mit Unterschlagungen durch irgend welche Beamte).
Z. 29. Es verfolgten der (Tisehschreiber?) der Königin und die Tischschreiber
34) des Harems diese Beamten und bestraften sie, untersuchend den Handel 35) beim
Hinab- und Hinaufiahren. Untersucht 3(>) hatte man dies bei den Beamten (schon)
zur Zeit des Königs Dhutmose III. Nun wer hinab- und hinauffuhr (?) vorschriftsge-
mäfs (w^ä?), forderte für sich. 3") Als mau war . . . (zur Zeit des Königs) Dhutmose III
verfolgend (Fragm. 14) (die Beamten, welche Unterschlagungen begangen hatten ....
Z. 30. da geschah es, dafs man machte) eine nachlässige Inspektionsreise ( y y^
[1(1 /^ V\1k.=^ w^ zu verbessern?), und die vorgesetzten Beamten 38) gingen die Beam-
1888.] von M. Müller. 73
teu an also: man gebe (uns das) Objekt (d. h. den unrechten Gewinn, den Handel) der
nachlässigen Inspektionsreise. Siehe, nun macht der Pharao L. H. G. eine Inspektionsreise
am Fest von Opct ( /-i^ ) 39) alljährlich ohne Nachlässigkeit. Man (kommt) vor den
Pharao L. H. G. (um ihm Bericht und Rechenschaft abzulegen, wo er) landet ( . . . in
allen Angelegenheiten?)
Z. 31. ... gebend unter ihn vollkommen. Es ist wie (es sich gebührt??). Der,
welcher wieder in Zukunft geht aus dem , der ist vorbereitet (??). Die Beam-
ten gehen mit (ihm? bei der) Inspektion über die Angelegenheiten der Armen • — 40)
Z. 32. ... meine Majestät (? verordnet), dal's man es nicht (mehr) so geschehen
lasse, von heute ab bis (ewig?) Ebenso die (Lieferungen an?) Kraut für
die Brauereien (und Küchen des Pharao L. H. G. . . . Hier kamen Unterschlagungen
vor, so dafs man wegnahm)
Z. 33. den Armen (ihre Ernte von) ihrem Kraut (diebisch, in nhm, oder m «[<?),
unter dem Vorwaud, es sei für den Dienst (des Pharao bestimmt und beraubte die)
Armen ihrer Leistung, — eine zweifache (Schlechtigkeit ist das, darum befiehlt
meine Majestät:)
Z. 34. (die Beamten, aufgestellt zur Lieferung von) Kraut jeder Art für den Pha-
rao L. H. G. in den trefflichen Ställen 41) (des Pharao L. H. G. und in) den Magazi-
nen Ägyptens (gehörig) dem Pharao L. H. G., welche Kraut enthalten, von denen man
hören wird: sie (nehmen Kraut) irgend einem Wesen, irgend einem Bauern (?), irgend
einem Menschen (im Land, vorgebend, es sei für den Dienst des Pharao bestimmt und
unterschlagen es, die soll mau richten . . . . )
Z. 35. . . . Die nun, welche . . . andere ... im Süd- und Nordland, (einfordernd?)
Steuern (?), von den (reichen) Bürgern 42) eine Hausschatzung (?) von fünfzig Uten,
sie stahlen (?) Geräthe (?) (beim) Eintreiben von frischem Kraut
Z. 3G. . . . füllend sie (sm?) in den Schifl'en. Es thaten (?ör?) es («m?) die Leute (?)
einhergehend und preisend . . . im Süd- und Nordlaud, einfordernd eine (kleine?) Haus-
schatzung (?) von den Armen
Die nächsten Zeilen ergcl)en gar nichts Sicheres. Auch die folgenden Übersetzuugs-
versuche sind durch die Unsicherheit des Textes sehr hypothetisch.
Linke Seite.
Z. L ... gehen umher i-equirierend, um jedes ... (^ -J? ) ^y V\ ) zu bringen und
sie es (su) sehen zu lassen . . . (der) von dem (?) man hören wird, (dafs er) . . .
Z. 2. (••• dem gereiche es zum Kriminal-)verbrecheu ... Die Einforderer (?)
43) des Harems, welche umhergehen in dem (Flecken?, requirierend?) .... die Vor-
gesetzten (?) der Fischer 44) . . . bringen den (Gewinn?) . . .
Z. 3. ... reformiert habe ich dies Land in seiner ganzen Ausdehnung . . . durch-
fahren (?) habe ich es und hergestellt den Süden der Mauer (??), ich gab ..., (er-
forscht habe ich dieses Land), ich habe kennen gelernt seinen ganzen Umkreis und
habe es durchreist vollständig (trf) in seinem Innern, ich habe erforscht in (den Städten?
die Mifsstände . . . . , geprüft die Beamten)
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1888. 10
74 Eikläriing des grorsen Dekrets des Königs Har-m-hebe, [II. u. III. Heft
Z. 4. (und die, welche sind verständig im Berathen? ni-ro?) und trefflich an Ver-
diensten und welche verstehen ('J"')? zu richten das Herz (eigentl. „die Eingeweide")
und hören das Wort des Königshauses und die Gesetze des Gerichtshofes, 45) die habe
ich erhoben, zu richten die beiden Länder und zu befriedigen (die Menschen?, gestellt
habe ich ein jeden auf) seinen Platz und ihn gesetzt in eine grofse Stadt des Südens
oder des Nordens. Alle Länder kommen zu ihm in ihnen (!), ohne Ausnahme ( ? ^^
soll wohl ^^^ sein?). Ich habe ihnen mein Gebot aufgetragen in ...
Z. 5. ... zurechtgewiesen (d-nitr-ncC) habe ich sie auf den Weg des Lebens und
ich führe sie, sagend: nicht . . . 46) andere von den Menschen, nicht nehmt an den Lohn
eines anderen (der euch nicht zukommt??), ich machte (?) . . . , siehe (?) . . . (Leute),
wie ihr seid, (sind da) zu ersetzen (?) die anderen (?), wenn ihr begeht Frevel (clici) gegen
die Gerechtigkeit. Siehe (?), betreffs der Abgabe von Silber (bei jedem Prozefs),
Z. 6. es gewährt Erlafs (dt sa rf) meine Majestät, dafs nicht abgefordert werde
eine Abgabe von irgend einer Sache (= Prozefs) von den Beamten des Süd- und Nord-
landes. 4") Jeder Stadtoberste aber und jeder Prophet, von dem man hören wird also:
er sitzt zu richten unter der Beamtenschaft, aufgestellt zu richten, (und) begeht Frevel
an der Gerechtigkeit in ihr, siehe dem soll es zum Haupt- und Kriminalverbrechen
(btau-d-n-iri) werden. Gethan hat meine Majestät dies, um wieder herzustellen das Ge-
setz Ägyptens und um zu verhindern, dafs der eine sei ( . . . . imd der andere? . . . . )
Z. 7. ... der Beamtenschaft au heiligen Vätern und Propheten der Tempel, der
Beamten des Hofes in diesem Land und der Priester der Götter, welche die Beamten-
schaft bilden ... zu richten, die in jeder Stadt leben, (die ich betraute?) mit dem Ge-
setz für Ägypten, um zu erhalten (? sja?) das Leben seinen Bewohnern, als er (I) er-
schien auf dem Thron des Re. Siehe, festgesetzt ist die Beamtenschaft durch das ganze
Land hin, alle (Priester, welche) bilden die Beamten in den Städten nach ihrer Art
Z. 8. ... ich richte ein die Vorschrift meines Schutzes (?), damit kreise {pjr)
(mein Name??). Der Letzte (? drqt ^ drqi) des Monats, 48) er macht ihn (?) ihnen
wie ein Fest. Jedermann sitzt bei einem Antheil von allem Gutem, von gutem Brot
und Fleisch der Vorrathshäuser, von königlichem Gut, Schätzen (nfru'i) . . . , ihre Stim-
men erreichen (pfisn) den Himmel, preisend alle Wohlthaten. Die Oberoffiziere der
Leibwache (waren ebenso erfreut . . . , der Pharao . . . )
Z. 9. indem man sie stellte an das Sprechfenster, indem der König in eigener
Person jeden mit seinem Namen rief. Sie gingen hervor mit Jubel, reich beschenkt
mit allen Gütern des Königshauses. Siehe 49) sie forderten Getreidehaufen (ahdu oder
^a?) für die Scheune, ein jeder von ihnen, Korn und Spelt kam hervor (d. h. aus den
königlichen Scheunen), nicht ward gefunden, der nichts gehabt hätte ....
Z. 10. . . . (in) ihren Städten, nicht vollendeten sie dort den Kreis der Tage, sich
eifrig bemühend. Ihre Trabanten 50) (?) eilten hinter ihnen her an ihrem Platz, (stets)
zur Hand. (Was) sie fanden dort in der Domäne (?), 51) gaben sie nach dem Wohl-
gefallen des Herzens, ihre Trabanten (?) "
Rechte Seite.
Dieser Theil ist fiist unbrauchbar in der vorliegenden Reproduktion. Ich notiere
tlos Z. 2 „lassen sie kommen in die Höfe des Kabinets, breiten Ganges beim Aus- und
1888.] von M. Müller. 75
Eintreten durch die Thüren" und Z. 5 „ich (?) liefs es bestehen, wie es vordem zu
ihrer Zeit war, ich (stellte auf die Vorschriften) des Kabinets (und) die Verpflichtun-
gen des Hofes" wegen des Wortes <^=^ ö ^ '^ (1 äjnute. 52) Die übrigen Zeilen be-
ziehen sich in sehr allgemeinen Ausdrücken auf die Wiederherstellung der Rechtspflege
(ämu drit r J\ ^ -sn hr srt etc.) und arten Z. 7 in einen phrasenhaften Hymnus aus.
Der Schlul's der ganzen Inschrift Z. 9: („alle ihr Beamten, ich liefs) euch hören diese
Befehle, die meine Majestät giebt von neuem (?) dem Süden und Norden (?) dem
( .AA/\w> für . w ,?) ganzen Land, nachdem meine Majestät sich erinnert hatte jener grofseu
(und gewaltigen) Gewaltthaten, welclie in diesem Lande herrschten".
Kommentar.
Die Frage, ob unser Text wirklich jenes Dekret vorstellt, welches die Abschafi'ung
und Bestrafung der zahlreichen in die Verwaltung des Staates eingedrungenen Mifs-
bräuche anordnete, scheint mir, zumal bei seinem verstümmelten Zustand, nicht leicht
zu beantworten. Die für ein solches Dekret ungewöhnlich lange Einleitung (Z. 1 — 13)
ist sicherlich, wie dies bei der Einmeifselung zum öffentlichen Ausstellen Regel war,
durch Einschiebung weiterer Ehrentitel und Lobeserhebungen des Königs erweitert,
dafs Z. 10 — 13 bereits Bezug auf den Gesammtinhalt nimmt, spricht aber dafür, dafs
die erste offizielle Ausgabe wenigstens benützt wurde. Auch Z. 13 mag schon der
durch die königliche Kanzlei dieser vorgesetzten Einleitung entstammen, obwohl sie für
eine spätere Zeit besser pafst. Z. 14 beginnt nun ein wirkliches juristisches Akten-
stück, welches schon durch die Sprache gekennzeichnet ist. Ob dies aber den vollen
Wortlaut des Dekrets bringt? Man wird die Anordnung der Mai'sregeln fast durch-
gängig im Tempus stmf sehr sonderbar finden. Mag auch das ^ V ,__ nach Neu-
ägypt. Gramm. § 267 optativisch zu fassen sein und in dem ^^i^S,^^ i^^='-¥- J 1
~Zj i\ (Z. 27) nach § 242 kondicionaler Sinn liegen (das unii könnte übrigens mit wiio
nach § 248 vertauscht sein), der Imperativ ist nirgends bestimmt ausgedrückt. Sollte
nicht der Redaktor die äui'serst lebendigen und anschaulichen Schilderungen der Mifs-
stände wortwörtlich aus dem Dekret abgeschrieben, die dort angeordneten Mafsregelu
aber als schon vollzogen hingestellt haben, um für seine Schilderung des glücklichen
Zustandes Ägyptens eine bessere Begründung zu besitzen? Dieser, immerhin jedenfalls
ziemlich wörtliche Auszug, der bis Z. 2 der linken Seite reicht, ist sprachlich sehr in-
teressant als ganz reines Neuägyptisch. Z. 3 links beginnt ein altägyptisches Stück,
das ich nach seinem allgemeinen Inhalt als sj)äter angehängt und vielleicht als eine
Rekapitulation des Vorstehenden (vgl. Z. 5 mit Z. 35 der Vorderseite) ansehen möchte.
Dabei ist aber wohl auch auf andere Verordnungen Rücksicht genommen, sicherlich
bei dem (charakteristischer Weise wieder ueuägyptischen) Stückchen Z. 5 Ende, und Z. 6,
vielleicht auch Z. 10, wo aber kein wörtliches Citat wie bei dem TtTtT '^ [1 [1 ^^-^ f^^
vorliegt. Dafs aber dieser ganze Theil und die noch mehr archaisierenden Inschriften
der rechten Seite erst lange nach dem Erlai's des (oder der?) Dekrete geschrieben
sind, ist klar. Im einzelnen:
10*
i^ß Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Ilar-m-hebe, [II. u. HI. Heft
1. Bouriant: „les decisions prises daDs le cabinet par S. M. sont excellentes". In
^v II (1 ^:^ Aw^AA ist, wie das Zeichen «ft^ beweist, üb zu lesen, ein Wort üb „Kabi-
net" kenne ich aber nicht. Das Wort abu, Louvre C. 26, 18 ^S' %> ^ ^ ü Jr&ra
"^ "vx ^ „es fürchtete mich der Schlupfwinkel des Übelthäters" (so von
Bergmann, B. v. Durchw. d. Ewigk. Anni. z. Z. 43; das dort herbeigezogene 7[< J
scheint nur eine späte Form des alten lleliquienkästchens "Ä, abi) und ab (1 J
Stele des Sute und Hör (Reo. trav. 1, 73), Z. 11, das sich dort auf die Thiere ( | ^ yj^
S^} bezieht, heifst nur „Loch, Schlupfwinkel". Ich glaube, dafs es hier nur irrthüm-
TT PS ^\ ■■■'■'■■"
lieh für in der besonders in den Ptolemäerdekreten so häufigen Formel '^.^ aa/vvw
steht. Vielleicht ist der Fehler durch ein Diktat entstanden.
2. dun erklärt Brugsch, W. IIG wegen der häufigen Verbindung mit als „krän-
ken". Ich habe aus Mangel eines passenden Wortes „gewaltthätig sein" angeuommen,
denn hier bezeichnet es den Mi i's brauch der Gewalt bei Beamteu, so dafs es fast
für „erpressen" steht. Daher steht aw« parallel r\ \>\)f'^' — ^ ? "^i"*^ '^'cs erklärt die
sonderbare Übertragung im demotischen Todtenbuch, wo es sehr unpassend mit
/pf//r/xfn ooTpio, 0 v^ „rauben" (fraudare ist nicht Grundbedeutung,
wie Br. W. 942 angenommen, also bezeichnet die dort citierte Stelle nicht die „Verfüh-
rung", sondern die „Nothzucht") wiedergegeben wird, ebenso wie (2, 19) n ^^^
\\^i__/] . Dies ist theilweise richtig, allein die Übersetzung der Stelle ^g^^ ^*-='' )^
(Todteub. 125, 16) durch y/yx^//^-l>-b<>>/:/^^/^'^-^ „nicht war Raub in
meinem Herzen" zeigt, dafs der Demotiker keine Ahnung von der Grundbedeutung
hatte, da er sonst das nicht abgeschrieben hätte. Sonderbar determiniert LD. III, 107 cf
(ö)'°=aNN(^) np^^^^^^^^_j, -p^^^ Gleichklang zu hebe ist die üble
Bedeutung verwischt im Hymnus auf den königlichen Wagen (ÄZ. 1880) H "K - a
/VWvV^ '
I
„~^ I <:=> „der Stock deines Wagens, er vergewaltigt ("[?) ferne Länder, sie
schlagend auf einmal". Ebenso mit Objektsakkusativ ÄZ. 1884, 39 ^~^^^%^^ J\\
(s\ <;^^_^^ c==f=iK^=^ „nicht vergewaltigte ich den Armen wegen seines Besitzes". (Die
Akkusativverbiudung ist mindestens sehr kühn).
Doch ist die Griuidbcdeutung wohl „(aktiv) übermüthig sein, sich übermüthig
zeigen", wodurch das Kompositum aun-äb „übermüthigen Sinnes sein" sich leicht er-
klärt. Am besten zeigt dies ein der Berliner Stele No. 1397 entnommener Parallelis-
mus: .^suM |f ) 0 MÄ „uicht war (ich) übermüthigen Herzens,
jiicht war hoch mein Arm" d. h. „nicht war ich unhöflich" vgl. Herodot II, 81 und
die Denkmäler über die Art des Grufses. Vgl. auch die schwierigen Stellen im Pa-
1888.] von M. Müller. 77
pyriis Prisse, 6, 6 ( .^-o .^^^-=^ ^ im Gegensatz zu "^ {] fl ~^ ), 10, 5 und G (
D.^i,^=3 ra%f 2^18-;=:;^). Z. 1 steht auch das Kompositum =, ^^t^
mit sp-n wie <5'i-n. Wir hätten also eigentlich zu übersetzen Z. 13 — 14 „Ubermüthige,
welche anstiften (über sa im Übeln Sinne werde ich bei Gelegenheit des demnächst
erscheinenden zweiten Philädekrrtes handeln) Thaten des Ubermuthes".
3. Bouriant: „papyrus". H ^_,._^ .sf;-; = Ä{re ist eine Ableitung durch \\ von
dem, öfter davon nicht unterschiedeneu, abstrakten I i\ „Plan, Absicht"»). Für «p-e
wird Br. W. auch H ^ Ö (1 •=-^ «t« (Anast. I, 8, 7, dafür Ostr. Caillaud p^ |j (| Ij )
angeführt. Es heilst „Plan, Entwurf" konkret, daher auch „Dokument" plur. XP^-
jiaTKruci Canop. 12/23.
4. Bouriant: „volle". Neues Wort. Ursprünglich wohl gleich mit ;w^~> ^ „Kopf-
putz, Kopftuch" (Stelle in dem mir momentan fehlenden zweiten Band von RIH), mit
dem später '■■w^ wf „die Laiite spielen" nach Br. W. Suppl. 1348 in der Determinie-
rung zusammengeworfen wurde, aw^ l" bezieht sich LD. III, 105 auf den als (^
abgebildeten Gegenstand, der wohl ein Stück Zeug zu einem Kopftuch darstellt.
5. Bouriant: „objets". Neues Wort. Zu Bouriants Erklärung palst die Bezeich-
nung ^rww nicht, die, als eigentlich „stark" (vgl. franz. /ör^), sowohl „viel" als „mühe-
voll" bedeutet, sowie die Determinierung. Verbal erscheint das Wort Pap. Turin 17,2:
<s ü <=> e 1! ^ -/1 _/r A^^^wv /www si' ^^1:3^ •
wo es „arbeiten, sich mühen" oder „dienen" heifseu kann. Worauf Pleytes „je fais
tourner dans le coeur l'amour" beruht, weifs ich nicht.
6. na für n-na (besonders n-na/i) ist ein häufiger Fehler. Über die / 1 'ww>a<^ v^
^____^ 1 ^ A^V\/\A _ZI
„Brauereien" (Anast. IV, IG, 3 = Anast. III, 8, 4) vgl. Ermau, Ägypten S. 270.
Z. 32 unserer Inschrift wird „Kraut" dahin geliefert, Durrha oder Gerste?^).
Ob schon das udbt des Alten Keiches diese Bedeutung hat, weifs ich nicht bestimmt.
Vgl. f^j^ Cat. Abyd. 1334, 139; BHI 1, RIH 80, 92, LD. II, 34, wo auch "^/"^
^geschrieben, ^"•^'li ^ f^ rC-, Cat. Abyd. 531, ffi /^ "^ Louvre C 164
(Pierret, Et. Eg. II, 76) und einli^ * 0 "^ LD. II, 34 e. Als „königlich" be-
>) Auch dieses P ^ öödf) geschrieben DHI I, 19, 29.
-) Zuerst dachte ich dabei an die Bereitung des sdÄe-Trankes. Vgl. über diesen ÄZ. 1882,
95, dafs er aber wirklich genossen wurde, beweist Anast. IV, 12, 1 (wo ^^ ß 5 ; "^^ fi
e 5 , Anast. I, 5, 2 neben Honig) und Q K' ^f ^ l\ Q ^ 5 I '^^ § <S 5 in den Tu-
riner Liebesliedern. (Übrigens ist uns auch der jl """^'^ '^~^ V^ ^ rnriw- Trank noch nicht näher
bekannt, der Anast. IV, 12, 1 genannt ist). Doch sehe ich aus den Ptolemäerstelen, dafs sdke
den süfsen Most bezeichnet.
78 Erklärung des grofsen Dekrets des Königs JJ[ar-m-hehe, [II. u. III. Heft
zeichnet auch RIH 6 /"^ ^ ^^^^ . Die Ycrbiudimg in dem Titel ^f "^
¥\ n^ )) '^ cnD KIH 81 macht es wenigstens höchst wahrscheinlich, dal's udbt
schon damals die Anstalt für Bereitung der sowohl für den König als für viele Beamte
zu liefernden Getränke bezeichnet. Damit verwandt ist der Gebrauch von udbt, Setna
3, 16 als „Schenktisch", der zu dem Reo. trav. 5, 9l nachgewiesenen f^ J »Un-
tersatz, Sockel" das Mittelglied bildet i).
Die anderen Lebensmittel bereiten die „Küchen" jj^ yj^ des Staates. Auf
die richtige Erklärung hat ebenfalls Erman, Ägypt. S. 264 hingewiesen, n „Platz,
Sitz" ist, wo es ohne nähere Bestimmung steht, als Abkürzung in diesem Sinn auf-
zufassen. Vgl. noch LD. II, 128, 129, Cat. Abyd. 1038, N. R. 1086 (vom Tempel),
1148 (mit einem fjp] ) und viele Stellen Rev. trav. 3, 149. Ob nicht in der oben ei-
tierten Stelle RIH 81 und in T^ , , ^ ° Lieblein, Ägypt. Denkmäler 23
il I fl I 1 zj I I 1
(daher der Titel (| ^^P «der Sitzende« z. B. des Obsthauses 1. 1.?) auch die Be-
deutung „Speicher" vorliegt, wäre zu untersuchen.
7. So nach Brugsch's schöner Erklärung Rev. Egypt. I. Zwei Wakile würden zu
Zeile 25 gut passen, ich fürchte aber, dai's eine der häufigen Verwechselungen des
hieratischen M$ und \\ vorliegt (anscheinend auch Z. 29 Anfang), zumal hier nicht
I 1 steht.
8. Merkwürdig und wohl sehr vulgär ist hier die Verbindung des Konjunktivs
miuf (Neuägypt. Gr. § 216) noch mit dem ganz wie kopt. «^tco : otoo (Stern, Gr. § 592)
gebrauchten luid, sowie dafs derselbe dabei durch Assimilation die Form ^\\ erhält
(Zeile 17, 19, 24, 30), während er ohne htm Zeile 18 als ^^ steht.
9. X^ ist identisch mit ^ Stele Dhutmose III Z. 13, "^ c3a'^L=Zl
Br. "W. Suppl. 1096, das nicht etwa ctuuje, trahere, sondern „schlagen, zerschlagen" be-
yS X I — " — ta mi
deutet^). Vermittelnde Schreibungen LD. II, 126 0/ ^ . v Holz abhauen", r^^^Z
■^ K.=>_ „schlagen den Elenden mit seiner Rede" (Statue aus römischer Zeit, Berlin).
„Nase und Ohren zerschlagen'* auch Abbott 5, 6 r /, ™ , «
'*' . Selbst das -^ ^f "*=>- Pap. lud. Tun 6, 1 heilst „zerbrechen".
AAAftAA
10. Holz scheint einen grofsen Theil der Abgaben zu bilden, vgl. Pap. Mallet 5, 9.
11. -S-SM scheint hier für lit „ausladen" zu stehen. Vgl. für dieses «coü^
Anast. V, 24, 8. Die Beziehung des 1 als Suffix wäre schwierig.
j]^^
(2 I
1) Br. W. 247 wird uäht blos als „Balsamierungsort" citiert. Pap. d'Orbiney 15, 7; 16,2
steht "fv / I r^^w^ in einer merkwürdigen und sich auch mit der von „ Adytum" (LD. III,
2.37, DTI I, 31, 4, ÄZ. 1875, Taf. 2 u. o. später) nicht deckenden Bedeutung, denn die iüh I
scheint dort gewöhnlich zu sein, nicht aber (vgl. 2'>'t und dq) der heilige Stier.
2) Daher der Name Set's, 0'^^°^ Ppi 500.
1888.]
von M. Müller. 79
12. Atpit entspricht dem kopt. ernco : ext^io. Ich hoffe, an anderer Stelle eine aus-
führliche Beispielsammlung für die Klasse der Feminina auf to zu bringen, deren ältere
Formen Erman nach seinen Umschreibungen am richtigsten erkannt zu haben scheint.
Im Altägyptischen haben alle diese Nominalbilduugen die Endung -ut^), doch ist zu
beachten, dafs diese ungemein häufige Feminiualendung auch noch ganz andere Bildun-
gen in sich schliefst. Im Mittleren Reich beginnt die Schreibung atpit mit -it, die im
Neuen Reich gewöhnlich wird. In der letzteren Periode hat aber die Endung das -it
schon verloren, denn man schreibt, besonders in neuägyptischen Texten, auch (neben
atpi) atpt oder gar, um Verwechselung mit atpe zu verhüten, atp für atpo; die Singu-
larformeu auf -I«, -ut sind wohl irrthümlich von dem Plural (ooire : (ooti) hergenommen.
Steindorff's Ansicht (Proleg. 14), das w sei durch '^ ausgedrückt worden, ist irrig,
da sie nur auf OJ^'c'^ö ö "^ , c^w (alt sahnt) beruht, worin das ^ nur eine ety-
mologische Rolle spielt. Im Demotischen schreibt man ebenfalls atpt oder atp, manche
späteren Texte bezeichnen das o durch a (besser durch das sekundäre a d. h.?), selten
(z. B. im Leydener gnostischen Papyrus) durch "^, das ein differenziertes co ist.
13. Diese Form scheint alterthümelnd von dem I ^ '^ ' seltener J .^—^ J^_Y
(in den Pyramiden T V ^^ -^ hergenommen.
14. Bouriant- giebt das Gegentheil „poursuivre et instruire (ptr?) l'affaire". Ca-
nop. 9 ^^[ppOV^^I f ^^ •l'^Ji^)' ^° ^^^' -'^"sdruck demotisch mit totio,
griechisch mit limpdsh übertragen wird und Z. 6 links, unserer Inschrift. Aus letzterer
Stelle scheint hervorzugehen, dafs das ^<-=-- als Neutrum zu erklären ist.
15. Diesen Ausdruck habe ich mit dem ebenso zweideutigen „lieferu" wiederge-
geben, da er sonst noch nirgends behandelt ist. War die Lieferung unfreiwillig, so
weifs ich nicht, warum nicht das gewöhnliche htr S (1 £ : gebraucht ist. An die
Unternehmer, denen der Wakil die Ilerbeischaffung in Akkord gegeben hätte, wage
ich nicht zu denken wegen der späteren Bedeutung des sta. Zu unserer Stelle pafst
merkwürdig ein interessantes dcmotisches Papyrusfragment in Berhn, dessen Überschrift
beginnt: ^^ [jJJ^MiÜ^/fl ^ „Lieferung 3) der Opfer Pharaos (?)«, worauf zwei
Reihen Eigennamen mit beigefügten Notizen, meist über Naturallieferungen. Leider ist
dieses Dokument sehr schlecht erhalten. In der schwierigen Stelle*) Rosettana Z. 2
>) Daher die Duale auf uti', wie Bbute, uat'tUe, ÄZ. 1881, 47 Anmerkung.
-) Falsche Zerlegung des \ ; oco-J-, "t Br. W. 1012 ist ein Irrthum.
^) Dies beweist, dafs Brugsch und Revillout mit der Änderung des demotischen Textes
der im folgenden erwähnten Rosettanastelle (Z. 17) in 2^-st e im Irrthum sind.
*) Die Lesung der Stelle ist sehr unsicher, doch scheint die gewöhnliche Gruppe für
„Pharao" zu stehen. — Über diese hat Krall, Rec. trav. G, 79 gehandelt. Seine Widerlegung
der alten Lesung 1 Jy ist sicher richtig, schwerlich aber die neue, von ihm vorgeschlagene,
JJ-Y" |j n = ■:socic : S'coic. Dafs csoeic von dem Stamm — »— 'TJ -A , •:iicc, abzuleiten ist,
der aus dem alten %^ *T| durch die Analogie von _*_ „binden" (schon in den Pyra-
jnidentexten sind beide Stämme vermengt) gebildet wird, bedarf des Beweises und ist nicht
gQ Erklärung des grofsen Dekrets des Königs liar-m-hebe. [II. u III. Heft
(j 0 ^^=^ "^ ö AAAAÄA ^gQ yiTohl der Text herzustellen) , -a. Tzpci; Ssiyjj.a.TijjjLov &iol-
(^opoL, bedeutet sta nach der vollkommen zutreffenden Erklärung des Ätatfjopoi', die Le-
tronne gab, „Taxe" ( „für die Abtheilung in Stücke", nmi). Doch kann ich daraus
keinen festen Anhaltspunkt für die Auffassung des ' ri~A *^^^^ "^ unserer Stelle finden.
16. Etwas derartiges mufs hier und Z. 16 bedeuten, da sonst nicht zu verstehen
■wäre, warum nicht einfach ein dativisches n steht. Sollen diese Stellen bedeuten, dafs
der Wakil der Soldaten als Civilbeamter die Überwachung der richtigen Einlieferung
bei mehreren Steuerzweigen hatte?
wahrscheinlich. Das demotische Wort, das erst in der Kaiserzeit durch den Einflufs des latei-
nischen Sprachgebrauches häufig wird, tritt unter Formen wie rty^j^if^^yy _ in den demoti-
schen Proskynemen unendlich oft auf (LD. VI, demot. No. 172 in einer Bilingue für ;<Jjio«)
^A steht häufig neben sutn oder ^«|[-< 1 -^ (so 1. 1.). Ich umschreibe letzteres daher
(^2^ JT I ' ""'i verweise sowohl auf die graphische Ähnlichkeit, als auf den Sprachge
brauch, wonach die demotische Gruppe ebenso wie f ^^j ursprünglich keinen Artikel hat.
Auch der nur hier gebräuchliche Königsring und die regelraäfsige Zusammenstellung (z. B. in
den Rhindpapyren) ist zu berücksichtigen. Der von Erman behandelte Pariser Zauberpapyrus.
(vgl. ÄZ. 1884, 18) giebt für das demotische A^ (^^ 5^ 1 ^ T H^ *^'® Umschreibung nepo.
Die koptische Nachfolge ppo : o-s-po ist aber sehr schwierig. Es scheint, dafs in der älteren
Volkssprache in beiden Dialekten die Formen p'')o und p-u'ro durcheinander schwankten.
Das bei Stern, Gr. § 194 A. citierte Beispiel (<:~>|-f"!^j beweist die letztere Form für das
Oberägyptische der römischen Kaiserzeit, hingegen mufs aber früher auch das Unterägyptische
ein 2^er6 gehabt haben. Man kann dies aus der durch die assyrischen Inschriften überlieferten
Form pirü d. h. ;»-o schliefsen, welche die ältere Aussprache für das bekannte riSnB darstellt
und doch nur aus unterägyptischem Mund stammen kann. Zu dem ÄZ. 1884, 52 aufgestellten
Schlufs, das purö sei unter Sosenq den Semiten bekannt geworden, ist zu bemerken, dafs rtf A
damals und noch weit später nie den Pharao bezeichnet, so dafs dessen Verwechselung mit
1 I erst nach der 26. Dynastie begonnen haben kann, der Hebräer hätte das konsonantische
u aber sicher nicht unbezeichnet gelassen. Für das Alter der Form jirö spricht auch die bar-
barische phonetische Wiedergabe bei den Äthiopen durch I ^M~^ S I pru. — Somit mag die un-
terägyptische Form wohl durch den Einflufs des TO (| entstanden sein (andere sonderbare Ety-
mologien und Schreibungen in der unterägyptischen Pariser „Chronik", wo p-uro synonym
neben pro gebraucht wird), kaum aber die oberägyptische. Nahm man etwa das anlautende
p von nppo, das im Sinn von „Pharao" oder „ägyptischer König" artikellos noch im Demo-
tischen stand, für den Artikel? Beweisen läfst sich diese Hypothese natürlich nicht, zumal die
ursprüngliche Aussprache schon dem Verfasser jener griechischen Transskriptionen, wie so vieles
andere, nicht mehr geläufig war. Die allerdings sehr schwierige Aussprache des i— — ' im spä-
testen Gebrauch (ÄZ. 1884, 52) braucht mit der direkt aus dem Altägyptischen überlieferten
Bildung 1 1 nicht zusammenzuhängen, Auf jeden Fall ist die Ableitung dieser verschiedenen
AVörter eher noch schwieriger und verwickelter als bisher angenommen. Wie verhält sich zu
dem uralten pro, perö das gut überlieferte tpctgaiu, das in pMAva-o, B. pä..wÄ.o für p.uAio eina
ganz gleiche Bildung hat?
1888.] von M. Müller. 81
17. Die beiden Stellen Z. 17 und 22 versteht Bouriant ganz gegen den Wortlaut:
„il sera condamue ä avoir le nez coupe" (das „avoir la tete tranchee" hat Piehl schon
berichtigt). „Ce jugement (!) a ete execute k (!) Tal^. Wörtlich steht „abschlagen
seine Nase, nach ßaru thun".
Wir haben hier einen merkwürdigen Kommentar zu der Stelle Strabo's, p. 759.
PLvoy.opovpa a.no rwv EKrwKurixsvwv ekh ro TraXcucv av^pwTrwv r'V.pwTripiaLafxivwv raj pua^ ovtüo
y.akoü\xirq etc. Die Yergleichung des kl^ionwv ti; mit der Herodot II, 137 erwähnten
Abschafl'ung der Todesstrafe durch Sabako und mit dem Diodor I, 60, 65 erwähnten 'Ax-
Turävrfi ist schon mehrfach gemacht worden (vgl. Wiedemann, Gesch. Ägypt. 285), doch
sehen wir nunmehr, dafs hier wirklich eine historische Grundlage vorhanden war. Dafs
der Name der Stadt in unserer Stelle ursprünghch auch 'PtvoKo'Xoupa (so 781 gegen 741)
lautet, beweist eben diese Etymologie. Dafs die Griechen einen ägyptischen Namen
übersetzten, pafst ganz gut zu den Verhältnissen der sprachlich mehrfach gemischten
Ostküste, vgl. z. B. Ostracine (Dümichen, Gesch. Ägypt. 264) und ' ~~- (in Volksety-
mologie omi „Koth", Dümichen 263) = "P = UriKovtriov. Eine Identifikation von ßaiiz^')
und Rhino/colura, die ja ihre Schwierigkeit hätte, brauchen wir gar nicht anzunehmen,
denn der Deportationsort mag später mehr nach Osten vorgeschoben worden sein, zumal
die Deportierten kaum die Gauhauptstadt, sondern vorgeschobenere und schwerer an-
zubauende Laudstrecken bewohnt haben werden. — Diese Stelle Strabo's wurde oft
z. B. von den Auslegern der Turiner Prozefsakten bei Gelegenheit der Strafe des Na-
senabschneidens herangezogen, meines Wissens aber ist dies hier der erste Nachweis
eines Deportationsortes aus ägyptischen Inschriften.
ffl
18. Das vielgenannte königliche Opferhaus (Cat. Abyd. 723 etc.; 1222
. . ..^ Q n ^ III
die ungewöhnliche Form sie li li dt-knkit), für das im Alten Reich das „Feld
des königlichen Opfers" lieferte. Für seinen •!^ ^v. ^S'- z.B. Rec. trav. 7, 180, wo
I nur ein Fehler für /(«Äf ist, und Cat. Abyd. 1109 ^ ' ^"k 0 /^
Sic
^ *- P"-^ Vvf ö pcrzi) wo wohl das \j\ hinter ps zu setzen ist. Dieser st/n-ds
(^stin-ds ist anscheinend von stm wenig verschieden, vgl. Maspero, Rec. trav. 3 passim,
wo allerdings die ganz verschiedenen _^_ "^.^ 11 behandelt sind) beaufsichtigte
also das Brennholz der Küche des königlichen Opferhauses. Fast scheint es, als ob der
^ die Rolle des alten ö ^ übernommen hätte (über diesen Erman, Ägypt. 155, 264).
So Anast. III, verso 2 "K^ '^^.^^dl "^ bei Bier und Wein, Rec. trav. II, 162,
Cat. Abyd. 1223 ^^fl^^j (1-35 aber ist ^ wohl ädti?), ^^^_^
ibid. 1149.
19. -Kfd-, Infinitif k/du, wird sonst vom „Beutemachen" gebraucht, hier kann es
1) Die von Brugsch vielfach z. B. Dict. Geogr. 992 verfochtene Ansicht, ßaru sei mit Tanis
gleich, bat schon Dümichen (Gesch. Agypt. 257) widerlegt. Im TT'arf; Tumildt dürfen wir ßaru
nun aber nach Naville's Grabungen kaum mehr suchen, auch ist wohl zu berücksichtigen, dafs
bei ihm das Land der Char, also der ansäfsigen Semiten beginnt (1. 1. 260). Die Stadt mag
also etwas nördlicher zu suchen sein, wie auch Erman, Agypt. 50 annimmt.
Zeitschr. f. AcgypU Spr., Jahrg. ISSS. 1 1
82 Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Har-m-hebe, [II. u. III. Heft
aber nicht „plüuderu" bedeuten, was an und für sich strafbar wäre, sondern mul's ir-
eend ein terminus technicus sein, der mit (tfZjt . . , 'S! nicht identisch ist.
20. Das al.tägyptische D vj^ ist ganz sonderbar, fast könnte man glauben, es stehe
pleonastisch neben dem modernen i^K^Wi "c- — w« '"" wird neuerdings anders erklärt
(Br. W. Suppl. 720 und ÄZ. 1876, 106), aber hier ist nichts damit anzufangen, auch
bleibt es wohl bei der alten Erklärung als affirmative Partikel, vgl. z. B. ÄZ. 1884, S. 38
Zeile 8 und 9.
21. <:::> habe ich zweimal als <::z=> o»,pooT gefafst. Die Partikel <=::> , hier
5 6 III ^ '=:^>
(Zeile 27) ist nach Stellung und Schreibung nicht anzunehmen. — Ich brauche wohl
kaum darauf aufmerksam zu machen, dafs die zweite Hälfte dieser Zeile, in der die
Schwierigkeiten sich häufen, nur versuchsweise übertragen ist. Schon das hnt m ust7i,
das sonst nur den stolzen oder freudigen Gang bezeichnet (soll etwa das demüthige
Benehmen vor den Soteni bezeichnet werden?) ist ungewöhnlich.
22. Das ÄaS-a-Kraut auch Br. W. Suppl. 1285 genannt; kuS-a (ibid.) zeigt schon
die Umwandlung des lo, «, die Vergleichung mit S. s'ots', B. •xo-5~s, carthamum (?),
ist aber lautgesetzlich ganz unmöglich. Dagegen scheint S. 3'ot^, Peyron 421 „eine
Art Gemüse" (anders Stern, Gr. § 130) damit identisch. Dies hat mit B. s'o'x „Tunke"
inid dem nicht näher zu bestimmenden s'üj'x nichts zu thun. Die Erwähnung einer
ganz bestimmten Gemüselieferung deutet hier auf einen viel beschränkteren Umfang
der strafbaren Handlung als sonst.
23. Bouriants „on m'a vole" entspricht der Form nicht. Das Subjekt muls durch
H oder "KX (^>^v^?) angeknüpft sein. Es sind wohl die Sotem. Ich kann die
ganze Stelle nur verstehen, dafs dieselben hier für sich requirierten und für sich die
Sklaven arbeiten liefsen. Darauf deutet auch das ■s.i-(^oT':s., denn für 's.! mufste etwa
j. oder l\ stehen, wenn die Handlung rechtmäfsig gewesen wäre, und über-
haupt würde man die Verwendung fremder Sklaven zum Dienst des Pharao schwerlich
bestraft haben.
24. Dies ist wohl die werthvoUste Angabe unserer Inschrift. Wir erfahren also,
dafs das ganze Heer in zwei grofse Klassen, eine ober- und eine unterägyptische, ein-
getheilt war, und dafs die Soldaten anscheinend in den grofsen Städten konzentriert
waren, wie wenigstens die Erwähnung des „Landes", soi'et, schlielsen läfst. Wem fielen
nicht sofort Herodot's (II, 164 0'.) KuXcijipL^g und 'Epjuoru'ßtE? ein? Diese Eintheilung,
die noch in der Perserzeit bestand, mufs nicht blos auf die Zeit der 26. Dynastie zu-
rückgehen, sondern noch über die Dynastien, in denen Soldtruppen den Kern des Heeres
bildeten. Da aber die Ausbildung einer so strengen Eintheilung unmöglich ins alte
Reich mit seinen unbedeutenden Anfängen eines Kriegerstandes zurückgehen kann (die
faktische Zweitheilung des Landes liegt ja vor Menes) und auch das Mittlere Reich,
das noch zu den unkriegerischen Epochen zählt, wenig Wahrscheinlichkeit dafür bietet,
ist die Hypothese, diese Trennung der Klassen stamme aus der Zeit des Übergangs
Tom Mittleren auf das Neue Reich, wohl nicht zu kühn. Die Trennung von Ober-
und Unterägypten hatte nur in der Hyksoszeit eine solche Bedeutung, und dafs der
grofse und kriegstüchtige Kriegerstand, der die 18. Dynastie zu ihren Eroberungskrie-
1888.] von M.Müller. 83
gen befähigte, erst in dieser Zeit durch die langwierigen Befreiungskriege sich ausbil-
dete, ist eine längst erkannte Thatsache.
Merkwürdig ist Herodot's Liste der Garnisonen. Wenn auch mehrere geographi-
sche Namen nicht zu bestimmen sind, so können wir doch erkennen, dafs die der Zahl
nach schwächeren (160000!) Hermotybier in der westlichen Deltahälfte lagen und den
Phatnitischen Nilarm nirgends überschritten i). Die (250000!) Kalasirier dagegen
stehen zuerst westlich von jenem Nilarm (Dümichens Kartenskizze giebt allerdings
den Athribites in einer ganz neuen Lage), nördlich vom Busirites aber über-
schreiten sie denselben und ziehen sich als Garnison des Sebennytischen Nomos
und des halben NaS-oJ genau bis in die Mitte des Delta, wo der Sebennytische
Nilarm einmündet 2). Trotz der Unsicherheit der Deltageographie sehen wir also,
dal's diese Eintheiluug auf einer scharfen Theilung des Delta beruhte. Sie ist
aber etwas künstlich, und die Notiz, dafs die Kalasirier auch im thebaischen Nomos
d. h. wohl der ganzen Thebais, standen, führt uns auf die ursprüngliche Ordnung. Es
scheint, dafs man in der Zeit der Kriege mit den Assyrern, Babyloniern und Persern
allmählich die Streitkräfte nach Norden verlegte, zumal das Athiopenreich von der
26. Dynastie ab sank. — Die Namen beider Klassen sollen nach Herodot von der
Kleidung herkommen, was wenigstens bei den Kalasiriern, wenn deren Name .Sa,
* (Br. W. 1499), ^^^-SsiJ^ (Birch, in Bunsen, Egypts place
V, 410 nach Wilkinson, cust. and mann. 2. edit.), ^ Rfn i^ (Reinisch, St. d.
Ptakemwa 269 ohne Citat) richtig erkannt worden ist, bezweifelt werden mul's ■*). Dafs
der Eigenname ^^ M ^ yT ''^^ zweiten Rhind-Papyrus (von 28, 8 ab mit verän-
derter Endung 5 ^^ -2as U >^ ^ ) '^'on diesem Namen abzuleiten ist, ist sehr
•wohl möglich*).
Mit diesen beiden Hauptklassen darf man aber die verschiedenen kleinen Klassen
nicht verwechseln, welche anscheinend keinen bedeutenden Umfang besafsen, also
etwa unseren Regimentern entsprechen. Es giebt z. B. /^^ V (1 ^ ®III ^^^- Abyd.
1062, vgl. den sonderbaren Namen ^^ f=4i ] | '^ Uff' 2 ^ "f" ^ (^{ T'O ÄZ. 1881,
119, wo ausdrücklich diese Klasse als aus fremden Söldnern (von T'pr) bestehend be-
zeichnet ist. Weiterhin l^A ' h^^^^^ Cat. Abyd. 1063, 1076. Wohl identisch sind
•) Den Busirites giebt Brugsch's Karte östlich von diesem Arm, während Dümichens An-
gabe (Gesch. Ägypt. 253) und die filteren Annahmen die angenommene Grenze einhalten.
2) Nach Dümichens (S. 73, 251) Angabe über das rceS-ui = ddhu.
^) Die ersteren Stellen konnte ich leider nicht auffinden und das englische Werk war mir
nicht zugänglich, so dafs ich nur reproduzieren mufs und die (Volks-?) Etymologie aus uc'AAe,
KeAi „Gelenk", auf die manche Schreibung deuten würde, nicht erörtern kann.
*) Das demotische l/~^ i^"~ ^^^ "och sehr räthselhaft, und ich glaube nicht, dafs man
jetzt die, freilich unbestreitbare, Umschreibung galsre erklären kann. ( f\t uer darf sonst nicht
mit /-^ sein (aber nie sere, Sire) verwechselt werden. T/^ ^ ""d jl— sind gleichfalls
nicht als identisch nachweisbar.
11*
g4 Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Har-m-hebe. [II. u. III. Heft
'0|,s\wM^S ibid. 1087, ^rV for^lj ibid. 11.37 (Mariette erklärt dies als Na-
men eines Gebäudes), ¥ j^ j,| |^ Ree. trav. 4, 140. Bei der „des Pharao" wird ein
Wakil oder Aden genannt»). Dai's man diese Klasse mit der speziellen Leibwache,
der mnßt (menjoit), zusammeusteUeu darf, ist höchst unwahrscheinlich. — In „Klassen"
(sa, (j>vXr,) theilte man übrigens auch alle möglichen Arbeiter ein z. B. „Steinmetzen"
(ÄZ. 1874, 42) und „Holzhacker« (DHI II, 3). Nicht hierher gehörig sind wohl die
im Gedicht von der Schlacht bei Qadesch genannten vier ^ i ss (des Amon, Sut;(,
Ptah und Re) d. h. „Heere". Dieser Ausdruck deutet, wenn wir ihn nicht als eine
Ungenauigkeit des, übrigens sonst militärisch ganz wohl unterrichteten, Dichters auf-
fassen wollen, nur auf eine vorübergehende Korpseintheilung.
25. Die Ausdrücke an ärt rnpt m ahe sind ganz ungewöhnlich und schwierig.
Bouriant's „ils passerent une annee entiere ä marquer au feu" entspricht dem Wort-
laut gar nicht. Auch die Vergleichung von Zeile 10 links hilft nicht viel. Wozu
sollen denn die Soldaten die Felle abstempeln, anstatt, wie ausdrücklich gesagt ist, sie
gleich zu nehmen? Die Bedeutung von rdat srf (eigentlich „heifs machen") ist ja mit
T lA »stempeln" nicht gleich und cpqe steht sonst nur in bildlichem Sinn. Sollte es
„«■lühend machen", vom Stempel heifsen, so wäre diese Bedeutung neu. Das an ärt
rnpi m ahe habe ich als Variante zu ^.c^)!^,^-^ ^^^^ ^^\JiJ\ o*^^^''®^'
26. Die Ergänzung (J.ai)s tnu ist ein etwas gewagter Nothbehelf, denn das (ohne-
dies sehr alterthümliche) tnu würden wohl das Suffixalpronomen gewöhnlich haben.
Ustnu (etwa „sie gingen weit"?) ist nach Zeile 23 und 2 rechts unwahrscheinlich.
Im Folgenden steht aber kein blofses „marquer", denn für ^^ ~ mülste doch we-
niofstens -^^ — » , "t stehen. Das ¥ j IJl ist als substantiviert oder besser als Partizip zu
fassen.
27. Das Kausativ konnte ich nicht finden, auch die einfache Wurzel fehlt im
Wörterbuch, ä^ V \I/ ^^i: n ^^■^- Suppl. 512 ist indessen wohl identisch mit
der ebenso allgemeinen Bezeichnung einer Sünde in der Stele des Bkä (Tr. S. Bibl. A. 5)
a~^/^?^n^ Mariette, mon. div. 69 a (vgl. Rec. trav. 1, 49 und Br. W. 936).
Diese allzu unsicher überlieferte und schwere Stelle (lies „nicht schlug ich" etc. mit
Ergänzung des W ) läfst die Bedeutung nicht sicher erkennen, doch kann sie „berau-
1) Auch der räthselhafte Titel eines Stabträgers und Offiziers, Rec. trav. 7, 189 ist, wie
mir scheint, herbeizuziehen: /«ww ^— — ' AWA^ ^j^ '^^ „Offizier (?) des Bnu'^. V. Bergmann fafst
Bnu = „König" auf, und allerdings heifst der Mann auch '^w.w m/wa K , doch wäre das
etwas willkürlich und poetisch, so dafs ich eher einen verkürzten Ausdruck mit Auslassung des
Y und demnach auch ein „Regiment des Bnu'^ annehmen möchte. Vgl. die bekannten Formen,
der ägyptischen Feldzeichen.
1888.] von M. Müller. 85
ben, bestehlen" sein, und das späte ^>^ ""'=!>^ „abtrennen" könnte man als verwandt
heranziehen.
28. Bouriant: „dos". Da diese kurze Schreibung ohne Determinativ verdächtig
ist, fürchte ich, dals im Ori£cinal nur steht.
29. Bouriant: „et S. M. sut bien etablir la difference". Das Subjekt ist durch
B. wohl ergänzt, das „etablir la difference" scheint aber zu beweisen, dafs in I 9 \
kein Druckfehler vorliegt. Darin I ^ h ^^^ zu erblicken , scheint zu eezwuncren,
so dafs diese Zeichen wohl eine durch den Steinmetz verstümmelte Gruppe enthalten,
die ich nicht enträthseln kann. Wenn ich mit Übergebung des 1 übersetzte, als ob
das Wort 91 „Zahl"^) hier stände, so weils ich wohl, dals dieser Nothbehelf sehr
gewaltsam ist, doch läl'st er eine Entwickelung aus dem Hieratischen zu.
30. Bouriant setzt hier eine Menge Worte hinein: „le coeur des soldats (!)
s'emplit de ces paroles (!): punissez (nkml) nous aussi (!) car ce que nous avons
fait (!) est egalement (!) une chose vile", doch ist der Sinn ja ganz klar und wir
brauchen die Soldaten nicht selbst um ihre Strafe bitten zu lassen. — r-nte (vgl. Zeile
20, 23, 33) ist nicht mit „car" zu übertragen, wenn es auch in der Ptolemäerzeit mit
/wAA^ vxnd ^ so gebraucht wird, vajl. Erman, Neuägypt. Gr. S 129. Wir können
es nur diu'ch eine Interjnvnktion, wie den Gedankenstrich oder häufiger den Doppel-
punkt ausdrücken.
31. Bouriant: „pour se procnrer des vaches laiticres". <c=> heifst nur „machen,
einrichten". Bei äru geht B. nach Br. W. Suppl. 116, wo (1 <2>- (I (I t^jrji als „Milchkuh"
angeführt wird. Vgl. Rec. mon. I, 43 a bis und LD. HI, 30 b Zeile 8 wegen des Melkens
der arit. Dafs aber nicht etwa är^t „Milch" damit verglichen werden darf, beweist der
Zusammenhang der folgenden Stelle, die das Maskulinum (eigentlich wohl Plural, vrie
in unserer Stelle?) bietet, aus der Inschrift des Amni (LD. II, 122, Reinisch, Chrest. 5).
I etc.
I I I AA/\A^A T I I
Binigsch, Gesch. Agypt. 129: „auch gaben mir die Vorsteher der . . . der Götterhäuser
des Gaues von Mah Tausende von Stieren sammt ihren Kälbern. Belobigung ward mir
deshalb zu Tlieil seitens des Königshauses wegen (müfste doch heifsen) der jährli-
chen Lieferung an Milchkühen". Ähnlich Maspero, Rec. trav. 1, 173, aber nhbic-
•) Dieses im Neuägyptischen aufserordentlich häufige Wort, wird im Papyrus Prisse 5, 13;
H 0, w ,
6, 6; (vgl. auch Todtenb. Xaville 64, 28) etymologisch treu ^ /\ geschrieben. Stellen
für das Neuägyptische 1 1 "^^ aufser Br. W. 930, Suppl. 230: Abbott 5, 3; Anast. IV, 13, 7;
7, 3; Anast. V, 9 ult.; VIII, 1, 5; Leyd. I, 348, 10; Bol. 1094, 6, 7; ÄZ. 1879, 75; DHI II,
42, 11 etc.
86 Erklärung des grofsen Dekrets des Königs liar-m-liehe, [II. u. III. Heft
„vaches" und nt = r-nte „car" (vgl. oben 30), sowie rda-nä „j'ai donue", ist sicher
unrichtig; die Änderung des in lälst sich mit dem „Königshaus" als Empfänger
des Pachtes nicht vereinbaren. Erman, AZ. 1882, 13 und Ägypten 140 bessert einiges,
übergeht aber den schwierigen Ausdruck. Bei der Erklärung dieser ungewöhnlich
schwierigen Stelle möchte ich zunächst auf die Bedeutunsr der / hinweisen,
deren Erklärung als „Tempel" (so z. B. auch Butostele 3) nach der Überlieferung der
Ptolemäerzeit ich noch weniger Werth beilegen möchte als Erman, denn damals suchte
man auch die Titel der alten Hof- und Vcrwaltungsämter ganz willkürlich auf den Kleiiis
zu übertragen. Somit möchte ich nicht die mau (^canu?) ausschliefslich als „Tempelgut"
(Erman, Ägypt. 12.3) deuten, denn das i i _^ LD. II,34c steht vereinzelt da, in
"\ I I
der Amnünschrifl sind die mau aber unzweifelhaft Eigenthum des 1 , in das ihr
Pacht fliefst, und LD. II, 88 deutet der Beisatz in ^ " ^K\ gleichfalls auf den
' _ <=> cm I -St^ ru I '^
Staat. Auch die AZ. 1882, 13 angeführten Stellen widersprechen dem nicht. Also
eine in ihrer Eigenart nicht bestimmbare Art von Staats- (oder Tempel-) Gütern, hier,
wie der Zusammenhang zeigt, die dazu gehörigen Viehweiden. Das schwierige ^Jj | ist
I
wohl in .krf i „Hirten" zu verbessern; in solchen Titeln gebraucht man natürlich eine
kürzere Schreibung als Zeile 5, wo Mj V^ ^ steht. Wir sehen aus dieser Stelle, dafs
der Staat oft die Kosten der Unterhaltung zahlreicher Hirten und Schreiber für seine
Heerden dadurch ersparte, dafs er sie dem Nomarchen zur Hut übergab, und zwar,
wie hier ausdrücklich gesagt, gegen Pachtgeld (bku) und wohl auch unter der Bedin-
gung, damit die Bebauung der Staatsländereien auszuführen. Als Verwalter einer so
grofsen Anzahl von Zugstieren (jihbti) führte Amni den Titel ^.^X" | U*^ \ä). H, 121.
Wir haben hierin die Erklärung für den Ausdruck „jedes Jahr des «cm" (oder
eigentlich „der «/■!<"?), womit nur die regelmälsige Revision dieser Pachtheerden durch
Staatsbeamte gemeint sein kann, bei der man den Pacht einzog. Das „ Jahr der Pacht-
heerden" bezeichnet wohl den Schlufspunkt mehrer Jahre. — Dafs bei dem veränder-
ten Staatswesen des Neuen Reiches die Vergünstigung des Empfangs der (I jÜT^ ,
die im Mittleren meist den Nomarchen zu Theil geworden sein wird, sehr verallgemei-
nert wurde, ist natürlich. Nach der Darstellung der //a?'mW-Inschrift scheinen nicht
blos die Beamten (Erman, Agypt. 178) solches Pachtvieh gehabt zu haben, sondern
nach der allgemeinen Verbreitung desselben hatten vor allem die Leibeigenen der Krone
anscheinend sehr wenig eigenes Vieh. Von dem Pacht wird hier gar nichts gesagt,
obwohl er sicher nicht fehlte, doch sehen wir, dafs der Staat unter allen Umständen
und gewissermafsen als Zeugnil's für den Abgang schliefslich die den königlichen Stem-
pel tragende Haut einforderte. Die Einziehung dieses sorgfältig registrierten Staats-
gutes hatten die Soldaten, die ja auch als Polizei dienten, übernommen, freilich um es
zu unterschlagen 1).
1) Auch bei den LD. III, 30 h einem Tempel übergebenen 5 (1 [j j] ^ ^S^ behielt sich
wohl die Krone wenigstens die Haut vor; ihr ursprüngliches Eigenthumsrecht erhellt aus dem
Beisatz ,aus den (als Tribut gelieferten) Rindern von Tahe und Kös'^.
1888.] von M. Müller. 87
32. ^ faf ist eine sonst mir sehr späte Schreibung, welche die Aussprache
neq für p«i/ />^ ^^\ i ^ für die damalige Zeit sichert. Das i des Artikels mit Suf-
fixen im Neilägyptischen (natürlich die 1. Person Singularis aK ^. Ü Ü ^ 2'«' — nicht
faiäl — ausgenommen), dessen Schwierigkeit auch Stern, ÄZ. 1884:, 61 richtig be-
merkt, ist wohl eine der vielen Analogieformen ohne jede Stütze in der lebenden
Sprache , deren Ursprung wir in verschiedenen Formen suchen können. Dafs die
falsche Analogie leider einer der wichtigsten Faktoren für die Regeln speziell der Neu-
ägyptischen Orthographie ist, brauche ich nicht auszuführen.
33. Bouriant: „etre frappe du fouet". Es ist fi *^ -^" — " zu lesen. Der
folgende Ausdruck (Bouriant: „jusqu'ä ce que cinq blcssures soient ouvertes") mul's
ein ständiger Ausdruck des Kriminalwesens sein, der bedeutet, dafs man die Summe
von hundert Stockhieben aus einer gewissen Menschlichkeit auf fünf Körperstellen ver-
theilte. I "v L=Z1 ^ J /^ „Wunden schlagen« auch Anast. IV, 11, 12.
34. Der „Tischschreiber" (Erman, Ägypt. 264) ist kein priesterlicher Beamter,
obwohl ihn auch die Tempel hatten, vgl. Louvre A. 68 (Pierret, Et. 9) '='^ ' ^^^'
J^ ^/wwA ^ \ .Er hat die Lieferungen für die Küche (so LD. II, 131 die Vieh-
lieferung) in Empfang zu nehmen, doch sind seine Funktionen, später wenigstens, aus-
gedehnter. Mallet 5, 1 ist der ft || e , 5 , ^^ ^ . ^ ^ ^ | ^^ j „Tischschrei-
ber des Magazins der Abgaben" (natürlich des Pharao, da Zeile 5 und 9 Finanzbeamte
desselben mit ihm verbunden sind) über die Lieferung von Holz und Kohlen gesetzt.
Dem Sinn nach wäre sein Amt mit „Schreiber der Lieferungen" bezeichnet.
35. Die Ergänzung '^ — ^ ist sicher. Nkt^ nii^. : n^^^i „Sache, Angelegenheit"
bezeichnet öfter euphemistisch „schlimme Angelegenheit, böser Handel", vgl. Anast. \T,
4, 5, d'Orbin. 8, 4. Ähnlich öfter \ HA z. B. Grande Inscr. de Pinotem 15 etc.
^^ -_^— ^ ...
36. UxO' (oder ^'X'^X-: vI fO^^ '*^^ juristischen Sinn für 1 ^ | ] ^ ist nicht
häufig, vgl. aber die grolse Inschrift Pinotems passim.
1) Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dafs die Existenz eines Verbums miw (oTwottj) höchst
unwahrscheinlich ist und wir es nur als orthographische Variante für ui au oder besser mal an-
sehen können. Es fehlt mir die Zeit, hier durch ausführliche Beispiele zu belegen, dafs man schon
im Mittleren Reich Verba, die auf einen tonlosen Vokal oder einen Diphthong mit i endigten, also
in die 3. und 4. Verbalklasse meistens fielen, häufig durch eine rein orthographische Verdoppe-
lang des Endkonsonanten bezeichnete, so uhli (Prisse 11, 1) für iilia-, Infinitiv uliai, thh für
j— . ^b^ , das einen Infinitiv tliai neben tha hatte etc. Der Ursprung ist natürlich die Analogie
von wirklich dreiradikaligen Verben der 3. Klasse mit ihrem Perfekt auf ( (Neuägypt. schon
meist e) und Infinitiv auf et, e. Bei vielen vermeintlichen verbis mediae geminatae ist noch
abzuwarten, ob sie im Altägyptischen als solche belegbar sind. Speziell bei wi er ist nur durch
die Annahme, dafs man das zweite ® als blofses Lautdeterminativ behandelte, erklärlich, wie
der Infinitiv S T ^, n (Harris 500, 13, 6 nach dem Faksimile) heifsen konnte. Und wie will
man die passive Subjunktivform ^T '^0 (Ja , die Erman, Neuägypt. Gr. § 162, ÄZ. 1884,
21 citiert, erklären? Das h der 1. Verbalklasse (Neuägypt. Gr. 1.1., wenn ich die Erklärung
gg Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Ilar-m-ljebe, [II. u. III. Heft
37. Die Verbindung (1 ""^ ist ziemlich schwierig. Sie kann nur das in den
folo-enden Worten enthaUene Subjekt antizipieren, der Zusammenhang mit der von
Erman, Neuägypt. Gr. § 337 erwähnten Anfangsformel der Märchen ist aber schwer
erklärbar 1), zumal sie hier doch kaum die Erzählung einer bestimmten einzelnen That-
sache einleiten würde. Noch schwieriger sind die folgenden Worte, besonders das
'wv^^vv n . . . , .
, für mich. Pa-jd-;(nt (vgl. Neuägypt. Gr. §55) müiste hier, wenn nicht eme
sehr kühne Ellipse bei hr M nf anzunehmen wäre, im Gegensatz zu dem determinier-
ten Infinitiv j)a-id-int kurz vorher, eigenthch mit W zu determinieren sein, är-tr,
j] ^^^=~ steht für är-m-tr, Neuägypt Gr. § 397.
38. =® bezeichnet nach Erman im speziellen Sinn des Neuen Reiches die Ver-
waltungschefs gröfserer Städte, besonders als Vorsteher der Gerichtshöfe, daneben steht
es aber auch allgemein für „Beamter". Das «^ n-h'ct (so wohl richtiger als het) ist
vom Kang zu verstehen, während ^»--/iV^ selten lokalen {Unä 16 z.B.), meist aber
temporalen, m-Ket lokalen Sinn hat. Die „früheren Beamten« würden ___ji ==J5 heifseu,
vgl. ^^ ^ Mariette, Cat. Abyd. 1161.
39. Über die verschiedene Dauer des Festes von U^,, .©vgl. Brugsch, Gesch.
Äwypt. 229 und 607, über einzelne Datierungen siehe Pianchi 25, Stele Maunier, Stele
der Bntrs.
40. Schon der Sinn dieser Zeile entgeht mir. '^^^^ soll wohl für r-rute
stehen? Mit aK ^^ und [I weifs ich gar nichts anzufangen. Das Erstere
mufs irgend ein Verwaltungszentrum bezeichnen, ähnlich wie s^=> ^= „Residenz".
41. Zu lesen '^'^C^. Zum Wort vgl. Br. W. 1672, Cat. Abyd. 854, Mar.
Abyd. II, 7, Louvre O. 45, der Plural desselben (Pianchi 88) steht meist im Titel
-^ \> ^ - -^ """^ Cat. Abyd. 860, 1496. Das Wort ist wohl identisch mit dem
alten _C\ LD. II, 104 etc., vgl. Ppi 265. Trotz der (wohl nicht ganz genauen)
Form fVftft^Rev.Arch. 1869, pl.4f. Sind die Titel ^, ^^\^. PJoi^'^^*-
Abyd. 1339, 808, 803 wohl davon zu trennen. — Der Beisatz §^^ bezieht sich hier auf
die Schlachtrosse.
recht verstehe) gehört gewifs nicht hierher, eher das Partizip der 5., und warum dann nicht
ura'^itu ?
1) Diese Formel ist hier durch |r mit dem Vorangehenden verbunden. Bezüglich ihrer
eigentlichen Bedeutung möchte ich die Vermuthung aussprechen, dafs sie dazu diente, das Sub-
jekt des ersten Satzes, durch den ja meistens die Hauptperson der Erzählung eingeführt wird,
besonders hervorzuheben. Der Ägypter hätte demnach im Gegensatz zu unserer möglichst un-
bestimmten Art der Einführung („es war einmal ein König") ursprünglich seinen Helden so
viel wie möglich als historische Persönlichkeit dem Leser vorgestellt („Er, er war ein König"). —
Das stabil gewordene är-ntf, er-ntof war aber in der Neuägyptischen Periode schon unverständ-
lich geworden, wie seine Beziehung auf zwei Personen d'Orbin. 1, 1 beweist. — Bemerkenswerth
ist der auch in den übrigen Satzbildungen auftallend lebhafte und anschauliche Stil dieses
ganzen Theiles.
1888.] von M. Müller. 39
42. Unglücklicherweise sind diese Zeilen, die anscheinend die interessantesten
■wären, am meisten zerstört und wohl auch in der Publikation, die mehrere ganz un-
mögliche Gruppen bietet, verstümmelt. Snsn s. u. ; i-^-^ ss „das Gebührende" crehört
wohl auch in die dunkle Terminologie des Steuerwesens. Wichtig ist der Ausdruck
( -f ) ^ ® , dessen Ergänzung wohl ziemlich sicher, dessen Erklärung aber noch
sehr schwierig ist. Ermau, Agypt. 188 erklärt „die Leute des Landes, deren Frauen
man dn^u nu nut heilst" für den Mittelstand „von Handwerkern und Kaufleuten". Für die
^i=f kenne ich nur die Stellen Abbott 4, 1 und im Wiener Papyrus
(ÄZ. 1876) 2, 2, 4, kann also nicht darüber urtheilen, ob diesem Namen eine weniger
allffemeine Bedeutung als dem blofsen S zukommt. Die iT Sil sind
° ^ S=5| II 1 ® I ^ 11 I I
auffallenderweise vor ihnen dort genannt. Lieblein, die ägypt. Denkm. S. 82 citiert 10
Stellen aus seinem Namenwörterbuch (636 nachzutragen) und bemerkt treffend, dafs der
der 13. Dynastie eigenthümlich ist. Vgl. auch Cat. d'Abydos 773, 786, 796,
843, 859, 862, 866, 867, 891, 969, 1351 (No. 723 konnte etwas älter sein), Rec. trav. 3,
120 — 122. Mit Ausnahme von No. 855, wo eine ^ diesen Titel führt, sind alle diese
. „Bürger" Männer imd bei keinem wird ein Amt oder eine Würde augegeben. Sollte
demnach der Titel nicht den von seinem Vermögen in der Stadt Lebenden, also den „Pri-
vatier" bezeichnen? Kaufleute und Handwerker nennen ihr Gewerbe doch auch.
Im Neuen Reich dagegen führen nur Frauen diesen Titel (wenn nicht Dict. de
noms 712 noch in die 18. Dynastie gehört) und zwar scheint er die Frau, als selbst-
ständige juristische Person, in den Akten zu bezeichnen, so Papyr. Bulaq 10, ÄZ. 1879,
75 (die "T ^ 1 , rJ] als Besitzerin von Äckern), 1873, 39 aus Papyr. Mayer ( -r
als verheirathet, was kein Widerspruch ist; Goodwin: the woman"), Inscr. in the
©1^1 ^ ^'
bierat. char. pl. 16. So ist der Ausdruck im Papyrus Abbott wenigstens verständlich, wo
er mir für '^ sS steht. Ähnlich Rec. trav. 4, 149 O"^ m ■?• ' ® sll ^ ^ '^ '#
, was nur „o alle ihr Männer und Weiber (Maspero „femmes libres"), die nach uns
kommen" bedeuten kann. Es ist also ein etwas ehrenvollerer Ausdruck für „Weib" 1).
Welche Rolle aber die „Bürgerinnen" in unserem Dekret spielten, darüber liefsen
sich viele Vermuthungen aufstellen. Es scheint, als ob sie für die Lieferung an Feld-
früchten hier Geld und zwar eine ganz ungewöhnlich hohe Abgabe (50 Uten ^ 4, 5
Kilogramm Kupfer, Silber kann nicht gemeint sein) leisten. Jedenfalls liegt hier auch
eine Erpressung Tor, sonst bekämen wir einen schlimmen Begriff von der Höhe der
damaligen Steuern. Diese Abgabe heifst ij ^:k^ , U "^^^ ein ungewöhnliches Wort,
. rn ' n I ' 1 n I == '
das man geneigt sein wird in (I ^^ und zu zerlegen und „Hausschatzung" zu über-
tragen, so dafs für den fehlenden Besitz an Ackerland hier das Haus hätte herhalten
müssen. Jedenfalls haben wir keine annehmbare Erklärung, warum hier gerade die
Frauen (worauf möglicherweise das wunderliche ^ für n deuten soll) besteuert sein
1) Ein sonderbares Seitenstück zu diesem Titel bietet die Benennung einer Frau Cat.
Abyd. 854 i^^^QQ'^ „Stadtarme" (!).
2eitscbr. f. Aegypt. Spr. , Jahrg. 1883. 12
90 Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Har-m-hebe, [II. u. III. Heft
sollen, so dafs ich die Möglichkeit, den Titel dn\-)i-nut nach der für den älteren Ge-
brauch aufgestellten Hypothese zu erklären, noch ofien lassen möchte.
43. Das neue Wort U ü N§i ' wird man geneigt sein, nach der gewöhnlichen
Bedeutung von ^^ „ als -Coactor,Eintreiber" zu fassen i). Ob der ^ „VSr Anast.
V, 21, 5 (bei Lieferungen) in diesem Sinn erwähnt wird, kann ich nicht sicher sehen
und in der noch dunkleren Stelle Turin 85, 6 { ^(1 \\ vÄ i ) könnte die Deter-
minierung falsch sein, wie Sallier I, 3, 6.
219 c Zeile 16.
45. Bei mehreren Wörtern der Wurzel är ist Form und Bedeutung noch wenig
getrennt. Das hier und rechts, Zeile 4 und 6 vorkommende <:r> (I [1 hat schon
Erman, ÄZ. 1879, 72 (wo ^. a\\\\ ^ j '"= "^^ **^ J "f" | P ) erklärt und die Varian-
ten <c=> (I (I = '■w^^ O (I I ^ ^. I ^ nachgewiesen. Diese, im Neuägypti-
schen regelmäfsige, Orthographie bezeichnet aber kein drdit, denn die ältere Form ist
drit für drrit und noch älter di-ut, drrut. Vgl. Prisse 8, 2 4 .SSu^ »^^^ M n
Y ^ 'Ari<^^> . „bist du im Gerichtssaal stehend oder sitzend (d. h. als
Beamter oder Partei vgl. Erman, Agypt. 203, Abbott 7, 2 etc.) bei deinen Geschäften",
^"^"^^(j \\ ^ LD. II, 131, Lieblein, Dict. 260, ÄZ. 1882, 203 (als Führer einer
Expedition!), Cat. Abyd. 582, 825 und S. 121. — 825 und LD. II, 128 ist der ^ c-n
davon genau unterschieden. Das doppelte r LD. II, 148 ^C\ J -=^5 . Sonst schreibt
das Mittlere Reich meist drrit ganz phonetisch, z. B. Destruction 83 _fU- I [q] *^v
"■^^i <=> [I (I cnn „ohne Trug ist sein Gerichtssaal" (vom vollkommenen Beamten ge-
sagt)2). So finden wir die Beamten /^ f ^ ^^ \ I^ Louvre C. 26, 12, J"^^
Hc^ LD. II, 138., ^^^Ij(]^ Cat. Abyd. 863, "^ ZM\\^ i^-'-
372. Eine Stele der Münchner Glyptothek stellt parallel
d. h. „Finanz- iind Justizbeamte", ebendort die -jh S "^■'■'^ (I (I zuerst mit der
im Neuägj-ptischen gewöhnlichen Versetzung des d. Eine ebenso bizarre Schreibung
'O "^^^^(j (1 ^ Rec. trav. 4, 116, Cat. Abyd. 384 aus gleicher Epoche. Der tH O^r-^ '
Sic
den Virey, Rec. trav. 7, 32 behandelte, steht für das Neue Reich vereinzelt da, doch
war dieser mr-drit, mr-drt sicher kein „majordome", sondern ein Beamter des könig-
lichen Gerichtshofes, allerdings nach der Erwähnung des „Archivs" T ^^ €ZZ2 S. 40
') Anders Anast. IV, 16 verso.
-) Die Redaktion der, möglicherweise ja älteren, Destruction möchte ich gegen ÄZ. 1882,
43 nicht über das Mittlere Reich hinausrücken.
1888.] von M. Müller. 91
•weniger ein Richter. Alle späteren mr-drt sind „Speichervorsteher". Vielleicht gehört
auch die vH—^ ^ /i ^^^' -^^y*^- '^^ hierher, doch bezeichnet drrut, ärit
ursprünghch jede Halle. So in den Pyramiden: C/«äs 431 [p[P,482, Ttä2,
St. des Äntf-da (T. S. B. A. 4) °^[r^[p, der Singular Ttä 235^^ ^ %> <^ ,
Ppi 185, Ttä 200 <=> v^ r=a . Die Endung war also im Singular und Plural gleich,
-Sic h h 1=^ [_ _) l\ ^
s. o. 12. Auch als „Palast" >^ (I ü parallel 1 und °8»' Louvre C. 26, 22 vgl.
ÄZ. 1882, 21). Als „Halle" oder „Thor" (vielleicht dies Grundbedeutung?) in der
verkürzten phonetischen Form 11 ü unendlich oft in religiösen Texten, so Todtenb.
144 und 146 bei Naville (vgl. ÄZ. 1883, 15, mit LFp auch v. Bergmann, Sarkoph. Inschr.
Zeile 8) als Durchgangshalle, Träumst. 31, LD. HI, 73 e etc. Die Namen ^ | ^.
11 (I ( ) und ^_^ (1 n ^ LD. II, 143^ deuten auf eine geographische Bezeichnung.
Merkwürdig ist die ,_^ (J i] ,3-:: -^ || ^ ^ ^ ^ _y ..^^ '" Abydos, Louvre C. 31,
da für drit häufiger die Variante V> <=r=. ^^ , ^K ^^ ^ Louvre C. 15, ÄZ. 1881,
19 steht. "^ ^
Ob das ^"^0 . '^'='\B~^ ^«« '^' 39, Mar. Mast. D. 12, nach E. Meyer,
Gesch. Ägyjit. 95 „Portal", damit identisch ist, ist nach der orthographischen Trennung
nicht ganz sicher.
Grundverschieden ist das in alter Zeit nur mit °V^ geschriebene männliche Wort,
dr „Speicher". Im Alten Reich Va Und 1, im Mittleren Reich Ji^^ LD. II, 128, Cat.
Abyd. 740 (wo ein FM), ÄZ. 1882, 173, 174, Louvre C. 1. Die für das Mittlere Reich
und den Anfang des Neuen charakteristische Schreibung ist Jh^ [^^ , Jh^ Erman,
Ägypt. 141, ÄZ. 1879, 73, wo die häufige (meist jüngere) Variante -®3^ c— 3 — so aber
sogar hieratisch, Bologna 1094, 8, 10 — erwähnt ist. Diese Formen sind unendlich
häufig; seltsamer sind V^ ^^^ Berlin 7313, Jfci' ^ Lieblein Dict. 492, V^ '^ Cat.
Abyd. 872. Nach der 12. Dynastie schon tritt eine Endung auf: %^ u, Lieblein
1. 1. 492, Cat. Abyd. 892, '^^j'v', Lieblein 1. 1. 938. Diese tonlose Endung ver-
anlai'st die Schreibung mit weiblichem -et, so a Todtenb. Naville P. h. zu Cap. 44,
— ü Cat. Abyd. 68, ÄZ. 1884, 88 2), Pierret, Et. 83, RIH 45 (als Speisekam-
mer beschrieben), LD. III, 281 c, Piehl, Pet. Et. 34, ähnlich D. G. 1135 etc., auch
sogar Sic Dümichen, Gesch. Ägypt. 7. Ja man nimmt sogar von dem vorigen
Wort die Endung -it herüber, Jhi [1 [l (so in unserer Inschrift 34 und links 8, zu
lesen) , ^ \\^ Harfnerlied, ° \\^ Pianchi 75.
1) Wenn nicht mit dem dort oft genannten drrit gleich.
2) Nach Clarac _ — 2 . Das Br. W. Suppl. 264 ist nach Rec. trav.
7, 97 zu tilgen.
12*
<)2 Erklärung des grofsen Dekrets des Königs JJar-m-Jiehe, [II. u. III. Heft
Ob das Br. W. Suppl. 264 citierte ^^ „Ofen" (?) dr zu lesen ist, weils ich nicht.
Virey (Reo. trav. 7, 32 fi'.) hat versucht, alle dr und drt als „endroit clos, dont
Tentree est gardee" zu übersetzen, wie mir scheint, mit wenig Glück, denn man sieht,
durch die Orthographie sind in jeder Periode besondere Bedeutungen getrennt, und
die hier angeführten Differenzierungen lassen sich eher vermehren. Für die grol'se
Kolle, welche falsche Analogieen stets bei den Hierogrammaten spielen, ist die Ver-
wirrung aller dieser Formen ein passendes Beispiel, s. o. 32.
46. Eigentlich: „gesellt euch zu anderen, verbindet euch mit anderen", aber
i i^^W^ ^ , i^pi l=Ji "^J^ o'] 1 (Z. 35) mufs einen juristischen Termiuus be-
zeichnen, den man hier auf Bestechlichkeit deuten möchte, doch handelt es sich Z. 35
offenbar um Unterschlagungen von Steuern oder etwas Ahnliches.
47. Das sichere Verständnifs dieser Stelle ist mir nicht geglückt. Schwierig ist
schon das >'-sb (für sbt) ktju. Grt mul's wohl in j[rt verbessert werden, so dafs für
„ihr" eigentlich „eure Angelegenheiten" (== Zeile 10 „was gefällt, was an-
geht", Louvre C. 26, 5, Mar. Abyd. II, 24, 3, Rec. trav. 7, 44, LD. II, 149 d etc.?),
„euer Gutdünken" zu übertragen wäre, denn die Partikel grt, ffr, ga ist Zeile 27
anders geschrieben und konstruiert. — LmT ^^v (I [I ist von der viel mifsverstande-
nen Wurzel UuT ^^ ^ „anordnen, bestimmen" abgeleitet, heilst demnach „das Festge-.
setzte. Auferlegte, Timpot", besonders von den Abgaben an Naturalien. Mit Ausson-
n
1
derung des leicht zu verwechselnden, aber männlichen, TtTtT ^^ ^ , TtTtT ^, (Sallierlll,
5, 11, Todtenb. 148,5, Pap. Turin 16, 7) „Nutzen", wovon man die Präposition in Sau,
n sa ableitet, und des ebenfalls männlichen (vgl. Lied Ant/s und des Harfners) TtT»!
"^ I , später ^ "^l| (1 ) „Bestimmung, Geschick« i) sind alle Stellen bei Br. W. 1220
in diesem Sinn aufzufassen. So heifst der Schlul's der sehr abweichend überlieferten
Sätze Anast. V, 17, 2, Sallier I, 6: „er steht den Frohnden vor, nicht ist er verpflich-
tet zu Frohnden mit Schreiben",
A^/V^A^ A/SAAAA
kt^mMl,
oder -^^y' iHlvIir"^
„keine Abgabe hat er". (So schon Goodwin, llev. Arch. IV). Brugsch's „Niemand
verfügt über ihn" müfste wenigstens an un sai mdaf heifseii und wäre etwas zu viel
gesagt. Harris I, 1 2 a stehen r=;f=z. JiltJ ^s.OiJ v direkt neben den Frohnden i^^
der Tempelhörigen, ebenso Anast. 3, 6 ult. <=> JtTtT 'gX^ (1 (I i i i 1 V^
^^4 (^gl- auch Anast. 9, 6). - DHin,42,ll V^ ^r'^i^^fl ^ i V "^
kann sai auch Verbum sein „die verordneten Ernte(leistungen) an Steuern".
nr N. '^^^^ TtTtT ^tjt^ y überträgt Brugsch „lebende Gans zu Nutzniefsungen",
was mir ohne erklärbaren Sinn scheint. RIH 203 erscheint das \>\ t^~^ "^ TtTtT^^nl]^
') In der berühmten Stelle Greene, Fouilles 2, 17 heifst es „Anstiftung", vgl. oben zu 2.
1888.] von M. Müller. 93
„Masaziu der Ab2;aben", das sonst e i *K\ H ^ i (s. o. Mallet 5) heilst. Viel-
" » n ' ^ )Ws /w^A Jj ö (gl
leicht gehört auch das ia im Titel V i=^ k ^ !k 'a^' I l^^^J i
Ä7i. 1881, 119 hierher und ist Sai für sai' zu lesen. — Diese Stelle ist von grofsem
Werth für unsere Kenntnil's des ägyptischen Gerichtswesens. Die ^ ^ ..Gerichts-
°-' '■ o I I I I
kommission", welche für Civilprozesse wohl ausschliefslich aus Priestern bis herunter
7.uni einfachen / | aaaa^ Ha (Zeile 6 links und Ernian, Ägypt. 203) bestand, während
l ^ ^^AA\ >^l
Offiziere und höhere Staatsbeamte vielleicht nur in Kriminalpi'ozessen eingeschoben
wurden, forderte von den Parteien oder der verlierenden ein Honorar für ihre Thätig-
keit, und von diesem mufste sie dem Staat, der die Richter anstellte und ihnen diese
Einnahme verschafile, Prozente zahlen. Hier erläfst der König diese Abgabe zur
Rechtfertigung seiner Strenge gegen Bestechlichkeit. - — Zur Übersetzung ist noch zu
bemerken, dafs das/ nacli dt sa rf hier Neutrum sein mufs s. o. Das m-da ist
ebenso zweideutig, wie das deutsche „von", denn der Unterschied zwischen m-da 1^
und m-dt vX (Neuägypt. Gr. § 110 — 111, am besten durch Mallet 1, 2 1. 1. er-
läutert) ist durch die lautliche Ähnlichkeit, besonders vor Substantiven, ein schwacher
und nur in besseren Texten beobachtet. Namentlich in hieroglyphischen Inschriften,
so auch Zeile 19 unserer Inschrift, steht für beide Präpositionen, doch scheint der
Zusammenhang hier für den erwähnten Sinn zu sprechen.
In den nächsten Zeilen hört jede philologische Sicherheit auf. Bemerkenswerth
ist höchstens:
48. Ist der hier genannte bestimmte Monatstag etwa der Zahl- und Rechentag?
49. Das 1 ^ links, Zeile 5 bis und 9 habe ich einstweilen nach dem Gebrauch
der Ptolemäerinschriften als eine Variante von _J sS-, csje, später ü ' gefafst, ohne
damit seinen wirklichen grammatischen Sinn bestimmen zu woUen. Vgl. das Beispiel
L»-II' 136^• (Zll^'^^Pf]^^;^!!^) und Rec. trav. 4, 37, auch
SaUier I, 1, Pap. Millingen 2, 4, P^u' 486, Unäs 492. Maspero, Rec. trav. 7, 141 ver-
gleicht das sut mit (I ' ^ yj^ ; dafs das von ihm herangezogene altägyptische "''^ 1 v\
damit zusammenhängt, ist noch nicht nachgewiesen.
50. , xirS^$S$^, ö ## ist em neues Wort, bei dem mau an ^oi^ct,
c. X O I I Hl I I I ' ^ X Sic ü '
joT^T denken könnte, hier bezeichnet es aber eher eine Art Diener oder Trabanten.
51. Das ^^ kann ich freilich nur als Domäne des Nomarchen und in keiner
späteren Stelle als LD. II, 127 finden, so dafs die Auffassung dieser Zeile als von einer
neuen Inspektion und Registrierung der Staatsgüter handelnd, reine Hypothese ist.
52. Die eigentliche Bedeutung des d{nut, d\mUe „Kabinet" (Erman, Agypt. 143)
bei seinem häufigen Erscheinen in den Titulaturen des Mittleren Reiches ist schwer zu
bestimmen, da es sonst (Prisse 1, 1) wenig gebräuchlich und veraltet ist, im Neuen
Reiche wird es aber für den Hof und besonders die königlichen Zimmer gebraucht.
JDie 5i=i!f=i 2f Vi^ /TT} ^ ö cr-n ubuufn) drmcte SaUier III, 8, 9 (die richtige Lesung
Mar. Kam. 51, 60, RIH 226) sind der Bedeutung nach die „Leib -?/5e<", wie dort auch
im Zusammenhang angedeutet.
94 Erklärung des grofsen Dekrets des Königs Har-m-hehe, von M. Müller. [II. u. III. Heft
Der Gesammtinhalt unserer Inschrift bedarf keiner Erläuterung, denn Bestechlich-
keit und "Willkür der Beamten, durch deren Finger die königlichen Einkünfte häufig
nicht an ihren Bestimmungsort gelangen, bei den ausgesogenen Bauern aber bitteres
Elend, sind in orientalischen Staaten und besonders im alten Ägypten nichts Neues.
Wenn auch nach der Periode des religiösen und politischen Zwiespalts am Ausgang
der 18. Dynastie alle diese Mifsstände doppelt scharf hervortreten konnten, so sehen
wir dafs der Fellache von damals vor seinem heutigen Nachkommen nichts voraus
hatte. Charakteristisch ist dafür der ständige Ausdruck nmh oder nmhe „der Ai-me"
( /WAAA ( ^^^ 0 ® ^ "^^ Anast. n, 8, 6 „betteln"), den wir modern etwa mit „der kleine
Mann, der Kleinbauer" wiedergeben könnten.
Bemerkenswerth scheint blos, dafs Zeile 25 — 28 sich gegen die Krieger wendet
und wahrscheinlich Theile der vorhergehenden Zeilen (vgl. 16 und 21) gegen ihre höch-
sten Offiziere, da wir in der Strenge gegen die Ausschreitungen der eingeborenen Krie-
ger möglicherweise einen Zusammenhang mit dem gleichzeitigen Auftreten der fremden
Soldtruppen sehen könnten. Einzelne bewafihete Asiaten und Neger dienen schon in
der Zeit Amenhotep IV als Leibwache der Grol'seu, (LD. III, 92, 104) und wahrschein-
lich stützte damals der König sich auch auf gröfsere Truppen von Söldnern den aufrühre-
rischen Ägyptern o-eo-enüber. Ausdrücklich erwähnt finden wir dieselben zwar erst
unter Seti I und Rämses II (LD. III, 138, 175 i, Liebl. Dict. 905, Anast. I, 17, 3, n, 8
verso, Mariette, Abyd. II, 4 etc.), doch bereits in einer Weise, die ihre Einführung als
wenigstens etwas früher annehmen läfst, und ist das Dekret Hierat. Inscr. 29 acht, so
o-ino-en die \ V^ ^ H 1 '"^'^ Polizeitruppe mindestens bis auf Amenhotep IV zu-
rück. Somit wäre der König im Stande gewesen, den Übergriffen des einheimischen
Kriegerstandes gegenüber mit mehr Entschiedenheit aufzutreten als dies früher möglich
•war. Doch ist das natürlich reine Vermuthung.
Zur Etymologie des koptischen :\TiU:0T08,
Von
Max Müller.
Die koptische Partikel ä^tio : otoo ist seit Peyron als Imperativ „adde" von ok-w^:
oiro2 erklärt worden, vgl. Stern, Gr. § 592, doch war diese so einleuchtende Etymolo-
gie bisher noch etwas Hypothese, speziell für das *-tw. So viel ich weifs, hat mau
noch keine Beispiele für die Zugehörigkeit des Stammes \\'- zi^ tler Klasse der Verba,
die ihren Imperativ mit vorgesetztem 11 QA , im Demotischen mit ^, im Koptischen
*, bilden, gesammelt. Ich habe folgende Stellen notiert
1888.]
Zur Etymologie des koptischen «.-»lo : oiroo, von M. Müller.
95
Anast. 5, 22 iilt.
an deine Rechnungen"
Pap. Bulaq P).
(als Rubrum).
^\^.
\W^lM^r^> „lege deine Hand
Xo i AAA^AA ^ (I "^ „spende Wasser deinem Vater"
Stele Maunier Zeile 21. (| ^ """^^ | _f ^ ^ ^^^
£3^
P5äl1
,^ä5ä
^
„gieb meine Fiilse auf deinen Weg, richte mich auf deine
Strafse, lege mein Herz an seinen festen Platz (mdhy-. — Brugsch übersetzt (Reise
n. d. gr. Oase): „es sei mild mein Herz in meinem (!) Hause" und (Gesch. Ägypt.
649): „mein Herz sei gütig gegen sein (dein?) Haus", doch ist hier das [I g7\ unbe-
rücksichtigt, und auch sonst läfst sich die Übersetzimg grammatisch und lexikalisch
nicht rechtfertigen. Das Verbum äuh kann nur ein Imperativ sein, parallel den zwei
vorhergehenden und dem folgenden (Zeile 22) U vA II II W >> ^^ tl „lasse
mich Ehre erwerben bei dem greisen Gott".
Diese Imperativform ist zugleich ein Nachtrag zu Erman, Neuägypt. Gr. § 266.
Dorthin gehört wohl auch der Imperativ (I ST) ^"^ • Vgl. d'Orbin. 10, 7 -^^ S l^S,
„(das Weib entfloh vor dem Meer), das Meer rief dem ds- Baum zu: ergreife sie mir.
°^
e%£
Inschr. d.
(Und der äs- Baum brachte darauf eine Locke)". Ebenso (1
Mernptah, Zeile 29. Von diesem Imperativ kommt das prosthetische *> des Verbs
*.Aid.oTe : ».M&oi (noch im Demotischen gewöhnlich nicht geschrieben), ebenso wie die
Form ivifcoH (Stern, § 384) vom Imperativ hergenommen scheint.
Diese Imperativformen mit ü ? ü Q[\ scheinen im Altägyptischen bedeutend häufiger
als im Neuägyptischeu^), und noch in demotischen Texten ist manche derartige Form
mehr da als im Koptischen z. B. ^ • i» K/ oder /jjl^jy „komme" (nicht „bleibe
weit ab", wie Brugsch, AZ. 1884, 22 übersetzt 3), wo mehrere dieser Formen gesam-
melt sind).
Doch dies nur nebenbei! Jedenfalls gehört Yx ^ zu den Verben dieser Imperativ-
bildung, und die oben erwähnte Etymologie kann damit als sicher gelten.
1) Da mir das Buch fehlt, muls ich diese Stelle leider aus dem Gedächtnifs citiereii.
2) Das ti Q7\ j (AZ. 1884, 41) entstammt einem ganz archaistischen Text.
•') Die Trennung von e und n, die im Leydener gnostischen Papyrus übrigens nicht ein-
mal ähnlich sind, hat längst Revillout durchgeführt, so dafs wir kein n-oTtovi etc. anzunehmen
brauchen. Imperative mit ^ = (I g7\ erscheinen in allen demotischen Texten, so in den Zau-
berschriften von Paris und London, im Todtenhuch des Pamont (woselbst e>.MOT) , im Setnaro-
man (e.'Ao-K, e^pi); "^"1 werden bei «..uot blos in solchen, die auch in der Orthographie mög-
lichst altägyptisch sein wollen (Rhind, Lp., den sogenannten Anathtmes d'une mt-re) vermie-
den. Vielleicht komme ich eingehender auf diese demotischen Formen zurück.
g(j Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [II. u. III. Heft
FragTiients thebains inedits du Nouveau Testament.
Par
E. Amelineau.
(Suite).
EPITRE AUX HEBREÜX.
Chapitre I.
1 8n o^l^o M.uepoc »>iro) ^\ ^^^ hcmot cä^ nnoirTe ujä>"2£€ avh neiieioTe n-
u}opn ou itenpot^HTHc ^ h^j^h nneoooT ö.qujö.Qie h.wavj^h. om nequjHpe neii-
T*wqKÄ.ivq HK?V.HpoHOMOC enTHpq nf iiTi^qnojH (sie) eHö^ium efsoAgiTOOTq 3 g^e
RA.! ne noToeui .MneooT cneiiie Ai(neqT*.':spo) es^-yco eqqi £^Ä.(poq iiocofi ihm)
cnigöw-se iiTcqfJOM e*.qeipe Ainifefto imeitnofte cfeoX^iTooTq ^.qoMOoc g^i tott-
HivM UTAVJiTuos' £11 ucT-xoce ^ nee cTqcoTn eivi\c'i7e?V.oc t^i ou tc ee €itT&.q-
K^Hpouo.uei itoTpö.« equjofee epooT ^ uTÄ.q'üooc CÄ.p uuim !m€qiv»>ceAoc
eueo "se utok ne n».igHpe ^vuoK e^i-^snoK AinooT ä^ttco oit '^te jvhok '^■nÄ.ujwne
ite^q e^eicoT (sie) UToq -ive qiii^ujcone ue^i eoTiynpe ßequjÄ^neiMe •i^.e ou Ainiypn
jwMice cooTU cToiKOTTMCUH ujÄ.q'xooc 's.c Ai»>poTOT0iiyT uä^q THpoT nari UJ^P-
c>e?V.oc AvnuoTTe ^ Ujö^q-Äooc A\eu une^g^pu u^vc>oe■\oc -ise neTTi^.u!0 uueq^^ci^e-
?Voc MÜn^ ueqXeiTOTpuoc uuj&^g^ ncö.Te » uuevgp.u HUjupe <ye -aie neuepcuoc
nuoTTe igoon ujjv eueg u(eneg)
ClLiPITRE IX*).
2^ HTiv ne^c^ '^^'P ^" ^(^^J* eg^oTU eneTOTeivÄ.fe .u.wotup ut^i-s ucaiot mmc
«."Wä. eooTu eTue £^wcTe eTpeqoTiouo efcoTV. -reuoT mu^o .unuoTTe g^s^pon
25 e^Tfco cs€K».c ivH eqeTÄwXoq egpi.1 ug^s.o ucon uee Ain^^p^'^peTC eujö.qfecoK
eooTU eneTOTö.is.£i HueTOTrd>.&.& TepoMue gu oTcuoq jwncoq ä.u ne 26 ^^^ou
etgme epoq ne caiott Hg».g ucon ■snt TK6.Ti<fco\H avukocmoc tcuot -^e dwqoT-
u)Uo e6o?V. uoTcon uoTrtoT ou ecvH uneoToeiiy eoTcocq Ainnofie gn TeqeTcix
27 e^TTto Ke^TÄ. ee eTKH egpe^i uupooMe (uccaiot) uoTcon Atuuci>. n^.! •2k.e TeKpi-
cic 2S T^^j ouicjoq Te «e .une^Qc e^.qTiv'A.oq egp^vS uoircon ct&.'Xo egpes.i nuuofee
noTMHHiye AinAieg cn cuji^tt -^e ^Qoipic uofie qn&,OTCjoug efeo^ uneTtyujigT
efeo^gHTq CTOT-XÄ^i (sie).
Chapitre X.
5 cTfee mK\ equHT egoTU enKocAioc ujö^qxooq -lie OTeTciev aiu OTnpoc-
tbopjv.wneKOTii^iaoT oTctoAidwJi.e ».KcfsTtoTq uä>j ^^^^(y^i^^^ii ueTeiy».-yTev».7r (g*.)
nuofce MUKp guj.K ugHTOT ' TOTe ei.i-sooc -sc eicgHHTe '^•uht qcng gn otkc-
*) Lps versets 1 — 10 de ce chapitre ont ete publies par M. Ceuguey dans le Eec. de trav.
relat. ä la j)hil. et ä Vareh. egypt.
IX. 24 — 28 ist veröffentlicht von Engelbreht, fragmenta p. 147 ff.; X. ö — 10 von dem-
selben p. 151 ff.
1888.] par E. Amelineau. 97
«5&.AIC n-scocoMe CTfeHHT €Tp^keIp€ .unnoTTe (sie) juneKOTUiig ^ M-rne te. eq-xco
.u.uoc ose oTeTciev m\\ oTnpoct^opes. «es'A.iiV. .vin iicTeu}&.irTAL&.Tr p*. uofee .wnKp
JIIÄ.K npHTOT nÄ.1 eujÄ.'aTin.AooT eop*.! K»>Te.. nito.vioc ^ totc a^q-sooc cse eic-
§HHTe -^itHTT CTpjveipe .wncKOTioty uji^qqi .wntgopn «xe eqecop-s .un.weg cn&.Tr
epÄvTq ^^ p.u neioTcauj utMht ngHTq jiTevt Tenpoct^op^. Ainc(OM2< nie ne^^^
noTcon *) 13 eu-ttT^u se mma-t^ nt^cnrnr «OTna^ppHciÄ.
€gOTU cnneTOT^A>6 o.u necitoq nie -O tviosh nTd.qK€OKi>)gc Il^^,H «feppe ctomo
oiTAi nK&>TA.neT&.c.WÄ. cTc nivi ne Tqc&.pa -i e^Tw oTitoi? noTHH^ e-s.u nm
AtnnoTTC 22 .viis^petv^- nitoTot s^e gn ottjht .w.ue Mit otttcot h^ht mrictic epe
Hug^HT (yciyt^iou} efeoTV. gn OTCTiiH'^'ycic AinoiiHpoii epe nncioAie^ ■swkm ok
OTMOOTT eqoTÄ.öwfe -3 .MekpnA.AiekgTe neoAioAopiÄ. ite^eTVnic ^-äji piKc otrictoc
i^Ävp ne nHT&.qepHT -^ iiTiis'cotyT uci>. iieiiepHir eTnA.pÄ.^ic.uoc (sie') i\»>PA.nH
Mit gU gfeHTTC €nÄ.«OTOT 25 .unCllKtO ItCWU HTUCTUivntOPH UOC AtnCCOllT «OOS-
iie ne ä.tco eTeT!t^^^p^^.KÄ.\€I is.-5'co if^ oe ugoTO nee eTeTune^T enegooT eq-
gum egoTTii 26 Cup iio&e o&.p iiTits'OM Autnca. Tpeii-si AvncooTru htaic aiaiu
eTTCiö^ «ye u&.ujto'SK oa. nofee 2" oygoTe -xe netytoujT efeo\oHTc uTenpicic aii\
nKcogT uTCÄ>.Te eTiie^oTWAt uu-sevse -* epuj^u ot*. j^eeTci AiniiOAioc aia^iott-
CHc uoireuj AVMiiTiyA.H egTHq gi AtuTpe cuj\t h ujoaiut ujÄ^qAtoT ^^e\e eT€Tn-
•sco MMOc -xe qnes.p Ainujd^ noTcp u-^iAicopi^^ (sie) nS\ neTHJK.ceujq nujHpe m-
nnoTTTe ei^qen necuoq itT'xi&.e-yKH ^e eqK».£Av ncvi HT&.qTM>oq ngHTq €».q-
ccouj Mnenii». HTe5(;^is.pic ^OTiicooTn nis.p MneiiTii^q-sooc -se uot-x epo» AincKfeek.
e>.irco dkttOK ■^iiekTcocofie ne-2:e n-iioeic i^Tto oi\ -xe OTgoTe ne oe egp*.! enc^j-s m-
nnoTTTe eTOUg.
Chapitre XL
^ £^ii oTTnicTic euco[)(^ evTnooneq e£so\ eTAiTpeqn».T enAtoT ^vTu) AinoTge
epoq 'se 8^ niiOTTe nooneq c&o\ giw oh r*.p Ain^TOTnooneq e6o\ is.Tp AiitTpe
oJvpoq "se ^.qp^«.!^^kq AinuoTTe ^ ^^.'2£n nscTic Te (sie) oyt>.T30M ne ep&.u*.q eig-
lye r'Cvp eneTiti< AineqoToi cnnoTTe enicTCTe -se equjoon *>tco -se quxiytone
UTd.jfcTKH (sie) HneTig\H€ itctoq ^ g^n oTnicTic Ä.TTOTHievTq efio\ uuoog^e eTfee
neTeqwdwTf epooT ^^n iiTepeqp goTe ivqTekAiio «OTKifetoToc enoT-xi^i Aineqni
e&o'XoJTooTc i^qTS'&.ie nKocAtoc ä.tco e^qigcone HKAnpoiioAtoc HT'xiK««.ioc'!fnH
KÄLTis. TniCTIC.
Chapitre XII.
1 AiuT'x&.c! OHT U!.M d.Tto nitofce eT».g^ep*vTq epoit AiÄ.pnnuiT
oiTii oTOTnoAvouH Aini^ucoii eTKH eg^pjwi - eiKytoiyT eni^.p;)(;^Huoc itTnicTic aiu
npeq-2tu>K efeo^ ic ^^s.l en.uav. .unpö^ige eTKH eg^pd.1 i^.qg^TnoAie!ne enecTÄ>.Tpoc
eev.qKes.T&.<:5po«€i Mnujine Ä.qgMOOc oi eoTitikAi Aineeponoc MnuoTTe ■^ '\"
OTHTsi iTi>.p pes.p (sie) g.u ncTiig^HT enenTÄ.qg^^'noAienie hotjvu^?V.oc»iä. iiTei.Mine
€6oiV.oiTooTOT uitpeqp uo&e •JscKiv.c nneTuujn oice ^\ iteTitv^r-y^H cTCTUcoigAi
^MnevTCTiincog^ Püvp enAiJs. Avnecnoq eTeTUÄ.t'coniTe ot£»€ nuofee ^is.Tui i^TeTitp
*) II y a lacune jusqu'au verset 19 qui provient d'un autre ms. et de meme jusqu'au
Terset 30.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 13S8.
gg Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [II. u. III. Heft
TTCofsuj -wnconc n»>i CTty&.cse hm.whth ococ ujHpe -se n».ujHpe .unpp kotj »oht
cTecfcto .wn-soesc ottc (sie) AinpctoujAi cTrsiuo a\mok efeoAg^iTOOTq 6 nerepe
n-xoeic fi^p Aie AtMoq ^e^tjAVü^cTii^OT -^e iiiyHpc niAi t;Tql^^>.l^o^ol5■ cpoq
' oTno.weine CTecfeto epe nttotTTe eipe «htm £^wc ujHpe ni.u ns^p nujHpe ncTe
.uepe iieqeicoT nevi-^cye MAioq ^ eig-xe TeTnujÄ^e^T -xe iiTecfico iit*. otoh ju.vv
AieTC've epoc eie htcth £^eu hot-s: iiTeTit £^en uiHpe Ä.n ^ eig'se iieoirnTiswit
.u.uevT mtesoTe enTence^pa upcq'^ cfsco CHUjine g^HTOT «ootto (?e *.n TstoTino-
TikCce AineicoT «ncnuÄ. nTHo:)«^^ ^^ m>.\ .«(eu c'&.p) npoc <^en Ko(Trj n)g^ooTr
neTAt(»>cTiPOT) .wMou Kiv.Ti>. (neTe)§^«&.^^ hä^i -xe iiToq eTiioqpe (sic) e(po« -xe
nTn)'si efeoAoM neqoTOT ^^ cfeco -^e hi.u npoc TCTnoTT (sie) Aien euj-se iiot-
pd.u}e d.n T€ eviVAi^ oT«V.-ynH Avuncwc -^e uj^c^ noTKii.pnoc steipHuiKon ii'xi-
KivlOCTUH «neilTöwTCT-UllJ^ae AVAIOOTT ciciO^g^lTOOTC 1- eT^C UIkX ltÄ.T^^g^O epÄ^TOTT
niKyi-s ct^hX efeoX Atu i\n»>T ctkh ^^ iiTeTiiT^^Aiie g^en oiootc ctcottcoii ii-
iteTitoTepHTC -xcKivc ime ncT'^soTge ncoigc ä^XAä. eqcXo !•* ncoT iic*w '^pHHH
Mti OTTon IHM e^Tio rtMo n».i a.'snTq Mit \i>.ewTr ne^newir en-xocic i^ gTCTn-
ö^coigT eiio\ MHntoc (ot)« otjs. ujöwi\T efio?V(gM n)egMOT MnnoT(Te AiH)ncoc oirn
(oTntoT)!te MniKpi»> (€tph)t egpÄ>! gu oT»'(MOKg^c) ncecoocoq ngeti AiHHiye cfcoA-
oiTOOTc i'' .wHnijoc OTH oTTnopuoc H cqcooq itee citHCö^is' ni<i €nAi&. iiots"!
noTioM HOTcoT is^q't «HcqAvnTujpn AiAiice i'^ tctiicootk nö^p ose miihcioc
eqoTeia K^HpoiiOAves .^vnecAioT d.Tj-TCToq efio\ Aineqg^e Pi^p eAtö. AiMeTÄ^noie^
K».\ntp eevqujiiie «ctoc m\\ g^esi pAieiH i* nTÄ.T€Ti\'^ ncTnoToi fö>.p ü^ii eneroT-
&OM&M. noHTq cT-sepo g^ii oTce^Te Mit OTriyocM Ain OTrKÄ>.Ke Am g^Ä.THT i^ m«
OTOpOOT «CÄ>.AnH"Z MW TCCMH nUU)&.'2l€ TÄ>I UTA. UCTCtOTAV nöwp&.ITei AiAlOC CT-
AVOTCg^ Ainigew-se ti&.Tr 20 MnoTqi uevp epooT MneTujöw-se HAiAiJs.Tr Ke^u epuj^^ii
OTOHpion enTooTT ujÄ^ivgi tone epoq 21 g^oTTtoc iieTg^oTC ne neqoTroiig^ epooT
ik AtioTcnc -xcoc ose "^o Hg^oTc e^Tto ■^ctoot 22 ^^"X^ iiT&.TCTn'^ ncTuoToi ecicoii
nTOOT Ä^TTio Tno\jc .wnuoTTe CTOng^ e^i^HM nrne m\\ g^eii t£ijs Uö.t«oeAoc jmtio
enu}&. 23 ^u TeKK^HCic». niiujpn .wavicc ercHg^ g^ii AinHTre i^Tui nnoTTc nenpi-
THc noTon «IM Mit iieimÄ. nii'jk.iKÄ.ioc eT-zsHK efeoX 24 ^^tj-co enAieciTHc ht'^iä.-
^HKH iifeppe ic .uit necuoq Mnffoujo'ig eqigÄ^-xe cgoT€ n^. ivfce'X 25 g-toujT <?e
Mnpne>>.pe^iTe! AvneTujÄ.'se iiAt.uHTii euj-xe iih ^T^wp AinoTrp eSio'X €neTg^i<2£Ai nKÄ>.g^
i\TepoTne».p&.iTe! MneTmi^-isc ha»ai«^t no\T .vid^AXon (sie) Ä.noH iictkto M.uooTr
e.iio\ MnfeoA. g^ii MHHTe 26 eiyxe &.qKiM ennesg^ g^ii otcmh MnoToeiuj TcitoT -^e
Ä^qepHT eqisto mmoc -se eiiKecon e^noK '^iiä.kim enKä^g^ j^XÄöw CTKcne 27 tote
cTi Kccon eqoTwiig^ efeoA Atnntocoite efeoTV. niiCTKiM g^cac eJv-5■T^^MIoo^r -xc eTCfTto
nffi HCTc nc€KiM a^iv 28 cT-fee n*>i ej^n-xi HOTTMiiTcpo ecTA.'spHT .WÄkpnujn jmot
€feo\g^iTOOTC iiTMUjMUje €upesn&.q MniioTTe g^ii otootc Atit ottctiot 29 ^^j ^.^^p
neituoTTe oirKiogT eqoTiouiijje ne.
Chapitre XIII.
^ TMIlTAia.1 COH A<ispeC(?CO 2 TMIITMilwI UJMMO Mnpp nCCCofeuj g^lTH T&.I P«vp
a. g^oeiite ujen g^en a^cceiVoc epooT itcecooTii ji^n 3 ^pj nMeeye eneTAinp g^wc
«TCTHMHp H.UAtNT .Ult nCTMOKg^ g^LOC eTeTllUJOOn OlOTTHTTIt gM nCü)M&. •* nPÄ.-
1888.] par E. Amelineau. 99
Moc T&.ciHTr ^\ oiofe m.u ÄkToj n.u&. mhkotk tMht -vinopHoc iT&.p MW imoeiK
neTcpe niioTTe i\Ä>.Kp\i\e .waioot ^ ^i^pe necMOT igcone eiioTM&.i £Omt ^.it ne
HTe «CTUjoon peujT thtth «Toq ci^p i^q-ÄOOc -xe hu&.&ö^ujk ottc (sie) wn^^RiKd^K
iiccoi ß g^iocTC nTCTn-SLOoc CTCTttTHK ugHT "ise n-socic ne na^feoHdoc u'\'H&.p
£OTe Ä.U -xe epe pcoAie n».p ot n&.i " Ä.pi n.w.€€T€ itneTiiuos' h*.\ nTevir'xuj
iiHTH .unigevxe MniioTTC ite^i eTCTiK^ioujT en-sice nT€Tis.Hd«.cTpo?5H thtiv th-
TTTit cTCTnicTic * IC ne^^c UT^q ucÄ.q ne ne (sie) &.i5-co uToq .unooT ne evTco
on ujÄ. lueneg^ ^.unpujee! £^it oeit cfieo hujm.wo &.tcjo eTujofie uä.uotc ca^p eTpe
n^HT TÄ^-spo 2^n OT^MOT g^it gen s"! kotoom (sic) ä.« u&.i CMnoT'^- £^ht ns^i nex-
.wooiye uj^HTOT ^^ othtä^h .u-we^Tr ttoyö^TC!&.CTHpion CMMitTOT e^oTcie». MMiwir
eoTCiOAi efeo?V.HOHTq i\(S\ HCTUj.wuje nTecKHnn ^ uTcoon f *.p euji^pe n&.pD(|^!e-
pcTC "si ncTcnoq e^oTu eHeTOT&.Ä.6 nneTOTa^ü^fe g^ö>. nofse ujÄ-TpcKg^ neTccoM*.
nfeoA. iiTnÄ..peAifeoA.H ^~ CTfce na^i ^loioq ic -^e eqexfifee n\^^.oc oitai neqcnoq
MJUin MMoq jSkq.woT nfeo\ HTnT^H i^ Aia^pn&toK ffe. efeoA. ige^poq nfeoTV. ei\T-
ne^pcM^io^H eiiqi g^Ä^ nequotTnes' i*.uuta>h noA.ic c^p Mnei.ue«. ceuÄ^^tToo i\\AÄ.
TeTUJi^ujiiine T€THign\e (sie) iicioc i^ Ate^pHTi^iVo ffe. eop^v^ «oen ^tcj*^ hcmot
e6o\oiTOOTq noToeiuj uiAi AinnoyTe exe n^vl ne nKÄ.pnoc imeiicnoTOT eujo-
AioXopei Avneqpjwit 16 nneTH^^llOTq -^e aiu TKonttontN Ainpp neTcofeu} ueioT-
c!*. iTA.p HTCiMiue HeTps^nÄ^q AinnoTTe i" ciotm nc&. neTituos" iiTeTHOTnoTÄkC-
ce HAwT «TOOT c«&.p ceo noTU}H npoeic g^jv ueTn\^rT5QH £^wc eTitev'^ Aot^oc jdw-
pioT« *xe €T€p nÄ>.! £^it oTpevige eHC€eK.ig ä^ooai is^u t&.i ^^^.p TCTunoqpe i* ig^nA
oek,pou Tivneiöe p^^p ose otut^u Ai.ue^T uoTCTuei-^ncic etiö^noTC e\ioTtouj e^.-
H&.CTpet^e Kei^^uic gn ou>£> itiAi i^ '^ni^pöwKÄ.'Xei -^e AiAitoTti itgoTO ep n«>.! -xe-
KÄ^c eTeTawdkT hhtii g^ii oTf^enH -^ nnoTTe -^e n'^-pHitH nenTe^qeine eopd>.! £tt
ncTAiooTT AtnHos" niytoc nnecooT £.u neciioq HT'^\evOHKH nuj£< eucg^ nen-soeic
ic 21 eqecfsTe thtth oh g^cofs hiav He^i^j^eoH eTpcTnejpe .uneqoTcou} HÄ-q eqei-
pe eAineTpÄ.HJvq hohth AineqAtTo efcoA. oith ic ne^^ n&.i eTe ncoq ne neooT
uj*>. enep neueg^ g^äwAinn -- '^iievpes.Ke^.Aei -^e MAitoTii necHHT üwwe^Q^e .wncyA-ite
AinCOnC K»>I Pi<p glT« g€H KOTI ^ICg^M HHTH '^^ COTH n€HCOH TIAlOOeOC CÄ.!-
THHOOTq nevi equjÄ-Hei £^h oT<TenH '^hht HAiAv».q uj*.pciiTH -* ujine eHeTHiio«?"
THpOT AtH HeTOTÖwd^fe THpOT CCUJine CptOTH HS"! HefsoAg^It TglTe«^\l&. -^ Te|)QiK.-
piC HMAIHTH THpTH (sic).
EPITRE DE S^- JACQUES.
Chapitre I.
1 I*.Kco£!OC no.ugÄ.?V. .unHOTTTe a^Tto n-soeic ic ne^Q^ eqcg^J^i ht.uhtchootc
i\?^tXh neTg^H •^les.cnopev ^QA-ipeTe - onq eyHO<y (sie) Hp*.u}e h».chht cTeTii-
lyd^nei egpa^i egeii nipAwC-woc (sie) eyigofse ^ cTeTHcooTH •:^c t-^okiaih iiTeTU-
niCTic ecp ocofe eTOTnoAioivH (sie) ■^©^■ynoAtoHH -^e .ue^peciycone eoTHT^c .UAt^vir
HOTgwfe HTe\eioH •scKÄ.c €TeTH€Ujcone HTe^eioc e^Tto eTeTH-SHK e.iio'K eHTeTti-
13*
^00 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [II. u. III. Heft
iyis.&.T e>.u n^&.is.T ^ cuj-se oTit OTe*. -^e .wmiot« ujä.*>t itoTrcot^iJ^ .uis.peqÄ.»T€i
efeoA.g^iT\i (sie) nuoTTC ct'^- iiotoji m\m g^2>.n\wc ciiquots'nes' j«.h is.Tco qnäv'^ ne^q
^ .«^s.peq^vIT€l -^c est otrictic e«q'^i*.Kpm€ \jvä.t i\u ncT-^ii^Kpiiie Pö^p «qo
nee noTgoei.u nTee&.i\.ewCC&. epe rthtt ptogr .vt.uoq s^Tto eqigix>üi(Te Ai.woq
' .unpTpeq.ueeTt c&.p nffi npcoAie CTAiAiewT -se qMÄ.'si nA.ei.AkT efsoAgiTOOTq
Atn-soeic ^ npco.ut ngHT cne^Tr ujTpTiopq opA.i on sieqg^iooTe THpoT ^ Aia.-
peqiyoTUjoT -xe .w.woq ik^i ncon cToicsfüHT ope^i o.w neq-sict ^^ a-tio np.viAiÄ.o
opÄ.! £^n neq^Mso •:^e qitek.oTem€ «ee iiOTopHpe ii^opTOC " ivqtye^ KÄ.p uffi
npH Mii iiKe^TAiis. ek.qTpe ne|)(|^opToc igooTe e^Tio Teqgpnpe ».qcpoqpeq (sie)
ncjv .uncqoo e^qT^s^KO tjs.i g^cotoq Te ee Atnp.wAiek,o eqncs.g^ii3(5f> ^\ iieq^^iooTC
1- nA.i».Tq AvnpojAie CTna^qi g^s. OTnipj^c.woc (sie) -xe ^vqujcone uctoTn quiv-xi
.unen'Xo.u Atnwng^ na^i ciiTÄ.qepHT AiAvoq siutTAve At.woq ^^ AinpTpe A».ä.t
•xooc €Tneipes.7e .w.uoq -xe CTneipe^Te ai.moi efeoAgiT.u nnoTTe nitoTTe p^p
Meqneipek7e HA*.iwT ennee^ooT .weqnejpö^Te UToq nA^^,ö^.^r ^'^ nois-is. «^e noT*».
€Trn!p&.7€ (sie) AiAioq oiT« ueqenioTAnes. .u.uiu M.woq ctccok .uAioq eTre^ne^TÄ.
.MAVoq 1° eiTe^ TcnieT.uiek. eÄ.cto lyjs.cxno Ainitofee nnofee -^e d^q-xcoK eiio'X
lya^qAvice airaiot i^ Ainpn«V*.H*. iiä^cuht iie^Aiepö^Tt i" -^ ui.vi cTiie^HOTq a^tco
•jitopon uiAi eT-xHK efeoA. OTe£<oA.g^Ji Tne ne cquHT enecHT giTAi neuoT iiwoto-
€in m>.\ eT€ Ain Aeiwek.Tr ngÄ.i£»ec h ujifee h piK€ £^a«.gTHq i* iiTcpeqoTcotg ».qxno
.UAion gM n^e^-se HTAte eTpenigcone €Tr&.ne>.p;)(^H (sie) niteqcwiiT i^ TeTjicooTU
•^t nekCUHT ii&.Aiep&.Te AiA.p€quicone -^e nff! pto.ue uiai cqfTenH cccotai eqiocK
€^ek-xe eqgopig cwoti^c -^ TopPH pes.p AinptoMe Aiecp £cofe eTJkiKeviocTKH Ai-
niioTTe -1 erfce nevi CÄkTCTnKto nccoTiv ivtcoAai iü.w .w» Kd^Kiev ih.vi ^\ OT.witT-
pAtpe^ig ujcon tpcoTU AinujÄ.'xe UT.ue neTC oth «Joai .WMoq ctot-so «HeT.vtv|r7r-
5(^H '^2 igoone •:i^e iipeqeipe Ainiijev-xe evTco npeqccoT.w AiAievTC A.n eTeTiinAekUe».
AiAiioTH -3 -xe eujione cth OTev cTpcqccoTAi (sie) €nujes.-2se ne eitoypeqeipe .u-
ng^tofii Ä.U ne nevi eqTUTtoii CTpcoAie (sie) eqiiek.7r eng^o euTevT-snoq n^^HTq ^n
OTresekA. "^^ ^quektr pe^p epoq a^qfsajK e^Tto UTCTitOT ^^qp ntofeuj n^e eneqo
.wAioc 25 neiiTövqs'coigT -^e UToq enno.vioc ct-ähk efeoA. itT.uiiTpAtg^e evqffco
iigHTq UTdwqcoiTAi e>>n e^qp ncofeuj äwAA*. nTe^qeipe Ain^^cofe nes.! qne^ujcune eu^.-
eievTq gpe^i om neqg^cofe -6 neT-xo) aiaioc epoq -xe ek.np oirpeqigAtuje €uq5Q&.Aj-
noT dkii AineqA.Ä.c e^AAev eqe>.nÄ.Tek .vineqgHT nevi nequjAiuje ujoTeiT -" niy.uuje
•^e eToirekdwfc evTio eTO nekTTto«V.Ai uiiek.gpAi nuoTTe neicoT ne ne^j es^Ai nigiite
nnopt^dkUOc mm He|)(^Hpe«. gpö^i gjt TCTreXit^ic eTpeq^e^peg^ epoq erco^Ai (sie) gAi
nKOCMOC*).
CiTAPITRE II.
1 nekCHHT AinpKto hht« nTniCTic AineooT Ainen-soejc ic ne^Q^ £^h ott-ukt ..
*) On trouve dans Woide les versets 2. 12. 26 et 27 et le v. 2 du chap. suivant.
1888.] par E. Amelineau. 101
APOCALYPSE.
Chapitre III.
-0 iiM.«is.q Ä.Tr(v) iiTotj n.u.uc«.» 21 neTuevspo '^n^'V
ite^q eTpeqg^-viooc giTOTU)! 01 nöwopoiioc iiee g^uitoT UT^vi-ispo ^.Tco ».lo.uooc
giTOT AtnöveicoT g^i neqepouoc 22 ncTC oiniTq MJv&.-se AV.U&.T .wes.peqcwTAi «se
ClIAPITER IV.
1 MHHCiv «&,i ÄwinÄ^T CTpo (sie) fqoTcoit opjvJ OH Tne ^^tco Ttyopn ucaih
HT«wicioT.u epoc uee noTcavAnsctc (sie) tcige^-xe ii.wmjm ccsio .uaioc -xe Ä..uoTr
€gpdwi cneuie^. UTCvTc^^fioK t^teTll^>^J^o^e .viuiicö. h*.i - iiTeTiiOT jvjujtone o.m
neniT^ ä-ttco eicgHHTc iieTit (sie) oTopouoc kh t§p*.i oh Tne cpe otä. oaiooc o\
iieoponoc ^ evTrcu neTg.uooc eqtnte neop^cjc HOTcoHe H\is.cnic j^tio Hccvp-^i-
iioc epe OToeiH KcoTe eneopoHoc eqo nee Mnenie noTCMd>.pÄ.KTOc (sie) '^{■^■yi^y
epe 'soTTA.qTe H^poHoc .wnKUiTe AtneepoHoc epe -ÄOTTewqTe .vinpecfiyTepoc
gMOoc gi-sH neepoHoc eT(3'oo<\.e Hg^en ooiTe noTiofeuj epe g^en rAoai nnoirfe
g^i-SH H€Trd.nHTe ^ jvtco HeTHHT e6o^g.u neopoHoc ns"» oen fepHore aih oen
CMH .UH g^eH gpoTMi>>i epe ci^ujq H«Vis..^tnisc hkio^t .uoto aihcaito e&oX Avne-
opoHoc ere uevi ne iienHA. .unnoTTe ''xtu) AineAiio efco\ AineepoHoc \ieTH (sie)
OTe&.AÄvCC&. njKfcÄ.(3'*.eui eceuie HoirKpTCTÄ.?V.?V.oc Ä>Tto HT.viHTe Aineeponoc .uit
neqKCiiTe neirn (sie) qTOOT htwoh eTAieg n&e^^ ^ oh i>.'!fu) 01 ne^ooT ^ nigopn
H7100H eqeiHe hotmoti nAieg^ cHSkT htcooh eqeine H07r.w;«>ce n.weo ujoait htw-
OH eqo Hg^o HptoAie HAieg^ qTOOT H'^cooh eqeu\e HOTeviToc (sie) eqpH?V. * HAteo
qTOOTT (sie) HTOoon Hco-ynTe noira». no^ ;\ a*.uoot coot hthj^ -xe HHcreife (sie) m-
neTfKtoTe eTMeg^ nfee^iV Mneirg^oTH j^too aictkä. tootot efeoA AineoooTr aih Ter-
U}H eyxcii AVAioc -Jte qoTrcvivfe qoTr*.ik& qoTJ<e>.fs i\&\ nsoesc nHOTTe nne^HTOKp».-
Top (sie) iieTujoon ivirco ncTt nequjoon e^Tto neTHHT ^ e^Tco epuj^vH htcooh "^
AineooT .WH HTisejo aih Teu-^^^i^^pjcTicv .wneTg-viooc es.vi neepoHoc ctoho ujis.
neneg^ HHieneg 10 uje^-ynd^groT n&\ n-xoTTe^qTe AinpecfeTTcpoc MneMTO e£io\
AineTo.wooc g^i-sAi neepoHOC nceoTrwujT mhctoho ujöw njeneg Hnieneo j^ttco nce-
HOT-se HHeTKAoAi Mne.HTO c&oX AineTO-wooc o! net»poHoc eT-xco AtAioc ^^ •s.e
K.uniyi^ n-Äoeie nnoTTTe e-isi .wneooT .«h nT*.eio .uh ts-o.« cse htok Jvkcut hkä.
MIM Ä.TU) eyigoon Ä.Trco HT*>.Tigtone ee6e neKOTTiouj.
Chapitre V.
1 ö>.-yüj &.ni&.-!r eTr-xwcoMe (sie) on tothö^-u MneTo.uooc 01 neeponoc eq-
CHg^ ^\ eH »>irco 2} ni^g^oT eqToofee HCä^ujq Hct^p&.pic - *>^xo A^uii^y eT^wC-
ceXoc (sie) c^e^M^OM eqKTpicce g^it othos' hcaih -^se \\\m neTMnujÄ, hotwh
Mn-xcoco.we i>.TOi efsioA efioA. MHeqct^p&.t»ic ^ ö^toj Aine A«.j«.t ^(Smsom. ot-
•:^e gH Tne o-s-2k.e g^i-SAi nKJ^g oT'2k.e cev necHT AinKis.o eo^rcoH .wnxcowAie h
€ii&.Tr epoq ^ ».toj cvipsAie tAiÄ^Te -se Ainig^e eX&.Ä.T eqAtnuj*. hotcoh Mn-scoioMC
M e«&.Tr epoq 0 ne-xe ot&> n^^i tfcoAg^H uenpecfeTTcpoc -re Ainppuie eic OHHTe
102 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [II. u. III. Heft
Ä.q'spo HS"! nAiOTTi cfeo^ £^!t TCt^TrTV.H itioT-xdk TnoTiie u-^Ä-Tei'^ eTpeqoTcon
Avn-xcoto.vie aih Tcqcd^ujq uct^pj^nic ^ evTco ^vut^^.'5■ htaihtc .wneopoitoc .uii neq-
TOOT ll-^COOU d^TCO IITAIHTC UUCnpCcfsTTepOC CTg^lClfe (sie) eq2k£^ep&.Tq g^LOC eä^.T-
KOHcq CTii c».ujq iiTd^n MMoq ä-Tco CÄLUjqe ufcjvA exe uevi ue nceswigq .urmR .un-
«OTTTC eTOTfxooT .UMOT €^iioK €XM nKCk.g^ THpq " ^vT(JO A.qe! akqcsi ncsioioMe
e£io\ ou TOT»ek..u AineTo-uooc ^ ne^poiioc * ikTto itTcpeq'itJTq awTrnökpTOTr wffi
neqTooT ii-^tooH aih notoTTJ^qTe AinpecJQTTcpoc AincAVTO eho'K Aineg^icife eini ot-
KJ^e^pjv UTC noTÄ. noTJv aiu g^cit ?^iä.Xh unoyfc eT.vvep uujotohhh ctc \\w iie
ucui'XhA. itueToy&.iiv& ^ a^Tio xt-sio noT-soi i\6ppe eT-xco a<aioc -se KMnuj&. n-si
Ain'ScotoAie e^Tio eoirojn nneqcr^pÄ^oic -se ä^ttkouck js.7rüi ».Kujonn neiiiioTTe jp*.»
g-M. RKcnoq cfco^g-w ?:^tAh hlu ^ ^cne ^ X;s.oc oi ceHoc lo &.tco &.K€!p€ AtMon
ivoTTAmTcpo .uncnwoTTTe j^tio uoTHnfe ci^irco ccucvp ppo €ppe>>i csm nK&.o iiÄ.mÄ>.T
c^Tto Ä.iccoT.^1 uee utcchh iig^eii Ä^r^'e^Voc en^iycooT .unncaTe Avncepouoc aiu
iitnpecfeTTepoc mm i\7coo« epe TCTHnc eipf itoen Tfei«. UTfsi^ mh gen ujo hujo
1- CT-Süi .UMOc ^i OTriiO(3' HCMH 'xc q.wnujÄ. tis"! negieifi uTevirKoncq n-xi hts'oai
Arn TAtiiTp.uAi&.o Mii Tcot^iSk j^-yto nö^Aiö^gTC Mit nT&.eio Mii neooTT Ain necAtoir
13 ÄwTto ciaiiT iii.u CTgu Tne ^^toj gi-sAi nKi^g e^Tta g*. necHT AinR&.g &.toij eö.Aei>.c-
C*^ A<n UCTllgHTOT THpOT ivJCCOTAi «pOOT CTT-XW Al.WOC «Se nCCMOT AinCTg.UOOC gl
neepoMoc aih negiesfe ä.tio nTj^eio mh neooir m« n&.Md.gT€ ujew «leneg^ niiiencg^
i4&.-yto neqTOOT iv^coon ct-sio At.woc -se ge<AVHU e^Tto itenpecfsTTepoc ».irne^gTOT
Ä.TOTrtOU}T .
Chäpitre vi.
1 ÄkTco ÄkiicvT (sie) itTepeqoToou n&\ negieife itoTe iict^pÄwCic &.!cu)TAi coTe«.
AineqTooT utcoo» iiee otc.uh ugpoTAine (sie) eq-sco AiAtoc -se ä^avot ^ e^ina^-y
ä.t(jo eic gro eqoTrofeuj epe OTniTe iiTOOTq MneTö^Ae epoq &.tco ewT'^ ui^q «ott-
k\om ^>^q€I cfeoA. eq'xpoeiT ä.tu> Ä-q-spo •scKa.c eqcspo ^ uTepeqoTwn •a.e
UTMCg cHTe llct^p^.OIC Ä.\cioTAi f n.ueg cuävT if^woii
Chäpitre VII.
1 nK»>g^ H e-sn «dkAe^ccis. h csh Anä^t nujHu ^ i^m^T
€Keis.pceA.oc cquHT efcoAgit aiaiäw nuji>. AinpH eoTU OTCt^pii^nc UTooTq me.
nwo7Te €TOHg evq-xi hjkjvk cfeoA. gii OTHOt? hcmh cneqTOOT ne^-cce^oc unTaw-T-
T&.ÄWC iie^T eTis.Ke nKivg mw €n^\t^cci< 3*) m\\ uujhh ig&.»\TenToiio£!e migMg^s».\
.unuoTTe e-xn TeTTiig^e ^ evTrw &.!CtoT.u eTHne uueJiTÄ.TCt^p&.ci'^e a^aioot mii-
TivqTC nrliis. aiu qTOOT nujo efeoXgM ^^tAh «im nitigHpe AtnmX ^ e&oXg^iv
Ttt^TT^H niOTT'^a«. AtttTCnOOTC nU}0 efloAg^lt TCt^T^H «gpOTfeHll AlUTCltOOTC HUjO
efeo'XoH Te?57r?V.H «c».'^ .unTcnooirc iiiyo ^ efsoAg^n Tct^T^H «Ä^cnp AiUTcno-
OTC iiiyo cfeo^gu Tet^T^H itet^e&.?V.eiAt (sie) .unTciiooTC hujo efcoAgn Tet:^T?V.H
AlAt&.HA>CCH AVHTCHOOTC HUJO ^ cfeoAg^H Teti^TT^H HCTMCtOH AUtTCHOOTC HiyO
cfeoAoH Ttt^yAH HlCC^V^^Ikp AUITCHOOTC HUJO cfloAgH TCe^T^H H^CTei AlHTCHO-
OTC HUJO * efco^OH TPt^T^H H7».6oT?V.On AIHTCHOOTC HUJO cfeo^g^H Tet^TAn
*) II manque le commencement du verset.
1888.] par E. AmelinLau. 103
«itocHt^ jwuTcnooTc Hiyo effOiV^^H Tft^T«VH iifce\\iiSAi\n .viiitciiootc iiiyo cttoo-
fie 9 A<j\nc*. hä>i evJitis.Ti" cT.uHHiye (sie) eHc^iytaq caih «V.&,js.t- ii».igg'A4(?oAv eonq
e&o^o« peenoc iwm g^i c^tAh o\ ivcne eT^.g^epÄ.TOT Aine.uTO efcoA Ainf^^poiioc
Ain ncAiTO efeoA. Aineg^ve\fe eus'ooAe ng^en cto«Vh noiixofeiy epe g^en feiv g^n ucTffs-x
'0 ed>.TÄ>u}K».K efeoiV o\i oTno«^ iicmh ct-xco mmoc -xe noT-xe^i .unciinoTTc cTg-
JU.OOC £1 neepoiioc aui neo\tjfe ^^ e^Tco HÄ.pufcXoc THpoy iteTJikg^ep*.TOT A»nKco-
le Avneepoiioc m\\ i\enpec£iTTepoc av« qTooT nTtoott is.Tto ^^Trne^oTOT e-xu
iiCTTg^o AincMTO cfio^ Avneöpoiioc cvTOTcoiyT AtniioTTe 12 €^ .jjto AVMOC -xe 0&.-
MHW necAvoT Mit neooD- mu tco?^i&. a^irco Te-T|)Qekp\cTjeik mh nTe^eio Mit tsom Mit
nawMe^gre MneitnoTTe ujä. itieiteg^ niiieiteg^ o*.AtHH*).
Chapitre VIII.
5 Ä.TM ^. n&.ppc\oc xs TUjoirpH (evq.u)jK.2c itKcog^r efeoAoAi neTciÄ>cTHpiou
jvTco Ä-quo-sq cgp^^i eosM nni^o ^.TU}co^e \\S\ g^eii gpoAtne .viit g^eit caih .wii oeii
fipHffc Mit OTKAiTO ^ Ä.TU) ncekUjq itj^pr-eXoc eTcp« Tc^ujqe itc&.^niP'^ utoo-
TOTT ivTcfiTioTotr eTpeTc»><V.nj7e '' XToi ^qujcone »tri oT^A.une aiu ottkwot
tqTHg^ Mit oTcitoq e^TJtosq e£p&.i e-xM nK&.g^ e^Tt'oj ä. noTit ujOMitT AinKJ^p j^q-
pcoKo ^ »>T(jo Ä^qci^.Ani'^^e i\ff\ nAteg^ citivT itivcoe^oc &.Tto itet iiOTnos" itTooTr
cq-xepo (^w OTKtogT Ä-Triio-sq f opiM txit öd.'Xi-.ccev &.Tto noTit ujo.vt^T itei^XÄ^cci».
e^qp citoq ^ü^tm ^tmot neri noTii ujomt ititccoitT itees.\AwCca^ ctc oth tJry'jQH
ItgHTOTT e^TTCO HOTll UJOAIT UHe':SHT Ä.qTevKO 10 ^y^^) RAieg^ igo.uT UiS.PCeA.OC ».q-
cj)kA.ni7€ evTrco a^qg^e efcoAg^it Tne i\3\ OTitos" hciot eq-sepo itee uoT<\.i^Mnevc
&.qei egp^v! exM noTii ujo.ut ititeiepwoT mm mut^h .u.uoot h *.tco npüvu ai-
ncioT eT.viAiÄviy eu-MOTTc epoq -se *v\\riite\oit ä^tio noTii ujo.ut u.u.uoot cvquj to-
ne €Tr&.\^riIteiOIt (sie) ivTC»> OTMHHUje ItpWAVe ^^TAlOy efloXoU At.UOOT -Se iv.TCIUje
1- HAtcg^ qTOOTT it&.nf€A.oc a.qc*.XniTe ä.tco uotu lyo.uT Atnpu &.qujco(ye aiu
noTU UJOMT Ainooo Aiit noTH lyoMT uucioT •seud.c eqep kj^kc ik?! noTit ujomt
A.Tra) neg^ooT ueqTMp otociu Aineqoirit ujoavt mw TcyujH oit UTeioe ^^ i>.\ms.if
^v^>■to AwiccoTM ctjvItoc (sie) «qg^uA. utmhtc uTut eqsto .vi.uoc ou oTno(? ucmh
-xe OTO! OTOi ititeTOTHg^ gfs.vi nujvg^ efeoAoAi nueceenc uppooT UTce^Anica (sie)
MnujoAtUT ujk.t'ueXoc uä^i CTt«kCevA.ni7e.
Chapitre IX.
1 a^Tto UMeg^ "^OT na^pceXoc Jkqc&.A.ni7e evutivTr en'cioT (sie) ed>qpe cfioApit
Tne egpawi e-sM nuivp^ ei^Tco ä.t'^ iteiwq aihujo^t UTUjtoTe MuitoTit 2 a^-yto j^q-
OTTtou UTUjcoTC MnuoTit &.T>'to Ä^qei egpiM g^n TujcoTe itcri OTKÄ.nuoc iiee itOT-
KA.n
Chapitre XII.
^* citÄ.Tr ue^eToc seKd^c ecep^coA. e&oA. CTepn.vioc enec.ua^ ctotua.-
cekHO-g-ujc itgHTq itoToeiuj .viit p^eit oToeiuj .un Tne*.uje uoTfoeiuj miicuto efeoX
.ung^oq 1^ JS.T10 ng^oq A.quoT-se uotmoot efeoAg^u pcoq nee noTciepo g^i na^gOTr
*) M. Ceugney (1. c.) a publie ce qui suit jusqu'au v. 4 du eh. VIII.
104 Fragments thebains inedits du Nouveau Testament, [II. u. III. Heft
itTecgt.ut •seKJs.c cqeTpecw.uc i^ &.Tr(*) nK&.o i^qfeoHeei eTccg^iAte cv nne^g^ otiok
iiptofj Ä.qw.viK .uniepo iiTepe c^pA^Kwii (sie) uoyse Ai.uoq efeoAg^ii TeqÄ^npo (sie)
1' cvTco isqc?u)UT H(?j '^pekKiou (^sic) &.qfeu>K ee\pe itoTnOiVtAioc m\i nccene Avne-
CntpAlA. (sie) I\&.I eTg&.pe (sie) CUCIVToAh .UniVOTTC Allt TAlllTMItTpe Itic 18 A,-yoi>
ivi^voep^vT (sie) ^ris.u niyio iidÄ-^A^ccew.
CiTAPITEE XIII.
1 e\.nii>>.T cT^Hpion (sie) eqitHT cgpd^i ^\ ^dJ\!s.ccis. ct« mht utäwIi .u.woq
evTto c&.iyqe u&.n€ epe aihtc ui^pHne ^■ts.m HeqT&.n eqcHg^ egpd^i e-sn i\eq»wnHTre
uffi OTrp&.ii wsi OTN - *w-yuj neapion ttTö«.m&.-y epoq eqeiite no-!rnevp'2k.iv7V.ic epe
iicqoTcpHTc uee niiev nie^p^ (sie) epe poiq uee nptoq hotaiotti ä.t(jo ne-^pii^Ktoii
e^q"^ iiö.q nTeq(?o.vi .wu neqepojioc .wii otuos' HenioTCi^. ^ ii^Tcw otci e£»o\git
weqjknHTre euj-xe iiTivTg^öTfeec enAiOT j^tco Ten\HOH AineqAiOT is.-s-iis.\soc a-.
nK&.o THpq p ujnHpe g^i ne^g^oT Ameeupiou ^ üvtw Ä.TroTüiU}T Aine-^pevKW« -xe
Ä.q'^ TeaoTTciek. Aine^Hpion j^tw ««.TTOirtoiyT AineoHpiou eTr-xca mmoc ^e nijw.
neTTiiTtou eneeHpiou h \\\m neTcoTrii lys'OAi AiAioq e.uiuje itAt.vi&.q ^ jy.-5 -^ .^e
\l^K^ ivoTTes.npo ecise iioff uuJ^^.•2£e ik.TOij eciii ot&. e^^trco e^q'^ iij^q iiOTe^oTrciA.
eTpeqAUUje Hg.we cuootc «efcoT ^ ewirto Ä.qoT(joit iipuiq e-si OTd>. enpÄ.H m-
nitotTTe Aiit TeqcKTMH (s/c) aiu iieTOTHg^ f\i Tne '^ j>>.tio akif^ n^l^q iiTe^oTcix
e-sAi t^TiV.H iHAi g^i ?V.ävOc 0» dwcne oi g^eöiioc ^ ^,7^0 c€«i).OTC0iijT ne^q KS'i otou
iHAt cTOTTHo ois.u nK&.o ueTC AincTTpävit CHg^ e>.!i cn-^soocoAte .untoug^ Ainegiejfc
eilTÜ^TKOMCq 'S.Wi TKNTek.feo<V.H AinKOCMOC ^ neTeTllTÄ. (sie) Al&.Ä.'Xe AIAIÄ-T Mdw-
peqccoT.u lOneTä^i^.M^AcoTiTe ceuNUTq eTi^i;^AiJ^?V.cjociöw neTHA.gu>Tfs ^i ott-
cHqe ceu&.ooTf!€q 011 OTCHqe nis.i rmä. iiTg^rnoAioHH .wu trictjc nneTOTrjviwfe
11 i^nii^Tr CKe*>Tpion (sie) eqitHT eopen.i g.vv nK&.g^ ctvi täwH cue<7r .uAioq uee
«OTOieife nee .wne-^pxKtou 12 gqejpe iit€t.otc!Jv THpc AineoHpion iiigopn m-
neq.wTO e6o\ ;«.Tto evqxpe nKJ^o .uu ueTOTHO Hg^HTq oDccjoigT Aineenpiou iiujopn
ni^i uTökTTis^^ff e -renTV-HCH AineqMOT ^^ j^^to quj^eipe ugeu uo«? AiAus^ent ^coctc
iiepe nKoiOT ei efsoTVou Tne e-sM nKöwg^ AineMTO eJaOiV nnpcoAie 1^ HqnAÄ^ne^
nncTOTHo oi-xM nKÄ^g^ CTfie AiAve*.eni enTik.TTdkJk.Tr n&.q e&.i)kTr AincAiTO e£io«V Aine-
enpion eq-Äco av.uoc nneTOTHg^ gP«^' gi'SAi nKÄ.g^ "se Aii<.T&.Aiio noTg^iKuin (sie)
Aineenpion ntTepe Ten'XHUH nTcnqe oitotoq ».-ytu Jvqiong^ 1^ &.Trco ö.t'^ na^q
CTpeq'^ nnÄ. nemton (sie) Aineenpion -^teKÄkC ecuj^k-sse ns^i eiKwn Avneenpion
ÄvTruj qnäkCAvnTc "seKA-c neTe ncene^oTCjoiyT nojKion Mnenpion eTna<AiooT07r
16 jikTco qnjSkTüvi\c noTon iuai iikot! .uh iinios" npAiAii^o aih ng^HKe JipAig^e .«.ti
noAioJk^ -xeKivc eTe'^ n^^T noen coeivi e-xn t^t&vis. noTiiivAi h ecsn TCTTegne
1^ -se nne TVc^d^T ujs^ms'o.m eujoin h e'^ ef<o\ eiAiHTi neTCTnTq necgeiki Avneen-
pion H neqpe^n 1* ns^i ne hai». «tcoc^iä. ncTOTn ^ht MAioq Atevpeqen THne
AUipisn .vtneenpion THne tä.i noTpcoMe CTe nceipe nee uje ceTÄ^ce.
ClIAI'lTRE XIV.
1 iMn*.T ikTU) enoTOJeife eqdwoepcNTq gi-sAi nTOOT ncuon »>t(.o .unT».qT€
UTfedk Ain qTOOT nvyo nA\.u*wq eoTnT6.T .w.uä,t .wneqpdvn .wn npd^n AineqeiuiT
1888.] par E. Amelineau. 105
cqcHO copivi e-sii tctttc^k« - e^rto ä>.iciot.u ctcmh (sie) £iio\^i Tne ite^e Aineo-
pOOT »OCH AlOOT ClliviyüOOT ökTüi l\&& HTfeCMH lt£^en nO(5' ItOpOTf!^>.I Ä.TtO TCCMH
UTd^icioT.u epoc eco uee ugeii Kiej^pw:^oc cTKie^^vpi-^e ou iieTKie^-pj^ 3 ^^-J•t^)
iicT-xw uoT-xto ufcppe Aine.wTo efeoTv. Aineepoiioc ä^tio netjTooy ive^Hpio» .uit
ncnpec^TTcpoc is.u-to iicaiu ujctoai iiiV.d.*wTr eeiMc ctco-^h ciaihti €nAtjiTi.qTe
ht&ä. Aiii neqTooT iiujo itenTivTiyonoT efio^ovi nKÄ>.g^ ^ ^^^ ^^^ AinoTTcoA.M
AUi cg^i.ue oeu ne^peeitoc t'Ä.p iie uiM ucTAvoouje aiu neg^ieifi enAVii,. iiTcqei epoq
UÄ.I ueitTÄ^TTiijonoTr e^oXon upcoAve uoTivnü^p|)QH AinuoTTe aiu ncoieife ^ ^virco
AvneToe c^&o\ ^iv TeTTd^npo £^e\i Ä.Tuofee ri\p ue ^ Ä.Tto a.\hci>.t €TA.cceXoc (sie)
€qgH\ iiTMHTe «Tne eirn OTeTrikOC«e?V.ioii UTooTq uuj&. «iieo eTd^ujeoeiuj eucT-
£MOOc €gpft.i e-SAi nKJikg^ &.T10 e-xu g^eeiioc i\iai g^i t^T^H £i e^cne oi ^Vjvoc " cq-
-XtO AlA<OC Oll OTUO{? IICAVH -ISfi ».pi OOTC £HTq Ain«OTT€ HTlt'^ (s!c) eOOT llJ^q
cse Jvcei H(?i TCHOT iiTcqKptcic A.TÜJ UTeTiiOTtoujT AineiiTes.qTA.Aiie Tne .uu ^K^.o
M\i ^i\\Ä.cces. Atu nTKH (sie) HAiAiooT ^ ^ Ke*.pneAoc AtAvep cnj\.T OTi^oq Ai-
jwoq eq-sü) avaioc -se ^coe ».coe ns"! Titosr Hfc^^tT^uin ;s.tu> ö^ iioeeuoc TnpoT
ge gM nnpn Atns'coivT iiTccnopuiiv (s/c) ^ e. Ke.ueg ujoauit ni>«.i:«pe<Voc oTevoq
uccooT eq-rto avaioc gn othos' ucaih -^se ncTiiivOTcoigT Aineenpion h TeqosKcoit
A^Tco iiq':^! nueqco^vi e-svi TeqTeone h esn Teqfyis lo uToq ococoq ou quei^cco
efeo'X.gAi nnpn AinffcouT AtnuoTTe ncvi eTKepe^ uösPpevToiu (sie) oai nc^touT uTcq-
oppH ösTco ceue^fe^Hi'^e (sie) mmoott g« OTKcogT uuoTeHU AincAiTo eiio\ u-
neqevPire^oc cTOTivösfe m« negie\6 ii ^^Tto nK&niioc nTeT£>dsC&.uoc nÄ.^jce eppÄ.i
uj^ eueg iveueg uceTAt-xi avtou aiuccoot aiu tctujh u^ti HeTUii.oTcou|T Aine-
o^npiou Ai\t Teqgmcou avu ncTUJs.'Si AinAVKeut AineqpÄ.u i- nevi ne nAVi\ utot-
noAiouH uueTOTevivf! eTgs^peo eueuTO^Vn AinuoTTc aiu tuictic uie i^ i^^jctoTM
€T€CMH eCSCO AtAiOC tfcoXoU TnC Xe CgM -Xe UJs.!e^TOT HUCTAIOOTT
(Fin.)
Aumerkimg. Zu den liier zum Abschlufs gekommeueu sahidischeu Testen des
Neuen Testaments bilden die Bruchstücke des Alten Testaments in demselben Dialecte,
welche Prof. Amelineau im Reo. de trav. VII. 197—217, VIII. 10—62 ediert hat, eine
Ergänzung. Die Texte der sahidischen Bibelübersetzung, welche in den letzten Jah-
ren veröffentlicht wurden, sind sehr zahlreich; nicht wenige harren auiserdem noch der
Veröffentlichung. Von dem regen Eifer, welcher sich der Coptologie zugewandt hat,
dürfen wir hoffen, unser Verlangen nach einer Gesammtausgabe, welche in der Sorg-
falt hinter Woides und Mingarellis Arbeiten nicht zurückbleibt und namentlich auch
den heutigen Anfordemmgen der sprachlichen Kritik genügt, früher oder später einmal
befriedigt zu sehen. S.
Eine koptische Grabsclirift.
Der Mittheilung des Herrn J.-J. Hess verdanken wir den Wortlaut einer kopti-
schen Grabschrift, welche in Gizeh unlängst zum Kauf angeboten wurde. Dort nahm
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1888. 14
lOß Eine koptische Grabschrift. [II. u. III. Heft
Herr Dr. E. Reinhardt eine Abschrift, nach der wir den kleinen Text hier folgen
lassen, da er einen beachtenswerthen Ortsnamen enthält.
f mU)T nujH TKÄ.K A.qMT
pe Tienliö. eT o» Aiofe ncoT
OT^t ncni'io .«cnc&ujqe
T .ni5(;^a.H'.V 176. fe riTCj&e
pSHiV oeit OTipH
Sic?
ne.iicpiT n «h o&..uHn.
con c^ifi np.«
Die Ortschaft Tkak, wenn der Name richtig gelesen ist, gehört vermuthlich
Mittelägypten an, scheint aber in der arabischen Geographie des Landes nicht nach-
weisbar zu sein.
Erschienene Schriften.
Ministere de l'instruction publique et des beaux arts. Memoires publies par les membres de la
mission archeologique franijaise au Caire sous la direction de M. Maspero, membre de 1 Institut 1881 — 1884.
Tome I. fasc. 1. Paris, E. Leroux 1884. — fasc. 2. 1885. — fasc. 3. 1887. — fasc. 4 noch nicht erschienen.
Tome II. ibid. 1886. Tome III. noch nicht erschienen. Tome IV. sous la direction de M. Grebaut 1885
— 1886. Paris, E. Leroux 1888. fol. — Dieses wohlgefiihrte und mit ausgezeichneter Sorgfalt ausgestat-
tete Werk zeugt von der erfolgreichen Thätigkeit, welche die seit 1881 ununterbrochene Mission französi-
scher Ägyptologen in Cairo entfaltet hat. Die Torliegenden Bände, für welche nicht nur ihren gelehrten
llitgliedern und Leitern, sondern namentlich auch dem französischen Ministerium des Unterrichts unser
Dank gebührt, umschliefsen eine Reihe von werthvollen ägyptologischen Beiträgen, welche in diese Über-
sicht aufzunehmen und einzeln zu verzeichnen sich uns ein willkommener Anlafs darbietet.
E. Amelineau, Histoire des deux filles de l'empereur Zenon 1888. (Proc. Soc. Bibl. Arch. X. 181 — 206).
8°. — Eine Legende aus dem arabischen Synaxar mit dem sahidischen Texte zweier dazugehörigen Frag-
mente. Schwartzer Abschrift des erstem bietet hin und wieder andere Lesarten, z. B. ist p. 198 Anm.
vielmehr nach der Handschrift i^ nocofi ujwne eqoopuj herzustellen.
— Le manuscrit copte No. 1 de la bibliotheque de Lord Zouche (ibid. p. 234 — 24G). — Es ist ein Evange-
liencodex mit Auszügen aus den alten Commentatoren in boheirischem Dialeete.
— Monuments pour servir k Thistoire de TEgypte chretienne aux IV ^ et V^ siecles. (Mem. Miss. Caire,
tome IV.). XCIV. und 480 pp. — Eine recht eingehende Untersuchung über Zoegas codd. memph. XXVI. ,
LIV., XXni. , die nach den Originalen im Vatiean, cod. LIIL, der nach Tukis Abschrift, die codd. sah.
CLXXXI — CLXXXIII. CCXXX. und CCXXXL, die nach den Handschriften in Neapel veröffentlicht sind.
Dazu kommt eine arabische Vita des Schenute, die nach neuern Abschriften ediert ist. Zu der faijuniischen
Unterschrift p. 163 f. hätte ich gern erwähnt gesehen, dafs dieselbe bereits von E. Quatremere, Recherches
p. 248 — 52, sehr correct ediert worden ist. Der merkwürdige Text hat zwei Stellen, die nicht ohne Schwierig-
keit sind. In ■xe .un o».k itAi*. (Zoi-ga: o6.Kf.w«.) o*. neqdponoc £TceiiÄ.r«e (Zoega: encenekVe) g^Tit
oirnjyppHCi.s OTTC AineqOTeoc».one (Zoijga und Quatremere: g^Ai neqoTeoCÄ-g^ne) eiAiHTe neiiuoT
«.niid^ Ms^K&pioc nre nityevfiH epe n'xoeic csiok .uneqna.e efioA ist oj^k hav& schwer zu deuten;
da Tuki (Zoega p. 106) o*.Kr".uei. gelesen und verstanden hat, so bin ich geneigt das Wort für das arabische
Ä.*Xs- zu halten und zu übersetzen: „Es giebt keine Weisheit oder Gerechtigkeit unter seinem Throne zur
Vereinigung in Freimuth oder nach seinem Befehle, wenn nicht (im Kloster) Abba Makarios in der Wüste —
möge der Herr sein Erbarmen vollenden". In der Stelle cT^ie n^i ciTOC ni.u eifsen eoo-yn eTTä>np».
nnipojAie £TOT*.Ae Teiioy ist von Quatremere mit Unrecht das Wort eTOT&Ae beanstandet worden ; es
steht für sahidisch eTOToAe oder eTOTooTVe und bedeutet aiundant: , Deshalb ist jetzt alles was in den
Mund eingeht in Übcrflufs oder in Fülle vorhanden."
1888.] Erschienene Schriften. 107
Job. Bachmann, Die Philosophie des Neopythagoreers Secundus, linguistisch -philosophische Studie. Berlin,
Mayer & Müller 1888. 68, 47, 14, 8, 26 pp. 8°. — Ergänzung zu den frühern, in der ÄZ. 1887 p. 111
erwähnten, Arbeiten des Verfassers über Secundus, namentlich der äthiopische Text der „Fragen".
U. Bonriant, Deux jours de fouilles ä Teil el Amarna (Mem. Miss. Caire I. 1, p. 1 — 22). — Eine Reihe
Ton Inschriften aus der Residenz des Ketzerkönigs, welche das Werk der preufsischen E.\pedition nicht
enthält.
— L'eglise copte du tombeau de Dcga (Mem. Miss. Caire I. 1, p. 33 — 50). — Der reiche inschriftliche Schmuck
dieses zu einer Kirche umgewandelten altägyptischen Grabes bei Deir-el-bahri wird hier vollständig ver-
öffentlicht. Er enthält lange, leider stark verstümmelte, dogmatische Texte über die Natur Christi aus der
Zeit der mouophysitischen Kämpfe.
— Les papyrus d'Akhmim (Mem. Miss. Caire I. 2, p. 243 — 304). — Dieser Fund von äufserst wichtigen Tex-
ten in der altkoptischen Mundart Mittelägyptens ist in der Zeitschrift 1886 p. 115 bereits gewürdigt worden.
Es ist nur hinzuzufügen, dafs sich seitdem noch andere Bruchstücke der Bibelübersetzung offenbar gleicher
Herkunft gefunden haben. Vergl. Maspero im Recueil de travaux VIII. 181 — 192.
— Rapport au ministere de l'instruction publique sur une mission dans la Haute Egypte 1884 — 85 (Mem. Miss.
Caire I. 3, p. 367 — 408). — Sehr schätzbare hieroglyphische und koptische Texte ; die vielen und umfang-
reichen sahidischen Inschriften im Abydos waren bis dahin ganz unbeachtet geblieben.
H. Dulao, Quatre contes arabes au dialecte cairote (Mem. Miss. Caire I. 1 p. 55 — -112). — Diese in arabi-
scher Schrift mitgetheilten, übersetzten und mit lehrreichen Anmerkungen versehenen Erzählungen bilden eine
dankenswerthe Ergänzung des Spittaschen Lehrcursus, welcher nur transscribierte Texte giebt.
Ad. Erman, Der Thontafelfund von Tell-Amarna. (Sitzungsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaf-
ten 1888. XXIII. 583— 589). 8°. 7 pp. — Briefe in babylonischer Keilschrift an Amenophis III. nnd
r\^. , zum Theil von babylonischen Herrschern an dieselben gerichtet.
W. N. Groff, Etüde sur le papyrus d'Orbiney. Paris, E. Leroux 1888. 4°. 84 pp. — Text des Märchens
in Hieroglyphen mit wörtlicher Übersetzung und Glossar, eine Ergänzung zu der weiter unten anzuführen-
den hieratischen Ausgabe.
Ign. Guidi, Frammenti copti, note II — VII. (Rendiconti della R. accademia dei Lincei, classe di scienze
morali, storiche e filologiche, vol. III. 2° semestre, vol. IV. 1° semestre). Roma 1888. 8°. — Hiermit
ist die sorgfältige Edition der inediten apocryphen Texte des Neuen Testaments, welche sich unter den
Borgianischen Fragmenten, Cod. CXI — CXXXVII, noch befanden (auch einiges aus Oxford ist hinzuge-
fügt), zum Abschlufs gekommen.
H. Hyvernat, Canon -Fragmente der altkoptischen Liturgie. (Separatabdruck aus der „Römischen Quartai-
schriff). Rom, Tipografia sociale 1888. 24 pp. 8° und 1 Taf. in fol. — Eine lateinische Übersetzung
der sahidischen Codices C. und CX. Zoega's.
G. Lefebure, Les hypogees royaux de Thebes. Premiere division: Le tombeau de Seti I^"' public in-extenso
avec la collaboration de MM. U. Bouriant et V. Loret et avec le concours de M. Edouard Naville, avec
136 planches, (Mem. Miss. Caire, tome II.). — Wer einmal einige Tage in Bibän elmulük abklatschend
und copierend gearbeitet hat, wird das Verdienst dieser mühseligen Ausgabe ganz zu würdigen verstehen.
Ein zweiter Theil soll die Inschriften der übrigen Gräber enthalten.
S. Levi, Vocabolario geroglifico copto-ebraico. Vol. VI. Torino 1887. 287 pp. fol. — Mit diesem Bande
hat das Wörterbuch sein Ende erreicht; es umfafst die Buchstaben ^ q, ■<c^ji k, ffl j, ® r und einige
Gruppen von unbekannter Aussprache.
J. Lieblein, Sur quelques steles egyptiennes du musee de Bouiaq. (Proc. Soc. Bibl. Arch. X. 301 — 304).
A. Lincke, Ein Wort zur Beurtheilung des alten Orients. (Sonderabdruck aus der „Festschrift zur Jubelfeier
des 25 jährigen Bestehens des Vereins für Erdkunde zu Dresden"). 1888. S°. 34 pp.
V. Loret, Le tombeau de rAm-;^ent Amen-hotep. (Mem. Miss. Caire I. 1 p. 23 — 32).
— La Stele de rAm-;!^ent Amen-hotep. (Mem. Miss. Caire I. 1, p. 51—54). — Ein, wie es scheint, noch nicht
sehr lange bekanntes Grab der Regierung Amenophis' III. Vor einer Reibe von Jahren meine ich das schön
geschriebene Todtenbuch des Inhabers in Luxor gesehen zu haben, mir ist nicht bekannt, wo dasselbe hin-
gekommen.
- — Le tombeau de Khä-m-hä. (Mem. Miss. Caire I. 1, p. 113 — 132). — Dieses Grab, dessen schöner Stil uns
namentlich durch die von Lepsius mitgebrachte Probe bekannt ist, findet hier eine sehr ausführliche Be-
schreibung.
— Quelques documents relatifs a la litterature et a la musique populaire de la Haute - Egypte. (Mem. Miss.
Caire I. 3, p. 305 — 366). — Über die arabische Volkssprache Oberägyptens, seine Lieder und Melodieen,
eine sehr willkommene Studie.
14*
108 Erschienene Schriften. [IL u. III. Heft 1888.]
G. Maspero, Trois annees de fouilles. (Mem. Miss. Caire I. 2, p. 133 — 2-12). — Lange funeräre Texte so-
wohl aus thebaisehen als aus memphitischen Gräbern.
Ch. E. Mol denke, The tale of the two brothers. A fairy tale of ancient Egypt. Being the d'Orbiiiey Pa-
pyrus in hieratic eharacters in the British Museum. To which is added the hieroglyphic transcription, a
glossary, critical notes, etc. Parti. The hieratic text. New-York 1888. (In Commission bei J. M. Reichardt,
Halle a. S.). 8°. 61 pp. — Zur Wiedergabe dieses werthvollen Textes sind die wohlbekannten hieratischen
Typen Dr. Pleytes benutzt.
K. Piehl, Sur läge de la grotte dite Speos Artemidos. (Proc. Soc. Bibl. Arch. X. 343 — 345). — Die Grün-
dung wird der Königin Hatasu zugeschrieben, die Erweiterung namentlich Thutmoses III. und Sethos I.
— Inscription grecque trouvee en Egypte. (Proc. Soc. Bibl. Arch. X. 1888, January). — Eine Grahschrift
in der Form des Distichons aus dem 22. Jahre eines ungenannten Königs.
P. Ravaisse, Essai sur l'histoire et sur la topographie du Caire d'apres Makrizi. (Mem. Miss. Caire I. 3,
p. 409 — 480). • — Eine ausführliche, durch Pläne erläuterte Beschreibung der alten Stadt im 15. Jahrhundert.
P. Le Page Renouf, Pronominal forms in Egyptian. (Proc. Soc. Bibl. Arch. X. 247 — 264). — Eine sprach-
vergleichende Betrachtung.
Fr. Rossi, Tre documenti copti publicati. Torino, E. Löscher 1888. 20 pp. 8° mit einer Tafel. (Estr.
dagli Atti della R. Accademia delle Scienze di Torino, vol. XXIII. adunanza dell' 11 marzo 1888). —
Drei Urkunden auf Papyrus, welche zu dem Chartular des Abba Phoibammon in Theben gehörten, zwei
nach einem Facsimile, und eine im Museum zu Turin befindliche nach dem Original veröffentlicht.
A. H. Sayce, Some greek graffiti from Abydos. (Proc. Soc. Bibl. Arch. X. 377 — 388).
H. G. Tomkins, The name Genubatb. (Proc. Soc. Bibl. Arch. X. 372). — Mit Bemerkungen von P. Le Page
Renouf über denselben Namen (ib. p. 373 — 376).
Ph. Virey, Etüde sur un parchemin rapporte de Thebes. (Mem. Miss. Caire I. 3, p. 481 — 510). — Baurech-
nungen aus der Regierung Hamses II. auf einem Palimpseste; mit vorzüglichen Tafeln.
A. Wiedemann, Eine ägyptische Statuette aus Württemberg. (Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden
im Rheinlande 1888. S. 247 — 250). 8°. — Eine Todtenstatuette der XXVL Dynastie.
Leipzig, J. C. Hinriehs'sche Buchhandlung. — Verantwortl. Redacteur in Vertretung Prof. Dr. L. Stern, Berlin, W., Potsdaraerstr. 66»
Buchdruckcrci der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G. Vogt).
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7
109
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTHÜMSKUNDE
GEGRÜNDET VON H. BRUGSCH, WEITERGEFÜHRT VON R. LEPSIUS,
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND L. STERN.
XXTI. JAHRGAm ISHS. IV. HEFT.
Inhalt:
Le temple de Bebbit -el-Hagar, par K. Piehl. — Varia (Suite), VH., par K. Piehl. —
Novum auctarium lexici sahidico-coptici, V., auctore Agapio Bsciai. — Das Testament der
Susanna nach einem Papyrus im Britischen Museum, von Ludw. Stern. — Erschienene
Schriften.
Le temple de Behbit- el-Hagar.
Par
Karl Piehl.
Pendant mon sejour ä la capitale du delta oriental, j'ai entre autre visite les rui-
ues de Behbit-el-Hagar, et comme, h Toccasion de cette excursion, j'ai fait plusieurs
observations qui ne se trouvent pas consignees dans le Bädeker et qui par consequent
doivent preseuter un certain interet aux egyptologues, je preuds la liberte de les com-
muniquer tres-brievenient ici.
Suivant Bädeker (Aegypten, I, seconde edition, page 4G7), c'est ä Ptolemee Phi-
ladelphe qiie nous devons la construction du temple qui nous occupe. En eifet, le
iiom de ce pbaraon, trace tant en relief quen ereux, se rencontre .sur uue foule de
pierres en granit rose ou gris, entassees au milieu des ruines. II est donc inconte-
stable que ce roi ait eu une large part dans la construction ou au moius dans la de-
coration d'Iseum. Mais son nom n'est pas le plus ancien nom pbaraonique que nous
trouvions dans les decombrcs, et Ptolemee II ne peut donc pretendre au titre de cou-
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. ISSS- ^"^
110
Le temple de Belibit-el-Hagar,
[IV. Heft
secrateur du temple d'Isis de Behbit. Un bloc qui se voit tres-pres de Tangle sud-
est du clianip, oit gisent les ruines dont nous parlons, porte l'iuscription suivante:
C'est lä le noni du roi Nectanebo I, nom que uous rencoutrons dans d'autres
loealites du delta, p. ex. ä Bubastis, oü M. Naville vient de le decouvrir.
II n'y a pas de possibilite d'expliquer la presence de ce bloc, si Ton confere h
Ptolemee II la construction d'Iseum de Behbit. En d'autres termes, je crois, gräce
ä cette trouvaille, devoir affirmer que notre temple remonte au moins ä Nectanebo I.
Je ne serais point etonne que notre pierre provint du sanctuaire ou du naos du tem-
ple, et dans ce cas nous pourrions meme dire que Nectanebo I a ete le fondateur du
temple dont nous voyons actuellement les debris. Ces observations gagnent d'impor-
tance, si Ton considere, que la place oü se trouve ä present le bloc, portant le nom
de Nectanebo, a dii etre occupee par la partie, la plus sacree, du temple.
Selon les notes que j'ai prises, l'entree d'Iseum a doune sur le nord ou le nord-
ouest. Les pylönes ont malheureusement disparu, mais de la salle peristyle, il y a
assez de traces pour qu'on puisse en reconnaitre, ou h peu pres, le site. Cette salle
etait bordee par en haut d'une frise, dans les decorations de laquelle eutraient les
noms de Ptolemee III Euergete et de son epouse Berenice; eile datait par conse-
quent de Tepoque de ces Ptolemees. La salle peristyle aboutissait dans la salle hy-
postyle qui etait situee au sud de la premiere. Cette salle hypostyle qui a eu de
tres-grandes proportions, avait Ptolemee II pour constructeur ou au moins pour deco-
rateur; et le meme pharaon a aussi erige la porte en grauit gris qui reliait ancienue-
ment les deux salles hypostyles et peristyles. La salle hypostyle avait en haut une
frise qui portait les cartouches du roi Philadelphe et „d'Isis, la grande, la mero divine"
i
L'hypostyle etait suivi du sanctuaire qui, en partie au moins, portait les cartou-
ches du pharaon Nectanebo I. Voila ce qu'une etude superficielle des ruines de Behbit,
m'a appris concernant Tage et la disposition^) des differentes parties de l'ancien Iseum.
1) En dressant mon plan du temple de Behbit, je n'ai nullement omis d'enregistrer les
blocs de plafond que j'ai cru reconnaitre. Malheureusement, on parait surtout avoir sevi con-
tre les signes — etoiles — qui ornent cette classe de bloc, en sorte qu'il m'a coiite beaucoup
de peine pour en decouvrir les traces, dans la plupart des cas. Toutefois, partout oii j'ai cru
reconnaitre un bloc de plafond, il a occupe un point de la moitie meridionale des ruines. J'ai
donc vu corroborer mes idees, par le temoignage de cet ordre de pierres.
1888.] par K. Piehl. m
Ici, comme ä Zagazig, on ne trouve que des blocs en pierre de grauit. Mais
tandisque daus la derniere localite, c'est le grauit rose qui prevaut, on trouve ä Bebbit-
el-Hagar, de preference le granlt gris. Toutefois, les blocs en grauit rose abondent
aussi ä cette place, ce qui nous amene h supposer, qu'on a imite pour les temples eu
grauit le caractere polycbi-ome que nous pouvons relever daus d'autres temples egyp-
tieus, coustruits avec des materiaux moius durs. Neaumoius, il y avait une petite dif-
fereuce eutre les procedes, euiployes daus 1 uu et l'autre cas. Taudisque, aus temples
oü dominait le calcaii-e ou le gres, on usait de couleurs pour douuer du cbangement
ä la mouotouie, le melauge de pierres rouges et grises, daus les temples en granit,
donnait dejä la Variation dont l'oeil avait besoiu. Du reste, on pouvait aussi colorer
des surfaces, plus ou moius etendues, daus les temples de la seconde espece.
Voilä quelques remarques, brievement exposees, que m'a suggerees une visite sur
la place qui est desiguee par les fellabs actuels sous le uom de Bebbit -el-Hagar.
Yaria.
VII.
§ LI. Une petite figurine en terre emaillee, que j'ai deruierement achetee sur
l'emplacemeut de l'aucieuue ville de Mempbis, porte riuscription suivaute:
Les titres du defimt oflreut uu certain interet.
§ LH. Ayant deruierement repris l'etude de l'inscription d'Üna, j'ai consulte l'ar-
ticle tres-precieux qu"a consacre M. Erman^) ä ce texte. J'ai alors pu constater par-
tout une tres-grande concordance eutre la copie du savant allemand et l'original qui
se trouve actuellemeut au musee de Boulaq. Toutefois, il s'est glisse quelques petites
inexactitudes daus l'edition allemaude. Le texte d'Uua etant Tun des plus importants
pour l'etude de l'autiquite pbaraonique, je me regarde comme autorise ä rectifier ce
qui daus la copie de M. Erman m"a paru iuexact. Voici les quelques rectifications
que je voudrais proposer.
La bgne G de l'inscription d'Cua porte U ^,^ ^> 1 /q* aja&;
7 1, /^
1) Zeitschrift 1882, p. 1 et suiv.
15'
212 Varia, [IV. Heft
La ligue 9 de riuscription d'Una porte ^^ ^^ ^g ^^
U „ „ „ „ ^-^\\^_ ^
Ces modifications ue sont que tres-legeres et iie necessitent qiie tres-peu de cliange-
ments dans Tinterpretation de M. Erman.
II y a encore im point, oü je m'ecarte legerement du savant allemand, par rapport
h la lecture des inscriptions d'Una. C'est concernant le nom geographique qui se ren-
contre ä la ligne 29 de notre texte. Ici M. Erman a cru devoir lire <^ ""^ n^— y Q£^
(Zeitschrift 1882, page 18). M. Maspero qui, Iiii-meme, a inspecte roriginal, ä Feffct
d'etablir d"une maniere peremptoire la vraie lecture du nom geographique en question,
nous donne comme resultat de son examen Teclaircissement suivant: „L' original porte
tres-nettement p.@^^^Q£y]; et le signe de la tete a ime barbe pointue qui la fait
ressembler plutöt a la tete caracteristique des Asiatiques qu'an syllabique ordinaire (§5.
Ce signe occupe entre ii et ^^3i i« la position qu un syllabique ordinaire oecupe
entre ses deux elements alphabetiques: ne peut-on pas admetti-e une valeur dialectale
Tiba, du signe SS, qui ne difiererait de la valeur ordinaire que par la Substitution du
b au p?'' etc. (Zeitschrift 1883, page 64).
Cette derniere assertion de M. Maspero est absolument fausse et ne sert qu"ä em-
brouiller la question. C'est ce que me permet de pretendre Texamen soigneux auquel
j'ai soumis le passage de texte en question. Les signes de notre groupe ne sont que
cinq (non pas six, comme le veut M. Masj^ero, en cela difierant de tous les editeurs),
et suivant moi il faut les lire ainsi: 'TrryC^Ü^I- Comme on voit, je ne difiere que
fort peu de l'avis de M. Erman qui se rapproche de tres-pres de celui de Mariette^).
Du reste, en examinant chaque signe de notre groupe separement, on voit, d'ac-
cord avec toutes les copies, que le premier est c» • Le secoud, d'accord avec Mariette,
est bien eertainement ^, le ti-oisieme, d'accord avec la meme autorite, ig), et le cin-
quieme f^^^-o . II ny a que le quatrieme signe qui puisse donner lieu ;i des doutes.
Toutefois il est siir que la lecture ^3i qu'a proposee M. Maspero pour ce signe, est
fausse. C'est que dans loriginal la corne anterieure a tout-ä-fait la forme de Tnne
des deux qui entrent dans l'hieroglyphe \/. Je pencherais donc volontiers ä lire
notre signe, comme Ta fait M. Erman. Le sens du groupe '^--^ n^^^^ est peut-
etre^), „la contree de la genisse ou du veau de la gazelle" (?).
§ Lin. Le signe (^ qui suivant de Eouge (Chrcstomatie I, page 133) joue le
role de „determinatif generique des membres". est cense representer „os avec de la
chair" (1. 1. p. 128) ou „ime goutte de sang" (Champollion). A propos de cette der-
1) Abydos II, p. 45.
-) Ou peut-etre ^^ t^^^^ nLe pays de la vache".
1888.] par K. Piclil. 113
liiere opinion M. de Eouge exprime des doutcs et ajoute: „je regarde (^ comme im
abrege de 9 '•
M. Brugsch (Hierogl. Gram. p. 122, No. 136) compte le signc (^ parmi les „mcm-
bres du corps humain'' et M. Lepslus parait avoir etc de la meine opinion, car dans
la „liste des types hieroglyphiques de M. Tlieinliardt", iiotre sigue est place sous la
rubrique, iutitulee „Menschliche Gliediiiafsen".
Ainsi les premiers savants de notre scieuce s'accordeut k voir en p uue partie
du Corps humain. Mais laquelle? Est-ce que reelleiiient un „os avec de la chair" ou
„une goutte de sang" expliquent la valeiir de notre sigiie? Quant ä la premiere va-
leur, eile existe dejä pour le sigiie '^^, par conscquent il est peu probable i) qu'il y
ait un second signe representaut la meine chose^). De meine, pour ce qui est de la
raleur proposee par Champollion pour notre sigue. C'est que „une goutte de sang"
est peinte par ,<.=& qui represente sans doute une plaie saiguante (de Rouge, 1. 1. p. 127).
Pour ma part, je suis dispose :i croire, que ^ represente toute une autre chose
qu'une partie du corps humain. Je pense tout simplcment que c'est le dard de la
queue du scorpion. Je crois du reste que quiconque a vii un scorpiou d'Egypte pourra
affirmer ma these que la pointe de la queue de cctte bete est absoluinent identique
au sigue ^.
Maintenant pourquoi a-t-ou choisi pour detcrmiuer des parties du corps humain
plutöt le dard de la queue du scorpiou, quo u'importe quelle autre chose? A cette
question, on peut sans doute repoudre de difiereutes luanieres. Peut-etre iie serait-on
pas trop eloigne de la verite en disant, que le dard cmpoissonne du scorpion etaut
une partie fort saillante de cctte bete tres- commune en Egypte, ou l'a adopte pour
designer d'une fa^on generale les parties saillantes, c'cst-k-dire les extremites du corps
humain comme d'autrcs corps. Ce iiVst donc qu'uue partie des mcmbrcs du corps
humain, ä savoir les jambes, les bras, la tete, lo nez, les oreilles etc., qui originaire-
ment ont dii recevoir le determiuatif (^ . Plus tard, par fausse aualogie, on cu est
arrivc h conferer le meine determinatif h des parties non-saillantes du corps hu-
main, comme p. ex. le coeur, le vcntre, les poumons, la rate^) etc.
Bleu entendu, je nc doiiue cette opinion que comme une hypothese. L'exemple
que je viens de citer montre Futilite pour notre science d'uii examen approfondi de la
physionomie et de l'exterieur des betes que connaissaieut les. ancieus Egyptiens. Sous
ce rapport, je suis en mesure de citer uu second sigue, tres-instructif, dont ou n'a pas
jusqu'ici reconuu l'origine. C'est l'hieroglyphe | , au sujet duquel M. de Rouge (1. 1.
]). 109) dit: „je ne sais ce que represente ce signe" — hieroglyphe que M. Brugsch
(Gram. p. 131) a place sous „Stöcke, Keulen u. s. w." et que M. Lepsius (Liste de
Theinhardt, U 1) a mis parmi les „Werkzeuge und Ackergeräth".
1) Je ne dis pas qu'il soit iinpossible, puisqu'il y a des exceptious.
2) Je ne suis toutefois pas sür de ce que ^^ represente un os avec de la cbair hu-
maine; il pourrait, quelquefois au moins, flgurer *%, l'arete avec de la chaii- d'un poisson.
Comparez p. ex. les representations de plusieurs niastabas de Gizeb, oü des poissons ouverts
ressemblent beaueoup au signe en question.
3) N'ayant pas ici la gramniaire de Cbampollion, je suis dans rimpossibilite de dire, si
le signe ^ peut reellement representer l'os avec de la cbair, ou si ce n'est pas plutot une
Variante du dard du scorpion.
114
Varia, [IV. Heft
En regardant de bien pres la figure du hibou ^,^, on voit que le signe T lepre-
sente l'ensemble des yeux et du bec de cet oiseau.
§ LIV. Ijc fragment d'une statue en gres qui a du representer le pharaou Hakor
a dernierement ete acqiiis par moi. Le lambeau de texte qui couvre le dossier du
fragment a la teneur sulvante:
nn s -2^ 1 ^ ^^§
V A .ms -'^wv-^
Le monuraent provieut des euvirons du Caire.
§ LV. Une jolie figuriue de la belle epoque hieroglyphique a ete falte pour uu
AW\AAA AAAA/\A ,
nomme k- ^ | ^ ^ \^ 1 1 [^ ] (j ^_^ "^ • Provient des environs de Memphis.
§ LVI. Dans un paragrapbe auterieur de ces Varia (Zeitschrift 1885, p. 86) j'ai
fait remarquer quo la decapitation n'a pas existe comme peine de mort en ancienue
Eo-ypte. En emettant cette opinion, j'ai evidement laisse hors du compte les peines
que les Egyptiens pouvaient imposer ä leurs prisonniers de guerre, ainsi que leur
couduite en general vis-ä-vis de leurs ennemis vaincus. Toutefois je serais dispose ä
croire que, meme dans ce cas, la decapitation, comme peine de mort, a du etre quel-
que chose de tres-rare. Je ne connais au moins aucun texte egyptien qui en parle
d'une maniere nette, et les passages de texte qu'on a voulu citer en faveur d'une ac-
ception, contraire k la mienne, ne me semblent pas avoir tout-h-fait le sens qu'on leur
a voulu attribuer.
Le groupe ®®, qui se voit dans les passages sus-mentionnes, est suivant nous
susceptible d'une autre Interpretation que celle de „tetes", qu'on a generalement admise.
Bien enteudu, je ne pretends nullement revoquer en doute ui la valeur „tete" du
mot ^, ui celle de „tetes" du pluriel j^, dont il y a tant de preuves dans toutes
sortes de textes de toutes les epoques. Je tiens seulement ä faire voir, que le groupe
en question a un sens derive „premice, priuce, la fine ileur" etc., qui surtout est fre-
quent pour la forme ^^ du pluriel et qui merite d'etre pris en consideration pour la
question qui nous occupe.
En voici quelques exemples, tous appartenant ä l'epoque des grandes dynasties
thebaines :
— " — äP'^5^ „J'ai arrange pour toi les priucipaux parmi tes membres ').
"^ ^ AÄ\ „Leur partie superieure (laite) en electros, parmi les
premices de tous les pays"'^).
V
^_i _Cr*Ä A/■A^A^ AA^A^A di
rY^®®@C^^p „Travaillc en or, des premices de tous les pays"3).
^^A^A^ AA^^AA Ci 1 1 1 ^%
paux des prisonniers vivants"*).
1) Piehl, Inscriptions Hieroglyphiques, pl. LXXXV, 1. 3.
2) L'Obelisque de la reine Hatasu. Cfr. Lepsius, Denkm. III, 24, s.
3) Piehl, 1. 1. pl. CXXVIII, 1. 8.
*) Piehl, 1. 1. pl. CXXIX, 1. 8.
1888.] par K. PieLl. II5
°^ 2TlS^i.^fi '"S^f iV^i "'^""^ ^'""P'' <^'® nombre) des siijets au moyen des
principaux prisonniers"^).
ser les barbares d'Asie, d'emmener en captivite les chefs des peuples
Rotennu"^).
L'analogie de ces exemples me force de traduire les deux exemples suivants de
Ja maniere qua voici:
@ ßl f^ '
l^j . ^^[ß ' ^"^^ "^^ ^ ^'*^ ^" faisceau les principaux de leurs chefs"^).
-*^ ' ¥\. >>tJ7 „ -rp^ --- Ecrasant les chefs des barbares d'Asie,
qui n'etaieut pas peu do uombre"*).
Les deux derniers exemples etaiit les souls qu'on ait cites eu faveur de la theorie
d'une decapitatiou des j)risonuiers et des enuemis vaiucus par les anciens Eo'yptiens,
il est evident que je me regarde comme autorise ä maintenir la these que j'ai emise
ci-avant, ä savoir qu'il n'y a pas de texte profane egyptien qui d'une maniere nette
mentionne la decapitation.
Encore une autre circonstance me fait tenir k mon opinion. C'est que les textes
qui racontent les exploits des pharaons, appartenant aux grandes dynasties thebaines^),
') De Kouge, Insciiptions HieroglyphiquL'S XXVI, 1. 13.
2) Stele de Thotmes III, 1. 14. Cfr. Mariette-Pacha, Karnak, pl. 11.
^) Texte du tombeau d'Amenemheb du Scheikh-abd-el-Gourna. Cfr. Ebers dans la Zeit-
schrift 1873, page 8, oii l'editeur de notre texte traduit de la sorte: „Er hieb ab die Köpfe
ihrer Grofsen". La mot «es:? ^^^ (non pas c-=^ ^V^ tmalc, comme a hi M. Pier-
ret, Vocabulaire, p. 710, d'oü il faut eliminer le groupe en question) est selon moi une Va-
riante du groupe cr^a ^ ^^ ^ (Stele de Thotm. III, 1. 5), d'oii il ne differe que par Tun
des determinatifs, et n'a rien ä faire avec le mot "''«a.^ „couper". Je ferai en outre re-
marquer que le texte d'Amenemheb emploie le grouper fl. pour designer la notion de
„trancher, couper", p. ex. 1. 23 oü le heros tranche la trompe de l'elefant ( ßf—a
>t«=^) et 1. 27, oü il coupe la queue d'un cheval ( n 1 n?^ 1 — " — ). — J'ajoute du
reste que — ^r- ^ est le verbe qui, au Livre des morts, designe faction de decapiter.
*) Stele de Thotmes III. M. Maspero (Du genre, p. 87) a traduit ce passage de la ma-
niere suivante: „eile tranche la tete des Aämüs, sans qu'ils puissent resister", traduction qui
me parait completement inadmissible. — Le passage de texte suivant A jj " ® Öl ® Vft\
iJyj)^^ ^ ''-' ^^ ' emprunte a un monument de l'epoque de la XIX" dynastie (Maspero
dans la Zeitschrift 1881, p. 118), ne signifie nullement, comme le pense M. Maspero: „je donne
que tu tranches les tetes des Libou, que tu repousses leur assaut"; mais plutot, suivant nous,
^e donne que tu massacres les princes des Robou" etc.
5) Dans cet ordre de textes le groupe ® signifie tres-souvent „individu". Cfr. p. ex. le
tombeau d'Ahmes d'El-Kab, ligne 13: '#d-3lli^^ O J I ^TsA ^ ; ib. ligne 21 '^
Olli H ^ I d Ci iü I *CII> I I I I WWW\
IIQ Varia, [IV. Heft
en enumeraut les depouilles des ennemis vaincus, ne fönt jamais mention de tetes con-
quises. On trouve partout des listes, donnant taut le nombre des „prisonniers vi-
vants" qiie celui des iiiaius et des phallus tranches, mais comme je viens de le dire,
nulle part il u'est question de tetes couquises dans cet ordre de listes.
Tout cela mc portc ä regarder les representations, assurement tres-i-ares, que
nous fouruisseot les monuments egyptiens de tetes trauchees d'enuemis tues, comme
quelque chose d'abnorme ou peut-etre comme une iuvention tres-hardie de Tartiste
qui les a fait representer.
S'il y a du reste une peine de mort qui ait cte commune en Egypte, c'est saus
doute la pendaisou qui se trouve mentionnee dans la Biblei) et dont les textes n'ig-
uorent pas rexistence^).
Les lio-nes qui precedent m'ont ete en partie inspirees par la lecture d'uu pas-
sat^e de l'ouvrage „Geschichte des alten Ägyptens" que vient de publier avec beau-
coup de talent et de finesse M. Eduard Meyer^). Je me reserve du reste le droit
d'examiner uue autre fois plus en detail une question, quo, loin de mes livres et des
bibliotheques d'Europe, je n'ai pu qu'effleurer.
^ LVII. Je viens d'acheter deux pierres ä inscriptions, datant d'epoque romaine.
Je mc permettrai d'en communiquer ici les textes, tont en aljandonnant aux philolo-
giies classiqucs de proiession de les etudier de pres.
a) Frat^ment de marbre en forme de plaque, mesurant 18 centimetres de long sur
26 centimetres de large. La partie superieurc du monument a ete enlevee et
ce qui en reste nous fait voir le socle d'une coloune et quelques autres traces
de sculptures efifacees, dont je ne puis preciser le caractere. L'inscription qui
court de gauche ä droite est interrompue vers la fiu de chaque ligne par suite
de la cassure de la pierre. Une rainure horizontale borne par le haut 1 in-
scription (pii a la forme suivante:
D N|
AVRELIVS HERACLI
ANTONIO HERACLIDII
; P O S V r QJ/ I VIXITÄNNVIj
b) Bloc carre eu granit rouge. A autrefois servi de piedestal d'une statue, ce
qui est indique par les deux trous qui ont ete pratiques dans le dessus de la
pierre. Sur la face du bloc se voit Finscription que voici:
ü ^^^3v8iß^^^^^ö%'^§ -^ '".- er.-, encore Pap. Anastasi IV, 7,
!•„. o. IT" " " '^^^^ § ^ " f^ " ^^ " ^ "^ 1 «t le Grand Papyrus Harris, j^assim.
1) Genese, 40, 22.
2) Cfr. la Stele d'Amada, publiee p. ex. par Reinisch (Chrestomatie, pl. 11).
3) Page 21.3, n. 2. — Je me plais ä me reticontrer avec l'excellent auteiir en plusieiirs
points qui avant lui ont ete juges d'une raaniere tout differente. P. ex. au sujet de la parti-
cipation de Ramses 11 au gouvernement avant la mort de son pere, ainsi que de la siguifica-
tion du texte dedicatoire d'Abydos (Meyer, 1. 1. p. 287, n. 1).
1888.]
par K. Piebl.
117
AnOAA0J[Nie]
GHKeAHMHTJj
HCYNOACJLITI
BepiOYKAICAPOC
CeBACCTOYnAYNI
Le monument, comme ou voit, date du 30 payui de l'an 10 de TEmpereur Tibere.
Quaut aux lettres que je n'ai pu lire ä la fin de la seconde ligue, elles sont peut-
etre lisibles k des personnes, plus exercees que moi dans Tart de lire les inscriptious
grecques et romaines.
§ LVUI. Stele du inusee de Boulaq. — Le monument est ciutre par en haut.
Immediatement au dessous du disque solaire aile, appele «=^ , commence une inscrip-
tion de 20 lignes horizontales, occupant presque tout le reste du monument. Voici
la dite iuscriptiou :
icrzi
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Au-dessous de ccttc iuscription, oii voit uii monceau d'offi-audes, ä cöte duquel est
assis iin individu qui presse la main contre la poitrine et derriere lequel se lit une
petite ligne d'hieroglyplies, faisant suite au texte que nous venons de reproduire.
Voici cette ligne de texte:
U I
^^Mm
L'inscription de notre momunent, comme ou peut le voir, a uue certaine valeur
au point de vue historique. Elle offre encore la particularite de donncr une serie de
passages entiers qui ne sout que la reproduction exacte d'uue iuscription, appartenant
h l'epoque de la XII ° dynastie, c'est-ä-dire ä une epoque qui est de beaucoup ante-
rieure ä celle de notre monument. Novis en parlerons plus longuement dans uu pa-
rao-rapbe special, consacre ä la traduction de la stele que nous venons de reproduire.
§ LIX. Le musee de Boulaq possede un petit sarcophage votif qui, fait en cal-
caire, contient des inscriptions funeraires d'uu certain interet. N'ayant pas pu copier
tous les textes du monument^), je nie borne ;i en douner le texte du couvercle qui
est le plus remarquable. Le voici:
CTH
AAAA^^ AA/VWv
1) On n'a pas ose transporter le monument de sa place actuelle, par crainte qu'il ne
tombät en morceaux. C'est ce qui m'a empdche d'cn prendre une copie complüte. — Je rele-
verai en passant que notre monument renferme une forme grammaticale, tres-curieuse. Pour la
forme habituelle de la 'preposition , il offre Celle de ,^^^^00' q"' est excessivement rare;
toutefois, la forme regulicTe se rencontre aussi sur le monument. Siiivant la copie de
M. Bouriant (Recueil de Travaux VII, p. 117) il parait qu'il renferme aussi la forme ®, que
nous avons auparavant relevee (Zeitschrift 1886, p. 82) pour la susdite preposition.
par K. Piebl. ng
(g =fi=<=>C^:^. llfl Dt7l\-— \==== ! <2>-t/wvwv--°\ ^ III 1 1
P
"""ik'JIJITiZlI^SflAltt^ i^5fJ
§ LX. 1 — r lilil *^ "^fT^ . Ce groupe se voit au dictiouuaire hieroglyphique de
M. Brugscli (Suppl. V, p. 20) qui Ta extrait d'uu ai-ticle de M. Chabas, paru dans les
Melanges Egyptologiques. Le texte d'oii a ete tire notre mot, est le papyrus magi-
que Harris qui suivant uons donne k l'endroit en questiou (PI. V, 1. 4) Texpressioa
que voici:
„Ceux qui sont sur l'eau t'adoreut, les chacals t'adorent".
Dans la phrase que je viens de citer le groupe est evidemment le determi-
natif du mot qui" siguifie „eau"; pour le groupe T(TtT *^, "^^ i , on peut coinparer les
dictionuaires.
11 n'y a donc pas de mot izzir T>T»T ^^^ "^(J^ ' ? ayant lo seus de „chacals".
§ LXI. Le nom connu Rbampsinit a ete explique de plusieurs manieres differen-
tes. Buiisen (Ägyptens Stelle Va, p. 393) le rapproche du nom royal de Rameses \'l
( 0 ^ fi i" I i J ' oii le sigue | devait correspondre ä la desiueuce -nit de la forme
grecque. M. Maspero (Coutes Egyptiens, p. 152) croit que Ramsis-si-nit, un nom
qui du reste ue nous est pas connu de Tancienne Egypte, est la forme origiualre qu'a
eue en egyptien le dit mot grec. Je ue crois ni ä l'une, ni k l'autre de ces deux
conjectures. Selon moi, le mot Rbampsinit se termine par une desinence qui a uu
cacbet tout-ä-fait grec. En effet, les Grecs ont conserve deux noms royaux egyptiens
qu'ils ont modifies de la meme maniere et quils ont, pour ainsi dire, cbanges suivant
les memes analogies. Les deux series en questiou sont cclles-ci:
Taju/.(v]T£Xc;*) — fafjipi;^) — Tap/i'/^wTo^^)
'Pa(us2-o-/]5*) — 'Pifxfpic,^) — 'Faij.'l'Lnrci'^)
Je ne me trompe peut-etre pas, en supposant que l'analogie avec le nom Psam-
metichos et ses derives a fait passer le nom Rameses par la serie de transformations
1) Herodote, II, 2.
2) Herodote, II, 159, 160.
3) Herodote, III, 10.
■*) QU 'Pcc;j.-^Y,t;. Josephus contra Apion, I, 15. 26. La forme Eamses se voit chez Tacite
(Ann. II, 60). — Yoir Partliey, De Iside et Osiride, p. 209.
5) Diodoros, I, 62.
6) Herodote, II, 121.
16*
120 ' Varia, par K. Piehl. [IV. Heft
que nous lui connaissons. Cela me parait resulter de ce que c'est seulement ä partif
de l'epoqiie des Saites que les Grecs sont veuus en Egypte. Car gräce h cette cir-
constaucp, ils ont pu se familiariser avec les differents rois de cette epoque, les rois
anterieurs leur etant moius bien connus, et alors, pai- suite de leur habitiide de „faire"
des noms (comme ils out fait des calembours) ils ont sans doute chauge le nom
Psammcticlios uue fois par abreviatiou, iine antre par derivation, afin de distinguer
entre eux les trois rois egyptiens de ce nom. Maiutenant, je ne pretends pas, bien
entendu, que' les trois noms Ramesses, Remphis et Rhampsinitos representent neces-
sairement trois rois distiucts; ä la rigueur on pourrait dire que, une fois le jeu de
l'analogie commence, il peut quelquefois manquer de raison d'etre quaut ;i la distinc-
tion de sens etablie entre les formations diverses d'une meme racine.
Dans la serie, donnee en haut, la forme 'Paju£o-<r»]5 aurait pu etre echangee contre
Celle de 'Pajuil/-/]^, qui explique mieux le son labial de la forme derivee 'P»jju(|)ts. Le
phenomene de Tintercalation d\in son labial entre w et s, comme dans le mot Ram-
pses, ne presente rien d'extraordinaire, au point de vue de la physiologie de sons;
les exemples que nous pourrions citer d'une pareille intercalation, sont surtout nom-
breux sur le terrain du grec.
Le Caire, le 2 decembre 1887.
Noviim auctariiim lexici saliidico - coptici.
Auetore
Agapio Bsciai.
(Continuatio).
V.
■^'g^Aie (n) Area, Capsa Z. 557. Cf. Peyronum in "t"^^-
Togp Sobrius esse, eqToop Sobrius, N/jtJjaXs'os , Nj;<f)aXiog, I. Tim. III, 2. Corr. Peyronum
in Tcoop. Invigilare — ntiüop Sobrietas, Vigilantia, Z. 624.
T*.oc cc. suff. recipr. Ungere se, II. Reg. XIV, 2. ^qTs^ocq II. Reg. XII, 20.
T&oTe et TA.OTÖ (n) Plumbum, Zach. V, 7. UJ*>pc iineo mTi havoot nnce iicecos'p oü hcä.
CTAtAiükT üoe IIoTT*.2'r2 ^'VAe» nKCHpn on neuj*.qnHce om nujomoTS' ü-»e iloTwite In
fragm. penes E. Amelineau. O-s- neroop^ e ts-^tö Sir. XXII, 17. Peyronus habet
T*.oT. — IIoTe^n üTö-oT Color plumbeus, cod. Paris. 43, f. 35 r.
To-oTg vide TA.oTe.
T&^Tco (n) Miscela, Confiisio, Perturbatio. Ä-TTi-g^reg^ ujione mTi orAmTevTTj^g^reo Miscela
fuit et secessio (tranquillitas), cod. Paris. 44, f. 95 r. At cod. Paris. 43 f. 82 r.
habet AmTÄ-g^reg. Arabice Jhaüij iClaJli- O.La^j.
AinT6.TTi.gTco (t) Secessio, Tranquillitas, cod. Paris. 44 f. 95 r.
-reoTcog efcoA cc. suffi Misccre, Perturbare, Ezech. VII, 22.
1888.] Kovum auctarium lexici sahidico-coptici, auctore Agapio Bsciai. X21
Tcg^Twg f. pass. : cTcoTCüo 3 Jot» , 5-.<£ , Commixta, Perturbata, Turbida, cod. Paris. 44 f. 95 v.
Tä.'xk-s- Plantari, Gctä.'s.ht Plantata, Luc. XIII, 6 in Variante.
ToT'so — TO-s-se eooTit seq. acc. Trudere, Depellere, 'E'^wSruv. ToT'se -ns-os eooTii 'E'f'Juc-aL
Tc TTXoicv, Act. XXVII, 39.
T^^pe (n) Confirmatio, rc confirmare seq. acc. e nTa.':speTH-5-Tit E^j to cr-qp'i^aL vfiag,
I. Thess. in, 2.
Ti.'spo (n) Substantia, 'Tnosraaii, II. Cor. XI, 17.
Tacs' (t) Cauistrum parvum ad conglomerandam dactylorum vcl ficnum massam, Con-
glomeratio, Massa (vide Peyr.), 'iü^^i. UJht utä.<3' itisüne £TTd.AUHT CC massae da-
ctylorum conglomeratae, I. Reg. XXV, 18; ÜS^^'\ otttö.* n&q itnK*.noTioAv «.qo-s-oMc
I. Eeg. XXX, 12. cod. Paris. 44 f. 109 v. Nora. fem. verbi tio«-, cf. M. ta.':^.
Te<?Tios' Premi, Ilts'^fs-^-ai, Luc. VI, 48.
■Tio<5' — TO«' cc. suff. recipr. Se conjungere. Une A&ä.t To',\.ui^ •ros'q cpoo-s- Act. V, 13.
Gkctos'k epoq nPcopK. Äineqpek« Deuter. VI, 13.
Tü.fS' cc. suff". Agglutinare, lob XXXVIU, 38.
Tcos'e enecHT Conglutinari, Ps. XLIII, 24.
TOS" efcoA cc. suff. Praescribere, Promulgare, Hpcypd^wi, Gal. III, 1.
Ttos-e (n) Plantatio, Is. LXI, 3. Mich. I, 6.
TioKc cooTn Configerc, Infigere. ä.ctcokc cooth e t-so I. Reg. XIX, 10. Vide Peyronum
Sub TtüK.
TKc, TEKc in comp, vel seq. acc. TeKc THnte Digitum figere, Indigitare, Ming. 275.
peqTKcoTc (ot) Sagittarius, Togcr/js, Gen. XXI, 20, pro tkc-cotb.
igfcp Twis'e (ot) Complantatns, Insitus, 2uju(})li-c;, Rom. VI, 5.
THS' Plantari, Infigi, Ezecb. XIX, 10. Cod. Borg. Neap. adserv., bom. Cbrysostomi.
itTH«' (n) Gramen, Ayptj)(nL^. ii«e iioirnTHS' eqoü oTcioige eqKH enujooi Ps. X, 4.
püTHS' Sylvescere, Prov. XXIV, 31.
TWS'c Infigere, Infigi: IIe's».q .Tinppo ■se ic otkecc iipio.we a.qTwä'c ÜTiwOTepHTe Pr. Rossi,
fasc. 3, p. 48, col. 2.
-ros'c Infigi, lucrustari, Gttos'c üiioTt oi touc .«.ue iia-T*.*.« m.n iling. 273 (M. totc) ;
seq. epo — neTelunoiCTOS'c oiotoq epoq, ^qr^opi ÜTCS'pHne Sir. XL, 5. Cf. T0i)k.
-ros'c (n) Infixio, Incrustatio, Sella, Atcjjpc';, (^w^, :\J'j>, i^i^ lob XXIX, 7. Prov. IX,
14. HiieTTg-iiooc 2^1 Tos'c üpeq'^oi.n Sir. XXXV III, 38. Corr. Peyron in o3^. Ottos'c
iioo.uÜT fj^i^ fyt 'iS ö ^ cod. Paris. 43. f. 109 r. llneine itTcoiige Mnpj.oT ÜToä'c Tvj'?
avw oäcv dypov rov Kratjjs'ajj Is. VII, 3. in cod. Paris. 43 f. 111 v. Vide totc sub tcotc.
Hinc :
T&s'ce (t) Vestigium, "Jx'.-c;. Aic/ßv^ua, Gressus, Gradus (horarum), Ps. LXXII, 2.
Sic
ÜTi.s'ce iitieTncooTe üneoooT, corr. iineTnooTc Gradus horarum dierum. Ps. CXXXIX,
5. lob IX, 26. •
ujc cH.Tö.s'ce (t) Vestigii impressio, oenujc eurö.s'ce iipco.ue Ming. 341.
■si T*>s'ce — «.T'xiTi.s'ce (ot) Impervestigabilis, ' Av^^ixviaarci , cod. Paris. 44 f. 47 v.
^(^e, Tii3'e (t) Fructus (autumnalis), nAiÄiio6.p€2 ü'fa'e '07rwpc(pvXdi<icv, Ps. LXXVIII, 1.
(Apud Peyronum p. 24 TfconTe ü-r-fs'e). M. ■s.i's.t.
Ts'i.cie seq. acc. et cc. suff. T3'*^eio Karaxpivuv, Karu.&Lxdi^si.v, Kpivso-^ai. Condemnare,
ludicari, Ps. XXXVI, 33. Rom. VIII, 3. Hebr. XI, 7. lob. XVI, 11.
Tüis"!! efeoA et cc. suff. tosTI ctoA Impellere, '9S-Erv, So's'ne iij*.crio<3Ti .waioot efcoA cod.
J22 Noviim auctarium lexiei saLidico-coptici, [IV. Heft
Borg. Keap. adserv., hörn. Chrys. ^RT0(3'neq efeoA iij».feoA SL^feioK Propulisti eum iu
perpetiuim (et) abiit, lob XIV, 20.
TcoS^ CoDgelari: Oiron iiiai euj&qnwg^ e ir-UA. iitä. 4.-«.hA HoHrq e^^AioT ty&qTiocS^ üt».oep4>Tq
II. Eeg. II, 23. A T et ws-p.
Tots'c, Ttos'c vide ttos'.
Te<S'TW(3' vide tö.s'.
■*^e Pervenire, pro neo mutato in noe fit t^e. 6quiis.nc^e ÜTtooTit üs'i n'soeic Luc. XIII, 25.
X&A«. cuecHt Calare, graecae originis, Ming. p. 2G2.
XioAeAi (n) Hircus (ociüi) ^Lo! , cod. Paris. 43 f. 38 v.
XoTi-m (n) Marmor. Ilwne üxo"5"«.n\ Petra marmorea, j.L>J! ^^ , cod. Paris. 43 f. 32 v.
XekU'spi (ot) nepiXsvxLov, ä\^\. Uuiouem cujiisvis coloris vox arabica significat, cod. Paris.
44 f. 61 V.
Xcpx^-" (f) Venerea Ines qiiae iutus adhiic latet , l<j_jX<il habet Arabs, scilicet, Ines cau-
teriata, cod. Paris. 43 f. 51 v.
XiÄgK December, cod. Borg. 151.
lll pro o esse, lob VII, 20 et saepissime.
IIIw Concipere, Gen. XVI, 4. Is. LIX, 13. Cod. Borg. 118 et saepissime.
CO (ti) Conceptio, Gen. XXX, 38.
•sio-5-0) Concipere, 'EyxLacäv, Gen. XXX, 38. Ps. L, 6.
©•incüto (t) Conceptio, cod. Borg. 112. Hinc est, Concipi, Praegnans esse. Vide Peyron.
Illfcp eoo-yit Invadere. Forte pro wpfe eooT« Fr. Kossi, fasc. 1 p. 66 ex Theoph. hom.
Illfe^ — ofiy cc. sufi". recipr. seq. e Despicere: ^ ncS'Ainigine . . . ofcujq epoi lob VI, 14.
Hqni-ofeq e.n lob XI, 11. Corr. Kabis in auct. : H&ioAigT e no*.n üoTopc^Ä-noc e
TÄIpnni» uAiAi2i>q Despiciebam orpbani Judicium, ne cum illo misericordiam efficerem.
nie (etiamsi hoc sensu Peyroni in lexico iuveniatur vox oqüj) ex praecedente
u&iTÄ.Kf no*.ii Ho-s'XHp*' subsequentis senteutiae sensum desumere potuisset; sed ei
visum est durum, et proprio marte novam et omnino inauditam radicem ctujx
eflbrmare non dubitavit. H eiyionc *.io£!Ujt e neTKHK*.gHT, eqn«.T6.Ko .«nei'i- ouocoq
lob XXXI, 10.
otgi f. pass. — Hqoe epioTH eTCTnoiy Marc. XIII, 36. 6pe neTOHT ofe^ epooT Marc. VI, 52.
etiije (t) Oblivio, cod. Paris. 44 f. 89 r. Cf. M. efeuj..
UIk.u Austero moestoque vultu se praebere. Hepe ngo ÄinmA «ä-cokai i,.n Tenor Is. XXIX, 22.
oKM f. pass. Tristis esse, vel moestus Gen. XL, 7.
IDA — ooAe eopä.1 Ascendere. H«^e itoT^AAo cqooAe eop*.! noTCKep6.Kip üujw cod. Paris. 43
f. 126 r. et cod. Paris. 44 f. 119 r. In Cod. 43 tantum 5Ae copö.i.
IIIXk Contrahere — OAk Contrahi, Incurvari, Karaxaju/rrEjS-at. GcoAk, a-jyxv7TT0VTa, Con-
tracta, lucurvata, Luc. XIII, 11.
cAk seq. acc. vel in compos. ut eAKig». vel AEujä., seq. iic«. Desidere, Subsannare,
Fr. Kossi, p. 34.
oAK^cfcoA cc. suff. recipr. Inclinare se: S^'s-oAkot etoA AV4.T6.ev-*- 6.totioujt iiic Fr. Rossi,
in Evang. Nicod. p. 15. Dein iteratur pro p&ktot efcoA .u&.t4.4.t etc.
oAü (n) Curvus, Gibbosus, v^'^^^ , '^'^^- Paris. 43 f. 50v. Hinc:
oAkcc (t) Angulus, GciiHT enecHT e ToAnec ÄThtoot I. Reg. XXV, 20. Cf. M. eAnc.
niiie Lapis, Aöc; — Orcone iiciofec AiSsg y.vßov, Lapis ludicer, J>jj lob XXXVIII, 38,
£icone seq. e Lapidare, Hebr. XII, 20.
1888.] auctore Agapio Bsciai. 123
Aii-iicone (ti) Aiä-wir;;, Lapidosus (locus), Sir. XXXII, 25. luxta Lagarde XXXV.
IDn? et tonii, et ec. suff. onü — oiik eop&i Exsurgere, cod. Borg. 147. I. Reg. XX, 34.
Uln^ et cc. suff. on^, et in compos. «vuüj, vide A-HyTHT iu resp. ad Eug. Revillout.
Hin et cc. suff. on, et seq. acc. en Numerare, Metiri, Dimetiri, Ata/^Erpav, Ps. LIX, 7.
IIe.1 eTeonq erciioq ÄinpojAie eTÄiAve^-s- Lev. XVII, 4.
qiton et qeinion seq. mk Computare, Trji^i'^Eii', Matth. XXV, 10. Luc. XIV, 38.
lune Computare, Numerare: ^qtone e ns-pi^Atoc Äinppo hü^taiot cod. Borg. 105. Hinc:
enc, Hne (t) Numerus, Computatio, Gen. XL VIII, 16. Exod. XII, 4.
*.tic(t) Numerus, Computus, lob XXXVIII, 21. I. Cor. XI, 25.
HH seq. ÜTooT-« Existimari: Cpe üfc&Kcone hu htootcj itoe üoTXopToc lob XLI, 19. GitHn
riTooTtj •xe o*.e Sap. Sal. II, IG.
e.THn€ (o-y) Innumerabilis, cod. Borg. 107.
inpe£i eg^o-yn Concludere, ^vyxX:Ui.v, Abd. 14. Pro topq eooTu; cc. suff. Id. Mich. IX, 17.
Gpe oTppo li'XÄ.'se uö-kcuAtc (pro errato ui^Kevi-s-e) epoc itqopfeec eooTiv Fr. Kossi, Exeg.
Theopli. p. 65. OptoT coot« e TEKuj&ipe cod. Borg. 110.
iLiopteq onii orcg^j^i (ot) Incircumscriptus, lucomprehensibilis, 'ATrEpt'yoaTrT-c;, iCjLoCj .aöjs^ "i
äjLäS' *j JiST. "^, cod. Paris. 44 f. 47 v.
lllp^ — MOTÜopuj (n) Aqua frigida, cod. Paris. 43 f. 140 v. Cf. ocopiy — vide Peyronum
sub opig.
lllp? Vivere. ä.tco umä. utaiütot*. Tlr&cigojne efco'Aoü icilTe ."c^tcic eqwpo .«.w4,Te Mem. du
Caire p. 39 lin. 13, fasc. I.
lopg^(n) Vita, Ttw/,. IIi.w«. eTCAiit OToem o's'^e it&T e 3'iiicopj;^ iipcoAie lob X, 22.
s'miop^ (t) Id. Ibid.
lllpi (n) Securitas, 'Atr^iaXsta, Prov. VIll, 14. Is. XVIII, 4. O-s-top-^ hhtH ne Nobis se-
curum est, Phil. III, 1. Vide Peyronum.
opi Muniri, Claudi, 6pe Tipo opi Clausae sunt jauuae, Z. 412. n. 10. ecopS üpo 1. Keg.
XXIII, 7. Prov. X, 15.
opS (n) Munitio, 'Qx^pq^u, Zach. IX, 12.
lUcH vide OCH, OTCH.
lllcii — et f. pass. ocK Tardus, vel segnis esse. Hctock oäi neT(oHT), Bpa^itc, ty] xapHa,
Luc. XXIV, 25.
IHt et oTiüT (n) Adeps, "S-ziap. Vide Peyronum.
lIlTe (i) Fimbria: IXc^ico^ e tiotc it-requcmn Luc. VIII, 44 et Z. 520, quem vide.
UfTn et cc. suff. oin et seq. acc. ei« et ern efcoA Rom. XI, 32. Ezech. XXVII, 33. Vide
Peyronum.
ctS eooTH seq. acc. Includere, Luc. III, 20.
oTn e^oirn cc. suff. et f. pass.. Gen. XXXIX, 20 et 32. Luc. XIX, 43. Fr. Rossi,
fasc. I. p. 42.
on-r eoois-H saepissime pro praeced. Id. Gtoht cooth e üie^-wiovi' ÜKjvue cj>Li^" j iü.sX*I? , i«jääj!
iCjdiJl, Fr. Rossi, fasc. L p. 74.
toTO cooTit (n) Inclusio, Conclusio, Ezech. V, 2; vide Peyronum. Hinc:
etnco (t) Pondus, Onus etc. 6q5 iiq&ieTniü Bajulus, Fr. Rossi, fasc. 3. ja. 71. col. 1.
lllTg seq. e Ligare, 6d.TeTÜioTg e tteTÜoTepH-re Eph. VI, 15. GTco-rg^ it6.i Tiwisi lob XIX, 20.
oT Ligari, Vinci, Marc. VI, 9. Pro ot^ vide Peyronum in addit.
lllrö et oTg, pro oTWTg^ et oTOTg saepissime.
]^24 Novum auctaiium lexici sahidico-coptici, [IV. Heft
Uliy Putare, Existimare, Polliceri, No/^t'^Etp, 'ETiayyiXXEn. llneptouj 'se HTÄieT e noToie lior-
eipHnn Matth. X, 34.
couj eg^oTii et cc. sufF. i-ecipr. ouj eooTn Intromitti, se insinuare, Gal. II, 4.
IHjaM Extinguere, Siccare, Inaridire, 'E^spyj/uouv. GqTpccujooTe *.tco neiepcoo-y thpot nq-
TpcTtomM Nah. I, 4.
oujM Extilinui. H*. iipÄ.u Mii Wö. neooT eToujÄi oi^Äi iiuevo lob XXX, 8.
ouj.wq, ouj.ucq (n) Tiuctura (seil extinctionis iustrum.), Ba(|)/^', Immersio, Temperatio ferri.
n^ui iie ujä^q-i.oKiAi*.7e .wn'A&m ^j« nouj.ueq Sir. XXXI, 31. Lagarde XXXIV, 29.
niqe (n) Castigatio, cod. Paris. 43 f. 149 v. «i.
oq CC. sufl". Premere, IIiil^Hv, 6Kiij*.noqoT necnoq hht etoA Prov. XXX, 33.
ujeruoqe (n) Flagellum, Xji*äxi, cod. Borg. 127.
ItfqT et 00. siiflF. oqT, et seq. acc. eqT vel efeT Affigere, Coufigere, UpoaiXow. [XqtoqT
Ä»A»oq e nicTikTpoc ColosS. II, 14. neiiTa.-yoqTq Fr. Rossi, faSO. 3. p. 48. col. 3. ^TeqT
tiqT e üa'ix Fr. Rossi, Exeg. Theoph. p. 68; eqtoT Ps. XXI, 16 in cod. Paris. 43
f. 164, pro eqT TooT.
oqT Affigi, GqoqT tg^oirn e nuje ätio eqo noe.pujoHT Fr. RoSsi, Exeg. Theoph. p. 73.
cifsT, eiqT (t?) Claviis, cod. Borg. 152; Fr. Rossi tarnen p. 48 col. 3. fasc. 3. bis habet
neiqT Clavus.
ige licifcT (ot) Clavoriim peroussio, jifM.l\ ^^'>■h> _v,-*«J' .
Ulg^c et cc. suff. ooc, et seq. e^c Metere, lob XXIV, 6. VIII, 12.
lüge (n) Falx, ApeVavov, HTe-yjioT ujs.q'xooT Äinooc oie S nTe Xiniogc ujwne Marc. IV, 29.
ooirgc (t) Messis, G-s-tjütäi gü iicTOTepHTe oü tmhtc utootoc Z. 520.
lU'sü Cessare, Quiescere, Compescere, Absumere, Consumere, Kara^rausii', 'E'^avaKia-xeLv ,
II. Cor. XI, 10. Num. XXXII, 13. Cc. suff. o^ü Num. XVI, 43. ler. V, 3. Ezech.
XIX, 13.
i.j'sTi lioTPoeiig Xpöviu (rTtavii^Eaä'm , Tempore diminui, lob XIV, 11.
WÄÜ (n) Defectus, Defectio, "Ej^Xti^iSj'EKXsu/.'tS, Ps. XXXVI, 20. Is- XVII, 4. ^■sit io-s.Ti
Indesinenter, Sine intermissione, lugiter, IL Tim. I, 1.
UI'ST vide ojs't.
m(?fe — los-fi (n) Frigus, Zach. XIV, 6. — ^X.a'feee vide a>T&ec.
in<5'p — o(?'p Frigesci, cod. Borg. Neap. adserv., hom. Chrys.
lüis'c et WCS', et CO. o<j'c Exod. XII, 7; ibidem oa'c pro tos'c, Cau. Apost. p. 266.
es'c seq. acc. Linire, loh. IX, 15. Alii duo codd. 70 et 71 habent eodem in loco loh.
oire(3'c — Peyronus in Lexico habet loco loh. ecs" Imponere.
oTos'c CO. suff. Id. '^•nA.oTos'eoT ii-ee noMe »oip Ps. XVII, 43. Attamen cod. Paris. 43
f. 162 V. eodem loco Ps. habet "t«*'0'3'co-5-.
lyS (n) Festus, Celebris frequentia, navrjyvpi; , Pubheus mercatus, Ilavjjyupto-juo? , Hebr.
XII, 22. Sap. XV, 12.
llj^(n) Nasus — -^fciy*. et ujeqiga. (n) Naris, lob XXVII, 3. Ezech. XXIII, 25., cod.
Paris. 43 f. 38 v. Xs'fe in compos. pro (S'w&e et m»., scilicet, Folia nasi, Nares.
UJ*.i Novus, cui opp. n'As'e Matth. IX, 16. Marc. II, 21. 8oeiTe iiuj4.i Nova vestis, Z.
488. Hinc:
uja. in compos. ujä-ücioht, quod Peyronus derivat e verbo uj^ Oriri, qiiod est absouum.
UJö.T — Ki.T^^ UJ4.-5- ujÄ^T, y.a.rä. ^iko;, Ezeoh. XXIV, 6. Vide Peyronum.
UJi^Te (n) Sahva, (Ital. Bava). SCTS'enn «kTiuo waioot k&oht üiteTgoiTe ö^tho^ot iic«.&o^
1888.] auctore Agapio Bsciai. 125
MMoo's-, A.v\ Äine-yoTOi egp*-! e tAi.whh e-ynHT oii tctS'oai THpc 0.TC0 eÄ.TTtoAc üoktc...
e-s-T(j>£ic ItneTepHT . . . ä.A'A&. ncpe iiuj4.-ye nny ctoAoü pcooT oii otcoottü e^TCo iieqcoAn oii
TeTT*.npo 116.T*. Ae--ic eTfce nccTpTp -üneTccoAi«. .wii nnocm liiteT.iieAoc epe ncTotoe ptuTo
(lege pw^T) eoiii ncTf pHT girÄi ti£tk*.c Xin'Xi.q E quodam scripto penes E. Ameliueau.
UJe, ujK (n) Lignum, EtiXov, Ecc. XI, 3. Gienuje äimoth? ns'i'zs. Lev. XXVI, 29.
Ilje(n, t) Filius, a: fuje üouie ÄineKuT i_j'^i :<>^- k;;j1 , Lev. XVIU, 11. IIcou iiujrieiWT
i-ji\ Q-. ^t. Gquj».iicencionR ■i.c üs"! nCKCcn iimüticoT h iiujÜM6.6.T Deutr. XIII, 6.
UJe, ujH Centum, aiht iiuje 1000, II. Reg. VIII, 4. GpujMt npco.ue ■s.ne ujh iiujHpe «.tcj
iiqtong üot&ujh üpoAine Ecc. VII, 3. lOt>.^<.T "igf cctk üpo.wne 365 auui. Fr. Rossi,
fasc. 3. p. 34.
U|e (pro eiye) Sus, ä.tai£^ ohtot üe.q üuje Ps. XVI, 14. Nomiua qualificativa, quae in
masc. desinuat in e, foem. foriaam in h habent: sie ÄinTpe testis, foem. .wriTpH. Sed
euje foem. desinit in co: euito. Vide meam gramm. p. 46.
UJh vide uje Liguiim, et uje Centum.
UJeei 'Em4>ipea^M, nspi<i>ipia^ai. Gen. VII, 8. Hebr. XIII, 9. Z. 450 n. 1.
tgeei (n) Circulatio, Cursus iucertus, Vagatio, Fluctuatio, Ilupaiiiopu, Uepicfiepsia, Ilspt-
(j)opa, Ecc. II, 2. VII, 26. IX, 3.
ÜJhi (n) Lacus, AaKzcs, k^>. Otujhi caiü moov ii^HTq Zach. IX, 11.
UJi(n)Libra, Statera, Pondus, XraS-juov, Zvyi;, lob XXVIII, 25. XXXI, 6. ^ot üigi
iinoeiT Ilsirc oicfii d>.<pirov I. Reg. XXV, 18.
UJo Mille — MTncnoisyc üuio 12000, Ps. LIX, 2.
Sauses in Epist. S. Hieronymi ad Eustochium (an. 384) — in editione Milan. 1883, p. 70
lin. 6 a. „Tria sunt in Aegypto genera Monachorum. Uuum coenebitae quod Uli Sauses
„gentili lingua vocant, nos in commune viventes possumus appellare . . . Tertium genus
„est quod Remoboth dieunt, deterrimum atque neglectum, et quod in nostra provin-
„cia aut solum aut primum est." Hie error patet non D. Hieronymi, sed potius
amanuensium, qui liuguam nesciebant Aegyptiam. Quare primi geueris monachorum
interpretatio aegyptiae voci Remoboth (*>&ht coeuobium) omniuo convenit; ita et
tertii monachorum geueris, vox Sauses, cum significatione ab ipso data concordat,
ad amussim. Etenim igHuj vel ujoujq est vilis, abjectus, deterrimus, Theb. chuj.
Corrige Rossium p. 173, qui multa de hac re disserit, a voce pe.woe et feo"^- etc. de-
ducens Remoboth.
UJoo-y (n) et in compos. u}0-y Suffitus, 0u/ii'ajua. Gig^e neTiiiyeepe &T10 neTiiAii.*.T na^'^
nujooir e TCTj^ne «v-yto neTCTH.ii e neTte>'.\ Z. 422 (cf. Ezech. XXHI, 20. 21), ubi
Peyrouus legit nujoo-s-c; e enim ad seq. vocem pertinet. — IIujOTOHne etc.
UJoTo seq. e'2sü Irruere. 8Äi nTpe ti.uhhujc ujoto excoq, 'Ee tm tcv cxKov iTiLy.HijSrm aurcp,
Luc. V, 1.
Ujoo-s-e Exsiccare, Nah. I, 4; — ujeoTe efeoA Id., ler. XII, 4, pro mooTe etoA.
UJcot et cc. sufl'. ujofc Toudere, Rädere = üjcotüfc (n) Pepo, ij^jM^ Can. Apost. p. 261.
ujh£i Tondi, Eradi. Gpe opj^T ignt Erasa illorum barba, KEifa'dsj , ler. XXXI, 31.
IIJ&«. Conterere, Comminuere, Comminui. rX.qTpeTii(feiw tc^Phcic eiTHuj ... »..»jw -.jJjii-
,j^**as^t, cod. Paris. 44 f. 96 v. Voces arab., quae nulluni ferre videntur sensum,
ita Interpreter: Ordinavit ut constitutam consuetudinem commiuuerent. Si recta esset
haec interpretatio, bene quidem; sed aegyptiae voces significaverint: Praecepit con-
stitutam consuetudinem mutare. Impossibile est parvae sententiae seusum assequi:
Zeitscbr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1888. 17
22(5 Novum auctariuni lexici sahidico-coptici, l^^- Heft
attendeiidum tarnen ad vocem ujtew, uiliil esse, uisi pro igcofc, ut puto; interpres
Arabs vero ujfcjv ad vocem uj.u^v forte retulit.
rote LXX — ujfceTH npoAine 75 anni, Gen. XII, 4.
K[te (o-ir) Quisquiliae, nepLibrifJia, ■fwTt Äiaioot THpoT e oeuAi-ev-y iiigfee Phil. III, 8.
UJAco (t) Fuuiculus, Mensura stadioruui, Sxsivc;, ^^J. ^KCi.ue e ttewAiou.uei; THpo^ mhotc
J^KOOTOCT nT*.OIH .un T«.(uj)feco Ps. CXXXVIII, 3.
n]&f<e Turaefieri, OioamaS-ai, cod. Apost. 8. Cf. M. uj^qi.
^ffte vide ujifee et g^toK.
nji&e Mutari, Rubiginem contrahere: (Hooaiüt) Äino-s-mite e nTHpq cod. Borg. 159. Höc
noTKi^^p». ecigifie Äinecopoois- oii oTÄAe iiKiofeö Sap. XIX, 17.- Hinc:
lyifee, igH&e (n) Mutatio, 'AXXcm<ü-i;, Aerugo, Rubigo, 'Ic'j, Squama, Ae/ti';.. Ps. LXXXI,
11. Lev. XI, 10. 12. Ezech. XXIV, 6. In libro Lev. bis vox tynfee pro ujüqe in-
venitur, pro qua alii codd. revera habent tgüqc.
uifcT cc. sviflF. recipr. seq. e Diiudicare, Aiaxplmv. llnpujfnü Xa.Ä.-5- e ittgs.'aie lob XY, 5.
ujcqT cc. snff. recipr. Transfigurare se. C\.qujeqTq oioh äiaioot Marc. IX, 1.
ujfefeeiw (t) Propitiatio, 'E'giXaaua, Ps. XLVIII, 8.
CgoTciie, ujoTeqe (n) Persea (arbor), io^jJ , ^Teme üuie Te.ioT ujoaiüt üeitT eTiii-p ot-
(3'ic .Ud-o iiiijiH e TioT*. c^-s-TpTwpoT e£0-yn e neqcco.u«. eooT« e jgoTefee cod. Borg. 148.
Dein in eod. codice est lyoTeqe; Peyronus tarnen habet ujoTe. Cf. M. uj&e.
ÜJioio£e (n) Pepo, Can. Apost. p. 261.
rotwtoc (geit) in SCqoe enecHT e genujfetowc Memoires de la Miss, archeolog. franf. au
Caire, p. 37 liu. 12.
ÜJ&toT — q^iujfccoT (ot) Hastatus, cod. Borg. 147.
^ofi^ cc. sufi". Urere, ^vyy.ainv. IIpH ns^ujotoK e.n .TineoooT «.ttco nooo ÜTCTriyH Ps. CXX,
6. Cf. M. ujw^fc.
UJcK seq. acc. Fodere, Zach. III, 9.
ujHK EfFodi, Inscribi, Inscuipi, Tpä(l)ia-3-ai, Ps. XXXIX. 8.
ujiKe seq. "CÄ. Fodere, Incavare, lob III, 21.
ujiuKÖ enecHT Efibdi, Incavari. Tä.TÄ.woK e nc&Ä.A e(ri)A«.^*.poc nT*.irujioKÖ enccHT cod.
Borg. 111.
ujoRÖ Effodi: TujcoTe ujoKg lob XI, 8.
ujKujioK cc. suff. Effodere: Gpe ii6.feoKe ujKujcouq Prov. XXX, 17.
DjKJvp (ne) Locatio (domus), MiVS-a-ua, Hebr. -st". Cf. M. ujts'op.
■f e ncujK^p Locare, Pap. I. Boulaq.
JH^V. seq. acc. et in Compos. Spoliare, Is. XVII, 14. Hinc:
gjoAc, lyoAec (t) Praeda, Deutr. III, 8. Gpe o-5-*.ujh huioAc nÄi.Mevr II. Reg. III, 22. Cf.
M. ujoAoc.
^Ak Repere, Obrepere, Exhalare (odorem), Diffundi. Tctai^^tot üooq ctojAh g^it TeT\|rTXH
Fr. Rossi, fasc. 2. p. 17. HfepecoTwti -i-e iüipo ÄinccKoiTwn i.-5-mAH oTc^-noTqe *.TS-to
«^-ynö-T epoc epe nccoo o&eooT Fr. Rossi, fasc. 3. p. 35. Haec radix (ni fallor) per-
tinet ad igiuA Aiax^'i^v, Difiundere, Prov. XXIII, 32.
P}(»Ak T. et M. Suere, Consuere, 'FciTt-siv, KarapcunTUV. i\.!TC&tiooT e Te.pXH itTttH&Te
A-Tto e ujwAk, ne':£6.i ii*.t •s.e ai*.t^aiio üntip Tev».T nugo-ypö-Te ceit*.ü oeiK nHTn Z. 344.
"EÖh'^ci. avToii rvjv ü-px^jv TJ55 aupac, xai nwc, panTuv Sh' y.v.i üttcv, nciurs s-nvpiSai;, xai
Ttapixers tcT; <f>vXu'^i, xai oi<rovaLv viuv ifuijuia. Corr. Z. et Peyronum.
1888.] aucfore Agapio Bsciai. 127
U|.\hA Optare, 11. Cor. XIII, 7. Orare seq. ? lob XXXIII, 26. — f üuuiAiA Reddere
vota, 'ÄTtoiowaL rd; £iJX"i lob XXII, 27.
UJcoAÄi seq. e Olfacere, 'OcrtjjpaiVai', Gen. VIII, 21. Hiuc:
ujoAmcc (t) Culex, KwyMijj, Matth. XXIII, 24.
ll|Ato.ii erratum in Kesj*. ad E. Revillout. Vide sub nioig.
UJ^TM, igVATM, ujeA-TM (n) Sinapis, ^Orj.m, Mafth. XIII, 41. Marc. IV, 31. Luc. XIII,
19. Vide Peyrouum.
ig^g (n) Virga, 'Pcißdoc,; Ramus, 'Päiufjivcg, lob XL, 17. Truncus, ^riX^X'^g: Palmes, KA.»jjuaj
lobXV, 2. 4. 6. Ezecb. XIX, 11. Sarmenta, KV-ifxa-ii, Is. XVIII, 5. Palmae (trun-
cus), lob XXIX, 18. OtcujAü üfcüne ibid. IleKuj'Ag .uiT ncKS'epiüfe TItoot uHTevTcScconT
Ps.XXII, 4. Corr. Peyronuni, qui in Lex. adoptavit ujAos'c; particula enim (3'e quau-
doque pleouastiea additur, etiamsi in graeco textu desit.
^cüA£ Literas eflformare, et producere JaLi>. Sacros ordines conferre, Characterem
imprimere, cod. Borg. 126, lac. Interc. Martyr. Uno-s-euKÄ.s'ei (lynaxEi) eTujajA^
[y,LIai^j ,..( (..i^^Aisj J Litteras protrahentes non sunt defatigati, cod. Paris. 44
f. 96 V. rVqujto'Aö tv6.T ÜTeKK'Aiicii. ^.tio neToicHfe, Fr. Rossi, fasc. 4 p.
UJeoAö (ot) Valium, Xacat. Htc nov':sd.':se ktg oTjjjojAg Fpoc Luc. XIX, 43., cod. Paris. 43
f. 146 V. et 44 f. 14 r. , ex eodem I;ucae loco HceKTe ot^coAö cpoc; etenim oswAg^ per
circumvallationem 7rspt8ck-M::v interpretari possumus. Vide Peyronuni sub •so'Ao.
UJo.« (n) Socer, lob XVIII, 13. — uj^ioti (oen) Socri, Tobit XIV, 12.
ptyoM Connubia contrahere, Socer esse. HTeTüpujo.w epou Gen. XXXIV, 9.
UJcoAi (n) Aestas, eipoi, Gen. VIII, 22. Zach. XIV, 8.
oüigü).« (n) Autumnus, cod. Paris. 43 f. 15 v. Cod. Paris. 44 f. 18 habet g^ujio« (n)
apud Peyrouum.
UJcuAi CG. sufi'. ujoM, Lavare (vestes), tt'Kvvuv, Lev. XI, 25. 28. 40. XIV, 8. Unecnosc
E'jitoc •jimT^cujo.Mc Ming. 241. Cf. arab. ^='.
UJcoio.«, ujtoAiH (t) Praeruptum, Praecipitium, Matth. VIII, 32. Z. 642. M. uicü.hi.
II]m& (ot) Bona temperies, Empaaia, iU^Lx*--!, »" otuiai*. cod. Paris. 44 f. 92 v.
UJoMe Tenuis esse, III. Reg. XIX. 12. — ujhai (otc) Parvus, Modicus, Miy.pcg, Paucus,
'0X1/05, lob XV, 11. II. Cor. XI, 16. oüujHAi iiTÜiT pauci pisces, Matth. XV, 34.
GtoA oM nTooTc ujitAi a monte parvo, Ps. XLI, G. ujhai ujh.h y.u-a. jj-zcog, per partem
(Ital. poco a poco), Prov. XXIX, 11.
«HTujHAi (ot) Pusillanimis, 'OÄt/oi/,uxc;, I. Thess. V, 14.
AiüT^KTiyHAv (t) Pusillauimitas, ' OKiyctlvxM , Ps. LIV, 8.
pomujHAi Pusillanimis esse, 'OXr/oxl'uxs^v^ Num. XXI, 4. Ps. LXX\'I, 3.
■siujHAv Parum sumere, Tangere, Z. 599 n. 99.
e^ev üiaHAiigHAi Frustatim facere, Mich. I, 7.
tyi-ue (t) IroTxoi, Ordo, Series laterum in aedificio bene disposita; vel linea et series
lapiduni ac reeta strues in pariete, ü^UvX* ^Jo-s>. UJiAie ciiTe maiot«? n^cpAi«.n üoomht
Auo aroixoi po'Xv y^akxwv III. Reg. VII, 18; cod. Paris. 44 f. 111 r.
UjÄiAio, in compos. ihm. — Hiuc mÄipi-iTe Izopiäat Strab. VII, p. 1134.
lI]Mix{e Pie agere, Deum colere, 'E,v7c.fiiiv. Ministrare, 'if parsüciv ; Sacrificare, 'EvS-j^ta'^«» ;
Lev. XVI, 32. I. Tim. V, 4. OTuje ii':ipon ne oto« siiai eTtyÄvuje nj^q Sir. XXXI, 7.
iuxta Lagarde XXXIV, 7. — UJ.wujÄi Id. UipüfeLou ürüigiiujÄi iioüKeno-yTe Deuter.
Xm, 13.
17*
128 Novum auctavium lexici sabidico-coptici, auctore Agapio Bsciai. [IV. Heft
ujMuic (n) Obsequium, Aarpsi'H, loh. XVI, 2. Rom. XII, 1.
ujMujHT cc. sufi'. Ministrave, Act. XXIV, 22.
.«üTpequjMujeno-yTe (r) Dei cultus. Religio, ©sco-fßEi'a, lob XXVIII, 28.
«•iniy.iviye (t) Ministerium, Servitium.
pio.nc^i — etjujo.ii'x Vinctus, Ligatus, ^ij^, Mi^^ cod. Paris. 43 f. 71 r. et Paris. 44 f.88v.
n^Hit (n) Arbor — cieoujHti (n) Lucus, Deuter. XIII, 3.
U]nd. (ot) Luxuriosus, *Ao-ci'TC5, Prov. VII, 11. O-s-pwAie äuinev Can. Apost.
ign». (ne) Sterilitas (terrae), Solum desertum, JCspacg, cod. Paris. 43 f. 173 v.
ujno (ne) Id. , corr. Peyromim et Z. p. 649.
puj"*^ Desertus, vel Sterilis esse, Xspo-oCa-S-at, Prov. XXIV, 31.
CTO nigrto vel tgriis (pro ujnod. in cod.), Sterilis. Sic hotpAoc cto hujuo*. v_^=-j Ja-^;
Arabs: ager praestaus, at Coptus habet: sylvas (steriles) spinosas. Aegyptus, terra
quae spiiiis scatet, dicitur deserta et sterilis, quatenus spinas producit; elaboiata
optima evadit. Cod. Paris. 43 f. 76 r.; sed cod. Paris. 44 f. 91 v. habet eto iiiy««^
et interpretatur per s.*»Jl (>=L^1 Luxuriöses campos.
tQite — cienujne (t) Oj^us reticulatum, Aixtuuj-os, etiam cto maiotüp üujne Id.,
IV. Reg. I, 2.
n|nH (t) Hortus, KrjTTCi, Ußpadac-c;, Luc. XIII, 19. loh. XVIII, 26. HeTÜiynH ü'soeiT
eTHÄ^vioTs-OT I. Reg. VIII, 14.
^(une — qAvoKÖ üujwne Graviter aegrotat, I. Reg. XIX, 14.
^on&e vide igcoiiq.
ipconT — ujnTe, ujeitTe (t) Plecta, Rete, Aixrvov, cod. Paris. 43 f. 106 v. et cod. Paris. 44
f. 111 F.; cf. III. Reg. VII, 18. Proinde ujitTe Ttcd-uje dixrvcv y.psfj.a.GTov , Gientgine,
"Epyov Sihtvu:tov, cod. Paris. 44. f. 112 r. Cf. M. ujen-f.
Das Testament der Susanna
nach einem koptischen Papyrns im Britischen Musenm.
A'on
Ludwig Stern.
Ein koptisches Testament aus dem Chartular des Klosters in Zeme, welches sich
im Berliner Museum befindet, habe ich in dieser Zeitschrift 1884 p. 143 ff. veröffent-
licht und zugleich auf Grund einiger von dem vortrefflichen Goodwin ausgezogenen
Stellen die Vermuthung ausgesprochen, dafs sich eine sehr ähnliche Urkunde im Bri-
tischen Museum befinde. Vor zwei Jahren erfreute mich mein hochgeehrter Freund
Herr Rechtsanwalt Dr. Ernst Springer durch eine schöne Photographie dieses Papy-
rus, welche Herr Dr. E. F. Lehmann gütigst in London hatte anfertigen lassen, nach-
dem die Behörde des Museums und insbesondere Herr Pierre Le Pa^e Renouf das An-
suchen freundlichst aufgenommen und ihren Beistand bereitwilligst gewährt hatten.
1888.] Das Testament der Susanna, von L. Stern. 129
Allen diesen Herren gebührt mein Dank für dieses merkwürdige Schriftstück, welches
ich vor den Freunden der koptischen Literatur nicht länger verschlossen halten will.
Auf den ersten Blick erkannte ich auf dem Papyrus, welcher im Britischen Mu-
seum die Nummer CIL trägt, die mir aus der Berliner Urkunde noch gegenwärtige
deutliche Handschrift des Presbyters Komes und fand, dafs er das nämliche Testament
der Susanna in einem zweiten Exemplare enthält. Zu Anfang ist die noch 80 Zeilen
lange und wohlerhaltene Londoner Urkunde etwas vollständiger, wiewohl gleichfalls
verstümmelt. Die Namen der Ortsvorsteher mit dem Datum, ohne Zweifel nach der
Indiction, sind verloren gegangen. Das Testament der Susanna ist indefs eine der
altern Urkunden aus Zeme, dem Anfange des 8. Jahrhunderts angehörig, wie ich
nach allem urtheile.
Die Übereinstimmung der beiden Texte ist im allgemeinen eine vollkommene, wenn
auch nicht gerade wörtliche. Die Berliner Urkunde ist von den fünf Zeugen: Pschere,
Zacharias, Papnute, Psaio , Senitom unterschrieben und von dem Notar Komes als
sechstem vollzogen. Die folgende Redaction hat die Namen: Pschere, Zacharias,
Papnute, Papas und Schenitomi), für welchen letztern wiederum Komes schreibt, ohne
aber als sechster Zeuge das Testament zugleich vollzogen rmd legalisiert zu haben.
Und daraus scheint das Verhältnifs dieses Exemplars zu dem früher herausgegebenen,
welches als das eigentliche und gültige Document zu betrachten ist, ersichtlich zu
werden. Das vorliegende hat, wie man bemerken wird, den Mangel, dafs es eine
wichtige Klausel, welche in dem ersten gleich hinter dem Namen der Testatrix steht,
hier in etwas abweichender Form erst hinter dem Namen des dritten Zeugen folgen läfst,
so dafs sie also nur von den beiden letzten bestätigt worden ist. Li dem Londoner
Papyrus ist der Zurückweisung der Ansprüche, welche die Söhne des Paulos auf ein
den Töchtern vermachtes Haus etwa machen könnten, zu Gunsten der Söhne
Susannas noch hinzugefügt: „Zum Ersatz für das Haus Kanene sollen sie meinen An-
theil an dem Berb67- -Acker, welcher in der Feldmark der Apostelkirche vor Suros
dem Kameeltreiber belegen ist, als ihr Eigen erhalten". Dies Vermächtnifs scheint
Susanua, vielleicht weil sich herausgestellt hatte, dafs sie über jene Ackerparcelle kein
Verfügimgsrecht besafs, hinterdrein zurückgenommen zu haben. War es dieser Umstand,
der die Urkunde unbrauchbar machte, war es ein anderer — genug, die erste Fassung
wurde von dem Notar selbst verworfen und durch die zweite im Berliner Museum, die
auch in der Eechtschreibung eine verbesserte ist, ersetzt. Für uns sind sie indefs
beide gleich werthvoll.
e!(K(i)) eopjvi
(einpi>vc)icee g^it HivnKoc(.woc »)ee iipwAie \\\.\.{. eq.Mooiije ov^m UKt^Q eicoe^i
iiÄ>(TK^Tx7V.-5- At.HOc ä.)toj (Hd.)T(ujoAc e)fco?V. OH u(uoAioc m)\i TOHnonpj^t^ii
RneTHÄ^girnoupist^^H ^evpoi .uH(itcoc) iinpociono» .u.Ma.pTu-poo eriig^oT (it^wi
eTU».gT)nOOpJvt^H £^JvpO\ .UniTH Ki>.Tis. T^vHTiClC TtO! MM\\\ .U.UOl (.w)jl TövHpO-
1) igeniTOM oder ccviitom d. li. -der Sohn des Tum" n^ ^j , mit ni für die Präposition
n, gleichwie fienini für bä-n-pet.
130 D'is Testament der Susaniia, [IV. Heft
OTpjClC -SC OTik.TOTto(Hg €feo)A. Hl nj)w€I cfcoA. OU Ct)O.U*w Ä.TtO TetTHOT .URMOT "Xe
ÄwU} uuio ne ei^ytoujT A!no(ii) en.vioT (upco.ue) ihai ecjnÄ.pö.t'e giTooT .u.viHite
«(Ttpi) iMpooTc est .u(H)noTH OU (oT)iyniiujton htc n-vioir ©puioi
.UHNTi^ej.Ue €Tö^O;>>H C>.TtO UTi\)QlOK OITJOIH IITJ«. ^iOTfi ßlOK »OHTC Ä-TTOJ Olt
KdvTÄ. <»e iiTis niioTTc g^ops7e .w.uoc e-Skii neiiiyopn iieitoT jv:^^vai neqnpo-
Ton?V.iK.c.vvfv '^ae chtk K*>g^ €KUis.TKOK enKÄ.0 njv^rj>>?v(.uw^oc) •2k,6v7rej'2k. nicoT
.wne^^^ K*.T^^ *^^P?, ■^^'^ MAioc -^se (ei(ye^)iV.cooT g^i-^su n^ivg^ KivTe^ ee uHÄ^eioTC
THpoT Ä.T10 oiv -se epe npio.ue o uoe Hoyg^^.I£>€c e!Ä.cpme e^Tco oti
•2£e p&.»e Miie<Ti£tcoK TdwTAicon eujtoiie e^Tto o\i -se cpe nptoMe .vioouje on
OTOJK03U eqcoiOTo eg^oTU eqcooTrii ^^.Il -se eqcooyo .u.woot \\\um uTcpi
ctoT.M oyn ciie.wiiT.uuTpe THpoT •xt eT(KH) cgp»>i enpoj.ue uk^^o g^i Kp.wec
UTes.Aune i«.ipgoT€
TcnoT 'xe Ji^iejpe iiTeTjÄ.^HKH ctuj (ii)üotAimö^i) tpi ne>>gHT .waioi Ain
nivTVopicAioc iiis.Tnoue cai» OTiviie^PKH hottc kh u^\ eopj^i OT-:^e •isiig'oiic
oy^e JvnövTH OT':^e cwiJvpnc^PH oi inpit'pc^t^H isAA*. cfio<\. o\i n^^TojTUg^HT
IHpq AtJvAA.011 -^e CltOpK AinilOTTC linikUTOJt'pÄ.TOjp Alll nOT-2£iM mv2ti-
cooTe uppcooT iiJvi eTe«.p|)(^H esii nKOCAioc THpq ua^tö. noTeg^cis,oiie
AvnuoTTC nnÄ.UTtocpj^Tcop e^Tco o» '^TCvpKto iipcoAte iiiAi Hui^vUÄviy eTg^\.-
OOTC feTllivOTfWUJ UT\Ties.OHKH CTO nfcoT^VlAl*^ CTAVTpe ?V.ive>.T Hn*.pSv£!^CiC
lycone Mimcuic ou ^vjaioujt g^ii otk«Vh\^i"\c AVAtiiTpojAie •JseKÄ.c euiÄ-'^'^ioT
Aine^-scüK THpq AtnÄ.^cofe iSTrto Tc^npoct^opÄ. e\Te eioiig^ ciAiooiye g^i2iu n^v-
s'epofe ciTHK gAi iiÄ^ccoAiiv cuu iVivi^T üevT«5'OM gM n.\ccoA\Ä. Ä.TV.'Xö^ €\npÄ.cice^e
£^ii u6.nKOCAioc iiee upioAie uiai eqAiooiye oi-s» nKis.g^ c»q»pöOTU} avaihiic
AtAiHiie Aiiiiiccoc Oll -se e\Te eiOHg^ e\UÄ>iywne eiö5 iinxoejc AineTUjoon hjs.i
THpq
g^oTOH •2k.e flu}*.» -^i-e epiyc^H niioTTTe KeA.eTe ivqqi neqniüv UTö.qs'dk-
7V.a>q tpoi UT^vKo) niAiö.ü<?oiiVf ucoii ut*.jqojk oiTJg\H CTipe poiM(e) ihm fsHK
sie
oieuotoc K^.T^v ri^not^^^cic ut;^ niioTTe oopjTC AtAVOC e-sn ikXei.At -ise eiiTK
OTK*.g^ CKM^^KOTK CHKeivg^ •^OTCOllJ ä.TTCO '^Ke^CTC itTeoc Tpc \li>.AiepivTe
Hiynpe ctc i\ivi iie otai^.» m\i ujcnoTösoc Atn cTet^ivUoc Hujnpe AvnÄ.AidwKö>.-
pjoc wujHpe utpAtcvwoc iid^ei c^oth eTi\K^HpouoAt\^ iiTis^ces e-xtos £^;v Tcid^
TiSAlCvK/ AlAV^viST T^.I OCOCOC llTÄ.Cei ClStOC OCOOiC OÄ. e<V.^v\CivSOC n*>p^H'2^IÄ.-
Houoc AinTonoc niw cTpoToem efioA. gii HeTOTÄ>.ä*£! ng^\Pioc ^.nis. nis.Tp-
AVOTÖ^IOC AinK^CTpOlV SHAIC €1"^ ^.TtO '\-£^Op\'^e AVnpivTiOy THpq OU TCK-
sir c/
H?V.HCl^s. Alu neeMe m\\ neqooi aiu necj-^iA«o-) aiu ueq^^oT aiu neqcAioT
THpq Aiouou uueTKto Aco uu^>w^Jecp€ ucg^iAve cTe uetcuht uceei eopjvi
£^u uujik. enicoAiou aiu nuj*. MHTonoc uceo^tOAi ucecoi üdwTKu>A.e aiaiöott
UCefecOK AlCTeSkKA.7V.OT
») £iotAiai6. für ßov>.r,ßc<. Vgl. ÄZ. 1884 p. 145. ^
^) -a>i.iioc/ d. i. Sri'xcTior, wie wahrscheinlich auch das Zeichen •/' ' ÄZ. 1884 p. 146
zu lesen ist.
1888.] von L. Stern. 131
CT^e niv.uepoc o\i wnHi UTJviigonq ivtootcj jik*><\.hkc>>Ah m\\ n»>M€poc
o.vi ncKJntoii cti np&.qTOOT ne .uii nni ct^^i ng^sp ho(ä.)k n^vi iiT*.rjei e-^coi ocv
nÄ.euiiT e^VöwiCÄ^ioc n^^p^Q/'XiÄ.KOHOc «^>^^.lgoAl^T niynpe uiooott i\e cTt
pT.uev! ne .u« ujeiioTTC .uu cTet^*>noc .vioHon -^e itne lyeepe ivco\.we csi
H nC!'^ OH TJveKK^HClÄ. UjÄ.tiUeg^ AUV IieHOOpiTe .W.MOOT UT(ne)
eTfie ÜH! OH HT;vTe» e-^scoi o^v .viJvKJvpioc iieiwT auotchc [tc] epe Hi\-
igeepe ncgiAve [h] Hi^qiTOT aih He^epHT HTCHUTe
&.TCO on nHi HTJv Te^MÄ^e^T Te^Ä.q H&.1 ota-ht ctc nHi ük^^hhhh n(e)
epe HÄ-ujeepe «cg^iAie He^qi noTfg^oiTe Hcg^i.we aui HOTpujoui aih g^j\to hiai
encgiAve epe nävtynpe Hig^ooTT gooT n^qi ujoaiht hk^h'X h^^ht mii ii}(oav)ht
Higcon HÖHT .WH UJO.WHT HK\pcOH .MH CHC^T HHWj^rjC .UH OTA.Ö«Kes.HIl £!^^ptOT
AtU OySLOT Hg^O.^UlT MM H;\7VlOT'X HC^HJKPKH THpOT .UH lyO.WHT HiVoT^;
u«V.Jvt1) .UH lyoAiHTC HTHfee Hiye .uh £^hco hi.u hjooott eTfie HniTHey>HOT(f!)
WTÄ.TJ^^vT H.U.M*>1 g^H TÄwAUlToA'XcO .MHHCJv .UOT OH HCfKCOCT HC€q\ TiK-
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npoct^op^. npoc 07rpoAi(ne) .vl^poct^op^> enujnpe ooottt co\.we Tieie
KpoAine
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eTüe nKOAiVe THpq .uncvHi e.uuTe TÄ^JoopiTe .vt.Moc| uik. noTJ^noT^«.
«HikUjHpe eTs-Hi^na^ujq c-xcoot .whtiot HujHpe oh otujcouj hou-cot aio-
ho(h) '^e HHe ujHpe g^n HüvivjHpe enere nk neqcHHT o*. Ao^ö^t iiei-xoc
OT'^e HHeTTpKio HeTHpHT itJvHCvUj ujcveHco efcoA. cse JvinoA.KOT efeo<V
MH neTepHT ^t^ee. nnooT aiohoh -xe oh epujjs^H OTUjnpe ^\ HiNiynpe
cig^e efsoA. "se pio.UÄ. ihm ^(^picocTe Ain!g^io£> nÄ.\ eujcone .wen OTeg^ooyT ne
epe HcqcuHT neg^ooTiT H^vK^HpoHOAve o^;>.poq eAiH eujcone OTigeepe ncoiAie
Te epe Teccione iicg^i.ue uAnpono-uei oe^poc
HÄ>5 HC THpOT HT;M0Op\-^e .MAVOOT HHC«>U}Hpe Cpe nOTJ^HOTev H&.ei
€£OTH Hcepxoeic [iy] AtAiHTcsoeic Hi.u emi HeHTe\.ioopiTe .w.vioot HTne "se
MOToeiuj HI.U eueg -se nne ^;vä.7>- .u^^^p^.f>^vc^c ujtone g^H Tc^TiÄ-enuH
UT*>vc.viHTc eioHg^ ej.woouj€ .un^.Ti \j^Jv"»' HiycoHe lyione .m.moi 2>.Tto oh une
^e^Ä.7r Hpto(.M)e eiya'.ws'OAi eiyo\c e6o\ o^-xe Jvp|)(|^ioH OT'2>.e oHKH.utoit
OT-^e enj>.p|)(;^oc oT-^e «V^^ujevHe oy^c entcKonoc oy^e eKK<VHCI^vcTlKOll
oyjke coH oT5-:^e conte OT-^e luitoTes. oTc^e lyncH^^T OT-xe -iiloo ot-^c
•stog^H':scog^ OT'i.e g^H niMTeHoc oT-^e nfco^ Ainevcenoe oT-^e pco.ue oo«V.oc
eq-\-Ä.r:^spi€ee epoi
nptoAie eTHivn^p^vfic«. ht^^tiä.©hkh h nq-2£coo epoc g^oAoc h nqncvue
AiMOc H nqKiAi H Hqnjvpc^'Xj^'A.JvPi'^e^^ av.vioc nujopn HTH(noc) ng^cofs \\\m nne
^!TAl.u^.15~ 'Vs"^^ hAä^j^t Hotofc oT-^e HHe notof« pnoqpe HJvq eqHCvigtone
eqö eujAi.uco en&.nd.u} eTOT&.Ä.fe eTOTig.wuje ni\q i\&\ ne^piCTie^noc cti nuoT
AiH nujnpe mw (ne)nH^ eTOT*.;«.6 aihhcioc nq-^ npocTir.utiHt HTev npptoor
1) 'Aä.-5- ^;j;^'j*-' spathae, ex quibiis dactyli palmae pendent. K. 177.
2) Für n-«j«?.c7/^5T.S-«i, vergl. ÄZ. ISS-i p. 149.
232 DäS Testament der Susanna, von L. Stern. [IV. Heft
iv2k.iKÄ>io« g^opi-re AVAi(oq) ctc u&.! ue coot üouciä. mioT£s üofep/// h na^p^coit
H n?Veviyö.ue eTitNTi.p^H AvnKipoc ctmav^^t aiuii(c)&. (TpeTend.i)Te AiMo(q)
(on Te)qoHnocTis.c\c AininpocTTAvoon UTCAime oh TfS'j'is üÜÄ.p-^toii cttä-ciht
iicenj^pjvCKeTeTe AiAioq uqei e^oy« iiqg^üjn ä^tio iiqcoiiT CTtJoAi eTiTJi^eHKH
CTÖ ufeoT^SAliS
TlTJÄ>eHKH CAlOllT COp-X C<5'M<3'OAl CÖ USC cfevf'd.iOT g.Vi AlJs. UJ.U CTfllöw-
€(Av)tbJ^H\7e A»(aIOC) Ug^Hiq J^TdkUJC epOl MAlllTpMKH.Ue övjpA.Uje CAlJvTe *.!-
niee epoc e^iAiooige ^i u&.OTpHTe *wi£»coK ivin*wpÄ.KJsv»V.e HgeiiAiuTpe cTug^oT
e.T.ud.pTT5-p\(7e) epoc imcTS'i'x ueTHO! ucg^M evTC£^ö>j £^ti ne-Tsri-s MM.\n.
MAiooT iteTHOi A>u ^"j nevpjkKö.'Xe uoewpeqcg^M g^ö^pooT
d.noK coTce^niie Tiyee AinAii^K/ AioiTCHC TiyHpe utciö^ Tuj(ec)p€ üe-
\Ä.!Cdwioc nA-^py^i'^M^Kj Te«Tei>.qu}pnc^ö.i iiTne '^cTe5(;^e eTiTij>.eHKH mu nÄ^iiÄ.uj
Mit npocTiAVüoiv Avu £^0)6 uiAi cqcHg^ cpoc oic npwK/ f
4- d^HOK nujHpe ^ai nitö^ AiniioyTe neieA^^^/ Ainp/ ä^tco ng^HPOT/
l\TeKK\HC^^. eTOU'i.Ä.f' u-sHAie -Vui AiAiiiTpe f f f
e
4- vsuoK Te^D^^piivC nseTVe^.^/ (ü)i\p|)QHnp/ UTeKK«V.Hc»j^ eTOTfA.&>fe AvnKJs.-
CTpOll »QSHAie ■^O) AVAiJlTpe j-
j^uoK nö.nuoi5-Te g.u nu^^e MiiuoTTe T\\e\isr^/ A\np/ uTeuKAHCi». ct-
OT^v*.£> AinKä^cTpoK ivxHAie '\-oj AiAiuTpe f ^viioK •^d.;)Q^evpi*>c ine'\Ä>x/ »*>p-
^Hnp/ A.ic£^ö.i g^i^poq f
4- •2k.H<V.ou ooTTOc tpujevU itujHpe .uncs.T)Aoc iid^cou eAi?56k\w^e Atn^Q^i^p-
' e ,
THC AtnHt uTJvTiypncg^Ski nTiie nii{s.iy€€pe -äc UTi^qujonq ctc hhi UKevHHitH
ne AiiiTc nis^ujeepe gcofe avu niyHpe Atn*.ir(Xoc) AtnTeKe -iwe nd>i\».u}€epe ne.
«wirCO Oll nilOTTC I\1TÖ A\M»TpC eTivVj/y^H AVU nfcHAlJv AVnUOTTTe CTOTHÄ.
(Tivoe) Tii.\]y"Tr^H epjvTc epoq -^se evTCAi« it^j^pTHC enni eTMM».T h»>i i>>mÄ.*.q
O.U HHl AVn».€!(JL)T MUUCCv ll^^l OSl AVUTH HC^UjeepC HCgJMC £^iof> AiU ii*.u}Hpe
iiJoooTT oiv (iieH)Te^icg^MTOT ni«>T »Tne dwWö. cTHÄ-qi n&.M€poc UKÄ.g^fcp£!Cap
Ol TnivKe €TOJ iiivnocTo'A.oc Aie^npoi ucoTpotrc nAidwiiKd^AioT^ Hig&eiio aihhi
K&.iiHJie encTAiepoc g^woT
öviioK njvne^c nieAiy.;^icToc eniTie^Koiioc iiviTeK^HCi». ii-sHAie '^■to AiiiTpe
4- ujeiiiTOAi nujHpe AinAva^K/ mhiijs. '^•iö AtAiUTpe koaicc n\e\i>.yii Atnpec-
iiyj iK\ci^b.\ ^Js^poq -se Mcqiioi (iicj)d.i f
Erschienene Schriften.
E. Amelineau, Les actes coptes du martyre de St. Polycarpe. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. X. p. 391 —
417). London 1888. 8°. — Nach dem boheirischen Ms. 58 im Vatican (nicht 66, wie der Verf. sagt)j
vergl. Zoega p. 133.
1888.] Erschienene Schriften. 133
A. H. Bagnold, Account of the manner in which two colossal statues of Rameses II. at Memphis were raised.
(Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. X. p. 452— G3). Mit 5 Tafeln.
H. Brugsch, Zwei bearbeitete Silex altägyptischen Ursprungs. (Verhandl. der Berl. Anthropol. Gesellschaft
1888 p. 209^10). — Mit einigen Bemerkungen von R. Virchow.
— On the Word Seb or Keb. (Proteed. Soc. Bibl. Archaeol. X. p. 450 — 51). — Die letztere Aussprache des
Gottesnaraens wird aus alliterierenden Texten geschlossen.
E. A. W. Budge, On ciineiforni despatches to Amenophis III. and on the cnneiform tablets front Teil el Amarna.
(Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. X. p. 540—69).
6. Ebers, Eine Gallerie antiker Portraits. Erster Bericht über eine jüngstentdeckte Denkmäler-Gmppe. Mit
dem Anhange: Die enkaustische Malerei der Alten von 0. Donner von Richter. München, J. G. Cotta
1888. (Sonderabdrücke aus den Beilagen zur Allgemeinen Zeitung). 39 pp. 8°. — Vei-gl. Comptes rendus
de TAcademie des Inscriptions et belles-lettres 1887 p. 229 f.
Will. N. Groff, Etüde sur le pronom de la 1^" personne du singulier en egyptien. (Extrait de la Revue
egyptologique, vol. V. fasc. 4). 8 pp. 4°.
I. Guidi, Gli atti apocrifi degli apostoli nei testi copti, arabi et etiopici. (Estratto dal Giornale della So-
cietii Asiatica Italiana, vol. II. 1888). GG pp. 8°. — Eine Übersetzung der unlängst von demselben Ge-
lehrten aus den borgianischen Handschriften veröffentlichten Texte.
Jean-Jacques Hess, Der demotische Roman von Stne Ha-m-us, Text, Übersetzung, Commentar und Glos-
sar nebst einem Verzeichnifs der demotischen und der ihnen entsprechenden hieratischen und hieroglyphi-
sohen Schriftzeichen. Leipzig, J. C. Hinrichs 1888. 205 pp. 8°. — Das Verdienst der Revillour'schen
Behandlung dieses wichtigen Textbuches, das Demotisehe zum ersten Male durch ein, für den Anfänger un-
gemein förderliches, koptisches mot h mot erklärt zu haben, wird durch diese Ausgabe nicht geschmälert.
Im übrigen hat die Edition und Interpretation ohne Zweifel Verbesserungen erfahren ; der Verf. hat sich
der demotischen Literatur mit viel Liebe gewidmet, wie sowohl der eingehende Commentar als auch das
Wörterverzeichnil's bezeugen. Das Verzeichnifs der demotischen Schriftzeichen schliefst sich an das in der
Graminaire demotique gegebene an, welches den Vortheil gewährt, die Entstehung der Zeichen aus ihren
hieroglyphisehen Vorbildern zu veranschaulichen. Für den practischen Zweck habe ich vor Jahren eine
andere von den demotischen Zeichen selbst ausgehende Anordnung vorgezogen und durchgeführt. Dieselbe
geht vom Einfachen zum Zusammengesetzten und Verwickelten über und beginnt demnach mit Punkt und
Strich (vertical, horizontal, schräg nach rechts oder links). An den einfachen Strich schliefsen sich die mit
Haken oben oder unten oder in der Mitte, rechts oder links versehenen Striche, — die rechts oder links, oben
oder unten bogenförmigen Zeichen, u. s. w^. — und auch die abgeschlossenen, runden, zackigen Figuren lassen
sich sehr wohl in solcher Anordnung unterbringen, die endlich ebenfalls durch die betreffenden hieroglyphischen
und hieratischen Formen und durch kurze Angabe der Bedeutung ergänzt werden könnte. Ich führe das an,
w^eil mir ein ähnliches Verzeichnifs der zahlreichen demotischen Schriftzeichen ein desideratum zu sein scheint.
Prince Tbrahim-Hilmy, The literature of Egypt and the Soudan from the earliest times to the year 1885
inclusive. A Bibliography: comprising printed books, periodical writings, and papers of learned societies;
maps and charts; ancient papyri, manuscripts, drawings, etc. London, Trübner and Co. Vol. I. A — L.
1886. 398 pp. Vol. IL M— Z. 1888. 459 pp. 4°.
E. Lefebure, L'art egyptien (Bulletin de iTnstitut Egyptien, 2<^ serie, No. 4, annee 1883). Le Caire, J. Bar-
bier et C'« 1884. 10 pp. 8°.
— Le conte (conference municipale du 29 Fevrier 1884). Lyon, Pitrat aine 1885. 18 pp. 8°.
— L'etude de la religion egyptienne, son etat actuel et ses conditions. (Revue de l'histoire des religions). Paris,
E. Leroux 1886. 23 pp. 8°.
O. V. Lemm, Koptische Fragmente zur Patriarchengeschichte Alexandriens. St. Petersburg 1888. (Memoires
de Tacademie imperiale des sciences de St. Petersbourg, VII ^ serie, Tome XXXVI. , No. 11). 4G pp. 4°.
— Der Verf. giebt die Petersburger Fragmente der alexandrinischen Kirchengeschichte, welche von Tischen-
dorf herrühren, und vergleicht sie mit den sonst erhaltenen, in Neapel (Zoega cod. CLXII.) und in Turin
(Rossi, papiri copti, fasc. 5, p. 20 ff.). Dr. v. Lomm gehört zu den wenigen Coptologen, deren Texte ebenso
sehr durch die Gleichmäfsigkeit angemessener Worttrennung wie durch die Genauigkeit in der Wiedergabe der
Handschriften befriedigen.
G. Maspero, Les hypogees royaux de Thebes. (Annales du Musee Guimet. Revue de l'histoire des reli-
gions). Paris, E. Leroux 1888. 127 pp. 8°. — Die Lehre von der Duat wird nach den jüngst durch
Lefebure veröffentlichten Texten und Darstellungen des Grabes Sethos I. in ausführlicher Weise dargelegt.
Ch. E. Moldenke, Über die in altägyptischen Texten erwähnten Bäume und deren Verwerthung. Inaugural-
Dissertation. Leipzig 1887. 149 pp. 8°. — Bestimmung von 28 Baumnamen; nach den Loret'schen Un-
Zeitsohr. f, Aegypt. Spr., Jahrg. 1883. lO
134 Erschienene Schriften. [IV. Heft 1888.]
tersuchungen wohl mehrfach zu berichtigen. Dem hieroglyphischen s»t hätte das hebräische rrjO an die Seite
gestellt werden sollen.
M. Müller, A contribution to E.vodus geography. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. X. p. 467 — 77).
K. Piehl, Lettre a Mr. le Redacteur du Recueil Vieweg en reponse a quelques critiques enoncees dans un
memoire intitule ,Über einige Hieroglyphenzeichen", (vol. IX.). s. I. et a. autogr. 6 pp. 4^.
— Textes egyptiens inedits. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. X. p. 530 — 39). — Aus verschiedenen Museen.
W. H. Rylands, Egyptian omament of ivory in the British museum. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. X. p. 570).
Mit einer Tafel.
A. H. Sayce, Babylonian tablets from Tel El-Amarna, Upper Egypt. (Proceed. Soc. Bibl. Archaeol. X. p. 4S8
— 25). — Übersetzung Ton 13 dieser in verschiedenen Besitz gelangten Keilschrift -Täfelchen.
Victor V. Straufs und Torney, Der altägyptische Götterglaube. Erster Theil. Die altägyptischen Götter
und Göttersagen. Heidelberg, Carl Winter 1889. X. und 505 pp. 8^. — Dieses sorgfältige Werk unter-
sucht und schildert in anziehender Form die geschichtliche Entwickelung der ägyptischen Göttcrvorstellun-
gen bis zu ihrem Höhepunkte, indem es von der spätesten, so mannigfaltigen Ausbildung absieht und sieh
durchgehends auf die hieroglyphisehen Texte der Blütezeit stützt, namentlich auch auf das Todtenbuoh nach
der Naville'schen Ausgabe. S. 378 ff. findet sich eine gewählte Übersetzung des bekannten Hymnus an Am-
mon im Bulaqer Papyrus mit sachlichem Commentar. Das Buch wird zuversichtlich dazu dienen, über diese
schwierige ägyptische Mythologie in weiteren Kreisen richtige Anschauungen zu verbreiten.
Rud. Virchow, Die Mumien der Könige im Museum von Bulaq. (Sitzungsberichte der Berliner Akademie
1888. XXXIV. 767—787). 21 pp. 8°. — Durch diese höchst sorgfältige Untersuchung des berühmten
Gelehrten ist für die altägyptische Anthropologie ein sicherer Grund gelegt. Als den Rassencharacter der
alten Pharaonen erkennt der Verf. den sogenannten kaukasischen oder mittelländischen.
— Die altägyptische Augenschwärze. (V'erhandl. der Berliner Anthropol. Gesellschaft 1888 p. 210 — 214). —
Mit einigen Bemerkungen von H. Brugsch. Der Inhalt eines antiken Schminkgefäfses im Besitze Prof. Virchows
erwies sich in der Analyse als Schwefelblei; Kofil aus Antimon scheint spätem Ursprungs zu sein.
— Über Wetzmarken und Näpfchen an altägyptischen Tempeln. (Verhandl. der Berliner Anthropol. Gesell-
schaft 1888 p. 214 — 217). — Die Rillen an den Tempeln rühren aller Wahrscheinlichkeit nach aus alt-
christlicher Zeit her und sind Zeugen des unheilvollen religiösen Eifers der Kopten.
— Anthropologie Ägyptens. (Separatabdruck aus dem Correspondenzblatt der deutschen anthropologischen Ge-
sellschaft. 1888. No. 10, p. lOö— H2). 4°. — Die gelbe Hautfarbe, welche die Darstellung der alten
Denkmäler, im Gegensatz zu der rothen der Männer, den Frauen beilegt, erklärt der Verf. aus der durch
die Verschleierung bedingten mindern Wirkung der Sonne auf die Haut. Die alten Ägypter waren eine
gelbe Rasse, glatthaarig und, abweichend von der heutigen vorwiegend dolichocephalen Bevölkerung, kurz-
köpfig. Die Kubier hängen, wie Virchow annimmt, mit den Bisoharin und Ababde zusammen, was für die
Sprachforschung bemerkenswerth erscheint.
Zur Nachricht.
Da der Unterzeichnete durch anderweitige Arbeiten verhindert ist an der Redac-
tiou noch ferner mitzuwirken, so bittet er, Sendungen, welche die Zeitsclirift betrefi'en,
nicht an ihn, sondern an Herrn Legatiousrath Prof. Dr. II. Brugsch (Berlin, W.
Ausbacher- Strafse 4) zu richten.
• Ludw. Stern.
Leipzig, J. C. Hinrichs'sche Burhhnndinng. — Veraiitwortl. Red.-icteur in Vertretung Prof. Dr. L. Stern, Berlin, W-, Pot9d.imerstr. 66.
Burhdruckprei der Künigl. Akademie der Wissenschaften in B'-rlin (G. Vi^gt).
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UNI)
ALTERTHUMSKUNDE
GEGRÜNDET 1863 VON H. BRUGSCH
HERAUSGEGEBEN UND WEITERGEFÜHRT 1864 — 1884 VON K. R. LEPSIUS
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND A. ERMAN
SIEBENUNDZWANZIGSTER BAND
r
LEIPZIG 1889
J. 0. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG
Inhal t.
Seite
Zur Umschveibung der Hieroglyphen, von der Redaction 1 — 4
Die Lösung der altägyptischen Münzfrage, von Heinrich Brugsch 4 — 28
i ' und die ihm analogen Formen, von Adolf Erman 29 — 39
Der syrische Peldzug Ameuophis IL. von Adolf Erman 39 — 41
Der Name Josephs Saphenat-Paneaoh Genesis Kapitel 41, 45. von Georg Steindorff . 41 — 42
Verzeichniss der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, von Hugo
Winckler . 42-04
Nachtrag, von Adolf Erman 62--(i4
Notiz zu Proc. SBA. 1889, p. 491), \<m Hugo Winckler 64
Eine neue Art der ägyptischen Conjugation, von Adolf Erman 65 — 84
Das altägy|) tische Goldgewicht, (I. Fortsetzung zu der Arbeit: »Die Lösung der altägyp-
tischen Münzfrage'), von Heinrich Brugsch 85 — 96
König Thutmosis III. Chronologische Bestimmimg seiner Eegierung, von Eduard Mahler 97 — 105
Mouillirung der Liquida -=:^ im Ägyptisch-Koptischen, von Georg Steindorff . . . 106 — 110
Die Heiligthümer des Be im alten Eeich, von Kurt Sethe 111 — 117
Bemerkungen zu den ägyptischen Handschriften des Berliner Museums, von Ludwig
Borchardt 118—122
Der Ausdruck hk im, von Ludwig Borchardt 122 — 124
Zum Pronomen absolutum, von Adolf Erman 125
Ansiedlung semitischer Nomaden in Ägypten, von K. von Bergmann 125 — 127
Erschienene Schriften 64. 127. 128
ZEITSCHRIFT
FÜR
AEGYPTISCHE SPRACHE UND ALTERTHUMSKÜNDE
GEGRÜNDET VON H. BRUGSCH, WEITERGEFÜHRT VON R. LEPSIUS
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND A. ERMAN.
XXVIL BAND. 1889. I. HEFT.
Inhalt:
Zur Umschreibung der Hieroglyphen, von der Redaktion. — Die Lösung der altägypti-
schen Münzfrage, von Heinrich Brugscb. — I ' — ° und die ihm analogen Formen, von Adolf
Erman. — Der syrische Feldzug Amenophis H. , von Adolf Erman. — Der Name Josephs
Sajjhenat-Pdneach Genesis Kapitel 41,45, von Georg Steindorff. — Verzeichnifs der aus dem
Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, von Hugo Winckler. — Erschienene Schriften.
Zm- Umschreibung der Hieroglyj)hen.
a '^ DP \Ti h /i k c=^> d
k^
IV K^ / l h ^^ i- ^ d
y ^. m oh 5 ^
Die im Jahre 1874 eingeführte Umschreibung der Hieroglyphen entspricht nicht
mehr dem heutigen Stande der Wissenschaft und ist daher von den meisten Fachge-
nossen aufgegeben, ohne dafs sich bisher ein neuer einheitlicher Gebrauch herausge-
bildet hätte. Um der drohenden Verwirrimg wenigstens innerhalb dieser Zeitschrift
Einhalt zu thun, hat sich die Redaktion entschlossen, die obenstehende Umschreibung
durchzuführen.
Es versteht sich von selbst, dafs wir mit dieser Umschreibimg nicht ein endgül-
tiges Urtheil über den Lautwerth der ägyptischen Buchstaben zu geben beabsichti-
Zeilscbr. f. Aegypt. Spr., XXVII. Band. 13S9.
2 Zur Umschreibung der Hieroglyphen, [I. Heft
gen, wir sind vielmehr der Ansicht, dafs eine physiologisch genaue Feststellung des
Werthes bei keiner Schrift des Alterthums möglich ist, am wenigsten aber bei der der
Hieroglyphen. Es kann sich immer nur darum handeln:
1) für diejenigen Zeichen, deren Werth ungefähr feststeht eine Umschreibung zu
£nden, die diesen ungefähren Werth andeutet, ohne ihn aUzugenau zu specialisiren.
2) für die Zeichen, deren "Werth unbekannt ist, conventioneile Bezeichnungen an-
zunehmen, die sie als unbekannte Gröl'seu kennzeichnen.
Bei den Buchstaben J G =^-=^ ^^ *~w« <::=> IT] 8 ® 1 CSZI Z ^=^^ => kann der Laut-
werth als im -wesentlichen bekannt gelten; wir umschreiben sie mit h j}/-, m n r, h h [i,
s s, k k, t — ganz der alten Transkription entsprechend, nur dafs wir die mifsverständ-
lichen Bezeichnungen j und q für ® und /] aufgeben und sie durch die Zeichen k
und k ersetzen, die sich für die entsprechenden semitischen Laute in der Wissenschaft
eingebürgert haben.
Für 5, das ja im Koptischen stets zu s" wird und im neuen Reich die semiti-
schen Laute .^ und c wiedergiebt, haben wir g gewählt — eine Bezeichnung, die bei
den meisten Fachgenossen ohnehin schon üblich ist.
Bei den vier Lauten o und s=s , c^si und ^'-'n handelt es sich darum das eigen-
thümliche, schon 1874 von H. Brugsch festgestellte Yerhältnils zur Anschauung zu
bringen, das sich seither durch das Studium der Texte des alten und mittleren Reiches
und des Koptischen bestätigt hat. Es läfst sich kurz dahin formuliren, dafs ^ ■ zu
o in demselben Verhältnifs steht wie °'-=^ zu <=^> und dafs die Laute s=3 und ''-=^
des Altägyptischen in den meisten Worten frühzeitig zu o imd <-^=^ geworden sind;
im Koptischen sind beide Gruppen zusammengefallen, ci und <—=^^ stellen sich als t
dar, t i und '^-^s. , wo sie noch erhalten sind, als s.. Es empfiehlt sich demnach g=>
luid °'-==^. äusserlich als gleichartige Nuancen von c^ und c:^:^ zu bezeichnen und wir
wählen defshalb die Umschreibungen s=s t, c^ t, i-^ d, c:s> d. Gegen die Wieder-
gabe des <r-"=^ durch d läfst sich allerdings einwenden, dafs sein Laut vielleicht eher
dem a als dem i entsprochen hat, sodafs die Umschreibung t genauer wäre, doch
hätte alsdann das ^ ja zwei diakritische Zeichen erhalten müssen.
Die Buchstaben ^.(J o\\ sind bisher fast allgemein durch Vokale umschrie-
ben worden, obgleich die ursprünglich konsonantische Natur derselben, zum mindesten
bei V^ 1 II und o, schon vor dreifsig Jahren von H. Brugsch bemerkt worden ist.
Angesichts der Thatsache, dafs diese vier Laute, wie man aus dem Koptischen ersieht,
in der Formenlehre stets als Radikale gezählt werden — ^^^ n wO ' T <s u. s. w
sind dreiradikalig (Infinitiv wTn, tono, Qualitativ oth, ono, also wie gioTfc Qual. £OTfe),
(I 1 .^aTnmnr u. s. w. zweiradikalig (Inf. lon, oirion, Qual, hti, oTHn, also wie nwT
Qual. nHi) — und dafs ihr Ausfall im Koptischen ganz die gleiche Brechung des
Vokales verursacht wie der anderer Consonanten, kann man heute an ihrer consonan-
tischen Natur nicht mehr zweifeln. Allerdings hat man schon früh das (1 und ^.
und später auch das V\ zur Andeutung von Vokalen in Endungen und Fremdworten
1889.] von der Redaktion.
benutzt, bis dann zuletzt die barbarische Schrift der griechischen Zeit sogar das a
so verwendet hat. Indessen sind die Fälle, in denen diese Zeichen so zur Vokalandeutuns
stehen, neben ihrem sonstigen Gebrauche ja verhältnirsmäl'sig selten und im einzelnen zudem
oft dem Zweifel unterworfen, sodals man gut thun wird, bei der Transkription nur die
Verwendung als Consonantenzeichen zu berücksichtigen. Für V\ ergiebt sich alsdann
die Bezeichnung w, für o das ja, wie dies zuerst von Hincks vermuthet und von
Brugsch bewiesen ist, dem v c. entspricht, wird man nach dem Vorgange der Semitis-
ten das Zeichen *- verwenden.
Über den Lautwerth von (I und ^, ist uns wenig sicheres bekannt. Beide sind
im Koptischen in der Regel ganz verschwunden, seltener als y erhalten; wo sie vokal-
los stehen würden, haben sie sich — ebenso wie das a — mit ihrem Hülfsvokal zu
a oder e verbunden. Beide haben dieses Schicksal übrigens nachweisbar schon in sehr
alter Zeit erlitten. Die Wahl des i für ^, soll nur die Unsicherheit seines Lautes
ausdrücken. Die Bezeichnung des (I durch ?'mag als Combinatiou des N-Zeichens mit
dem i auf die alte Doppelrolle dieses Buchstabens hindeuten, der, ganz dem Befimde im
Koptischen entsprechend, im neuen Reich das semitische n umschreibt und im alten
Reiche zur Vokalandeutung des * mancher Endungen steht, da wo man später (I [1
und \\ dafür schreibt.
Diese beiden letzterwähnten Buchstaben endlich, die ja sicher j- Laute bezeichnen,
haben wir durch y und 'i wiedergegeben, also durch Zeichen, die gewissermafsen äusser-
lich an die ägyptischen erinnern und i- artig sind, ohne darum doch zu genaue Bestim-
mungen zu enthalten.
Die Vorzüge dieses Transkriptionssystems scheinen uns in zwei Punkten zu liegen;
es bezeichnet die Laute nicht genauer, als es unsern Kenntnissen entspricht und es ent-
hält keine Vokale, die man mit den auf Grund des Koptischen oder der griechischen
Tradition ergänzten verwechseln könnte. Wenn wir auf Grund von NEtfiEpx-Pi; iu einer
historischen Arbeit Neferke>re'- schreiben oder in einer grammatischen von dem Qualita-
tiv hodb und dem Infinitiv miset sprechen, so ersieht man sogleich, dafs diese Vokale
nur hypothetische sind und dafs nur die Consonanten Nfrk;r'-, hdb und mst überhefert
sind. Die Zeichen y und 'i können dem keinen Abbruch thun, da sie ja so sonst nicht
in unserer Schrift gebraucht werden.
Ein Ubelstand bleibt freilich auch bei dem neuen Systeme bestehen, allerdings ein
solcher, der in der Natur der Hieroglyphenschrift begründet ist und der sich auf keine
Weise beseitigen läfst. Die Worte, die es liefert, sind unaussprechbar, da sie der Vo-
kale entbehren und das macht sich im akademischen Unterricht oft unangenehm fühl-
bar. Aber es ist das ein Übelstand, der ebenso auch schon den früheren Transkrip-
tionen anhaftete; ob vann j^tb umschreibt oder Mi, qnqn oder knkn, eines läfst sich so
wenig aussprechen wie das andere, wenn man nicht nach der alten, wenig wissenschaft-
lichen aber nicht unpraktischen Sitte sich durch Einfügung eines e in jeder Silbe hilft.
Auch bei Worten wie ;fp, ^rk, inr, mag man dies thun und sie etj), erk, enr si^rechen,
oder man mag auch, wie bisher, sie atp, ark, anr lesen — eines ist ja so unrichtig wie
das andere und keines läfst den Zuhörer den Lautbestand dieser Worte erkennen. Die
Hauptsache wird immer die sein, dafs der Lernende durch die Transkription ein mög-
Zur Umschreibung der Hieroglyphen, von der Redaktion. [I. Heft
liehst richtiges Bild der ägyptischen Laute gewinnt; hat er das gewonnen, so ist es
ohne Belang, wie er im Übrigen die Hieroglyphen aussprechen hört.
Schliefslich sei noch darauf hingewiesen, dal's diese Transkription in ihrer ganzen
Schärfe auch nicht am unrechten Orte gebraucht werden will. So lange man Teste
des alten oder mittleren Reiches umschreibt, wird man natiirhch sie genau beobachten
müssen, aber einer Inschrift der 19. Dynastie gegenüber, die unablässig ^ und s=5
verwechselt, hat es meist schon kaum noch einen Sinn t und t zu trennen. Noch
weniger natürlich gegenüber den Ptolemäertexten, für die ja t, t, d, d und k, k, g in
der Regel das Gleiche bedeuten.
Und ebenso wäre es nicht praktisch, wenn man in Schriften, die auch für
Nichtägyptologen oder gar für das grol'se Publikum bestimmt sind, die ägyptischen
Eigennamen streng nach unserer Transkription geben wollte. Dhwt'ims, R'^mssio, Tti und
Mnhwr'^ sind Formen, die nur in fachwissenschaftlichen Commentaren am Orte sind, für
Historiker wird man Dhutmose, Ra'^messe, Teti und Menkere'^ schreiben und in populä-
ren Büchern wird man sich mit Thutmose, Ramesse, Teti und Menkere begnügen.
Die Redaktion.
Die Lösung der altägyptischen Mtinzfi-age.
Von
Heinrich Brugsch.
Die Frage nach der Entstehung des ptolemäisch ägyptischen Münzfufses aus den
altägyptischen Gewichtseinheiten hat bis in die Gegenwart hinein noch keine Auflösung
ffeftmden. Wenigstens die mir bekannt gewoi'denen Versuche können keinen Anspruch
darauf erheben als eine Beantwortung derselben zu gelten. Die Wägungen und Ver-
gleichungen zwischen altägyptischen Pfunden ( Woteii) und Lothen (Kite) und ptole-
mäischen Müuzdrachmen, wie sie z. B. der englische Gelehrte Poole anstellte, haben
nicht einmal Annäherungswerthe ergeben, welche für die Wahrscheinlichkeit einer ziffer-
mäfsigen Abhängigkeit der späteren ägyptischen Münzdrachme von den älteren Ge-
wichtseinheiten die nothwendigen Beweise geliefert hätten.
Man hat sich defshalb damit begnügt, die ptolemäische Geldwähruug auf den
vorderasiatischen Münzfufs zurückzuführen und das altägyptische Geldgewicht ganz
aus dem Spiel zu lassen. Nach dieser Voraussetzung würde dem ptolemäischen Münz-
system schliefslich der babylonische Münzfvifs zu Grunde liegen, dessen Bedeutung
T. Brandis in seinem bekannten Werke über „das Münz- Mafs- und Gewichtswesen
in Vorderasien bis auf Alexander den Grolsen" ziffernmäl'sig an das Licht zu stellen
sich bemüht hat.
Die folgenden Untersuchungen werden zunächst die Beweise liefern, dafs die pto-
lemäische Drachme nicht aus dem babylonischen, sondern aus dem altägyptischen Geld-
gewicht hervorgegangen ist. Ich habe deshalb dies in erster Linie zu berücksichtigen.
18S9.] Die Lösung der altägyptischen Münzfrage, von H. Brugsch. 5
Die altägyptischen Forschungen haben es als unzweifelhaft bewiesen, dafs minde-
stens bereits vom 18. Jahrhundert vor Chr. an die Ägypter eine gröfsere und eine
kleinere Gewichtseinheit besalsen, die sich zu einander wie 10:1 verhielten. Die gröfsere,
^^ Woten genannt (von den Ägyptologen gewöhnlich ute7i imd ten umschrieben), bil-
dete das Zehnfache der kleineren, welche die Bezeichnung ^ [— j Kite führte.
Über das Gewicht dieser Einheiten sind wir auf das genauste unterrichtet. Ein
aus der Sammlimg des verstorbenen Mr. Harris herrührendes Gewichtsstück trägt die
Inschrift | | i ||l d. i. „5 Kite Schatzhaus von On (Ileliopolis)". Der fran-
zösische Gelehrte Chabas berechnete daraus das Gewicht einer Kite auf 9,0717 Gramme,
so dafs das Woten 90,717 Gramme wog. Lepsius [die Metalle in den ägyptischen
Inschriften. Berlin, 1872. S. 41] hat nach genaueren Untersuchungen dieses werth-
vollen Gewichtsstückes festgestellt, dafs die Kite um eine Kleinigkeit höher anzusetzen
ist, nämlich auf 9,09591 Gramme, so dafs auf ein Woten 90,9591 Gramme gehen. Die
absolute Genauigkeit dieser Gewichtsbestimmung werden auch die folgenden Unter-
suchungen nachweisen. Die Inschriften lassen weder eine OTöfsere Gewichtseinheit als
den Woten noch eine kleinere als die Kite erkennen. Edelmetalle bis zu 36692 Woten
werden dem Gewichte nach dadurch abgeschätzt, kleinere Quantitäten als die Kite nach
Bruchtheilen derselben bestimmt.
Über den Ursprung und die Feststellung dieses A7fe- Gewichts haben sich keine
Überlieferungen erhalten. Aber dennoch scheint es einen Weg zu geben, welcher die
Beantwortung dieser Frage dem Ziele näher führt und von höchster Bedeutung für die
gesammte antike Metrologie sein dürfte. A. Böckh hat zuerst in der „Staatshaushal-
tung der Athener" (Bd. I, Buch 1, 4) die Vermuthung ausgesprochen, dafs der Zusam-
menhang des Längen- und Körpermafses mit dem Gewichte, wie er in Kom (s. weiter
unten) praktisch durchgeführt ward, auf einer den Helleneu aus dem Morgenlande,
den Römern von den Hellenen zugekommenen Überlieferung beruhe: da sieh, zumal
bis auf Hippokrates zurück, die Aufmerksamkeit der Hellenen auf das Wassergewicht
nachweisen läfst. Also lange vor den Franzosen, welche im Jahre 1799 das metrische
System in die Welt einführten und die gesetzliche Gewichtseinheit oder das Kilogramm
nach dem Gewicht eines Kubikdecimeters (Liters) destillirten Wassers (im luftleeren
Raum bei seiner gröfsten Dichtigkeit d. h. bei -H 4° C) bestimmten, mul'sten die Mor-
genländer, voraussichtlich die Babylonier und die Ägypter als die ältesten, ausgedacht
haben, was den Franzosen Jahrtausende später als Muster diente. Die Schwierigkeiten
der Untersuchung darüber, liegen weniger in der ziifermäfsigen Behandlung des Ge-
genstandes, als iu der schwebenden Unsicherheit iu Bezug auf die physikalische Qua-
lität des von den Alten zur Abwägung verwendeten Wassers oder AVeines, dessen Ge-
wicht bei den Alten z. B. den Römern, wie es ausdrücklich bezeugt wird, mit dem des
Wassers als gleich schwer angenommen wurde. In der That ist dies ziemlich zutref-
fend, wie es das specifische Gewicht bekannter Weinsorten Bordeaux 0,9940, Burgun-
der 0,9915, Rheinwein 0,9925, Portwein 0,9970 (s. Brandis S. 33, Anm. 4) beweist.
Dafs die ersten Erfinder der Gewichtsbestimmung mit einer besonderen Auswahl und
Prüfung auf Reinheit und constante Natur der sjewogenen Flüssigkeit zu Werke ge-
gangen sind, läfst sich von vorn herein voraussetzen, doch fehlen uns alle näheren
Angaben darüber. Immerhin wird der Unterschied zwischen dem specifischen Gewichte
ß Die Lösung der altägyptischen Münzfrage, [I. Heft
desselben und dem des destillirten Wassers nach der neueren Methode nur äulserst
gering gewesen sein und sich höchstens bei gröfseren Quantitäten bemerkbar macheu.
Dies werden die nachfolgenden Untersuchungen bestätigen können. Gehen wir von
der Voraussetzung aus, dafs das specifische Gewicht der von den Alten abgewogenen
Flüssigkeit, — wir lassen es dahingestellt sein ob Wein oder Wasser, — von dem
des destilliitcn Wassers sich nur durch minimale Bruchtheile unterscheidet, und gehen wir
von der Anschauung aus, dal's das Hohlmal's, welches die Flüssigseit in sich aufzuneh-
men hatte, ein genauer Kubus war, dessen drei Hauptdimensionen genau die Ausdehnung
einer Elle oder eines Fufses nach dem Landesmafs besafsen, so würde die Kubikwurzel
aus einer beliebigen nach Grammen bestimmten Gewichtszahl das lineare Mafs des
Kubus darstellen müssen, mit andern Worten das überlieferte Gewicht auf die nach
dem metrischen System ausgedrückte Länge der Elle oder des Fufses führen. Ich hebe
gleich an dieser Stelle hervor, dafs es sich in allen mir bekannt gewordenen Fällen um
den Fufs der antiken Mafse handelte.
So giebt Hultsch in seinem Werke über griechische und römische Metrologie
(Anhang § 10, 2) 55,81 Liter als den Inhalt der persischen Artabe an. Die Kubik-
wurzel aus der Literzahl oder 0,3825"" würde somit die Länge des persischen Fu-
fses darstellen. Den Beweis für die nicht blofs annährende Genauigkeit dieses linea-
ren Mafses liefert folgende Betrachtung. Bei Herodot (I, 178) findet sich die Überlie-
ferung erhalten, dafs die persische königliche Elle um 3 Daktylen die Länge der ge-
meinen griechischen Elle (ixirpioc tti^x^s) übertrefi'e. Da sich aus der Länge des persi-
schen Fufses = 0,3825"" die Länge der persischen Elle (also von 27 griechischen Dak-
tylen) = 0,57370"" entwickelt, so müfste nach Abzug von 3 Daktylen = 3x0,02125""
oder 0,06375"" sich als lineares Mafs der griechischen Elle die Zahl 0,50995"" ergeben.
Wir besitzen jedoch vom Alterthum her kein direktes Zeugnifs über die Ausdeh-
nung der griechischen Elle, um das so eben von mir bestimmte Mafs damit vergleichen
zu können. Wie den persischen Fufs aus der Artabe, so wollen wir versuchen den
griechischen Fufs und dadurch die griechische Elle aus der Einheit des griechischen
Metretes in derselben Weise zu entwickeln. Nach Hultsch enthielt derselbe 39,39 Liter,
nach meiner eigenen Berechnung, mit Berücksichtigung des altägyptischen Grundge-
wichts, 39294,3190 Gramme. Die Kubikwurzel daraus ergiebt 0,33997"" als Mafs des
griechischen, genauer des olympischen Fufses, zu dem eine (olympische) Elle von
0,50995 "' gehört. Wie man sich überzeugen kann, erhalten wir auf zwei ganz ver-
schiedenen Wegen dasselbe Resultat, dessen Zuverlässigkeit somit kaum bezweifelt
werden dürfte. Ich wende mich zu den übrigen Beispielen.
Eine römische Amphora sollte nach der Verordnung des Silianischen Plebiscit
80 Pfund Wein wiegen; 80 römische Pfund oder 26196 Gramme entsprechen, wie ich
es weiter unten nachgewiesen habe, genau 36 X 80 oder 2880 ägyptischen Kite = 26196,
2160 Gramme. Die Rechnung, diurch Ausziehen des Kubikfuises, ergiebt auf Grimd
dieser Zahl für das Hohlmafs der Amphora einen Kubikraum, welcher auf dem Län-
genmafse eines römischen Fufses von 0,29699™ beruht. Die Metrologen haben den rö-
mischen Fufs nicht übereinstimmend berechnet. Hultsch giebt dafür 0,2957"" an,
während Lepsius für die Zahl 0,296"" eingetreten ist. Die letztere liegt daher der
eben entwickelten 0,29699""" näher als der Ansatz von Hultsch.
Brandis hat in seinem oben angeführten Werke (S. 37) darauf hingewiesen, dafs
»
1889.] von H. Brugsch.
der babylonische Kubikfufs (zu 0,320") Wasser bei 15° R. 32,721 Kilogramm wiegt
d. h. so viel als, seiner Berechnung nach, das Gewicht des babylonischen Talents be-
trägt. Queipo gelangte auf ähnlichem Wege (Flul'swasser bei 15° C.) zur Zahl von
32,768 Kilogrammen. Ich habe weiter unten dieselbe Zahl durch das leicht berechen-
bare Gewicht von 3600 ägyptischen Kite zu 9,09591 Gramme auf 32745,276 Gramme
festgestellt, da die babylonischen Gewichtsbestiramungen mit den ägyptischen Gewichts-
normalen in einem abhängigem Zusammenhange mit einander stehen. Die eben ange-
gebene Zahl führt durch Ausziehen der Kubikwurzel auf einen babylonischen Fufs von
0,31992'", der mit dem von Brandis angenommenen (0,320"') so gut wie identisch ist.
Nach diesen unumstöl'slichen Beweisen für die Möglichkeit, selbst ohne die Vor-
aussetzung von destillirtem Wasser mit dem specifischen Gewichte von 1,00, die Länge
des antiken Ful'ses bei den verschiedensten Völkern der alten Welt aus dem nach Gram-
men bestimmten Gewicht der höchsten Gewichtseinheiten mit relativer Zuverlässigkeit
festzustellen, wird man gern zugeben wollen, dafs auch das ägyptische Talent von 300 Kite
im Gewichte von 27287,73 Grammen zu demselben Resultate führen mufs. Und in der
That gewinnt man durch Ausziehen der Kubikwurzel aus der eben genannten Zahl für
den ägyptischen Ful's, welcher dem kubischen Hohlmal'se zu Grunde lag, die Länge
von 0,30106'", also für die dazu gehörigen kleinen Elle von 24 Daktylen die Länge
von 0,45159"" und für die sogenannte königliche Elle 0,52686"', denen nach Lepsius
Berechnungen die Ansätze 0,300"" für den Fuls, 0,450"" für die kleine Elle und 0,525"' für
die grofse oder königliche Elle gegenüberstehen.
Wollte man mit Lepsius die Länge des ägyptischen Fufses auf 0,300"" statt auf
0,30106"' ansetzen, so würde an Stelle des angeführten Wassergewichts von 27287,73
Grammen der Kubus von 0,300 d. h. 27000 Grammen dafür eintreten müssen und daraus
das Gewicht von 9,00 Grammen für 1 Kite die nothwendige Folgerung sein. Das würde
aber Lepsius eigene Gewichtsbestimmung von 9,09591 Grammen für eine Kite umsto-
fsen. Freilich mufs zugegeben werden, dal's wir das specifische Gewicht der gewoge-
nen Flüssigkeit nicht kennen und dafs wir von der allerdings sehr wahrscheinlichen
Voraussetzung ausgegangen sind, dafs dasselbe dem des destiUirten Wassers d. h. 1,00
möglichst annähernd entsprochen habe. In dem gegebenen Falle würde der Unterschied
zwischen beiden sich wie 1,00 : 1,01059 verhalten müssen.
Ich führe zum Schlufs in einer übersichtlichen Zusammenstellung die gewonnenen
Resultate der Reihe nach noch einmal auf:
Ägypten:
3
das Talent = 27287,73 Gr. , daraus y^oder der Fufs = 0,30106 '". Lepsius:0,300 ">
Bab3-lonien:
dasTalent = 32745,276 Gr., - - - - =0,31992'" - 0,3552'", Brandis: 0,320"
Persien:
dieArtabe =5581 Gr., - ... =0,3825" - [0,31968"»]
Griechenland:
der Metretes =39294,3190 Gr., - ... =0,33997'° - 0,32045""
Rom:
die Amphora = 26196,2160 Gr., - - . - =0,29699"" - 0,296'"
8 Die Lösung der altägyptischen Münzfrage, [I. Heft
Ganz abgesehen von der relativen Bedeutung dieser Bestimmungen zur Feststel-
lang der Längenmafse wird es nunmehr keinem Zweifel unterliegen können, dafs auch
das ägyptische Talent nach dem Gewichte eines altägyptischen Kuliikfufses
Wasser (specif. Gewicht 1,01059?) normirt worden war. Für diesen Kubikful's hatte
ich auf Grund der Berechnung der Kubikwurzel 0,30106"' gefunden und daraus die
Länge der grol'seu Elle auf 0,52686" normirt, für welche Lepsius bekanntlich die
allgemeine in Aufnahme gekommene metrische Länge 0,525'" aufgestellt hat. Aber es
sei erwähnt, dafs unter den aufgefundenen 14 altägypt. Ellen, welche Lepsius in sei-
nen Abhandlungen über dieses Längenmal's mitgetheilt hat (S. 14 fll.), sich mehrere
befinden, welche das Mafs von 0,525™ überschreiten, nämlich die 4. Elle = 0,5265",
die 7. = 0,5285'", die 9. = 0,5287'" und die 10. = 0,52508 "", sämmtlich dem Ansatz
0,52686'" näher stehend als 0,525"'. Ich kehre hiernach zu den ägyptischen Normalge-
wichten zurück.
Am häufigsten finden sich Angaben von Gold, Silber und Kupfer vor, welche nach
Woten und Kite ihrem Gewichte nach berechnet sind. Vom 11. Jahrhimdert vor Chr.
an treten unzweifelhafte Zeugnisse auf, in welchen abgewogenes Silber luid Kupfer als
Werthmesser der Preise von lebenden und todten Gegenständen auftreten, mit anderen
Worten die Stelle des gemüuzten Geldes der späteren Epochen (vom 7 — 6. Jahrhundert
an) einnehmen. Es ist bemerkenswerth, dafs bei solchen Preisangaben bald das Silber
bald das Kupfer als Wei'thmesser erscheint, während gewogenes Gold in gleicher Ver-
wendung mir bisher in keinem Beispiele entgegen getreten ist.
In einer um das Jahr 1000 abgefafsten hieroglyphischen Inschrift aus Abydus, deren
Übersetzung ich in meiner Geschichte Agj^tens S. 651 fll. mitgetheilt habe, findet sich
eine ganze Reihe von Preisangaben nach Silbergewichten verzeichnet, die sich auf
Löhne, auf Ankäufe von Terrains und auf auferlegte Leistungen von Opfergegenstän-
den beziehen. So wird unter anderen die Schatzkammer des Osiris-Heiligthums von
Abydus angewiesen, Bf Woten (= 36f Kite) Silber für den Jahresbedarf von 360 Hüi-
Mai'se Honig zu liefern. Es geht daraus hervor, dafs 1 llin Honig damals mit -^-^ Kite
Silber bezahlt wurde. In einer hieratisch abgefafsten Inschrift, welche einen Kalkstein
des Britischen Museums (No. 5649) bedeckt, findet sich eine ganze Reihe von Preis-
angaben vor, welche nach Kupfer -IFote« berechnet sind. Darunter auch die folgende:
|£g ra ö%.ö'''^piiii
„Honig 5 Hin zum Preise von 4 Woten^. Es erhellt daraus, dafs 1 Hin Honig
in Kupfer mit i- Wote/i oder in anderer Ausdrucksweise mit 8 Kite bezahlt wurde.
Da die in Rede stehende Inschrift ungefähr derselben Epoche als die kurz vorher er-
wähnte angehört, so ergiebt sich selbstverständlich die Gleichung y^ Kite Silber =
8 Kite Kupfer und der Schlufs, dafs um d. J. 1000 das Silber sich zum Kupfer verhielt wie
80:1. Ich werde später darauf noch einmal zurückzukommen Gelegenheit haben.
Da in einer deutschen Reichsmark 5 Gramme feines Silber enthalten sind, so hatte
nach heutigem Münzwerthe die Kite Silber einen Werth von 1 Mark 81 Pfennigen und
der Woten das Zehnfache desselben oder von 18 Mark 19 Pfennigen.
Die demotischen Papyrus, in welchen es sich vorzugsweise um Käufe und Ver-
käufe und um Verträge handelt, in welchen das Geld eine Hauptrolle spielt, liefern in
1889.] von H. Brugsch. 9
unerschöpflicher Fülle die übereinstimmendeu Beweise, dafs unter den Ptolemäern die
bestehenden alten Geldgewichte eine Vermehrung durch zwei neue Gewichtseinheiten
erfahren hatten, deren Namen nicht -ägyptischen Ursi^rungs sind, sondern auf vorder-
asiatische Einflüsse hinweisen. Es sind dies in der Ptolemäer Epoche:
1) Der Kirlcor, die gröfste Gewichtseinheit, welche aus 300 Woten bestand, also
27287,73 Gramme wog. Sein heutiger Silberwerth ergiebt die Summe von 5457 Mark
54 Pfennigen oder 1819 Thalern 5 Groschen und 4 Pfennigen in deutschem Gelde.
2) Der Stater, welcher zwischen den Woten und die Kite eingeschoben wurde, ^
des ersteren enthielt und 2 Kite d. h. 18,19182 Gramme wog. Sein heutiger Geldwerth
würde sich auf 3 Mark 63 Pfennige belaufen.
Dem Worte Kirkor steht sein vorderasiatisches Vorbild gegenüber, dafs sich im
hebräischen Kikkar (so viel als „Kreis" bedeutend) zur Bezeichnung des Gewichtsta-
lents für Gold und Silber erhalten bat. Noch in der koptischen Sprache lebte die
ägyptische Form desselben in den dialektischen Gestalten s'in^wp (sahidisch) und •sms'cop
(boheirisch) für das Geld-Talent wieder. Es sei nebenbei angeführt, dafs nach genauen
Berechnungen das hebräische Gewichtstalent 58,932 Kilogramme, das Goldtalent 49,110
und das Silbertalent 43.650 Kilogramme wog. Der ägyptische Kirkor mit seinem Ge-
wichte von über 27 Kilogrammen bat scheinbar mit dem hebräischen nichts aufser dem
Namen selber gemein.
Anders steht es mit dem Stater, dessen Bezeichnung in den deraotischen Texten
bisher vollständig verkannt worden ist, nachdem man dafür die irrthümlich be-
gründete Lesung Sekel eingesetzt hat. Das Wort in demotischeu einfachen Laut-
zeichen lautet mit aller Klarheit einer rein alphabetischen Schreibung STTRe-T
oder STTRJ-T (hieroglyphisch 1 H^^ ^ und 1 (| (J rw^i = zu umschreiben)
und ist weiblichen Geschlechts, gerade wie seine koptischen Nachfolger cävteepe (sahi-
disch) und cis^npi (boheirisch). Schon dies hätte davor warnen .sollen, in dem ägyp-
tischen AVorte einen Scheqel (Sekel) wiederzuerkennen, ein W^ort, das im hebräischen
männlichen Geschlechts ist, aufserdem ganz abgesehen von der hineingelegten, aber
unzutrefi'enden ägyptischen Umschreibung s und k der beiden hebräischen Buchstaben
für die Laute seh («) und q (k).
Das altägyptiscbe Geldgewicht mit seinen ptolemäischcn Erweiterungen zeigt sich
somit in folgenden Abstufungen der normalen Gewichtseinheiten:
Kirkur (Talent) 1 = 27287,73 Gr.
Woten 300—1 = 90,9591 Gr.
Sto^m (Stater) 1500—5 —1 = 18,1918 Gr.
Kite 3000 — 10 — 2 — 1 = 9,09591 Gr.
In allen auf Geldwesen bezüglichen Verträgen und Verhandlungen bildeten im
höheren Alterthum wie noch in der ptolemäischcn Epoche, die älteren Silbergeldge-
wichte nach ihren eben aufgeführten Kechnungseinheiten die allein zulässige legale
Grundlage. Da aber später die erforderlichen Zahlungen nicht mehr in wirklichen Sil-
bergeldgewichten, wie in alten Zeiten, geliefert werden konnten, sondern nur in baarem
gemünztem Gelde nach dem sogenannten ptolemäischcn Münzfufse, der nicht von der
Silber- sondern von der altherkömmlichen Kupferwährung ausging, so trug
Zcitschr. f. Aegj-pt. .Spr., XXVII. Band. 1889. 2
\() Die Lösung der altägyptischen Münzfrage, [I. Heft
man Sorge den üblichen Silber- Geldgewichtsziffern nach altem Muster und nach alter
Vorschrift die wichtige Formel anzuschliefseu :
^ ° I A ^ ^ <=> ^ 1 1 tl- i- «Kupfer 24 Kite zu ^a^« (sc. Kite).
Was mau bisher in diesem so häufig wiederkehrenden Satze durch „alliage" übertragen
hat, — es handelt sich nämlich um die zweite Gruppe, — lautet thatsächlich nur Kite,
bezieht sich also auf die letzte Gewichtseinheit in dem oben aufgestellten Schema.
Dafs hinter dem Zeichen für den Bruch -^^ das Gewicht Kite zu ergänzen ist, geht
aus der ganzen Satzverbindung hervor. Da ferner in dem Vorangehenden stets Silber-
gewichte aufgeführt werden, so konnte die in Rede stehenden Kite nur auf Silber be-
zogen werden. Im Übrigen bestätigt die ausgeführte Berechnung diese Auffassung auf
das Vollkommenste, wovon der Leser sich sofort überzeugen wird.
Wenn 24 Kupfer -A'ife = -^^ Silber- Kite, so sind
^'-' n 5) TT n n
Da ferner 1 Silber-A7fe 9,09591 Gramme Silber wiegt, so fallen auf j*^ Silber-
Kite 3,6383 Gramme Silber, d. h. genau so viel als eine ptolemäische Silberdrachme
wiegt, deren Vierfaches das bekannte normale Tetradrachmon von 14,55 (genauer
14,5532) Grammen darstellt.
Wenn aber, so schliefsen wir weiter, die ptolemäische Silbei'drachme (= 3,6383
Gramme) den Werth von 48 Kupfer-A't'fc darstellt, so kann die letztere nur der
ägyptische Ausdruck | r—, homt-kiie für die griechische Kupfermünze des Chalkus
aewesen sein, von welcher thatsächlich 48 auf eine Silberdrachme gingen.
Da aber der griechisch -ptolemäische Chalkus auf Grund überlieferter Papyrusur-
kundeu mit Berechnungen regelmäfsig auf 2}j Kupferdrachmen abgeschätzt wird, so
mul'ste die ägyptische Kupfer -AiYö gleichfalls auf 2^ Kupferdrac'hme und der Kupfer-
Stater somit auf 5 Kupferdrachmen angesetzt gewesen sein.
Da ferner die Summe von 48 Kupfer- /uVe oder, nach ihrer griechischen Bezeich-
nung, von Chalkus, 48 X 2|- oder 120 Drachmen entsprachen, so verhielt sich ihr
Werth zu der Silberdrachme wie 1 : 120. Das ist die viel besprochene Proportion,
über deren eigentlichen Ursprung man bisher in Unklarheit geblieben ist.
Hiermit sind alle Schwierigkeiten gelöst, welche sich dem Verständnifs der ptole-
mäischen Silber- und Kupfermünzen in ihrem Verhältnifs zu den altägyptischen Ge-
wichtseinheiten bisher in den Weg gestellt haben. Wir sind somit im Stande, die
Ableitung derselben aus den uralten Gewichtsnormalen (= 90,9591 und 9,09591 Gramme)
mit aller Genauigkeit zu erkennen und, was nicht minder wichtig ist, das Gesetz zu
verstehen, welches auf Grund der Kupferwährung den Werth des Silbers und seiner
Mtinzgewichte je nach älteren und jüngeren Epochen regulirte.
Um dies deutlich zu machen und durch Beispiele zu bestätigen, verweise ich auf
die ptolemäische Silberdrachme, mit ihrem Gewichte von ^V -^''c oder 3,6383 Gram-
men, welcher 48 Chalkus im Gewichte von 436,6036 Grammen, als Gegenwerth in
Kupfer entsprechen, mit anderen Worten das 120 fiiche. Das war das Verhältnifs des
Silbers zum Kupfer im allgemeinen Handelsverkehr in der ptolemäischen Epoche.
1889.]
von H. Brugsch.
11
Es ist selbstverstäudlich , dai's diese wie eine jede andere Proportion von dem
Überflufs und der relativen Billigkeit des Silbers abhing. Ich habe oben an einem Bei-
spiele gezeigt wie um das Jahr 1000, also im Salomonischen Zeitalter, das Verhält-
nifs des Silbers zum Kupfer wie 80 : 1 war, wonach' das Silber billiger als in der pto-
lemäischen (120:1) erscheint. Erhielt man unter den Ptolemäern für 48 Kupfer- /ufe
oder Chalkus eine Silbermüuze im Normalgewicht von y*^ Kiie, d. h. zahlte man für
3,6383 Gramme Silber (= 1 Silberdrachme) 436,6036 Gramme Kupfer, so wog man
um das Jahr 1000 gegen ^^ Kite oder 5,4575 Gramme Silber dieselben 48 Kupfer-A7<e
Kupfer ab. Setzt man die Proportionen 96 : 1 und 100 : 1 an, so würden 48 Chalkus
den Werth von -^-^ (4,5479 Gramme), bezüglich y\>^ Kite (= 4,366 Gramme) Silber
gehabt haben.
Bezeichnet man das jenen 48 Chalkus entsprechende Silberstück in dem ptolemäi-
schen Müuzsystem ganz allgemein durch den Namen Didrachmon, so stellen sich
der Kupferwährung gegenüber und uach den angegebenen Proportionen zwischen Sil-
ber und Kupfer folgende Gleichungen heraus:
Wertli-
Ägyptischer
Ägyptisches
Ägyptische
Ägyptischer
verhält-
Clialkiis
Didrachmon
Silber-
Silber-6Vato-
iiifs
oder
Kite
oder
zwischen
Silber
und
Kiipfer-
Eite (48 =
436,60368
oder
die Silber-
( Didrachmon)
in
Tetradrac/i-
tnon
in
Zu V e r g 1 e i c li e n :
Kupfer
Gramme)
Kile
Grammen
Grammen
48 : 1
48
LOO
9,00591
18,191820
57|:1
48
0,90
8,186319
16,372638
(16,36 Gr. = babylonisches ^'^ der (iewichts-
mine)
GO :1
48
0,80
7,276728
14,553456
der hebräische Silberstaterfufs (14,55 Gr. ==
1 Sekel)
68|: 1
48
0,70
6,.367137
12,734274
der älteste äginäische Fufs (12,60 Gr. =
1 Didrachmon)
80 : 1
48
O.GO
5,457546
10,915092
der krösische Silberstaterfufs (10,89 Gr. =
1 Silberstater)
96 : 1
48
0,50
4,547955
9,09591
(der römische Silberdenar = 4,55 Gr.)
100 : 1
48
0,48
4,3660368
8,7320736
der attische Münzfufs (4,366 Gr. = 1 Silber-
drachme)
1 20 : 1
48
0,40
3,638364
7,276728
der ptolemäische Münzfufs (3,63 Gr. = 1 Sil-
berdrachnie)
üafs in diesen Ziffern Welttauschwerthe je uach den Epochen und Völkern zwischen
Kupfer und Silber enthalten sind, das wird niemandem entgehen, der die von mir hinzu-
gefügten Angaben zu prüfen geneigt ist. Denn schon auf dem ersten Blick tritt die
Thatsache hervor, dafs mit den absteigenden Jahrhunderten der Werth des Kupfers
progressiv gefallen war. Ein allgemeiner Mafsstab der Abschätzung wird durch fol-
gende Formeln gegeben, die einer genaueren Prüfung werth sind. Bezeichnet man
2*
12 Diö Lösung der altägyptischen Münzfrage, [I. Heft
nämlich das Gewicht einer beliebigen ausländischen Silberdrachme, einschlielslich des
römischen Denar, durch a und die Zahl, welche das Werthverhältnifs des Silbers zum
Kupfer angiebt, durch b, so ist, je nach dem « oder b bekannt ist:
^ ^ MM03 ^^^^ l ^ 436^603
0 o
Einige Beispiele mögen dazu dienen, dafs nach meinem dafürhalten Zutreffende dieser
Formeln zu beweisen.
In Rom bediente man sich von der Epoche der Decemvirn an (451 v. Chr.) etwa
200 Jahre lang abgewogener Barren von Schwerkupfer als Münze. Die ältesten Bar-
ren hatten das Gewicht von 5 römischen Pfunden (^= 60 äg)'pt. Stater oder 120 ägypt.
Kite) und das Werthverhältnifs zwischen Silber und Schwei-kupfer war wie 250 : 1.
Das entsprechende Silbergewieht. als Drachme oder Denar aufgefafst, war demnach
i^ oder 1,742 Gramme.
Seit dem Jahre 268 v. Chr. hatte der römische silberne Denar ein Gewicht von
4,55 Grammen. Die Zahl ^~~^ oder cca. 96 zeigt das damalige Werthverhältnifs 96 : 1
^ 4.55 o <^
zwischen Silber und Kupfer an.
Gegen Ende des .3. Jahrhunderts v. Chr. hatte der Silber-Denar ein Gewicht von
3,90 Grammen. Aus der Formel —3-9^5^ entwickelt sich die Proportion 112:1 für das-
selbe Werthverhältnifs zwischen Silber und Kupfer.
Seit Nero besafs der Silber- Denar ein Gewicht von 3,41 Grammen. Aus der Auf-
lösung der Formel *^^ geht die Proportion 128: 1 zwischen den eben genannten bei-
den Metallen hervor.
In der Epoche des Sextantarfufses verhielt sich der Silber- zum Knpferwerthe wie
140:1. Aus der Formel ~^ ergiebt sich ein Silber- Denar von 3,119 Grammen Gewicht.
In der ältesten attischen Scheidemünz-Prägung stand Silber zum Kupfer im Ver-
hältnifs wie 72,2 : 1 (s. Brandis S. 303 u. 292). Nach der Berechnung ergiebt sich
aus dem Ansatz ^^~ ein Silberstück im Gewicht von 6,047 Grammen.
Die Verhältnifszahlen 72,2, 96, 112, 128, (140) :1, welche die veränderten Welt-
tauschwerthe des Kupfers und Silbers in einem Zeitraum von etwa 400 Jahren betref-
fen, bieten daher Anhaltspunkte für die Chronologie und haben defshalb für die Ge-
schichte ihren wenn auch nur relativen Werth. Den Ausgangspunkt bildet vorläufig
die Epoche (15. Jahrhundert) Thotmosis III., in welcher die Proportion 48 : 1 zwischen
Silber und Kupfer bestand. Ein halbes Jahrtausend später etwa war das Verbältnifs
zu 80:1 verschoben mid in der zweiten Hälfte der Ptolemäer Herrschaft zu 120:1.
Eine leicht ausführbare Durchschnittsrechnung von den Zeiten Königs Thotmosis III.,
wahrscheinlich des ersten ägyptischen Münzmeisters an, bis zur Regierung Kaisers Nero
hin (cca. 16 Jahrhunderte), läfst im Mittel hinter 48 eine Steigerung von 5 Gewichts-
einheiten im Laufe eines jeden Jahrhunderts erkennen.
Die Berechnung nach Proportionen auf Grundlage der 48 Chalkus oder Ku\yfer-Kite
weiter geführt, ergiebt schliefslich nach der Proportion 48 : 1 eine SWher- Kite von
9,09591 Grammen oder das Normalgewicht der Kite überhaupt, welche in einer unbe-
stimmten älteren Epoche das Äquivalent von 48 Kupfer-Kite (= 436,6036 Gr.) in Sil-
ber dargestellt haben würde. Vielleicht kann die folgende Betrachtung dazu dienen
auch diese Epoche näher zu bestimmen.
1889.] von H. Bnigsoh. 13
In der sogenannten statistischen Tafel von Karnak, welche bekanntlich neben der
Aufführung der siegreichen Feldzüge des dritten Thotmosis (15. Jahrhundert) eine Auf-
zähluns' der Beute und der von den überwundenen Feinden und unterworfenen Völkern
eeleisteteu Tribute in sich schliefst, erscheint aiifser den Edelmetallen Gold und Silber
auch das Kupfer als werthgeschätzte Lieferung. Während aber jene Edelmetalle nach
den beiden Gewichten Wolcn und Kiic berechnet werden, wird das Kupfer mit Hülfe
einer gröfseren Gewichtseinheit seiner Quantität nach bestimmt. Dieselbe führt die
ägyptische Bezeichuung "s^ J do^^e d. i. „Ziegel" oder ,.Barren'' (koptisch uofee, weib-
lich wie im älteren Ägyptischen). Es finden sich Mengen von "2, 40, 76, 80 dobe Kupfer
aufgeführt, einmal eine Zahl mit einem sehr wichtigen Zusatz: „108 dobe an gerei-
nigtem Kupfer im Gewichte von 2040 Woien" (s. Leps. Metalle S. 95). Die Be-
rechnung ergiebt, dafs eine dobe oder ein Barren Kupfer im Durchschnitt 18f Woten
oder 188|- Kite gewogen haben mufs, in Grammen ausgedrückt 1718,116 Gramme
Kupfers. Behält man die Proportion von 48 : 1 zwischen Silber- und Kupferwerth im
Auge, so würde das eben aufgeführte Quantum Kupfer einen Werth von 35,4166 Gr.
Silber gehabt haben, d. h. von nahe -j*^ Woten oder 4 A'i'te Silber, deren Normalgewicht
36,383 Gr. betrug. Das 2^- fache dieses -/g- Woten oder 1 Woten Silber entsprach somit
dem 2-^ fachen von 18-!^ d. h. 47^- Woten Kupfer, wodurch wir wiederum auf die Pro-
portionszahl 48 hingewiesen werden. Die ptoleniäische Formel, welche den eigentlichen
Ausgangspunkt meiner Untersuchungen bildete und in welcher das Werthverhältnifs
zwischen Kupfer und Silber (1 : 120) durch die Worte augezeigt wird: „Kupfer 24 Kite
zu -f^ (^Kite Silber) würde in der Zeit des dritten Thotmosis, d. h. etwa 12 Jahrhun-
derte vor den ptolemäischen Zeiten, in folgender Weise ausgedrückt worden sein:
lOy^Tj Kite Kupfer : ^"tp- A'tVe Silber oder nach der überlieferten Stelle: 1 dobe = 18|- Ä7fe
Kupfer : -^,f^ Kite Silber.
Das 2^ fache von einer dilbe oder 19^^ Kite, bezüglich 18|- Kite Kupfer (== 48,
bezüglich 47| -Aete), welches den Werth von 2^ X tV -^^'^ Silber d. h. 1 Kite Silber
entsprach, führt zu folgender Betrachtung.
In der ptolemäischen Epociie bildete die Kupfer- A'zYc o<\vv der sogenannte Chalkus
die eigentliche Rechnungseinheit in der Kupferwähruug, wobei 48 Kite oder Chalkus
nicht, wie in der Zeit des dritten Thotmosis, auf 1 Silber-A'jfe von 9,09591 Grammen,
sondern auf eine Silberdrachme oder auf 3,G383 Gramme Silber gerechnet wurden.
In diesem Verhältuifs wiederholt sich genau die Werthproportion zwischen Silber und
Kupfer im 15. und im 4. Jahrhundert vor dem Beginn unserer christlichen Ära, denn
man überzeugt sich sofort, dals in der ptolemäischen Epoche das Silber seinem Werthe
nach im Verhältnils zum Kupfer um 2,V gestiegen war, mit andern Worten, dafs die
ptolemäische Silberdrachme von 3,6383 Grammen in der Thotmosis-Epoche 2^ X 3,6383
::= 9,09591 Gramme wog, d.h. gerade 1 Silber-A7te betrug. Um dasselbe Verhältnifs
in der Kupferwälirung zum Ausdruck zu bringen, wurde die Kupfer- A;Yc von 9,09591
Grammen in 2-|- Knpferdrachmen getheilt, so dafs die Kupferdrachme, entsprechend der
Silberdrachme, 3,6383 Gramme wog. Wie man sieht beruhen die Umrechnungen, je
nach dem Verhältnifs des Silbers zum Kupfer, auf eiuem sehr festen System, das auf
dem Welttauschvverth der genannten Metalle Rücksicht nahm und dessen Begründung
aller Wahrscheinlichkeit nach in die Zeit des dritten Thotmosis fällt. Wir sind nun-
14
Die Lösung der altägyptischen Münzfrage,
[I. Heft
mehr in der Lage für diese und die ptolemäische Epoche eine vergleichende Tabelle
der entsprechenden Silber- und Kupfergewichte zu entwerfen, die an Genauig-
keit kaum etwas zu wünschen übrig lassen wird.
Silber
Kupfer
Thotmosis III.
P 1 0 1 e m ä e 1-
Drachmen
Thotmosis III.
Kitc
P t o ! e m ä e r
Woten 1
Kite
Drachmen
300
3000
7500
144000
360000
200
2000
5000
96000
240000
100
1000
2500
48000
120000
00
900
2250
43200
108000
80
800
2000
38400
96001)
70
700
1750
33600
84000
60
600
1500
28800
72000
50
500
1250
24000
60000
40
400
1000
19200
48000
30
300
750
14400
36000
20
200
500
9600
24000
10
100
250
4800
12000
0
90
225
4320
10800
8
80
200
3840
9600
7
70
175
3360
8400
6
60
150
2880
7200
5
50
125
2400
6000
4
40
100
1920
4800
3
30
75
1440
3600
2
20
50
960
2400
1
10
25
480
1200
9
22|
432
1080
8
20
384
960
7
174
336
840
6
15
288
720
5
m
240
600
4
10
192
480
3
H
144
360
2
5
96
240
1
n
48
120
Dafs der Sprung von 48 auf 120, freilich int Laufe von 12 Jahrhunderten, kein plötz-
licher war, sondern allmählig je nach dem Werthverhältnifs des einen Metalles zum
andern schrittweise erfolgen mufste, liegt auf der Hand. Ich habe bereits oben S. 8
darauf hingewiesen und lenke noch einmal die Aufmerksamkeit auf das Verhältnifs von
1 : 96, wonach sich durch einfache proportionale Berechnung das Gewicht des Nonii-
nals der Silberdrachme auf 4,54795 d. h. auf die Hälfte der Silber- A7fe stellt. Die
1889.]
von H. Brugscb.
15
letztere konnte somit die Bedeutung eines Didrachmon und der ägyptische Stater die
eines Tetradrachmon erhalten. Dals dies wirklieh geschah, beweist die im Koptischen er-
haltene Bezeichnung des Didrachmon durch kitc (d. h. die alte Kite), die Erklärung
des letzteren Wortes als Hälfte des Stater und die Benennung der Drachme als «"ickitc :
■secKi-^- d. h. „halbes Didrachmon. Der Ursprung dieser Wörter weist auf eine Zeit
hin (vorpersisch), in welcher man in Ägypten anfing gemünztes Geld zu schlagen nach
dem damaligen Werthverhältnifs des Kupfers zum Silber oder 1 : 96.
Eine auffallende Übereinstimmung des altägyptischen Gewichts in seiner Anwen-
dung auf das Kupfer zeigt das älteste in Italien und Sicilien einheimisch gewesene
Münzsystem vor Einführung der griechisch -attischen Silberwährung. Die damals be-
stehende Kupferwährung ging von der Einheit der Litra oder libra, welche nach dem
Zeugnils der Alten auf die Hälfte der attischen Mine (= 436,6 Gramme) oder auf f
des römischen Pfundes (^ .327,45 Gramme), also auf 218,3 Gramme normirt war. Das
ist aber, bis auf eine Kleinigkeit, genau das Gewicht von 12 ägyptischen Stater
(== 218,20184 Gramme). Es tritt hinzu, dafs das italisch-sicihsche Pfund oder die
Litra in zwölf gleiche Theile zerfiel, von denen ein jeder einem ägyptischen Stater
entsprach. Während aber das italische Talent aus 120 Litren bestand oder mit anderen
Worten aus 12 X 120 = 1440 ägyptischen Statern, entsprechend seiner duodecimalen
Theilung, enthielt das ägyptische Talent, nach dem Decimalsystem, 1.500 Stater, also
60 Stater mehr.
Die Übereinstimmung zwischen beiden Systemen wird folgende Zusammenstellung
am besten zur Anschauung bringen.
Alt-Itiilisches Kupfergeld.
Italisch -
Gewicht
Ägyptischer
Gewicht
Sicilisches
in
Stater
in
Ktipfergeld
Grammen
= 2 A'iVe
Grammen
libra
218,3
12
218,2018
deiinx
200,2
11
200,310
dcxtans
182
10
181,9182
dodrans
l<i3,8
9
163,7263
bes
14.5,0
8
145,5345
septunx
127,4
7
127,3427
semis
109,2
6
109,1509
quicunx
91
5
90,9591
triens
72,6
4
72,7672
quadraus
54,6
3
54,5754
sextans
36,4
2
36,3836
uncia
18,2
1
18,1918
Der Zusammenhang zwischen dem ägyptischen und den italischen Gewichtseinhei-
ten wird noch vielmehr durch das Gewicht des römischen Pfundes bestätigt, das nach
den Untersuchungen von Böckh in Übereinstimmung mit Mommseu und andern Ge-
lehrten auf 327,453 Gramme angesetzt wird; 100 römische Pfunde wogen somit 32745,3
IG
Die Lösung der altägyptischen Münzfrage,
[I. Heft
Gramme. Das ist wiederum genau das 360 fache des ägypt. Tlo/e/i- Gewichts
(= 90,9591 Gr.), da 360x00,9591 Gr. = 32745,27(} Gramme ergeben. Die Überein-
stimniuug ist so zutreöeud, dafs der ägyptische Ursprung des römischen Pfundes nicht
mehr von der Hand gewiesen werden dürfte. Der ägyptischen Gewichtsscala:
1 Talent = 300 WoWii = 1500 Stater ^ 3000 Kite = 27287,73 Gramme
lag ein Decimalsystem zu Grunde, während die Gleichung:
li Talent = 360 Woten = 1800 Stafer = 3600 Kite = 32745,276 Gramme
in ihrer duodccimalen Gestalt die Grundlage des römischen Gewichtssystems bildete.
Die Theile des römischen Pfundes entsprechen in ihrer Reihenfolge "den altägyptischen
Gewichtseinheiten in nachstehender Weise:
Das römische Pfund und seine Theile.
Römisches Gewicht
Gewicht
Ägyptisches
Kite - Gewicht
Gewicht
1 siliqua
0,189 Gr.
A =
Ä
0,1893 Gr.
1 obolus = 3 siliqu.
0,568
tV =
0,5684
1 scripuluui
1,137
I __
'8 —
tV
1,1369
1 dimidia sextula
2,274
's"
il-
2,2738
1 dracbma = 6 oboli
3,411
f =
ü
3,4107
1 sextula
4,548
i =
H
4,5479
1 sicilicus
6,822
Tf =
ü-
6,8219
1 serauncia
13,644
¥ =
2xH
13,6440
1 uncia
27,288
3 =
1 x3
27,2877
1 sescuncia
40,93
H =
1,}X3
40,9343
1 sextans
54,58
6 =
2x3
54,5754
1 quadrans
81,86
9 =
3 X 3
81,8631
1 tricus
109,15
12 =
4x3
109,1509
1 quincunx
136,44
15 =
5x3
136,4386
1 seniis
163:73
18 =
6x3
163,7263
1 septunx
191,02
21 =
7x3
191,0140
1 bes
218,30
24 =
8x3
218,3018
1 dodrans
245,59
27 =
9x3
245,5895
1 dextrans
272,88
30 =
10 X 3
272,8773
1 deuiix
300,16
33 =
11x3
300,1650
1 libra
327,45
36 =
12x3
327,4527
100 -
32745
3600 =
1200 X 3
32745,27
In seinem oben bereits angeführten Werke hat Brandis S. 35 fll. darauf aufmerksam
gemacht, dafs das römische Gewicht von 100 Pfunden (zu 327,45 Gr.) oder 32,745 Kilogr.
genau dem Gewicht eines babylonischen Metretes von 60 Sextarien entspricht. Wenn
er darauf hingewiesen hat, dal's dieses Gewicht dem Gewichte eines babylonischen
Kubikfufses Wasser gleichkommt, so hat er allerdings scharfsinnig die Übereinstimmung
zwischen dem römischen und dem von den Griechen babylonisch genannten Talente
(nach welchem das lydische und persische Keic.hssilber geschlagen wurde) heraus er-
kannt, aber nach seiner späteren Bemerkung (S- 43), dal's das Gewicht, welches an
1889.] von H. Briigseb. 17
den Ufern des Euphrat zuerst festgestellt worden war, sich von dort aus über die alte
Welt verbreitet und fast überall, mit Ausnahme des Nilthals und der italischen
Halbinsel geherrscht habe, sich das Verständnifs einer wichtigen Thatsache voll-
ständig verschlossen. Denn das 3600 fache des altägyptischen A7fe-Gewichts von
9,09591 Gr. oder 32745,2760 Gr. entspricht genau der älteren Form des babylonischen
leichten Tilbertalents, für welches Brandis (S. 160) ein Gewicht von 32,700 Kilogr.
normirt hat, die Mine davon zu 545 Gr., die -^^ zu 10,90 Gr. Mit Hülfe der altägyp-
tischen Grundzahl 9,09591 Gr. sind wir in der Lage die ßrandis'schen Bestimmungen
genauer festzustellen. Das babylonische leichte Silbertalent wog 32,7452760 Kilogr.,
die Mine 545,7346 Gr. und das 3'i5- derselben 10,91469 Gr. Niemand wird die Abhängig-
keit der Zahlen von einander bezweifeln können und es liegt zunächst eine neue Bestäti-
gung darin vor, dafs die ältesten Kulturstaaten der Welt, Babylonien luid Ägypten,
nicht nur dieselbe Grundeinheit des Maafses (die Elle ^ 0,526 Met.), sondern auch
dieselbe ursprüngliche Gewichtseinheit besafseu. Der einzige Unterschied bestand
in dem System der Eintheilung, insofern die Ägypter dem decimalen, die Babylonier
dem sexagesimaleu (mit einer einzigen Ausnahme) den Vorzug gaben. Die erstereu
theilten das Gewichts- und Geldtalent von 300 Woteii (zu 90,9591 Gr.) in 3000 Theile
(Kite zu 9,09591 Gr.), die letzteren das Gewichtstalent in 60 Theile (Mine) zu ^ klei-
neren, das Geldtalent in 60 Theile (Mine) aber zu -j-^j- kleinereu Theilen.
Es entsprechen sich somit :
>aby Ionisch: Ägyptisch:
1 Talent = 14- Talent
= 3600
50 Minen =1
= 3000
1 Mine = 6 Woten
= 60
i - = 1 -
= 10
■^^ - ^1 S tater
= 2
t\ - =
- H
1
27287,72 -
545,754 -
90,959 -
18,191 -
10,914 -
= 1 - = 9,095 -
'SIT ~ ^ " ^t
Der Schlul's dieser Reihe: -^ babylou. Mine = 1 ägypt. Kite ist höchst bedeutungs-
voll, denn er weist direkt nach Ägypten hin, woselbst 1 Kite = 9,09591 Gr. die eigent-
liche Gewichtseinheit bildete. Die gesammten Kulturvölker von den Ufern des Euphrat
an bis zu den Küsten Italiens und Siciliens hin empfingen theils auf den Wegen des
unmittelbaren Verkehrs mit den Ägyptern, theils durch Vermittlung von Zwischenhänd-
lern die Kenntnifs dieser Gevelchtseinheit und bildeten aus den sexagesimaleu Vielfachen
der altägyptischen Kite ihr eigenes Gewichtssystem. So entstand ans 3600 ägypt. Kite
das babylonische Talent und aus 60 ägypt. Kite die babylonische Mine. Das liegt so
klar auf der Hand, denn die Ziffern treten dafür als vollgültige Zeugen ein, dafs der
stets und mit allem Nachdruck betonte babylonische Ursprung der Normirung des Ge-
wichts, einschliefslich des Geldgewichts, in Zukunft kaum mehr ohne Anfechtung be-
hauptet werden dürfte. Das was Brandis (in seinem Werke S. 15911.) als „ältere Form
des babylonischen leichten Silbertalents" bezeichnet hat, ist nach der vorgelegten Be-
Zeitschr. f. Aegypl. Spr.,XXVII. Baud. 1889. 3
18
Die Lösung der altägyptischen Münzfrage,
[I. Heft
rechnung das 3600 fache der Gewichts- uud Geldgewichtseinheit der Kite der alten
Ägypter. Nur war es eine den Babyloniern eigenthümliche(?) Idee das Geldgewichts-
talent statt in 3600, wie bei ihrem gewöhnliehen Gewichte, in 3000 Theile zu theileu
d. h. in ebensoviel Theile als das ägyptische Talent zählte, dessen ^ijü- oder die Kite
(==0,909591 Gr.) dadurch um i höher oder auf (=10,914 Gr.) zu stehen kam.
Mit Hülfe der ägyptischen Grundgewichtseinheit lassen sich die von Brandis auf-
gestellten babylonischen Gold- uud Silbertalente noch genauer bestimmen als dies von
dem verdienstvollen Gelehrten auf Grund seiner scharfsinnigen Berechnungen geschehen
ist. Es wogen danach :
Babylonisches Reichs -
und Geldgewicht
Gewicht in
Grammen
A 1 1 ä g y p t i s
; h e s Gewicht
Anmerkungen,
a) 120iigypt.A7fe =100
nach Brandis
Kite
Gramme
babyl.-jL-Minenu. 100
1 schweres Silbertalent,
1 desgl.
15-Staterfufs
10-
I,a
I, b
87180
65400
9600
7200
87320,736
65490,552
ägypt. Kite = 83^ ba-
bylon. 3-L Minen.
1 schweres Talent,
IV, ß
58896
6480
58941
1 schweres Goldtalent,
II, a
49080
5400
49117,91
= Hebräisch. Goldtalent
1 leichtes Silbertalent,
IS-Staterfufs,
III, fl
43590
4800
43660,384
= Hebräisch. Silbertal.
= 1 babylon. Kubikfufs
1 desgl.
10-
III, b
32700
3600
32745,276
Wasser und
= 100 römische Pfund
1 leichtes Talent
IV, b
29448
3240
29470,68
1 leichtes Goldtalent,
II, J
24540
2700
24558,85
1 Mine d. schw. Silbertal.
15-Staterfufs,
I, a
1453
160
1455,345
1 - desgl.
10-
1,6
1090
120
1091,509
1 schwere Mine
IV, a
981,6
108
982,358
1 - d. schw. Goldtalents
1
II, a
818
90
818,6319
= Hebräische Goldmine
1 - d. leichten Silbertal.
, 15-Staterfufs,
III, a
726
80
727,6728
= - Silbermine
1 - desgl.
10-
III,i
545
60
545,7546
1 leichte Mine
IV, 6
490,8
54
491,178
1 - d. leichten Goldtal.,
11,6
409
45
409,3159
1 schwere -j'^ Silbermine,
15-Staterfufs,
I, a
29,06
h%
29,1069
1 desgl.
10-
I,b
21,80
2tV
21,828
1 schwere -g\ Gew.-M. u.
flV, a
■^ ■ "sV Goldmine
II, a
16,36
h'o
. 16,372
Hebräischer Goldsekel
16,37 Gr.
1 leichte -j^jj- Silbermine,
15-Staterfufs,
III, a
14,53
lÄ
14,553
Heb. Silbersek. 14,55 Gr.
1 desgl.
10-
111,6
10,90
lA
10,915
Krösiseher Silberstater
1 - g'jf Gewichtsmine u.
IV, h
10,89 Gr.
1 - -^ Goldmine
II, i
l
8,18
T^^
8,1863
Krösiseher Goldstater
8,17 Gr.
1889.] von H. Brugsch. 19
Das ägyptische und das babylonische Talent hat aufser der altägyptiscben Grund-
zahl von 9,09591 Gr., des Gewichts der Kite, scheinbar nichts miteinander gemein-
sam. Das ägyptische Talent besteht nach den in den Zeiten der Ptolemäer abo^e-
fal'sten demotischen Texten aus 300 Woten = 1.500 Stater = 3000 Kite, das babylonische
leichte Silbertalent nach dem 10 Staterfufse aus 60 Minen = 3000 ^V Minen, welche
3600 ägyptischen Kite dem Gewichte nach gleich kommen. Berechnet man die Werthe,
welche auf die Theilstücke des babylonischen Talents fallen würden, nach den ägypti-
schen Gewichtseinheiten, wie es vorher (S. 15) bereits geschehen ist, so stellt sich
folgendes Verhältnii's heraus:
Talent 1
Minen 60 1
3V Minen 3000 50 1
nach ägyptischen Kite 3600 60 1,2
nach ägypt. Stater ausgedrückt in Kite 7200 120 2,4
Es entsprachen danach 120 ägypt. Kite = 1091,5092 Gramme einer Mine, die so-
genannte babylonische -^^ Mine hatte also ein Gewicht von ^-^ Kite oder von 21,83018
Grammen. Das ist genau das Gewicht des von Brandis als schwere -5*^ Sil-
bermine nach dem 10 Staterfufs bezeichneten babylonischen Gewichtseinheit, aber
wohlgemerkt in der ptoleniäi scheu Epoche.
In ähnlicher Weise ergiebt sich für die Mine von 60 Kite = 545,7546 Gr. für die
J-^ Mine der Werth von ^^ Kite = 10,91509 Grammen. Das ist wiederum genau das
Gewicht desjenigen babylonischen Stückes, das Brandis als leichte -j-V Silbermine
nach dem 10- Staterfufs bezeichnet hat. Vom ägyptischen Standpunkte aus handelt es
sich in den beiden Fällen nur um eine -^^ Mine je nach der Anwendung des Stater-
(1 Stater ^ 2 Kite) oder der jfiTife- Gewichtseinheit.
Mufs dies ZutreflPen der Zahlen und Zahlenverhältnisse, welche bei den Ägyptern
mit der Eintheilung eines Rechnungsjahres von 360 Tagen in engster Verbin-
bindung standen, schon aufiallen, so tritt eine neue Bestätigung für die Abhängigkeit
des babylonischen Gewichts von der ägyptischen Zahl in der bekannten, bereits oben
von mir erwähnten Formel ein, wonach der Kupfer-Geldgewichtswerth dem Silber ge-
genüber durch die Formel bestimmt zu werden pflegt: „24 Kite Kupfer zu x^tt"- Danach
entsprachen sich 240 Kite Kupfer und 2 Kite Silber, und weiter: 120 Kite (= 60 Stater)
Kupfer und 1 Kite Silber, oder mit andern Worten es hatte die Stater-Mine den Werth
von ^hö Stater-Mine in Silber.
Geht aus dem Besprochenen hervor, dafs jener in den ptolemäisch- demotischen
Texten so häufigen Formel die Rechnung nach Minen und ein sexagesimales System
zu Grunde lag und geht es weiter daraus hervor, dafs 60, bezüglich 120 Kite oder
Lothe den Werth einer kleinen (leichten) und grofsen (schweren) Mine bezeichne-
ten, so fehlt uns zur Vervollständigung des Ganzen der Nachweis für den ägyptischen
Ausdruck der Mine oder der -j'^ Mine in den ägyptischen Texten.
Ihn zu führen fällt mir nicht schwer, seitdem ich so glücklich war für die oben
aufgeführte Formel: „Kupfer, 25 Kite zu ^V in einzelnen Papyri die A'ariante: 1
^ n n — ■ "" "^^^-^
IUI
II „Kupfer, Kite Knkn: 24 zu fV" ^^ entdecken. Sie ändert den Sinn nicht,
20 Die Lösung der altägyptischen Münzfrage, [I. Heft
nur fügt sie der Kite oder dem ägyptischen Lothe einen erklärenden Zusatz bei, dessen
demotische Bezeichnung in dem älteren hieroglyph. Worte oder ^
wiederkehrt. Dieser Zusatz ist von Wichtigkeit, denn er dient dazu die Kite als bloJses
Gewicht von der Kite als Rechnungseinheit nach dem alten Minensystem genauer
zu unterscheiden. Als passendes und auch sonst lehrreiches Beispiel wähle ich die
folgende Stelle eines Leidener demotischen Papyrus (I, 373«), der vom Jahre 41 des
Königs Ptolemäus und der Königin Kleopatra, seiner Gemahlin, der göttlichen Euerge-
ten datirt ist.
-, ^ _0 «(g<g<snnn n^"=>,.^"???5<2<s«nnn o^eesennn d
n n n *^^^ o ! o ^
in wörtlicher Übertragung: „Silber-(Pfuude) 750, nach Stater 3750 nach wiede-
„rum 750 Silberpfunden, welche ausmachen 2 Silbertalente und 150 [Silber-
„pfunde], nach Kupfer: 24 Lothe- ^7!i"?i, zu -^^ [Silberloth]".
Nach dem oben S. 6 mitgetheilten Schema des Silbergewichts aus der Ptolemäer-
zeit (1 Talent = 300 Pfund = 1500 Stater = 3000 Loth] betragen ganz richtig 750 Sil-
berpfund soviel als 3750 Stater oder 2 Talente nebst 150 Pfund (2 X 300 + 150 Pfund
= 7500 Loth). Das in der sonst gewöhnlichen Formel „24 Kupferloth zu ^2^« hinter
dem Ä'iVe- Zeichen aufgeführte und noch von Niemandem bisher als Theilstück der Mine
richtig bestimmte Wort hihi ist, wie ich kurz vorher bemerkt hatte, dem
.. ,1-1 A A X . A A X ,, ,,T-., -1 .,,
hieroglyphischen oder - entlelint. Ls bezeichnet so viel als
Theilstück (nicht „zerstofseu", wie Lepsius das Wort übertragen hat, z. B. Metalle
S. 51 in liad knkn „zerstofsenes Silbererz") und zwar eiues Silbergewichtssysteras,
worin es sich nach der demotischen Angabe in seiner ganzen Wichtigkeit als
-jL Mine sofort enthüllt.
Die regierende Zahl, welche das ganze System beherrscht, ist nämlich das Ge-
wicht des A'm/i'h, „ . Es repräsentirt den herrschenden Kurswerth der
betreffenden Metalle im Verkehr. Die demotischen Texte, welche sich auf dasselbe
beziehen, haben defshalb das Richtige getroffen, indem sie von der Grundlage des bis-
her unbekannten Knkn oder der -^-^ Mine ausgingen und danach die übrigen Werthe
normirten. Dal's das ägyptische Minentalent nicht etwa jüngeren Ursprungs ist, darüber
sei folgendes zum Beweise angeführt.
An mehr als 20 Stellen des berühmten Papyrus Harris No. 1 werden unter andern
Geschenken des Königs Ramses III. während seiner 31 jährigen Regierung an die Tem-
pel auch Metalle aufgeführt und zwar nach 3 Hauptgewichtseinheiten oder Geldsorten,
um nach unserer Art zu reden, welche der Reihe nach vom Höheren zum Niederen
geordnet in den in dieser Bedeutung bisher gänzlich verkannten Gruppen
L l^ö\ ^ 2. QT^:, 3. ^ ^ ^ oder
A A X
auftreten, und zwar in der Weise, dal's die nach Pfunden und Lotheu verzeichneten
Summen entweder auf 1. oder auf 3. allein, oder auf 1. und 3. zusammen, oder auf alle,
1889.] von H. Brugsch. 21
1. 2. und 3. vereinigt bezogen werden. Als Beispiel sei zunächst aufgeführt (Harris
13, «., 15).
No.3. t'^'V ^ ^ "" ^^
„Silber als ^^MinetlOO Pfund". Die Rechnung ist leicht durchgeführt, es han-
delt sich um 4 ^^ Minen des schweren oder um 8 -jJ^ Minen des leichten Silbertalents,
die schwere ^V -^^'i^^ ^"^ 2)^? ^^^ leichte auf 1,25 Pfund angesetzt. Das Gewicht des
schweren Talents berechnet sich hierdurch auf 7500, des leichten aaif 3750 Pfund,
das der schweren Mine auf 125, der leichten auf G2,5 Pfund.
Ich berühre gleich an dieser Stelle die in den Siegestafelu des Königs Thotmo-
sis III. enthaltene Angabe (Denkm. III, 32, 34), wonach im Jahre 32 seiner Regie-
rung auf einem Zuge nach dem Hethitischen //^«w«- Gebiete, im oberen Euphratlande,
X7 ^ .4 /i X ^=1 G n Q I — I
I 1 CD I I I I " " " I
AAAAAA AAA^^A I
„104 Pfund und 5 Loth -J^ Minen" Silber als auferlegte Steuer an den König ge-
zahlt worden waren. Die Berechnung führt auf 41 J^ Minen zu 2,5649 Pfund, also mit
einer minimalen Differenz von dem Ansatz 2,5 Pfund pro J^Mine aus den Zeiten des
dritten Ramses. Danach wog die schwere Mine 128,245 Pfimd, die leichte 64,1227
Pfund gegen 125, bezüglich 62,5 Pfund der Ramessidenzeit und 120, bezüglich 60 Pfund
der Ptolemäerepoche. Ich komme weiter unten darauf zurück.
Im Papyrus Harris (33,8) wird gelesen:
I CD i(g(S(g<g nnnn I " CD i
A o o o JiJiJ^ A ^v^^\^ Jl | CD
„Silber in Minen : 1891 Pfund imd ^ Loth".
Da der Papyrus aus der Ramessidenzeit herrührt, so müssen wir einen Annähe-
rungswerth au 62,5 Pfund, dem Gewicht der leichten Mine, erwarten. Es handelt
sich darin um 30 leichte Minen. Die Rechnungr ermebt für das Gewicht der Mine
63,035 Pfund, also besteht ein Unterschied von 0,535 auf die Mine.
In der folgenden Stelle (Harris, 33, b, 1) wird erwähnt:
„Kupfer in Minen : 1416 Pfund und 1 Loth". Das sind 30 leichte Minen zu
62,037 Pfund. Die Differenz vom Ausatz aus No. 3: 62,5 Pfund beträgt in diesem
Falle 0,463. Alle drei Ansätze bedürfen offenbar der Berichtigung. Ziehen wir für
die Ramessidenzeit aus ihnen das Mittel, so erhalten wir die Durchschuittswerthe
62,524 für die leichte Mine und 1,25084 Pfund für die leichte Jg-Mine, die ich auf
62,52 und 1,25 bei späteren Anführungen verkürze. Das vorläufige Resultat der Un-
tersuchung ist somit:
§ ^ ö'^öl = Minen und ^ ^ X ^ »Mine.
A wvAA^ Ja I ^ •'"
AAA/WV AV^Vl 1
Hnu ist die acht äg)-ptische Bezeichnung für die Mine im sexagesimalon Gewichts-
system für Metalle, neben den sonstigen Bedeutungen des Wortes, das dem koptischen
2^no, Plur. oHäkT genau gegenübersteht.
22 Di^ Lösung der altägyptischen Münzfrage, [I. Heft
Ein zweiter Ausdruck für dasselbe Wort im Siuue vou Mine zeigt sich in der
Gestalt ^O , .'^ V ' susu, die ohne Zweifel dem bekannten babylonischen
sussu, griechisch crwa-a-oi, entspricht. Mit diesem Worte bezeichneten die vorderasiati-
schen, zunächst Hethetischeu Nachbarn Ägyptens eine aus 60 Theilen bestehende Ein-
heit oder den 60 sten Theil einer Einheit, die auf Maafs, Gewicht, Zeit u. s. w. ihre
häufige Anwendung fand. Vielleicht, dal's sich sogar in dem koptischen Alisdruck cotcot
im Sinne von momentum (temporis), etwa unsere Minute, die letzten Spuren dieses
Fremdwortes erhalten haben, das in der Gestalt sussu auch bei den Babylouiern die Minute
bezeichnete (s. Braudis S. 40). Ich verweise aufserdem auf mein Wörterbuch Suppl.
S. 1120 s. V. um den von den alten Ägyptern gekannten Zusammenhang des Wortes
si\ verkürzt X Y^ V ^^' '" ^" ^' ^^~'^)-' "^'^^ "-l^'" Sechszahl zu verstehen.
Die folgenden den Siegestafeln Thotmosis III. zu Karnak entlehnten Beispiele
(s. Leps. Auswahl Taf. 12, Denkm. III, Taff. .30 — 32, Mariette, Karnak) werden die
Anweuduno- dieses für asiatisches Rechnungswesen wichtigen Wortes in der Bedeutung
vou Mine lehren und eine Bestätigung durch die Zahl für meine Auflassung dessel-
ben liefern.
No. 7". I \\\ O ~wv.A „ „ i, — A (üenkm. 111, .31, a, 11)
„Silber als Mine mit dem Gewichte von 1495 Pfund und 1 Loth". (Feldzug
o-e^en die Schasu im Lande Iltanu anno 39). Nach der Rechnung: 12 Sossos oder
Minen zu 124, 591 Pfund, oder 600 J^ Minen. Kurz vorher stehen die Worte:
rssn -^tkO^^ll^g Gold eine Mine vou 12 Pfund ?Loth«.
Also grade eine yV Mine. Trotz der zerstörten Zahlzeichen hinter der Gruppe für Kite
ist die zu ergänzende Zahl 4 oder 5 wohl kaum zweifelhaft.
Das Beispiel ist aus einem besonderen Grunde lehrreich. Da, wie ich vorher nach-
gewiesen hatte, das ägyptisch -semitische Wort susu der Mine entspricht, so blieb es
dennoch zweifelhaft, auf welches Gewichtstalent sich die in Rede stehende Mine bezog.
Die damit verbundenen grofsen Zahlen schlössen jedes bestimmte Urtheil darüber aus.
Da in dem vorliegenden Beispiel von einer Sössos-Mmc von 12 Pfund ? Loth die Rede
ist, die Mine aber nach den bisherigen Berechnungen bereits über das Gewicht von
125 Pfund hinausging, so kann es sich in diesen und in allen übrigen Beispielen nur
um /So«sos-Minen von durchschnittlich i~ Kite oder Lothen handeln, mit andern Wor-
ten um die Mine des kleineu Talents, das sich nach dem in ptolemäischer Zeit
gültigen Ansatz auf J|^ = 60 ägyptische Lothe feststellen läl'st. Die Werthe bleiben
in der Umrechnung unverändert dieselben, nur dal's die Gewichtseinheiten zu andern
Nominalen werden, wie wenn ich an Stelle von 1 Thalern 20 Groschen, 5 Mark sagen
oder schreiben wollte.
Das unter No. 3 aufgeführte Beispiel: 100 Pfiuid Silber in Kenken oder --V Minen
ist daher gleichwerthig mit 800 ^V Minen zu 1,25 Loth. Ebenso No. 4: 104 Pfund
5 Loth Jijf Silberminen = 83 ^t Minen zu 1,26 Loth. No. 5: 1891 Pfund ^ Loth in
Silbermineu = 300 Silbermiuen zu 63 Loth, also die ^V Mine zu 1,26 Loth, oder 15000
3!^ Minen. No. 6: 1416 Pfund 1 Loth in Kupferminen = 226 Minen zu 62,62 Loth =
11300 3>T Minen. No. 7" : 1495 Pfund 1 Loth Silberminen — 240 Minen zu 62,3 Loth
18S9.] von n. Brugscb. 28
oder 12000 ^L Miuen. Diese Reductioueu gewinnen auch dadurch eine grol'se Wahr-
scheinlichkeit, dals sie auf gröi'sere abgerundete Summen in J^- Minen führen, wie man
sie als Kriegskosten dem Feinde aufzuerlegen pflegt; 800, 11300, 12000 und 15000
•/^ Minen haben eine ganz andere Bedeutung als ungrade Zahlen mit Brüchen hinter sich.
Doch ich kehre zu dem Beispiel No. 7" zurück, dessen Goldminengewicht sich in
2 Minen zu 62,5 Loth oder 100 -j;!^ Minen, elienso wie sich das Beispiel unter No. 8:
508 Loth Uoldniinen, in 8 Minen zu 63,5 Loth oder 400 -jV Minen auflöst, wie die
Berechnung es sofort zeigt. Alle übrigen Beispiele bestätigen gleichfalls die Voraus-
setzung der ägyptischen leichten Mine und bieten delshalb den Vortheil genauerer Be-
stimmungen mit Hülfe der kleinsten Gewichtseinheiten des Talents.
No. 8. ^ V ^ x^° W m' i 1 Ü 1 ^^"-- ^^' ^2' ■^^)
„Gold als Mine: 50 Pfund und 8 Loth (Feldzug vom Jahre 34 im Lande DaJic,
gewöhnlich Zaki umschrieben). Die Rechnung ei-giebt 80 Minen zu 62,6 Loth oder
4000 -jij Minen. Es handelt sich um phönizisches Gold, das nach dem phönizischen
Ansatz (Mine) auf ägyptisches Gewicht reducirt ward.
„Silber. . . . Mine: 153 Pfund". (Feldzug wie vorher). Die Rechnung ergiebt 24 Mi-
nen zu 63,74 Loth oder 1200 t;\j^ Minen.
No. 10.
oooji^l w XI I I -'-i iic. - — DiJi A flioocgi^ w 111 a (?5(se nnniiii'iijsjs;
(Denkm. III, 32, 28. Feldzug vom Jahre 23, Erstürmung von Megiddo). „Gold in
Minen, gefunden in den Händen der Meister, nebst Silber in vielen Minen:
966 Pfund und 1 -f- x (wahrscheinlich 6) Loth". Die Rechnung stellt sich auf
eine Zahl von 152 Minen zu 63,60 Loth oder auf 7600 Jjj- Minen. Man müfste mit
Blindheit geschlagen sein, um sich der Überzeugung zu verschliefsen, dafs es sich an
den angeführten Stelleu um ein anderes als ein sexagesimales System mit den beiden
Gewichtseinheiten der Mine, „>^\> ? und der J^- Mine oder des , han-
delt. Die besprochenen Texte aus der Ramses- und Thotmosiszeit liefern auch als Werthe
der Hethitischen Gewichtseinheiten der Mine und ihres -V folgende rechnuno-smäfsisr
festgestellte Angaben nach ihrer Rcduction auf ägyptische Lothe:
für die Aline: für die J-r Mine:
No. 3*.
62,5
1,25
- 4.
63
1,26
- 5*.
63
1,26
- 6*.
62,62
1,252
- 7".
62,3
1,246
- 7*.
62,5
1,25
- 8.
62,6
1,252
- 9.
63,6
570,
71835
1,272
im Mittel:
62,75 Loth =
Gr.
1,25 Loth =
24 Die Lösung der altägyptischen Müuzfrage, [I. Heft
welche als ISormalgewichte festzuhalten sind. Diesen Zahlen am nächsten stehen die
oben angeführten Gewichte der babylonischen Mine von 545,7546 und der -^V Mine
von 10,915 Grammen. In dem steigenden Kurswerth des Silbei's zum Kupfer lag der
Unterschied der Gewichte bei denselben Nominalen.
Ich habe oben bereits Beispiele aus dem Harris-Papyrus aus der Epoche Ramses III.
an"-eführt. Die darauf bezüglichen Gewichtsaugaben habe ich vorher durch ein Stern-
chen hinter der betreffenden Nummer näher bezeichnet. So weit es sich vorläufig über-
sehen läl'st, bewegt sich die J^Mine, das Kenken, zwischen dem Gewicht von 1,25 und
1,26 Loth, die Mine zwischen 62,5 und 63 Loth. Ich werde der Reihe nach einige
Ano-aben des Papyrus Harris durchgehen, um die weitere Bestätigung dafür zu finden.
a. Klip fergewicht:
No. 11. (Harris C3a, 1) ,;Kupfer in Minen (hnu) und ^'u- Minen (Kenken): 14130
Pfund 3 Loth". Das sind auf ein Minimum (y^) genau 113040 -5V ^i"
nen zu 1,25 Loth.
No. 12. (Harris 68«, 9) „Kupfer in Minen und ^V^inen: 97148 Pfund und
3 Loth« oder 777000 3V j'^'^ine'i ^-" 1,2502 Loth.
No. 13. (Harris 526, 11) „Kupfer in Minen und 3V Minen: 1708 Pfund" oder
13G00 JL5. Minen zu 1,2558 Loth.
No. 14. (Harris ib. 12) „Kupfer in Minen und ^ij-Mi^en: 2018 Pfund" oder
16144 -jV Minen genau zu 1,25 Loth.
No. 15. (Harris 10b, 3) „Kupfer in Minen und -jV Minen: 18786 Pfund und
7 Loth" oder 150000 ^V Minen zu 1,2522 Loth.
b. Silbergewicht:
No. 16. (Harris 136, 16) „Silber in Minen und -^V Minen: 827 Pfund und 1|
Loth" oder 6617 3-V Minen zu 1,25 Loth.
No. 17. (Harris 626, 6) „Silber in Minen und ^ig-Minen: 2428 Pfund und 5j
Loth" oder 19400 ^V Minen zu 1,2518 Loth.
No. 18. (Harris 686, 7) „Silber in Minen und 3-V Minen: 14050 Pfund | Loth"
oder 11240 ^i^ Minen zu 1,250025 Loth.
No. 19. (Harris 52a, 10) „Silber in Minen und ^V Minen: 342 Pfund 7^ Loth"
oder 2740 -^V Minen zu 1,25078 Loth.
c. G o Id g e w i c h t :
No. 20. (Harris 14a, 1) „Weifsgold und Gold (rsisri J f^S«^) in Minen und 3V Mi-
neu: 1010 Pfund und 6| Loth" oder 8000 -jV Minen zu 1,2631 Loth.
No. 21. (Harris 70a, 9) „Weifsgold und Gold in Minen und 3-V Minen: 5261
Pfund 8 Loth" oder 42094 ^V Minen zu 1,2523 Loth.
Die vorgelegten Beispiele weisen mit aller Deutlichkeit auf eine -^V Mine von
1,25 Loth hin. Das kann kein blofser Zufall sein, denn die Anwendung eines bisher
für Ägypten unbekannten und bestrittenen sexagesimalen Systems von
Minen und -jV Minen im Verkehr bedingte diese Art der Rechnung, deren Praxis sich
bis in die ptolemäischen Zeiten hinein erhalten hatte, in welcher die Kite-Kenken oder
„das -jtjj- Minenloth" das Gewicht von 1,2 Kite besals. Zu gleicher Zeit bestätigen
die vorgelegten Beispiele, dafs für das Talent kein besonderer Ausdruck bestand, we-
ni"-stens niclit in den von mir vorgelegten Stellen. Es wird dagegen in dem Schlüsse
o^
1889.] von H. Brugsch.
'^O
zu meiner Arbeit meine Aufgabe sein, die Bezeichnungen der Theilstücke der Mine
und der ^ig-M'^^^ "^^ch ihren ägyptischen und hethitischen Ausdrücken zu behandela
und ihre Gewichte festzustellen. Vorläufig genüge es zu wissen, dafs das ät^yptische
Sexagesimalsystem mit seiner Mine und J^ Mine und mit seiner als Gewichtseinheit
von 9,09591 Grammen für die Kite oder das Loth zu allen Zeiten des Alterthumes
die Grundlage der Tauschwerthe im Weltverkehr bildete.
Durch den Nachweis, dafs das babylonische Talent einer verhältnifsmäfsic juno-eu
Zeit angehörte, in welcher die -5*5- Mine und die Mine den Werth von 1,2, bezücrlich
60 ägyptischen Lothen besal's und dafs die älteste Geldwährung auf dem wechselnden
Verhältnils des Werthes der Edelmetalle zum Kupfer beruhte, wonach die ägyptischen
Zahlen nach dem Kurs regulirt wurden, werde ich die Ehre der Erfiuduno- und An-
wendung dieser Rechnungsweise für die Ägypter in Anspruch nehmen dürfen. Schon
die Zahl von 3000 Kite für das ägyptische Talent, nämlich 60 X 50 Minen, führt darauf
hin und noch mehr die Bildung eines dreifachen Minensystems, welches auf der Grund-
lage der uralten Gewichtseinheiten des Pfundes ( Woten) und des Lothes (Kite) sowie
des später (?) eingeführten Staters beruhte. Die Systeme waren ägyptischerseits so
fein durchgeführt, dafs die Mine und die J^ Mine sogar neue Theilstücke erhielt, mit
deren Namen und Werthen ich mich, wie gesagt, in der Fortsetzung gleichfalls be-
schäftigen werde.
Vorläufig war mir daran gelegen die unerwarteten Entdeckungen, zu welchen mich
langjährige Untersuchungen auf dem Gebiete der Geldgewichte geführt haben, meinen
gelehrten Fachgenossen baldmöglichst mitzutheilen. Sie werden am besten beurthei-
len, wie wichtig die von mir behandelten Gegenstände für die erweiterte Kenntnifs des
ägyptischen Alterthums sind und meine eigene Freude darüber mit empfinden, dafs
Ägypten in Bezug auf das sexagesimale Theilungssystem von Babylon nicht übertrof-
fen worden ist.
Wer hätte auch nur ahnen können, dafs in den altägyptischen Rechnungen nach
Metallgewichten ein System verborgen war, das in Begleitung der goldenen Zahl von
9,09591 Grammen des altägyptischen Lothes durch sämmtliche Kulturländer des Alter-
thumes seine siegreiche Wanderung im Laufe der Zeiten vollzog und die uralte Grund-
lage der gesammten späteren Numismatik bilden sollte?
Ich behalte mir es vor, am Schlüsse meiner Arbeit in dem nächsten Hefte der Zeit-
schrift eine vollständige Übersicht des altägyptischen Geldgewichtssystems, mit Ein-
fügung der verwendeten und inschriftlich bezeugten Theilstücke der Mine und der
-J^Mine, zu liefern. Vorläufig biete ich in den Beilagen drei Zablentabellen, welche
den Zweck haben, das Verhältnils des gemünzten Silber- und Kupfergeldes aus den
Zeiten der Ptolemäer zum altägyptischen Silbergewicht und die heutigen Äquivalente
seines bezüglichen Werthes im ehemaligen Verkehr anschaulich zu machen.
Zeitschr. f. Aegj-pt. Spr., XXVII. Band, 1SS9.
26
Die Lösung der altägyptischen Münzfrage,
[I. Heft
Beilagen.
I. Das altägyptische Silbergewicht und seine Reduction auf ptolemäisches
gemünztes Geld.
^^4»
1 '
P^T^q^^
11 1 — i
Normal -
In Drachmen
Heutiger Geliiwcrth
Talent
o
Gewicht nach
1
:120
nach dentschen
Kirlcor
Wolen
Stater
Eite
Grammen
Silber
Kupfer
Mark
Pfennigen
1
300
1500
3000
27287,73
900000
5457
54
200
1000
2000
18191,82
5000
600000
3638
36
100
500
1000
9095,91
300000
1819
18
90
450
900
8186,319
270000
1637
80
400
800
7276,728
2000
240000
1455
70
350
700
6367,137
210000
1273
60
300
600
5457,546
180000
1091
50
250
500
4547,955
150000
909
40
200
400
3638,364
1000
120000
727
30
150
300
2728,773
90000
545
20
100
200
1819,182
500
60000
363
10
50
100
909,591
30000
181
92
9
45
90
818,6319
27000
163
70
8
40
80
727,6728
24000
145
50
7
35
70
636,7137
21000
127
30
6
30
60
545,7546
18000
109
10
5
25
50
454,7955
15000
90
90
4
20
40
363.8364
100
12000
72
70
3
15
30
272,8773
9000
54
50
2
10
20
181,91820
50
6000
36
30
lA
n
19
172,82229
5700
34
48
H
9
18
163,72638
5400
32
67
ItV
H
17
154,63047
5100
30
86
H
8
16
145,53456
40
4800
29
5
H
71
15
136,43865
4500
27
24
H
7
14
127,34274
4200
25
43
1t%
H
13
118,24683
3900
23
62
H
6
12
109,15092
30
3600
21
81
ItV
H
11
100,05501
3300
20
1
0
10
90,9591
3000
18
19
9
TiT
41
9
81,86319
2700
16
37
1
4
8
72,76728
20
2400
14
55
tV
31
7
63,67137
2100
12
73
1
3
6
54,57546
1800
10
91
i
2^
5
45,47955
1500
9
9
1
2
4
36,38364
10
1200
7
27
A
H
3
27,23773
900
5
45
i
1
2
18,19182
5
600
3
63
tV
1
1
9,09591
300
1
81
i
1
6,06371
200
1
21
1889.]
von H. Brugsch.
27
II. Das ptolemäische Silbergeld in Ägypten.
Normal -
Abgerunc
eter
Werth nach
Ptolemäische
Gewicht nach
Geldwerth
nach
ptolemäischen
Silber - Drachmen
deutschen |
Kupfer -
Grammen
Mark
i'fennigen
Drachmen
6000
21829,8
4320
720 000
5000
18191,8
3600
600 000
4000
14553,2
2880
480 000
3000
10914,9
2160
360 000
2000
7276,6
1440
240 000
1000
3638,3
720
120 000
900
3274,7
648
108 000
800
2910,64
577
96 000
700
2546,81
494
84 000
600
2182,98
422
72 000
500
1819,15
360
60 000
400
1455,32
288
48 000
300
1091,49
216
36 000
200
727,66
144
24 000
100
363,83
72
12 000
90
327,47
64
80
10 800
80
291,064
57
70
9600
70
254,681
49
40
8400
60
218,298
42
20
7200
50
181,915
36
6000
40
145,532
28
80
4800
30
109,149
21
60
3600
20
72,766
14
40
2400
19
69,027
13
68
2280
18
65,489
12
96
2160
17
61,851
12
24
2040
16
58,212
11
52
1920
15
54,574
10
80
1800
14
50,936
10
8
1680
13
47,467
9
36
1560
12
43,659
8
64
1440
11
40,021
7
92
1320
Dekadrachmon 10
36,383
7
20
1200
9
32,7447
6
48
1080
8
29,1064
5
76
960
7
25,4681
5
4
840
6
21,8298
4
32
720
5
18,1915
3
50
600
Tetradracbmon 4
14,5532
2
88
480
o
10,9149
2
16
360
Didrachmon 2
7,2766
1
44
240
Drachme 1
3,6383
72
120
Pentobolon ^
3,03190
60
100
Tetrobolon f
2,42552
48
80
Triobolon -|
1,81914
36
60
Diobolon |-
1,21276
24
40
Triemiobolon ^
0,75797
18
30
Obolos }
0,6063
12
20
Tritemorion -^
0,4549
9
15
Hemiobolion y\
0,3034
6
10
Tetartemorion ^
0,1517
3
5
4*
28
Die Lösung der altägyptischen Münzfrage, von H. Brugsch.
[I. Heft
JII. Die Kiipfer-Ä7/e niifa oder der Chcdhis als Kupfereinheit in der
ptolemäischen Kupferwährung.
(Silber : Kupfer = 120:1)
Kupfer -
Normalge -
Werth
nach
Werth nach ptole-
Werth
Gewichte ptolemäi-
Kite oder
wicht nach
ptolema
ischen
mäischer Silber-
in
scher Kupfermünzen
Kupferdrach-
in den Sammlungen;
Chalkus
Grammen
men
münze
Pfennigen
nach Grammen
48
426,54
120
1 Drachme
72
24
218,27
60
3 Obolen
36
23
209,18
57i
2| -
34^
22
200,09
55
21 -
33
21
191,00
m
2| -
31i
20
181,91
50
n -
30
19
172,88
47i
2| -
28^
18
163,72
45
H -
27
17
154,63
42^
2| -
25^
16
145,53
40
2 -
24'
15
136,43
37^
H -
m
14
127,34
35
ll -
21
13
118.24
32^-
ll- -
m
12
109,15
30
H -
18
11
100,05
27i
H ■
16i
10
90,95
25
H -
15
9
81,86
22|-
H -
m
8
72.76
20
1
12
72,40
7
63,67
17i
i ■
m
6
54,57
15
1 Tritemorion
9
5
45,47
12^
fObol
H
45,5 —45,57
4
36,38
10
1 Hemiobolion
6
36,35-36,50
3
27,28
n
fObol
H
20,72
2
18,19
5
1 Tetartemorion
3
18,20
1
9,09
21
1 Obol
H
9
Ä
8,18
n
Ä -
lÄ
8,3 — 8,22
Ä
7,27
2
«V -
H
7,26
1^
6,36
H
A -
lÄ
6,37
6
TT
5,45
H
/(T -
A
5,44
A
4,54
H
A -
i
4,50— 4,55
A
3,63
1
4
i
3,65
A
2,72
8
Ä -
t\
2,72
TV
1,81
1
Ä -
A
1,75
iV
0,90
i
A -
Ä
0,96
1889.] ? ' — ° und die ihm analogen Formen, von A. Erman. 29
und die ihm analogen Formen.
Von
Adolf Erman.
Wir sind gewöhnt, das allbekannte Wort 9 als eine Interjection anzusehen und
durch „siehe" zu übertragen. Diese Auflfassung war ursprünglich wohl aufgekommen,
weil man f , das man //n las, zu S. gHHne stellte. Aber auch heute, wo wir 'l/n
lesen und wo Stern ') gezeigt hat, dal's gHHne gHHTe oHHne aus einem ohh^ und aus
ne Te nc bestehen, wo also jene Zusammenstellung als nichtig erkannt ist, hat man,
soviel ich weifs, die Übersetzung „siehe" beibehalten. Gegen dieselbe spricht zunächst
schon, dal's '^h'^n nie wie die sicheren Worte für „siehe", wie (J 1 s=s oder ^,^ , mit
den Objectssuffixen yyf "n*^! J y verbunden wird und dafs ihm auch das Verbum
in einer anderen Form folgt als diesen. Ehe wir uns aber ein Urtheil über das Wesen
dieses vielgebrauchten Wortes erlauben dürfen, müssen wir erst seinen Gebrauch und
seine Construction in den verschiedenen Sprachperioden feststellen, sowie zwei andere
Ausdrücke erörtern, die ihm augenscheinlich verwandt sind.
Gebrauch von I
A AV^\\
Das Wort '^I/n, das in den Texten des m. R. auch n f ^) n § ~w>aa 3) und
A ^^^\A^ A
Y V\ *) geschrieben wird, ist anscheinend kein sehr altes Besitzthum der Schriftsprache.
Denn während es später in keinem erzählenden Texte fehlt, sucht man es in der lan-
gen Inschrift des -^^ (I vergebens und auch sonst wüfste ich es in den Inschriften des a. R.
nicht nachzuweisen*). Diese alten Texte bezeichnen vielmehr den Fortschritt der Erzählung
noch durch die einfache Grundform wie ^ ^,^ '^.s^ , beziehentlich durch den dieser
entsprechenden verbalen Satz.
^) Koptiscbe Grammatik § 529.
^) LD. II, 149 c. 150 a und in den Verträgen von Siut.
3) LD. II, 118 rf.
*) LD. II, 122 b. 138 c.
*) Auch in einigen alten religiösen Texten kommt es vor, z.B. Todtenb. Kap. 112. 113,
sowie 115. 140 (also in mythologischen Erzählungen), sodann in den gleichfalls mythologischen
Glossen der Kap. 17. 18. Bei dem unbekannten Alter dieser und ähnlicher Texte, thut man
indefs gut, sie bei Untersuchungen der vorliegenden Art einstweilen möglichst bei Seite zu lassen.
30 ^ *~° "ind ^'6 Jh™ analogen Formen, [I. Heft
Dagegen verwenden die prosaischen Texte i) der 11. und 12- Dyn. das Wort '-Ifn.
bereits in ziemlichem Umfange zur Bezeichnung der wichtigsten Ereignisse der Erzäh-
lung. So z. B. in der bekannten Inschrift des Hnw:
[] V\ FD ^^ J^ mein Herr sandte mich aus um ein Schiff abzusenden
D ^ CTTJ ^cr^ ^ ich zog aus aus Koptos mit den und den Leuten
A AAAAA\ j\ —ZI
und ich arinii heraus mit 3000 Mann
^^^^/v^
und nahm meinen Weg über die und die Orte
\\ \\ ich gab so und soviel Proviant an jeden
\\ v> <d=> " ich machte 12 Brunnen da und da
AAftAAA
und machte einen Brunnen da und da
D § Q ö ich gelaugte zum Meere
„ D i ich baute dieses Schiff
|] . Aww 1 ^ö und sandte es aus
und machte ihm ein Opfer.
Hier sind die drei wichtigsten Ereignisse der Erzählung — die Abreise, die An-
kunft und der Schiffbau — durch '■h'-n wiedergegeben, während die drei minder be-
deutenden der Befehl, die Verproviantirung und der Brunnenbau — durch die in
jener Zeit beliebte alte Form t] _p ^ ^ ,^^^ ausgedrückt sind 2).
In der Zeit zwischen dem m. R. imd n. R., der der Pap. Westcar angehört, hat
'^h'-n dann "anz die Oberhand gewonnen; es leitet jetzt nicht nur die wichtigsten
Fortschritte der Handlung ein, sondern fast alle, f ^ ^^ ist in dieser
Epoche o-eradezu die gewöhnliche Form historischer Erzählung. Ich wähle als Bei-
spiel die kleine Stele Louvre C. 12, die, wie Louvre C. 11 zeigt, aus der Zeit des
Königs f^^<:^] stammt:
1) Die poetischen Texte des ni. R. kennen das ^Ifn ja auch (z. B. „Saneha" 26. 34. 134.
143), gebrauchen es aber weit seltener als die prosaischen, wie denn überhaupt ihre Syntax
jenen gegenüber alterthümlich zu sein scheint.
'^) Die untergeordneten Ereignisse, die Nebenumstände der Haupthandlungen, sind durch
die Form ^ \\ wiedergegeben, wie dies die ältere ägyptische Syntax bei aktiven und
transitiven Verben fordert. Vgl. aufser meiner Bemerkung ÄZ. 1882 S. 3 die nähere Darlegung
in meiner Grammatik zum Pap. Westcar; unabhängig von mir haben auch die Herren Borchardt
und Krebs diese Bemerkung an den Texten des m. R. gemacht.
1889.] von A. Ennan. 31
J\ V\ tjpi der Schreiber des Vezier kam mich zu rufen
f ° ^ ^ fev J^ "^ ich giug mit ihm
vgl und fand den Vezier in seinem Haus
/.vvA^ 1^ dieser Fürst befahl mir, den Tempel zu reinigen
Prj
WV^AA AWSAA
^'wvAA vgi ich reinigte ihn
f Hw-bk \\ A ^^ der König (?) kam ihn zu besuchen
A A^AA^^ ^~' * _// tia rrNS-
U n c3 ttp 'V>/'^-^^ AA^/^A^
T I "^ ^ Nfe ^^ dankte^) mir
Y ^^ fl y^ er schenkte mir dieses und jenes
^ V^ A _y^ der kam (?) stromabwärts
^ --S' V\ N \^ JA die Arbeiten wurden besehen
1 www -<H>- _e^ W .ffi^ Ci 2[i' I I I
$ ^ fi D V^ T j man freute sich darüber.
In diesem Beispiel und ebenso in den langen Erzählungen des Westcar^) ist die
durch ^h'-ti eingeleitete Verbalform die herrschende Form geworden und auch die gleich-
gültigeren Theile der Erzählung werden in ihr ausgedrückt.
Im Anfange des n. R. tritt '^h'^n dann bereits wieder zurück; es macht dem ^^
/VVVV\\
(I j^ ^^^ Platz, das in dieser Zeit die gewöhnliche Erzählungsform wird. Die
Inschrift des Amosis von el Kab, die als Sprachdenkmal ebenso wichtig ist wie als
historische Quelle, zeigt, dafs beide Ausdrucksweisen mit einander wechseln konnten.
Immerhin ist es gewifs nicht Zufall, dal's Amosis in seiner sich stets wiederholenden
Erzählung:
man kämpfte da und da,
ich verrichtete die und die That,
man belohnte mich so und so
sechsmal den zweiten Satz, der seine Heldenthat berichtet, durch v einführt und
nur zweimal durch -^sa 'i • i]f,i scheint also die Handlung etwas kräftiger hervor-
zuheben als die andere Construction.
Im Neuägyptischen endlich, in der Vulgärsprache der 19. und 20. Dyn., wo das
-^^ (I als Erzählungsform selbst schon wieder durch (1 zurückgedrängt ist,
ist '■k'-n vollends fast aus dem Gebrauch verschwunden, wenigstens in rein prosaischen
1) dic,'-ntr n „Gott loben wegen (?) jemandes* (LD. II, 122 6 u. o.) ist der ägyptische Aas-
druck für unser , jemandem danken". Der Sinn ist wohl ,Gott preisen, dafs er jenen ge-
schaffen hat".
^) Weste. 11, 14 — 24 folgen z. B. einmal zehn Verba mit ^hhi auf einander.
32 Y ' — ° "n<i <l'e il"D analogen Formen, [I. Heft
Texten^). Der d'Orbiney benutzt es dreimal (4, 10; 6, 5; 10, 7), die Mährchen des
Harris 500 viermal (4, 4; 4, 10; 8, 2; 8, 10), an allen Stellen wie es scheint, um das
erzählte Ereignil's als ein wichtiges, folgenschweres etwas hervorziiheben. Übrigens
scheint das Wort damals sein auslautendes n eingebüist zu haben, denn d'Orb. 4, 10;
6, 5 steht 9 A . "Wenn andererseits 9 für '■h'-nf (Sali. 3,5,9) und ^
AAAAAA
für '■h'-ntw vorkommt, so dürften diese Schreibungen darauf deuten, dafs vor Suffixen
H D
das M sich erhalten hatte; V sprach man schon '^¥, also schrieb man für '^/i'^iif
folgerichtig '^A'^w[n]/-).
Diesem Befunde im Neuägyptischen entspricht es dann auch, dafs '■I/n im Kopti-
schen keine Spur hinterlassen hat.
Es bleibt noch übrig, die Construction von '^Ifn zu besprechen. Die ältere Syntax
läXst ihm das Verbum regelmäfsig in der Form sdm-n-f folgen:
f ^ ' U ^ \S ''^''« sL'-n-t „ich pflügte" (LD. II, 122 b)
M ° ^^ L==ZI n W t\ n ? -=33=. '^hfn tt-n si msh „ein Krokodil packte sie« (Weste. 12, 18).
ü A^AAA^ £i AAftAAA I _iir^ I A.
Eine abweichende Construction findet sich bei dem ohne Endung gebildeten Passiv
und bei den merkwürdigen Intransitiven, die in der ägyptischen Syntax eine so
grofse Rolle spielen und von denen ich schon Neuägyptische Grammatik § 256 — 263
gesprochen habe^).
Ist das Verbum ein Passiv ohne die Endung hv und hat es ein nominales Sub-
ject, so steht der Verbalsatz :
r 5 0-1 /9^ ^^ IJ 6 "''" '^h'^n w!h jj; kniw „der Tragsessel ward hingesetzt"
(Weste. 7, 14)
V^ ^55^- "^ J Q '^^^'^^ ^'^^'"^ nhbts „ihr Nacken ward durchschnitten"
(LD. n, 149 c).
Ebenso bei einem unpersönlich gebrauchten Passivum:
•<2>- '^hfn ir „man that wie der König befahl" (Weste. 5, 13)
— °"t%l ^hPn wd „man befahl« (Louvre C. 11).
1) In einem Text aus dem 5. Jahre Amenophis IV. (Berlin P. 3029) findet es sich noch
öfters.
^) Vgl. die ähnlichen Schreibungen in meiner Neuägypt. Gramm. §§ 15. 97. 98. 101. 156.
Beiläufig bemerke ich zu §§ 98. 101 dafs ^:zi:^ und <z> 1 u. s.w. dem cpoK, epoc
entsprechen, dagegen <!=> "'"^ und <r=> dem epcoTn, B. epiooir; stellt
hier also rö mit langem o dar.
5) In diesen beiden Fällen mufs auch das oben S. 30 Anm. 2 erwähnte sdm-7i-/, das die
Nebenhandlung ausdrückt, vermieden werden und zwar ersetzt man es in ganz der gleichen
Weise wie das dem '■h'-n folgende. — Eine ausführlichere Darstellung der einschlägigen Fra-
gen findet sich in meiner Grammatik zum Papyrus Westcar.
1889.] von A. Erman.
Ist das Verbum dagegen eins jener lutransitiva, so läfst man das Subject dem
^{fn unmittelbar folgen, respective hängt es, falls es ein Pronomen ist, an das '-Ifn an.
Das Verbum selbst steht dabei in der merkwürdigen Form der „Pseudoparticipia", die ich
im nächsten Heft besprechen werde.
^^T r\ ''^■'''^ P' *"*'* '^^''' 5)'^'^ Gans stand da" (Weste. 8, 23)
e M A^^wvA ^j ' '-hfii-sn hrw [trs „sie waren damit zufrieden" (Verträge
von Siut)
i np S ^li n q^c^g grt;; ^g^g hö^te auf" (Weste. 5, 17; 6, 3)
I A vft nnpi jII^'^=^^ '^/f'^rt-t' hnt-kwi „ich fuhr hinauf" (LD. II, 122 a)
y-, ^:::i::;^ \\ '-h'-n-i pr-kwi „ich zog heraus" (LD. II, 150 a; die Inschrifl
hat noch durchweg die defective Schreibung des Suffix 1 sg.).
Ebenso wird das endungslose Passiv^ behandelt, falls es ein pronominales Subject
hat; allerdings kann ich Beispiele dafür, von einer Todtenbuchstellei) abgesehen, nur
aus der Inschrift des Amosis von el Kab nachweisen:
UJ
v;> II '^Ifii-i tt-kwi „ich wurde geführt"
L=/! ^^3^ ^ü '-Ifn-i dhn-kici „ich wurde ausgezeichnet".
A AAA/w\ y^\ \ Li
Während an dem Alter dieses Gebrauches wohl nicht zu zweifeln ist, möchte ich
die in demselben Text meines Wissens zum ersten male vorkommende Verbindung von
'■hfn mit und dem Infinitiv:
D ^ ^ ■<s>- 1
\\ L=^ '^Ifn-i hr trt tv'-iv „ich wurde Officier"
^ ^ V^ ^3^ ^J^ " ^ "^/i^-^ic /»■ iw'-i „mau belohnte mich"
für jung halten. Denn sie findet sich auch in den neuägyptischeu Texten^) und
dürfte der Analogie von -^su (I und (1 ihr Dasein verdanken.
Sonst verbinden die neuägyptischeu Texte '■/i'-n auch mit dem Verbalsatz und der
einfachen Form sdm-f und schreiben:
I ^ ^v 1 1^ A~vvw ^ ^ ^sil '^Ifn sdm n>n mit „die Leute hörten" (Harr. 500
V. 4, 4)
l~T^^ p '// dds „sie sagte" (d'Orb. 4, 10)
») In der Glosse Todtenb. ed. Nav. 18, 27 I ° a«ww H '^'^ ?*^ (oder wie der Text
sonst herzustellen ist) „sie wurden geschlachtet".
2) In dem oben citirten Papyrus P. 3029 unserer Sammlung, ferner d'Orb. 6, 5; Harr. 500
V. 4, 10; Raifet 2; Sali. 3, 5, 9.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr.,XXVlI. Band. 1889. 5
34 4 ZZ^ ^'""^ "^'^ ^^^ analogen Formen, [I. Heft
während das korrekte ^/fn sdm-n-f nicht mehr vorkommt. Auch sonst ist ja sdm-n-f
fast durchweg im Neuäg}T)tischen durch sdm-f verdrängt worden.
Gebrauch von 0 \\
j\
Das klarste Beispiel für diesen nicht häufigen Ausdruck, der dem ^Jfn verwandt
ist, liefert der Pap. Westcar. Die Geschichte von dem rudernden Mädchen, das ein
Schmuckstück ins Wasser fallen liefs, vor Schreck zu rudern aufhörte und damit
auch alle ihre Genossinnen aus dem Takt brachte, giebt der Text zweimal, einmal in
der Erzählung selbst und einmal in dem, was der König seinem weisen Freunde
berichtet. Dabei findet sich nun folgende Variante zwischen beiden Berichten:
t /^vvvv\ t < > ^" U 1 /v^/^v\ A/v^/^^ ^^-^^^^ A/^AA^ A^w^^ 1/ VTH rr\^ 1 1 I a/a~v\ JÜ I I < > y^V /^^vv^A AAAAA^ _/j
'-Ifn-s g^'-ti nn hnt; icn-m p>ys rmn gr nn luit
„sie hörte auf zu rudern und ihre Reihe hörte auf zu rudern" (5, 18)
Ä /W^^A^ l <ZZ:> y^V U I AA/VW AA/V^AA ^^^^ Jj Jj 1 AAAAA\ I \ AAAA^ 1 U /TS _JlEN^ 1 1 I AAAAAA tlJ I I
'-Ifn-s ffrti nn hnt; iin hd-ns P'J/s rmn
„sie hörte auf zu rudern, sie störte (?) ihre Reihe" (6, 4)
Es liegt auf der Hand, dafs hier von einem „Kommen" des Mädchens nicht die
Kede sein kann ; wir müssen vielmehr in U (I ^ ^T^ ^^^ I eine Construction haben,
Jj 1 AAA/SAA l \ AVSAAA I
in der ein l] (I dieselbe Rolle spielt wie für gewöhnlich 9 . Ein zweites Bei-
spiel derselben liefert vielleicht eine Inschrift von Siut, von der ich Brugsch eine
Abschrift verdanke^). In der Erzählung eines Krieges heifst es hier (Z. 17) LI ^'^^«
m rljs-n-i „ich tödtete", was man allerdings auch, da die Inschrift das
Pron. 1 sg. noch defectiv schreibt, wohl übersetzen könnte „ich kam und ich tödtete".
Ganz ähnlich ist ein Beispiel in der Unainschrift Z. 31: 1 £=5 ^-^
„ „ y AAf^VV ^ *^ AAAAAA | AAAAAA U J | A«W« {^tlf . . ttlÜ ms'' pit lU kH yH
/VW^AA
AW^A
ndrm-sn „als (?) ich dieses Heer auf dem Landwege hatte, so schlug ich sie
alle"; auch hier wäre es indessen denkbar, dafs es heifsen sollte „ich kam und schlug",
wenngleich der Zusammenhang dagegen spricht.
Die eben angeführte Inschrift von Siut spricht Z. 12 von der Nachfolge im Für-
stenthum, dabei heifst es ü '•^^^^ ^, S^ä i^^ )^ ^^ Jl '^ ' aufialliger Weise mit
mit dem Verbalsatz. Endhch findet sich im Westcar (7,20) die Stelle: ü [1 W^
*^ Sjä 0 ' Si) . '"*' ''' '' **'* ''^' "^^^ ^^'^ hergekommen (?), um dich zu
n JlCs^ AAAAAA 1 I >^V "^ ^
rufen"; hier dürfte die Construction vorliegen, die wir bei '■k'-n an den Intransitivver-
ben beobachtet haben, obgleich man dann freilich '^i-hvi anstatt des '■,' erwarten soUte^).
1) Theilweis auch Rouge, Inscr. bist. 290 ff. Wir werden demnächst eine erschöpfende
Publikation der Siutgräber von Griffith erhalten, in der unsere Inschrift PI. 11 steht.
^) Das in den beiden letzten Beispielen auftretende Verbum '^/ bietet auch sonst Abnormes.
1889.] von A. Erman. 35
Gebrauch von
Als der Weise des Pap. Westcar dem Mädchen das oben erwähnte Schmuckstück
wiedergeholt hat, heilst es weiter:
S A /W^AAA U /w\AAA AAAA^ A^AAA/^ ATV v\ -CII^ ^ I ^fe=f /WVW\ U 1 Tf
'■/i'-w in-n-f n,'n mw n p; S r '■Ifio-sn, wrs-7i Inif hr hrw nfr Inf pr stn. Pr-n fkl-n-f
hr-hb Iir'i-d>'d,' D>dlni'nh m bw nb nfr
„er brachte die Wasser des Sees (die er durch Zauberei aufgeklappt hatte) zu ihrem
(früheren) Stand und seine Majestät verbrachte einen fröhlichen Tag mit dem Königs-
hause. Er belohnte den ersten Hr-hb Dkp-m-'-nh mit allem Guten" (6, 14).
Da der König nicht gut von dem See in den Palast hinein „herausgehen" kann,
so ist eine wörtliche Auffassung des prn unmöglich vmd wir müssen wieder in ihm
eine dem '■/fn analoge Form sehen. Ein zweites Beispiel dieses prn scheint mir in
einem Text der 18. Dyn., der bekannten Biographie des Amenemheb vorzuliegen. Es
heilst hier Z. 29—30:
„Seine Majestät liefs jeden Tapfern seines Heeres herausgehen, um die neue Mauer
zu zerstören, die K^des gemacht hatte. Ich zerstörte sie, indem ich der Vorderste
aller Tapfern war und keiner war vor mir. <=:> ^wvv |\ [I "^i^ o ^ tJ ^
M+^ vÄ ^iv ' ^^^^^ \ '^ /"'* ""'*' inryn> 2 m skr '■nh. Ich brachte syrische Für-
sten, zwei Mann, au lebenden Gefiingenen".
Zu übersetzen „als ich (wieder aus der Stadt) herausging, brachte ich 2 Gefan-
gene" scheint mir zu gezwungen. Wie man sieht, hat auch dieses prn die Form
VVAAA
nach sich.
Die vermuthlichen Participia auf n.
Es handelt sich nunmehr darum, zu ermitteln, welche grammatische Form in diesem
fj\ y (J vorliegt. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich sie als ein altes
Particip bezeichne, ein Particip sdm-n, das sich so zu sdin-n-f verhalten dürfte, wie
das Particip sdni sich zu sdmf verhält. In dem mir vorliegenden Material sind sichere
Fälle derselben freilich sehr selten; die meisten dürften uns entgehen, da in den älteren
Texten eine Form ^ '^. ^^^w ja von der 1. sg. nicht zu unterscheiden ist^).
1) Eineu andern Grund zu besonderer Vorsiclit bietet die Schrift der Handschriften des
m. R. , die i i i und wwa fast gleich machen; aus einem solchen Buch wird der Schreiber des
Pap. Ebers 37, 4 sein | ^ i<~ ^ ^^37 entnommen haben, während er 42, 11; 42, 12 es
richtig mit ^ schreibt.
2ß ä — ° und die ihm analogen Formen. [I. Heft
Attributiv einem Nomen beigefügt, erscheint dieses Particip in:
-wenn du die und die Symptome auf seinem Rücken siehst, so sage: (2 @ »^
>fco ^ whdw pw thn hr psdf es sind dies die tr/idw, die seinen Kücken
Überschritten haben" (Eb. 40, 7)
j>ssn n d;d;, sttsn m m'-k/ß nt'i „es führen 4 sich theilende Gefäfse zum Kopf, die am
Hinterkopf sich , welche u. s. w.« (Eb. 99, 10)
-das esse der Mann, in dessen Leib Würmer sind 1 'SX £^
3 I ,^Jw ^\ ^^ ''^'^ '=^ tn '->'■ km'y st, n miti n p/irt nbt „(vermes) morbo
äaä dicto procreati neque uUo remedio extincti", wie schon Stern, im Wesentlichen
gewifs richtig, übersetzt hat^) (Eb. 19, 18).
Ähnlich auch das Beispiel Eb. 37, 19, wo indefs die Wiederholung ib. 38, 19 das
n fortläfst.
Noch interessanter für uns sind die folgenden Beispiele, in denen ein solches Par-
ticip dem Hauptverbum des Satzes vorgesetzt ist:
(der Fürst von Tnw liefs mich viele Jahre bei ihm leben und ich führte seine Kriege
und war siegreich mit meinem Schwerte und mit meinem Bogen, mit meinen Märschen
und mit meinen Plänen) ^^ '^ ^' .^—^ Q() ^^^illm-n m ihf mr-n-f-ici
„glänzend (d. h. verständig seiend? erfreut?) in seinem Herzen, liebte er mich"
(„Saneha" 105)
(ich erklärte mich bereit, mit dem Herausforderer zu kämpfen) 1 ^ "^^ /w^A^^ ^
*^, ' N& N§i idr-n kis-n-i pdti „als ich geschlafen hatte, bespannte (?) ich
meinen Bogen" (und bereitete meine verschiedeneu Wafien. Als es tagte, kamen die
Leute, um den Kampf zu sehen u. s.w.) (ib. 127).
/VWAAA ca n \ ~" I /W'A'V.
Auch das ^Ks, A v& nhmn prni in der Vorrede des Ebers (1,2)
dürfte hierher gehören und etwa bedeuten: „errettend komme ich aus Sais mit den
Göttermüttern, die mir ihre Schutzmittel gegeben haben".
Es ist wohl nicht zu bezweifeln, dafs die uns beschäftigenden Ausdrücke auch zu
dem letzteren Gebrauch dieses Particips gehören. Danach würden sie also ursprünglich
bedeutet haben:
/WVW\
^ TOv. ^'® ®^ aufgestanden war hörte er
sl ^ ^ ^s. K ^'^ ^^ gekommen war hörte er
J^
als er herausgegangen war hörte er.
Entstehung dieser Ausdrücke.
Vergegenwärtigen wir uns das bisher Ermittelte, so hat sich ergeben:
1) Neben dem von '^If „stehen" abgeleiteten '^Ifn steht ein von it „kommen" ab-
geleitetes in und ein von prt „herausgehen" abgeleitetes prn.
*) Anstöfsig ist nur, dafs ein Relativsatz mit l) ""^ beginnen soll.
1889.] von A. Erman. 37
2) Diese drei Ausdrücke werden nur mit Verben gebraucht, denen sie sich in der
gleichen Weise verbinden. Als die ursprüngliche Bedeutung dieser Verbindungen ist
anzunehmen: „als er aufgestanden (gekommen, herausgegangen) war, tbat er dies
und das".
3) In den uns vorliegenden Texten, haben sie indefs eine andere Bedeutung. Sie
werden nur in der Erzählung verwendet, '^l/n hebt ursprünglich das Erzählte hervor,
wird aber später zur gewöhnlichen Erzählungsibrm abgestumpft und im u. ßeich von
andern Formen verdrängt. — Welche Nuance mn und ^jrw dem mit ihnen verbundenen
Verbum verleihen, läfst sich nicht feststellen, doch dürfte sie ziemlich aierinoffücris sein.
Wie ist nun dieser merkwürdige Befund zu erklären und auf welchem Wege hat sich
die ägyptische Sprache aus dem „als er aufgestanden war hörte er" die gewöhnliche
Erzählungsform für „er hörte" geschaflfen?
Dieser anscheinend so barocke Vorgang erklärt sich einfach und mit Sicherheit
durch die Vergleichung analoger Erscheinungen, die in Sprachen aller Art vorkommen.
Der lebhaft Erzählende vergegenwärtigt sich nämlich bis ins Einzelne, wie die Hand-
lung, die er erzählt, sich vollzogen hat; er sieht nicht nur diese Handlung selbst vor
sich, sondern zugleich auch die körperliche Bewegung, die dieselbe vorbereitet hat.
Und demgemäls erzählt er nun auch nicht „er trank" sondern „er hob auf und trank",
nicht „er redete" sondern „er that den Mund auf und redete", nicht „er schlief" son-
dern „er legte sich hin und schlief", nicht „er besuchte mich" sondern „er kam und
besuchte mich". Die grofse Häufigkeit dieser Verbindungen führt dann vielfach dazu,
dafs man solche Verben der Bewegung — insbesondere sind es die des Gehens und
Stehens — auch da vor das Verbum setzt, wo die betreflende Bewegung gar nicht
stattgefunden hat. Ganz gewöhnlich ist dies z. B. im Deutscheu, in der Umgangs-
sprache der mittleren Stände. Wenn beispielsweise ein Berliner Meister über seinen
Gesellen klagt: „erst geht er hin und verdirbt die Arbeit und dann kommt er
und bittet um einen Vorschufs und als ich ihm keinen gebe, stellt er sich
hin und wird frech", so will er damit durchaus nicht erzählen, dafs der Geselle zu
der ersten Handlung fortgegangen, zur zweiten hergekommen und zur dritten aufge-
standen sei; der betreffende kann vielmehr die ganze Zeit über ruhig am Arbeitstische
gesessen haben. Denn diese Verba hingehen, herkommen, sich hinstellen sind
eben fast rein pleonastische Zusätze geworden und die Nuance, die ihre Hinzufügung
einem andern Verbum verleiht, ist nur eine sehr geringe, in der Regel die des anhe-
bens, anfangens^).
Es wird wohl kaum auf Zweifel stofsen, wenn ich '■h'-n, in und prn für Beispiele
desselben Vorganges erkläre. Das ^ 1 das ursprünglich einmal wirklich bedeutete
^) So im Vulgärarabischen bei Mm , aufstehen" das indefs auch oft schon ganz müfsig er-
scheint (vgl. Spitta, Gramm, des arab. Vulgärdial. S. 419f.). Ebenso bezeichnet das engUsche fa-
miliäre „to go and ..." nach freundlicher Mittheilung Zupitza's ein „Unternehmen, Anfangen".
Im Althochdeutschen übersetzt ein solches pleonastisches ^stüonden'^ in Notkers Boethiusüber-
tragung einmal geradezu ein coeperat, während im Otfried (IV, 23, 33) er stuoni suigeta einfach
ein responsum non dedit wiedergiebt (Mittheilung Roediger's). — Dagegen schliefst im He-
bräischen ein solches dem Verbum vorgesetztes -jVn vielmehr den Begriff der allmähligen Stei-
gerung der Handlung ein.
3S f ' — ° un<^ ^^^ ^^^ analogen Formen, [I. Heft
„als er aufgestanden war . . . ", das also das „sich erheben um etwas zu thun" be-
zeichnete, erhielt allmählig die allgemeinere Bedeutung „sich aufmachen etwas zu thun",
bis es zuletzt schlechtweg jedes etwas wichtigere Thun, ja fast endlich jede Handlung
einleiten mufste. Ganz die gleichen Stadien hat z. B. sein vulgärarabisches Analogen
kam aufzuweisen. In einem Satz wie eldhir kämet Ijadet ettdka „schliefslich stand sie
auf imd nahm das Zeug" bezeichnet es noch ein wirkliches Aufstehen, in fakdm elja-
liüdy zi'il „da begann der Jude sich zu ärgern", drückt es das Anheben aus und ein
kumte ka'^adte suwaije heilst einfach „da setzte ich mich ein wenig hin"').
Übrigens hat die ägyptische Sprache in einer Zeit, in der ü [I und
nicht mehr existirten und in der f zu einem gleichgültigen Verbalpräfix geworden
war, aufs neue derartige Verbindungen hervorgebracht, ich meine Fälle, wie manche der
Keuägypt. Grammat. §§ 304. 305 zusammengestellten. Wenn es z. B. heilst (1 9
r, '^-— ^ ¥fv 'J H "^ ^^ "'^ ^" '^'^^'^ ^"" ''"'.y^ "/ n^^ stand auf und weinte", (d'Orb.
8, 1), wo der Zusammenhang nur „er weinte" erfordert, so ist das eine genaue Paral-
lele zu einem alten 9 <==» ^^^ ^^ '■h'-n rmnf. Bei den Beispielen mit \
„werden" ebendaselbst ist der Begriff des „Anhebens" noch besonders deutlich.
Gebrauch von | j. .
Nur als Anhang sei hier dieses '-//■ (ohne «) besprochen, das jedenfalls wesentlich
anderer Bedeutung ist als '■ffu, das aber ebenfalls Verben vorgesetzt wird. Sichere
Belege giebt nur der Pap. Ebers in den Stellen:
Gegen' Würmer: die und die Medicamente. Mische [sie] zusammen. Esse [sie]
f ~~jf o JC^ ^°^ WSL c/^c ^^y ß^^ß „jj ^tia (?) harnt er alle Würmer aus".
(Eb.20,7). . M— Ji n P.e.^
Gesen ^ : Ricinusöl, reibe damit den Patienten ein . . f n <:i> (1 (2 ^ n
=■111 ' i _/J 1 .iH^ J\
* y (I .-JU. jhrt <:3> ''b'' rnvmw . . . mi-7iü n hpr >ht rf „da (?) weichen (?)
die " , als ob (lies: mt-ntt?) ihm nichts begegnet wäre" (ib. 27, 12 = 47, 22).
Um eine Geschwulst an den Weichen fallen zu machen : die Pflanze S7iivtt mache
Umschläge damit auf den Weichen f '[^ P ^^^]fl^~7^ ''■>■' '^ ^''^'^ '■"' " y^^^Q) ^äUt
sie auf der Stelle" (Eb. 51, 18).
Man sieht, diesem '^Jf ohne n folgt das transitive Verbum auch in der Form
ohne «; das Intransitivum rD ^ n „fallen" ist ebenso behandelt wie nach '^Ifn. Die
Bedeutung genauer zu ermitteln, genügen diese drei Beispiele nicht. Vermuthlich ge-
hört auch die Stelle in der Biographie des (] (1 (] (LD. U, 122 6) hierher:
1 Awv^^ 1 I
^) Vgl. Spitta 1.1. Andere Beispiele in H. Dulac: Quatres contes arabes (Mem. de la
mission archeolog. I, 98); vgl auch ebenda den analogen Gebrauch von Jmi in •„^m^^. iXä5
\üfj>^\ L^ „il se mit ä lui supputer le temps".
1889.] von A. Erman. 39
AWVVV
Alle Frohnden geschahen durch mich. | n ^ ^ ^^ C£^ ^ 2? ^
'^ III ''■''^ '"'^'' ^^ ""' «*(?)■••• ^'' 3000 „die des Gaues gaben mir 3000
Stiere von ihren .... Ochsen und ich wurde deshalb jährlich gelobt".
Ob dieses '■If in gleicher Weise wie '^Jfn zu erklären ist, stehe dahin.
Der syi'ische Feldziig Amenopliis II.
Von
Adolf Erman.
Für die Kriegsthaten des zweiten Amenhotp gegen die Nordländer besitzen wir
nur zwei Quellen, die Stele von Amada mit ihrer kurzen aber merkwürdigen Notiz
über einen Feldzug in Tihs'i und das wichtige Fragment eines ausführlicheren Berich-
tes, das Champollion (Notices II, 185) veröffentlicht hat*).
Der Text desselben ist zu lückenhaft, als dafs je ein wirkliches Verständnil's der er-
zählten Ereignisse zu erhoffen wäre; ein besonderes Hiudernil's bietet zudem noch seine
absonderliche Orthographie. Immerhin läfst sich ihm doch noch Neues abgewinnen,
was für den Gang des erzählten Krieges nicht unwichti«: ist.
Der Anfang der Inschrift nennt in Zeile 3, wie Maspero richtig gesehen hat, die
Stadt hnsitwm, die als s?-m-sl-t-tw-m in der Liste Thutmosis III. vorkommt; derKönis
befindet sich also in Palästina. Die sinnlosen Zeichen vor diesem Namen ^ y (1 =
sind gewils zu ^.^ 0 (1 zu verbessern; die erste Zeile der Erzählung (Z. 1. 2
enthalten nur die Titel des Königs) gab also in üblicher Weise den Ausgangspunkt des
Feldzuges an: „im Jahre ..., an dem und dem Tage, da befand sich seine
Majestät in der Stadt smh'twm". Hieran schliefst sich die Erzählung, dafs seine
Majestät „dort" taj)fer war und „selbst Beute machte". „Er war wie ein wilder
Löwe 8 N^^ '/w^A^ (^.^^^ . Wie ist dieser letzte Zusatz zu ergänzen? Ich glaube, es
giebt nur eine Möglichkeit X ^^ ^^ Q£^ die Länder von [Rm]nn schlagend.
tZl I 1 I /VA^/>^A
In Z. 4 mufs dann von einem Kampf die Rede gewesen sein, der sich gegen einen
Fürsten (?Ort?) richtete „welcher shw heifst". Dabei erbeutete der König eigen-
händig 18 Asiaten und 16 Ochsen.
Mit dem Datum „26 Tag des ersten «wito Monats" beginnt dann ein neuer Ab-
') Bearbeitet mit Hülfe einer eigenen Kopie von Brugsch Geschichte S. 389 und aus-
führlich von Maspero ÄZ. 1879 S. 55 ff. Vgl. auch Maspero, Hist. ancienne (4. Aufl.) p. 204
und Wiedemann Ägypt. Gesch. S. 373, der das Original verglichen hat.
40 De"" syrische Feldzug Amenophis IT. [I. Heft
schnitt: „an diesem Tage setzte seine Majestät über die msdt von irsf^ oder,
wie Brugsch liest, von irnt. Schon Maspero hat in seiner Geschichte vernmthet, diese
letztere Lesung sei die richtige und mit solle den Orontes bezeichnen ; diese Vermuthung
ist gewifs richtig, denn der Ausdruck J^^ ^ 'i^lüSük ^^^^ msdt wird ja gerade von dem
ürontes gebraucht^). Er dürfte die Furthen des Stromes bezeichnen.
Hieran schlol's sich zunächst die Erzählung des weiteren Vorrückens, von der uocli
das erste Wort I | .--nfiv. erhalten ist^); der König war dabei dem thebanischen Kriegs-
gotte vergleichbar ä) Dann heifst es weiter ' i J V i ^^^^ r^^ T^ ^. ^^^^
^^'^ ^^^ i lü ra W ^V ^ J\^> , '^ '^^^ Maspero übersetzt hat: „Sa Majeste
s'avanca pour examiner les limites du pays d'Anato et, k ce faire Sa Majeste, quel-
ques Asiatiques vinrent ä cheval", indem er in ^^ die Stadt «jLc am mittleren Euphrat
^'=' 0 jj
sieht. Wiedemann verbessert nach Vergleichung des Originals ^^ in ~jw^ (^npt, be-
hält aber die Auflassung, dals dies Wort der Name eines Landes sei, bei. Ich kann
mich dem nicht anschliefsen, da man dann ein sinnloses -cas- 1 1 lll übrig behalten würde.
Die Lösung des Räthsels ist einfacher, als man zunächst denkt, es ist nur ein Zeichen
in der Inschrift ausgelassen. Man ergänze vor ~w^ ein 9 und man erhält das beste
und verständlichste Ägyptisch; smdhn hnf '^f r mt phw'i 7i pi ts, '^/fn ptrn hnf nh'i n
st'iw tw hr htr „seine Majestät erhob (?)*) den Arm, um das Ende des Landes
zu sehen, da erblickte seine Majestät einige Asiaten die zu Pferde kamen.
Der König, der etwa wie Ramses 11. dem Heere voranzieht, mustert den Horizont und
bemerkt dabei selbst, dafs einige feindliche Reiter heranrücken. Diese bilden vermuth-
lich nur den Vortrab eines Heeres, denn die sich hieran schliel'sende Schlacht, von der
Z. 6 — 8 berichtet, scheint eine bedeutende zu sein. Die Liste der in ihr gemachten
Beute umfafste im Original zwei Zeilen.
Mit einem neuen Datum, das man, wie dies auch Brugsch thut^), gewifs ^■"'■^^
' AA/V^AA 1
„lOter Tag des dritten smio Monats" zu lesen hat, beginnt dann in Z. 10 der dritte
Abschnitt der Erzählung. Der König kommt an diesem Tage (?) vor die Stadt N'iy und
„die Asiaten dieser Stadt, Männer wie Weiber, (standen) auf ihrer Burg und
priesen seine Majestät". Der Schhü's der Inschrift ist noch nicht publicirt; aus den
1) Die Ht; setzen über die msdl der Südseite von Käs (LD. III, 187, 36) und ein
Heer Ramses II. steht an der msdt auf der Westseite der Stadt si-bw-dw-n? (Raifet 10).
Es gab also mindestens zwei in der Gegend von Kades.
ä) Aus dem Determinativ darf man natürlich noch nicht auf eine Fahrt auf dem Strome
schliefsen.
') Anstatt y, \^ wird ^^ V zu lesen sein, doch ist der Text auch damit noch nicht in
Ordnung.
*) Das Causativ swdb ist mir nur aus dieser Stelle bekannt und meine Übersetzung nur
geratben. Ich denke, der König hält sich, um schärfer in die Ferne zu blicken, die Hand vor
die Augen und das ist es, was der Text sagen will.
•'•) Er liest aber dabei -TT^J Wiedemann scheint Champollions Lesung richtig be-
funden zu haben.
1889.] von A. Erman. 41
Angaben, die bei Brugsch, Wiedeinann und Champollion vorliegen, ersieht man, dafs
eine Stadt iktü erobert wird und dal's der Fürst von Nahariua auch irgend eine Rolle
in diesem Feldzug spielt.
Fassen wir das Ermittelte zusammen, so ergiebt sich für die Geschichte:
1) In der ihrer Lage nach unbekannten Stadt himtwm hat der König zuerst zu kämpfen;
2) es folgt (vielleicht daran unmittelbar auschliel'send) ein Kampf gegen die Stämme
von Rninn, d. h. des Libanon;
3) am 26. Pachons passirt der König den Orontes. Beim Vorrücken stöl'st er auf die
Feinde und es kommt zu einer grol'sen Schlacht;
4) am 10. Epiphi (Brugsch: Payni), also 44 (Brugsch: 14) Tage später, hat der König
die Stadt N'iy und damit vermuthlich den obern Euphrat erreicht; auch das Ende
des Feldzugs scheint sich in dieser Gegend abzuspielen.
Wie sich dieser Krieg zu dem auf der Amadastele erwähnten, gegen das Land
Tihs'i verhält, bleibt zu untersuchen.
Der Name Josephs Saplienat-Pdneach
Genesis Kapitel 41, 45.
Von
Georg Steindorff.
Von den drei ägyptischen Personennamen r;3Sisn;iS, n:0N und snE'a-E, die an der dem
Elohisteu zugewiesenen Stelle Genesis 41, 45« erwähnt werden, sind die beiden letzten
als Ns-tif^) «der Neit gehörig* und Pctepre^, LXX n^rz(ppr}., „das Geschenk des Son-
nengottes" ('HXiödaipos) richtig erklärt worden. Dagegen hat r;;r2p:iS, der Name den der
Pharao dem Joseph beilegte, bisher keine Erläuterung gefunden, die sachlich zulässig
wäre oder den Forderungen der ägyptischen Lautlehre oder koptischen Grammatik Stand
hielte. Ich gebe im Folgenden eine neue Deutung des Namens, deren ausführliche Be-
gründung ich mir für eine andere Stelle vorbehalte.
Bekanntlich giebt es im Spätägyptischen eine grofse Gruppe von Eigennamen der
Form Dd- Gott NN. -ef (bez. es) -hih „es spricht Gott NN., und er (bez. sie) lebt" 2).
Ein derartiger Eigenname ist auch r::rir:E3. Der zweite Theil des Namens ~;i's = cf-önh
ist klar und bedarf keiner Erläuterung; zur Vocalisation mit langem ö ist der griechisch -
ägyptische Name 'E(|)u.n'uxo5 zu vergleichen. In dem ersten Theil entspricht s genau ägypt.
dd; das auslautende d ist, wie auch das koptische ■2sw „sagen" zeigt, verschliffen. Die
Wiedergabe eines d durch hebr. 2 läl'st sich durch zahlreiche andere Beispiele belegen, r-s ,
in dem wir den Namen des Gottes zu suchen haben, ist das ägypt. A^ ^v | ^i| fe-nute(^r')^
1) Wie die griechischen Namensformen "LiMvig, TiQ&vhriTig , '%vn'y^o\j.vz\iQ u. a. zeigen, ist das
anlautende n der mit ns „zugehörig" gebildeten Eigennamen abgefallen. Zur Erleichterung der
Aussprache findet sich vor der anlautenden Doppelkonsonanz häufig ein e: '^TQiivhriTig, 'Ex.uTwi',
'ETTff/vjTis, 'ETTTTöi'?. DiesBr Hülfsvocal ist in der hebräischen Umschreibung von (N)s-nt durch
N wiedergegeben.
2) Beispiele s. Lieblein, Hieroglyphisches Namenwörterbueh.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., XXVII. Band. 1889. 6
^2 Der Name Josephs Saphenat-Paneach, von G. Steindorff. [I.Heft
n-noTT£, „der Gott". — r::sB-!-:iS ist also ein ägypt. De-pnuie-ef-'^ön/i, •xe-nnoTTe-eq-wn^,
und bedeutet „es spricht der Gott, und er lebt".
Eic^ennamen der besprochenen Form vermag ich zuerst im Anfang der XXII. Dynastie
nachzuweisen, häufig werden sie erst in saitischer Zeit. Da auch die Namen Ns-ni und
Petepre'^ derselben Epoche angehören, so haben wir in ihnen ein überaus wichtiges
Hülfsmittel zur Datirung von Genesis 41, 45, wie des Elohisten überhaupt.
Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna
heiTühi'enden Thontafeln.
Von
Hugo Win ekler.
Von dem Thontafelfund von Tell-el-Amarna, der Briefe babylonischer, assyrischer
und anderer vorderasiatischer Könige, sowie palestinensischer Vasallen und Beamten
an Amenophis III (Nimmuria) und Amenophis IV (Napkurüria, Nap/n/ria) enthält,
sind bis jetzt die Sammlungen bekannt geworden, welche in die Königl. Museen zu
Berlin, das British Museum und das Museum zu Bulaq gekommen sind. Da es mir
durch die Unterstützung der Königl. Akademie der Wissenschaften und der Königl.
Preufsischen Ret^ierung ermöglicht worden ist, aul'ser der ersten dieser drei Sammlun-
«ren auch die letzte in den Bereich meiner Studien zu ziehen, so gebe ich hiermit ein
vorläufic^es Verzeichnifs der einzelnen Tafeln, um es den interessirten Gelehrten zu er-
möglichen sich eine bis auf die einzelnen Tafeln erstreckende Vorstellung von dem
Funde zu machen, welcher bisher nur zusammenfassend nach seineu wichtigsten Be-
standtheilen geschildert worden ist^). Da ich die im British Museum befindlichen
Tafeln nicht in den Bereich meiner Untersuchungen habe ziehen können, so kann ich
mich für diese nur auf das von Budge Proc. SBA 1888 June 5 gegebene Verzeichniis
und die daselbst mitgetheilten Proben beziehen. Dieselben reichen für meinen augen-
blickhcheu Zweck vollkommen aus. Mancherlei davon wird freilieh auf Grund der
Berliner und Bulaqer Tafeln zu berichtigen sein.
Über einio-e (13) weitere Tafeln, damals im Besitz von Mr. Bouriant befindlich
hat Sayce Proc. SBA. ib. p. 488 ff. berichtet. Da ihm ein nicht ausreichendes Mate-
rial zu Gebote stand, so mul'sten ihm bei der Lesung und Erklärung dieser, ein bisher
vollkommen unbekanntes Gebiet erschliefsenden, und nur durch Vergleichung unter
einander zu verstehenden Tafeln, viele Irrthümer mit unterlaufen. Auch scheint der
Zustand der betreffenden Tafeln nicht immer der beste gewesen zu sein.
Bezüo-lich der mitgetheilten Übersetzungen bemerke ich ein für allemal, dafs die-
selben nur als provisorische gelten können, da eine gründliche Durcharbeitung des so
fremdartigen Materials in so kurzer Zeit nicht möglich ist. Man bedenke, dafs Briefe,
in welcher Sprache sie auch geschrieben sind, zu den schwerverständlichsten Texten
gehören.
Fast sämmtliche Tafeln sind Briefe an den König von Ägypten oder sonstige
hochc^estellte Persönlichkeiten des Hofes; die Schreiber sind theils verbündete und
1) Vergl. Sitzungsber. der Berliner Akademie 1888, S. 583 — 589; 1341 — 1357.
1889.] Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, vonH.Winckler. 43
befreundete Fürsten, theils Vasallen oder Beamte des Königs, letztere meistens aus
palästinensischen Städten.
A. Briefe befreundeter Könige.
I. Babylonische.
1. y n^yyt^ t^yyy «-<ie <y'- ^y ►^^y .^JJ ^^yy d. i. R'ä-takullima-Sin (?) oder
Ilis-kullima-Sin (Lesung des ersten Theiles des Namens nicht sicher) an Ni-iin-mu-
i-]>-^)-ri-ia Bruchstücke. Reste von Vs. 10 und Rs. 6 Zeilen. Berlin. VA. Th. 148.
2 [Rts-ta-kul]-li)n-7na-Sin an [Ni-iin-m'ju-''- ^]^ -ri-ia Vs. 28, Rs. 6 Zeilen. Bu-
laq. Inhalt wie die folgende.
3. Bruchstück einer grofseu Tafel, vermuthlich von demselben au denselben. Der
Anfang mit den Namen ist abgebrochen Vs. 25, Rs. 19 Zeilen. Berlin. Handelt von
der Bewerbung des babylonischen Königs um die Hand einer ägyptischen Prinzessin.
4. Bur-ra-hu-ri-ia-as an \_Naphururia\ 19 Zeilen. Berlin. VA. Th. 149. Antrag,
das Freundschaftsbündnils, welches mit dem Vater des Empfängers (Ameuophis HI)
bestanden habe, fortzusetzen; also wohl kurz nach der Thronbesteigung^) Burnaburias'
geschrieben.
8 — 12. ki kl pa-na at-ta u a-bu-u-\a\ ?>■ — 12. Wie vordem du und mein Vater
it- ti a-ha- mi - is /« - ba - tu [idabbubti] mit einander Freundschaft geschlossen
i-na-an-na a-na-ku u ka-sa ta-\ba- habt, so wollen jetzt ich und du [Freun-
iiu] i-na bi-ni-tcn-ni a-ma-üi de sein] zwischen uns ein Wort . . .
sa-jii-tu mn-ma lasa-
13 — 16. sa ha-as-lja-ta i-na mdti-ia he- 13 — 16. Was du aus meinem Lande be-
tip-\_ra-am-ma]li-il-ku-ni-2k-ku u gehrst, schreibe mir; man soll es dir
sa a-na-ku ha-us- Ija-ku ina mdti- bringen. L^nd was ich aus deinem
ka\_lu'\-ui-pu-ra-am-ma U-il-ku Laude begehre, will ich dir schrei-
ben; mau soll es mir bringen.
Die ständige Eingangsformel dieser Briefe des Burraburias lautet:
Ana N aphururia sar (jndtu) Muri Zu Napchururia, König von Agyp-
ahi-ia libi ma umina Purrapurias sar ten, meinem Bruder, sprich folgender-
(mätu') Kardunias ahu-ka ma ana iasi mal'sen: Purrapurias, König von Kar-
sulmu ana kdsa mdti-ka biti-ka aisati- dunias ist dein Bruder. Mir Heil; dir,
ka apU-ka rabüti-ka sist-ka narka- deinem Lande, deinem Hause, deinen
bdti-ka dannis hl suhnu Frauen, Söhnen, Grofsen, deinen Ros-
sen und Streitwagen viel Heil.
5. Bruchstücke; Burnaburias an iN^a-«^-ÄM-n^-ri-«a; Vs. 25 + 29-1-2 Zeilen. Ber-
lin. Erwähnt, dafs der Vater des Empfängers mit Kurigalzu (nach 6 Vater Burrabuiüas')
in gutem Einvernehmen und Verkehr gestanden habe.
^) Wird hier wohl = ^ (ma, mi) zu fassen sein, doch s. S. 47 Anm. 1.
^) s. hierüber sowie über seinen Vorgänger unter 6.
44
Verzeicbnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, [I. Heft
6. Bur-ra-hu-ri-as an Ni-ip-hu-ur-n-ia Ys. 24, Rs. 14 Zeilen. London no. 81,
veröflfentlicht von Budge a. a. O.; Vs. 19 wird Kurigalzu als der Vater BurraburiaS'
genannt 1).
7. -id-tu ab-hu-u-ai-) u ah-bu-
ka it-ti a-ha-mi-is 8. ta-bu-ta id-
bu-bu 9. su-ul-ma-na-a a-na a-ha-
mi-ü ul-ti-hi-i-lii[)na] 10. u mi-ri-
il-ta ba-ni-ta a-na a-ha-mi-is ul ik-
bu-ti 11. i-na-an-na a-hu-u-ai II
ma-na hur dsi a-na Su-ul-ma-ni-ia
ul-ti-bi-i-la 12. i-na-an-na ma hu-
rdsu ma-a-at ma-la sa ab-bi-ka su-
bi-la 13. u 8um-?na mi-i-is mi-si-il
sa ab-bi-ka m-bi-ka Su-bi-i-la 14.
am-mi-ni II ma-na hura.su tu-si-bi-
i-la 15. i-na-an-na du-ul-li i-na
bit ili ma-a-al u ikalli 16. sa-ab-ta-
ku^)-u ma ib-bu-us hurdsu ma-a-da
su-bi-la 17. u at-ta mi-im-masa ha-
as-ha-a-ta i-na mdti-ia 18. su-up-
ra-am-ma li-il-ku-ni-ik-ku
7. Seit mein Vater und dein Va-
ter unter einander 8. Freundschaft
schlössen, 9. schickten sie sich ge-
genseitig Geschenke, 10. und äufser-
ten keinen Wunsch (?/mw)
einander (i. e. ohne dafs sie vorher
einen Wunsch geäufsert hätten?). 11.
Jetzt hat meiu Bruder mir 2 Minen
Gold zum Geschenk geschickt. 12.
Nun ist das Gold welches dein
Vater geschickt hat 13. und vreil*)
gleichwie dein Vater geschickt
hat, 14. so schicktest du die 2 Mi-
nen Gold. 15. Nun habe ich das Werk
am Tempel und Palaste, wel-
ches 16. ich unternommen (?) hatte^),
fortgeführt, deshalb schicke mir viel
Gold. 17. Und du, was immer du aus
meinem Lande begehrst , 18. schreibe
es, man soll es dir bringen.
') Unser Burraburias ist, wie ich von Anfang angenommen, der aus den Keilschrifttexten
bekannte. Einen neuen Burraburias II zu construiren liegt kein Grund vor, vielmehr ist nun-
mehr ein neuer Kurigalzu, bis jetzt der erste seines Namens nachzuweisen (vergl. meine Aus-
führungen in Zeitschrift für Assyriologie II, 308 Anm.). Die Keihenfolge der Könige jener Zeit
stellt sich jetzt folgendermafsen dar:
Karaindas (vergl. synchr. Gesch. in Keilschriftliche Bibliothek (KB) von Eb. Schraderl,
S. 194).
Ris-takuUima-Sin. s. nos. 1 — 3. Ob zwischen ihm und Karaindas noch eine Lücke ist,
ist nicht auszumachen.
Kurigalzu I, wohl sein Naclifolger, möglich ist jedoch auch, dafs er vor R. regierte
Burraburias, sein Sohn.
Karachardas.
Nazibugas.
Kurigalzu 11 si/jru, Sohn des Burraburias.
Kurigalzu III, Sohn des Karacharbi, dessen Existenz icli ZA. a. a. O. nachgewiesen habe,
darf hier nicht herangezogen werden. Er regierte erst um 1100.
2) Auch Z. 22 und Revers 5 so: = abü-ia vergl. Z. 11 alju-u-ai.
^) So wird zu lesen sein.
■") Der Sinn scheint zu sein: weil du dem Beispiele deines Vaters folgen zu wollen scheinst.
■'') Vergl. ZA. II S. 170. Col. II, 7: aS-Suni si-is-si-ik-ü Marduk bl-ili-ia sa-ab-ta-ku-u
ma (vergl. S. 135): „weil ich die Kleider (?) für Marduk, meinen Herren lieferte (so hat mich
Marduk erhöht)."
1889.] von II. Winckler. 45
19. I-na Ku-ri-gal-:u a-hi-ia 19. Unter Kurigalzu, meinem Va-
Ku-tia-/ja-ai-u^) c/a- ab-bi-su-nu ter, schrieben die Kunaliäer alle 20.
20. a-na mu-ulj-hi-hi ü-ta-ap-ru-ni an ihn folgendermalsen: „um zu ...
um-ma-a a-na Ka-a-ni tnat 21. . . . 21 wollen wir uns
..m-ani-ina i-ni-ba-al- ki-tu -um- empören."
ma
22. [it-Wi-lka i-ni-sa-hi-in a- 22. Mit dir wollen wir es halten.
bu-ai 23. \an-'\ni-ta ü-ta-ap-ra-sii- Mein Vater 23. schrieb ihnen folgen-
nu-ti 24. um-ma-a des:
Rs. 1. mu-uS-si-ir it-ti-ia a-na 1
na-as-lu-(ku?') u-ni 2. mm-7na it-ti 2. wenn du vom Kö-
sar sa Mi-is-n-i a-hi-ia ta-at-ta-ak- nig von Ägypten, meinem Bruder, ab-
ra ma 3. it-ti sa-ni-im-ma ta-at- fällst, 3. es mit einem anderen halst,
as-ka-na i. a-na-ku ul al-la-ka-am- 4. so werde ich nicht kommen und
ma ul a-ha-ma-^-at-ku-nu si-i euch nicht helfen
7. Burraburias an A'^a-a^-/(?<-'-»'w-n'-[«a]. 40 Zeilen. Berlin. VA.Th. 152. Auf das
bereits bestehende (vergl. 4) Freundschaftsverhältuils wird Bezug genommen mit den
Worten:
a-na-ku a a/ji-ia it-ti Ich imd mein Bruder haben mit
a-ka-mi-is einander Freundschaft geschlossen
ta-hu-ta ni-id- und folgendermalsen gesprochen: bis
da-bu-uh u an-ni-ta ni-ik- in Ewigkeit wollen wir mit einander
ta-bi um-ma a-di-i ab-bu- gut sein.
na it-ti a-ha-mi-iH ni-i-nu
lu ta-ba-nu
Auf Grund dieses Freundschaftsvertrages scheint dann im Folgenden von dem Kö-
nige von Ägypten verlangt zu werden, dafs er die Mörder babylonischer Beamter,
welche auf dem Wege zu ihm bei der Stadt Ki-hi-in-na-tu-ni in dem Laude Ki-na-
ah-hi ermordet worden sind, zur llechenschaft ziehe. Das Land Ki-tia-a/i-Zii^) wird
auch durch London 64 als unter ägyptischer Oberhoheit stehend erwiesen*). Die
Mörder werden als aus der Stadt Ak-ka (Akko) stammend bezeichnet.
8. Burraburias an [Na-ap-ku-l-ru-ri-ia. 40 -|- 36 Zeilen. Berlin. VA. Tb. 150
veröffentlicht Sitz. Ber. der Berl. Akad. 1888, Taf. IV und V, enthält Erörterungen über
die von ihm bewiesene Theilnahme bei einer Krankheit des Ägypters, sowie die Be-
merkung :
^) Rs. 7.1. ÄS-Sur-ra-ai-u da-gi-d pa-ni-ia.
^) Budge ha. Übrigens sind wohl die Kinahhäer von no. 7 gemeint.
^) So ist hiernach zu lesen statt Ki-na-a-im.
••) Der betreftende Brief an die Könige von Kindlii beginnt nach Budge: a-na sarrdni sa
(mdtu) Ki-na-a-[ah- [li] arddni aJß-ia „an die Könige von Kindhi, die Vasallen des Königs
meines Bruders". Baldige Veröffentlichung dieses Textes wäre wiinschenswerth, um ersehen zu
können, ob es sich um ein Schreiben des babylonischen Königs in derselben Angelegenheit
handelt. Ich vermuthe, dafs Kinah Iß = Kindhi die Wiedergabe der kananäischen Form ;•:=
{%ya bei Steph. Byz.) des Namens für Kanaan ist, (vergl. Olshausen, Gramm. § 215a); ■;?:3
ist bekanntlich nur die hebräische Form.
46
Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, [I. Heft
Es. 12 — 19. du-id-la m-ab-ta-
ku ma a-na a-hi-ia as-pu-ra a-hu-u-
a hurcisu ba-na-a ma--da U-si-bi-la-
am-ina a-na du-ul-li-ia lu-us-ku-un
Die Lieferung, welche ich auf
mich genommen hatte, schicke ich
meinem Bruder. Mein Bruder möge
mir viel reines (?) Gold schicken, da-
mit ich es zu meiner Lieferung be-
nutzen kann.
Er möchte das zu übersendende Gold persönlich verpacken imd versiegeln lassen,
da er das bereits übersandte nicht als das richtige habe erkennen können.
II. Assj-risch:
9. Assur-uballit (f »-^y Jf »^ «--<y< »-^J) au Na-ap-Im-ri-i-'? .
Bulaq. Als Vater A's. wird A-sur-na-din-aht genannt.
■30 Zeilen.
1 — 4. Ana Na-ajj-Jju-i'i-i ....
. . . . sar (mdtii') Mi-M- sa-n ahi-ia
\ki-bi ma] um -via A-sur-uballit sar
(indtu) Aisur Same rabii ahu-
ka ma
5. a-na ka-a-sa a-na biti-ka u
mdti-ka lu sul-niu
6 — 8. mdri si-ip-ri-ka ki-i a-
mu-ru Ija-da-a da-ni-is mdri Si-ip-
ri-ka a-na mi(?)-in-{ i-na mah-ri-
ia lu aS-pu-ru
9 — 12. narkabtu Sa Sar-
rüti m sa[-mu-ut-taf\ . . . . ii, II sist
pi-su-ti I narkabtu la m-mu-
ut-ta u I Kunuk ukni-i a-na Sul-ma-
ni-ka u-si-bi-la-ak-ku
Ebenda :
19 — 21. pa-za-du A-Sur-na-din-
aki a-bi a-na (jndtu) Mi-is-ri iS-p>u-
ru XX bilat hurdsi ul-tt-bi-lu-ni-su
22 — 25. pa-za-du sarru Ha-ni-
rab-ba-tu-u a-bi-ka a-na (^mdtu')
Mi-is-\j-i iS-]pu-ru XX bilat huräd
ul-ti-bi-la-as-su
Ebenda:
34. Su-up -ra-am-ma sa ha-aS-
ka-ta li-il-ku-u
Zu Napchuria . . . . , dem König
von Ägypten, meinem Bruder, sprich
folgendermafsen: Assur-ubballit, der
König von Assyrien der
grofse König, ist dein Bruder.
Dir, deinem Hause und deinem
Lande Heil.
Dafs ich deine Boten sah, hat mich
sehr gefreut; ich habe geschickt (Be-
fehl gegeben) deine Boten von mir
zu
Einen königlichen Streitwagen . .
.... welcher besjjaunt ist, und
2 weifse Rosse , einen Streit-
wagen, unbespannt, und ein Siegel aus
nknü- Stein habe ich als Freundschafts-
geschenk für dich (mit) geschickt.
Als (?) mein Vater ASsur-nddin-
ahi nach Ägypten sandte, brachte man
ihm 20 Talente Gold (zurück).
Als (?) der König von Chanirabbat
an deinen Vater nach Ägypten schrieb,
übersandte er ihm 20 Talente Gold.
Schreibe was du begehrst, er (dein
Bote) soll es dir bringen.
1889.] von H. Winckler. 47
35 — 36. ma-ta-tum ru-ba-tum Unsere beiderseitigen Länder sind
ni-i-nu märt U-ip-ri-ni ha-am-ma- groi's; nnsere Boten sollen (hin
a li-ü-tal-la-ku und her) gehen.
Im ferneren Verlanf wird der nomadische Volksstamm der Sutü zweimal in einem
mir noch nicht deutlichen Zusammenhang erwähnt.
III. In unbekannter Sprache.
10. Tar-Ini-un-da-ra-du (?) von Ar-sa-pi an Ni-7nic-^]'^)-ri-ia. 38 Zeilen.
Bulaq 28155. Vergl. Sitz. Ber. der. Berl. Akad. 1888, Taf. VI.
In der Stadt Armpi vermuthet Hommel Reseph. Der mit Tarhu beginnende Name
des Fürsten zeigt, dal's die unbekannte Sprache „hethitisch" ist^). Die Schrift benutzt
z. Th. die babylonischen Ideogramme imd das gewährt uns zuweilen einen Anhalt zum
Verständnifs.
Das ki-bi ma „sprich" der Adresse ist als gänzlich formelhaft geworden, wie ein
Ideogramm beibehalten. Die Z. 3 — 10 sind nach Vergleichung mit den Eingangsfor-
meln der übrigen Schreiben folgendermafsen zu fassen: mir (eigenthümliches Zeichen
und ?Hi) Wohlergehen (Ideogramm mit Complement m), meinem (jia) Hause, meinen
Frauen, meinen Söhnen, meinen Grofsen, (meinen) vielen Kriegern, meinen Rossen,
meinen Streitwagen (bi-ib-bi-it) meinen Ländern gar sehr {gaf-an-da) Heil (^Im-u-
ma-an-i^*-^^-i)i). Dir sei Frieden (^du-uk-ka-? /iu-u-ba-a7i-\J*~^j-in) ...deinem
Hause (Ideogramm und ti) s. s. w.
Die Pronomina der ersten und zweiten Person lauten also suffigirt -mi und -ii,
das absolute Pronomen 2. sg. aber du-uk-ka-?. Das häufige Präfix hu-u- scheint den
Optativ zu bezeichnen, was au die sumerische Optativbilduug denken läl'st.
Nach Z. 12 und 13 scheint es, als sei von der Heirath einer Tochter des Ägyp-
terkönigs die Rede.
IV.
Briefe des Königs von Alasia an den König von Ägypten, dessen Name hier
nicht genannt wird.
Die Eingangsformel dieser Briefe lautet (no. 11):
A-na sar-ri (mdtu) Mi-is-ri alii-ia ki-bl ma um-ma Sar-i'i (jndui) A-la-si-ia
aku-ka ma a-na ia-si sul-mu n a-na ka-sa lu-u sul-mu a-na btti-ka '^- ^tt T [►>*•>-
(?)-ka mdri-ka sist-ka narkbdti-ka u i-na ma-a-du sdbi-ka mätdti-ka amilt rahüti-ka
dann-is lu-u sul-mu
Zu dem König von Ägypten, meinem Bruder .sprich: der König von Alasia ist
dein Bruder; mir Heil, dir Heil, deinem Hause, Frauen (?), Söhnen, Rossen, Streit-
wägen und insgesammt deinen Leuten, deinen Ländern, Grofsen, gar sehr Heil.
1) So! hier ist, wenn man nicht annehmen will, dafs der Schreiber den ►- des ^]*~ aus-
gelassen hat, allerdings Ni-mu-pir-ri-ia zu lesen (vergl. S. 43 Anm. 1.
^) Ob der berühmte Vertrag Chetasar's mit Ramses II. nicht vielmehr in Keilschrift als
in „Lethitischer" Bilderschrift, wie man meist annimmt, geschrieben war?
48 Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafehi, [I. Heft
11. 29 Zeilen in 6 Abschnitten. Berlin. S. Text, Sitz. Ber. der Berl. Akad. 1888.
S. 1346.
12. 20 Zeilen in 3 Abschnitten mit einzeiliger hieratischer Bemerkung. Bulaq. S.
Text, Sitz. Ber. der Berl. Akad. 1888. S. 1347.
13. 29-f-26 Zeilen in 13 Abschnitten. London. Veröffentlicht von Budge a. a. O.
pi. vm u. IX.
14. 55 Zeilen in 13 Abschnitten. London. Budge 37.
ü-ti mr Ha-at-ti u it-ti iar Sa- Auf die Seite des Chatti-Königs
an-lja-ar ü-ti-su-nu la ta-ia-ki-m und des Königs von »SawAar stelle dich
a-na-ku nii-nu-mu-mi-t hi-ul-ma- nicht. Ich habe dir alle Geschenke
ni sa u-si-hi-lu a-na ia-si u a-na- welche sie mir geschickt haben, dop-
ku II SU a-na ili-ka u-ti-ir-ru pelt y.ugestellt.
Ob Sanitär mit Sangar (Singara), dessen Erwähnung wir erwarten müssen, zu
identificiren ist, mufs noch dahingestellt bleiben, jedenfalls kann man es nicht (wie
Delattre, La trouvaille de el-Amarna in Revue des questions scientifiques, Januar
1889) gleich ~3:'6 setzen, wenn auch lautlich dieser Combiuation nichts entgegensteht.
Babylonien heilst in unseren Texten Kardunias.
15. 53 Zeilen. London. Budge 38.
16. 33 Zeilen in 4 Abschnitten, der untere Theil der Tafel fehlt. Auf der Rück-
seite nicht mehr erkennbare Spuren von hieratischer Schrift. Berlin.
17. Bruchstück; Anfang, 9 Zeilen. Berlin.
17a. Bruchstück; kleinere, untere Hälfte. Vielleicht mit 17 zusammengehörig?
die gewölbte Seite ist die Vorderseite. Durch Schrift und Thonfarbe als Alasiatafel
gesichert. Vs. 13 Zeilen in 3, Rs. 8 Zeilen in 2 Abschnitten. Bulaq.
18. Bruchstück; Anfang fehlt, 20 Zeilen in 4 Abschnitten. Berlin.
19. Vs. 22 Zeilen in 3, Rs. 10 Zeilen in 2 Abs(;hnitten; beschädigt, besprochen
von Sayce Proc. a. a. O. p. 504. Der daselbst mitgetheilte Text der Eiugangsformel
ist nach dem Obigen zu berichtigen.
V.
20. Von einem König, dessen Name nicht mehr deutlich zu lesen ist, an Ame-
nophis IV, der hier nur IIu-u-7-i-i-\ia'i^ genannt wird. Von dem Namen des Landes
des Absenders ist nur ?-ti (ki) erhalten, Ägypten wird [Mi-]is-ri-i (ki) genannt.
Der Brief ist auläl'slich der Thronbesteigung geschrieben (i-na-ati-na aJii-ia a-na kusst
sa a-bi-ka tt(j!)-i-Ia-?: Nun hast du, mein Bruder, den Thron deines Vaters [bestie-
gen]), und enthält das Anerbieten den Freundschaftsverkehr wie zu den Zeiten des
verstorbenen (Amenophis lU?) weiter zu unterhalten. 28 + 15 Zeilen. Bulaq. Eigen-
artige Schi'ift, theilweise schlecht erhalten.
21. Vermuthlich Theil eines gleichen Briefes, ist ein Bruchstück in Berlin; Anfang
und Ende abgebrochen. 15 Zeilen erhalten.
VI.
Die Schreiben des Königs Dusratta von Mitani. (Über Mitäui s. Schrader, Sitz.
Ber. der Berl. Akad. 1888. S. 587. Winckler, ib. S. 1351 ff.).
1889.] von H. Winckler. 49
Diese Briefe beginnen mit der stellenden Formel:
A-iia Ni-iin-mu-ri-ia mrru rahü Sar (jndtu) Mi-is-ri-i ahi-ia ha-ta-ni-ia sa a-
ra-am-viu-us u Sa i-ra-'' -a-ma-an-ni ki-bi ma um-ma Du-us-rat-ta mrru rabu sar
(mdtu) Mi-ta-an-ni aku-ka i-mu-ka u sa i-ra--a-niu-ka ma a-na ia-Si sul-mu a-na
ahi-ia u a-na ha-ta-ni-ia lu-u sul-mu a-na bitdti-ka a-na assdti-ka a-na rabüti-ka
a-na amilt-ka a-na narkabdti-ka a-na sist-ka a-na mdti-ka u a-na mim(s,K\')-mu-ka
dann-is lu-u sul-mu
Zu Nimmuria, dem grofsen König, dem König von Ägypten, meinem Bruder und
Schwiegersohn, den ich liebe und der mich liebt, sprich: Dusratta, der grolse König,
der König von Mitäni, dein Bruder und Schwiegervater und der dich liebt: mir Heil,
meinem Bruder und Schwiegersohne Heil, deinen Häusern, Fi-aueu, Grofsen, Leuten,
Streitwägen, Rossen, deinem Lande und deiner Habe gar sehr Heil.
22. An Ni-im-mu-ri-ia. 41 Zeilen m 4 Abschnitten. Berhn. Erwähnt den Ge-
sandten Ma-ni-i und den tar-gu-ma-an-\nu'\ Ha-ni-i. — In Berlin befindet sich ein
unbedeutendes Bruchstück (rechte obere Ecke) von einer ähnlichen Tafel mit nur eini-
gen Zeichen.
23. Von demselben an \_Ni-im-'\mu-a-ri-ia. Vs. 40 Zeilen in 8, Es. 42 Zeilen
in 6 Abschnitten. Unten fehlt ein Stück. Berlin, VA. Th. 191.
Vs. 8 — 12. Ma-ni-i amilu sipri- Mani, der Bote meines Bruders ist
SU Sa ahi-ia ittalaka ana at-ii-ru-ti gekommen um die attiruti (Geschen-
ana assati-su sa ahi-ia ana bilti (;ma- ke?) für die Gattin meines Bruders,
tu) Misri ana liki u duppa sa ilkd al- die Herrin von Ägypten zu holen. Die
tasst ma u — il-ti-mi(=^ustimi) Tafel, welche er überbringt, habe ich
... daniiis ma amdii-lsu] sa ahi-ia kt gelesen und [ihren Inhalt] vernommen.
sa ahi-ia ma umuru u ahtadü [Betrefis des Inhaltes:] sehr wohl! Ich
habe die Worte meines Bruders als die
meines Bruders erkannt') und mich
darüber gefreut.
14 — 17. sa ahi-ia amdti-su gab- Und alle die Wünsche meines Bru-
\Jji'\ sa Ma-ni-i ilkd ibus i-na sa-at- ders, welche Mani überbracht hat habe
ti a[nw«<i?] inana sa ahi-ia as-sat-su ich ausgeführt in [diesem] Jahre; jetzt
sal^mdiii] 3Iisri bUit-stt, a- u ana für die Gattin meines Bruders die Her-
ahi-ia ubalu .... - ina ümi-su rin von Ägypten und meinem Bru-
. . . .{mdtu) Hanirabbat u {mdtu) der überbringt er zur Zeit wo
Misri Chanirabbat und Ägypten
18 — 22. Deswegen (ussu anntti d. h. wohl wegen des in der letzten Zeile des
vorhergehenden Absatzes erwähnten) seien ihm gewordene Aufträge (dullu) bisher nicht
ausgeführt worden, sondern erst jetzt.
1) d. h. ich habe mich selbst von der Echtheit des Briefes überzeugt, vergl. oben den
Inhalt von no. 8.
Zeitschr. f. Acgypt. Spr., XXVII. Band, 1SS9. 7
50
Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, [I. Heft
Der Schluls der Tafel lautet:
tt ahi-ia fiuräm ma-^-ta sa ? la ib-
sa li-si-hi-la u ak-ka-at a-bi-ia ahi-
ia li-i-ti-ir-an-ni hi-i-mi-i ahi-ia
ra - ' - 7mi -ü u- ^ [ ►- '^»^ J f kl -i-mi-i
ahi-ia a-na pa-ni mäti-ia ki-i-mi-i
a-na pa-ni amilu (pl.)-u pa-ru-ii-ia
ahi-ia ma-'-ta u-p>a-ra-ha-an-ni ..
..-im u . . . .-li-id-ka-ma a-na da-ra-
tim-ma sa ahi-ia sa lib-bi-su lu-bu-us
u ahi-ia ad-du-ia sa Ub-bi-ia li-bu-
us ki-mi-i a-mi-lu-u-tum sainsu i-
ra-^-am-Su u ki-i i-na-an-na ni-i-7iu
ili-(^pl)-u a-na da-a-ra-
tim-ma i-ni-ir-ta-^-a-am
Auch hat mein Bruder mir viel Gold
ohne Fehl (?) geschickt und die Tribut-
gegenstände (?) meines Vaters hat mein
Bruder mir zurückgeschickt. Wie mein
Bruder Freundschaft wie mein Bru-
der meinem Lande und den Ijeuten mei-
ner vieles und so will in
Ewigkeit ich thun, was meines Bruders
Wunsch ist; und mein Bruder, mein
Freund (?) möge thun , was mein
Wunsch ist; wie die Leute die Sonne
lieben und wie jetzt wir die Götter ...
in Ewigkeit wir [uns?]
lieben.
Es folgt die Aufzählung der zugleich übersandten Geschenke. — Als Bote Dusch-
rattas wird Gi-li-ia genannt.
24. Von demselben an [Ni-lim-mu-ri-ia. Vs. 42 Zeilen in 6, Rs. 43 Zeilen in
6 Abschnitten. London. Veröffenthcht a. a. O. pl. I — IV. Budge liest im Anfang
[Duppu] sa Im-mu-ri-ia vind erhält somit einen neuen Namen, den er Nimmuria gleich
setzt. Zunächst ist die Ergänzung „Duppu" sicher nicht richtig, da (vergl. die Ein-
leitung dieser Texte S. 49) dem (Z. 3) folgenden kibt ein ana entsprechen mufs. Es
ist zu vermuthen, dafs sa nur verlesen ist für ni. Der am Anfang erhaltene J ist nicht
zu einem zu ergänzenden 4^*17" ^'^ duppu als zweiter [ zu ziehen, sondei'u ist Perso-
nendeterminativ, welches uach Budges Auffassung vor Im-mu-ri-ia fehlen würde,
während es sonst in den Mitänl-Tafeln immer steht^).
25. Von demselben an denselben. 85 Zeilen in 13 Abschnitten. London. Budge 70.
26. Von demselben an denselben. 32 Zeilen in 5 Abschnitten. London. Budge 78.
27. Vs. 2 Columnen zu 58 und 59 Zeilen, Rs. 2 Columnen zu 65 und 74 Zeilen. Die
einzelnen Zeilen sind durch Linien getrennt. Inhalt wie der von 28. Berlin. VA. Th. 340.
28. Vs. 2 Columnen zu &Q und 70, Rs. zu 60 und 42 Zeilen. Berlin. Die Tafel
ist etwas kleiner als 30, in der Einrichtung ihr völlig gleich. Nach der Unterschrift
(7 Zeilen) enthält sie, und somit auch 30 die Geschenke, welche Dusratta mit seiner
Tochter an Amenophis III schickte.
an - nu - ü ktsati '^~ ^yy | |*
gap-pa-su-nu mi-im-ma Sa Du-vs-
rat-ta sar Mi-ta-an-7ii a-na Ni-im-
7nu-ri-ia sar Mi-is-ri-i ahi-su ha-ta-
ni-su it-ta-din Ta-du(in')-hi-pa marat-su
a-na (matu') Mi-is-ri-ia-na Ni-im-
mu-ri-ia a-na assat-ut-ti id- -
si i-na ü-mi-su ma it-ta-din-nu
Dieses sind die Geschenke
allesammt, welche Dusratta, König
von Mitäni, Nimmuria, seinem Bru-
der und Schwiegersohne gab, (wel-
che er) [als] er N. N., seine Tochter
nach Ägypten an Nimmuria zur Frau
schickte, ihm gab.
1) Z. 17, 25 etc. lies statt tur-tur-ra mar sipra ( t^ J^JJ E^fl)- Z. 25 ergänze am
Ende zu ü-ta-si.
1889.] von H. Winckler. 51
Vom Namen der Tochter Dusratta's ist nur das letzte Zeichen pa mit Sicherheit
zu erkennen, doch ist zweifellos die in den Eingangsformeln von no. 29 und 30 er-
wähnte Ta-du-g'i-pa, Ta-a-du-g'i-i-pa mit ihr identisch.
29. Von demselben an denselben (vom Namen ist nur ri-i erhalten). Vs.
58 Zeilen in 14, Ks. 59 Zeilen in 11 Abschnitten. Rs. stark beschädigt. Am Läno-s-
rande eine längere hieratische Aufschrift. Berlin. VA. Th. 233.
In der Eiugangsformel wird (ebenso wie in der folgenden Nummer) eine Frau
Tddug'ipa genannt. Der Brief erwähnt das gute Einvernehmen, in welchem der Vater
Amenophis III, Mi-im-mu-ri-ia, Mi-im-7nu-u-ri-ia zu Du.sratta gestanden habe. Nach-
dem dann die unvermeidlichen Auseinandersetzungen über die beiderseitigen Geschenke
gefolgt sind, fährt er fort (Vs. 37):
u Ha-a-mas-si (amilu) mar sipri- Hämassi, der Bote meines Bruders,
SU sa ahi-ia pa-za-du a-na ili-ia il-li- ist zu mir gekommen und hat mir die
ga u pa-za-du sa ahi-ia a-ma-ti-su Botschaft meines Bruders verkündet.
ik-bu-u ma is-mu-u u a-ka-an-na Ich habe sie vernommen und sesasrt:
ak-ta[-bi?~\ ki-i-mi-i it-ti Mi-iin-mu- wie ich mit Mimmuria, deinem Vater,
ri-ia a-bi-ka ar - ta-na -'' -mu mi u Freundschaft gehalten habe und ....
p*3^ *"*~| *"^| " SU it-ti Na-ap-hur- . . . ., will ich Napchuria Freundschaft
ri-ia ar -ta-na-' -am- mi dann-is u a- halten. So sprach ich zu Hämassi, dei-
ka-an-na a-na Ha-a-mai-si {amilu) nem Boten.
mär sipn-ka ak-ta-bi
Es wird danach anzunehmen sein, dafs Amenophis IH gegen Ende seines Lebens
sich bemüht hat, das gute Einvernehmen, in welchem beide Reiche unter ihm und sei-
nem Vorgänger gestanden, auch für die Regierung seines Sohnes und Nachfolgers
Napchuria zu sichern.
30. Von demselben; vom Namen des Empfängers ist nur -ia erhalten; der-
selbe wird ebenfalls Schwiegersohn (hatanu) des Absenders genannt und die Eingano-s-
formel stimmt wörtlich mit der der vorigen Mitäni- Tafeln überein. Dennoch ist kein
Zweifel, dal's der Empfänger Nap-[iu-(ii-)ri-ia, wie der Name hier mehrmals geschrie-
ben wird, ist. Als sein Vater wird Nimmuria, und als Gattin des letzteren und Mut-
ter Naphuria^s Ti-i-i, die asmiu Ni-im-mu-ri-ia ra-bi-tum (Vs. 7) genannt. Vs. 92 Zeilen
in 11, Rs. 78 Zeilen in 11 Abschnitten, erhalten. Es fehlt ein beträchtlicher Theil der
aufsergewöhnhch grofseu Tafel. Berlin. VA. Th. 271.
a-bu-su Sa [Ni-'jim-mu- Der Vater Nimmuria's schickte zu
u-ri-ia a-na Si-(oAev Ar-^ta-ta-a-ma Sitatama, dem Vater meines Vaters
a-pa a-bi-ia is-pu-ru u biiitu und [verlangte] seine Tochter [zur
a-bi-ia i-ti-iz-zi V SU VI SU Frau] er schickte 5, 6
[il-Jta-par u ic-til id-di-na-as-si im- mal und er gab sie ihm nie.
ma-ti-i-mi-i etc.
pa-za-du Ni-im-mn-u-ri-ia a-bu- Ferner hat Nimmuria, dein Vater,
ka a-tia Sud? {oder Sir-) an Sud , [meinem Vater, ge-
w bintu-[su'] sa a-bi-ia a- schickt] und die Tochter meines Va-
ka-a-ti ad-du-ia ki-i i-ri-su libbu-su ters, die Schwester meines addu nach
etc. dem Wunsche seines Herzens [zur
7*
52 Verzeichnifs der aus dem Funde von el- Amarna herrührenden Thontafeln, [I. Heft
Frau verlangt, er schickte mehrere
im-ma-ti-i-mi-i V SU male und er gab sie ihm] nie; er
u VI Sü il-ta-par u i-iia i-niu-u-ki- schickte 5, 6 mal und er gab sie ihm
im-ina id[^din-W\ etc. gezwungen.
Ni-im-mu-u-ri-ia a-na ia-ii ki-i Nimmuria schickte zu mir und ver-
iS-pu-1'u u hin-ti li-ini i-ri-su langte meine Tochter.
Ein kleines Fragment einer ganz ähnlichen Tafel, welches sich nicht an diese an-
fügen läfst, legt die A'ermuthung nahe, dafs noch eine ähnliche vorhanden war. Berlin.
31. Eine Tafel vou gleicher Gröfse in einzelnen Abschnitten von 10 bis 12 Zei-
len, sehr eng beschrieben; jede Seite zu 2 Columnen. Inhalt wegen schlechter Erhal-
tung und der Gefahr des Abbröckeins noch nicht bestimmbar. Berlin.
32. Eine Tafel ähnlichen Inhaltes wie no. 27. 28, doch sicher nicht aus Mitani
stammend, erinnert in Schrift und Thon an die babylonischen; der Käme des Absen-
ders ist abgebrochen, an Umfang ist sie den beiden anderen etwa gleich ; es fehlt viel
davon. Berlin.
B. Briefe palästinensischer und syrischer Vasallen.
vn.
33. Kleines Bruchstück einer ursprünglich ziemlich grolsen Tafel; erhalten der
obere Theil der Tafel, also Anfang und Ende des Textes. Vs. 11 , Rs. 14 Zeilen. Berlin.
Der Anfang lautet soweit verständlich:
A-na (ilu) Sam-si b-ar bi-ili-ia sar An die Sonne, dem König, meinen
(_mdtu') Mi-is-ri um-ma Ramman-7ii- Herrn, den König von Ägypten: Ram-
ra-ru ardu-ka ma a-ma Mpi bi-ili-ia man-ui-rar ist dein Diener; ich falle
am-kut meinem Herrn zu Füfsen.
i-nu-ma Ma-na-ah-bi-ia sar (ind- Als Manahbia. König von Ägyp-
tu) Mi-is-ri a-bi-ia ^) [ahi-] ten, mein Vater, N. N., meinem Bru-
iai-na(mätu)Nu-ha-as-U a-na samt. der in NuhaUi zum König einsetzte
ut i-ib-bu-sa(?)-as-su u ^yy a-na und ihn machte.
ta (?)-?-sw is-ku-nu-xu
Das Ende der Rs. bespricht Verwicklungen mit dem Chatti-König; der Schlufs lautet:
u suni-ma bi-ili-ia a-na a-si-i-im Wenn mein Herr nicht selbst aus-
lai- u bi-ili-ia iUi-in (amilu) ziehen [will] , so möge er einen seiner
mi-il-ga-hi [ma-]du sdbt-ht u sa Oberbeamten (Räthe: ~p^)-, viele Trup-
narkabdü-m li-is-pur pen und an Streitwägen
schicken.
"Was die Sohnschaft des Briefschreibers anbetrifft, dessen rein assyrischer (oder
TOm Schreiber nur assyriasirter?) Name auffällt^), so werden wir hierin einen der vie-
len Söhne, an denen die ägyptischen Könige Vaterfreuden zu erleben pflegten, erken-
1) Hier stand der Name; das folgende ergänzte ähi wird durch die erhaltenen Spuren bestätigt.
^) Natürlich könnte man auch Addu-niraru lesen.
1889.] von H. Winckler. 53
nen müssen, der von einer in den Harem des ägyptischen Königs gekommenen Prin-
zessin des betreffenden Landes abstammte. Auffällig ist die Namensform Manaljbia, mir
erscheint am nächstliegenden znr Vergleichung Men-/ieprt}-Ra\ Thntmosis IV. Der Brief
wäre also an dessen Nachfolger Nimmuria =: Amenophis III gerichtet. Über das Land
NuhasU s. unter 35 ff.
34. Ein ähnlicher Brief von einem wohl in gleichem Verhältnisse zu dem König
von Agj'pten stehenden beginnt: a-na sar (mdfu) Mi-is-ri a-bi-ia ki-bi ma um-ma
\'^*^ t^ IlY^) mär sarri märu-ha ina. 11 und 13 Zeilen; der imtere Theil der
Tafel abgebrochen. Berlin.
VIII.
Briefe von A-zi-ru an den König und verschiedene hohe Beamte. Vergl. 377. 344.
35. Ana Ha-a-i ahi-ia um-ma A-:i-ru ahu-ka ma a-na ili-ka lu-u^^ sul-mu u
is-tu (sabi) sa-bi bi-ta-ti sa sarri bili-ia MA. GAL.') lu-u sul-mu. 72 Zeilen ia 6 Ab-
schnitten. Berlin, VA. Th. 250. Es wird von einem Feldzuge gegen den Chatti-König
bei Du-ni-ip und im Lande Nu-ha-ai-ii berichtet, in welchem Aziru unglücklich ge-
wesen zu sein scheint. Ha-ti-ib wird am Schlüsse erwähnt, der Inhalt bezieht sich
also auf dieselben Angelegenheiten wie no. 42.
3G. Schlecht erhaltene Tafel, vermuthlich an demselben. Die in 34 gesebene
Nachricht über den Chatti-König, der Nu-ha-as-Si besetzt hatte, pafst wörtlich ebenso
hier. Berlin.
37. Ahnliche Tafel. 45 Zeilen in 8 Abschnitten. Der Name des Absenders nicht
erhalten, doch läfst die Abschrift keinen Zweifel, dafs es Aziru ist; an den König. Berlin.
Z. 15 wird Ha-ti-ib erwähnt, Z. 18 — 22 bezieht sieh auf die in 35 erwähnte Unterneh-
mung des Chatti-Königs.
38. Aziru an den König. 14 Zeilen in 3 Abschnitten. Berlin.
39. Von demselben an den König; 2 Bruchstücke einer Tafel. Berlin. Su-mu-ra
erwähnt.
40. Bruchstück (obere Hälfte) einer ähnlichen Tafel; von demselben an den Kö-
nig; sehr schlecht erhalten. Vs. 13, Rs. 12 Zeilen. Berlin.
41. Von demsellien an den König. 42 Zeilen in 6 Abschnitten. Berlin.
42. Von demselben an Du-u-du „seinen Herrn und Vater". 44 Zeilen in G Ab-
schnitten. Berlin, VA. Th. 249 (vergl. 135. 345).
Du-u-du bili-ia a-bi-ia umma: An Düdu, meinen Herrn, meinen
A-zi-ru ardu-ka ma ana mpt bili-ia Vater : Aziru, dein Diener. Zu Füfsen
am-kut meines Herrn falle ich.
*) Also wobl zi-da- da7i(?) zu lesen.
^) Beide Zeichen bilden eine öfter in diesen Tafeln vorkommende Ligatur.
^) Dafs nicht ha-gal zu lesen zeigen assyrische historische Texte, in denen sich dieses
sonst noch unklare Wort häufig findet. Die Bedeutung (=.dannis) steht schon längst sicher,
(vergl. z. B. S. A. Smith, Assurb. II S. 8). — PS. nach Bezold ist nach Brit. Mus. K. 1000
zu lesen: adanniS = All riglUl
54: Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, [I. Heft
IJa-ii-ib i-il-la-ka u u-ta-pa-la- Chatib ist gekommen und hat mir
am a-ma-ii (pl) mrri bili-ia pa-nu- die des Königs, meines
tu u tdbü-ta u l>a-ad-ia-kuM.A..GAIj. Herrn, verkündet. Ich freue mich sehr
MA. GAL. u mdti-ia u amilt-ia (amilt) darüber und mein Land, meine Leute,
arad sa sarri bili-ia u (amilt) arad Du - die Diener des Königs, meines Herrn,
u-du büi-ia ha-du(r)i)-nim MA.GAL. und die Diener Düdu's, meines Herrn,
MA. GAL. freuen sich sehr.
Im folgenden scheint von einer bei gemeinsamen Vorgehen mit Chatib gegen den
Könio- von Chatti im Lande Nuhassi erlittenen Niederlage die Rede zu sein. Dann heilst
es weiter:
samt bili- ia a - ma - ti (pl)- ia U- Der König, mein Herr, möge meine
is-mi-i bili-ia pal-ha-ku Worte hören. O mein Herr (Düdu ist
10a. is-tu pa-ni sarri bili-ia u gemeint), ich fürchte mich vor dem
is-iu pa-ni Du-u-du u a-nu-um-ma König, meinem Herrn und vor Dudu.
ildni-ia u (amilu) mar iip-ri-ia u Und jetzt sind meine Götter und mein
lu-u Du -u-du u (amilu) rab-bu-ti Bote Diidu und die Grofsen des Kö-
(pl) Sa sarri bili-ia u lu-u a-al-la pu nigs, meines Herrn, und Freunde (d. h.
Düdu etc.) müssen meine Fürsprecher
beim Könige sein.
43. Von demselben an denselben. 38 Zeilen in 7 Abschnitten. Aus 2 Stücken
zusammengesetzt, schlecht erhalten, am Rande fehlt ein Stück. Bulaq.
44. Bruchstück einer in Schrift und Thonfarbe gleichen Tafel wie 42; der obere
Theil ist abgebrochen, Vorderseite verwischt. Berlin. Verhandlungen der Einwohner
von NtthasU m\i Aziru, wobei Du-ud-dus, seines Vaters gedacht wird, werden erwähnt
IX.
Besonders zahlreich sind die Briefe Ri-ib-Ad-di's, auch Ri-ib-*^ •^*Ti geschrie-
ben, an den König; die meisten derselben, doch nicht alle, sind schon äufserlich an der
gelben, lehmartigen Farbe des Thones zu erkennen ; bei ihnen ist häufig entgegen dem
sonstigen Brauche, die gewölbte Seite der Tafel die Vorderseite. Rib-Addu war Prä-
fect einer Stadt Di^Zo (nicht Gub-la zu lesen); besonders häufig wird in seinen Briefen
die Stadt Su-mu-ra (las?) erwähnt. — AUe seine Tafeln hier aufzuzählen ist nicht
möglich. In Berlin allein befinden sich:
45 — 80. 36 Tafeln und Bruchstücke von verschiedenem Umfange (eine Tafel von
aulsergewöhnlicher Höhe hat 130 Zeilen; die meisten 60 bis 70).
81 — 86. 6 Bruchstücke und Tafeln von demselben in Bulaq.
87. 1 Tafel von 91 + 6 Zeilen in Privatbesitz.
88. Sayce in Proc. a. a. O. X. Vorderseite (die gewölbte) und Rückseite (die
flache) sind verwechselt.
89. Ib. XI. Vorderseite und Rückseite ebenfalls verwechselt.
99. Budge, Proc. a. a. O. XVIII. lies: Ri-ib-[Äddu] wid dea Stadtnaraen Du- la
statt Ab-la; du, ab und di, sowie at und ki sind auf diesen Tafeln sehr schwer zu un-
terscheiden.
1889.] von H. Winckler.
100.
Ib.
31.
101.
Ib.
32.
102.
Ib.
40.
10.3.
Ib.
44.
104.
Ib.
47.
105.
Ib.
72.
106.
Ib.
73.
107.
Ib.
77.
Wohl hierhergehörig, da Dula erwähnt.
? {Ri-ib- ).
108 — 110. Zwei Tafeln und zwei gröfsere Bruchstücke von Ri-ib-id-di, welcher
wohl mit Rib-Addu identisch ist, an den König. Berlin.
111. An Rib-Addi von seinem Vater. Berlin.
X.
Interessant sind drei Tafeln schon durch die Namen ihrer Absender:
112. *->-] Da-ga-an-ta-ka-la an den König. 25 Zeilen. Berlin.
113. Von demselben. 22 Zeilen. London. Budge 4.
114. y «-t2=y »->-y »— ^^yy t^]^. was ich Abd-As-ra-tum^) lese, da eine Um-
schreibung von '"t^y mit abdu (vergl. VR. 19, 43; 28, 65) der mit ardu vorzuziehen
ist (vergl. ^k»]^ = Addu). 32 Zeilen. Berlin.
115. Es ist mehr als wahrscheinlich, dafs derselbe Name vorliegt in Budge 49.
»-t^y >•*-] *~\\^ ; der betrefiende Schreiber hat also Istar und Asera({) identificirt. Eine
solche etymoligisirende imd euhemeristische Schreibweise liegt bekanntlich im Wesen
der Keilschrift. (Vergl. SBAK. 1356/57 und Schrader in Zeitschr. für Assyr. III, 363).
XI.
Pi-it-ia von Askalou {As-ka-lu-na) an den König.
116. 16 Zeilen. Berlin,
n 4 Abschnitten. Berlin.
11 Zeilen.
London.
London.
London.
Bulaq.
A-7ia sarri bili-ia An den König, meinen Herrn,
ildni-ia (ilu) samsi-ia meinen Gott, meine Sonne,
(ilu) SamSu sa is-tu die Sonne vom
(«7m) sa-mi-i um-ma Himmel:
Pi-it-ia amilu Pitia von
sa (makdzu) As-ka-lu-na (^ki) Askalon (ist)
arad-ka ip-ri .sa dein Diener, der Staub
117.
23 Zeilen
118.
Pi-it- . . .
119.
23 Zeilen.
120.
20 Zeilen.
121.
19 Zeilen.
122.
25 Zeilen.
Berlin.
Nach
S(
:hrift
und
Thon
hierher
gehörig
Budge
14.
Budge
59.
Budge
75.
1) Ich will um kritisch sein sollenden unnöthigen Zweifeln vorzubeugen, von vorn herein
bemerken, dafs eine andere Lesung als As-ra-tum nicht möglich ist, und dafs das Gottesdeter-
minativ davor keinen Zweifel läfst, dafs wir es hier mit einer Gottheit zu thun haben; der
Name ist also einfach als ri~'wiS~;s zu identificiren.
56
Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, [I. Heft
itr (?) sipt-ha atnilu
kar-tab-bi sa sisi-ka
a-na str sipi sarri
bi-ili-ia VII SU u
VII ta-ani lu-u
iS-ta-ha-ü-in
ka-bat-tum-ma u
si-ru ma
a-nu-ma a-na-.yi-ru
a-sar iarri sa it-ti\-i'[a
u mi-im-ma ia sa-par
iarri bili-ia a-na ia-st
is-ü-iii'u-us-su
MA. RAB. MA. RAB.
mi-ia-mi (amilu) kal-bu
u-la-a-pi ig-mu
a-na a-ma-ti sarri bili-su
mar (ilu) SamU
der Sohle (?) deiner Füfse,
der Knecht (?) deiner Rosse.
Zu den Sohlen (?) der Füfse des Königs
meines Herren falle ich 7 mal (?) 7 male
Während ich hütete
den Ort des Königs, welcher mir
anvertraut ist, vernehme
ich die gesammte Botschaft
des Königs meines Herren,
an mich gar sehr (vollständig?)
stets (?) hört ein treuer
Diener auf die Befehle
des Königs seines Herren,
des Sohnes der Sonne.
123. [Pi-it-^ia von Als-ka-^u-na^hi). 24 Zeilen. Bulaq.
XII.
124. Zi-iin-ri-di von La-ki-sa au den König. 20 Zeilen. Berlin.
125. la-ab-ni-üu von La-ki-m an den König. 26 Zeilen. Bulaq.
xm.
126. I '"►^1 41. *~>--I Ardu-hi-ba an den König. 76 Zeilen iu 3 Abschnitten.
BerUn. Der zweite Abschnitt lautet:
A-7ia dup-sar sar-ri bili-ia ki-bi
ma um-ma Ardu-hi-ba ardu-ka ma
a-na sipt am-kut mi ardu-ka a-nu-
ki (sie!) si-ri-ib a-ma-iu (^pl.^ ba-na-
ta a-na sar-ri bili-ia (amihi) sa-a-
bu (?) sar-ri a-nu-ki ma at-ti a-na
ka-pi
Zum Schreiber des Königs, meines
Herrn, sprich : Arduhibia ist dein Die-
ner; ich falle (dir) zu Füfsen: Dein
Diener bin ich. Bringe die Botschaft,
sodafs sie Gnade findet (?) vor den Kö-
nig meinen Herrn ; ich bin der sdbu des
Köniors
127. Desgl. 64. Berlin.
128. Desgl. obere Hälfte einer kleineren Tafel. Ys. 12, Rs. 15 Zeilen. Berlin.
129 i5i> '^'^T an den König. 28 Zeilen. Berhn. Schrift dieselbe, Thoa
etwas verschieden.
130. y >->^y *^~ *"^I Ardu-hi-ba an den König. 64 Zeilen. Berlin.
XIV.
131. La-ap-a-pi an den König. 45 Zeilen. Berlin. Vergl. 144. 353.
133. 29 Zeilen. London. Budge 74.
1889.] von H. Winckler. 57
XV.
134. y ^1 ^l"- KT*^II<I ^I t^IIT Su-pi(y'i)-ar-da-ta an den König. 33 Zei-
len. Berlin.
135. Desgl. 39 Zeilen. Bulaq. Erwähnt 3 mal Ärdukiba (vergl. unter XIV) und
2 mal La-ap-a-pi (XV).
136. Desgl. 15 Zeilen. London. Budgei) 19.
137. Su-pi-ar-da au den König. 16 Zeilen. London. Budge 54. Eine andere
oder dieselbe Person?
138. Pi-ar-da-fa C-ar-da-ta?) a.n denKönig. 23 Zeilen. Schlecht erhalten. Berlin.
Wohl eine verschiedene Persönlichkeit.
XVI.
139. Bi-ri-di-pi von Ma-kid (ffid)-da an den König. 11-1-4 Zeilen, etwa 3 Zeilen
abjiebrochen. Berlin.
140. Bi-ri-di-[pi]. 22 Zeilen. Berlin. Die Stadt Ma-ki-da erwähnt.
141. Bi-ri-di-pi Bruchstück, obere Hälfte. 8 -|- 10 Zeilen erhalten. Berlin.
142. Bi-ri-di-pi. 22 Zeilen. London. Budge 29.
143. Desgl. 35 -}- 2 Zeilen. Bulaq. Erwähnt 3 mal La-ap-a-pi., über den Klage
geführt wird. (Vielleicht hängt damit zusammen, dafs im Eingang von 131 Lapapi sich
gegen Beschuldigungen vertheidigt und sich als treuer Diener des Königs, der sich nichts
habe zu Schulden kommen lassen (JLd Ijataku Id arnaku lu akallt bilti-ia) hinstellt.
XVII.
144. ^-tt-«ar/-M an den König. 41 -f- 5 Zeilen. Bulaq. Die Städte Zi(=<Si-)(iM-?ja
(ßidoii) und U-zti, sowie die Könige von Zi-du-na und Ha-zu-ra werden erwähnt.
145. Desgl. 71 Zeilen. London. Budge 51. Erwähnt Sur-ri (Tyrus).
146. Desgl. 69 Zeilen. London. Budge 56. Erwähnt Zi-im-ri-da (vergl. 147
und 149).
147. Desgl. 84 Zeilen. London. Budge 60. Erwähnt Sur-ri und Zi-im-ri-da^)
(mahdru) Zi-du-na Zimrida von Sidon (vergl. 146 und 149).
148. A-bi-? an den König. 25 -|- 5 Zeilen erhalten. Bulaq.
XVIII.
149. Zi-im-ri-id-di umil ha-za-nu-ta (^mahdzu) Zi-du-7ia(^ki) Zimrtdi, Stadtpräfect
von Sidou, an den König. 34 Zeilen. Berlin. Vergl. 146 und 147.
XIX.
150. Is-ki-li au den König. 27 Zeilen. Berlin.
151. Desgl. 20 Zeilen. Bulaq.
152. Desgl. 17 Zeilen. London. Budge 50.
153. Desgl. 29 Zeilen. London. Budge 8. Erwähnt J tt]} >^] T^< -^"^
^) Lies in dem gegebenen Citate a. a. O. VII da (für ta)-am, statt id-a-an.
^) So ist nach 146 und 149 zu lesen, nicht sa.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., XXVII. B.iud. 1889- 8
^g Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, [I. Heft
XX.
154. y ^yy *~- "^yiT Da-as-m an den König. 12 Zeilen. Bulaq.
A-na kirri biU-ia ki-bi ma um- Zum Könige, meinem Herrn, sprich :
ma Da-as-ni ardu ki-it-ti kirri a-na Dasru ist ein treuer Knecht des Herrn.
siptsarribüi-iaVIISUVIIta-amam- Dem Könige, meinem Herrn, falle ich
kut\gab-bimi-im-misa'i-{^\*~-}bu- 7 mal 7 male (?) zu Füfsen. | Alles
SU sarru Irili-ia a-na mdti-su gab-bu sammt, was der König, mein Herr,
^»--^1 ^yyy^^ (Hdammtk?) ma-gal thnt, möge seinem "Lande gar sehr
ma-gal zum Heile gereichen.
155. Desgl. 10 Zeilen. London. Budge 56. (Lies den von Budge mltgetheil-
ten Text: guh(ßo\)-bi mi-im-mi ia 'i-ik-hu Sarru Uli-ia ii-ti-nim-mu'^) „alles was der
Könio-, mein Herr, befohlen hat, habe ich vernommen" (so meist in diesen Texten istimi
statt astimi, iStahatin statt astahatin etc. geschrieben).
XXI.
156. Su-ba-an-di au den König. 24 Zeilen. Bulaq.
157. Desgl. 18 Zeilen. Berlin.
158. Desgl. 21 Zeilen. London. Budge 6.
159. Desgl. 22 Zeilen. London. Budge 52.
160. Desgl. 2.3 Zeilen. Bulaq. Erwähnt y }}< >■*-] t-t]}
161. y '>^>- *-»~y -^4^ an den König. 14 -|- 4 Zeilen erbalten; der imtere Rand
ist abo-ebrochen. Bulaq. Die Einleitungsformel ist der von 156 — 159 ähnhch.
XXH.
162. Za-ta-at-na von Ak-ka (vergl. 190) an den König. 31 Zeilen. Erwähnt
Nam(?)-ia-pi-:a (vergl. 177) und die Städte Ak-ka und il/a-(oder Ba-)ag-da-m.
163. Des"-1. 15 Zeilen Einleitungsforniel und 5 Zeilen Brief. Bulaq. Die Ein-
leitungsformel stimmt mit der von 156 — 161 überein.
164. Zi-ta-at-na an den König. 10 Zeilen. London. Budge 20. Wohl mit
Zatatna identisch.
xxni.
165. y »-»^y .^^^ff T*" ^ rfff Addu-mi-M-ir an den König. 21 Zeilen. Berlin.
166. Desgl. Der Name wird JfZrf««-»«'-.^^ geschrieben. 9 Zeilen. Berlin.
XXIV.
167. Mu-ut-Addu an 7rt->-»-y }}i ^*- . 35 Zeilen. London. Budge 15. Zum
Namen des Empfängers vergl. 153 und 169.
168. Mu-ut-Addu (?) an den König. 26 Zeilen. Berlin.
169. Von ungenannt an den König. 39 Zeilen. London. Budge 58. Erwähnt
y t-tVf M }}< <--, Var.y ::^y^ }{< <:::: (la-Ha-mi^).
*) In 156 is-ti-ni-mi geschrieben.
2) Bis jetzt sind die Gottheiten Aserd (114 und 115), Addu (X. vergl. XXIV. XXV),
JDagan (112 und 113), Ja (160), Harn (153. 167. 109) als in diesen Eigennamen vorkommend
zu verzeichen, s. auch 183. — Ist bei Budge 36 und 57. Ia->'>-J -Ha-7na zu lesen?
1889.] von H. Winckler. 59
170. la- MX la-*-^] Ha-ia. 27 Zeilen. Berliu. Erwähnt die Städte Gu-
ub-li, Am-bi, Si-ga-ti Su-mu-ri (vergl. 180).
XXV.
171. Ar-za-pi-pi von Mi(^i)-hi-za an den König. 21 Zeilen in 3 Abschnitten. Bulaq.
172. [^Ä\r-za-pi-pi an den König. 17 Zeilen, verstümmelt. Berlin.
XXVI.
173. Die Frau "J^^J (•■') ItJ "^ ]Jl\ »die Dienerin« des Königs an den König.
26 Zeilen. Berlin. Erwähnt die Stadt A-ia-lu-na.
174. Desgl. 18 Zeilen. Bulaq. Erwähnt eine Stadt Za-bu-ma.
IIb. „Zu ... [Frauenname abgebrochen], meiner (?) Herrin [sprich]: die Tochter
.... [ist deine] Dienerin. Zu den FiUsen .... meiner Herrin falle ich 7 mal 7 male".
Das übrige abgebrochen bis auf die letzte Zeile, worin steht: „meine Herrin". Im
ganzen 9 Zeilen erhalten. Die Tafel war klein. Berlin.
XXVH.
176. Vom König an ]} *^ ItT ^^TI (?)• 83 Zeilen in 12 Abschnitten.
XXVIII.
177. Nam-ia-pi-sa an den König. 30 -|- 2 Zeilen. Bulaq. Vergl. 162.
178. y >-^y ^HF" W Ity "^fy^ ^n den König. 59 Zeilen, schlecht erhal-
ten. Bulaq. Erwähnt La-ap-a-pi (XV) und seinen Sohn (Z. 52).
179. Addu-?-ia an den König. 30 + 4 Zeilen in 5 Abschnitten. Berlin.
180. la ... *^] ^*^ au den König. 26 Zeilen. Berlin. Erwähnt die Städte
Su-mu-ra, Gu-ub-li, Si-ga-ti (vergl. 170).
181. y .«^ (?) ClJ ^*~ Hi-bi-U an den König. Vs. 13 Zeilen, Ks. grölstentheils
abgebrochen. 3 Zeilen erhalten. Berliu.
182. Bi-i-ri- ? vou Ha-da-bu an den König. 26 Zeilen. Berlin.
183. y *^ Da-a-^'l^- *^:\ von ? -zi an den König. 11-1-3 Zeilen erhalten; etwa
5 Zeilen abgebrochen. Berlin.
184. Zi-id Q) -ri-pi {^) -'i a.n d.en Kömg. 23 Zeilen. Berlin.
185. Ia-^-zi-ba-ia(?) an den König. 13 Zeilen. Berlin.
186. y ■^y»- (tit tyyy t^yyy FI-CU?) mi-u-ta von ^\-da-su-na an den Kö-
nig. 9 Zeilen. Berliu.
187. Hi (?) -zi-ii an den König. 31 Zeilen. Berliu.
188. Ru-tts-ma->~*~J -la von Ta(j!)-ru-nu an den König. 21 Zeilen. Berliu.
189. ÄM-ra-t^^yf (?) von ?-ti)ii-na an den König. 23 Zeilen. Berliu.
190. Su-ra-ta von Ak-ka (vergl. XXHI) an den König. 20 Zeilen. Berliu.
191. Su-tar-na an den König. 15 Zeilen. Berlin.
192. Ta-a- an deu König. 33 Zeilen. Berlin.
193. i -t!^} Q^)-ka-ma {oAer ba). 31+3 Zeilen. Berliu.
194. ^-«ia-'^y»--s«' (d. i. -4-ma-'-«;?) an deu König. 19 Zeilen. Berlin.
195. Der „amilu" von Ka-nu-u an deu König. 20 Zeilen. Berlin.
196. y *^t^y t^^ (Arad-sarri oder p^nis) xon Zu-pa-as-hi(-i)n?) an den Kö-
nig. 19 Zeilen. Berlin.
197. Ba-du-a-? an deu König. 24 Zeilen. Berlin.
8*
60 Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Amarna herrührenden Thontafeln, [I. Heft
198. Ar-ta-ba(;ma?)->'>-] ^\ vou Z(-r/-ia-»a-?u' (yci"'-!"-) an den König. 24 Zei-
len. Berlin.
109. J^Jj TY^ ^^[^ an den König. 32 Zeilen. Berlin. Sumtira unä Dula (yergl-X.)
erwähnt.
200. Zi-it-ri-pi-ra an den König. 14 Zeilen. Berlin.
201. Desgl. 15 Zeilen. London. Budge 23.
202. Pi-ik-ta-su an den König. 16 Zeilen. Berlin. Ein hieratischer Vermerk.
4 — 7. Pi-ik-ta-su ardu-ka a-na 4 — 7. Piktasu, .dein Diener zu
Upt gar-ri büi-ia VII SU 8i-bi-(ta- Fülsen, des Königs, meines Herrn,
a-an) us-M-ti-in falle ich 7 mal 7 male.
8 — 10. is-ti-mi ia-pa-ar iar-ri 8 — 10. Ich habe die Botschaft des
hili-ia a-na ia-si Königs, meines Herrn, an mich gehört.
11 — 16. a-nu-ma a-na-sa-ar via- 11 — 16. Nun werde ich die Stadt
kaz iar-ri büi-ia a-di ti-ik-su-du a- des Königs, meines Herrn, bewachen,
ma'^')-at sar-n bili a-na ia-si bis an mich gelangt ein (weiterer) Be-
fehl des Königs, des Herrn.
203 -ra-ri an den König. 13 Zeilen. Berlin.
204. Pi-ar-za-na (^Uai-zana?) von Ha-zi 67 -|- 4 Zeilen. Berlin.
205 — 213. Budge 1. 2. 3. 5. 7. 9. 10. 11. 12.
214. Von Alu-sa-bar-ta (? Stadt Sa-bar-ta?) und dem Volke (amilu?) von Si-
U-ti-si an den König. 43 Zeilen. London. Budge 13.
215. la-pa-hi an den König. 21 Zeilen. London. Budge 16.
216 — 219. Budge 17. 21. 22. 24.
220. Ta-gi an den König. 25 Zeilen. London. Budge 25.
221 — 223. Budge 26 Erwähnt Si-ma-pi-a-ti, 27 von Bur-ia-ha-ib-ri-ki an den
König. 28.
224 — 227. Budge 30. 33. 34. 35. (Text bei Budge pl. VH lies: ami'hi (mahazu)
Du-bu an den König).
228. Si-ib-ti-Addu an den König. 21 Zeilen. London. Budge 36. Erwähnt
Ia-an-ha-ba(ina? s. S. 58 Anm. 2).
229. la- . . . . -ti-ri an den König. 39 Zeilen. London. Budge 57. Erwähnt
la-an-ha-ba.
230. „Parts of a letter to the wife of Amenophis HI". 59 Zeilen. Budge 39.
Vergl. 175 (oder 28?).
231. 70 Zeilen. London. Budge 41. Erwähnt die Könige von ü/at-Z/a-mw, M-t,
Zi-im-za-ar.
232. Ri-ip-mu-a-ri-ia an den König. 99 Zeilen. London. Budge 43.
233 — 235. Budge 45. 46.
235. An den König von Ägypten von einem König. 29 Zeilen. London. Budge 48.
236. An den König. 67 Zeilen. London. Budge 53.
237. A-ki-iz-zi an Nani- ia, „den Sohn der Sonne, meinen Herrn". 60 Zeilen.
London. Budge 55. Erwähnt A-zi-ra und „the land of ] jji t-^] V'| (das Land
Chatti?). Vergl. IX.
>) ^y^.
1889.] von II. Witickler. Gl
236. ^>7^ tt] "^ an den König. 18 Zeilpu. Budge 61.
237. Ab-di-aS-ta-ii an den König. 11 Zeilen. London. Budse 62.
238. An den König. 49 Zeilen. London. Bndge 63. Erwähnt das Land A-nw-ri.
239. A-na Harrdni Sa (^mdiii') Ä7- ?;«-«- «//-[/»'] arddni a/ji-ia mu-nia. 13 Zeilen.
London. Budge 64. Vergl. 7.
240. Kvl(?)-li-si an den König. 25 Zeilen. London. Budge 65.
241—243. Budge 67. Sa-ü-pi 68. Ri-ib-Addu? 69.
244. An den König von den Einwohnern von Du-ni-ip. 46 Zeilen. London.
Budge 71. Erwähnt A-si-/'a. Vergl. IX.
245. An den König. 56 Zeilen in 7 Abschnitten. London. Budge 76. Erwähnt
Ha-ti-ip (vergl. 42).
246. An den König. 49 Zeilen in 5 Abschnitten. London. Budge 80.
247. A-ra? von Ku-mi-di an den König. 30 Zeilen. Bulaq.
248. aniilu (^inahdzu) Na-zi-7na an den König. 17 Zeilen. Bulaq.
249. Da-inu-Addu von Da-am-lju-na au den König. 13 Zeilen. Bulaq. Ein
hieratisches Zeichen.
250. Nu(?)-ur-tu-pi- . . . an den König. 31 Zeilen. Bulaq.
251. A-ba-ma-zi au den König, Bruchstück. 19 Zeilen erhalten. Bulaq. Schrift
scharf, wie bei den Aziru-Tafolu (IX).
252. Si-ib- (die erhalteneu Spuren deuten nicht auf Si-ip-ti-Addu: 228).
23 Zeilen. Schlecht erhalten. Bulaq.
253. Bruchstück, die zwei oberen Drittel der Tafel fehlen. 22 Zeilen erhalten.
Bulaq. Erwähnt La-ap-a-pi (XV); die Städte IIa7'(?)-ti, Ha-za-ti {Gaza).
254. I mz\-ia-pi an den König. 20 Zeilen. Bulaq. Schlecht erhalten.
255. 8a-ma- . . . . an den König, kleines Bruchstück mit Resten von 13 + 3 Zei-
len. Bulaq.
256. 12 weitere Bruchstücke, gröfseren luid kleineren Umfanges, deren Zugehö-
rigkeit noch nicht zu bestimmen ist. Bulaq.
257. In Berlin befinden sich noch eine grofse Anzahl, zum Theil recht ansehn-
licher Bruchstücke oder schlecht erhaltener Tafeln, deren Aufzählung ohne Textbeigabe
zwecklos sein würde.
258. Die nicht bereits erwähuten von den 13 von Sayce a. a. O. besprochenen
Tafeln, deren Originale eingesehen werden müfsten, ehe etwas weiteres über sie aus-
gesagt werden kann.
C. Tafeln mythologischen Inhalts.
259 — 260. Es befinden sich in Ijerlin eine fast vollständige, und Bruchstücke einer
zweiten Tafel mythologischen Inhaltes. Auch in Bulaq sind drei ähnliche Bruchstücke,
von denen zwei sich zusammenpassen lassen, während ein drittes nicht unmittelbar
darangefügt, und deishalb vorläufig noch nicht als mit Bestimmtheit zu derselben Tafel
gehörig bezeichnet werden kann. Es ist zu vermuthen, dafs eines der beiden Stücke,
resp. beide zu derselben Tafel gehörten wie die Berliner Bruchstücke.
62 Verzeichnifs der aus dem Funde von el-Aniarna herrührender Thontafeln, [I. Heft
Nachtrag.
Bei näherer Untersuchung bat sich herausgestellt, dal's no. 31 in einer bisher noch
unbekannten Sprache abgefal'st ist. Schon das Äul'sere der Tafel, sowie die Schrift
weist auf Mitäni als ihren Ursprungsort hin, zur Gewifsheit, dafs wir es wirklich mit
der Sprache von Mitäni zu thun haben, macht es das häufige Vorkommen der Namen
der Boten Mani und Gilia. Zur Veranschaulichung des Charakters der Sprache möge
ein beliebig herausgenommener Abschnitt dienen (Rs. Col. IV, Absatz 2) :
1. pa za du ma a an i i al li e ni i in ti pi e na mes su u al la via an
2. se e ni ip jji us ka . . . . Sa as se na u u ri a as se it an be la a an
3. e e ma na a am ha ta a sa a u ti sa a ma a an se e ni ip pi u e \ y^^I[ ni en
4- ])a ti ti pi e ni en hi su u hu hi up pi «s ti i in se e ni ipi pi u e
5. rt ru u sa u se e ni ip pi u e ni e en ti sa a an na si ra as se
6. pa za du u pa za Ma ni e na an se e ni ip pi u e pa as si i it hi pa za du u pa za
7. Gi li ia na an Ar te e es su pa na an A sa a li in na a an pa as si i ip pi
8. Gi li ia na an ta la tni A sa a li in na a an dup-sar ri ip pi u pa za ni
9. ki i j)u su u US se e ni ip pi ta al la a an ni i ru sa e Sa an
10. ^)« as SU sa a u se e ni ip pi u ul la a an pi n e eta.
Auffällig ist der geringe Lautbestand der Sprache. Das gänzliche Fehlen der Me-
diae macht es erklärlich, warum in dem Assyrischen der Schreiber von Mitäni, Mediae
und Tenues bunt durch einander geworfen werden. Dafs die Schrift ein Übergangs-
stadium zur Buchstabenschrift bietet, lehrt ein Blick auf die mitgetheilte Sprachprobe;
Ideogramme und zusammengesetzte Silbenzeichen werden fast gar nicht verwendet.
Aufserdem befindet sich in Berlin (VA. Th. 342) noch eine Tafel von 25 Zeilen in
imbekannter Sprache, welche weder mit der von Arsapi noch mit der von Mitäni iden-
tisch zu sein scheint. Die schlechte Erhaltung der Tafel macht es vorläufig noch un-
möglich, etwas bestimmtes darüber auszusagen; sie scheint keinen Brief zu enthalten.
Zu dem vorstehenden Aufsatze des Herrn Dr. Winckler seien dem Unterzeich-
neten einige Ergänzungen und Bemerkungen gestattet, die die ägyptologische Seite des
Fundes betrcfi'en.
Über die Auffindung der Tafeln wurde von Anfang an seitens der Araber ungege-
ben, dieselben seien „bei Schech Kandü (d. h. cl Amarna) in einem irdenen Gefafs"
gefunden. Da sich die erste Hälfte dieser Fundnotiz als richtig ergeben hat — was
bekanntlich bei Fundnotizen im Orient eine seltene Ausnahme darstellt — so erhält auch
ihre zweite Hälfte dadurch eine gewisse Beglaubigung. Trotzdem möchte ich sie be-
zweifeln, denn wie immer man auch sich dieses Gefafs denken mag, dafs es für Thon-
tafeln und insbesondere für solche von der Grölse der Mitäni -Tafeln der denkbar un-
zweckmäfsigste Aufbewahrungsort sein würde, liegt auf der Hand. Viel eher würde
man sie sich in hölzernen Kasten verwalirt denken und es liegt nahe in den Alabaster-
Täf eichen mit den Namensschildern Amenophis III, die mit den Tafeln zusammenge-
flmden sind, die Etiketts solcher Kasten zu sehen; ihre Gestalt würde dem jedenfalls
nicht wiedersprechen*).
^) Das Berliner Museum besitzt vier derselben. Die Hieroglyphen sind mit blauem Email
ausgefüllt. Oben und unten trägt jede Tafel ein Loch, das indefs nicht immer durch sie durch-
geht; das untere ist bei zweien durch ein Stückchen Ebenbolz ausgefüllt.
1889.] von H. Winckler. (53
Beachtenswerth ist, dal's auf allen diesen Alabaster-Täfelcben, der zweite Name
mehr oder weniger gründlich ausgekratzt ist; die Geräthe zu denen sie gebort halben
sind also noch unter Amenophis IV. und zwar nach der religiösen Umwälzung in Ge-
brauch gewesen. Entsprechende Täfelchen mit dem Namen des letzteren haben sich
meines Wissens nicht gefunden, dagegen fand ich unter den Hunderten kleiner und
kleinster Bruchstücke, aus denen wir die grofsen Mitani-Tafeln zusammengesetzt haben,
Jrt S;SS^ trägt. Auch
dieses dürfte von den Kasten, in denen einst die Tbontafeln aufbewahrt worden sind,
herrühren.
Eine Anzahl von Tafeln trägt kurze Notizen des ägyptischen Archivars in hiera-
tischer Schrift; leider sind dieselben, da die Tinte auf dem glatten Tbon nicht recht
haftete, meist verwischt. Ich kenne folgende:
Auf no. 29 (Brief des Dusratta von Mitani an Amenophis III.) steht gut lesbar in
sorgfältiger Schrift :
„Jahr 2 -+- .v, erster P?-<-Monat, Tag .«, als man (d. li. der Hof) sich in der südlichen
(Haupt)-Stadt in der Burg „Hoch im Horizont" befand. Kopie des AVwivi.'-Briefes,
welchen der Bote P'irt,' und der Bote .... brachten".
Vor der Zwei dürfte ein Zehner stehn. Unter der südlichen Stadt, die ja öfter
erwähnt wird, ist gewifs, worauf mich Borchardt hinweist „die südliche Residenz,"
d. h. Theben zu verstehen; über die Burg ist mir nichts bekannt. Dafs die Tafel mitt
heilst, ist auffallend, denn ich wül'ste für dieses Wort nur die Bedeutung „Kopie" zu
belegen und die Tafel ist, wie das schon die charakteristische Farbe des Thones zeigt,
ein zweifelloses Original aus Mitani; vielleicht darf man annehmen, dafs die Tafel das
babylonische „Duplikat" einer uns verlorenen Tafel in einheimischer Sprache darstellte.
Die Worte t' sH Nhrtn? bedeuten nach dem Neuägypt. Gram. §. 63 Bemerkten nicht
„der Brief von N." sondern sind adjectivisch zu fassen: „der naharinische Brief". Der
Name des Boten P'i-r-U findet sich im Texte wieder als Pi-ri-iz-zi.
Auf no. 12 (Brief des Königs von Alascbia) steht wohl von derselben Hand, die
die vorige Notiz geschrieben hat: I TO ^ (] S|\ Cril I I f^^^' „Brief des
Fürsten von i-r-s?"'.
Auf no. 16 (Brief desselben) sind Reste einer etwa ebenso langen Notiz zu sehen,
die sich aber wohl nicht mit der vorigen gedeckt hat.
Auf no. 7 (Brief des Bunaburias an Amenophis IV) zeigen sich auf zwei Rändern
Spuren einer Aufschrift.
Auf no. 5 (Brief desselben an denselben) steht mit rother Tinte eine verwischte
Notiz, deren vermuthlich erstes Wort \ m sein könnte.
I O
Auf no. 131 (Brief des Lapapi) steht ebenfalls mit rother Tinte eine Notiz j ^ ^Ä ,
die Avohl sicher ein Datum enthält.
Auf no. 116. 166. 202 (Briefe des Pitia, Addumichir und Piktasu) steht auf der Rs.
C4 Verzeichnifs der aus dem Funde etc., von H.Winckler. — Erschienene Schriften. [I.Heftl889.]
o
oTol's und etwas altcrthümlich das Zeicheu g7\ . Es ist wohl niclit zu kühn, diese Ab-
kürzuno- durch „gelesen" (d. h. dem Könige vorgetragen) zu deuten.
Auf no. 30 (Brief des Dusratta von Mitani an Amcnophis IV) stehn inmitten des
Textes zwei Zeichen, die mau etwa i ;:=^=:j lesen könnte, was wohl aber schwerlich rich-
tig wäre.
Endlich sind auf no. •259 — 260 (Mythologischen Inhalts) vielfach die Worte des
Keilschrifttextes durch Punkte schwarzer oder rother Tinte getrennt. Die Vermuthung,
dai's an diesen Tafeln ein ägyptischer Schreiber Leseübungen angestellt habe, dürfte
wohl das Richtige treffen. Ad. Erman.
Notiz zu Proc. SBA. 1889 p. 490.
Im Bulaqer Museum befinden sich eine Anzahl von als solchen leicht zu ei-ken-
uenden Abflüssen von babylonischen Thoncylindern, enthaltend bereits bekannte Berichte
Nebukadnezar's über in Babylon ausgeführte Bauten. Sayce und Maspero haben
(a. a. O.) sich durch die Angaben von Arabern täuschen lassen und die betreffenden
Stücke als echt und ägyptischer Provenienz augesehen. Im übrigen vergl. Zeitschrift
für Assyriologie 111, 424. Hugo Winckler.
Erschienene Schriften*).
Grand Bev, Rapport sur les temples egyptiens adresse a S. E. le ministre des travaux publics. Le Caire, 18S8.
4° (63 SS. 15 Ta£f.) — Die ägyptische Regierung hat durch den Verfasser dieses Buches die sämmtlichen
eröfseren Tempel auf ihre bauliche Erhaltung hin untersuchen lassen; das Resultat dieser amtlichen Untersu-
chung ist erfreulicherweise geeignet, die verbreiteten pessimistischen Ansichten über diesen Punkt zu verstreuen.
Fast überall vor allem auch in Karnak — dürfte es gelingen, mit verhältnifsmäfsig einfachen Mitteln die Rui-
nen in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten und vor weiterem Verfall zu schützen. Die Kosten der ganzen Er-
haltmifsarbeiten beziffert der Verfasser auf weniger als 10,000 Pfd., eine Summe, die durch die zu diesem
Behufe eingeführte Touristenabgabe sicher im Laufe des nächsten Jahrzehntes beschafft werden wird. Für
den Freund der ägyptischen Architektur sind übrigens auch die dem Buche beigegebeuen Durchschnitte und
Grundrisse der Tempel von Wichtigkeit. E.
G. Maspero, Un manuel de l'hierarchie egyptienne et la culture et les bestiaux dans les tableaux des tombeaux de
l'ancien empire. In den Etudes egyptiennes. Tome 11.^ I" fascicule. Paris, 1888. 112 SS. 8°. Mit einem
Facsimile des von Wilbour zuerst in photographischer Aufnahme verbreiteten hieratischen Papyrus Hood aus
der Sammlung des Britischen Museum. Der erste Theil der vorliegenden Arbeit besonders wichtig durch
die mit Gewohnter Sachkenntnifs behandelte Frage nach der Stufenleiter der altägyptischen Hierarchie. B.
Ä<'yptische Kunstgeschichte. Deutsche Ausgabe von Georg Steindorff. Leipzig, (Engelmann) 1889. 8°.
335 SS. mit 316 Abbildungen. — Eine durch Anmerkungen und Abbildungen vermehrte Ausgabe des rühm-
lichst bekannten Maspero'schen Werkes, die auch in Bezug auf die äufsere Ausstattung nichts zu wünschen
übrig läfst. B.
') Da die seit zwei Jahren erscheinende ^Orientalische Bibliographie" (herausgegeben von A. Müller,
Berlin, Reuther, jährlich 8 Hefte) auch die ägyptologische Litteratur mit grofser Vollständigkeit verzeichnet,
glaubt die Redaction in Zukunft an dieser Stelle nur die wichtigeren, ihr bekannt gewordenen neuen Erschei-
nungen aufführen zu sollen.
Leipzig, J. C. Hinrichs'sche Boohhandlang. — Verantwortl. Redacteur Prof. Dr. H. Brugsch, Berlin, W., Ansbachcretr. 4.
Bucbdruckerei der Königi- Akademie der Wissenschaften in Berlin (G. Vugt).
65
ZEITSCHRIFT
FÜR
AEGYPTISCHE SPRACHE UND ALTEßTHÜMSKUNDE
GEGRÜNDET VON H. BRUGSCH, WEITERGEFÜHRT VON R. LEPSIUS
FORTGESETZT VON H. BRUGSCH UND A. ERMAN.
XXVII. BAND. 1889. IL HEFT.
I n h alt:
Eine neue Art der ägyptiscben Coiijugation, von Adolf Erman. — Das altägyptische
Goldgewicht, (I. Fortsetzung zu der Arbeit: „Die Lösung der altägyptischen Münzfrage"), von
Heinrich Brugsch. — König Thutmosis III. Chronologische Bestimmung seiner Regierung,
von Eduard Mahler. • — Mouillirung der Liquida ■=> im Ägyptisch -Koptischen, von Georg
Steindorff. — Die Heiligthümer des Re im alten Reich, von Kurt Sethe. — Bemerkungen
zu den ägyptischen Handschriften des Berliner Museums, von Ludwig Borchardt. — Der
Ausdruck bk im, von Ludwig Borchardt. — Zum Pronomen absolutuni, von Adolf Erman. —
Ansiedlung semitischer Nomaden in Ägypten, von E. von Bergmann. — Erschienene Schriften.
Eine neue Ai*t der ägyptischen Conjugation.
Vou
Adolf Erman.
I. Die Verbalform auf ll (1 und ihre Verwandten.
In der merkwürdigea Reihe alter Verbalformeu, die ich hier besprechen will, ist
eine, die in allen Texten häufig anzutreflen ist und die defshalb längst in der Wissen-
schaft bekannt ist. Es ist dies das sogenannte Participium auf jl ü ti, das als Aus-
gangspunkt unserer Untersuchung dienen soll.
Die Verbalforni auf f. (1 wird, soweit mir die ältere ägyptische Syntax bekannt ist,
fast ausnahmslos nur bei intransitiven und passiven Verben gebraucht und zwar in fol-
genden Fällen 1):
1) Ich brauche wohl nicht darauf aufmerksam zu machen, dafs in ältester Orthographie
es noch andere hier nicht hergehörige Formen auf k. (I giebt, da man sowohl die weibliche
Dualendung t'i als die Endung ii des von einem weiblichen Nomen abgeleiteten Adjectivs durch
ti wiedergiebt.
Zeilschr. f. Aegypt. Spr., XXVH. Band, 1S89. 9
gg Eine neue Art der ägyptischen Conjugation, [II. Heft
1) als Attribut zu einem Nomen;
2) als Attribut zu einem Pronomen Suffixum;
3) im Anscblul's an ein Object, insbesondere au das von gnit „finden" und an das
von mk „siehe", isk „siehe", um den Zustand zu bezeichnen, in dem mau das
Object findet oder erblicken soll;
4) als Prädicat des Nomiualsatzes;
5) als Prädicat nach dem Hülfsverbum (I ^ iw ;
6) als Prädicat zu 9 ''h'-n, wo dies vf'ie ein Hülfsverbum gebraucht ist.
Aber in diesen sechs Fällen, in denen die Form auf i \\ stehen kann, findet man
sie keineswegs immer gebraucht, und es treten sehr häufig andere Formen für sie ein;
wie diese lauten und nach welchen Gesetzen sie für ti eintreten, das festzustellen, mufs
unsere nächste Aufgabe sein. Wir wollen dabei das überreiche Material nach den oben
unterschiedenen sechs Fällen des Gebrauches von ti ordnen.
1.
Wo die Verbalform als Attribut zu einem Nomen steht, wird die Form
auf ti nur weiblichen Substantiven angeschlossen, während männlichen eine Form ohne
äufsere Endung folgt. Vgl. z- B- "^ ^j fl ^ | f ';;A ] fl ^ "^ ^ ^5 V ' W< 'b'ti
kr nh rs'l „die auf deinem südlichen .... stehende Rpyt"' neben « im V\ ISB^ ? n
I ^ a<~ hfiu '-h'- lir sdf „die auf ihrem Schwänze stehende Schlange" (Destruction
des hommes Z. 90).
'~^^~' '^n ©llflO l"^ s'^t snwliti kr mrht „ ein in Öl gekochtes
Buch« (Eb. 49, 1) neben — ü \ ® ^ l!?"? © f) , ^ ^ \'=^ '^ '^blm snwh kr virht
„ein in Öl gekochter Frosch" (ib. 52, 4). — Ähnlich Bnwlj beim Masculinum ib. 52, 22;
54,20; 70,6; 92, 10 und snwhtiheim Femininum ib. 49, 21; 65,21; 67,3; 71, 16; 88,8.
gl fl <c:^> hsmn rd^ r r n b;b;w „Natron au die Mündung des
X I /wvw\ »Ulli n I ^s=~c3 "^f^ n (? ■; h <^::>
Loches gelegt« (Eb. 97, 19) neben (| ^^^^^ c^ ^ p ^ O ^ | (] <=> , tnt kct rdUi
r r n biblwf „ein gedörrter Fisch an die Mündung ihres Loches gelegt« (ib. 97, 18). —
Ähnlich rd; beim Masc. ib. 97, 20 und rdUi beim Fem. ib. 43, 17.
^ P CZD 'l^ Q ü (2 ^ 8 ^ ^ O sns Imiw kr hniH „sws- Kuchen mit Salz
gemischt« (Eb. 76, 17) neben J^Jc^^^fl^l^^^l^iM ^^^ '""■^' '■''' ""''-'^
„ß«i!-Kuchen mit Öl gemischt« (ib. 73, 6).
Und ebenso in den zahlreichen andern Beispielen^), die alle Texte bieten und von
1) Einige scheinbare Ausnahmen bietet der Pap. Ebers, so I. I. 94, 12: p;kijt nd hr mrht
„eine Scherbe in Öl zerrieben" und ib. 67, 6: ptkyt nt srt'i snwh. „eine Schildkrötenschale ge-
kocht", wofür ib. 71, 16 richtig snwkti steht. Entweder hat man hierin schon vulgäre Aus-
drucksweise zu erkennen — der Text ist ja, wie das bei einem Sammelwerk natürlich ist,
sprachlich ungleich — oder man soll die fraglichen Worte, wie so oft in den Recepten, als Im-
perative fassen: „eine Scherbe, zerreibe (sie) in Ol", „eine Schildkrötenschale, koche (sie)".
1889.] von A. Eiuian. 67
denen hier nur noch auf Todtenbuch ed. Naville 155, 4 — 5 verglichen mit ib. 156, 4 — 5
hingewiesen sei. Dal's die schon längst bemerkte Eigenthümlichkeit in der Könio-sti-
tulatur, die Setzung von •¥■ h ^1 '^nhti dt nach Namen von Königinnen^) und von "T^^
'^?ik dt nach denen von Königen, sich aus dem hier besprochenen Gesetze erklärt, lieot
auf der Hand.
Anstatt der Endung n U wii-d übrigens oft alterthümlich auch nur o geschrieben,
vgl. z. B. I ^ 1 1 /^ S_^ '*^ dmdt „die gesammte Einwohnerschaft" (LD. II, 134a)
mit I i 1 41 ' /i^ \\\ d'ditiwt dmdti „die gesammte Beamtenschaft" (Tb. 138,4)
und ® 'IIT ^^ 1 \ P'iL-t dmdti „die gesammte Götterschaft" (Louvre C. 30).
■ri 1 '^nht wd;t snbt „lebend heil gesund" nach dem Namen einer Königin (Louvre C 13)
für T |l i ll ' I (1 1 "''6 z- B., freilich in barbarischer Schreibung^), LD. III, 1 steht.
Ein Fall mit männlichem Pluralis liegt sicher vor in dem Beispiel:
9 o 0 mddw(?)nw hjw j)^ '"i b'' mrht, '■pnnt wgsti psti htniti lir mrht. „Die
Wirbel (?) einer Schlange, gekocht und zerrieben in Ol und ein '-pnnt Thier zerschnit-
ten, gekocht und fortgeschlossen mit Öl" (Eb. 88, 5).
2.
Wo die Verbalform als Attribut zu einem Pronomen Suffixum steht,
regelt sich der Gebrauch nach der Person, beziehenthch nach der Zahl und dem Ge-
schlecht dieses Pronomens. Au die 1. sg. schliefst sich eine Form auf kici:
(Im "^ 1a«vam 1 V\ v37 ^ ; yf ^^* V "'* P'y -'"*'* ^"'' "^ wp-hri w^kvii „nie-
mand (verstand sie?) aul'ser ich allein" (Louvre C. 14).
%J ^ t wpri ic'^hwi „aufser ich allein" (Una Z. 11).
zu euch, als dieser Gott glänzend" (Todtb. 79, 12; ähnlich 79, 14; 83, 6 und 79, 7;
105, 2).
An die 2. sg. masc. schliefst sich die Form auf V\\: vgl..- [1 | J^ ^ il ^ /\V\
■^-j^^-ji ind hrk iiti m b; buv „Lob dir, der als Widder der Widder kommt"
(Todtb. 15 6, Schlufs).
AAAAA^ AAA/v%A i rr >
Y® ^s. ll 'J n'fnnmk i^ nb ilhicti ni rnk n tllnot .... io>sti\ ...dti, bui, shmti „du gehst
^) Über den Fall, wo ein '■nJjti auch nach einem Königsnamen zulässig ist, siehe unten
unter 2.
^) Diese Bilder werden, wie wohl das meiste, was auf den Kultus des Amenophis I und
der Ne/rtir'i sich bezieht, aus Dyn. 20 stammen.
68 Eine neue Art der ägyptischen Conjugatron, [II. Heft
täglich, glänzend in deinem Namen „Horizont" ..., gerühmt, ...., ...., mächtig"
(Pyr. Teti 271).
Vergl. auch Todtb. 15 6, 12: 133, 4. 5; 151 6. Daher heilst denn auch König Pepy
in Z. 65 seiner Pyramide tt \ ^\ , weil er in dieser SteDe von der Göttin Nwt an-
seredet wird, also in der 2. Person steht; wo er in der 3. Person steht, wie z. B. in
der Aufschrift seines Sarges, heifst er ■¥■ ^1 .
An die 3. sg. fem. schliei'st sich die Form auf \\\: ÜÜ_A ^^•||4 *'"* ^-''*' "^'^
kam betrunken" (Destruction des hommes Z. 23).
Wo die Verbalform an das Object eines Verbums oder einer Inter-
jection sich anschliefst, regelt sich der Gebrauch ebenso wie in den Fällen ad 1. 2.
Bei einem männlichen Nomen steht die Form ohne Endung, bei einem weiblichen die
auf]i),vgl.:AÄ|^^....^^^^[J"7=fJ^^J|^,,«i-,.— ^
sm, gs ib'i kh „du findest die rechte Hälfte heii's, die linke Hälfte kühl" (Eb. 36, 13).
„du findest seine Sohle heifs, seinen Leib kühl" (Eb. 37, 3).
^'^— ^ ff|] ÜQQ nik Tti ly „siehe Teti kommt" (Pyr. Teti 202). '
Vgl. auch für das Masc. : Weste. 6, 10; Eb. 36, 20; 42, 10; 109, 20: für das Fem.:
Weste. 12, 20; Eb. 36, 15; 41, 1; 107, 4. 8. 20; 108, 7; 109, 6; Todtb. 89, 4. 7; 134,
14. 15; Mar. Abyd. H, 25,2.
Ebenso steht bei dem Anschlufs an ein Objectspronomen der 3. sg. masc. die Form
ohne Endung und bei dem Anschlufs an ein solches der 3. sg. fem. die Form auf | (1 :
/''^ ^v '^""^ I (2 Y A gmnsn stu ^h'^ „sie fanden ihn stehen" (Weste. 10,2).
^v ■^^i:^ I V:> ö 0 1] ^. I X -^ mk siv vj m sh „siehe er kommt als Orion"
(Pyr. Merenre^ in AZ. 1881, HI, 6).
n^:=:=*l%[]'^s=='% ish SIC irh tw „siehe er kennt dich« (Pyr. Teti 211. 212.
213 u. s. w. Pyr. Unas 463. 465. 466).
„du findest sie und weich« (Eb. 107, 15).
^ °(1iP^ P^'^^ '^^1^ ma--ws st smti „siehe sie ist ja (?) gegangen"
(Weste. 12, 23).
® ^p\\ö/\]f] /'««* "<'' «sie ist gekommen« (Weste. 12, 24).
Vgl. auch für das Masc. Weste. 7, 15; für das Fem. Eb. 105, 2; 107, 10; 109, 4.
Bei der 2. sg. masc. steht die Form auf | (| oder o: _|"_^ | | j ^ | -^ |
^^ ^■?"1 ^ (1 1 ll "^ X ^1 '^"'' '"^ '"■^''^ ""-"' P'^'' ''-■^^ '^"-^'' '"''**' '''*P'*' *'^' -^'^ ^* „dich
verehren Götter und Menschen, P'^t und B/iyt, den lebenden, sich erneuenden, wach-
senden, gleich dem Sonnengotte ewiglich« (Obehsk in Alnwick Castle).
1889.]
von A. Ernian.
69
^ ° ^ V P 2 ^ ^1 ^ '"'''^^ ^'"' ^""^'' »^^^^® ^^ ^^^* angemeldet (?)« (Todtb. 125,
SchkiTsrede 125).
Ä^ ^v ^ ^^ mkiv (für mk kw = m'-k tw)^) dbnti hit (lies: snti'i^ in dbn phr
H>nbw, mkio snti '■tti m sn '-i „siehe du umkreisest und kreisest (?) wie der Umkreis,
der die H'nbw umgiebt (d. h. das mittelländische Meer), siehe du kreisest imd bist
grofs wie der grol'se Kreis (d. h. der Ocean)" (Pyr. Teti 275).
n ^"^^ %^ (| ^^ 1 V\ tst. tiv irkt sw „siehe du kennst ihn" (Pyr. Unas 463. 464.
465. 466. 467).
Bei der 1. sg. steht die Form ^z:z:^ Y\ Wi : ^ '^ W !a A
»if-kwi i'ikwi
„siehe ich komme" (Weste. 3, 7 (fem.); 8, 12 (masc); Todtb. 9, 2; 69,9; 78,42; 86,10;
94,4; 105, 2; 153,27).
^ W m'-tnw'i tkwi „seht ich komme" (Todtb. 17, 39;
^111
78,38; 136 B, Iß)
J\
Pap. 3024).
A
76 ^ mS m'-tnwi h,'kwi „seht ich steige herab" (Berlin
%. ^ ishci smku-i „siehe ich " (Todtb. 93, 5).
Bei der 1 . plur. steht eine Form auf
© AA/\AA\
Will
III
U W I I 1
w
m*-kn
rhw'in sms'i „siehe wir verstehen zu entbinden" (Weste. 10, 5).
Zweifelhaft bleibt, ob ein ^^ \h tvnnti (Eb. 110, 5) sich an die 3. pl. fem., bezie-
hentlich einen weiblichen Pluralis anschliefst; sicher dagegen liegt eine männliche
Dualform 2) vor in:
„Dies Grab ward errichtet für seinen Vater und seine Mutter ' "v — ^ I '"'^^ I
1 i V H ^ ^v fv^ W^ ^'^^ *" iv««-?/ m st imntt als sie beide in dem Westland be-
stattet wurden" (Leps. Ausw. 8d).
Wo die Verbalform das Prädicat des Nominalsatzes bildet, steht bei
männlichem Subject die Form ohne Endung, bei weiblichem die Form auf llü oder
auf Ci . Vgl.:
j )• gr „der Mund schweigt" (Prisse 4, 4).
^^^t^'^'^-^ *'*'' ^''* "'^^^ ^^^^'^ ^o"^"^*" (P"sse 4,2).
^^S^
s>k Er ]f hr nstk „dein Sohn Horus glänzt auf dei-
—^ I ci^
nem Throne" (Todtb. 78, 45).
1) kiü als Objects-Suffix der 2. sg.: Pyr. Teti 154. 170. 180. 265. 269. 274. 286 u. s. w.
Es wechselt unterschiedslos mit dem später allein üblichen tw.
2) Als Dualis hat sie mir zuerst Steindorff bezeichnet.
70 Eine neue Art der ägyptischen Conjiigation, [II. Heft
HH I I I <=:> IhH ^vl<=>2i) Ö4 ^'-^'^ ^''"''■^^ ^'''' „unsere schweigt«
(Weste. 5, 20; 6, 3).
^ f/n ^ 1 '^ 1 ll ^ I ^^~^ -^"'^ hshdti Jir gsk „Nut glänzt wie Lapislazuli
neben dir" (Todtb. 15 a, 8).
chen sich der Himmel stützt« (Todtb. 108, 1).
dpt nbt smt „das Gute wird zu Schlechtem, jeder Geschmack ist (fort)gegangen''
(Prisse 5, 1).
■^^/^^ ®| i"^! ^^^^^I."^T tl'ifw, nt dmdt Jft „mein Herz freute sich
und die gesammte Stadt(bewohnerschaft) jauchzte" (LD. H, 134 a).
Ist das Subject ein männlicher Pluralis, so ist eiue Endung bei dem Verbum nicht
sicher nachzuweisen:
rt I ^V i 1 '~~~' '"*"' *'" '^^■^'' *'* ivint, smriv sUio r ic'h „die Königskinder standen in
dem .... und die Freunde wurden (?) eingeführt in die Säulenhalle" (Saneha 250. 251).
Ebenso steht es beim Dualis:
XVP Hm v^Vyt Im ■ ■ • ■ i dtis, '^wu 7W) „meme Augen smd
schwer, meine Arme sind matt" (Saneha 169).
5.
Wo die Verbalform als Prädicat des Hülfsverbums ij V\ steht, bleibt
sie bei einem männlichen Substantiv ohne Endung, während sie bei einem weiblichen
die Endung 11 (I erhält:
\ \ (Hl P Ö ^ "" '^^'' *' "'^'^^' ^^* ®^"'' ^^^^'"" ■''■^^' ^^^'
den" (Mar. Abyd. H, 28, 16).
nhhtf 7iht, nu nhbtf wdnti „das Rückgrat seines Nackens ist steif, sein Nacken ist schwer«
(Eb. 51, 21).
Qe^^^^Po''^— ^J"^ ^] \ ««-' «"•««/(?) P^'<«' «seine .... ist getheilt" (Eb. 36, 16).
i]^^J^i^[l^^.]() i'wmÄ,'fs««i»' „die Wage ist leer« (Todtb.1,20; 132,2).
[j% Jci^'^l'jl ik- hitirhti „meine (weibliche) Majestät weils« (LD.m,24dM;).
(Vgl. auch Eb. 36, 18; 109, 1. Todtb. 57, 3; 110, 6; 151« 9).
Ein Beispiel mit männlichem Pluralis liegt vor in:
|]%'|'l'l-;z:^^^^^fl iw d¥wk mn „deine Finger bleiben« (Todtb. 151a 8).
1889.] von A. Ermaii. 71
Bei einem weiblichen Dualis hat das Verb eine sichere Endun»- in:
1\q Q ^.^^ ft ^ ^ ^^ ''" mrt/'i hmty'i „seine Augen sind dunkel" (Eb. 37,
18 = 38, 18).
Bei der 1. ps. sg. tritt die Endung v ^ v wr ^'"'
1 n ® 1 "^~~^ 77^ (Louvre C. 14, viermal mit defectiver Schreibung des Suffixes)
^ ^ ^ "^1 "^^ ""* ''-'^'^*' "^^^ '*^'^'^'^" (Weste. 8, 14; LD. III, 2idiv; Todtb. 17, 8;
64, 20; 79, 11; 138, 10; 149 b 9. 12).
(j%^ ^ '^^^ *'"'*' -''^'^'*' "^^^ "^^ glänzend" (Todtb. 78, 17).
mlkwi rnpkwi „ich bin erhoben, neu, jung" (Todtb. 44, 3).
Vgl. auch Todtb. 96,7; 110,30; 113, 13; 114, 3; 125 SchluTsrede 44. 45; 138, 10.
Bei der 2. masc. sg. steht die Form auf ll (I . Vergleiche:
(j^'^JI'IJl (Weste. 8, 13; 9, 1. Todtb. 125, Schlulsrede 29. 40. 42) nck rhti
„du weifst".
(1 % ^:3P5 ^ "ll [| twk kHi „du glänzst" (Todtb. 181).
(| % ^=176 "^^^^^ I ]| (| rwk mnti „du bleibst« (Todtb. 78,44).
Bei der 3. masc. sg. steht keine Endung:
(| "^ ""^^^ : -iwf rh „er weifs" (Weste. 7, 4. 5).
Bei der 3. fem. sg. steht wieder die Endung ll (j :
(| e n "^^^ ^^ 1 1 fl '^^^^^ 1 1 ö uvs rwdtimnti „sie wächst und bleibt" (Eb. 107, 18).
\\<S.y ä;a ^^ jiO iws iwdti „sie ist getrennt" (Eb. 108, 5).
Vgl. auch Eb. 36, 16; 108, 18. 20»).
Bei der 1. plur. steht die Endung V^^ wm:
i\ X^ iX-r^r nvnlfwin „wir jauchzen (Todtb. 136 £, 11 in den Hand-
AWSAA
schrifleu Pb und Cd; die andern haben schon ).
' I I I '
Bei der 2. plur. steht die Endung ^^^ fini-):
1]%^.^''^^^) "^^ ^wtn rhtmi „ihr wifst" (Todtb. 112, 2).
seid« (Todtb. 42, 19).
Vgl. auch (j^^^o^^ (Todtb. 152,8) was aus fl ^^:^^T
verderbt sein dürfte.
*) Ein vulgäres Fortlassen der Endung dürfte Eb. 42, 18 bei li;; vorliegen.
*) Schon Naville hat auf dieses Suffix aufmerksam gemacht (ÄZ. 1882, 189), das er
/«r las. Dafs vielmehr diu zu lesen ist, zeigt die unten angeführte Form mit ''^
72
Eine neue Art der ägyptischen Conjugation,
[II. Heft
Wo die Verbalform als Prädicat von V steht, bleibt sie bei männlichem
A A/WVV\
Subject ohne Endung:
f H!^^' f ^ ''^''" ^^' ^' "•'" "^^^ ^*'^'" ^^'^"'^ *^'^'' C^^^*^- ^' 26)-
I "CKl'^- ° ^ ''^«''« "l'' l'P'' «ein Kampf geschah« (Todtb. 17, 58).
Ein weibliches Subject kann ich nicht nachweisen.
Ist das Subject die 1. sg. so steht die Endung ^z^^ VN*^ :
it^ ^f ^'^^^^ "^■^'^'^'^ ^■'"^■«■*' «ich ging« (Louvre C. 12).
'^hfm prkwi „ich ging heraus" (LD. II, 150 a 9).
AAAAA^
—By'
JC
A
Bei der 3. sg. masc. bleibt die Form ohne Endung:
—^H^ W '^ÄV" [ipr „er wurde« (Todtb. 17, 52).
~~^K^^ ^ \>^ '^Jfnfhnv (Siut ed. Griffith I, 304. 324) „er war zufrieden".
Die 3. sg. fem. erfordert die Endung \ (1 :
1 °n[^^^1[| (Ifiis imti „sie ging« (Weste. 12, 25).
Die 3. plur. liegt vor in:
0 i •— ^ I rü v^ - cfic,^sn j^riv „sie waren zufrieden« (Siut 276. 282. 289. 311).
Ein mit der Passivendung tw gebildetes Impersonale haben wir in:
I '^ V 9 % K ^h^^^'^^ '^^^^ „man jauchzte" (Louvre C. 12).
7.
An die bisher besprochenen Fälle schliefst sich ohne Zweifel noch der seltene,
wo die Verbalform als Prädicat zu dem Subject einst durch ntt substanti-
virten Satzes steht. Allerdings kann ich die Form auf ti selbst, von der wir aus-
geo'ano-en sind hier nicht nachweisen, was indefs bei der Seltenheit des Falles gewifs
nur Zufall ist.
Als Prädicat zur 1. sg. steht die Form auf kwi, vgl. :
vN^'ui ; ^3:=« VsVoi AWAA /)}• nttici rhkivi-tn „weil ich euch kenne" (Todtb.
72 5- ähnlich 17 71 ; 125, Einleitunii- 24; 153, 22 — meist in den Handschriften entstellt).
Bei der 1. pl. steht die Form auf ivm, vgl.:
„was soll es
AAAA/V\ AAA^.'VA
W <g
C £i I I IJi J\\\\ I I
nttn y'iw'in, dafs wir gegangen sind« (Weste. 11, 11).
Bei nominalem männlichem Subject dürfte wie immer die Form ohne Endung
stehn, vgl.
i
AAJW»A
I I I
1 A^vww kr ntt Wsr rhtivtii rh rnwtn
I I I 1 •
„denn Osiris kennt euch und kennt eure Namen« (Todtb. I, 7)^).
1) twtn scheint eine Objectsform der 2. pl. zu sein, vgl. Todtb. 79, 11 wo 6 Hdss.
haben. Oder ist rhwttn rkkwittn zu lesen und dies
I I I C=
I I
als mifsbräuchliche Schreibung für rhio-tn rhkwi-tn zu fassen? Vgl.
für
UUd '•'^■'•'^ AAA^vW
I I I
I I I
in den Todtb. Hdss.
1889.]
von A. Erman.
73
8.
Dasselbe gilt von dem Fall, wo die Verbalform als Prädicat in einem Satze,
der durch m-ht eingeleitet ist, steht. Bei einem männlichen Nomen bleibt das
Verbum ohne Endung:
^-A"^^<;3> ß ^^ ^ >»-/(,< imrw hpr „nachdem es Abend geworden
war« (Weste. 3, 10. 17).
Ebenso nach einem männlichen Plural:
_A "^ "^"^^ f ~~^^ '\ I ^^ in-ht nln '^¥w mm „nachdem die Schiffe
gelandet waren" (Weste. 7, 11).
Die 2. pl. wird wieder tuit erfordert haben, und gewifs ist in der einzigen mir be-
kannten Stelle:
das sinnlose letzte Wort in A^
W
m-ht-tn gmgmni (Todtb. 113, 2)
W
zu verbessern, was in den Text palst.
IL Die Pseudoparticipien.
Das Ergebnifs unserer bisherigen Untersuchung ist also, dafs die Verbalform auf
\ (I durchweg in ein und derselben festen Weise mit anderen Formen wechselt. Es
stellt sich das, wenn man Detailfragen zunächst bei Seite läfst, an dem Paradigma rh
„wissen" etwa folgendermafsen^) dar. Bei Bezug auf ein
Männliches Nomen:
Singular "^ i] (1. 3. 4. 5. 6. 7. 8) rh
Plural ■''^^; (1. 4. 5. 8) rh
Weibliches Nomen:
Singular "^ | ] () (1- 3. 4. 5) J^ | (1. 4) rhti, rht
D"^*l ^|](](1\\ (5) rljtyl
Pronomen:
Singular: 3. niasc.
fem.
2. masc.
fem.
1. comm.
I (3. 5) rh
\ \\ (2. 3. 5. 6) rhti
1
(2. 3. 5. 6. 7) rhkwi
^) Die beigefügten Zahlen beziehen sich auf die Beispiele der oben unterschiedenen 8 Fälle
des Gebrauches.
Zeilschr. (. Aegypt. Spr., XXVII. Band. 1SS9.
10
74 Eine neue Art der ägyptischen Conjugation, [II. Heft
Plural: 3. comm.
(6) rh
2. comm. M ^^ (5. 8) rlitmi
l.comm. ^ ^^^m (3.5.7) rkäu
Dals diese Formen, die den Begriff der verschiedenen Personen so gesetzmäfsig
ausdrücken, nicht Participia in unserem Sinne sind, leuchtet ein; ein r/iti heilst nicht
wissend" schlechtweg, sondern schliefst den Begriff der 3. fem. oder 2. masc. ein, es
entspricht also zum mindesten einem „indem sie weifs" „indem du weifst", während ein
rhhivi zum mindesten „indem ich weifs" bedeutet. Schon hierdurch wird die Vermu-
thuno- nahe gelegt, dafs diese Reihe zusammengehöriger Formen eine alte Conjugation
des Verbums darstellt.
In der That finden sich noch, wenn auch nur in sehr alten und in poetischen
Texten, Beispiele des Gebrauchs dieser Formen, bei denen eine participiale Bedeutung
eanz ausgeschlossen ist.
Es ist vor allem die 1. sg., die so noch selbstständig vorkommt, besonders im
Todtenbuch, wenn der Todte feierlich seine eigene Herrlichkeit schildert; z. B. :
Sie setzt mich in den Osten, in welchem der Sonnengott erglänzt, in welchem
der Sonnengott täglich hoch ist. ^ ^=^ ^ ^ J P '^ ^^=^ ^ ^ d i S ^^=^ ^
^ ^v1 Jl ffkiri hskivi s'^hkwi m ntr. „Ich erglänze, ich gehe ein, ich bin herrlich
als Gott«. (Todtb. 75, 5).
„Ich empfange die Opfer auf meinem Altar, ich trinke meinen Krug am Abend,
■^ %\. T ■ ^^^ "^ ^ 1^1 5^ ° "^ ^ ^ ii' JL ^"'^""''*' *" '*■'' -^^^ ^^*' "^^^ ^^° ^°^^ '^^^
jener ehrwürdige Gott" (Todtb. 79, 16).
„Ich bin die Schlange weit an Jahren, ^^1^ ^=^^^fji P -^^l ^==^^]
sdrkwi mstkwi r'^ nb „ich lege mich schlafen und werde (wieder) geboren alle Tage"
(Todtb. 87, 2; ähnlich 87, 3). ^^^
In einem Relativsatz steht diese Form in: ^ | flil jT ""^^^ ^ ^ 4 ^ t; mskwi
imf „das Land in dem ich geboren bin" (Saneha 159).
Ja sie kommt sogar als Form historischer Erzählung vor, meistens wie es scheint,
um dem Erzählten einen Satz anzufügen, der mit besonderem Nachdruck gleichsam das
Facit der Erzählung zieht. So z. B. :
„Ich zählte alles in diesem Süden ... nie wurde Gleiches in diesem Süden gethan
■"^^^ 0 V ^^^^ <=::=> § 5 V\ 0 K^^ 1 1 u-kwi mi kd r hstwi hnf Ins und ich that insge-
sammt so dafs mich seine Majestät deshalb lobte". (Una 37; ähnlich ib. 9. 28).
„Ich that dies und that <ias...|{^^=^^^^P^^^'7^ /«W
hrs m pr stn und ich wurde deswegen im Königshause gelobt". (LD. 11, 122 a. b).
Ich wurde Vorsteher des Südens, niemals war dies Amt einem Diener verliehen
worden ^^^^ """"^ ^C^ ^ '^— ^ ^ ... "'^'*'''' "/ '"^'' ''* '" ^"'*^ "'^'^ ^'^^ ^^''^ ^^^ Vorsteher
G
des Südens zur (?) Zufriedenheit" (Una 35).
„Seine Majestät schickte mich aus um eine grofse Opfertafel zu bringen |lra
1889.] von A. Erman. 75
sh'kwi nf htp vn und ich schaffte ihm diese Opfertafel herunter in 7 Taoreu"
(Una 43).
^^=Vjr *'"" »i-/(< »■ «oti' wrt/!, rd.'kwi r pr s,' stn „wir £fino;en danach zu den
beiden groisen und ich wurde in das Haus eines Königssohnes gesetzt"
(Saneha 286; vgl. auch die Stellen ib. 291. 292. 293, die ebenso zu construiren sein
werden).
V ö ^V ^v ^ ''^^ *'' ('"'''0 '* rmtw ith '^it hrs, rdikwi iu>t dhnw „(der Weg) war aber
sehr unwegsam für die Leute die auf ihm Steine zogen und ich liefs (daher) Jünglinge
kommen" (LD. II, 134 a).
Daneben stehen in denselben Texten noch andere Beispiele des Gebrauches dieser
Form der 1. sg. (z. B. '^ ^:=:^^ Saneha 45. 114; .^^ ^^3:76^ "^^^ ci^a.^^ ■^ (2^
ib. 252), in denen sie sich nicht an einen vorhergehenden Satz anzuschUefsen scheint.
Wenn wir diesen verhältnifsmäfsig zahlreichen Beispielen selbstständigen Gebrau-
ches der ersten Person kaum ähnliche Beispiele für die zweite Person und für die dritte
hinzufügen können, so entspricht dies Verhältnifs ohne Zweifel in einem gewissen Grade
dem Gebrauche der Sprache, der die 1. sg. dieser Form aus irgend einem Grunde besser
behagte als die andern Personen; freilich dürfte auch hinzukommen, dafs sich die 1. s».
auch bei defectiver Orthographie noch leicht in den Texten erkennen läfst, während ein
als 2. sg. oder ein als 3. sg. uns bei unserm mangelhaften Verständnifs der alten
Sprache fast nothwendig entgehen mufs.
Die 2. pl. tin'i findet sich anscheinend selbstständig in einer Zauberformel, deren
Text indessen wohl verderbt ist:
ö
|u\^lio^^^nEiKTiTi?ni1^»^
^\ A/^V^A
''^ <:z=> ^?i inwk hk>io pwij ir'^b i/n'l ri kti Bf ntrw hrWini ri „ich bin jener Zaube-
rer, rein an (?) dem was in meinem Munde und meinem Leibe ist, R- und die Götter,
ihr seid fern von mir" (oder „ihr Götter aufser mir"?) (Destructiou des hommes Z. 88).
Eine selbstständig gebrauchte 2. masc. sing, wird man wohl in dem Anfang des
bekannten Hymnus auf Thutmosis HL erkennen müssen :
s>t ndtt (Mar. Karn. 11, 1),
der mit Rücksicht auf die nächstfolgenden Verse :
„ich strahle aus Liebe zu dir,
„mein Herz freut sich bei deinem schönen Kommen zu meinem Tempel"
doch wohl nur übersetzt werden kann:
„du kommst zu mir, du jauchzst wenn du meine Schönheit siehst, mein Sohn,
mein Beschützer (?)".
Nur mit allem Vorbehalt sei noch auf die Stellen der Pjramidentexte verwiesen:
10*
76 Eine neue Art der ägyptischen Conjugation, [II. Heft
A;;-fl±-]C^^^™(y] (Pf- Te« 203).
^ MI ± — ] 1 '^ ^ '-" (15] (">■ ^'">-
Etwa: „er macht dafs jene beiden Himmelsthore dem Teti geöfinet werden" —
„Nw macht dals diese sich öflaen dem Teti".
Ist diese Auffassung richtig, so müfsten wir in iwtiti eine 3. fem. dual, sehen, die
hier sogar von <cr> A c\ „machen dafs" abhängig wäre.
Wir können, glaube ich, die Auffindung anderer Beispiele selbstständigen Gebrau-
ches der Zukunft überlassen; die hier vorgeführten genügen ja auch so schon, um zu
zeigen, dafs die Conjugation, mit der wir uns beschäftigen, ursprünglich nicht die par-
ticipiale Bedeutung hat, die wir der ihr angehörigen Form auf \ (I zuzuschreiben pfle-
gen. Und in der That erklären sich alle Fälle ihres Gebrauches auch dann noch in
befriedigender Weise, wenn man in ihr ein Verbum finitum wie ^ ^,^ sieht. Ich
gehe diese Fälle in der im vorigen Abschnitt angewendeten Reihenfolge durch.
1) Wo die Form als Attribut zu einem Nomen zu stehen scheint, liegt in Wirk-
lichkeit ein alter Relativsatz vor; (|(|qJ|y \\\ rpyt '^Jfti heifst im Grunde
nicht „die stehende Rpyt"' sondern „die Rpyt welche steht", d i^ ® \\
'^bhn smvh nicht „der gekochte Frosch" sondern „der Frosch welcher gekocht ist", wie
iL=- Jw*, „em Mann welcher kam", «^^ v^^^ „ein Haus welches geweiht ist".
2) Wo sie als Attribut einem Pronomen Suffixum beigeordnet zu sein scheint,
wie iuüU_/i ^^ll'J ''*'* '- '' "^'^ ^s.ai betrunken seiend", liegt ein näher erläu-
ternder Zustandssatz vor: „sie kam (indem) sie betrunken war".
3) Wo sie sich an das Object eines Verbums oder einer Interjection anschliefst,
liegt wohl theils ein Zustandssatz theils ein Relativsatz vor und ^"»^ ^v ^^^ '«-c^
/i\\ |y Hl gmmk htf kbtt heifst eigentlich „du findest seinen Leib indem er kühl ist",
^^;^ ^^ js^^SttI /\ ta ör '''^''^tvi iikwi eigentlich „siehe mich der ich komme".
Dafs beidem so ist, dafür lassen sich Beweise erbringen. Einmal kommen nach
gmt die gewöhnlichen Formen des Verbum finitum vereinzelt vor, vgl. /'^^ ^. ^^^
4 V'^~'^v '^-~" J\ - gmmk sw smf iwf „du findest ihn (indem er) kommt und
geht" (Eb. 40, 1; ähnlich ib. 109, 4; ferner ib. 41, 14). Andererseits aber zeigen die
Pyramidentexte in diesem Falle vor unsern Formen wirklich jenes merkwürdige Präfix
{I i, das sie auch vor andere relativartig gebrauchte Verben setzen. Ein
ls=J, V\|l s=i Vi. ist sw irhtw „siehe er ist es, der dich kennt" (Pyr. Unas 463;
Pyr. Teti 211. 212. 213 u. s. w.).
I ^== t=> \^ (I 1^2«^^ «'■^i (für irhti') sw „siehe du bist es, der ihn kennt"
(Pyr. Unas 463. 464. 465 u. s. w.) entsprechen ganz den häufigen Stellen wie:
[I ^ \.^~Z^ H 9 ^j*-» tn '-lo'i .... tdr hkrf „es sind die Arme des Gottes
. . . . , die seinen Hunger vertreiben" (Pyr. Unas 173).
1889.] von A. Erman. 77
4) Wo unsere Verbalform als Prildicat im Nominalsatze steht, liegt der Gedanke
an ein Verbum finitum sogar näher als der an ein Particip; 9() '' 9'' r'i^'' Mund
schweigt" wird einfach einem ^i iAj; (luid nicht einem ijjjüt« iX;; ) entsprechen.
5) Wo sie als Prädicat des Hülfsverbums zu stehen scheint, liegt für unser Ge-
fühl gewifs die Auffassung als Participium am nächsten. (I : üvf rh und (Js^
j ^^^ § yÄ iwi rhkwi erscheinen uns als -er ist wissend" „ich bin wissend" ver-
ständlicher, als wenn wir sie durch „er ist, er weifs", „ich bin, ich weifs" erklären,
wie dies unsere Beobachtungen über die ursprüngliche Bedeutung unserer Formen ja
erfordern.
Aber in den Sprachen, mit denen wir uns beschäftigen, ist eine solche Verbindung
zweier Verba finita zu einem Ganzen durchaus nichts befremdliches, man denke nur an
JJö ^J^ „er war, er tödtete" d. h. „er hatte getödtet", JJüS i^iUi' „ich war, ich tödte"
d. h. „ich pflegte zu tödten", an Vr~' <^\ \-^ 5?ich hörte nicht auf, ich trinke" d. h.
„ich hörte nicht auf zu trinken" u. a. m. Auch das Ägyptische selbst hat zusammen-
gesetzte Formen, die sich nur auf diese Weise erklären lassen, vor allem die in alter
Sprache so häufige Form (I ^ ^^^ "^^ '®*-' ^'" hörte" d. h. „er pflegt zu hören" i).
Zu dieser letzteren Form ist imser (J ) das genaue Seitenstück: \\<i'
entspricht genau dem (I €' W^ j^' U .; ® ^ (1 H ö*?"^" ^^''^ii 0,
(| ^^ 3 genau dem (1 3 h.=^ , nur dafs die zweite Form mit der gebräuch-
lichen Conjugation rhi, rhk, r/if zusammengesetzt ist, die erstere mit der halb verschol-
leneu Conjugation rhkioi, rkti, rlj.
6) In der gleichen Weise erklärt sich der Gebrauch unserer Form nacli Y ; ein
T ^3"" ^v Ih '''^'''** ^mti\ eigentlich „sie stand auf, sie geht", ist ja um nichts
merkwürdiger als ein iii»j>!, c>>.,^LS „da ging sie"
7. 8) Wie der Gebrauch nach ntt und ni-Jß zu erklären ist, bleibe dahingestellt, da
die wenigen Beispiele nicht genügen, um zu entscheiden, welches syntaktische Verhält-
nils vorliegt^). Jedenfalls deckt sich aber die Erklärung mit einer der für die Fälle
1 — 6 gegebenen.
Es giebt also nichts, was der obigen Annahme, dafs imsere Formen ursprünglich
keine „Participien" sondern eine besondere alte Conjugation des Verbum finitum ge-
wesen sind, widerspräche. Eine zweite Frage ist freilich, wie lange die Ägypter sie
als solche empfunden haben. Ich glaube nicht allzulange und schon im m. R. dürften —
wie das unten (S. 82) des weiteren dargelegt ist — die Ägypter sie wirklich als eine
1) Der Sinn des Gewohnheitsmäfsigen scheint mir aus den meisten Beispielen hervorzu-
gehen. Vgl. Siut ed. Griffith I, 267. Saneha 96. Eb. 37, 17. 18; 38, 10. 17. 19; 39, 8. 13. 14;
40, 15; 41, 14. 15. 21; 42, 9; 47, 10; 109, 1. — Im Todtenbuch besonders in den Nachschriften,
die die magische Wirkung des betreft'enden Kapitels angeben (I5i4; 68 Schlufs; 80. 11; 91
Schlufs; 99,47; 100 Schlufs; 125 Nachschrift; 136^; 159,5. 6), aber auch sonst (110,41).
■') Bei ntt läfst das gut belegte ^t/toi" zunächst an ein Objectsverhältnifs wie bei in^k, ist den-
ken, was freilich aus andern Gründen wenig wahrscheinlich ist.
yg Eine neue Art der ägyptischen Conjugation, [II. Heft
besondere Art Participien empfunden haben. Wir werden defshalb gut thun, den Na-
men, den wir der neuen Formenreihe geben müssen, nicht an den für die klassische
Sprache veralteten Gebrauch als Verbum finitum anzuknüpfen, sondern an den, in dem
■wir sie überall antreffen. Ich glaube, dafs die Bezeichnung „Pseudoparticipia"
diesen Character unserer Formen gut bezeichnet und wir wollen sie im Folgenden so
benennen.
III. Der Ursprung der Pseudoparticipjen.
In dem Paradigma der Pseudoparticipien, das wir im Anfang des vorigen Abschnit-
tes aufgestellt haben, sind noch mehrere Formen, die einer genaueren Besprechung be-
dürfen.
Die Endung der 1. sg. wird im a. R. ^^z:^, seit dem m. R. 'Jin?« W , ^^zz::^!] , ^czits *^
und '^z^ ^S ^ geschrieben ; die ganz ausgeschriebene Form ^c:^^ ^ (I kenne ich erst
aus dem n. R.'). In den meisten Fällen gelten sie offenbar nur als verschiedene, un-
terschiedslos wechselnde Schreibungen (man denke nur z. B. an die Todtb. Hdss.), aber
ich möchte doch darauf hinweisen, dafs es Texte giebt, in denen eine Unterscheidung
zwischen \Jk und ^n:^^^ beabsichtigt sein könnte. Die Berliner Handschrift des
Saneha, die keine grundlosen Varianten in der Orthographie zu machen pflegt, schreibt
för gewöhnlich ^n^^.^ (159. 253. 286. 292. 293), aber bei dem Verbum dd hat sie
an beiden Stellen, wo es vorkommt, | ''^^^ yr (45. 114) und in der Stelle 252 schreibt
sie socrar beide Formen verbunden neben einander: -^^^^zz^^Wi c::^5.^3u a ms .
Ebenso hat, was freilich weniger besagt, die bekannte Inschrift des (I ü (1 von
Benihassan einmal Q (1 ^^M' "'^*^ zweimal |v ^ ^^^-^^^^ ^'"'^"' ^^^ ^"''^ ^^^
sie zweimal vW\ sZE^"^"^^ ^ "^'
Ist dies nur Zufall? oder liegen hier wirkhch Unterschiede irgend welcher Art
vor? und wenn dem so sein sollte, steht der Wechsel von All und ö, den die Pyrami-
dentexte bei der 2. masc. und der 3. fem. aufweisen, etwa damit im Zusammenhang?
Sehr grofs sind die Schwierigkeiten, denen wir bei der genaueren Bestimmung der
Formen der dritten Person begegnen. Hat die 3. sg. masc. eine Endung gehabt? In
der grofsen Mehrzahl der Beispiele ist nichts davon zu sehen, aber wenn der Pap.
Ebers in der 3. masc. "^ | fl ^ ^ '"liw (76, 16), in der 3. fem. ^ | (] ^ 1 [] miti
(73, 6; 76, 12) schreibt, wenn es in der 3. masc. ü ö ö 7]^ '"y (Weste. 8, 11), in der
3. fem. und 1. sg. dagegen ü a |Q ^'iti und ü a ^:::^^e W tikwi (Weste. 12, 24 und
3, 7; 8, 12) heilst, wenn Todtb. 155, 4. 5 in der 3. masc. ^ ®^ mnhw, ®J ^
^^ hbw, """^^ rdhv steht und ib. 156, 4 6 "^^^slö </*<*' ^), '^^^^®% ^ lO
1) LD. III, I2d, 5. 7.
-) Dabei ist LD. II, 122 a offenbar '^hPni vor knlkwi zu ergänzen.
^) Das Zeichen / ist gs zu lesen; das nähere siehe in meiner „Sprache des Papyrus
Westcar".
1889.] von A. Erman. 79
mnhwti (sie, \ies mn/jti?), j| (1 rd,'ti\ so deuten solche Unterschiede, wie vereinzelt
sie auch stehen und wie wenig sie auch von andern Texten mitgemacht werden, doch
wohl auf das Vorhandensein irgend eines vocalischen Auslautes in diesen Beispielen.
Für die 3. masc. Dualis ist die Existenz einer Endung wi/ durch I 3 f^^ \)> I] 0
(Leps. Ausw.8(i) kmcy und |^^(|(| (j;*/ (Pyr.TetiTO) belegt. Wenn daneben ""^'^
M3i 0 (2 21) hcnnw (Saneha 169) vorkommt, so mag dies Fehlen der Endung sich ebenso
erklären, wie das analoge in ^ j.fj.xi.J i J.>j! oder iü^L^l 0^': da das Subject aus-
drücklich dabei steht, hält es die Sprache für überflüssig, es auch noch durch die En-
dung zu veranschaulichen.
Wefshalb die Endimg der 3. fem. Dualis Eb. 37, 18 = 18, 18 in ssmty'i ausge-
schrieben ist, während ib. 109, 20 nur sswjti' steht, weifs ich nicht, vermuthlich schwankte
schon die Orthographie der Quellen des Compilators ebenso.
Wo eine männliche vmd eine weibliche Dualform sicher belegt sind, wird man auch be-
sondere Pluralformeu erwarten. Für die weibliche kenne ich, aufser dem schon oben citirten
zweifelhaften ^^ ll (I ■icnnti (Eb. 110,5), kein Beispiel imd auch für die männliche
Pluralform ist das sichere Material nicht grofs. Ich kenne nur wenige Fälle, in denen
mir eine Pluraleudung, und zwar «; , völlig gesichert erscheint:
Cl 1 li ^>s>. """'^ '™'^^ """^ D 1 W' rnpti m rnk n mw rnpw -dich veriüno-end
in deinem Namen des sich verjüngenden Wassers" (Pyr. Teti 180; mw ist in der alten
Sprache stets Plural).
„Ich fuhr mit meinen Soldaten U^ ^. ?<t' w» A<p, indem sie glücklich heimkehr-
ten-' (LD. II, 12-2«, die ParaUelstelle ib. b bei Bezug auf die 1. sg. hat 01)'^ ^^)-
^ 8 *L=>- J y ' J mshcf hrff wdhv snh „seine Soldaten waren bei ihm,
indem sie gesund und heil waren" (ÄZ. 1882, 203).
In dem letzteren Beispiel hat, wie man sieht, sogar von zwei ganz gleich stehen-
den Verben anscheinend nur eines die Endung, doch könnte dies ungenaue Orthogra-
phie sein. Dagegen fehlt jede Endung in den Beispielen:
##, OllL 1 11 I 8 „ I mddw nui h/w, ps nd hr mrht „Wirbel (?) einer
Schlange, gekocht, zerrieben in Öl" (Eb. 88, 5; parallel '-pnnt icgsti psti Ijtmti).
^ M?i -u_ __^ ms'-wi '^d „meine Soldaten waren heil" (LD. 11, 122 b).
? "V"^^-;— "^^ hW htp „seine Schiffe landeten" (ÄZ. 1882, 203).
fli an^"^ ra t^Jj c/^c,,^g,^ /,„^, ^sie waren zufrieden« (Siut I, 276. 282. 289.
311 ; vgl. im Sing. <^If,tf hrw ib. 304. 324).
ü V^lll^^^-^ ■ *'**' db'-wk 7nn „deine Finger bleiben" (Todtb. 151a, 8).
Wie man sieht sind dies, mit Ausnahme des ersten, alles Sätze, in denen die Ver-
80
Eine neue Art der ägyptischen Conjugation,
[ir. Heft
rh; Spuren einer besonderen Endung
nur ganz vereinzelt.
w und y — finden sich
\ (1 rhti, alterthümlich auch
I (I rhti, alterthümhch auch
rht.
rht.
baiform Prädicat ist und man wird sich daher wohl nicht weit von der Wahrheit ent-
fernen, wenn man annimmt, dafs mau die besondere Pluralform in der Regel nur da
anwendete, wo das Verbum relativisch beigeordnet war, dafs man sich aber mit der
singularischen Form begnügte, wo das Verb als Prädicat stand — wie wir das ebenso
schon für den Dualis vermuthet haben.
Nach diesen Erörterungen berichtigt sich also das Paradigma der Pseudopartici-
pien in folgender Weise :
Singularis:
3 m.
3 f
2 m.
2 f.
1 c.
Dualis:
3 m.
3 f.
Pluralis:
3 m.
3 f.
2 c.
1 c.
unbekannt.
r/ikwi: ob die alterthümliche Schreibung
rhki eine besondere Form bezeichnet, stehe dahin.
I (1 (1 W rkti/'i, wofür auch nur das siugul. rhtt steht.
■^
rkw ,
wofür aber meist nur das singularische rk steht.
nicht sicher bekannt.
rhic'in.
W
ra AA/\AAA
UWi I I
Wer dieses Paradigma betrachtet, dem wird sich, denke ich, die Bemerkung auf-
drängen, dafs es eine auffallende Ähnlichkeit mit dem semitischen Perfectum hat. Das
t in der 2. masc. sg. und in der 3. fem. sg., die 3. masc. sg. ohne consonantische En-
dung und die 3. pl. auf iv — das sind Erscheinungen, die der ägyptischen Conju-
gation sonst fremd sind, während sie das Perfectum der semitischen Sprachen charac-
terisiren. Auch das k der 1. sg. hat einmal im Semitischen esistirt, denn das Assy-
rische hat bekanntlich statt des tu der 1. sg. ein ku^). Man vergleiche nur:
1) Das Äthiopische hat ebenfalls das k in der 1. sg., hat es dann aber auch auf die
2. sg. und 2. pl. übertragen, was ich für einen secundären Vorgang halten möchte, bei dem die
Analogie der Noniinalsuffixe mitgespielt haben könnte. Doch urtheile ich hier nur als Laie.
1889.] von A. Erman. gl
-^gyP*- Q fl [''Tr' ''^* „bekleiden": arab. ij".^ „einhüllen".
Singular: 3 m. hbs hahasa
f. hhstt habasat
2 m. A6«<i' habasta
1 c. hbskici habastu
Plural: 3 m. hbsiv habasu
2 c. hbst'ini habastum
1 c. hbsw'in habasnd
Dual: 3 m. hbswy habasä
f. hbsty'i hahasatd
Der wesentlichste Unterschied zwischen beiden Formenreihen scheint mir der zu
sein, dafs die 3. sg. fem. im Ägyptischen nach dem t noch eine vocalische Endung zu
haben scheint — welche, das lälst sich natürlich aus dem i nicht ersehen. Merkwürdi»-
sind auch die Pluralformen der 2. und 1. Person. Aber noch einmal, diese Diflerenzen
kommen nicht in Betracht gegenüber der Gleichheit in den anderen Punkten und ich
halte es daher für sehr wahrscheinlich, dafs die Pseudoparticipien die ägyptischen Ver-
treter des semitischen Perfectums sind"^).
Es ist damit ein wichtiges, neues Band zwischen den semitischen Sprachen und dem
Ägyptischen gewonnen, denn gerade in der Conjugation schienen die Unterschiede bisher
sehr grofs zu sein. Auch jetzt bleibt noch die wichtige Differenz, dafs jede der beiden
Sprachen neben dem alten, beiden gemeinsamen Perfect noch eine zweite, soweit sich
heute erkennen läfst, nur ihr eigenthümliche andere Conjugationsform besitzt, das Semi-
tische sein Imperfectum mit seinen Präfixen (Z. jahbusu, 2. takbusu, 1. akbusu u. s. w.),
das Ägyptische seine gewöhnliche Flexion mit ihren Possessivsuffixen {hbsf, kbsk, hbst
u. s. w.). Möglich dafs dieses secundäre, erst nach der Trennung beider Sprachen Ge-
bildete Formen sind, was mir wenigstens bei der ägyptischen Form wohl denkbar er-
scheint, möglich auch, dafs diese Bildungen nur auf der einen Seite erhalten, auf der
andern verloren sind.
IV. Die Abkömmlinge der Pseudoparticipien.
Es bleibt uns noch übrig, die Geschichte unserer Pseudoparticipien durch die ägypti-
schen Texte zu verfolgen. Es lassen sich dabei etwa vier hauptsächliche Perioden un-
terscheiden. In der ältesten religiösen Littei-atur und auch noch in der der 6. Dynastie
entstammenden Inschrift des -^^ (1 werden sie von allen Verben, von transitiven sowohl
als von intransitiven und passiven, gebildet. Sie werden zudem, aufser in den im ersten
Abschnitt besprochenen acht Fällen, auch noch selbstständig in Erzähluno-s- und Be-
hauptungssätzen gebraucht. Allerdings scheint der letztere Gebrauch sich schon im
wesentlichen auf die 1. sg. zu beschränken-).
1) Ich will natürlich nicht behaupten, dafs beide Formen ganz zu identificiren sind. Denn,
obgleich diese Annahme die nächstliegendste ist, so wäre es doch z. B. auch möglich, dafs die
ägyptische Form nur ein Derivat der verlornen Perfectform und nicht diese selbst wäre.
2) Dafs spätere archaisirende Texte — insbesondere auch die Gedichte des m. R. — auch
in diesen Punkten mit jener ältesten Sprache übereinstimmen, hat natürlich nichts zu besagen.
Zeitschr. f. Aegypt,Spr.,XXV[I. Band. 1SS9. 11
82 Eine neue Art der ägyptischen Conjugation, [II. Heft
In der Prosa des m. R. , die wir jetzt gut (wenn schon in etwas junger Gestalt)
aus dem Papyrus Westcar kennen i), hat sich der selbstsiändige Gebrauch der Pseu-
doparticipien ganz Terloren, während er in den oben besprochenen Verbindungen
beibehalten ist und zwar durchweg noch mit richtiger Scheidung der einzelnen Perso-
nen der Conjugation. Des weiteren ist die merkwürdige Thatsache zu beobachten, dafs
die Pseudoparticipien überhaupt nur noch von Intransitiven und endungslosen Passiven
gebraucht werden^); bei Transitiven entspricht ihnen syntaktisch hr mit dem Infini-
tiv. Also z. B. :
(jepO^ ||(| fws uti „sie geht«
(len^^^ JLj1j(| nvs Mbti „sie ist getödtet"
aber (] © H ^ **^ J ^=J1 ms hr Ijdh „sie tödtet«.
Im Neuägyptischen'') ist der Gebrauch ebenfalls auf Intransitive und endungslose
Passiva beschränkt geblieben : dagegen ist zu den bisherigen Fällen ihrer Verwendung
ein — wenigstens scheinbar — neuer gekommen; die Pseudoparticipien stehen hier
auch als Prädicat des neuen „Hülfsverbums" tw. Sieht man nun aber näher zu, so
gewahrt man deutliche Spuren des Vergessens ihrer eigentlichen Natur. Neben ganz
correctem Gebrauch wie in :
"f
W tu-i '^nhkici „ich lebe" (d'Orb. 17, 7; 15, 8; 16, 1)
^^^^C^"^^^ ?«•;' mtk „ich sterbe« (Harr. 500. V. 6, 15)
n -^-^^^^^^^^ä^^^H^^lin ^^^.J. ^•- ^Ci{ ^(ju bist allein« (d'Orb. 9, 4)
„er fand sie [1 ^^1 () f^Sl \ sdrti mrti „liegend und krank« (d'Orb. 4, 8)
^ ^v^^AA
„ Y A S tu-n ^h'-wn (für '^¥'wln) „wir stehen« (Sali. 3, 5, 5)
u. s. w. stehen Fälle wie:
(| (3 ^ i ~/\^ "" '^■'^ "''^'^ ®*^^^^" ('^"Orb. 8, 3)
e
^ d H ^ /\ '"'' '^' "'^'^ komme« (Leiden 348, 8, 4)
© M?i U (1 n HCl t'itto „ich komme« (Tur. 114, 3)
y [1^ mtwk ty „und du kommst« (d'Orb. 2, 3; 8, 5. Pj. T. 5, 3)
^\ ^ ^^ mtwk hmskwi „und du sitzst« (d'Orb. 14, 6)
die, neben der üblichen Verwechslung der Passivendung üv und unserer Endung ti, ein
Durcheinanderwerfen der 1. sg. , 2. sg. und 3. masc. sg. zeigen. Verhältnifsmäfsig am
consequentesten scheinen die Formen der 3. masc. und 3. fem. sg. gebraucht zu wer-
1) Vgl. für das einzelne meine demnächst erscheinende „Sprache des Papyrus Westcar«.
-) Dabei rechnet die Sprache merkwürdigerweise rh „wissen" stets zu den Intransitiven.
3) Näheres in meiner Grammatik, wo indefs heut so manches anders aufzufassen wäre;
vgl. § 256 — 263, sowie 210. 211. 217. 224ff. 240. 264. 316ff. 387. 397.
1889.] von A. Erman. 83
den, die man kaum (d'Orb. 9, 9 hms für hmstt) untereinander verwechselt findet, wäh-
rend sie allerdings irrig für andere Personen stehen.
Dafs die koptischen Derivata der Pseudoparticipien in den mit den „Hülfsverben"
eq-, q- und Iiq- gebildeten Verbalformen enthalten sein müssen, liegt auf der Hand,
da ja diese Präfixe zweifellos auf (I • und '^. zurückgehen. Nun wer-
den aber diese koptischen Präfixe bei allen regelmäfsigen Verben bald mit einer dem
Infinitiv gleichen Form und bald mit dem von Stern sogenannten „Qualitativ" verbun-
den (eqotoife und eqooTt), so dafs ein der Sache ferner stehender vielleicht zweifeln
könnte, welche dieser koptischen Formen er den Pseudoparticipien gleich setzen müsse.
Zum Glück erledigt sich aber dieser Zweifel sehr einfach.
Q
Das Neuägyptische hat bekanntlich den alten Unterschied, wonach hr mit dem In-
finitiv nur bei transitiven Verben gebräuchlich ist, aufgegeben imd verwendet diese
Construction auch bei allen Intransitiven, meist zum Ausdruck des Anhebens der Hand-
lung. Es hat also z. B. entsprechend der Form der Transitiva (I J ^^ — D iwf
hr Mb „er tödtet" auch eine Form der Intransitiva (1 ■¥■ iwf hr '-nh „er lebt".
Schon die späteren neuägyptischen Texte lassen nun aber erkennen, dafs die Sprache
anfängt, in allen Hülfsverbalbildungen dieses hr vor dem Infinitiv als unnützen Ballast
abzuwerfen; statt ncf hr hdb, tief hr hdb, mtwf hr Mb sagt man also iwf Mb , tuf Mb,
mtuf Mb. Natürlich ändert aber dieser Ausfall der Präposition nichts an der Vocali-
sation des von ihr abhängigen Infinitivs und so werden denn die Formen mit V zwei-
fellos im Koptischen zu cqocuTii, qowTfe, HqotüT&, beziehentlich zu eqiono, qiDiio, Hquino.
Diese koptischen Bildungen scheiden also ganz aus unserer Betrachtung aus und es
verbleiben somit nur die Bildungen eq^oife, q^oTfe, iiqooTfe und eqono, qono, üqono als
Derivata der Pseudoparticipien. Sie sind freilich stark entstellt. Vor allem sind sie unver-
änderlich geworden; die Verwirrung, die im Neuägyptischen schon zwischen den einzel-
nen Formen herrschte, hat damit geendet, dafs eine derselben alle andern verdrängt
hat. Stern, der das Verdienst hat, die Zusammengehörigkeit seiner „Qualitativa" mit
den „im Hieroglyphischen üblichen Verbalformen auf und jl (I " schon bemerkt zu
haben^), vermuthet, dafs sämmtliche Qualitativa ursprünglich die Endung |l(] gehabt
haben. Sie würden also alle etwa auf die 3. sg. fem. zurücksehen.
Bei einigen ist diese Vermuthung der Herkunft zweifellos richtig, da sie noch eine
Endung t bewahrt haben,
vgl. CAionT (Inf cMine) aus I fil! |lJ snmtt,
CA.«».igT (Inf. C4.A.nty) aus I •¥" | 0 n^nhti,
oKd.ciT ( Inf. oKo ) aus X S[) [l ü /'^'''^^•
Bei anderen liegt sie nahe, da beispielsweise ein im Qualitativ eintretender Wechsel
') Kopt. Gramm. § 350 und § 356 am Ende. Dafs er die Endung tiu zu den Qualita-
tiven auf S. HT B. HOTT (u. ä.) heranzieht, halte ich auch für richtig. Die Verwirrung von ti
und tw, auf der dies z T. beruhen dürfte, findet sich ja auch schon im Neuägyptischen. Für
uns kommen diese Fälle nicht in Betracht.
11*
g4. Eine neue Art der ägyptischen Conjugation, von A. Erman. [II. Heft
des Tons, wie bei c'AccuA (Inf. coAcA) das ursprüngliche Vorhandensein einer Endung
{s^lsolH') wahrscheinlich macht. Bei den meisten scheint mir aber bis auf weiteres ein
Ursprung aus der 3. masc. sg. näher zu liegen, so vor allem bei den Qualitativen der
zweiradicaligen Verben wie kht (Inf. kcut).
Wie dem auch sein mag, jedenfalls sind die Qualitativa die letzten Abkömmlinge
der Pseudoparticipien und damit wahrscheinlich auch die letzten Seitenverwandten des
semitischen Perfectum. Ihre Formen, die sich bei den verschiedenen Verbalklassen
folsendermafsen darstellen :
2 rad. Verba 1) gewöhnlicher Bildung (Inf. niui) . . rht
2) Eigenschaftsverba (Inf. s'non) . dun.
Verba II ae geminatae (Inf Auce) Aioce
3 rad. Verba 1) gewöhnlicher Bildung (Inf. ocütA) . ooTfe
2) Eigenschaftsverba (Inf. mtou) . . . .uoTn
Verba III ae geminatae (Inf. cofcTe) cfeTioT
4 rad. Verba (Inf ujopujp) igptgiop
sind daher schon als Reliquien von besonderem Werthe.
In einem Punkte haben die koptischen Qualitativa übrigens noch einen alten Zug
bewahrt; von einem transitiven Verbum gebildet, haben sie stets passive Bedeutung.
Nur ein intransitives eqono „er lebt" und ein passives eqgoT& „er ist getödtet" sind
möglich, ein aktivisches ti-ansitives Verbum kann auch im Koptischen nicht im Quali-
tativ stehen. Es ist dies offenbar noch derselbe Gebrauch, den wir oben (S. 82) dahin
definirt haben, dafs die Pseudoparticipien seit dem m. R. nur beim „endungslosen Passiv"
und bei „Intransitiven" gebraucht werden können.
Dies bringt uns aber auf eine Spur, die für die Auffassung des altägyptischen
Verbums von Wichtigkeit ist. Wenn wir oben Mb, hdbti „getödtet" in den alten
Texten als endungsloses Passiv bezeichnet und von dem intransitiven '-nh, '■nhti „lebend"
als besondere Form getrennt haben, so haben wir damit durchaus methodisch gehan-
delt, denn wir haben an luid für sich kein Recht, beide zusammenzuwerfen. Ihren
koptischen Abkömmlingen ootä und ono gegenüber steigt aber der Verdacht auf, dafs
beide Formen identisch sind, denn bei allen Klassen lautet ja das Qualitativ der tran-
sitiven Verben mit seiner passiven Bedeutung genau wie das der intransitiven Verben.
Da nun nichts berechtigt, dies für eine secundäre Erscheinung zu halten, so müssen
wir daraus schliefsen, dafs auch in der alten Sprache beide Formen identisch gewesen
sind. Wir werden demnach neben dem Activ und neben dem wirklichen Passiv auf
tw ein drittes genus verbi zu unterscheiden haben, dessen Bedeutung bei intransitiven
Verben eine intransitive bleibt, bei transitiven aber dem Passiv gleich kommt.
Aber wie gesagt, dies ist zunächst nur eine Spur und wir wollen ihre Verfolgung
der Zukunft überlassen.
1889.] Das altägyptische Goldgewicht, von H. Brugsch. 85
Das altägyptische Goldgewicht.
I. Fortsetzung zu der Arbeit: „Die Lösuiig der altägyptischen Müiizfrage".
Heinrich Brugsch.
Unser verehrter Kollege Herr Golenischeff ist im Besitz von zwei seltenen ägyp-
tischen Gewichtsstücken aus einer schwarzgraiien Steinart, von denen er in der Revue
egyptologique (I, 177) eine nähere Beschreibung gegeben hat. Das kleinere, ein wenig
abgenutzt, trägt keine Aufschrift. Sein gegenwärtiges Gewicht von 90 Gramm weist
indefs auf das ägyptische Pfund von 90,9591 Gramm hin, wie es schon Herr Goleni-
scheff selber richtig gesehen hat.
Das zweite Stück, ein Langwürfel im Durchschnitt von dieser Gestalt:
hat an der einen Ecke und an zwei Seiten durch Abbruch und durch
Abnutzung mehr als das vorige an seinem ursprünglichen Gewicht ein-
gebüfst. Herr Golenischeff schätzt den Verlust auf etwa ^'^ des Gan-
zen ab. Nach seinen Mittheilungen wiegt das Gewichtsstück in seinem
gegenwärtigen Zustand 127,7 Gramm, so dafs es ursprünglich bei seiner
vollständigen Erhaltung etwa 127,7-1-3,54 (??) oder 131,24 Gramm ge-
wogen haben könne. Aus der darauf befindlichen Inschrift, welche auf 8 © hinweist,
schliefst derselbe Gelehrte, dafs die Einheit, d. h. also ein ©, etwa 16,4 Gramm be-
tragen haben konnte. Er wirft zugleich die Frage auf, ob diese Einheit einem an-
dern metrischen Systeme als dem der ägyptischen Wofew-Pfunde und Kite-Liothe an-
gehört habe, ohne dieselbe zu beantworten. Ich bemerke von vorn herein, dafs die
Einheit demselben System angehört. Ihr annähernd berechnetes Gewicht von 16,4 Gramm
führt nämlich auf die bestimmtere Zahl von 16,372 Gramm, dem Gewichte von 1,8 1 r— , ^
so dafs die Summe von 8 jener Einheit 130,98104 Gramm nach genauer Berechnung
auf Grund meiner Tabellen (s. S. 26 dieses Bandes) wog. Die Gewichtseinheit selber,
durch das Zeichen eines Kreises O , sonst auch O geschrieben, ausgedrückt, war somit um
0,8 Kite oder um 0,7276 Gramm schwerer als die gewöhnliche Kite für das Silberge-
•wicht. Es verhielt sich also
eine | | — , zu einem © wie 1 zu 1,8.
Das ist aber genau dasselbe Verhältnifs, welches zwischen dem specifischen
Gewicht des Silbers (10,41) und dem des Goldes (19,26) besteht, beide
Metalle in ihrem reinsten Zustande und als gegossen vorausgesetzt. Es bilden sich
danach die folgenden Proportionen:
Silber : Gold = 10,41 : 19,26 = 1 : 1,85 = 1 | ^^ : 1 ©
mit andern Worten ausgedrückt: es verhielten sich dieselben Gewichtsnominale von
Gold und Silber wie 1 zu 1,85 oder nach der altägyptischen Berechnung wie 1 : 1,8
gg Das altägyptische Goldgewicbt, [11. Heft
zu einander. Wog die S'ilher- Kite, wie ich nachgewiesen habe, 9,09591 Gramm, so
hatte die entsprechende Gold- Kite d. h. das o ein Gewicht von 16,372638 Gramm.
Und hiermit ist die Lösung der ganzen Frage gegeben.
Über die Aussprache und die Bedeutung des Kreises O oder Q in diesem Rech-
nungssystem können keine Zweifel bestehen, denn er vertritt als einfaches Ideogramm
die Gruppe ^O (und deren Varianten, s. oben S. ■22) für das Wort ssu, susu, das
in dem »riech, awaa-cc, und in dem babyl. sussu wiederkehrt. Es handelt sich dabei
um die kleinste Einheit der Theilstücke der Mine, die nach dem Rechnungssystem,
ganz ihrer ursprünglichen Wortbedeutung entsprechend, zunächst als ^ derselben,
dann aber auch wie im Babylonischen als Bezeichnung für deren J^ auftritt. Für die
Goldmine, bei welcher die Theilung in 50 kleinere Stücke mafsgebend war, erhalten
wir somit das volle Gewicht von 50 X 16,372 =. 818,63 Gramm, welchem 90 Kite mit
demselben Gewichte gegenüberstehen. In gleicher Weise erreicht das Goldtalent das
Gewicht von 5400 Kite = 49,117 Kilogramm, wieder in voller Übereinstimmung mit
dem babylonischen schweren Goldtalente, dessen ägyptischer Ursprung mir nicht
im mindesten zweifelhaft ist. Die Grundlagen desselben, von dem specifischen Ge-
wichte des Goldes ausgehend, sind so einfach und ungekünstelt, dafs an ein Herholen
aus weiter Ferne nicht zu denken ist, man müfste dann glauben wollen, dafs z. B.
auch das Längenmafs der ägyptischen Elle den Ägyptern von den Babyloniern über-
kommen sei.
Dem Goldo-ewicht stand ganz nach dem Verhältnifs des specifischen Gewichtes des Sil-
bers zum Golde nach der alten Proportion 1 : 1,8 ein Talent gegenüber, das aus 3000 Kite
bestand, dessen Mine 60 Kite und dessen ^J^-Mine 1,2 Kite und dessen ^V-^°e eine Kite
nach dem Wassergewichte betrug. Wir erhalten somit die folgenden Ansätze:
I. Das älteste Silbertalent.
das Talent 3000 Kite = 27,287 Kilogramm,
die Mine 60 - = 545,7546 Gramm,
die ^-Mine 1 - = 9,09591 Gramm.
n. Das Goldtalent unter Thutmosis III.
1. schweres, das Talent 5400 Kite = 49,117 Kilogramm,
die Mine 90 - = 818,63 Gramm,
die -sV-Mine 1,8 - = 16,372 Gramm.
2. leichtes, das Talent 2700 Kite = 24,553 Kilogramm,
die Mine 45 - = 409,31 Gramm,
die -sJ^-Mine 0,9 - = 8,186 Gramm.
Man könnte vielleicht meinen, dafs das [-^^X^ oder die ^J^r-Mine nur seine An-
wendung^ auf die vorderasiatischen Völker gehabt habe und von den Ägyptern als
fremdes Gewichtsstück und unter seiner ausländischen Bezeichnung stissu, ähnhch wie
bei den Griechen das Wort (rwaaci, nur aufgeführt worden sei, um die besondere Art
des Goldgewichts ihrer vorderasiatischen Gegner in den Inschriften dem Leser vor
Augen zu führen. Dafs aber dies nicht der Fall ist, sondern dafs die Ägypter sich
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B-
1889.] von II. Brugsch. 87
der -jL- Goldmine in ihren eigenen Geldrechmingswegen bedienten, dafür tritt Folo-en-
des als Beweis ein.
Die statistische Tafel von Karnak, die älteste und untrüglichste Quelle für unsere
Kenntnifs des altägyptischen Goldgevcichtes, führt an mehreren Stellen Tributzahlungen
nicht nur asiatischer, sondern auch äthiopischer Völker, also des fernen Südens, in
Gold auf, welche nach der ^V Goldmine im Gewichte von 1,8 Kite = 16,372 Gramm
abgeschätzt w^ren. So wird als Tributzahlung des Landes Kusch oder des eigent-
lichen Äthiopien einmal (s. LD. III, 31a Col. 1) die folgende Summe überliefert, wie
ich sie selber vor dem Denkmale kopirt habe:
No. 11*). -w^ ^^^ |_. „Gold, 70 Pfund und 1 Loth«.
Die Division durch 1,8 Kite ergiebt die Summe von 390 ^ig^-Goldminen mit einer Minus-
Differenz von einem Loth. Würde man diese der Genauigkeit halber in Betracht
ziehen, so ergäbe sich für die -;\r-Grol'i'^iiie das A7fe- Gewicht von 1,799 Loth an
Stelle des Vollgewichtes 1,8 Kite. Wie man sieht ist die Differenz von verschwinden-
der Kleinheit.
An einer andern Stelle (LD. III, 30« Col. 2) werden ferner als Tribut der Ne-
eerländer aufgeführt :
No. 12. "wvAA „Gold 144 Pfund und 3 Loth«.
o o o CD I I I I " I I I
Das sind ii|^ Loth oder 800 ^V" Minen mit einer Plusdifferenz von 3 Loth. Unter
Berücksichtigung derselben würde die -jlj- Goldmine ein Gewicht von 1,8037 Kite ge-
habt haben, was für die Rechnung unbedeutend ist, besonders wenn man sich erinnert,
dafs die altägyptische Wage durchaus nicht xuifehlbar gewesen sein dürfte.
An einer dritten Stelle (1. 1. Col. 19) wird der Tribut des Negerlandes Wawa-t
ziffernmäfsig in folgender Stelle aufgeführt:
No. 13. ,_'^iJ|nnni!iJ^ "^"^'^ ~^'^ ^^"°*^ ""^^ ^ ^°*'>"-
Die Division der Zahl von 23741 Loth durch das ^ -Minengewicht von 1,8 Kite
führt zu 13190 ^^'-'^''^Gn mit einer Minus -Differenz von einem Lothe, die gleichfalls
bei einer so grol'sen Summe verschwindet.
An vierter Stelle (1. 1. Col. 9) tritt als Tribut von Negerländern die Zahl auf:
No. 14. rf^nimn^llT, "Gold 3144 Pfund und 3 Loth".
Das ist der gröfste aller Tribute aus den Negergegenden. Die Rechnung führt näm-
lich auf 17468 ^V'Mi'^Gn mit einem Plus von 6 Kite darüber. Die ^^^-Mine wurde
mit Berücksichtigung dieses Mehr ein Gewicht von 1,8013 an Stelle von 1,8 Kite be-
sessen haben, der Unterschied also für eine gewöhnliche Wage kaum bemerkbar ge-
wesen sein.
*) Ich schliefse die Nummerirung der Textstellen dem früher vorgelegten und abgedruck-
ten Inschriften S. 20—23 dieses Bandes an, da jede einzelne eine besondere Beweiskraft in
sich schliefst.
88 Das altägyptische Goldgewicht, [II. Heft
Ich gehe hiernach zu den mir bekannten Beispielen aus der statistischen Tafel
von Karnak über, welche sich auf vorderasiatische Völker beziehen, wobei ich auf
Lepsius Auswahl Taf. 12, auf die Denkmäler III. Taf. 30 fl. und auf Mariette's
Karnak Taf. 13 verweise.
Könige aus den Ländern des Iltanu (Rtnu) zahlten dem ägyptischen Pharao (s.
LA.-MK. Col. 22):
No. 16. '^^^[^,^,^,^|r^mm „45 Pfund und | Loth Gold«,
oooimillll"! — IUI ^ '
mit andern Worten 450 ^ Loth dieses Edelmetalles. Die Reduktion mit Hülfe des
Gewichts von 1,8 Eite für die -511^- Goldmine führt auf 250-^- Goldminen mit einem mi-
nimalen Überschufs von ^ Loth am Gewichte.
Dem Pharao werden nach einer andern Stelle (1. 1. Col. 31) von vorderasiatischen
Fürsten :
No. 17. ^^^ I1I^X^°^^|^|]|||| „Gold 3!^ Minen 153 Pfund"
gezahlt. Die Reduktion ergiebt haarscharf genau die Summe von 850 -^V'^foldminen.
Ich bemerke im voraus, dafs dieselbe Stelle, jedoch auf Silber anstatt des Goldes
bezogen, an einem andern Orte (s. S. 23 No. 8 dieses Bandes) wiederkehrt.
In gleicher Weise zutreffend ist die folgende Überlieferung, welche den Tribut
von Königen des Iltanu (1. 1. Col. 32) aufführt:
No. 18. ^^^ ^ '^'^'^'^ 1 1 M I „55 Pfund und 8 Loth Gold".
o o o cn n lim mim "
Das sind 558 Loth, die auf das Genauste 310 y'^- Goldminen jede zu 1,8 Kite Ge-
wicht ergeben.
Die in der Inschrift No. 17 genannte Summe von 153 Pfiiud Gold oder 850
■jig^-Goldmiuen kehrt um 2 Pfund und 2 Loth vermehrt wieder in der Stelle (1. 1. MK.
Col. 26).
No. 19. '^^^!,on'.'llAll '.ISS Pfund und 2 Loth Gold«,
welche als Tribut während eines Feldzuges des Königs gegen die Hethiter bezeichnet
sind. Die Berechnung führt auf eine Gesammtzahl von 862-^ -Jg- - Goldminen jede zu
1,8 Kite Gewicht.
Ich mache zuletzt auf die unter No. Ih auf S. 22 dieses Bandes abgedruckte In-
schrift aufmerksam, in welcher von „12 Pfund x Loth ^ij-Minen Gold" die Rede
ist*). Sie entsprechen einfach einer Summe von 70 -Jj-- Goldminen, da das 70 fache
von 1,8 Kite genau die Zahl von 126 Loth oder 12 Pfund 6 Loth ergiebt, so dafs damit
dem zerstörten und unbekannten x sein verlorener Zahlenwerth zurückerstattet wird.
^) Lepsius Ausw. Col. 51 werden Inschr. in No. 20 an Gold VS aaa^^ sj g^ erwähnt.
In dem Zeichen c^ hat sich nur das t der verloren gegangenen Gruppe hinter der Zahl 12
1^ erhalten, dessen Ausfall durch Zerstörung schon auf der Lepsius'schen Publication zu
erkennen ist. Auch in diesem Beispiel handelt es sich um 70 ^Jg-- Minen (Gold) mit dem Ge-
wichte von 12 Pfund und G Loth, denn nur so und nicht anders darf das Fehlende ergänzt
werden.
1889.]
von H. Brugsch.
89
Nach diesen Beispielen, die an überzeugender Kraft kaum etwas zu wünschen
übrig lassen, ergreife ich die Gelegenheit meine allerdings vor der Entdeckung des
Goldgewichtstückes sehr wahrscheinhche Auflassung der Gruppe p— — ,0 als „Sechziger"
oder Mine, wie ich sie S. 22 aus Unkenntnifs mit dem Gebeimuils des Golenischeff-
Schatzes auffafste, als einen wenn aiich verzeihlichen Irrthum zu erklären. Jetzt wird es
erst klar, wefshalb der Versuch in den betrefienden Beispielen die Miuenzahl zifferu-
inäfsig zu bestimmen, auf eine Mine führt, welche das gesonderte Gewicht derselben
von 62,5 Kite wenn auch nur um Weniges überschritt. Die Berechnungen ergaben
mir nämlich 63, bis 63,6 Kite.
Ich glaube, dafs die angeführten Beispiele es aufser allen Zweifel stellen, dafs die
Ägypter durch das Wort X v\ oder des Ideogramm Q auch die -5*^ -Mine bezeichnet
haben, deren Goldgewicht 1,8 ATüc-Loth oder 16,372 Gramm betrug, d. h. wie bemerkt, so
viel als nach ßrandis die -^V-Mine des schweren babylonischen Goldtalents, welche
der genannte Gelehrte auf 16,36 Gramm angesetzt hatte, und deren Hälfte 8,186, bez.
8,18 Gramm, auf den Krösischeu Goldstater von 8,17 Gramm Gewicht führt.
Auf Grund der gelieferten Beweise sind wir nunmehr in der Lage das altägypti-
sche Goldfrewicht nach foltrender Seala wiederherzustellen.
0 0 o\> — ^ jr
Gewicht
Gold ■5'^|- Minen
AV(e- Gewicht
nach Grammen
i
0,9
8,186
-jijj-Mine des babyl. leichten Goldtalents
1
1,8
16,372
^\p-Mined.babyl. schweren Gewichts talents
2
3,6
32,744
3
5,4
49,116
4
7,2
65,488
5
9
81,860
6
10,8
98,232
7
12,6
114,604
8
14,4
130,98 ,
(Gewichtsstück Goleni schaff)
9
16,2
147,348
10
18
163,72
25
45
409,315
50
90
818,63
1 Mine des babyl. schweren Goldtalents
60
108
982,32
1 Mine des babyl. schweren Gewichtstalents
3000
5400
49117,91
babyl. schweres Goldtalent
3600
6480
58941
babyl. schweres Gewichtstaleut
Die Abhängigkeit der babylonischen Gewichtszahlen von den ägyptischen, welche dem
Ende des 16. Jahrhundert vor Chr. Geb. angehören, springt sofort in die Augen
und jeder Zweifel an den innersten Zusammenhang zwischen den beiden Gewichtssy-
stemen mufs als unberechtigt erscheinen.
Eine besondere Bemerkung dazu betrifft den von Brandis aufgestellten Unterschied
zwischen einem schweren und einem leichten Talent, das letztere die Hälfte des ersteren
enthaltend. Der schweren ägyptischen ^i,,- - Goldmine von 1,8 Kite = 16,372 Gramm
würde eine leichte von 0,9 Kite = 8,186 Gramm gegenüberstehen, wodurch die oben
aufgeführten Zahlen theilweis eine entsprechende Abrundung erhielten. Die 250 -j^j- Minen
Zeitsohr. f. Aegypt. Spr., XXVII. Band. 1889.
12
90 Das altägyptische Goldgewicht, [II. Heft
oder Sössos der Inschrift No. 16 werden in Folge dessen zu 500 leichten -^ Minen, die
850 schweren Sössos der Inschrift No. 17 zu 1700 leichten, ebenso die 310 schweren
zu 620 leichten Sössos (Inschrift No. 18), die 862^ schweren zu 1724f leichten Sössos
(Inschrift No. 19) und die 1895^ schweren Sössos der Inschrift No. 20 zu 3791 leich-
ten. Ebenso verhält es sich mit den Goldlieferungen der tributären Südvölker. Den
390, 800, 13190 und 17468 schweren Sössos der Inschriften No. 11 — 14 stehen der
Eeihe nach 780, 1600, 26380 und 34936 leichte gegenüber.
Bei den klugen Schülern — an ihrer Spitze die babylonischen Kulturträger — der
altägyptischen Lehrmeister wurde das altägyptische Goldtalent, das sich auf der -jJ-jj-Mine
von 1,8 Kite Gewicht aufbaute, zugleich als allgemeines Gewichtstalent angesehen,
das selbst auf andere Metalle als nur Gold bezogen werden konnte. Die von mir
oben S. 23 dieses Bandes unter No. 10 abgedruckte Inschrift liefert dafür den kräftig-
sten Beweis. Erbeutetes Gold und Silber ^. ' 'Tu^ "'^ vielen -jJ^-Minen"
(nämlich zu 1,8 Kite) werden nach ihrem gemeinschaftlichen Gewichte von 966 Pfiind
und 6 Loth zusammen gezählt. Die Rechnung giebt genau die Vollzahl 5370 schwere
oder was dasselbe ist 10740 leichte -jV-Minen.
Ebenso sind die übrigen selbst auf Silber allein bezüglichen Angaben zu berech-
nen. Die Inschrift No. 7«, S. 22, nennt 1495 Pfund 1 Loth Silber, das sind 8306
-^-Minen, mit einem Überschufs von etwa i Kite.
In der Inschrift No. 9 ist von 153 Pfund Silber die Rede, welche genau 850 schwere
oder 1700 leichte J^- Minen repräsentiren.
Fehlt der Beisatz „ ^ V «tV ^" einer Gewichtszahl nach Pfund und Loth
von Kupfer, Silber und Gold, so tritt stillschweigend die Rechnung nach X ^ ö V^ 5
-Minen" und „^\— Mine" ein, deren Gewicht sich im 16. — 15. Jahr-
hundert vor Chr. zwischen 1,25 und 1,26 bewegt. So z. B. in der Inschrift (Leps.
Ausw. Col. 10):
No. 21. i'^^^^^*^®'^']^!^ „Silber 751 Pfund und 2 Loth",
das sind 6000 3'^-Minen zu 1,252 A'iYe- Gewicht.
Das auch die oben berührte Hälfte des Goldtalents mit der -Ju-Mine von 1^ Kite
■ — 16,372 Gramm Gewicht, also ein Talent mit der ^V'^'^^e von -^^ Kite = 8,186 Gramm
den Ägyptern geläufig war, auch dafür tritt kein blofs theoretischer Beweis ein. Ich
verdanke nämlich Ad. Erman die Bekanntschaft mit einem merkwürdigen altägypti-
schen Gewichtsstück, das aus einem hellen, mit mattrothbräunlichen Flecken bedeckten
und wohl geschlifi'enen Kalkstein in Gestalt eines leicht abgerundeten Langwürfels von
cc. 7'^"' Läno-e, 4,5""- Höhe und 6'=" Breite besteht und nur an zwei Stellen unmerkli-
che Verluste durch Beschädigungen erlitten hat. Sein Gewicht beträgt nach Erman's
Abwägting eine winzige Kleinigkeit über 409 Gramm. Was dem Stücke einen beson-
deren Werth verleiht ist die darauf eingegrabene von rechts nach links laufende Inschrift:
D
','.' n
Das obere Zeichen, über der Zahl 15 darunter, hat am meisten Ähnlichkeit mit
der Kupfer-Hieroglyphe D (s. Brugsch Wörterb. VII, 925) welche z. B. in dem Worte
1889.] von H. Brugsch. 91
■ — ^- p /jomt, koptisch ooait, als x^-^'^o'i (mit vielen Varianten) erscheint. Ich erinnere
daran, dafs E. de Rouge der Erste war, welcher die Gruppe ,=g)- ;uif das koptische
Zahlwort für 3, ujomt, hinleitete.
Das Gewicht von 409 Grammen -+- dem minimalen Uberschuls durch 15 getheilt
ergiebt für die Einheit des D- Gewichtes eine Schwere von 27,2666 Gramm -+- ^
des kleinen Überschusses. Es kann also nicht fraglich sein, dafs es als Einheit soviel
als 3 (altägyptisch [lomf, s. vorher) Kitc oder 27,28773 Gramme betrug, wie auch Erman
nach einer brieflichen Mittheilung an mich es seinerseits sofort erkannt hat. Das Ge-
sammtgewicht von 15 D belief sich somit auf 409,31595 Gramm, so dafs der oben an-
gedeutete Verlust gemeinschaftlich mit dem minimalen Plus der Wägung auf 0,31595
Gramm anzusetzen ist. Das Gesammtgewicht von 45 Kite oder 409,31595 Gramm des
Gewichtsstückes stellt die Hälfte von 50 -s^jj-Goldminen d. h. von 90 Kite ^ 818,63
Grammen dar, wie sie sich aus meinen Untersuchungen des oben beschriebenen und
besprochenen Golenischeff sehen Gewichtsstückes in unwiderleglichen Weise ergeben
hatte. 15 D oder 45 Kite bildeten daher eine aus 50 Theilen bestehende Mine, welche
einem leichten Goldtalente von 60 X 45 = 2700 Kite oder 65,490552 Kilogramm Ge-
wicht angehörte, das von seinem Standpunkte aus Brandis (s. oben S. 18) als baby-
lonisches schweres Silbertalent nach dem 10-Staterfufs in die numismatische Wis-
senschaft eingefühi't hat.
Wie nach dem Golenischeff'schen Gewichtsstück die schwere J^-- Goldmine auf
die kleinste Einheit von If Kite = 16,372 Gramm führt (zugleich das Gewicht des
hebräischen Goldsekels), so tritt die entsprechende kleinste Einheit der leichten -^^y-
Goldmine mit einem Gewicht von -^-^ Kite = 8,186 Gramm ihrem Schwerstück gegen-
über und bestätigt die Genauigkeit desselben in der überraschendsten Weise.
Mit Bezug auf die Kechnungsweise nach D oder 3 A'j'fe- Stücken erhalten wir dem-
nach folgende Ansätze für:
Das ägyptische Goldtalent.
1. Das leichte Goldtalent = 2700 A'jfe = 900 3-Azie-Stück = 22,55885 Kilogr.
Die leichte Goldmiue = 45 - = 15 - - = 409,31595 Gr.
Die leichte 3^'ij-Goldmine=: -j-^ - = ^\ - - = 8,186 Gr.
Für das schwere Goldtalent, das Doppelte des leichten, stellen sich die ent-
sprechenden Werthe heraus:
2.Das schwere Goldtalent = 5400 Ä'züe = 1800 d - Kite -StiXck = 49,11791 Kilogr.
Die schwere Goldmine = 90 - = 30 - - = 818,63 Gr.
Die schwere ^V-^ol'i™'°e= If - = | - - = 16,372 Gr.
Für das erstere tritt das Gewichtsstück Golenischeff und die statistische Tafel
von Karnak aus der Epoche Thutmosis III., für das letztere das bisher unbekannte,
mir von Erman im Original vorgelegte Gewichtsstück ein, das auch nach einer andern
Eichtung hin seine besondere Bedeutung in Bezug auf die Anwendung des 3-Kite-
Stückes erhält.
Die altägyptische leichte Goldmine von 15 X 3 -Kite und das dazu gehörige Ta-
lent hat sich bis in die späte Zeit hinein unter dem Namen der sogenannten Mine des
12*
92 Das altägyptische Goldgewicbt, [II. Heft
alexandrinischen Holztalentes erhalten, die auf 15 römische ünzen^) abgeschätzt
ward (s. S. 18 oben und Hultsch, 2 ed. S. 643), mithin auf das Genauste dem vor-
her mitgetheilteu Ansätzen entspricht.
Ein anderes hierzu gehöriges Talent war den Alten unter dem Namen ^vKiy.cv h
'AvTiox^io. räXavTov bekannt (s. 1. 1. S. 591 und Hultsch, Metrol. script. I, p. 119) das
als ungefähre Schätzung desselben von dem anonymen Alexandriner angegebene Ge-
wicht von 6 römischen Kechnungstalenten oder 375 Pfunden = 375 X 1200 X 3 oder
13500 altägyptischen Kite (s. oben S. 16) = 122,89644 Kilogramm hängt sicherlich mit
dem altägyptischen leichten Goldtaleut von 2700 Kite = 900 3 -Ä't^e- Stücken auf das
innigste zusammen, weil es genau das Fünffache desselben darstellt. Da, wie oben er-
wähnt worden ist, das Goldgewicht auch auf andere Gegenstände bezogen wurde, so
kann die Ausnutzung des altäg3rptischen Goldtalentes in keiner Weise auffallen. Wie
man sieht, hat man nicht nöthig zu den schwierigen, wenn auch scharfsinnigen Erklä-
rungen seine Zuflucht zu nehmen, die Hultsch 1. 1. S. 591 anwendet, um sein Resultat
(128, 4 Kilogramm) zu erzielen. Da nach ihm das Autiochische Gemeindetalent die
Hälfte des Holztalentes, also 64,2 Kilogramm (die wirkliche Rechnung ergiebt dagegen
61,448 Kilogramm, mithin einen Unterschied von etwas über 3 Kilogramm), so erklärt
er dies als entstanden aus der schweren babylonischen Mine Silbers im Normalgewicht
von 1120 Gramm, die in Syrien auf 1080 Gramm herabgesetzt sei, nach Ausweis der
ältesten Silberprägung, nach welcher der effektive Mittelbetrag nach den Münzen auf
die Mine 1070 Gramm ausmachte. Demnach sei das autiochische Gemeindetalent auf
64,2 Kilogramm anzusetzen. — Und doch scheint die Sache viel einfacher zu liegen,
wie ich es eben nachgewiesen habe.
Zum Schlufs berühre ich einen recht schwierigen Punkt in der Hieroglyphik der
Ptolemäerzeit: die Bezeichnung des tiub oder Goldes durch das Bruchzeichen
o o o
<Fp ° , f , und die des rw^ o had oder Silbers durch den Bruch ' • i , ^ (s. ßr. Wör-
terb. Vn, 1123), als ob man habe damit andeuten wollen, dafs beide Metalle, natürlich
nur ihrem Gewichte nach, in dem Verhältnifs wie 1 : 2 zu einander gestanden hätten.
An ein Werthverhältnifs ist gar nicht zu denken, da in diesem Falle das Gold nur
den doppelten Werth des Silbers gehabt haben würde. Aus der Thutmosis -Epoche
1) Die Bedeutung der römischen Unze (= D oder 3 ägyptische Kite, wie ich nachgewie-
sen habe) für die alte Numismatik ist in vielen Fällen für die Umrechnungen nach Angaben
darin unschätzbar. Ich habe aus der Kite = 9,09591 Gramm den Werth der ptolemäischen
Drachme auf Grund demotischer Urkunden auf 3,6383 Gramm bestimmen können (s. oben S. 10).
In einer besondern Überlieferung aus dem Alterthum (s. Hultsch, Metrol. Script. I, p. 111 fl.)
werden 150 ptolemäische Drachmen auf 20 römische Uuzen abgeschätzt, d. h. auf 3 x 20 = 60
Kite, wonach also eine Kite 2i Drachme gleich war. Die Berechnung ergiebt für die Drachme
den normalen Werth von 3,63836 Gramm, führt also zu demselben Resultat. Unter Kaiser
Nero wurde der römische Denar von -J Unze d. h. von ^ ägyptischer Kite, also danach = 3,41096
Gramm der Ptolemäischen Drachme mit dem Nominalgewicht von -^ Kite gleichgesetzt, ob-
wohl der Gewichtsunterschied zwischen beiden Jjj der Kite ausmachte. Man kann dies nur so
erklären, dafs das Efifektivgewicht der Drachme schon früh von ihrem normalen heruntergegan-
gen war. Die Münzen beweisen dies durch unwiderlegliche Zeugnisse. Man vergl. z. B. die
ptolemäischen Silberstücke von 3,40, 6,80 und 13,6 Gramm für die Drachme, das Didrachmon
und das Tetradrachmon der Turiner Sammlung (s. Lumbroso, Econ. pol. de l'Eg. S. 370).
1889.] von H. Brugscli.
habe icli dafür als Gewichtsverhiiltnifs die Proportion 1 : 1,8 nachgewiesen, so dafs die
jüngere Epoche, mehr als 1000 Jahre nach Thutmosis III., einen Zuschlag zum Gold-
gewicht von 0,2 oder ^ erkennen läl'st. Das konnte sich nur auf den im Laufe von
einem Jahrtausend um i gestiegenen Werth des Goldes beziehen.
Obgleich ich meine bescheidenen Kenntnisse in der alten Numismatik gern zutre-
ben will, so scheint mir dennoch die von Andern behauptete Thatsache vollständig be-
gründet zu sein, dal's im höheren Alterthum durchgehends zwischen dem Gold und
Silber das Werthverhältnifs von 10 : 1 bestanden habe. Der um ^ gesteigerte Werth
des Goldes giebt für die Ptolemäerzeit, also für die Epoche der klassischen Völker,
die Proportion 12:1 zwischen den beiden Edelmetallen. Man bemerke dazu was
Hultsch (S. 403) darüber anführt: „Das faktische Werthverhältnil's zwischen Gold
und Silber hat bei Griechen und Römern, soweit wir die Spuren verfolgen können,
ziemlich constant dem Zwölffachen nahe gestanden." Der allgemeine Weltverkehr
bedingt einen gleichen Weltkurs zwischen den beiden Edelmetallen, von dem sich das
handelnde Ägypten unter den Ptolemäern nicht ausschliefsen konnte, wenn es nicht so-
gar die neue Norm selber geschaffen hatte. Die Bruchbezeichnungen <f^ o |. für
Gold und 1 I I 4 für Silber hatten demnach ihre vollste Berechtiguns'.
O O O Do
Die Erwähnung der Griechen und Römer bietet mir Veranlassung, im Zusammen-
hang mit der Goldwährung, einen der vielen mir zu Gebote stehenden Beweise zu lie-
fern, in welcher Abhängigkeit auch das klassische Alterthum in metrologischen Dincren
von den Ägyptern gestanden hat. Von den Römern habe ich es ziffernmäfsig festge-
stellt, wobei die römische Unze mit dem Gewicht von 3 altägyptischen Kife den Aus-
gangspunkt der Gewichtsbestimmungen bildete (s. oben S. 16). Ich habe jetzt das at-
tische Normalgewicht in Verbindung mit dem Münzflifs im Auge.
Zunächst die Bemerkung, dafs die Römer das attische Talent auf 80 römische
Pfund d. h. also auf 2880 altägyptische Kite und die attische Mine auf 1-^ Pfund
= 16 Unzen, nach ägyptischer Rechnung auf 48 Kite abgeschätzt haben. Die genaue
Rechnung auf ägyptischer Grundlage ergiebt für das Talent das Gewicht von 26196,
2208 Gramm und für die Mine 436,60368 Gramm, so dafs auf die attische Drachme
4,3660368, auf den Obol 0,7276728 und auf den Chalkus 0,0919591 Gramm fallen.
Damit stimmen die Ansätze der modernen Metrologen: 26196, 436,6, 4,366, 0,728 und
0,091 Gramm bis auf minimale Differenzen wohl überein. Aber wo ist der Ursprung
der Gewichtseinheiten zu suchen: Ich antworte darauf: nur bei den Ägyptern.
Geht man nämhch von dem Grundgewicht aa^a^a IFofe« oder einem Pfund ^90,9591
Gramm aus, so hatte dasselbe in Gold einen Gegenwerth in Silber, der im Alterthum
das Zehnfache desselben, mithin 909,591 Gramm betrug, in den ptolemäischen Zeiten
dagegen sich auf das Zwölffache behef d. h. auf 1091, 5093 Gramm. Mit andern Wor-
ten, 12 Pfund Silber galten als Kauf|)reis für ein Pfund Gold. Da auf Grund einer
in den demotischen Kaufkontrakten stets wiederkehrenden und oben S. 10 besproche-
nen Formel die Silberdrachme das -^\ der altägyptischen Kite = 0,09591 Gramm bildete,
also ein Gewicht von 3,6383 Gramm besafs, so kaufte man für 300 Silberdrachmen
= 1091,5093 Gramm, Gold im Betrage von 90,9591 Gramm.
Die Zahl von 1091,5093 Gramm Silber, das Zwölffache des altägyptischeu
Pfundes, hat noch eine andere Bedeutung. AVendet man die überlieferte Formel des
94 I^äs altägyptische Goldgewicht, [II. Heft
■^ für die Drachme darauf an, so stellt sich die Zahl von 436,60372 Gramm heraus,
welche dem Gewichte der attischen Mine von 100 Drachmen entsprechen, und auf
eine attische Silberdrachme von 4,3660372 Gramm und ein attisches Talent von
26196,2208 Grammen führen. Man hat damit die oben nach römischen Quellen be-
rechneten Gewichte zu vergleichen, um sich von dem Zutreffenden der Zahlenreihen
sofort zu überzeugen. Das Gesetz, welches von dem ägyptischen Grundgewichte des
Pfundes von 90,9591 Gramm ausgehend zu der attischen Drachme von 4,366 und zu
der ptolemäischen Drachme von 8,6383 Gramm leitete, läfst sich in kurzen Worten
zusammenfassen: Die ptolemäische Drachme verhielt sich zur attischen wie
die -^^^-Mine zu der -jJ^-Mine. Die nachfolgenden Tabellen werden das Richtige
dieses Satzes sofort in die Augen fallen lassen.
I. Das älteste ägyptische Silbertalent (s. S. 26)
das Talent 3000 Kite oder 27,2877 Kilogramm
die Mine 50 - - 454,79 Gramm
1^ oder die -jV-Mine 1 - - 9,09591 Gramm.
II. Das jüngere Silbertalent (s. S. 24)
oder das Talent 3720 Kite oder 32,745 Kilogramm
§ "^ ö%g oder die Mine 62 - - 545,75 Gramm
oder die -^^^-Mine 1,2- - 10,915 Gramm, y*^ = 4,366 Gramm oder
die attische Drachme
X%° oder die -g>T5-Mine 1 - - 9,09591 Gramm, ^V = 3,6383 oder die
ptolemäische Drachme.
III. Das Silbertalent der XVIU. — XIX. Dynastie (s. S. 24)
das Talent 3750 Kite oder 34,1088 Kilogramm
die Mine 62,5 - - 568,48 Gramm
die -sV-Mioe 1,25- - 11,3696 Gramm.
IV. Das attische Talent.
das Talent 2880 Kite = 1440 äg. Stater oder 6000 Drachme = 26,196 Kilogramm
die Mine 48 - = 24 - - - 100 - = 436,603 Gramm
die ^J^r -Mine 0,96- = 0,48- - - 2 - = 8,733 Gramm
die yJ-i^- Mine 0,48- = 0,24- - - 1 - = 4,366 Gramm.
V. Das ptolemäische Talent.
das Talent 2400 iCife == 1200 äg. Stater oder 6000 Drachme = 21,8298 Kilogramm
die Mine 40 - = 20 - - - 100 - = 363,83 Gramm
die -jV-Mine 0,8 - = 0,4 - - - 2 - = 7,2766 Gramm
die x^-Mine 0,4 - = 0,2 - - - 1 - = 3,6383 Gramm.
Nach Hultsch (S. 203) hätte Selon, welcher bekanntlich die attische Münzwäh-
rung schuf, sein System wahrscheinlich der Silberprägung von Korinth nachgebildet,
1889.] von H. Brugsch. 95
da der korinthische Stater von 8,66 Gramm unverkennbar auf dasselbe Normalgewicht
wie die attische Doppeldrachme von 8,73 Gramm (2 X 4,366) ausgemünzt woi'den sei,
deren beider Gewicht in dem babylonischen Systeme wiederkehrt. „Der schwere ba-
„bylonische Schekel wiegt 16,8, der leichte 8,4 Gramm. Nach der ersteren Norm
„war schon vor Solon von den kleinasiatischcn Griechen Goldmünzen geschlagen wor-
„den. Die Übertragvmg des leichten Goldgewichtes auf die Silbermüuze scheint zuerst
„auf Euböa, im Auschlul's an eine noch ältere correlate Gold- und Silberrechnung, um
„die Mitte des 7. Jahrhunderts, stattgefunden zu haben".
Meine Ägypter durften dennoch vor den Babyloniern den Vorzug verdienen. Den
Ursprung des Gewichtes der attischen Silberdrachme habe ich soeben nachgewiesen
und dem schweren babylonischen Schekel stehen nicht 16,8, sondern 16,372 Gramm
gegenüber, d. h. das Gewicht der altägyptischen jig-- Goldmine schon zur Zeit Thutmo-
sis'III., wie ich es oben nach den aufgefundenen Gewichtsstücken für Gold und nach
den altägyptischen Berechnungen in der überzeugendsten Weise entwickelt hatte (s.
die Tabelle S. 89) und wie es die ägyptischen Grundzahlen den babylonischen gegen-
über bestätigen (s. S. 18). Es dürfte nach so viel schlagenden Zeugnissen kaum mehr
zweifelhaft sein, wo man in Zukunft die Quelle der ältesten Goldgewichte einer längst
vergangeneu Kulturwelt und ihrer Systeme zu suchen habe.
Wenn Hultsch in seinen verdienstvollen Untersuchungen über das Münzwesen in
Athen S. 225 die Bemerkung unterfliefsen läl'st: „Die übliche Schätzung des Gold-
„staters zu 20 Drachmen Silber oder die Gleichung von 5 Statern mit einer Mine Sil-
„bers und ähnliches sind lediglich als ein altüberlieferter sprachlicher Ausdruck, nicht
„aber im Verkehr wirklich bestehendes Werthverhältnifs noch auch als ein gesetzliches
„Münzverhältnil's zu betrachten", so hat er mir unbewul'st eine starke Waffe im Kampfe
für den ägyptischen Ursprung des attischen Münzwesens in die Hand gegeben.
Wenn 20 Drachmen Silber nach attischem Sprachgebrauch einem Goldstater d. h.
einer Doppeldrachme in Gold dem Werthe nach entsprachen, so standen sich gegen-
über 20 X 4,366 = 87,320 Gramm Silber und 2 X 4,366 = 8,732 Gramm Gold, mit
andern Worten, der Goldwerth zu dem des Silbers verhielt sich genau wie 1 : 10.
Legt man das in der Ptolemäerzeit herrschende Verhältnifs des Goldwerthes zu
seinem Silberwerthe, nämlich 1:12, der Rechnung zu Grunde, wobei die ptolemäische
Drachme ihr normales Gewicht von 3,6383 Gramm behauptet, so stellt sich als Werth
der einfachen Golddrachme das 12 fiche Gewicht derselben d. h. 43,6596 und der
Doppeldrachme oder des Staters in Gold genau dieselbe Summe in der Zahl 87,3192
oder abgekürzt 87,32 Gramm Silber heraus.
Nichts kann lehrreicher sein als dies Zusammentreffen der Zahlen, denn es zeigt,
dafs die Athener den Ägyptern das Gewicht des Goldstaters von 8,732 Gramm ent-
lehnt hatten, aus dessen nach alterthümlichen Ansätze zehnfachen Silbergewicht und
als T^- Stück desselben sie die Silberdrachme von 4,366 Gramm schufen, während die
Ägypter in dem ^\ der Summe desselben Silbergewichts oder in der Silberdrachme von
3,6383 Gramm die Goldwährung 1 : 12 dem Silber gegenüber rechnungsmäfsig zum
Ausdruck brachten.
Es geht daraus mit aller Zuverlässigkeit hervor, dafs wenigstens in der Ptolemäer-
zeit der alte Goldstater von 8,732 Gramm 24 ptolemäischen Silberdrachmen gleich ge-
stellt wurde, so dafs das Gold-Tetradrachmon 48 und das zugehörige Oktodrachmon
96 Das altägyptische Goldgewicht, von H. Brugsch. [II. Heft
96 Silberdrachmen gleich kam. Und hiermit ist eine der schwierigsten Fragen in der
ptolemäischen Numismatik beantwortet.
Der Goldstater von 8,732 Gr. oder 0,96 Kite ist zweifellos alten Ursprungs. Sein
Gewicht erinnert an die halbe -jlg^-Goldmine = 0,9 Kite = 8,186 Gr. aus der Epoche Kö-
niors Thutmosis III., deren Werth 81,86 Gramm oder 9 Kite Silbers darstellte. Die
Erhöhung des Goldgewichtstater um 0,546 Gramm mul's auf Berechnungen beruhen,
die ich augenblicklich nicht näher zu begründen vermag. Vorläufig sehe ich so viel,
dals es dabei auf einen Ausgleich des Goldgewichtes und des Goldwerthes ankam.
Zum Schlufs lege ich das nunmehr fest bestimmte Goldtalent der Ptolemäerzeit
nach seinen Haupteinheiten vor.
Das ptolemäische Goldtalent.
das Talent 2400 Kite = 1200 Stater = 6000 Drachmen = 21,8289 Kilogramm
die Mine 40 - -= 20 - = 100 - = 363,83 Gramm
die Vi5--M:iiie 0,8 - = 0,4 - = 2 - = 7,2766 Gramm
die halbe 3^- Mine 0,4 - = 0,8 - = 1 - = 3,6383 Gramm.
Sein Gegenwerth in Silber (12:1).
das Talent 28800 Kite = 14400 Stater = 72000 Drachmen = 261,9576 Kilogramm
die Mine 480 - = 240 - = 1200 - = 4,36596 Kilogr.
die 3-V-Mine 9,6 - = 4,8 - = 24 - = 87,3192 Gramm
die halbe -jV-Mine 4,8 - = 2,4 - = 12 - = 43,6596 Gramm.
Sein Gegenwerth in Kupfer (1440:1).
das Talent 3456000 Kite = 1728000 Stater = 8640000 Drachmen = 310434 Kilogr.
die Mine 57600 - = 28800 - = 144000 - = 523,9 Kilogr.
die Jg-'^ine 1152 - = 576 - = 2880 - = 10,478 Kilogr.
die halbe 3V -Mine 576 - = 288 - = 1440 - = 5,239 Kilogr.
Das Goldtalent wog danach 96 altägyptische Centner (zu 3000 Kite) und es stellte
einen "Werth von 1152 Centner Silbers und 138240 Centner Kupfers dar. Da 12 Sil-
berdrachmen nach meiner Berechnung etwa den Werth von 8 Mark 64 Pfennig deut-
schen Geldes besafsen (s. oben S. 27) so mufste die Golddrachme von 3,6383 Gramm
denselben Werth gehabt haben, nach dem Verhältnifs des Silbers zum Golde wie 12 : 1.
Die deutsche Krone von 10 Mark hat ein Gewicht von 3,9825 Gramm bei einem Fein-
gewicht von 3,5842 Gramm, entspricht also ziemlich genau der ptolemäischen Gold-
drachme, wie die Doppelkrone dem Goldstater. Ihr Werth, 10 Mark Silber, bietet ein
Gewicht von 55,5556 Gramm, mit einem Feingewicht von 50 Gramm, stellt also das
heutige Verhältnifs des Silbers zum Golde = 15^ : 1 dar. Nach dem ptolemäischen
Verhältnifs 12 : 1 mufste das der Krone entsprechende Silbergewicht 47,79 Gramm ge-
wesen sein, gehen wir dagegen nur vom Feingewicht des Goldes aus (3,5842 Gramm)
das 12 fache desselben oder 43,1104 Gramm, also nahe dem von 12 ptolemäischen Sil-
berdrachmen. Wir können defshalb ziemlich zutreffend die deutsche Krone und Dop-
pelkrone mit der ptolemäischen Golddrachme und dem Goldstater dem Gewichte
nach vergleichen, nur dafs der Werth in Silber nicht 10 Mark, sondern annähernd die
oben angegebene Summe von 8 Mark 64 Pfennig betrug.
1889.] König Thutmosis HL Chronologische Bestimmung seiner Regierung, von E. Mahler. 97
König Thutmosis III.
Chronologische Bestimmung seiner Regiening.
Von
Eduard Mahler,
Einleitung.
Die zahlreichen Entdeckungen und die mit rastlosem Eifer fortgesetzten Studien
auf dem Gebiete der ägyptischen Alterthumskunde veranlalsten eine Reihe der wichtig-
sten historischen Fragen in Erörterung zu ziehen und haben in den meisten Fällen auch
das entscheidende Urtheil über dieselben zu fällen gestattet. Dies gut insbesondere von
der XVIII. Köuigsdynastie, deren Könige Ägyptens Macht und Ansehen auf eine früher
nie dagewesene Höhe brachten. Die Thaten der Thutmosis und Amenothes sind xms be-
kannt und die Berichte über die kühnen Eroberungszüge des Thutmosis III. haben gewifs
nicht verfehlt unser Erstaunen zu erwecken. Heute liegt die Geschichte des XVIII.
Königshauses ziemlich klar vor uns, und von verschiedenen Seiten ist bereits der nicht
undankbare Versuch gemacht worden, dieselbe in eine zusammenhängende und über-
sichtliche Form zu kleiden. Anders ist dies mit der Chronologie dieses Zeitalters.
Die Regierungsdauer einzelner Könige ist uus bekannt; wir wissen sogar, dafs Thut-
mosis III. 53 Jahre 11 Monate und 1 Tag regierte. Wir wissen aber nicht genau die
Zeit ihrer Regierungen d. h. in welchem Jahre vor Chr. sie zur Regierung kamen.
Mit um so gröfserer Freude müssen wir daher nach jenen inschriftlichen Überres-
ten greifen, die uns glücklicherweise als Anhaltspunkte zur Ergründung jenes chrono-
logischen Zeitpunktes dienen können. Und solche sind uns für Thtitmosis III. in der
That erhalten geblieben. Ich habe bereits in meinem Werke: „Chronolog. Vergl.-
Tab." als Anhang zur Zeitrechnung der Ägypter mit dem Titel: „Versuch einer
chronologischen Feststellung der Regierungen einzelner Könige von Ägypten" hervor-
gehoben, dafs zufolge des Berichtes über ein am 28. Tage des Monats Epiphi stattge-
habtes Fest des Sothisaufganges und mit Rücksicht auf die Nachrichten, dafs Thutmosis III.
am 4. Pachon den Thron bestieg, dafs im Jahre XXIII seiner Regierung der 21. Pachon
auf einen Neumond fiel und im darauffolgenden Regierungsjahre, also im Jahre XXIV,
der 30. Mechir wieder ein Neumondstag war; wir in der Lage sind, die Regierungszeit
des Königs Thutmosis III. zu bestimmen. Auf Grund meiner astronomischen Berechnun-
gen bin ich zu dem Resultate gelangt, dafs Thutmosis III. am 20. März d. J. 1503 vor
Chr. den Thron bestieg und am 14. Februar d. J. 1449 vor Chr. gestorben ist.
Das rege Interesse, das dieser Frage von Seite mehrerer Fachgenossen entgegen-
gebracht wurde, hat mich veranlafst, diese Untersuchung hier eingehender, als mir dies
am genannten Platze möglich gewesen wäre, zu besprechen und ich danke insbesondere
Zeitscbr. f. Aegypt. Spr., XXVU. Band. 18S9. ig
98
König Thutmosis III. Chronologische Bestimmung seiner Regierung, [II. Heft
meinem hochverehrten Freunde, Herrn Prof. H. Brugsch, für dessen Anregungen in
dieser Frage.
I.
Der erste Anhaltspunkt zur Ergrimdung der Regierungszeit des Königs Thutmosis III.
befindet sich auf dem der Regierung dieses Königs angehörenden Kalenderstein von
Elephantine. Dort ist zu lesen^):
^nn
i , j i ^^ AA/V\Aft, , ,
/sf^f^r-Af^ I < I I AWNAA I I •
„Monat Epiphi, Tag 28, der Tag der
„Feier des Aufganges der Sothis"
Das Wandeljahr der Ägypter hatte bekanntlich 365 Tage (12 dreifsigtägige Mo-
nate und 5 Zusatz- oder Schalttage). Die Länge des Siriusjahres d. i. der Zeitkreis
von einem heliakischen Aufgange des Sirius bis zum nächsten war nahezu gleich dem
julianischen Jahre von 365^ Tagen. Fiel daher in einem Jahre x der Tag des helia-
kischen Aufganges des Sirius — also der Neujahrstag des festen Siriusjahres — auf den
1. Thoth des beweglichen Jahres, so mufste naturgemäfs auch in den 3 folgenden Jah-
ren .1- -H 1 , A' + 2 , .c -h 3 der heliakische Aufgang der Sothis auf den 1 . Thoth des
beweglichen Jahres fallen, während im Jahre x -+- i das bewegliche Jahr dem festen
Siriusjahre schon um A T. ^ 1 T. vorausgeeilt und daher der Sothisstern im Jahre
a: -{- A erst am 2. Thoth des Wandeljahres heliakisch aufgegangen war. Wäre nun das
Siriusjahr genau gleich 365|- Tage, so müfsten:
4 Siriusjahre
also : 365. (4 Siriusjahre)
oder: 1460 Siriusjahre
oder: 1460 Siriusjahre
4 Wandeljahre -f- 1 Tag
365. (4 Wandeljahre + 1 Tag)
1460 Waudeljahre H- 365 Tage
1461 Wandeljahre
d. h. nach 1460 jul. Jahren = 1461 Wandeljahren müfste dann der Tag des heliaki-
schen Siriusaufganges, d. i. der 1. Thoth des festen Siriusjahres wieder auf den 1. Thoth
des Wandeljahres fallen und sonach der Beginn einer Sothisperiode gefeiert werden.
Nun wurde nach Censorin im Jahre 139 n. Chr. die Erneuerung einer solchen So-
thisperiode gefeiert; es fiel somit auch im Jahre: (139 — 1460)^ — 1321 d.i. 1322
v. Chr. der heliakische Siriusaufgang auf den 1. Thoth des beweglichen Jahres. Der
Monat Epiphi ist der vorletzte Monat; ihm folgt der Mesori, und dann kommen die
5 Schalttage. Nachdem nun der unter Thutmosis III. angemerkte hehakische Sothisauf-
gang für den 28. Epij)hi verzeichnet ist, so haben wir im Ganzen noch 38 Tage bis
zum 1. Thoth. 4 X 38 sind gleich 152 und somit fiele das Jahr 1474 v. Chr. sicher-
lich in die Regierungszeit des Königs Thutmosis III.
') Text und Übersetzung nach Brugsch's: „Inschriften der altägyptischen Denkmäler"
1889.]
von E. Mcahler.
99
Nun ist aber das Siriusjahr nicht genau gleich 365^ T. = 365-25 T. sondern
T
= 365-2510284 +
H- 0-0000004137(< — 139) -1-
+ 0-0000000000322((! — 1 39) 2 *)
Wird daher für die Bestimmung einer Sothisperiode nicht die jul. Jahreszahl 1460
als cyklische Grundlage genommen, sondern die Sothisfeier als das Resultat einer di-
rekten Beobachtung angesehen, so hat nach den betreffenden Untersuchungen Oppol-
zer's die Erneuerung der Sothisperiode nicht im Jahre 1322 v. Chr., sondern im Jahre
1318 V. Chr. stattgehabt und war sonach das julianische Jahr des unter ThiUniosis III. fin-
den 28. Epiphi verzeichneten Sothisaufganges das Jahr 1470 v. Chr.
Wenn es auch — wie wir weiter sehen werden — für unsere Untersuchung völlig
gleichgültig sein kann, ob die eine oder andere Annahme über den Beginn einer So-
thisperiode getroffen wird, und ob hierzu Memphis oder Theben oder ein anderer Ort
auserkoren war, so dürfte es dennoch am Platze sein zu untersuchen, welche An-
nahme auf mehr wissenschaftlicher Basis beruht. Abgesehen davon, dafs mehreren
Hymnen und auch den im Tempel von Dendera in mythologischer Fassung gekleideten
Angaben über den Sothisaufgang zu entnehmen ist, dafs das Sothisfest als das Resul-
tat einer direkten Beobachtung betrachtet werden müsse, haben wir einen direkten
durch astronomische Rechnung begründeten Beweis hierfür. Auf pag. 115 seiner astro-
nomischen Inschriften der altägyptischen Denkmäler hebt Brugsch die im
Deckenbilde im Ramesseum erwähnte Erneuerung einer Sothisperiode hervor und ist
bezüglich des dort vorkommenden Namens 0 dnp (s. pag. 112,6) der Ansicht, dafs
nachdem derselbe der Bezeichnung des 20. Tages des Mondmonats ' D auf das ge-
naueste entspricht, die Mondphase D dnp eben nur andeuten würde, dafs am Tage
des Sothisfestes der Mond sich an der 20. Stelle des Mondmonats befand.
Nun ist klar, dafs wenn in dem betreffenden Jahre der Tag des heliakischen Si-
riusaufganges d. i. der 20. Juli julianischen Kalenders, zugleich der 20. Tag des Mond-
monats sein soll, der 1. Juli selbigen Jahres Neumondstag gewesen sein müfste. Die
astronomische Rechnung zeigt, dafs im Jahre 1318 v. Chr., in der That am 1. Juli
Neumond war. Das genaue Datum dieses Neumondes ist: — 1317 VII 1, 18'' 43'" mittl.
bürgerl. Greenwicher Zeit.
Nach dem heutigen Stande der astronomischen Wissenschaft findet man folgende
Juli -Neumonde für die in Betracht kommende Zeit:
Datum
Datum
Jahr V. Chr.
des
Jahr V. Chr.
des
Neumondes.
Neumondes.
1325 v.Chr.
Juli 18
1319 V. Chr.
Juli 12
1324
1323
Juli 7
Juli 26
1318
1317
Juli 1
Juli 19
1322
Juli 15
1316
Juli 9
1321
Juli 3
1315
Juli 28
1320
Juli 22
1314
Juli 17
*) Siehe Oppolzer: Über die Länge des Siriusjahres und der Sothisperiode (XC. Bd. der
Sitzungsber. der K. Akademie der "Wissenschaften in Wien pag. 575).
13*
IQQ König Thutmosis III. Chronologische Bestimmung seiner Regierung, [II. Heft
Also nur im Jabre 1318 v. Chr., in -welchem Jahr nach den astronomischen Untersu-
chungen Oppolzer's der Beginn einer Sothisperiode statthatte, war der 20. JuH, der
Tag des heliakischen Siriusaufganges, zugleich der 20. Tag des Mondes und führte die
Bezeichnimg D .
Wir können und müssen daher annehmen, dafs für die Bestimmung des Sothis-
festes nicht die Zahl von 1460 jul. J. = 1461 ägypt. "Wandelj. als cykl. Grundlage
malsgebeud war, sondern Eechnuug und Beobachtung. Dann fiel aber das Jahr 1470 v. Chr.
sicherlich in die Regierungszeit des Königs Thutmosis III.
11.
So ausgerüstet werden wir nun in den Stand gesetzt, mit Hilfe weiterer Angaben
den Eegierungsantritt des Königs Thutmosis III. genau angeben zu können.
Vor allem wissen wir, dafs Thutmosis III. am 4. Pachon den Thron bestieg. Wir wissen
ferner, dafs im Jahre XXIII seiner Regierung der 21. Pachon Neumondstag war und
im darauffolgenden Regierungsjahre — also im Jahre XXIV der Regierung des Thut-
mosis III. — der 30. Mechir gleichfalls ein Neumondstag war.
Das Jahr 1470 v. Chr. soll nach Obigem in die Regierungszeit des Thutmosis III.
fallen. Um der Untersuchung eine genügend breite Basis zu geben, hielt ich es für
nothwendig, alle Neumonde zu berücksichtigen, die seit — 1505 d. i. 1506 v. Chr. bis
— 1460 d. i. 1461 v. Chr. statthatten. Sie sind in der beigegebenen Tabelle^) in über-
sichtlicher Weise zusammengestellt. Die 1. Columne enthält die laufenden julianischen
Jahre, die übrigen Columnen geben Datum und Zeit der Neumonde in den einzelnen
Jahren und zwar so, dafs auf jeder Horizoutalzeile die Neumonde eines Jahres sich
befinden. Die Monate des Jahres sind nach ihrer Aufeinanderfolge durch I, II, ....
Xn bezeichnet; es ist also I = Januar, II = Februar, XII = December. Die
Zeit ist die von Mitternacht gezählte mittlere bürgerliche Greenwicher Zeit. Um da-
her mittlere bürgerliche Memphiser Zeit zu haben, müfste man die hier gegebene Zeit
um etwa 2 Stunden vermehren.
Und nun müfsteu wir das Datum im Julian. Kalender für den 4. Pachon, 21. Pa-
chon und 30. Mechir suchen. Wir wissen, es entspricht:
dem 1. Thoth des festen Siriusjahres der 20. Juli im Julian. Kalender
„ 1. Paophi ^ « r, r, 19- August „ „ „
„ 1. Athyr » „ „ »1^- September „ „ „
„ 1. Choiak „ » n «18. October n n »
„ 1. Tybi „ « „ 55 17. November „ „ „
„ 1. Mechir „ « „ « 1'^- December „ „ „
„ 1. Phamenoth „ „ „ «Iß- Januar « « n
„ 1. Pharmuthi „ „ „ »15- Februar „ » »
„ 1. Pachon „ „ « » l'^- (16.) März „ „ „
„ 1. Payni „ „ „ «16. (15.) April „ „ „
1) Diese Tabelle bildet einen Theil meines Verzeichnisses aller Neumonde von 2000 v. Chr.
bis 2000 n. Chr., welches ich mit Hilfe der von Schräm in seinen ,Hilfstafeln für Chronologie"
zur Berechnung der Mondphasen publ. Tafel berechnet habe.
1889.] von E. Mahler. 101
dem 1. Epiplii
des
festen
Siriusjahres
der 16. (15.) Mai im
Julian.
Kalender
„ 1. Mesori
n
T
n
?5
15. (14.) Juni „
n
»
„ 1. Schalttag
V
n
n
n
15. (14.) Juli ,,
»
n
„ 2. Schalttag
»
»
»
»
16. (15.) Juli „
n
»
„ 3. Schalttag
»
J5
n
«
17. (IG.) Juli „
n
»
„ 4. Schalttag
n
V
y>
n
18. (17.) Juli „
r>
n
„ 5. Schalttag
n
n
n
n
19. (18.) Juli „
n
»
„ (6. Schalttag)
r>
n
n
n
(19. Juli)
y>
5)
wobei die in ( ) stehenden Zahlen sich auf Schaltjahre beziehen. Es entspricht daher:
{20. März im Gomeiuj.
1^ HT.. ■ Oll. Uli. Kalenders
19. März \m Schaltj. •*
f 6. April im Gemeiuj.
dem 21. Pachon „ „ „ der { r a i • c i u- » »
" " " [ b. April im bchaltj. "
und dem 30. Mechir „ „ „ ^^^ 1^- Januar „ „
Dals wir aber nur das feste und nicht das bewegliche Jahr der Ägypter zu nehmen
haben, geht aus folgendem hervor.
Die ägyptischen Könige bis in die Ptolemäerzeit hinein feierten 2 besondere Tage
eines jeden laufenden Jahres als offizielle Tage ihrer Thronbesteigung. Der eine davon
war der wirkliche d. h. nach dem Tode ihres luimittelbaren Vorgängers, der andere
der fingirte d. h. der eintretenden Frühlingsgleicbe, um den König als Nachfolger des
Sonnengottes Re', also gleichsam als die junge Jahressonne zu feiern. Die Frühlings-
gleiche und somit die Thronbesteigung ist an dem zunächst liegenden Frühlingsneu-
monde gefeiert worden. Nun finden sich (s. Brugsch's Thesaurum inscriptionum
aegyptiacarum I. Abth. pag. 93 und 95) in Bezug auf Thuimosis III. folgende Daten:
a) „Jahr 23, Monat Pachon, Tag 4, der Tag der Krönungen als König".
h) „Im Jahre 23, Monat Pachon, Tag 21, Tag der Feier des Neumond-Festes,
„entsprechend der Richtigstellung des Kröuungsfestes beim Beginn des
„Morgens".
Es mui's daher zwischen 4. Pachon und 21. Pachon die Frühlingsgleicbe gefallen
und überdies der 21. Pachon ein Neumondstag gewesen sein. Nun zeigt die astro-
nomische Rechnung, dals die Frühlingsgleiche d. i. der Eintritt der Sonne in
das Sternbild des Widders zur Zeit des Thutmosis III. am 3. April julianischen
Kalenders stattfand. Legt man nun den genannten Daten das feste Siriusjahr zu
Grunde, dann fiel
(20. März im Gemeinjahre ..... ^ ^ ^
der 4. Pachon aui den ^,„ ,, . r^ , , . , luhanischen Kalenders
[19. März im Schaltjahre -"
f 6. April im Gemeinjahre .
und der 21. Pachon auf den { ^ . ... ^ i . ■ i iuliauischen Kalenders
[ 5. April im Schaltjahre
d. h. der 21. Pachon, der Tag des Krönungsfestes des Thutmosis III. als Nachfolger des
Re' fiele 2 Tage nach der wahren Frühlingsgleicbe.
102
König T/iutmosis III. Chronologische Bestimmung seiner Regierung, [II. Heft
Nimmt man aber das bewegliche Jahr der Ägypter an, dann hat man für den
21. Pachon jener Zeit folgende jidianische Daten:
Vergleichungs - Tabelle
des beweglichen ägyptischen Kalenders mit dem julianischen Kalender.
Jahr
Datum
des 21. Pachon
Jahr
Datum
des 21. Pachon
Jahr
Datum
des 21. Pachon
Jahr
Datum
des 21. Pachon
1500 v.Chr.
Mai 20
1488 v.Chr.
Mai 17
1476 v.Chr.
Mai 14
1464 v. Chr.
Mai 11
1499
20
1487
17
1475
14
1463
11
1498
20
1486
17
1474
14
1462
11
1497
19
1485
16
1473
13
1461
10
1496
19
1484
16
1472
13
1460
10
1495
19
1483
16
1471
13
1459
10
1494
19
1482
16
1470
13
1458
10
1493
18
1481
15
1469
12
1457
9
1492
18
1480
15
1468
12
1456
9
1491
18
1479
15
1467
12
1455
9
1490
18
1478
15
1466
12
1454
9
1489
17
1477
14
1465
11
1453
8
Wir erkennen somit ganz deutlich, dals wir uns hier nur mit Angaben des festen
Jahres zu beschäftigen haben.
Soll aber der 21. Pachon (d. i. der
[l
6. April im Gemeinjahr
) des 23. Regierungs-
April im Schaltjahr
Jahres ein Neumondstag und im darauffolgenden 24. Regierungsjahre der 30. Mechir
d. i. der 15. Januar wieder ein Neumondstag sein, so haben wir zunächst nur in der
Tabelle der Neumonde jene Jahre zu suchen, in denen auf den 15. Januar ein Neu-
mond fiel. Wir finden die Jahre — 1497 und — 1478. Betrachten wir zunächst das
Jahr — 1497. Wenn der 15. Januar dieses Jahres der 30. Mechir des 24. ßegierunss-
Jahres Thutmosis III. sein soll, so mufs dieses 24. Regierungsjahr mit 20. März (4. Pachon)
d. J. — 1498 und das 23. Regierungsjahr mit 20. März d. J. — 1499 begonnen haben.
Nun sollte auf den 21. Pachon d. i. auf den 6. April dieses Jahres Neumond fallen, während
unsere Tabelle für den 5. April (d. i. den 20. Pachon) dieses Jahres einen Neumond angiebt.
Betrachten wir nun aber das Jahr — 1478. Soll der 15. Januar (30. Mechir) dieses
Jahres in das 24. Regierungsjahr fallen, so mul's dieses 24. Regierungsjahr mit dem
20. März d. J. — 1479 und das 23. Regierungsjahr (weil — 1480 ein Schaltjahr ist)
mit dem 19. März d. J. — 1480 begonnen haben. Der 21. Pachon dieses Jahres war
also der 5. April. Und in der That finden wir in unserer Tabelle den 5. April des
Jahres — 1480 als Neumondstag.
Das Resultat unserer bisherigen Betrachtungen ist also:
Nachdem wir auf Grund des unter Thutmods III. für den 28. Epiphi verzeichneten
Sothisaufganges einen genügenden Anknüpfungspunkt gefunden hatten, suchten wir
alle Neumonde, die von — 1505 bis — 1461 also während eines ziemlich grofsen Zeit-
raumes statthatten; unter diesen war aber nur eine einzige Combination, welche den
gestellten Bedingungen entsjirach. Es sind dies die Neumonde von:
1889.] von E. Mahler. 103
— 1480 d. i. 1481 v. Chr. April 5. (Paclion 21.)
und — 1478 d. i. 1479 v. Chr. Jauuar 15. (Mecliir 30.)
Nachdem aber die Frühliugsgleiche des Jahres — 1480 auf dem 3. April, 12'' 56 "■
mittlerer bürgerlicher Greenwicher Zeit fiel, und der Neumond vom 5. April (21. Fa-
chen) des Jahres — 1480 zwei Tage nach der Frühlingsgleiche eiuti-af, so stimmt die
hier gefundene Combination auch ganz gut mit der oben citirten Legende:
„Im Jahre 23, Monat Pachon, Tag 21,
„Tag der Feier des Neumond- Festes,
„entsprechend der Ilichtigstellung
„des Krönungsfestes beim Beginn des Morgens".
Wir werden daher zu der Annahme geführt, dal's mit 19. März (4. Pachon) d. J.
— 1480 d. i. 1481 v. Chr. das 23. Regierungsjahr Thutniosis III. begonnen habe.
Thutmosis III. ist daher am 20. März d. J. 1503 v. Ciir. auf den Thron gekommen.
Nach der Inschrift im Grabe Amenemheb's regierte er: „vom Jahre 1 bis zum
Jahre 54, Phamenoth letztem".
Thutmosis III. regierte also vom 20. März d. J. 1503 v. Chr. bis 14. Februar
d. J. 1449 V. Chri). Wien im Januar 1889.
^) In meinem „Thesaurus" (112, B) hatte ich zu der q^ ^■'^^^ Gruppe wörtlich bemerkt:
„Über den zuletzt aufgeführten Namen läfst sich mit aller nur erdenklichen Sicherheit angeben,
dafs er oben in der Liste der Monde (S. 47) der Bezeichnung des 20. Montagsfestes q^ VO^
hib dnep auf das genauste entspricht. Unter der Annahme, dal's das astronomische Deckenbild
im Ramesseum sich auf die Erneuerung einer Sothisperiode in der Regierungszeit Königs Ram-
ses II. bezöge (was chronologisch vollständig zulässig ist), in welcher der Aufgang des Sirius
am l.Thot des laufenden "Wandeljahres stattfand, würde die Mondphase g^ ^~^^^^ änp eben nur
andeuten, dafs an diesem Tage der Mond sich an der 20. Stelle des Mondmonats befand,
wodurch der berechnenden Chronologie ein neues und wichtiges Material geboten wird". Ich
freue mich meine Annahme durch die überaus dankenswertlie Arbeit des Dr. E. Mahler in Wien
bestätigt zu sehen, nachdem meine Versuche bei andern gelehrten Astronomen das nöthige In-
terresse dafür zu erwecken leider gescheitert waren. In seinem an mich gerichteten Schreiben
vom 20. Januar d. J., das ich nicht um des für mich Schmeichelhaften willen, sondern der Sache
halber hier niittheile, führt Herr Dr. Mahler seine Beurtheilung der Frage noch weiter aus.
„Meiner Ansicht nach, so lauten seine Worte, hat die Arbeit auch dadurch an Bedeutung ge-
wonnen, dafs ich auch darin die These über q ^-ca-- zur Erörterung brachte und ich hoffe,
dafs Sie derselben Meinung sein werden. Ich mufs aufrichtig gestehen, dafs mich das Resultat
bezüglich g ^~£^^ sehr überrascht hat. Ich wollte es auch sofort zu Ihrer Kenntnifs bringen,
habe aber dann doch bis heute gewartet. Ich wufste nicht, worüber ich mehr staunen sollte:
über den grofsen Forscherblick jenes Meisteis der Ägyptologie, der sofort das Richtige getroffen,
oder über den hohen wissenschaftlichen Werth, der da geborgen liegt".
Da es keinem Zweifel unterliegt, dafs Ranises II. der Urheber des sogenannten Ramesseum
auf der westlichen Seite Thebens war, so mufs auch die astronomisch -kalendarische Darstellung
an der Decke seiner Zeit angehören. Die überall darin vorkommenden Namensschilder dieses
Königs fügen den letzten Beweis dazu. Das durch Dr. E. Mahler's astronomische Berechnun-
gen auf Grund der weltbekannten Oppolzer'schen Arbeiten festgestellte Datum: „Jahr 1318
vor Chr. am 20. Juli jul., am 20. Tage des Mondmonats, Beginn einer neuen So-
thisperiode unter der Regierung Königs Ramses 11." hat für die Geschichte jener Zeit,
im Zusammenhang mit dem Aufbau der altägyptischen Chronologie auf festen Grundlagen einen
Werth, der auf ähnlichen Gebieten seines Gleichen sucht. Sind, wie ich nicht im mindesten
zweifle, die Berechnungen des astronomisch gebildeten Gelehrten, der in Wien als Assistent der
Gradmessung der Wissenschaft seine bewährten Dienste leistet, mit vollstem Vertrauen aufzu-
nehmen, so hat Herr Dr. E. Mahler unseren Studien und Forschungen ein Hülfe erwiesen, deren
Bedeutung die Zukunft lehren wird und für welchen wir ihm den allergröfsten Dank schulden.
Indem meine eigenen Versuche, den altägyptischen astronomischen Worlgruppen ihren rich-
tigen Sinn unterzulegen, in einer so unerwartet glücklichen Weise eine willkommene Bestätigung
durch die astronomische Rechnung in den beschriebenen Fällen gefunden haben, kann ich den
Wunsch nicht unterdrücken, dafs es Herrn Dr. Mahler gelingen möchte, die Ägyptologie durch
weitere Ergebnisse seiner Forschungen auch fernerhin zu bereichern. H. B.
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Köuig Thulmosis III. Chronologische Bestimmung seiner Regierung, [II. Heft
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106 Mouillirung der Liquida <:=:> im Ägyptisch -Koptischen, [II. Heft
Moiüllii'ung der Liquida <==> im Ägyptisch -Koptischen.
Von
Georg Steindorff.
Der altägyptischeu Liquida <z> r-l steht bekanntlich im Koptischen, d. h. im sa-
hidischen und boheirischen Dialekte, gewöhnlich ein p oder A gegenüber; z. B.
<:3>^p: O r*^ „Sonne", pn;
Pv rmt'^) „Mensch", piuMcrpwAu;
rkt „waschen", pcooe:poj^i;
j rd „Fufs", p<»T (nur noch mit den Possessivsuffixen gebräuchlich);
0 ''T^ ^''^ „Nacht", «"(»po : C'xiopo ;
'l'^^^ ^''P »Wein", Hpn;
r n ^'■Ä»'^) „zerstören", ujopgjp : ujopujep ;
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r"w~3A^ dir^) „roth sein", Topuj (Qualitativ) : -»pouj (beide Formen mit
Metathesis) ; vgl. Tpoujpeuj : -»poujpeu} „erröthen" ;
I . — - sp- „Rippe", cnip;
-^^^ wr „grols", oTHp. —
^rkij „der letzte Tag des Monats, Ultimo", B. ö-Akc*);
^ ^ krt „Riegel", K^Ae:KeAi;
£5:2 '^r „hinaufgehen", e-T^c : tJAni ; vgl. hebr. Vs, rtVs.
Zählt man hierzu noch die Fälle, in denen r-l im Aus- oder Inlaute verschlifFen ist,
V so kann die bisher bekannte Reihe der Wandlungen, deren die altägyptische Liquida
fähig ist, als geschlossen gelten.
1) Pyramide des Wms 406. 509. 568 u. ö.; Maspero, ÄZ. 1881, 130.
2) Papyrus Abbot 4, 2.
3) Pyr. Wnis 431. 518.
*) Kabis, ÄZ. 1874, 124; Hyvernat, Actes 179. Das "Wort ist sowohl im Altägypti-
schen wie im Koptischen männlich. Die von Stern (Kopt. Gramm. § 141) angeführte weib-
liche Form *.Akh ist incorrect. — Die Abkürzung B. bedeutet boheirisch, S. sahidisch, F. fai-
jumisch, A. achmimisch. Bei Gegenüberstellungen wie K'\Ae : bcAi steht zuerst die sahidische,
zu zweit die boheirische Form.
1889.] von G. Steindorff. 107
In dem Folgenden möchte ich nun auf eine kleine, aber sichere Zahl von Über-
gängen aufmerksam machen, in denen altägyptischem r-l ein koptisches j entspricht, in
denen also eine Art Mouillirung oder Palatalisirung der Liquida^) stattgefiin-
den hat:
1) aäg. <cp> ««r«, „die Zeit mit Etwas verbringen"; kopt. S. oToeiuj, F. OTö-ciig,
A. on-eeioj „Zeit", die sämmtlich auf ein dreiradicaliges *<wors = wojs zurückgehen. Vgl.
dagegen das von demselben Stamme abgeleitete S. oTpige fem., B. o-s-epigi fem. „Wache"
(_*werset), aäg. ^^r~n~i(| [I VX ^ wrsyw „die Wächter" 2), in dem sich das alte r
als p erhalten hat.
2) aäg. \\ ^^^ krst „Begräbnifs" ; kopt. S. Kö.ice, B. k&ici fem. „Begräbnifs,
Sarg", aus *qarset = *qajset entstanden. — Aus diesem consonantischen Charakter des i
erklärt es sich auch, dafs dem Ka.ice ein B. m^scs und nicht, wie nach dem bekannten Laut-
gesetz zu erwarten wäre, ein *khjci entspricht; vgl. dagegen .«A.ipe : .uHipi „Bündel"
a ■
(pijret) von Aiorp (/«ör) „binden" u. a.
^^
3) aäg. hrt; kopt. gin fem. „Weg"; letzteres geht auf ein *hret ^*hre (mit
Abfall des auslautenden femininalen f) = *hje (mit Mouillirung) zurück.
4) aäg. <:r> srr „klein", fem. srrt; kopt. masc. S. cgipe, B. lyipi (in
gp - tgipe : ^eA - ujipi „junger Mann" vsan'o-xos), fem. B. uj&ipi (in ÄeA-uji^pi „junges
Mädchen" vmvK^. In dem männlichen sirer ist im Koptischen das auslautende r ver-
schlifien, während sich das inlautende r erhalten hat; bei dem weibUchen (zweisilbi-
gen) sarret^) dagegen hat sich das zweite r, weil im Inlaute stehend erhalten, wäh-
rend das erste, das im Auslaut der ersten Silbe steht, zu j geworden ist; also *sar-
ret = *sar-re = saj-re (gjÄ-ipi).
5) aäg. r2}r „Tempel"; kopt. S. p^e, B. epc^ei. — rpr ist ein dreiradicali-
ges Substantiv, das als Bildungsvocal ein kurzes e nach dem zweiten Stammconsonan-
ten hat: rper, und das, um die Aussprache der Doppelconsonanz bei der anlautenden
Liquida zu erleichtern, mit einem kurzen A"orschlags-e gesprochen wird: ^rper*).
Im S. ist nun das auslautende r geschwunden: '^rpe (pne); im B. dagegen hat es sich,
zu j spirirt, erhalten: ^i'pej (epc^ei).
6) aäg. pr masc. „Haus"; kopt. hi masc. „Haus". — Bei diesem Beispiele
mufs ich etwas länger verweilen. Das kopt. hi wird allgemein als der Nachkomme
des altägyptischen '■t fem. „Kammer" betrachtet. Abgesehen davon, dafs sich die
Bedeutung beider Substantiva keineswegs deckt, spricht gegen diese Etymologie zu-
nächst die Geschlechtsverschiedenheit von "^t und hi, von denen das erste weiblich, das
zweite männlich ist. Allerdings finden sich Beispiele altägyptischer Nomina, die im
1) SiEVERS, Phonetik' S. 164.
2) Pap. Berol. 3022 Zeile 18/19 (Geschichte des ,Saneha").
ä) Betontes, in ofiener Silbe stehendes i geht, wenn es in eine geschlossene Silbe zu stehen
kommt, in a über; z. B. miset „gebären", mit Objectssuffix mas-tef, kopt. Mice : mici, Ai6.CTq :
MA.cq; piset „kochen" pas-tef, kopt. luce : t^ici, ni.cTq : <^ö.cq u. ö. Eine nähere Ausführung
dieses Gesetzes hoffe ich demnächst an anderer Stelle zu geben.
*) Vgl. meine Prolegomena zu einer koptisclieji Xominalklasse (Berlin 1884) S. 1 ff .
14*
108 Mouillirung der Liquida <— > im Ägyptisch- Koptischen, [II. Heft
Koptischen ihr Geschlecht gewechselt haben; z. B. Vv i r— ■ nilftiem. „Grab", S. Aig*.*.-!-,
B. .«oA.-y uiasc. „Grab"; — <=:> üÄ?'i fem. „Heilmittel", S. n6.ope, B. t^^-^P' masc. „Heil-
^ O "
mittel". Doch sind sie selten und nur dann unangreifbar, wenn gegen die Gleichstellungen
sonst keine lautlichen oder formalen Bedenken vorliegen. Was nun '^^ =:= ki betrifft, so
ist vor allem dagegen einzuwenden, dafs es kein einziges einradicaliges Femininum —
und ein solches ist doch H — giebt, das den Diphthong hi als Bildungsvocal aufweist.
Und angenommen, wir hätten ein ursprüngliches '■eit (B. hi), mül'ste dieses nicht im
sahidischen Dialekte «»ei lauten, ebenso wie dem zweiradicaligen B. -uHipi „Band" (Stamm
Aio-s-p „binden") ein S. .w*«ipe gegenübersteht?
Aus diesen Gründen, von denen der letzte mir am beweiskräftigsten zu sein scheint,
glaube ich die Ableitung von hi aus dem altägyptischen ^t ablehnen zu müssen. —
Andererseits spricht für die Annahme, dal's pr die ältere Form von hi ist, die Ge-
schlechtseinheit beider Nomina. Doch bedürfen zwei Punkte der Erklärung: der
Wegfall des anlautenden p und der Verbleib des r. Was zunächst das anlautende p
betrifft, so ist es demselben Analogietrugschlufs zum Opfer gefallen, der auch das an-
lautende p von _^_S^ y\ phwe beim koptischen a.oot schwinden liefs. Indem man ein
pahicS „Hintertheil" vor sich hatte, meinte man, dafs das p nicht dem Stamme des
Wortes angehöre, sondern ebenso wie in e-necHT, gi-necHT Artikel sei, dafs man also
e-nü-ooTT, g^i-nei-oo-y (und nicht e-nnd-oo-s-, oi<.TinÄ.ooir) zu sagen habe. — Die gleiche Com-
bination schuf auch das ursprüngliche pr-'^o; „Pharao" hebr. ("sis) — unter Assi-
milation des ^ an das vorhergehende r — zu oberägyptischem ppo, mit Artikel "ppo, um.
Hier hat wahrscheinlich die Analogie des unterägyptischen ^^ , TO | ivr-'-o; „Fürst",
B. oirpo, mit Artikel noicpo, die oberägyptische Neubildung hervorgerufen. — Auf die-
selbe Weise wird es auch zu erklären sein, dafs das griechische «i^Aä^ccev „Meer" im
Koptischen nirgends den Artikel erhält; man meinte, dafs das Nomen 2*-^*'CC«. laute
und mit dem weiblichen Artikel zu •»a.Aj.cce^ geworden sei, und hatte als Analogien
für diesen Schlufs Fälle wie ^».n = n-oc^n „das Recht", c^wfe = n-g^cut „das Werk",
-»e = T-g^e „die Art und Weise" u. a. zur Seite.
So hat nun auch ein Analogieschlufs aus dem alten per „das Haus" ein junges
p-ei' „das Haus", pef-er „sein Haus" u. s. w. entstehen lassen.
Im Hinblick auf die bereits angeführten Beispiele, durch die der Übergang von
altägyptischem /• in koptisches j bezeugt wird, macht die Beantwortung der
Frage, wie aus dem per ein pej (n-ni) werden konnte, keine Schwierigkeit. — Die
tonlose Form von per lautet *per = *pej (mit Übergang des r inj) = pi (mit Contraction).
Im Koptischen ist sie uns als m- in dem Worte m-n-TcoK „der Ofen" erhalten, das
O.v. Lemm (ÄZ. 1887, 115 Anm. 1) indem sahidisch geschriebenen Martyrium des heiligen
Victor gefunden und mit vollem Rechte dem ägypt. , , |jl i i iJi'-n-tk,' gegenüberge-
stellt hat. Auch in m-ti-TioK gilt dem Kopten das anlautende, zum Stamme gehörige n
als Artikel. Man sagt z. B. *.icjüigXi mihktwk „ich habe den Ofen ausgelöscht", und nicht
MnniKTWK (s. die Beispiele bei Lemm a. a. O.). — Die tonlose Form pi (= *pej = *per) liegt
auch in der hebräischen Transcription des Stadtnamens ^ pr-(^w')baste(f) , hebr.
ri02"'E d. i. pej-baste vor, zu der man noch den Namen der ägyptischen Stadt ni''r!n"''S ver-
gleichen möge.
1889.] von G. Steindorff. 109
7) Die koptische Präposition »i „auf, über" geht bekanntlich auf das altägyptische
kr zurück. Allgemein wird nun angenommen, dafs letzteres vocalisirt hir geheifsen
habe und nach Abfall des auslautenden r zu *hi = gi geworden sei. Diese Annahme
ist aber deshalb unmöglich, weil jede mit einem Substantiv verbundene koptische Prä-
position tonlos ist und ibren ursprünglichen Vocal zu e oder, wo es die lautlichen Ver-
hältnisse bedingen (z. B. vor v, '^) zu ä verkürzt hat; vgl. n, e, oü, o&.:Äi>> (*her ^
'M(r)) u. a. Die Präposition 2} kann aus hr nur so erklärt werden, dafs das r in j
übergegangen, und das tonlose */((}' dann zu /« = oi (wie *pej zu ni-; s.o. imter 6)
zusammengezogen worden ist.
8) Von der Präposition ffi /»• „unten" (S. g.*-, B. ^ä.) wird eine Adjectivform
(Nisbe) gebildet, die ^ ^-»-^ /"'('') 5 vocahsirt /(«?•«', „der untere" lautet. Koptisch hat
sich diese Form als S. ^*.ie eVxa^is (Marc. 10, 31), B. ^*.ie, fem. ämk erhalten. Sowohl
in oe^ie als in ^«.le ist offenbar das ursprüngliche r inj übergegangen: hare = haje; fem.
hare(f) = kaje{f). Neben diesen Formen mit mouillirtcm <=> finden sich im Koptischen
noch die anderen od.e:^^e, fem. od,H : ^isH, in denen das/ zwischen den beiden Vocalen
geschwunden, d. h. zu n geworden ist.
9) Das sogenannte Qualitativ des Verbums „secundae geminatae" (tertiae ^) •==>
trt, £ipe:ipi „machen" müfste nach Analogie von nice : t^ici „kochen", Qual, nocert^oci;
eifee : iti „dürsten", Qual, ote : o&i u. a. m. regelmäfsig *ope : opi (= *ioret') heifsen. Statt
dessen lautet die Form im Sahidischen o, im Boheirischen 01 „sein". Beide sind stark
verkürzt. Im Sahidischen ist das ret von *ioret = *oret vollständig verschlüfen ; im Bo-
heirischen dagegen ist aus dem ursprünglichen Soret mit Mouillirung der Licjuida
ein *tojet ^=*ojet =:*oje (vgl. o&e : oti) geworden, das nach Abfall des auslautenden e
sich als Ol erhalten hat.
10) Von demselben Verbum müfste im Boheirischen die Form mit dem Objeets-
suffix (uach Analogie von t^ici-<^&c«, .«ici-At&c«) ipi-6.p-j (also *e.qjvpc „er machte es")
lauten. Auch hier hat ein Übergang des r in y stattgefunden: aus dem *ufars ist
ein afajs, e>.q<Mc geworden.
11) Der Infinitiv der Verba „secundae geminatae" (tertiae"') hat als BUdungsvocal
entweder ein i oder ein e nach dem ersten Stammconsonanten; .uice : aiici „gebären";
iTice:t^ici „kochen"; ujifcc „verändern"; — Kiine:Keni „fett sein"; nppe „glänzen". Den
Bildungen mit e gehört auch <:3> meret „lieben" an. Koptisch ist dieses Verbum nur
noch in trümmerhaflem Zustande erhalten, und zwar lautet der Infinitiv im Sahidischen
Aie (^ *meret == mere = iiu'), im Boheirischen dagegen .wei, indem hier das r nicht
(wie im Sahidischen) verschhfien, sondern in y übergegangen ist; also *meret = *mere =z
*meje = mej. Die Infinitive Me und -uei verhalten sich zu einander, wie die oben unter 9
besprochenen Qualitative o und 01.
12) Bekanntlich giebt es im Koptischen eine grofse Anzahl von activen Participien,
die nur in der Form mit nachfolgendem nominalem Object vorkommen. Sie haben alle
ein a nach dem ersten Stammconsonanten i); z. B. von zweiradicaligen Verben: ot6..w-
cnoq „Blut fressend" (von otioai); B. uje^uj-ptoMi „Menschen verachtend" (von ujwja,
S. ccoig verachten"); ■sä-t-o-cö. „Lästerung redend" (von •soa, dd „sagen"); von Verben
*) Stern, Koptische Grammatik § 173.
110 MouilliriiDg der Liquida <z> im Ägyptisch-Koptischen, von G. SteindorfF. [II. Heft
secundae ^>>) bei denen das ^^, in y übergegangen ist: qa.i-eTnc.j „Last tragend"
(von qei : qe.1, /'< „tragen"), S. Ä&i-feeRe „Sold nehmend, Söldling" (von ■si : (3'i, U
„nehmen"); von Verben „mediae geminatae" (tcrtiae ■')!): B. ujikfei-oo „das Antlitz
Terändemd" (von lyifce : igifci, sbt „verändern"), B. •se.fei-PHT (S. a'ii.fe-oHT) „schwach-
herzig, feige" (von «"fefeetcseAi, gbt „schwach sein"), ■s.^wci-fed.Ars'd.ci-fcÄ.A „Augen erhebend,
stolz", B. s'*.ci - itA-ofei „Nacken erhebend, hartnäckig", B. s'ä.ci-ooo „Pferd besteigend"
(von -sice : s'ici, tst „erheben"), oder B. Mi^c-no-s^ dei-para, ai6.c-ott^o „Frucht erzeu-
gend", (von Alice :aiici, mst „gebären"), ni.c-coö'ü : <^».c- co'sen „ Salben kochend" (von
nice : t^ici, ^si „kochen") — von dreiradicaligen Verben: B. KÄ.An-ept^ei „den Tempel
beraubend" (von kwAti „berauben, stehlen"), Av*vnK-o6.T „SUber bearbeitend" (von Aio-ynK
„bilden") , B. sS^vrct - pioAn „Menschen tödtend" (von oioTt : ^wTefi, Mb „tödten") u. a. m.
Auf Grund dieser Formen ist nun von <=> mrt (aie : Aiei) „ lieben " für das ver^
kürzte Particip eine Form mar (oder marj) anzusetzen. Koptisch lautet diese m».i-
(in -UM - itoTTe : Aie>i - no-5"i- „Gott liebend", Aia-i - ujäiaio : ai*.i - ujeAi.uo „den Fremden lie-
bend, gastfreundlich" u. ö.), das durch Mouillirung aus *mar = *maj entstanden ist.
13) Vielleicht gehört auch die sahidische Qualitativform von fi ^ Mi- »ko
„hungern" hierher. Sie lautet oKoeiT (Is. 29, 8 = Zoega 215; Zoega 518 n. 1) und
OK6.CIT (Sir. 4, 2; Act. 27, 23; Cor. a 11, 21) und könnte auf ein altes *hkorti= *hkori
= hkojt zurückgehen. Doch gebe ich diese Erklärung im Hinblick auf Bildungen wie
KToeiT (von KTo) und •xpi.eiT (von ■xpo) mit allem Vorbehalt.
So klar nun in den angeführten Beispielen ein Übergang von /• in j im Ägyptisch-
Koptischen zu Tage tritt, so wenig durchsichtig sind die Gründe, welche diesen un-
regelmälsigen Lautwandel veranlaist haben. Einzelne Fälle wie Aiei, .«a.i-, auch g^KoeiT
könnten als Analogiebildungen erklärt werden; doch ist diese Erklärung bei den mei-
sten nicht stichhaltig.
Eine Vermuthung möchte ich jedoch aussprechen. Die Verschleifung eines aus-
oder inlautenden altägyptischen r-Z im Juugägj'ptischen (Neuägyptischen, Demotischen,
Koptischen) ist eine überaus häufige Erscheinung. In mehreren unserer Beispiele ist
nun das r in dem einen (sahidischen) Dialecte verschliffen, während es in dem anderen
(boheirischen) in j übergegangen ist. Es wäre mm nicht unmöglich, dafs das r zu-
nächst zu y spirirt und dieses ^ später zu n geworden ist. Aus uns unbekannten Grün-
den wäre dann in einzelnen Worten die Aleflrung des / nicht vollzogen worden, son-
dern das 7 stehen gebhebeu. Wir müi'sten also in epc^ci, o&ie (^iie), ivi-c, aiei die äl-
teren, in pnt, o*.e (^a-e), *.ö.c, Ave die jüngeren Formen sehen, und es wären uns in
der aufgezählten Reihe koptischer MouiUirimgen die letzten Trümmer eines altägypti-
schen Lautwandels erhalten geblieben.
1) Man beachte das in beiden koptischen Dialecten nach dem zweiten Stammconsonanten
auftretende consonantische j (i), das ein neuer Beweis für den schon von Erman verniutheten
Zusammenhang der ägyptischen Verba secundae geminatae mit den semitischen Verbis tertiae
- (n) ist.
1889.] Die Heiligthümer des BeC im alten Reich, von K. Sethe. 111
Die Heiligthümer des i?e' im alten Eeich.
Von
Kurt Sethe.
lu den Inschriften des alten Reichs finden sich häufig gewisse Bauwerke^)
/ ^\ z \
erwähnt, die der Verehrung des Sonnengottes R^ geweiht waren 2). Es sind uns sechs
derselben bekannt:
1) ©||, ©|, ® , © Mar. Mast. B. 10. C. 1 (= Dum. Res. I, G. R. J. H. 81).
D. 11. 16. (= R. J. H. 84 — 85). 20. 23. (= R. J. H. 87). 28. 47 (= R. J. H. 83). 48.
49. (=R. J. H. 82). 51. (=R. J. H. 301. Brugscb, RecueUI, 7. 3). 52.55. E. 1. H. 6.
2) jj ^ I ' jj ^ I ' jj ^ L. D. II, 44a. 59a. 97a. 100c. — Mar. Mast. C. 1 (= Dum.
Res. I, 6. R. J. H. 80). D. 20. 23. (= R. J. H. 87). 24. 28. 42. 48. 54. 55. 56. 59. (=R.
J. H. 101). 61. (= R. J. H. 101). 67. E. 1. (p. 412 fg.) — Dum. Res. I, 3. — Berlin
No. 1159.
3) ^|1, ^|. .^%'Ö'I|, ^^f[ Mar. Mast. C. 1. (= Dum. Res. I, 6.
R. J. H. 81). D. 23. (= R. J. H. 86). 59. (= R. J. H. 101). 60. (= R. J. H. 91). 67.
E. 1. (p. 412 fg.) — Dum. Res. I, 3. — Perring, Atlas IH, 4, 6. — Berlin 1159.
4) '^ J-^ I . '^ J^; ^ Mar. Mast. D. 40. 53.
6) © Rouge, Rech. p. 94/95. (Grab des Ty. var. £A uach einer freund-
lichen Mittheilung des Hrn. Prof. Dr. Brugscb).
Die Namen dieser sechs Heiligthümer bezeichnen, soweit sich ihre Bedeutung fest-
stellen läfst, entweder überhaupt eine Wohnstätte des Gottes ( ^^ „Lichtkreis",
I üülj £1 „Feld") oder was häufiger ist, einen Ort, an dem er gern verweilt ( [j
1) Da die genauen Bilder derselben in der Druckerei nicht vorhanden sind, mufsten die-
selben im Folgenden theils durch fi oder £i ersetzt, theils wo es ohne Schaden für den Sinn
anging, als selbstverständlich ausgelassen werden.
2) Litteratur: de Rouge, Recherches pp. 79. 119. — Schiaparelli, II significato simbo-
lico delle piramide, dessen Schlufsfolgerungen ich mich, wie aus dem Folgenden ersichtlich ist,
nicht anschliefsen kann. — Meyer, Geschichte Ägyptens (Oncken'sche Sammlung) pp. 71.91. —
Zu vergleichen ist auch, was Dümichen, Resultate I, Text p. I. sagt.
112 Die Heiligthümer des i?e<^ im alten Reich. [II. Heft
„Herzensplatz", ^^ „Wohlbehagen", „Zufriedenheit")!). Gedacht ist dabei
natürlich stets an R<f^ dessen Namen man denn auch meist, wenn auch nicht immer,
dem des Heiligthums beifügte, um dessen Eigenthümer zu bezeichnen ; z. B. :
O,^ "_ „das Heiligthum des R^, Namens Sep'^.
Über das Aussehen der Heiligthümer des Ref- geben uns nur die Determinativa
ihrer Namen Aufschluls. Diese zeigen uns ein Gebäude C\ , das nach einer Stelle
in der Mastaba des ® ^y^T (Mar. Mast. D. 11), in welcher von J . T „dieser
schönen Mastaba" die Rede ist, eine Mastaba darstellt. Häufig, bei den Heiligthümern
Jl und ^^ stets, setzt man auf diese Mastaba noch eine Art Obelisken oder,
wenn man so will, eine langgestreckte Knickpyramide auf, auf der dann wieder
o
bisweilen noch eine Sonnenscheibe ruht ( f| ) ^)-
Daraus, dafs diese Heiligthümer in den Gräbern von Memphis erwähnt werden,
kann mau freilich noch nicht schliefsen, dafs sie auch auf memphitischen Gebiet ge-
legen haben; wird doch in diesen Gräbern z. B. auch der Kultus der Hathor von Den-
dera erwähnt^). Immerhin ist es ja von vornherein wahrscheinlich, dafs sie bei Mem-
phis gelegen haben, da sich hier ja der Kernpunkt des ganzen öffentlichen Lebens im
alten Reich befand.
Die Lage eines derselben würde sich bestimmen lassen, wenn die von Meyer*)
aufgesteUte Vermuthung, dafs die Pyramide von Rigah der untere Theil (die Mastaba)
eines solchen Heiligthums des R^ gewesen sei, sich bewahrheitete. Ferring^) fand
nämlich in dieser Pyramide ein Steinfragment, dafs augenscheinlich die Reste der De-
dikationsinschrift des Heiligthumes ■^^ enthält«). Erhalten sind noch die Worte
/^^- "Ö li , die sich der bekannten Dedikationsformel bequem einordnen lassen:
„er machte es zu seinem Gedenken für seinen Vater i?e^, indem er ihm baute das Hei-
ligthum ^^ des R(f- u. s. w.
Der Stein, der diese Inschrift trägt, mufs nach Perring's Urtheil') über einer
Thür angebracht gewesen sein.
Eine Schwierigkeit liegt allerdings in der Angabe Perring's*), dafs sich die Py-
*) "Was © hier bedeutet, weifs ich nicht. De Rouge (Rech. pp. 79. 119) fafst es als astro-
nomische Bezeichnung auf, Schiaparelli (Signif. simbolico p. 21) übersetzt es mit „Wesen".
^) Dafs die Mastaba der Kern des Heiligthums und der Obelisk nur Zuthat ist, zeigt das
Wechseln beider Schreibungen. Demnach ist die Übersetzung „Horusobelisk" (Dum. Res. I,
Text p. I.) nicht zutreifend.
3) L. D. II, 10&. iVI. M. 424.
*) Gesch. Ägyptens p. 71, Anm. 2.
*) Vyse, Pyramids III, 10 fgg.
«) Ferring, Atlas III, 4. 6. — Vyse, Pyramids III, Taf. zu p. 10 fgg.
~') Vyse, Pyramids III, p. 11.
') Vyse, Pyramids III, p. 11.
1889.] ' von K. Sethe. 113
ramide von Rigah in zwei Winkeln verschoben habe und zwar der obere Theil in einem
kleineren (52°) als der untere (75° 20'), während nach den Bildern, die uns die In-
schriften geben, das Verhältnifs umgekehrt ist; und nur, wenn der Neigungswinkel des
oberen Theiles gröl'ser ist, kann das Gröfsenverhältnil's beider Theile, wie es die De-
terminativa geben, zu Stande kommen. Sind die Angaben Perring's, der vom oberen
Theil des Denkmals nur wenig Überreste vorgefunden hat richtig, und ist in der Py-
ramide von Rigah nicht ein Heiligthum des Re"- zu sehn, so müi'ste doch ein solches
Heiligthum, dessen Steine hier verbaut wurden, in nächster Nähe gelegen haben.
Erwähnt sei noch, dafs de Rouge ') und nach ihm Meyer 2) in der Mastabat el
Faraun zu Sakkarah ebenfalls ein Heiligthum des Re'- vermuthet haben.
An den Heiligthümern des Re'- bestand natürlich ein Kultus dieses Gottes, der von
Priestern verschiedenen Ranges besorgt wurde. Man unterschied, nach dem vorhande-
nen Material zu urtheilen, deren fünf:
1) I Y „den Propheten" 2), der am häufigsten vorkommt; und seinen Vorgesetz-
ten.
2) ^v '"^'^ T i) „den Ober-Propheten" an dem r| "^ Mar. Mast. D. 24, ^&
Mar. Mast. D. 67, '^ ^ Mar. Mast. D. 40. 53.
3) M I y „Prophetenvorsteher" an dem H Grab des Ti/ (nach einer freundli-
chen Mittheilung des Hrn. Prof Dr. Brugsch).
4) f^ „Priester" an dem ® Mar. Mast. D. 47. (= R. J. H. 83), R*
Mar. Mast. C. 15, und seinen Vorgesetzten.
1) Recherches p. 79.
2) Gesch. Ägyptens, p. 91.
^) Es kommen nicht weniger als 9 Variationen dieses Titels vor; man sagt für „Prophet
des Be^" am Heilicjtbum des Ee':
n
1) O^lll^O.^® Mar. Mast. C. 1. D. 47. 48. u. o.
2) O ^ ^O ^ ® "] I ib. D. 23. 28. 56. 60. u. o.
3) o^^joj^® ib. D.H.
4) 0^O^®"]| ib. D. 11.16.49.
5) Q^^l j ® L. D. II, 100 c.
6) O ^ ® 1 ü Mar. Mast. D.H. 20. 23. 51. 52.
8) 0 ^ ^ ® 1 I ib. B. 10. D. 61. (= H. 15). u. o.
9) O^ö ®"]} ib. D. 59.
Zeilschr. f. Aegjpt. Spr. , XXVII. B.iud. 1889. 1 5
114 T^ie Heiligthümer des Ref- im alten Reich, [II. Heft
5) P?/^ «den Vorsteher der Priester« au deni ® Mar. Mast. D. 48. 49i).
Aufser diesen priesterlichen Ämtern gab es au den Heiligthümern noch das admi-
nistrative Amt^) des ^ „Vorstehers" (an dem jj und S^ Dum. Res. I, 3,
n ® 0|0 ^ und "^ ® Rouge, Rech. p. 94/95, beide Stellen aus Grab D. 22 zu
Sakkarah), der wie aus den Schreibungen in der letzten Stelle (Rouge, Rech. p. 94/95)
hervorgeht, auch die um das Heiligthum gelegene Stadt zu verwalten hatte ^).
Neben dem Gotte Re'^ verehrte man, wenigstens an einzelnen Heiligthümern auch
noch andere Gottheiten. An dem Ji wurde Hathor, aber nur in Verbindung mit
R^ verehrt:
O ,^ ^ I ^.O Jl^JI 1 y «Prophet des R(f imd der Hathor an dem Heiligthum
j] " des i?e^« Mar. Mast. D. 56. 42. L. D. II, 59 a. Berlin 1159.
An demselben Heiligthum finden wir Re^ unter dem Namen O ,m ^^^^ r^ Rd^
Harmachis verehrt:
©^^^"^s poT I I ^v.®J^-n.jl »P^pli^t ^^^ ^^"^ Harmachis am Heiligthum
jj^ des i?e^« Mar. Mast. C 1. (= R. J. H. 80. Dum. Res. I, 6). E. 1. (Mar. Mast.
p. 412fgg.).
© .
Endlich bestand noch an dem Heihgthum ein Kultus des Gottes Horus, wie
aus den folgenden drei Stellen eines Grabes (Mar. Mast. D. 11) hervorgeht:
m
I V ' (=1 S^ I V „Prophet des Re'- am Heiligthum und
©
Geheimrath, Prophet des Horus am Heiligthum des i?e^" Mar. Mast. p. 199.
1 I ^^ ^ I 1 «Prophet des R(^ am Heiligthum , Prophet des Horus am
.1!'
Heiligthum n\ (lies sp) " Mar. Mast. 200.
„Prophet des Horus am Heiligthum '^ des Re'^"^ Mar. Mast. 200.
Nicht selten finden wir unter den Würden eines Grofsen gleichzeitig die Priester-
thümer mehrerer Heiligthümer des R^ erwähnt. Dabei ergiebt sich dann der beach-
tenswerthe Umstand, dafs ein Priester des niemals zugleich am ■^^ sein Amt
versieht, wenn er nicht auch am jl angestellt ist.
^) Dieselben Rangstufen des Priesteramts finden sich an den Pyramiden der Könige. Hierin
unterscheiden sich diese und die Heiligthümer des Ee'- wesentlich von den alten Heiligthümern
der anderen Götter (Heliopolis, Memphis, Hermopolis), an denen solche Rangstufen nicht vor-
handen waren.
2) In der Stelle Mar. Mast. 323: ©^ ^®j1'^11P ^ ^^ **' ^^"'^' '^''^ 1 f ^"*"
gefallen.
^) Ob und wie die um die Heiligthümer 1 [|UU £1 und gelegenen Städte, deren
Vorhandensein das ihren Namen beigefügte Stadtdeterminativ © bekundet, mit den in späterer
Zeit genannten Lokalitäten Sachet- Re'- und Hotep-Re'- (Mar. Abyd. I, 45) zusammenhängen,
bleibe dahingestellt.
1889.] von K. Setbe. 115
Man findet wohl, dafs jemand zugleich:
1) Priester an allen drei Heiligthümeru (Mar. Mast. C. 1. D. 23. E. 1. p. 412 fgg.)
oder
2) an den Heiligthümern ® und j| ^ (Mar. Mast. D. 20. 28. 48. 55) oder
endlich
3) an den Heiligthümern H und ^Sc (Dum. Res. I, 3. — Mar. Mast.
D. 59. 67. — Berlin 1159) ist, aber niemals findet man, dafs jemand Priester an den
Heiligthümern „ und ^m^ zugleich ist.
Hiernach bildet also das Heiligthum |i ein Mittelglied zwischen den beiden
anderen, so dafs sich die Reihenfolge
® . rl"^ ^
ergiebt. Es steht zu vermuthen, dafs diese Reihenfolge eine chronologische ist, so
dafs also das Heiligthum ^ das älteste und 2^ das jüngste der drei Heiligthü-
mer ist.
Eine Bestätigung dieser Annahme ergiebt sich aus den folgenden Thatsachen, die
uns die zu den einzelnen Heiligthümern des Re^ gehörigen Könige kennen lehren.
1) In einer sonst ganz ungewöhnlichen Weise sind die Priestertitel eines Hei-
ligthums des Re'- imd eines Pyramidenkultus mit einander verschmolzen in den folgen-
den Beispielen:
„Oberprophet des Rf^ an dem Heiligthum [j des Re'- und der Pyramide Ba? des
NefrirkeSre/^" Mar. Mast. D. 24, statt des gewöhnlichen O ^ ^^Ojj ^^ |V
„Oberpropbet des Heiligthums ^^ des Äe^ und der Pyramide Mn..swt des Rafnwoser'^
Mar. Mast. D. 67.
2) Die Priestertitel von Heiligthum und Pyramide sind in einen augenscheinli-
chen Parallelismus in den folgenden Beispielen gesetzt^):
„Prophet des Re^ am Heiligthum des R^, Prophet des Wsrk^f, Prophet d
am Heiligthum n des Ref^, Prophet des Nefnrke^re^ '^ Mar. Mast. D. 28.
1) Analog ist der bereits oben besprochene Titel ©^ ^ ^v.®jl« II "P"""?^®*
des Ee'^ und der Hatlior an dem Heiligthum rj des Äe^" gebildet. Auch hier liegt eine
Zusammengehörigkeit von Re'- und Hathor vor.
-) Dies fiel schon de Rouge (Rech. p. 94) auf.
15*
WQ Die Heiligthünier des Be'- im alten Reich, [II. Heft
n H rl /\ „Vorsteher des Heiligthums J| des Re'-, Vorsteher der Pyramide Ba'
des 'Nefrirkelref-^ Vorsteher des Heiligthums ^^ des Re'-^ Vorsteher der Pyramide
Mn..8wt des Ra'-nwoser" Dum. Res. I, 3.
3. Der König Nefnrke;r^ ist in der Stelle:
„Prophet des Re^ und der Hathor an dem Heiligthum n des R^, Prophet des Ne-
/rirke,'re'-, Prophet des Sakwre'-, Prophet des Ra'-nwoser'^ LD. II, 59 a, gegen die Chro-
nologie unmittelbar hinter dem Heiligthum jj genannt.
Die Resultate dieser drei Beobachtungen sind also:
1) «• il
=
(-!^l
b. ^^
=
^ /vwvv\ 1 yj
^) '■ '■ n
=
(\1PJil
=
(-j^;
'■ '-AI
=
[olV]
2. M^
o
:
^) ^- i2
Wie man siebt, liegt zwischen diesen Resultaten keinerlei Widerspruch vor, viel-
mehr stimmen alle darin überein, dafs:
<iem (Vt_PwJ das Heiligthum ® (Beispiel c.)
dem (q^"^] „ „ jj ^ (Beispiel a. c. d. e.)
dem C^ip-^] „ „ ^ (Beispiel b. d.)
zugehören^). Wir haben also dieselbe Reihenfolge der Heiligthttmer, die wir schon
oben aus dem gleichzeitigen Vorkommen der Priestertitel ermittelt haben.
Endlich findet sich noch eine direkte Bestätigung der Zugehörigkeit des Ra'-mooser
zu dem HeiHgthum ■^^ in dem von Perring bemerkten Vorkommen des Namens
*) Schiaparelli theilt das Heiligthum [j einmal dem Sahivre'- (Signif. p. 20), das
andere mal dem Ea^muoser (ib. p. 43) zu.
1889.] von K. Sethe. 117
des Ra'^nwoser an der Pyramide vonRigah^), in der sich ja auch das oben besprochene
Bruchstück der Dedikationsinschrift des ^^ gefunden hat 2).
Von den drei übrigen uns bekannten Heiligthümern des R<f dürfte das ^^
sicher dem Könige MenJceUi-hor zuzuweisen sein, da die beiden uns bekannten an ihr
beschäftigten ^.^ ] V (Mar. Mast. D. 40. 53) eben dieses Amt auch an der Pyra-
mide I fl r| fj /\ dieses Königs versahen.
Dagegen sind die beiden anderen Heiligthümer 1 l)^l|[| [X und nicht un-
terzubringen. Vielleicht entspricht das eine oder andere derselben dem selten erwähn-
ten König ( O J '^''^- ) , dem Nachfolger des Nefnrkelre'-.
Ich habe bisher nur von Zugehörigkeit der Heiligthümer zu den Königen geredet,
brauche aber wohl nicht zu sagen, dal's sich eine solche Zugehörigkeit in natürlicher
Weise nur aus der Annahme erklärt, dafs der betreffende König auch der Erbauer des
betreffenden Heiligthums ist. Der Befund in der Pyramide von Rigah bestätigt ja
übrigens auch diese Annahme, da die Inschrift, wie erwähnt, augenscheinlich ein Bruch-
stück der bekannten Dedikationsformel ist^).
Aus der auffälligen Erscheinung, dal's schon zur Zeit des 'Issi^ des Nachfolgers
des Metikekchor, kein Heiligthum des R(/- mehr erwähnt wird, mufs man wohl schliel'sen,
dal's der Kultus an diesen mit dem Tode des Menkekchor aufhörte*). Danach sind diese
Art Heiligthümer nur etwa ein Jahrhundert hindiu-ch, von Wsrk>f bis Menke'whor, in
Gebrauch gewesen. Allerdings giebt es eine Inschrift, die dieser Annahme scheinbar
wiederspricht, da sie noch in späterer Zeit (6. Dynastie) diese Heiligthümer nennt. Es
handelt sich dabei indel's, nur um die absichtliche Kopie einer älteren Grabinschrift ••).
1) Perring, Atlas III, 4, 4.
2) Indirekt werden die gewonnenen Resultate auch dadurch bestätigt, dafs in den weitaus
meisten Fällen, wo Könige mit Heiligthümern zusammen genannt werden, auch die oben gefun-
denen, zu diesen gehörigen Könige genannt werden. Ich kenne nur vier Denkmäler, die andere
als die zugehörigen Könige nennen. Das eine (Mar. Mast. D. 60) nennt Nefrirkelre'- mit dem
zusammen, die drei andereren bringen auifallenderweise den Sahwre^ statt des Wserk'f
^ ©
mit dem zusammen (Mar. Mast. D. 16 = R. J. H. 84/85. — Mar. Mast. D. 23 = R. J. H.
86/87. — Mar. Mast. D. 55). Über die Gräber C. f. E. 1. vgl. weiter unten.
3) Aus der Zugehörigkeit der Heiligthümer zu den Königen darf man noch nicht auf eine
Zugehörigkeit derselben zu den Pyramiden oder gar darauf schliefsen, dafs Heiligthum und Py-
ramide neben einander gelegen hätten, wie Schiaparelli will ( Signif. p. 20).
*) Die einzige Stelle aus der Zeit des 'Issi, in der vielleicht die Kultusstätte '^^ ^
erwähnt war, ist, was zu beachten ist, zerstört (R. J. H. 88. cf. Schiaparelli Signif. p. 39).
Die erhaltenen Zeichenreste können überdies auch ganz anders gelesen werden.
5) Das betreffende Grab (Mar. Mast. E. 1) zeigt eine unmöglich zufällige Übereinstimmung
mit dem älteren Grabe C. 1 (Anfang der 5. Dyn.) im Wortlaut der Architravin Schriften (Mar.
Mast. 111/130 = 375 B) und der biographischen Partieen (ib. 112/113 = 412/414; 112/113 =
413/415), sowie in der Nennung, Reihenfolge und Schreibung der Priestertitulaturen, von denen
der gröfste Theil einzig und allein aus diesen beiden Gräbern für das alte Reich zu belegen ist;
(Mar. Mast. 112/113 = 412 — 415. Von 4 Zeilen ist nur die obere Hälfte kopiert). Beachtens-
werth ist dabei, dafs die Besitzer beider Gräber derselben Familie, der der Oberpriester von
Memphis angehören.
118 Bemerkungen zu den äp3'ptischen Handschriften des Berliner Museums. [II. Heft
Bemerkungen zu den ägyptischen Handschriften
des Berliner Museums.
Von
Ludwig Borchardt.
Beim Verzeichnen der Papyri des Berliner Museums sind mir einige Äufserlich-
keiten rein technischer Natur in Bezug auf Fabrikation und Beschreiben derselben auf-
gefallen, welche ich hier den Fachgenossen, die nicht in der Lage sind, eine gröfsere
Anzahl von Originalen durchmustern zu können, mittheileu will.
In vielen Fällen kann man schon von der Farbe des Papyrus i) einen Schlufs auf
seine Entstehungszeit machen. Die Papyri des mittleren Reichs, welche mir bisher zu
Gesicht kamen (P. 3022 — 3025), haben sammt und sonders ein dunkelbraunes Aus-
sehen; bei denen des neuen Reichs ist die Färbung verschieden; die der libyschen
Epoche sind zum grofsen Theile schon hellbraun; die der Spätzeit, besonders die pto-
lemäischen Todtenbücher (P. 3003. 3008. 30015. 3018. 3026. 3028 u. s. w.) sind ohne Aus-
nahme von heller, gelblicher Farbe. Ähnliche Unterschiede hat auch Herr Dr. Wilcken
durch Beobachtungen an griechischen Handschriften feststellen können.
Weniger zuverlässig als die Farbe ist für die zeitliche Bestimmung die Höhe der
Rolle, da dieselbe ja nach dem Zwecke des Buches verschieden ist. Die Märchen des
mittleren Reichs im Berliner Museum (P. 3022 — 25) und das zugehörige Londoner
Fragment der Geschichte vom lj„l|jj W haben ein sehr niedriges Format von nur
15 — 17"" Höhe, Pap. Prisse ist ungefähr ebenso hoch, und auch der Petersburger
Papyrus soll den unsrigen gleichen. Nur Pap. 18 zu Bulaq macht eine Ausnahme,
die sich daraus erklärt, dals er eben ein Rechuungs- imd kein belletristisches Buch ist:
unsere Contobücher haben ja auch anderes Format als unsere Romane.
Die Papyri des neuen Reichs und der Spätzeit sind bedeutend höher als die des
mittleren Reichs, jedoch scheinen sie nicht über das Maafs von 40 "" hinauszugehen,
da sich der Anfertigung von höheren Blättern Schwierigkeiten entgegensetzten.
Der Unterschied in der Höhe zieht noch einen anderen nach sich: den Wechsel
der Länge der Blätter, aus denen der Papyrus zusammengeklebt ist.
Die Handschriften des mittleren Reichs bestehen aus Blättern von 38 — 42'"' Länge,
ja bei P. 3023, der einen Abschrift der Geschichte vom j|]||j .. ^, habe ich sogar
solche bis zu 52 "' Länge feststellen können. Die späteren haben durchweg Blattbrei-
ten von nur 16 bis höchstens 20"" (P. 3003. 3026 u. a.), so dafs hier die Blattbreite
der Höhe der alten Papyri entspricht. Dieser Wechsel ist so zu erklären, dals bei
1) Natürlich nur wenn dieselbe nicht, wie es so oft vorkommt, durch Tränkung mit As-
phalt und ähnlichen StoflFen verändert ist.
1889.] von L. Bnrchardt. 119
der älteren Herstellungsart ein langer IG"" hoher Horizontalstreifen i) über kleinere neben-
einander gelegte Verticalstreifen geklebt wurde, während bei den jüngeren Fabrikaten der
lange jetzt vertical gelegte Streifen als Unterlage für die horizontal aufgeklebten kürzeren
Streifen diente^). Die durch das Übereinanderklebeu hergestellten Blätter wurden dann
bei den Handschriften des mittleren Reichs mit den Schmalseiten, bei den späteren mit
den Langseiten aneinander geklebt, so dafs in beiden Fällen die Fasern auf der Vor-
derseite horizontal laufen, nur dai's der lange schmale Streifen bei den älteren die Vor-
derseite, bei den jüngeren die Rückseite bildet. P. 3023 ist für das Verfahren bei den
ersteren ein gutes Beispiel, P. 3090 für die späteren.
Das nur aus zwei Lagen gebildete Blatt setzt nun aber äufseren Einwirkungen
noch nicht genug Widerstand entgegen, besonders ist es an den Rändern gefährdet.
Man schützte daher den Rand des Anfangs und oft auch den des Endes ^) durch Auf-
kleben eines verticalen Streifens auf die Vorderseite des Blattes. Die Beispiele dafür
sind zahlreich:
P. 3006. Hieroglyphischer Todtenbuchtext des -*-) j^ ^ "-"^^^-^^ Dyn- 21,
zeigt am Anfang einen Schutzstreifen von 5 ""' Breite. Ebenso
P. 3026. 3028, beide aus ptolemäischer Zeit.
1 ^ Sohn der ^-< i
|^^_^^__^p und des ^tl-f^---^^, Dyn. 21, hat einen solchen von 9 '^■"
Breite, dessen äufserer Rand sogar noch einmal durch einen holzartigen, dicken Papy-
russtreifen verstärkt ist.
P. 3002. Hieroglyphisches Todteubuch des ^-=^[1'^^^^^^, Dyn. 19, hat am An-
fang und Ende aufsergewöhulich breite Schutzstreifen.
Bei P. 3005, Dyn. 20, ist der vordere Schutzstreifen dazu benutzt worden, Titel
und Eigenthümer des Buches darauf zu schreiben: ^ §\ ^ Hh ^ ^ ivA
1P!S.
iriTin
■k
Das Vorhandensein oder Fehlen dieses Schutzstreifens kann uns, wenn man es
ans dem Text nicht schon ersehen kann, Aufschlufs darüber geben, ob ein Papyrus
vollständig ist oder nicht; andere Merkmale helfen uns, die Gröfse von Lücken in der
Mitte annähernd zu bestimmen: erstens die schon oben erwähnte Blattlänge, zweitens
die Beobachtung der Dicke der ganzen Rolle, welche man meist mit Genauigkeit nach
wiederkehrenden Bruchstellen, Wurmlöchern, Durchbohrungen und dergl. augeben kann.
So habe ich z.B. bei P. 3003, Todtenbuchtext der "^f^jJ ^ (]"^1 V "~1 ^[1]
1) Wie Wilcken (Hermes XXII. S. 487 „Recto oder Verso?") nachgewiesen hat, wird
zu allen Zeiten als Vorderseite des Papyrus diejenige benutzt, deren Fasern horizontal lie-
gen, die Seite mit den verticalen Fasern ist stets die Rückseite.
2) Diese Beobachtung stimmt auch mit dem was Plinius, der ja nur die Papyrusfabrikation
der späteren Zeit im Auge hat, Hist. nat. XIII, 77 über die untere in rectum d. h. vertical
gelegte Lage des Papyrusblattes sagt: longitudine papyri quae potuit esse.
3) Den oberen und unteren Rand konnte man nicht gut durch Aufkleben noch einer Lage
haltbarer machen, da das Zusammenrollen dadurch erschwert worden wäre.
*) Wilcken (Hermes XXIII S. 466) giebt auch noch Beispiele von Turiner Handschriften,
wenn auch nur nach den Inventarnummern, ohne nähere Bezeichnung.
120 Bemerkungen zu den ägyptischen Handschriften des Berliner Museums, [II. Heft
ll^ i'^^® R JlV^' Spätzeit, bei einer Gesammtläuge von 4,71"' einen Rollen-
umfang von 16'^'" feststellen können. Bei P. 3012 0,82" Länge und 7 "^^ Umfang. Die
Papyri des mittleren Reichs P. 3022 und 3024 haben bei 4,9 bezw. 3,55 "■ Länge einen
L^mfang von 12 bezüglich 19 '"".
Die zusammengerollten Handschriften tragen in einigen Fällen auch äufserliche
Zeichen, welche ihnen entweder schon in der Fabrik oder vielleicht erst vom Schreiber
nachträglich aufgeschrieben wurden. So zeigen zwei der 21. Dyn. angehörige Texte:
das schon oben angeführte cursive Todtenbuch des "¥" „ i ^ P- 3013 und
1 © AAAAA^ AAAA^^A I
das des Amonspriesters 1 Sohn des Amonspriesters f I P. 3011 am An-
AAAAA^ T C^:>> '^ /\AA/vAA T
fanif des Papyrus, der beim Aufrollen stets aufsen war, oben auf der Rückseite das
Zeichen t 1 , das sich bei näherer Untersuchung gewifs bei noch mehreren Hand-
schriften an dieser Stelle finden wird. Wahrscheinlich versah man die Rolle mit dieser
schon von aufsen sichtbaren Bezeichnung „Oben", damit die Handschrift nicht erst
nach dem Aufrollen in der Hand umgedreht werden brauchte.
Andere nicht zum Text gehörige Zeichen, die sich auf den Handschriften finden,
sind mit Sicherheit auf den Fabrikanten zurückzuführen.
Bei dem in London befindlichen Fragment der Geschichte vom []^l|jj W steht am
Ende eines Blattes oben auf der Klebung der Rest eines Zahlzeichens A 10 oder "A 20.
f.* f\ ■■■■■Hill. x^
Bei P. 3002, dem Papyrus des ^*=^11 W^ findet sich gleichfalls auf einer Klebung
über Zeile 95 sowie auf einer solchen über Zeile 348 das Zeichen "A 20, ersteres zum
Theil vom nächsten Blatt überklebt. Zwischen diesen beiden Fabrikzeichen befinden
sich nun grade 19 Klebungen d. h. 20 Blatt, es ist also ersichtlich, dafs die Fabriken
Rollen von je 20 Blatt mit der Zahlangabe „20" versehen in den Handel brachten, und
man sich dann aus diesen Rollen nach Bedarf gröfsere zusammenklebte. Wie lange
sich dieser Handelsgebrauch gehalten hat, ist merkwürdig, denn noch Plinius schreibt
in seinem Fabrikationsbericht h. n. XIU, 77: numquam plures scapo quam vicenae').
Ein Schreiber des mittleren Reichs dagegen, der die Geschichte des '^^ |— , ü yr
(P. 3022) abschrieb, hat sich sein Schreibmaterial selbst aus lauter einzelnen Blättern
mit einem jetzt bräunlich erscheinenden Kleister zusammengeklebt, was au jeder Kle-
bung deutlich ersichtlich ist und bei Zeile 61 am klarsten vor Augen tritt, wo er einen
Theil des eben Geschriebenen selbst mit dem neu angeklebten Blatte überdeckt hat.
Ob diese Art im mittleren Reich neben der anderen oben erwähnten allgemein üblich
war, kann ich nicht feststellen, da die anderen Handschriften, welche hier nur noch
in Betracht kommen können, zum zweiten Male benutzt sind, nachdem die erste Schrift
abgewaschen war, so dafs an ihnen weder das eine noch das andere Verfahren des
Zusammenklebens festgestellt werden kann.
Mit der Verfertigung und dem Zusammenkleben der Blätter sind die Vorbereitun-
*) Nach dem oben gesagten fällt die von Birt, das antike Buchwesen (Berlin 1882),
S. 241 u. 341 aufgestellte Conjeetur: ducenae für vicenae. Auch die a. a. O. S. 255 aufgestellte
Behauptung, die Columnenbreite stimme mit der Blattbreite überein, widerspricht für die
Handschriften bis zur Ptolemäerzeit wenigstens den Thatsachen.
1889.]
von L. Boiclundt.
121
gen für den Schreiber noch nicht erschöpft. Die schön ausgeführten Todtenbücher
des neuen Reichs bedurften aucii einer sorgfältigen Liniiruug bevor der Zeichner und
Schreiber sie in Angriff nehmen konnte. P. 3002, der schon oft erwähnte Papyrus des
_, K 1 1 1 1 1 1 1 1 n f-y
^"^ IJ W^ mag hier wiederum als Beispiel dienen.
Hier ist zuerst der ganze Papyrus mit vier gleichlaufenden Linien, deren Lage durch
vorher gesetzte Punkte bestimmt wurde, umgeben. Auf diesen Linien ist dann die
Theilung für die verticale Liniiruug vorgenommen worden und zwar gleich unter Be-
rücksichtigung der für Vignetten freizulassenden Stellen. Auf je einer Linie des oberen wie
des unteren Randes sind gleich grofse Thoile abgetragen, nur da, wo später eine Vignette
hinkommen sollte, sind die Theilpunkte auf einer anderen Horizontallinie angebracht.
Eine Zeichnung, welche dem Papyrus entnommen ist, wird dies Verfahren verdeutlichen:
////■////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////
Zeile
624
Visinette
Zeile
630
Vignette
Da sich der Raum, den der Schreiber brauchen würde, natürlich nicht vorher so
genau bemessen liefs, so wurde dies Verfahren mit einer der vielen Gründe für die
arge Verunstaltung des Todtcnbuchtextes, welche schon im neuen Reich um sich greift').
Bei diesem Papyrus des ^-=^ (1
1 11 m m ■
sei noch bemerkt, dafs sich oben am Rande
desselben in cursiven Zeichen Monatsdaten finden, welche aber nicht in genügender
') Ein anderer Grand der Textverderbnifs ist dei-, dafs die Schreiber der späteren Epochen
die alte Cursivschrift nicht mehr lesen konnten und an unverstandenen Stellen Lücken liefsen.
Diente dann das jüngere Exemplar mit der Lücke wieder als Vorbild für andere Abschriften,
so wurde die Lücke entweder gewissenhaft wiedergegeben, oder durch eine daraufbezügliche Be-
merkung, die später in den Text überging, ausgefüllt oder endlich ganz übergangen: z. B.
steht in Tb. c. 42 nach den in Navil
»10 I
Ausgabe: Z. 19
Todtenbuch des
P^^W-=4w
;'s Ausgabe berücksichtigten Handschriften Z. 24:
^-^
I
i
AAAA/V\ I
O
u. s. w., ähnlich nach der Lepsi us'schen
y\
F. 3046,
O
w
I Wl ^ ' Spätzeit, hat aber an Stelle der Worte
„Frei von dem, was dahin gehört" d. h. „Lücke" einen freien
Raum. Solche Lücken an Stelle unleserlicher Worte kommen schon im m. R. vor; z. B. P. 3022,
Geschichte des 4>^ ^ ( I W Z. 91.
■m,
Zeitschr. f. Aegypt. Spr. , XXVII. B.liid. 1889.
16
122 Bemerkungen zu den ägypt. Handschriften des Berliner Museums, von L.Borchardt. [II. Heft
Anzahl vorhanden sind, tun uns über das Quantum, das ein Schreiber während eines
Tages schaffte, zu l)elehreu.
Bei weitem unsorgfältiger als im neuen Reich werden die Todtenbücher in der
späteren Zeit augefertigt, wie man an P. 3026, dem Todtenbuch eines mit endlosen
Titeln begabten heiligen Vaters, Araons-, Chonspriesters u. s. w. u. s. w. ^^ rvj J|
^ „ ^ ^ ,, . , .„. .„, ., ,^, „,« „ , .,-,.. ,,, en
I
kann. Der Name ist nachträglich eingesetzt, was bei Fabrikarbeit nur natürlich er-
scheint. In dieser Fabrik wurde zuerst der Papyrus dem Schreiber überliefert, wel-
cher ohne Linien seine steile Cursivschrift darauf hinschmierte und nur für den Zeich-
ner Lücken liel's, in die er die Vignetten einsetzen sollte. Damit diese aber in die
richtige Keihenfolge kämen, nummerirte der Schreiber die freien Stellen mit rothen
Zahlen. War einmal ein Zwischenraum zu grofs, so theilte ihn ein kühner Strich in
zwei oder mehr Theile und der Zeichner konnte dann sehen, wie er die nöthige Anzahl
Vignetten hineinquetschte. Der kümmerte sich aber nicht viel um die Zahlen des
Schreibers, denn die wenigsten von den 64 Vignetten sitzen an ihrer richtigen Stelle.
Sehr behutsam scheint mau mit dieser Dutzendwaare überhaupt nicht umgegangen zu
sein, wenigstens zeigt dieser Papyrus au mehreren Stellen ziemlich grofse Flicken,
welche erst nach Fertigstellung der Schrift, aber schon im Alterthum, aufgeklebt wor-
den sind.
Vorstehende Bemerkungen werden sich leicht beim Durchmustern anderer Samm-
luno'en vermehren lassen und sollen nur dazu dienen auf solche scheinbar unwichtige
Äufserlichkeiten aufmerksam zu machen, denen wir aufser dem Einblick in die Werk-
stätten der alten Schreiber auch wohl hin und wieder Anhaltspunkte für die Beurthei-
lung und Datiruug von Handschriften verdanken können.
Der Ausdruck Z»/. un.
Von
Ludwig Borchardt.
Der Wortcomplex 2^ W U ¥\ „der Diener dort" begegnet uns öfter in den
Texten der verschiedenen Epochen und zwar stets an Stellen, wo jemand zu einem
höher stehenden, meist zum König, von sich redet und dabei sich recht devot ausdrü-
cken will. Eine genau passende deutsche Übersetzung habe ich nicht finden können,
der Ausdruck „meine Wenigkeit" würde den Sinn vielleicht treffen.
Das älteste mir bekannte Beispiel findet sich in dem noch dem alten Reichei) an-
gehörigen, bei Saqqara gefundenen Brieffi-agment (?) Pap. Bulaq No. 8 Z. 2:
1) Aufser der sehr aiterthümlichen Schriftform (Piuralpunkte, Form des D. <^s. ^ u. s. w.)
sprechen Schreibungen wie Z. 5: ^-^ yf ""d Z. 11 : J^ jj . sowie das Vorkommen des
Hauses (Z. 8) und der Name Hnici für das hohe Alter der Handschrift.
\
• cr73
1889.]
Der Ausdruck hk im, von L. Borcliardt.
123
J^(|(|<c=> J% .^^'l^s ■ ■ ■ g^^^ß'i ^" ^^^ Orte des Dieners dort d. h.
zu dem Orte, wo meine Wenigkeit ist;
daselbst Z.3: ^ ^ fl ^ f ^ ^"^^ ^ ^ ^^"^ der Diener dort und
diese Dienerin Htiivt...
Im mittleren Reich ist der Ausdruck häufiger, besonders in der Geschichte des
r-1 () V\r 1 wo er namentlich in den Briefen und Reden an den Könis oder an
ffl M/'S.
^ I .
I I I I Ci T A^AAA^ ■
ähnlichen Stellen vorkommt. Berlin, P. 3022:
Z. 174fl". .^m(^— aV ra^ kä
Es schickte seine
Majestät zu mir mit Geschenken von Seiten des Königs, er erfreute das
Herz des Dieners dort wie das des Fürsten des ganzen Fremdlaudes (als ob
ich der Fürst u. s. w. wäre);
daselbst Z. 178: ^ ^ |^ Ji^ ^ '"^^^ ^ ^ Abschrift des Befehles, der
dem Diener dort gebracht wurde;
daselbst Z. 205: ""^ ~^ '" ^ "^^^
daselbst Z. 213:
daselbst Z. 215: ;^ ^"^^^ f] ^ ^3>^^ P ^ (] ^ fi (]
der Diener dort machte, ohne dafs er es wufste;
I ^ © '"^ .^ ^ ^ ^^ ^r:r7 '^'^ ^ dieses Gebet des Die-
ners dort zu seinem Herrn;
QTj !'=> der Diener dort fürchtet sich, es zu sagen; es ist
wie etwas Grofses, es zu wiederholen;
daselbst Z. 217: (] S ^ ^ I) ^ ^ ^ T ^ gft T ^ ~ der Diener dort
' 1 sy I I
fleht an (?) sein (des Königs) Antlitz;
n, , der Diener dort wird hinterlassen meine ,
welche der Diener dort au diesem Platze erworben hat;
«SD-
daselbst Z. 241 : J\'^^'
daselbst Z. 236: J\
zoir hinauf.
man kam zu dem Diener dort;
Ü^^krflTflfl^^ ^-- D-ner dort
In dem Beispiel aus Z. 234 ff. ist der besagte Ausdruck direct durch das Posses-
1) ist später hineiucorrigirt.
^) Die Handschrift bat in den Verticalz. 2^ ü '» tleu boriz. 2* H?i I
16-
124 Der Ausdruck hk im, von L. Borchardt. [II. Heft
sivsuffix der ersteu Person wieder aufgenommeu (was allerdings in den Zeilen 205 und
213 nicht der Fall ist); Z. 174 ist er mit dem Suffix der Ersten parallel. In einer
weniger devoten Schreibweise würde also S^ W [I ^^^ einfach durch die erste Person
Singularis ersetzt werden.
Einige Stellen in dieser Handschrift geben auch nur S** ^ an Stelle von S^
ich durcheilte mein Lager und rief: Wie ist
^ .Ä ^ <? ^ O \<=>'=' I
rO ^ ^vw^A K.=^ Ci2£l I I
das geschehen dem Diener, der von ihm (dem König) fort in die Fremde lief?
Z. 223: n Is \ ^ Dr Vöi Aber (?) jene Flucht, die der Die-
ner gemacht hat. (Vgl. oben das Beispiel Z. 205).
Eine andere Stelle derselben Handschrift, die vielleicht die Erklärung des Aus-
drucks liefert, will ich hier noch anführen:
Z. 204: 0 ^ f'^h'^TZ^^^ ° %^^crZ]^ni^OV§ Abschrift des-
sen, was der Diener des Palastes Snht auf diesen Befehl berichtete.
Es wäre möglich, dals das ü ^. „dort" nur ein Ersatz für das hier einmal aus-
geschriebene ^-^ i i „im Paläste" wäre; jedoch kann ich es auf diese eine Stelle hin
nicht behaupten.
Ein Analogen zu dem hier behandelten Ausdruck findet sich daselbst Z. 242:
Der Offizier dort, welcher hinter (über?) den Mrt war, schrieb eine Botschaft
in das Enw.
Im Papyrus P risse V, 2 findet sich in der einleitenden Rede, welche fi
vor dem Könige hält, der hier ohne Determinativ geschriebene Ausdruck 3^ [ ^^,
auch wieder. Der Zusammenhang der Stelle ist mir unklar.
Aus dem neuen Reich sind mir keine Beispiele zur Hand. Aus späterer Zeit kann
ich den Ausdruck noch in der alten Bedeutung nachweisen: in der Pianchistele, in der
überhaupt viele alterthümliche Redewendungen und Schreibungen wieder hervorgeholt
sind.
Pianchi Z. 129*): (j ^ ^^ Ä^ S^ -fe fl fl ^ '^'^' Stadt, wohin
du dein Gesicht wandtest, du fandest mich nicht, sagt Tafnacht in seiner An-
rede an den König.
Der fragliche Ausdruck ist also, wie alle angeführten Beispiele zeigen, nichts wei-
ter als eine besonders im Briefstil angewendete Form der Höflichkeit.
*) Den Text habe ich nach dem Gipsabgufs des Berliner Museums verglichen.
1889.] Zum Pronomen absolutuni, von A. Ernian. 125
Zum Pronomen absolutum.
Von
Adolf Erman.
Im Anschlufs au den vorstehenden interessanten Nachweis eines altägyptischen
Höflichkeitsausdrucks, erlaube ich mir eine Vermuthung auszusprechen, die, falls sie
sich bestätigt, uns ähnliche Ausdrücke aus noch weit älterer Zeit kennen lehrt.
Von den mit nt- gebildeten Formen des Pronomen absolutum sind die der dritten
Person anscheinend jüngeren Ursprungs, du sich neben ihnen (und zwar in der älteren
Sprache entschieden häufiger) noch die alten Formen
Sing. masc. sie fem. sl Plur. masc. sn fem. st
finden, während doch die analogen alten Formen der zweiten Person (Sing masc. tw
Plur. tn) nur noch als Object vorkommen. Daraufhin darf man wohl annehmen, dafs
die dritten Personen ntj\ nts, ntsn jüngere Analogiebildungen zu den zweiten Personen
ntk, nit, nttn sind^).
Gehört aber diese Bildung ursprünglich der zweiten Person an, so ist sie auch
gewifs eine der höflichen Umschreibungen, mit der alle Sprachen den Augeredeten zu
bezeichnen lieben, also ein Seitenstück zu ägypt. An^, avah. genubak , kadretkum, deutsch
Eiü. Gnaden u. s. w., und ntk hat zunächst „deine Gnade" „deine Würde" oder ähnli-
ches bezeichnet, bis es sich schliefslich zum Ausdruck für „du" abschwächte und das
alte Pronomen absolutum verdrängte.
Zu dieser Erklärung stimmt, dafs das Pronomen absolutum der ersten Person eine
ganz andere Bildung aufweist, denn sich selbst bezeichnet der Sprechende ja nicht als
„Würde" oder „Gnade" sondern im Gegentheil als etwas Untergeordnetes, besonders
gern als den „Diener" des Angeredeten. Ist es nun zu kühn in dem räthselhaften inwk,
neben dem wieder eine alte einfache Form nicht mehr vorkommt, einen solchen Aus-
druck zu sehen und es in 7/nw-k („dein Diener", „dein Knecht" oder ähnlich) zu zer-
legen? Damit würde sich das räthselhafte k der 1. sg. gut erklären-).
Man halte mir nicht entgegen, dafs die 1. plur. ^no« ja das Suffix der 1. plur.
und nicht das nach dieser Erklärung zu erwartende Suffix der 2. plur. habe; die Form
AHon ist bisher weder altägypt. noch neuägypt. nachgewiesen und entschieden eine ganz
junge Analogiebildung zu e^noK^).
Ansiedlung semitischer Nomaden in Ägypten.
Von
E. von Bergmann.
Die üppigen Weideplätze des östlichen Delta konnten nicht verfehlen, eine mäch-
tige Anziehungskraft auf die semitischen Wanderstämme der Sinaihalbinsel und des
1) In den semitischen Sprachen existiren in der That die mit a7tt- gebildeten Formen nur
bei der zweiten Person.
^) Merkwürdig bleibt allerdings das -ti, -ku, das die semitischen Sprachen hier haben.
ä) Das Vorkommen von e^non in demotischen Texten (Brugsch, Gr. dem. § 208) beweist
nichts für sein Alter,
J26 Ansiedlung semitischer Nomaden in Ägypten, [II. Heft
südlicheu Kanaan auszuüben. Gewaltsamen Einbruch verwehrte au der Grenze die
sorgfältig bewachte Kette von befestigten Plätzen und Schutzmauern, welche die Ägyp-
ter schon zur Zeit der XII. Dynastie dort aufgerichtet hatten. Doch wenn Hungers-
uoth oder Futtermangel bei den Beduinen herrschte oder ein Angrifl' feindlicher Nach-
barn erfolgte, zogen wohl häufig einzelne ihrer Familien und selbst ganze Tribus Ägyp-
ten zu, um friedlichen Einlafs zu begehren. Die hebräische Sage von der Übersiedlung
Abrahams nach Ägypten, welche durch Theuerung in Kanaan veranlafst worden wäre,
spiegelt diese Verhältnisse wieder. Bildlich und inschriftlich bezeugt sie aber die all-
bekannte und vielbesprochene Darstellung einwandernder semitischer Nomaden in Be-
nihassan. Eine Stelle des Papyrus Anastasi VI, 4, 13 scheint gleichfalls die Aufnahme
von Schasii aus Edom in Ägypten zur Zeit Merienptah I. zu berichten.
Auf ein derartiges Ereignifs bezieht sich auch eine leider unvollständige Inschrift
in der Kaiserlichen Sammlung. Sie nimmt die obere Hälfte eines rechteckigen Kalk-
steinblockes von 0"'82 Höhe und 0™40 Breite ein, der aus der Wand eines thebani-
schen Grabes herausgesägt ist. Die untere Hälfte zeigt in flachem Relief die beschädigte
Darstellung einer Schaar nach links gewendeter Ägypter, welche unterwürfig vorge-
beugt die Hände auf die Kniee aufstützen. Ihnen folgt ein einzelner Mann in gleicher
Haltung. AUe tragen das gefältelte weite Doppelgewand des neuen Reiches. Ähnliche
Gruppen begegnen in Tell-el-Amarna.
Die Inschrift umfal'st gegenwärtig acht Verticalzeilen und zwar sieben linksläufige
und eine gegenüberstehende rechtsläufige, die sämmtlich oben unvollständig sind. Die
rechtsläufige Zeile, welche mit einem ganz bestofsenen Königsschilde endet, ist bis auf
etliche Zeichen zerstört; sie gehörte vielleicht als Überschrift zur Darstellung eines
Trupps semitischer Einwanderer:
.m^
I
U'r"ii-ii-roii^n
„(die Nomadeu welche gekommen sind in die) beiden Länder, um zu preisen den guten
Gott, den Grofsen an Stärke, Haremheb"'. Das Schild enthielt nämHch nach Ermau,
der es untersucht hat, den Vornamen Haremheb^s, welcher auch den Titel führt.
Die andern sieben Verticalzeilen lauten:
ü_a:
'•^-^M^m^J^^qq
c.nirT,^i%i:% ^,-^~--— ^ " .^M.. ^a
r^^J\/) Sir
AAAAAA
1 1 I I
A^A/V\A *^ I
.' » I
1) .... die Mentiu der Länder, gebend andere (?) an ihre Sitze 2) . . . sie zerstören
und verwüsten (ä/ statt ///) ihre Stadt und Feuer wcrfeu 3) .... der grol'se an Riüim
1889.] von E. von Bergmann. 127
lim zu senden sein mächtiges Schwert vor 4) iiire Länder hungern; sie leben
wie die Thiere der Wüste, (ihre) Kinder (es ist wold <=i> zu lesen) 5) zu sagen:
„Einige') von den Barbaren, welche nicht wulsten zu leben, sind gekommen aus 6)
des Pharao wie es war das Verfahren der Vater eurer Väter von Anbeginn an bis
7) uuu giebt sie der Pharao auf eure Iland, um zu bewachen ihre Grenzen".
Wie Erman mir bemerkt, dürfte hier die Rede eines hohen Beamten vorliegen,
mit der er Flüchtlinge seinen Untergebenen zur Ansiedlung und Überwachung über-
giebt. Nach dem herkömmlichen Lobe des Pharao, welcher alle Barbaren in Bedräng-
nifs bringt, wendet er sich au die ihm unterstellten Provinzialbeamten, deren Vorfahren
bereits im Grenzdienste gestanden hatten und befiehlt ihnen dafür zu sorgen, dafs die
Ankömmlinge das ihnen angewiesene Gebiet nicht überschreiten.
Der scharfsinnige Commentar Erman's erschöpft Inhalt und Bcdeutuu"- unseres
Textes.
Erschienene Schriften.
Emile Brugsch Bey, La tente funeraire de la priueesse Isimkheb provenant de la troavaille de Deir-el-
bahari. Le Caire 1889. 8 SS. u. 7 Tafl". 4°. — Berichtet genau über die Auffindung dieses einzig da-
stehenden Alterthumes und Teröffentlicht dasselbe in Farbendruck. E.
E. A. Wallis Budge, An egyptian Reading book. London, 1888. 194 SS. 8°. Auswahl von 19 gröfseren
hieroglyphisch -hieratischen Te.xten als Lesebuch für angehende Agyptologen der englischen Schule. B.
August Eisenlohr, Altägyptische Untersuchuugsacten über Beraubung von Künigsgräbern. Wien, Holder
1888. 8°. 14 SS. (Separatabdruck aus den Verhandlungen des VII. luternaiionalen Orientalisten -Congres-
ses). — Berichtet kurz über verschiedene unveröffentlichte Acten, die zu den bekannten Diebstahlpprocessen
unter Ramses IX. und Ramses X. gehören. E.
F. L. Griffith, The inscriptions of Siüt and Der Rifeli. London, Trübner 1889. 4°. 12 SS. u. 21 Taff. —
Die Inschriften der Gräber von Siut, über deren historische, kulturgeschichtliche und sprachliche Wichtigkeit
nur eine Stimme herrscht, waren bisher nur sehr unvollkommen und unvollständig bekannt, obgleich bei der
exponirten Lage dieser Nekropole ihr baldiger Untergang befürchtet werden mufste. Mr. Griffith hat sich
daher durch ihre wissenschaftlich genaue Veröffentlichung ein bleibendes Verdienst um die Ägyptologie
erworben. — Dem gegebenen Text liegen neben den eigenen Kopien des Heransgebers alle vorhandenen
Abschriften und Veröffentlichungen zu Grunde, sodafs er im Wesentlichen als abgeschlossen gelten kann.
Über die wichtigen historischen Ergebnisse seiner Arbeit hat der Verfasser an anderer Stelle selbst be-
richtet. E.
Jakob Krall, Über den ägyptischen Gott Bes. (In: Benndorf und Niemann, das Heroon von Gjölbaschi-
Trysa I. Wien 1889. fol. S. 72 — 95). — Dankenswerthe Zusammenstellung der ägyptischen Angaben
über diesen Gott. E.
Victor Luret, L'Egypte an temps des pharaons; la vie, la science et l'art. Avec 18 photogravures. Paris,
Bailiiere 1889 (aus der: Bibliothi-que scientifique contemporaine) 316 SS. 8°. — Populäre Vorlesungen
über ägyptische Kulturgeschichte, die zum Theil auf besonderen Studien des Verfassers beruhen; besonders
bemerkenswerth das Kapitel über die Musik. E.
1) Das richtige Verständnifs dieser Stelle verdanke ich Erman, zu m vergl. Neuägypt.
Gramm. §326, Le Page Renouf in Proceedings X, 2.54. Besonders häufig findet sich dasselbe
in der Stelenformel (12. 13. Dyn.) ^^^ ^^^ ^ oder i '^^=— , so Denkm. II, 123 d, Sharpe I,
99 u. 100, Proceedings IX, 192; Ilecu.il Uc Iravaux IX, 34 etc.
228 Erschienene Schriften. [II. Heft 1889.]
G. Maspero, Les momies royales de Deir-el-bahari. (Memoires publies par les membres de la mission ar-
cheologique au Caire. Tome I. 4="" fasc; S. 511— 788 u. 27 Tafeln). Paris, Leroux 1889. — Erschöpfende
Publieation und Beschreibung sämmtlicher Fundstüeke mit höchst wichtigen historischen Excursen. E.
Le vocabulaire fran(,-ais d"un Copte du XIII" siecle. (Romania, T. XVII, p. 482 — 512. Point de ti-
rage ä part). — Koptische Schreiber des Mittelalters haben sich französisch -arabische Glossare für die prali-
tischen Bedürfnisse des Verkehrs mit den Franken des Orients angelegt. Die bekannte koptische Handschrift
Nr. 43 der Pariser Bibliothek hat uns einen Theil dieser merkwürdigen Wortsammlungen erhalten, ein voll-
ständiges Glossar und vier vermuthlich aus anderen Glossaren entnommene Anhänge. Neben systematisch
geordneten Wortlisten (Religiöses, Zahlen, Tage, Handwerker, Thiere u. s. w.) finden sich darin kurze Ge-
spräche und Redensarten gesammelt; dafs die Verfasser ihre Worte nicht aus Büchern sammelten, zeigt die
Schreibung der französischen Worte und das Aufführen ursprünglich arabischer Worte, die von den Fran-
ken des Orients aufgenommen waren. Das kulturgeschichtliche Interesse dieser Glossare liegt auf der Hand,
aber auch für den Ägvptologen ist Masperos Veröffentlichung von grofsem Werth. Denn die Art wie diese
Kopten ihr Alphabet zur Wiedergabe der fränkischen Laute benutzen (fe ir, n h, t\^p\ "^ d, ■& t; K. g, "X^ k
u. s. w^.), die Art, wie sie auslautenden Vokalen ein 2. anhängen (unter dem Einflufs der arabischen Schrift?)
und wie sie manche Worte durch „Vokalharmonie " sich mundgerecht machen, verdient alle Beachtung. Der
Text ist leider stark verderbt, am stärksten in der Zahlenliste, wo eine augenscheinlich gar nicht dorthin-
gehörige Wortgruppe die meisten Zahlen verdrängt hat. E.
— La mythologie egyptienne. Les travaux de MM. Brugsch et Lanzone. (Extrait de la Revue de l'Histoire
des religions). Paris, 1889. 70 SS. 8°.
Phil. Paulitschke, Beiträge zur Ethnographie und Anthropologie der Somäl, Galla und Harari. 2. Ausg.
Leipzig, 1888. 105 SS. mit 40 Lichtdruckbildern, 4 Lithographien und einer Karte. — Empfehlungswerth für
die vergleichenden Studien der altägyptischen Denkmälernachrichten in Bezug auf die näher bezeichneten
Völker und die von ihnen bewohnten Gegenden an der ostafrikanischen Küste. B.
Karl Piehl. Inscriptions hieroglyphiques recueillies en Europe et en Egypte. Publiees, traduites et commen-
tees. 2™' partie: Commentaire. Leipzig, 1888. 139 SS. 4°. — Die kurz gefafsten Erläuterungen des
Verfassers zu dem ersten Theil seines Werkes, sehr correct wiedergegebene Abschriften bekannter und un-
bekannter hieroglyphischer Inschriften enthaltend, schliefsen werthvolle Beiträge für das zunehmende Ver-
ständnifs der altägyptischen Sprache und Alterthumskunde in sich. B.
Felix Robiou, La religion de l'ancienne Egypte et les influences etrangeres. Memoire presente au Congres
scientifique international des catholiques. Paris, 1888. 39 SS. 8°.
J. L. Ussing, Mendes og Thmuis i Nedre-Ägypten. Kopenhagen, 1889. 27 SS. 8°. Mit 2 Tafeln. — Der
Verfasser erkennt in der heutigen Tages Tmai genannten Ruinenstätte die Lage der älteren Stadt Thmuis
(mit dem Kult des widderköpfigen Gottes Ghnum) wieder, während er die bisher dafür gehaltene Stadt Mendes
7 Kilometer westwärts von Tmai-Thmuis nach der Ruinenstätte Tell-el-Mint versetzt. B.
Hugo Winckler, Der Thontafelfund von el-Amarna. Nach den Originalen autographirt von Ludw. Abel. I.
(Königliehe Museen zu Berlin. Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen. Heft I). Berlin, Spe-
mann 1889. 4°. 33 Taff. — Das vorliegende Heft enthält^ die von fremden Königen an die Pharaonen
der 18. Dynastie gerichteten Briefe, ein zweites Heft wird die Berichte der ägyptischen Statthalter um-
fassen. Die , Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen" sollen in zwanglos erscheinenden Heften
ältere und neuere Erwerbungen der Berliner Museen veröffentlichen. E.
— Untersuchungen zur altorientalischen Geschichte. Leipzig, Pfeiffer 1880. 8°. IX und 154 SS. — Darin
S. 91 — 108 die wichtige Untersuchung: „die Sargoniden und Egypten nach den assyrischen Quellen". E.
Leipzig. J. C. Hinrichs'scbe BnchhandluDg. — Vcrantwortl. Redacteur Prof. Dr. H. Brugsch, Berlin. W., Ansbacberstr. 4.
Bucfadruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G. VogtJ.
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Bd.2'4.-27
Zeitschrift für ägyptische
Sprache und Altertumskunde
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